Zwei Leben, zwei Welten? von Auryn-chan (Eine AkuRoku FF) ================================================================================ Alpträume --------- Roxas POV Irgendwo in meinem Kopf wusste ich, dass ich träumte, denn ich befand mich nicht mehr mit Axel in unserem Zelt, sondern in einer Stadt. Um mich herum hohe Häuser und lauter Menschen. Die Stadt kam mir bekannt vor, vielleicht hatte ich mit meinen Eltern mal einen Ausflug hierhin unternommen? Immerhin versuchten meine Eltern ständig mir die Geschichte verschiedener Städte näher zu bringen, damit ich immerhin ein wenig Bildung erhielt. Also schlenderte ich ein wenig durch die Straßen, eine Uhr an einem Kiosk verriet mir, dass es kurz nach Mittag war. Plötzlich veränderte sich die Szene und ich befand mich auf einem Spielplatz wo ich ein Kind weinen hörte. Das kleine Mädchen saß neben den Schaukeln und weinte laut, doch niemand außer uns beiden war zu sehen. Alle Menschen waren wie vom Erdboden verschwunden. Ich ging auf das Mädchen zu und versuchte es zu trösten, schließlich hörte es auf zu weinen und wimmerte nur noch leise. Dass verschwand die Szene erneut und ließ nichts als tiefste Schwärze zurück. Im gleichen Moment überschritt ich die Grenze zwischen Träumen und wach sein, doch das Wimmern des Kindes blieb. Verblasste nicht mit den Erinnerungen des Traumes. Leise murrend kniff ich die Augen zusammen, wollte ich doch wieder ins Land der Träume zurück. Doch nach wie vor hinderte mich dieses leicht schluchzende Geräusch daran, sodass ich widerwillig die Augen aufschlug. Da es draußen noch stockdunkel war suchte ich blind nach meinem Handy um dem Geräusch auf die Spur zu gehen. Als der Bildschirm schließlich aufleuchtete und mir verriet dass es kurz nach drei Uhr morgens war sah ich mich gähnend nach der Ursache des Wimmerns um. Eigentlich hatte ich mit fast allem gerechnet, einem echten Kind das in unser Zelt geschlichen war oder einem kleinen herrenlosen Welpen der um Futter bettelte. Doch nicht damit das Axel der Verursacher des Geräusches war. Er wälzte sich unruhig auf seinem Schlafplatz hin und her und schien einen sehr unangenehmen Traum zu haben. Leise schlüpfte ich aus meinem Schlafsack. kroch über den Gepäckhaufen der uns trennte und hockte mich vor Axel: „Hey, wach auf!“, vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Schulter und rüttelte leicht. Axel murrte einmal, drehte sich auf den Rücken und schlug auf einmal die Augen auf. „Mama!“ Verunsichert sah ich meinem besten Freund ins Gesicht: „Axel? Ich bin´s, Roxas.“ Dieser kniff die Augen zusammen und schien langsam wieder zu begreifen wo er sich befand. Inzwischen suchte ich nach der batteriebetriebenen Lampe und schaltete sie ein, sodass ein gelbliches Licht das Zelt erhellte. Axel setzte sich währenddessen auf und fuhr sich einmal mit der Hand über sein Gesicht. Wir beide schwiegen, bis ich schließlich das Wort ergriff: „Du, du hattest einen Alptraum, oder?“ „Würde ich nein sagen würde ich lügen.“, stellte Axel ziemlich nüchtern fest. „Willst du mir erzählen was du geträumt hast?“ Axel sah mir in die Augen und schüttelte langsam den Kopf. In diesem Moment wallte gleichzeitig Wut und Enttäuschung in mir auf. Obwohl es mitten in der Nacht war, war ich nun hellwach: „Du weißt so viel von mir, aber ich weiß nichts über dich! Das ist nicht fair! Vielleicht kann ich dir ja helfen!“ „Niemand kann mir bei dem helfen.“, Axels Augen waren nun getrübt vor Selbstmitleid. „DU IDIOT!“, ich verpasste ihm eine Ohrfeige, woraufhin er mich überrascht ansah. Im selben Moment bereute ich meine Tat. Verlegen senkte ich den Blick und murmelte ein: „Es tut mir leid.“ Einen Moment herrschte unangenehme Stille. „Du willst es wirklich wissen, oder?