Kennenlernen von -X5-494- (Draco x Harry) ================================================================================ Kapitel 4: Weitere Auseinandersetzungen --------------------------------------- „Rede mit mir, Draco!“, sagte Blaise, während er versuchte mit Draco Schritt zu halten. Draco ging weiter und ignorierte ihn. „Draco, komm schon.“ Blaise hatte Mühe, ihm hinterher zu kommen. „Es gibt nichts zu bereden.“, erwiderte Draco ruhig und kämpfte sich durch die Schülerschar in der Eingangshalle. Er wurde dabei mehr als nur einmal unsanft von der Seite angerempelt und mehrere Schüler warfen ihm düstere Blicke zu. Draco hatte an diesem Morgen bereits schon einmal bewiesen, dass er sich nicht besonders gut im Griff hatte und als ein Hufflepuff Erstklässler von hinten in ihn hineinstolperte und Draco so gegen das Treppengeländer stieß, hatte er genug. Er wirbelte herum. „Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst?“, fauchte er. Der Erstklässler, ein kleiner, braunhaariger Junge mit Brille, blickte Draco aus großen Augen verängstigt an. Draco schnaubte angewidert. „Hat man dir nicht beigebracht zu antworten, wenn du etwas gefragt wirst? Wirklich, diese Schule wird immer schlimmer.“ Der Junge trat vorsichtig einen Schritt zurück. „Es... es tut mir Leid.“, stotterte er leise. Aus den Augenwinkeln sah Draco Blaise, der sich gerade an einer Gruppe Ravenclaw Mädchen vorbeischob. „Das sollte es dir besser auch.“, sagte Draco und starrte den Jungen kalt an. Dieser schien unter seinem Blick noch mehr zusammenzuschrumpfen. „Lass ihn in Ruhe!“ Zwei Ravenclaws traten aus der Menge hervor und stellten sich vor den Jungen. Draco erkannte sie als zwei von denen, die Blaise am Tag zuvor im Flur verhext hatte. Er glaubte zu wissen, dass der größere der beiden Paul hieß, war sich aber nicht sicher. An jedem anderen Morgen hätte Draco sie ignoriert, doch nicht heute. „Misch dich nicht ein.“, knurrte er und hörte Blaise hinter sich einen gequälten Laut von sich geben. „Pass auf, wie du mit mir redest, Malfoy.“, sagte der, der vermutlich Paul hieß. Er hatte angewidert das Gesicht verzogen, als er Dracos Namen ausgesprochen hatte, so als würde dieser einen unangenehmen Geschmack auf seiner Zunge hinterlassen. Der Hufflepuff Erstklässler, der immer noch verängstigt hinter den beiden Ravenclaws gestanden und sie mit großen Augen angestarrt hatte, wurde vorsichtig von einem seiner Freunde weggezogen. „Todesser Abschaum wie du, sollte sich besser zurückhalten.“, fügte Pauls Freund noch hinzu und musterte Draco so, als wäre er ein Insekt, das er am liebsten zerdrücken würde. Draco schnaubte. „Und Idioten wir ihr, sollten sich besser um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.“, erwiderte er und verschränkte die Arme. „Offensichtlich kriegen wir aber nicht immer das, was wir wollen.“ Draco war dankbar, dass die anderen Schüler sie nicht wirklich beachteten. Auch nicht, als die beiden Ravenclaws nun nach ihren Zauberstäben griffen. „Na warte.“, zischte Paul mit jetzt unattraktiv rotem Kopf. Draco zog ebenfalls seinen Zauberstab und machte sich bereit, den ersten Fluch abzuwehren. Die beiden waren zwar in Ravenclaw, aber Draco war mindestens zwei Jahre älter und war ihnen erfahrungsmäßig klar überlegen. „In Ordnung, meine lieben Freunde.“, ertönte Blaises Stimme und er trat an Draco vorbei, um sich zwischen ihn und die beiden Ravenclaws zu stellen. „Ich denke, das reicht für heute. Warum beruhigen wir uns nicht alle wieder?“ Er lächelte die beiden Ravenclaws an, doch in seinen Augen lag eine deutliche Warnung. „Halt dich da raus, Zabini.“, fauchte Pauls Freund. Blaise lächelte immer noch und legte einen Arm um Dracos Schultern. „Aber, aber, mein Freund. Wer wird denn gleich so aggressiv werden?