Zwei Leben, zwei Welten? von Auryn-chan (Eine AkuRoku FF) ================================================================================ Alte Bekannte ------------- Roxas POV Jetzt sind wir tatsächlich auf dem Weg zu Axels Vater. Endlich hat er die Chance sich wieder mit ihm zu versöhnen. Oder zumindest finanzielle Unterstützung zu bekommen. Denn nach Axels Erzählung scheint sein Vater ja nicht gerade freundlich zu sein. Hoffentlich geht alles gut. Nur noch ein paar Minuten und wir würden mitten in der Hauptstadt sein. Tatsächlich wurde der Zug langsamer und etwas später standen wir am Hauptbahnhof. Beeindruckt sah ich mich um. „Roxas? Komm, wir müssen jetzt hier lang.“ Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und blickte zu Axel: „Sorry, ich find das hier alles nur so riesig. Bei uns haben wir immerhin nur drei Bahnsteige aber hier… Ich glaube alleine wäre ich hier verloren.“ „Da kannst du ja froh sein mit mir hier zu sein, ne?“ Keine Ahnung warum, aber ich spürte wie ich rot wurde und wandte schnell den Blick ab: „J-ja irgendwie schon.“ „Dann wollen wir mal.“ Axel ging Richtung Ausgang und ich folgte ihm wortlos. Wieso wurde ich auf einmal wegen so einem Mist rot? Inzwischen dachte ich eigentlich ich würde über ihn hinwegkommen. Irgendwie. Also warum wurde ich dann jetzt verdammt noch mal rot? Und das nur wegen so etwas Lächerlichem. Eine ganze Weile später befanden wir uns schließlich am Rande eines Platzes. „Hätten wir nicht mit einem Bus oder so fahren können? Ich kann bald nicht mehr!“ „So ein bisschen Bewegung hat noch keinem geschadet. Außerdem hasse ich die S-Bahnen hier.“ „Und wie lange brauchen wir noch?“ „Nichtmehr lange. In etwa einer halben Stunde sind wir da.“ Fassungslos sah ich zu Axel: „Eine Halbe Stunde?! Wir laufen jetzt schon mindestens doppelt so lang!“ „Du willst doch auch was von Berlin sehen, wenn du schon mal da bist, oder?“ „Nein.“ Lachend klopfte mir Axel auf die Schulter: „Du bist echt gut!“ Beleidigt boxte ich ihm in die Seite, doch das schien ihn nicht besonders zu beeindrucken und er lachte weiter. „Die Lache würde ich überall erkennen. Ich hätte nicht gedacht dich hier noch mal wieder zu sehen.“ Schlagartig verstummte Axel und drehte sich um. Ein Junge, etwa so alt wie Axel mit seltsam blau gefärbten, langen Haaren und einer erschreckend großen Narbe mitten im Gesicht bewegte sich auf uns zu. Bei uns angekommen bedachte er sowol Axel als auch mich mit einem abfälligen Blick. Mir lief ein Schauder über den Rücken. „Saix.“ Der Blauhaarige grinste Axel überheblich an: „Oh, du erinnerst dich also tatsächlich noch an mich?“ „Wie könnte ich dich vergessen.“, Axels Stimme klang kalt. Als hinter Saix vier weitere Teenager auftauchten, die alle recht bedrohlich aussahen sah ich Axel verunsichert an: „Axel? Wer sind die?“ Doch dieser antwortete nicht, sondern wand sich wieder an den Blauhaarigen: „So, du hast deine Kumpels mitgebracht? Was hast du denn jetzt vor?“ Doch anstelle von Saix antwortete einer seiner Freunde, ein Junge mit dunkler Hautfarbe und grauen, in der Sonne fast Silber scheinenden Haaren: „Nun, ich denke wir haben noch eine Rechnung zu begleichen, nicht wahr?“ Axels Augen verengten sich, hasserfüllt starrte er den jungen Mann an: „Warum musst du nur immer so nachtragend sein? Du weißt doch, jeder verdient seine gerechte Strafe.“ Währendessen hatte ich beunruhigt die anderen Jungen gemustert. Alle waren etwa in Axels Alter. Neben Saix und dem Silberhaarigen waren da noch ein Junge mit rosa Haaren, der, trotz des eher weiblichen Aussehens, recht einschüchternd wirkte und ein Junge mit langen blonden Haaren der eine Art Laborkittel trug. Dieser verfolgte das Geschehen anscheinend mit äußerstem Vergnügen. Währenddessen waren sowohl Saix´ als auch Axels Ton immer lauter und aggressiver geworden. Plötzlich, bevor ich es realisieren konnte war der Blauhaarige vorgetreten und schlug Axel mit voller wucht ins Gesicht, sodass dieser strauchelte und um ein Haar hinten rüber gefallen wäre: „AXEL!