“ Verwundert hob ich den Blick und sah Axel in die Augen: „Ja.“ Axels POV Roxas wollte also meine Geschichte erfahren. Doch noch wusste ich nicht wie viel ich ihm erzählen konnte. Also sah ich ihn eindringlich an: „Es tut mir leid, aber ich muss noch nachdenken. Gib mir etwas Zeit.“ Roxas senkte enttäuscht den Blick. Hatte er etwa damit gerechnet ich würde ihm einfach so meine Lebensgeschichte erzählen? Noch dazu mitten in der Nacht? „Roxas, ich verspreche dir, ich werde dir Morgen das erzählen was ich erzählen kann, ja?“ Immer noch sichtlich enttäuscht nickte er schließlich und ich kroch zurück in meinen Schlafsack und drehte mich so, dass ich mit dem Rücken zu Roxas lag. Scheiße. Warum musste ich auch ständig diese Albträume haben? Kein Wunder das ich irgendwann anfing im Schlaf zu reden. Jetzt musste ich also Roxas von meiner Vergangenheit erzählen. Wie viel konnte ich preisgeben? Fast die ganze restliche Nacht grübelte ich darüber nach, bis mir vor Erschöpfung schließlich doch eindämmerte. Allerdings wachte ich kurz darauf, so schien es mir zumindest, wieder auf, da die Morgendämmerung angebrochen war und ich dummerweise direkt mit dem Gesicht zum Sonnenaufgang lag. Als ich mich blinzelnd aufrichtete stellte ich fest, dass Roxas glücklicherweise noch schlief, sodass ich mich leise aus dem Zelt schleichen konnte. Nur mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet schlüpfte ich schnell in meine Schuhe die am Zelteingang standen und lief Richtung Sanitärhäuschen, in der Mitte des Campingplatzes. Danach lief ich etwas ziellos über den, noch schlafenden, Platz. Schließlich kehrte ich nach einer Weile doch zu unserem Zelt zurück und musste seufzend feststellen, dass Roxas bereits aufgewacht war und das Frühstück machte. Als er mich sah lächelte er mich an: „Hey Axel. Guten Morgen. Komm lass uns was essen.“ Etwas verwirrt über Roxas´ gute Laune setzte ich mich auf einen der Campingstühle und musterte ihn. Roxas reichte mir ein Brötchen und wir aßen weitestgehend schweigen. Er wollte anscheinend nicht direkt auf das nächtliche Thema kommen, denn das einzige was er sagte bezog sich auf die Planung des heutigen Tages. Doch Roxas war die Spannung sichtlich anzumerken auch wenn er dies zu verbergen versuchte. Als wir unser Essen beendet hatten und alles wieder zusammengeräumt hatten schien er es jedoch nicht mehr auszuhalten. Doch immer noch schwieg er beharrlich sodass ich wohl oder übel selbst das Wort ergreifen musste: „Roxas, ich werde dir nicht alles erzählen können.“ „Ist nicht schlimm, sag einfach das was du kannst.“ Unentschlossen musterte ich Roxas, aus dessen Gesichtszügen ich eindeutig blanke Neugier ablesen konnte. Ich musste schlucken. Wieder kamen Zweifel in mir hoch. Noch nie hatte ich jemandem meine Geschichte anvertraut. Damit machte ich mich Roxas gegenüber verwundbar. Und doch, ich vertraute ihm irgendwie. Irgendwas sagte mir, ich konnte ihm das erzählen und er würde es nicht gegen mich verwenden. Deshalb hatte ich mich wohl auch in ihn verliebt. Doch das war, ihm gegenüber mein größtes Geheimnis und dieses würde ich dann wohl doch nicht preisgeben. Denn obwohl er mir selbst gesagt hatte er wäre in mich verliebt, konnte ich es ihm nicht richtig glauben. Erst musste ich mir sicher sein. Ganz sicher. Wenn er es mir doch irgendwie beweisen könnte… Nein. Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu verdrängen, denn jetzt zählten andere Dinge. Vielleicht würde ich mehr über Roxas Gefühle erfahren, wenn er etwas über mich erfuhr. Also los. „Axel?“ „Hm? Ach so. Ich denke ich sollte anfangen, nicht wahr?“ Roxas nickte: „Wenn es dir nichts ausmacht…“ „Also gut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)