Zwei Leben, zwei Welten? von Auryn-chan (Eine AkuRoku FF) ================================================================================ Endlich Zuhause! ---------------- Axels POV Ich wachte am frühen Morgen auf. Es fing zwar bereits an zu dämmern, doch noch beherrschte ein tristes, graues Licht die Welt. Die Umgebung schien meine eigene Stimmung wiederzuspiegeln, denn ich hatte ziemlich miserable Laune. In der Nacht hatte ich von meiner Kindheit geträumt. Mal wieder. Geträumt, von dem schwarzen Schleier der über meine Welt gefallen war und sie schließlich in unendliche Dunkelheit gehüllt hatte. Damals hatte ich noch nicht begriffen dass manche Menschen nicht mehr zurückkehren würden. Nie mehr. Ich war damals einfach noch zu jung gewesen. Ich hatte mich im Traum an ihrem Grab wieder gefunden. Um mich herum hatten schwarz gekleidete Leute gestanden. Ihnen waren Tränen über die Wangen gelaufen, doch ich war stumm geblieben. Hatte nicht mehr die Kraft gehabt, eine Träne zu vergießen, wollte stark sein. Ich hatte wieder den Sarg vor Augen. Ihren Sarg. Hatte wieder die Worte des Pfarrers gehört, die so routiniert klangen. Alles war so unwirklich gewesen. Plötzlich spürte ich wie sich eine Träne den Weg über meine Wange bahnte und eine heiße Spur hinterließ. Schnell wischte ich sie weg. Ich durfte nicht weinen! Weinen war eine Schwäche. Und ich musste stark sein! Nein, ich durfte nicht mehr zurück denken. Die Vergangenheit war vergangen. Ich musste mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Schließlich verdrängte ich den Traum so gut es ging aus meinen Gedanken. Inzwischen hatte ich gelernt meine Gefühle zu unterdrücken. Ich konzentrierte mich mit aller Kraft auf das, was ich heute noch machen würde. Und da erkannte ich auch das so genannte Licht am Ende des Tunnels. Roxas. Vielleicht würde ich ihn heute wieder sehen. Roxas POV Nach einer endlos langen Autofahrt erreichten wir endlich unser Haus. Es war bereits später Nachmittag und ich war total erschöpft. Acht Stunden Fahrt waren dann doch etwas zu viel, besonders wenn man die Hälfte der Zeit im Dauerstau verbringt. Meinem Vater war kurz vor unserer Ausfahrt der Geduldsfaden gerissen, und er hatte ein paar unschöne Bemerkungen fallen lassen, weswegen die Stimmung und auch dementsprechend schlecht war. „Roxas, nimm deine Tasche!“, genervt hievte mein Vater das Gepäck aus unserem Kofferraum und drückte mir meine große Reisetasche und eine Tüte mit Souvenirs in die Hand. Ich betrat gerade den Flur, doch kaum hatte ich die Sachen abgestellt rief mich meine Mutter: „Roxas! Hilf mir mal mit dem Koffer!“ „Ja Mama, sofort.“ Also lief ich wieder nach draußen und half ihr den Koffer reinzutragen, während mein Vater den Rest auslud. „Packst du deine Tasche bitte schon mal aus? Ich möchte heute noch waschen.“ „Aber ich wollte eben zu A-, äh, Hayner und sagen das ich wieder da bin.“ „Du kannst ihn ja später anrufen. Jetzt pack erstmal aus.“ „Mamaaaa.“ Ich wollte doch Axel wieder sehen und anrufen konnte ich ihn ja schlecht, so ohne Telefon. Doch bei meiner Mutter half diskutieren gerade nicht viel. Also schleppte ich murrend die Reisetasche in mein Zimmer und fing an, meine Anziehsachen auf einen Haufen zu werfen. Wenigstens eines hatte mir die Autofahrt gebracht. Zeit zum Nachdenken. Ich war wirklich in Axel verliebt. Immer wenn ich an ihn dachte kribbelte es so komisch in der Magengegend. Ich hatte mir den Kopf zerbrochen wie ich ihm das klarmachen konnte, ohne das er mich danach abstoßend oder eklig finden würde. Leider war ich nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen. Nur das ich zwei Möglichkeiten hatte. Entweder ich würde es ihm sagen und damit unsere Freundschaft aufs Spiel setzten oder ich würde den Mund halten und irgendwie alleine mit meinen Gefühlen klarkommen müssen. Doch beide Möglichkeiten waren nicht gerade die, die ich mir gewünscht hätte. „Roxas! Bist du schon fertig?