“ Draco sah aus den Augenwinkeln McGonagall durch die Tür zur Großen Halle treten. „Wir sind keine Freunde.“, knurrte Pauls Freund. Blaise ignorierte ihn. „Wisst ihr, unser lieber Draco hier hat heute keinen besonders guten Morgen.“, fuhr er gesprächig fort. „Unerfreuliche Begegnungen mit dem persönlichen Erzfeind und eine leere Dose Haarwachs können einem schon mal die Laune verderben.“ Die beiden Ravenclaws blickten Blaise immer noch feindselig an, doch Draco konnte deutlich sehen, dass Blaises sinnloses Gerede sie leicht verunsicherte. Er konnte es ihnen wirklich nicht verübeln. Draco hätte Blaise seine Lässigkeit auch abgekauft, wenn er ihn nicht so gut kennen und wenn dessen Finger sich nicht gerade unangenehm in seinen Oberarm bohren würden. Draco verstand eine Warnung, wenn sie mit körperlichen Schmerzen einherging. „Ich hab keine Ahnung, wovon du redest, Zabini, aber ich weiß, dass es mir nicht gefällt.“, knurrte Paul und hob erneut angriffslustig seinen Zauberstab. Draco war gerade dabei, sich aus Blaises Griff zu befreien, um diesen Affen endgültig zu zeigen, wer hier wem überlegen war, als hinter ihm die Stimme von Professor McGonagall erklang: „Was ist hier los, meine Herren?“ Draco sah, wie Paul und sein Freund schnell ihre Zauberstäbe wegsteckten. Blaise griff wieder nach Dracos Arm und drückte ihn, samt Zauberstab, nach unten. „Nichts, Professor McGonagall.“, antwortete Paul schnell und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. Draco kaufte es ihm keinen Augenblick ab. „Wir haben uns nur etwas unterhalten.“ Pauls Freund nickte eifrig. Draco schnaubte abfällig und McGonagall warf ihm einen scharfen Blick zu. „Haben Sie etwas zu sagen, Mr. Malfoy?“, fragte sie und ihre Augen blickten ihn durchdringend an. Draco hatte sogar einiges zu sagen. Er wollte gerade beginnen, als Blaise ihm zuvorkam. „Wir haben uns nur über das letzte Quidditchspiel zwischen den Canons und Puddlemere United unterhalten.“ Er lachte. „Die Diskussion ist wohl etwas zu hitzig geworden. Wird nicht wieder vorkommen, tut uns Leid, Professor.“ Blaises Finger bohrten sich erneut warnend in Dracos Arm. Dieses Mal allerdings in seinen Unterarm und wirklich, sollte Draco davon blaue Flecke bekommen, dann konnte Blaise was erleben. Professor McGonagall musterte sie mit skeptischem Blick und erhobenen Augenbrauen. Paul, sein Freund und Blaise lächelten sie alle engelsgleich an. Draco starrte mürrisch auf den Boden. „In Ordnung,“, sagte Professor McGonagall schließlich. „Beherrschen Sie sich das nächste Mal bitte.“ Sie warf ihnen einen letzten warnenden Blick zu, wandte sich um und ging davon. Blaise schien der Meinung zu sein, Draco so schnell wie möglich außer Reichweite anderer Lebewesen bringen zu müssen und zerrte ihn Richtung Kerker hinter sich her. Draco konnte noch einen letzten Blick auf die feindseligen Gesichter von Paul und seinem Freund werfen und fragte sich, ob er Blaise sagen sollte, dass sie jetzt Arithmantik hatten und eigentlich in die vollkommen falsche Richtung liefen. Da Blaises Griff um seinen Unterarm jedoch immer noch überaus schmerzhaft war, entschied er sich dagegen. Sollte Blaise ruhig ein bisschen mehr laufen, er hatte es nicht anders verdient. Blaise murmelte irgendetwas unverständliches vor sich hin, von dem Draco nur das Wort „unglaublich“ verstehen konnte. Er vermutete, dass Blaise es in diesem Fall nicht positiv meinte. Als er schließlich stehen blieb und sich umdrehte, war der Blick mit dem er Draco ansah, alles andere als freundlich. „In Ordnung.“, begann Blaise mit ruhiger Stimme. „Bevor ich die Beherrschung verliere und etwas tue, das ich später bereuen werde, beantworte mir bitte eine Frage.