“ Doch als ich ihm helfen wollte stieß er mich so hart zur Seite das ich auf dem Boden landete. Für einen Moment sah er mir eindringlich in die Augen: „Halt dich da raus!“ Dieser Blick verstörte mich noch mehr, denn außer Wut und Entschlossenheit sah ich noch etwas, was ich nicht deuten konnte. Es sah ein wenig aus wie Traurigkeit. „Nicht! Hör auf!“, doch zu spät, mein bester Freund hatte sich bereits auf seinen Gegner gestürzt und ihm einen Schlag in den Bauch verpasst. Der Geschlagenen keuchte, doch ehe Axel erneut ausholen konnte mischte nun auch der Rosahaarige ein und hielt ihn fest. „AXEL!“ Hilflos musste ich zusehen wie der Blauhaarige immer wieder auf Axel einschlug, währen dieser von dem Rosahaarigen festgehalten wurde. Jeder Schlag bereitete auch mir Schmerzen, doch ich konnte nicht aufstehen, Axels eindringlicher Blick und die Angst hielten mich am Boden fest. Es schien eine Endlosigkeit zu dauern, immer wieder schlugen die Teenager auf Axel ein, immer wieder lachte einer von ihnen gehässig auf oder ließ abwertende Bemerkungen fallen. Schließlich hörte ich von weitem eine Polizeisirene, die immer lauter wurde. Die Gruppe schaute sich einmal leicht verunsichert an und hielt inne, dann ließen sie wie auf Kommando von Axel ab und verschwanden. Dieser konnte sich nun nicht mehr auf den Beinen halten und brach zusammen. Entsetzt sprang ich auf und lief zu ihm hinüber: „Axel! Oh Gott!“ Vorsichtig strich ich ihm über die gerötete Wange und er schaute mich aus leicht verklärten Augen an. „I-Ich ruf dir einen Krankenwagen!“ „Nein warte.“ Axel versuchte aufzustehen, stöhnte jedoch einmal schmerzvoll auf und begnügte sich damit sich auf dem kalten Asphalt aufzusetzen: „Keine Sorge, die Polizei kommt gleich. Die hilft uns schon.“ Er sah mich leicht lächelnd an und versuchte anscheinend seine Schmerzen so gut es geht zu verbergen. Tatsächlich bog keine dreißig Sekunden ein Streifenwagen um die Ecke und hielt direkt vor Axel und mir. Zwei Beamte stiegen aus dem Wagen und kamen zu uns herüber und besahen sich das Szenario: „Guten Tag, wir sind von einem Passanten alarmiert worden. Hier soll eine Schlägerei stattgefunden haben. Sind sie beteiligt gewesen?“ „Ich, nein, ich meine, ja. Die Typen haben Axel zusammengeschlagen und sind dann abgehauen!“, berichtete ich bereits den Tränen nahe: „Sie müssen sofort einen Krankenwagen rufen!“ „Roxas, beruhig dich ich werde schon nicht sterben.“ Einer der Beamten wandte sich nun an Axel: „Geht es ihnen so gut, dass sie uns auf das Revier begleiten können oder wollen sie zu einem Arzt?“ „Es geht schon.“, er schaffte es schließlich, mit meiner Hilfe, sich aufzurichten. „Gut, dann steigen sie bitte ein, wir werden dann ihre Aussage zu der Schlägerei aufnehmen.“ Axels POV Jetzt hatte mich meine Vergangenheit doch eingeholt. Eigentlich wollte ich diesen Kerlen nie wieder begegnen, doch da hatte ich wohl falsch gedacht. Wie konnte ich auch nur so dumm sein und den schnellsten Weg zu meinem alten Zuhause wählen? Immerhin führte dieser genau durch die Plätze wo ich und Saix auch unsere Zeit verbracht hatten. Dumm. Ich war so dumm! Und die Konsequenzen meines unbedachten Handelns konnte ich momentan mehr als deutlich spüren. Doch obwohl ich derjenige war der zusammengeschlagen worden war machte ich mir mehr Sorgen um Roxas, der mich wiederum immer wieder besorgt ansah. Schnell wand ich den Blick ab und starrte aus dem Fenster, doch nahm ich gar nicht wahr was draußen zu sehen war, denn momentan schwirrten mir zu viele andere Gedanken in meinem Kopf herum, als das ich mich auf die Umgebung hätte konzentrieren können. Eigentlich wollte ich mit der Fahrt hierhin endgültig mit meinem bisherigen Leben abschließen und einen Neuanfang starten, doch scheinbar hatte mein Schicksal es nicht so gut mit mir gemeint. Statt meine Probleme aufzuklären hatte ich nun noch einige mehr am Hals. Offensichtlich war heute nicht gerade mein Glückstag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)