“, ich schreckte aus meinen Gedanken auf, als meine Mutter erneut an die Tür klopfte: „Roxas!“ Schnell lief ich zu meiner Zimmertür und öffnete: „Was ist?“ Vorwurfsvoll sah sie mich an: „Versink nicht in deinen Gedanken, sondern pack aus.“ Ich schaute entschuldigend zu Boden damit sie sich nicht noch mehr aufregen würde: „Ja Mama. Aber ich bin fast fertig!“ Sie erblickte hinter mir den Kleiderhaufen und seufzte: „Gut, dann bring die Sachen in den Waschkeller und lauf zu Hayner.“, mit großen Augen starrte ich sie an: „Echt? Darf ich?“, sie nickte. „Dankeeeee!“ Keine zwei Minuten später stand fertig an der Haustür, rief meinen Eltern noch ein „Bis später.“ zu und lief zu Axel. Hoffentlich war er auch da! Ich schaute kurz auf mein Handy, es war bereits kurz nach sechs, doch da Ferien waren durfte ich noch bin neun draußen bleiben. Außer Atem stand ich schließlich vor dem Gelände, doch ich stoppte, da wieder alle Zweifel in mir hochkamen. Was sollte ich jetzt tun? Einfach hingehen und so tun als wäre nichts passiert? Als wären wir immer noch ganz normale Freunde? Unschlüssig stand ich da und schaute zu der Tür hinter der Axel sich befinden musste. Ich wollte ihn wieder sehen, doch würde ich mich zurückhalten können? Denn am liebsten würde ich ihm umarmen, was jedoch nicht gerade angebracht wäre. Sicherlich würde er Verdacht schöpfen. Doch augenblicklich erstarrte ich buchstäblich zu Stein, denn die Tür öffnete sich ein Stück und ich sah Axels Kopf der sich vorsichtig umsah und mich schließlich entdeckte. Jetzt musste ich irgendwas tun, doch meine Beine wollten sich einfach nicht bewegen. Axel winkte sich zu mir und schaute sich dabei immer wieder misstrauisch um. Schließlich löste ich mich aus meiner Schockstarre, immerhin sollte mich hier niemand sehen, und lief schnell zu Axel der hinter mir die Tür schloss. Dann setzte er sich und lehnte sich gegen eine Wand. Ich ließ mich, ihm gegenüber, auf dem Boden nieder. Da ich nach einer Weile immer noch kein Wort raus gebracht hatte, versuchte Axel nun eine Konversation zu starten: „Und wie war der Urlaub? Hattest du Spaß?“ Ich schüttelte den Kopf. „Roxas? Geht’s dir irgendwie nicht gut?“ „Nee, es ist nichts…“ „Hey, ich sehe es dir doch an! Du hast irgendwas.“ Shit, warum war so was bei mir nur immer so leicht zu erkennen? „I-Ich, es ist nichts. Bin nur noch kaputt von der Autofahrt.“ In gewisser Weise stimmte das ja auch. „Ach so. Na dann, willst du nach Hause? Ich weiß ja jetzt das du wieder da bist.“ „Nee.“ Axel sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und die Worte kamen in diesem Moment einfach über meine Lippen ehe ich sie zurückhalten konnte: „Ich habe dich vermisst.“ Augenblicklich spürte ich wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Oh Gott! Ich sah wie Axel lächelte, drehte mich weg und fixierte einen Punkt an der Wand. „Hey? Was ist denn jetzt los? Ist da was?“ Stille. Schließlich drehte ich mich langsam wieder zu Axel und sah ihm in die Augen. Er hatte so verdammt grüne Augen! Warum war mir das noch nie aufgefallen? Sie waren wie zwei funkelnde Edelsteine, die mich mit einem Ausdruck, den ich nicht deuten konnte, musterten. Mein Bauch krampfte sich zusammen, ich hielt es nicht mehr aus mich zu verstellen. „Axel?“ „Hm?“ Bittend, beinahe flehend sah ich ihn nun an: „Bitte, versprichst du mir, mich nicht dafür zu hassen was ich dir jetzt sage?“ Ein fragender und zugleich irgendwie besorgter Ausdruck trat auf sein Gesicht: „Was ist denn? Ist was passiert?“ „Versprich es!“ „Okay, ich verspreche es.“ Aus irgendeinem Grund vertraute ich ihm, dass er mich wirklich nicht verurteilen würde, doch trotzdem musste ich mir die Worte erst mühsam zusammensuchen. Eine gefühlte Ewigkeit herrschte nun Stille in dem kleinen Raum, doch schließlich überwand ich mich: „Ich glaube ich habe mich in dich verliebt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)