“ Draco verschränkte die Arme und blickte Blaise herausvordernd an. Blaise sollte es eigentlich besser wissen, als zu glauben, dass er Draco einschüchtern konnte. „Was, in Salazars Namen, ist in dich gefahren?“, fragte Blaise und warf dabei die Hände verzweifelt in die Luft. „Zuerst die Sache mit Potter beim Frühstück.“, fuhr er fort, ohne auf eine Antwort von Draco zu warten. „Ich mein, ich weiß, dass du es noch nie geschafft hast, Potter zu ignorieren. Wirklich, diese krankhafte Obsession die ihr füreinander habt, kann nicht gesund sein.“ Draco öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern, denn wirklich, Blaise hatte doch keine Ahnung, wovon er hier eigentlich redete. „Aber das vorhin war selbst für eure Verhältnisse kindisch und ich weiß immer noch nicht, was genau euer Problem war.“, fuhr Blaise fort, ohne Draco zu beachten und begann nun vor diesem auf und ab zu gehen. Draco fragte sich, ob er einfach gehen sollte. „Was ich allerdings noch weniger verstehe ist, was du dir bei der Sache mit Gordon und Jones gedacht hast. Von dem Hufflepuff Erstklässler will ich gar nicht erst anfangen.“ Blaise blieb stehen und blickte Draco wütend an. „Vedammt, Draco! Das letzte was du brauchst, sind noch mehr Leute, die dir an den Kragen wollen. Und ein Streit mit dem Retter der Zaubererwelt, mitten in der Großen Halle, hilft dabei nicht gerade.“ Draco wartete einige Sekunden, um sicherzugehen, dass Blaise auch wirklich fertig war, bevor er etwas sagte. „War das alles? Wir kommen nämlich zu spät zum Unterricht und Professor Vektor kann dich vielleicht ganz gut leiden, aber das bewahrt dich auch nicht vor einer Strafarbeit.“ Blaise schüttelte den Kopf. „Oh nein, komm mir jetzt nicht so, Draco.“, sagte er wütend. „Wir werden jetzt darüber reden, ob du willst oder nicht.“ Draco wusste, dass Blaise ihn letztendlich nicht aufhalten konnte, wenn er wirklich gehen wollte. Selbst wenn er auch nicht davor zurückschreckte, einen Zauberspruch zu benutzen. Allerdings wusste er auch, warum Blaise so eine riesige Nervensäge war und ihn unbedingt zum Reden bringen wollte. In den letzten beiden Jahren war Draco nicht besonders gesprächig gewesen und hatte ein paar Entscheidungen getroffen, die im Nachhinein betrachtet nicht wirklich gut gewesen waren. Wenn Draco ehrlich mit sich war, dann musste er zugeben, dass sein Urteilsvermögen manchmal etwas zu wünschen übrig lies. Blaise war derselben Meinung. Draco vermutete, dass es das beste wäre, das ganze schnell hinter sich zu bringen. Das bedeutete allerdings nicht, dass er es auch gut finden musste. „Was willst du hören?“, fragte er gelassen und verschränkte die Arme. Blaises Augen verengten sich. „Ich will wissen, was aus deinem Vorsatz geworden ist, dich zurückzuhalten und warum du dich schon wieder von Potter hast provozieren lassen.“ Blaise blickte Draco an, als wäre er ein Kind, das zum wiederholten Male auf die Herdplatte gefasst und seine Lektion immer noch nicht gelernt hatte. Eigentlich so, als wäre Draco etwas schwer von Begriff. „Potter hat angefangen.“, sagte Draco nur, was Blaise dazu brachte, die Augen zu verdrehen. „Wirklich? Das ist deine Antwort? Wie alt bist du? Fünf?“ Und gut, vielleicht hatte Blaise recht und Dracos Verhalten war nicht besonders erwachsen gewesen, aber was erwartete er denn? Seit Wochen tat und sagte er nichts, auch wenn man ihn beleidigte und sogar verhexte. Und ja, er hatte es verdient, das wusste er. Er wollte keinen Ärger. Er wollte einfach nur in Ruhe seinen Abschluss machen und wenn das hieß, dass er ein paar Beleidigungen und Flüche einstecken musste, in Ordnung. Aber das hier war Potter. Potter, der sich von der bloßen Vorstellung beleidigt gefühlt hatte, zur Weihnachtsfeier der Malfoys zu gehen. Und Draco wusste, dass er und Potter keine Freunde waren und dass er Potter eigentlich dankbar sein müsste (was er auch war, wirklich), weil dieser bei dem Prozess seiner Mutter und auch bei seinem eigenen für sie ausgesagt hatte und das vermutlich auch der einzige Grund war, warum er jetzt nicht zusammen mit seinem Vater in Azkaban saß, obwohl er, im Gegensatz zu seiner Mutter, das Dunkle Mal besaß, doch das bedeutete nicht, dass Potter das Recht hatte, so auf die Einladung seiner Mutter zu reagieren. Das hatte sie einfach nicht verdient. Und genau so sagte er Blaise das auch. Dieser starrte Draco einen Augenblick lang einfach nur schweigend an, als er geendet hatte. Draco fragte sich, warum Blaise ihn anstarrte, als hätte er gerade etwas unglaublich dummes gesagt. Er kannte diesen Blick von Snape. Der hatte Weasley immer so angesehen, nachdem dieser eine Frage spektakulär falsch beantwortet hatte. Es war eine Mischung aus Unglauben, Erstaunen und (in Weasleys Fall) Abscheu. „In Ordnung,“, begann Blaise langsam und schien sich wieder etwas gesammelt zu haben. „Nur um sicher zu gehen, dass ich das jetzt richtig verstanden hab,“, fuhr er fort und Draco fragte sich, wieviel Ärger sie wohl von Professor Vektor bekommen würden. Es stimmte, sie mochte Blaise, aber wenn Blaise in diesem Tempo weitersprach, war die Hälfte der Stunde vorbei, bis sie das Klassenzimmer erreichten. Sie waren jetzt schon zehn Minuten zu spät. „Diese ganze Sache mit Jones und Gordon und dein Streit mit Potter sind nur deswegen eskaliert, weil du der Meinung bist, dass Potter von dem Gedanken angewidert ist, an Weihnachten zu dir nach Hause zu kommen?“ Blaises Stimme hatte eine komische Tonlage angenommen, die Draco nicht so recht zuordnen konnte. Es hörte sich an, als würde er jeden Augenblick in hysterisches Gelächter ausbrechen. Oder in Tränen. Draco war sich da wirklich nicht sicher. Und gut, wenn Blaise es so ausdrückte, dann hörte es sich vielleicht wirklich etwas kindisch an. Draco nickte und blickte Blaise trotzig an. Sollte er doch denken was er wollte. Draco stand da ganz klar drüber. Blaise blinzelte ein paar Mal, dann seufzte er und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er murmelte irgendetwas vor sich hin, das Draco nicht verstand. Er war sich jedoch sicher, dass es irgendwas beleidigendes war. „Draco,“, sagte Blaise schließlich laut. „Dir ist klar, dass Potter das ganze für einen Witz gehalten hat. Er dachte, du hättest den Brief geschrieben, um dich über ihn lustig zu machen.“ Dieses Mal war es Draco, der Blaise anblickte, als wäre er etwas langsam im Kopf. „Red doch keinen Unsinn, Blaise.“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Was soll das bitte für ein lahmer Witz sein?“ „Woher soll ich das wissen?“, fragte Blaise und warf erneut die Hände in die Luft. Draco schnaubte. „Ich würde nie den Namen meiner Mutter für einen zweitklassigen Scherz missbrauchen, dessen Sinn ich nicht einmal verstehe.“ „Ich weiß das“, erwiderte Blaise. „Potter aber nicht.“ Draco runzelte die Stirn und dachte kurz darüber nach. Wenn Potter wirklich dachte, dass das ganze ein Scherz von Draco war, was genau dachte er, wollte Draco damit bezwecken? Was hätte Draco davon, wenn Potter am 25. bei ihnen vor der Tür stand? Sicher dachte er nicht, dass Draco ihm die Einladung im Namen seiner Mutter schicken würde, nur um ihn dann auszulachen, wenn er tatsächlich bei ihm zu Hause auftauchte. Draco hatte wirklich mehr Niveau. „Offensichtlich hast du da was falsch verstanden.“, sagte Draco schließlich und Blaise blickte ihn daraufhin so ungläubig an, dass Draco sich langsam zu fragen begann, ob Gordon oder Jones es irgendwie geschafft hatten, Blaise unbemerkt mit einem Fluch zu treffen. „Ich hab da etwas falsch verstanden?“, fragte Blaise und betonte das Ich nachdrücklich. „Ja, du.“, antwortete Draco langsam. Vielleicht sollten sie wirklich in den Krankenflügel gehen. Arithmantik konnten sie langsam sowieso vergessen. Außerdem hatte Madam Pomfrey sich inzwischen daran gewöhnt, Draco im Krankenflügel zu sehen. Sie wäre vermutlich nur überrascht, dass Draco nicht der Patient war. Blaise schüttelte resigniert den Kopf und als er sich dieses Mal mit der Hand über das Gesicht fuhr und dabei etwas murmelte, konnte Draco es verstehen. „Unglaublich.“ Und Draco hatte das Gefühl, dass es auch dieses Mal nicht positiv gemeint war. ** Lieblingsfach? Zaubertränke selbstverständlich. Deins? Zaubertränke? Ich wüsste nicht, was daran selbstverständlich sein sollte. Ich hasse Zaubertränke. Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Die subtile Kunst des Zaubertrankbrauens ist eben nicht für jeden bestimmt. Einfachere Gemüter können damit vermutlich nicht so viel anfangen. ... Okay, das hat sich gerade wirklich erschreckend nach Snape zu Beginn der ersten Stunde angehört. Und ich würde wirklich gern mal wissen, warum du mich so ziemlich in jedem zweiten Satz beleidigst. Manchmal sogar so, dass ich es zuerst gar nicht merke. Irgendwie ist das ja schon beeindruckend, aber andererseits frage ich mich auch, warum ich mich überhaupt noch mit dir unterhalte. Es ist dir aufgefallen? Die meisten bemerken es gar nicht und dabei gebe ich mir damit so viel Mühe. Es ist schön, wenn man ein bisschen Anerkennung für seine Anstrengungen erhält. Ich würde es allerdings nicht beleidigen nennen. Es ist eher ein großzügiges Hinweisen auf gewisse Charakterschwächen. Ich glaube, du hast da was falsch verstanden. Das war kein Kompliment. Wie kommst du nur darauf, dass das ein Kompliment war? Und doch, es ist beleidigen. Die Kunst liegt darin, das zu hören, was man will. Du solltest es mal ausprobieren. Lieblingslehrer? Bei Gelegenheit werd ich das vielleicht mal machen, ja. Professor Lupin. Deiner? Lupin? Ich schätze, es haben schon schlechtere Lehrer Verteidigung an dieser Schule unterrichtet. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass er etwas angespannt war. Lag vermutlich an der ganzen Werwolf Sache... Offensichtlich Professor Snape. Okay, dieses Mal war es wirklich offensichtlich. Was sagt es über uns aus, dass unsere Lieblingslehrer beide tot sind? Ich weiß nicht, was das über dich sagt, aber über mich sagt das, dass ich außerordentlich guten Geschmack habe. Ich glaube eher, dass du etwas zu sehr von dir selbst überzeugt bist. Gut, Lieblingslehrer, der noch am Leben ist? Als würde es so etwas wie zu viel Selbstüberzeugung überhaupt geben. Schwierige Frage. Ich schätze, Professor Vektor. Deiner? Arithmantik? Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich dich für einen Slytherin oder Ravenclaw halten soll. Professor Flitwick. Weil ich Arithmantik mag, bin ich ein Ravenclaw? Deine Schlussführungen lassen wirklich so einiges zu wünschen übrig. Dank meinem besten Freund hat Professor Vektor mir heute allerdings eine Strafarbeit verpasst. Ich schätze, ich bin momentan nicht einer ihrer Lieblingsschüler. Zauberkunst ist mit Abstand das Fach, das ich am wenigsten mag. Meine Beweisführungen sind grandios. Du hast nur Angst, dass ich dein Haus herausfinde, bevor du weißt, in welchem ich bin. Reden wir von dem Freund, der anderen Leichen ins Bett legt? Wenn ja, dann wundert mich das mit der Strafarbeit ehrlich gesagt nicht. Könntest du mich sehen, wüsstest du, dass ich vor Angst zittere. Wenn du so weitermachst wie bisher, weißt du nächstes Jahr um diese Zeit noch nicht, in welchem Haus ich bin, also mach ich mir da nicht so viele Sorgen. Außerdem wusste ich nicht, dass wir versuchen das Haus des anderen zu erraten. Er hat noch nie wirklich jemandem eine Leiche ins Bett gelegt. Zumindest glaub ich das nicht... Momentan würde ich ihn allerdings liebend gern umbringen. „Was machst du da?“ Draco zuckte zusammen. Bevor er sich umdrehen oder irgendetwas anderes tun konnte, landete etwas schweres auf seinem Rücken und er wurde durch das Gewicht nach vorne gedrückt, so dass sein Gesicht fast auf die Schreibtischplatte knallte. „Blaise!“, presste Draco heraus und versuchte sich wieder aufzurichten und Blaise dabei von sich herunter zu schieben. Mit eher mäßigem Erfolg. Blaise hatte sein Kinn auf Dracos Kopf abgelegt. „Wer hat Leichen im Bett und wen willst du umbringen?“, fragte Blaise interessiert und Draco fluchte leise und griff schnell nach dem Pergament, um es verschwinden zu lassen. „Das geht dich nichts an, Zabini.“, antwortete er wütend und schaffte es endlich, Blaise von sich zu schieben. Blaise lachte und Draco drehte sich auf seinem Stuhl um. Er sah Blaise böse an und versuchte, seine leicht ruinierte Frisur wieder etwas in Ordnung zu bringen. Auch mit eher mäßigem Erfolg. „Oh, komm schon, Draco!“, sagte Blaise und ließ sich auf Dracos Bett fallen. „Wem schreibst du da?“ Blaise lehnte sich nach hinten und stützte sich auf seinen Ellenbogen ab. Er blickte Draco interessiert an. „Ich sag es nochmal.“, antwortete Draco missgelaunt. „Halt dich aus meinen Angelegenheiten raus.“ Blaise seufzte und setzte sich wieder auf. „Draco, du bist doch wohl nicht immer noch sauer, wegen heute morgen? So schlimm ist die Strafarbeit auch nicht.“ Draco schnaubte. „Hättest du nicht so viel geredet, wären wir nie zu spät gekommen.“, erwiderte er und natürlich war er noch sauer wegen heute morgen. Jedoch nicht unbedingt wegen Blaise und der Strafarbeit. Die Sache mit Potter lag ihm immer noch unangenehm im Magen. Allerdings musste Blaise das nicht wissen. Blaise verdrehte die Augen. „Wirklich, Draco, du kannst so nachtragend sein.“ Als Antwort verschränkte Draco nur die Arme. Blaise seufzte und stand auf. „Schon gut, schon gut“, sagte er ergeben. „Ich muss jetzt sowieso gehen, also bist du mich los.“ Blaise ging hinüber zu seinem Bett und eigentlich war Draco gar nicht sauer auf ihn. „Wohin gehst du?“, fragte Draco schließlich, während er beobachtete, wie Blaise irgendetwas in seiner Schultasche suchte. „Slughorn.“, antwortete Blaise und drehte sich um. Als er Dracos verwirrten Blick sah, verdrehte er erneut die Augen. „Es ist Mittwoch. Heute diniert der ehrwürdige Slug Club wieder miteinander. So wie eigentlich jede Woche. Seit Beginn des Schuljahres.“, erklärte Blaise nachdrücklich und ja, Draco hatte es verstanden. Er war nicht so gut darin, sich unwichtige Dinge zu merken. „Viel Spaß!“, sagte er trocken und Blaise lächelte. „Den werd ich haben. Schließlich wird Potter auch da sein.“ Blaises Grinsen gefiel Draco nicht. „Gib ihm einen Tritt von mir. Oder einen Schlag auf den Kopf.“, sagte Draco und musste unweigerlich wieder an den heutigen Morgen zurückdenken. Seine Miene verfinsterte sich. Blaise schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Ich misch mich da nicht ein.“ Er grinste und ging hinüber zur Tür. „Ich werd ihm aber gerne einen herzallerliebsten Gruß von dir bestellen.“ Dracos Antwort bestand darin, ein Stück zusammengeknülltes Pergament nach ihm zu werfen. Es traf Blaise an der Schulter. „Verzieh dich, Blaise.“ Blaise öffnete lachend die Tür. „Ich kann ihm natürlich auch einfach sagen, dass es dein größter Wunsch ist, ihn bei eurer Weihnachtsfeier zu sehen.“ Das nächste Stück Pergament, das Draco warf, traf nur noch die Tür, die hinter Blaise ins Schloss fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)