Zwei Leben, zwei Welten? von Auryn-chan (Eine AkuRoku FF) ================================================================================ Unglückliche Zwischenfälle -------------------------- Roxas POV Nach fünf Minuten erreichte ich meine Wohnungstür. Trotz des Regenschirmes waren meine Klamotten klitschnass, doch das interessierte mich gerade herzlich wenig. Ich konnte nur an Axel denken. Er lebte auf der Straße! Und das schon dreieinhalb Jahre! Doch kaum hatte ich besagte Tür aufgeschlossen kam mir meine Mutter entgegen: „Roxas! Du bist ja klitschnass! Los ab unter die Dusche sonst erkältest du dich noch! Die nassen Sachen kannst du vor die Tür legen. Ich hänge sie dann schon auf.“ Unbarmherzig wurde ich in unser Badezimmer geschoben. Schnell schloss ich ab und zog mir die nassen Sachen aus. So schnell werde ich nun auch nicht krank. Egal, schnell unter die Dusche denn jetzt wurde mir wirklich kalt. Als das warme Wasser an meinem Körper herunter lief musste ich unweigerlich wieder an Axel denken. Wann er wohl das letzte Mal warm geduscht hatte? Ich nahm mir vor ihn zu fragen. Oder würde ihm das unangenehm sein? Wahrscheinlich. Also würde ich doch besser nicht fragen. Ich würde gern wissen warum er auf der Straße lebte. Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Wie konnte jemand sein Zuhause verlassen? Vielleicht waren seine Eltern ja wirklich tot und er war aus einem Kinderheim abgehauen. In solchen Einrichtungen soll es ja bekanntlich nicht so schön sein. Vielleicht würde ich seine Geschichte ja irgendwann einmal erfahren. Er schien ja trotz der Tatsache, dass er ein Straßenjunge war, ziemlich nett und gut erzogen zu sein. Nicht jeder hätte mir mein Skateboard zurückgebracht, und als es anfing zu regnen hat er mir für den Rückweg seinen Schirm gegeben. Ich nahm mir vor ihn besser kennen zu lernen. Während ich aus der Dusche stieg kamen mir an meinem Vorsatz jedoch die ersten Zweifel. Denn wie sollte ich das meinen Eltern erklären? Ich konnte ja nicht einfach hingehen und sagen: ´Hey Mama ich gehe mal eben zu meinem Neuen Kumpel. Weißt du er lebt auf der Straße. Wenn du mich suchst ich bin in der alten Lagerhalle. ´ Ein oder zweimal könnte ich bestimmt sagen, dass ich bei Hayner oder Pence war, doch ich wollte meine Eltern nicht belügen. Auch eine Stimme in meinem Kopf mischte sich ein und weckte in mir noch ganz andere Bedenken. Was wenn er doch nicht so nett war wie er tat? Was wenn er mich gar nicht noch mal sehen wollte? Ich war immerhin jemand der ein Zuhause und Eltern die mich liebten hatte. Vielleicht dachte er ja ich wäre nur ein verweichlichter Bengel? Irgendwo hätte er damit ja auch Recht. Nein, ich würde das schon schaffen. Zumindest würde ich ihn morgen noch einmal beim Bahnhof sehen. Ich musste ihm ja seinen Schirm zurückgeben. Nachdem ich in mein Zimmer gegangen war und mir meine Schlafsachen angezogen hatte, immerhin war es schon halb neun und ich hatte Morgen Schule, setzte ich mich auf mein Bett und schaute noch ein wenig fern. Doch leider kam in der Glotze nichts Interessantes und so machte ich einfach das Licht aus und verkroch mich unter meiner Bettdecke. Morgen würden wir weitersehen. Axels POV Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Das Gewitter hatte längst aufgehört, doch immer noch triefte alles vor Nässe. Gestern hatte ich noch lange Wachgelegen und mir über meine derzeitige Situation den Kopf zerbrochen. Ich war zu dem Ergebnis gekommen abzuwarten. Viel mehr als verpetzen konnte der kleine mich ja nicht. Und bis jetzt war ich noch jeder Polizeistreife entkommen. Doch dieser Tag hielt noch eine Unangenehme Überraschung für mich bereit. Gerade als ich mein Frühstück aus meiner grünen Umhängetasche holen wollte, stellte ich fest das diese nass war. Die Ursache war, wie ich feststellte, ein Spalt in der Wand durch den anscheinend Wasser gelaufen war. Fluchend räumte ich meine Tasche aus. Glücklicherweise war mein Essen halbwegs trocken geblieben da es ganz oben lag. Doch die hälfte meiner Anziehsachen, diverser anderer Kleinkram und ein kleiner, braunroter Stoffhund der am Boden der Tasche gelegen hatte waren durchnässt. Voller Mitleid nahm ich das kleine Stofftier an den langen Schlappohren hoch. Er war das Einzige was mich noch an die schönen Zeiten in meinem Elternhaus erinnerte. Ich hatte ihn schon seid meiner Geburt. Auch wenn ich bei Nacht und Nebel abgehauen war und eigentlich alles vergessen wollte, meinen Hund hatte ich einfach nicht zurücklassen können. Mein Zuhause… Erinnerungen von damals, Erinnerungen von der Zeit wo alles noch gut war drohten mich zu überrollen. Ich schüttelte energisch den Kopf. Jetzt bloß nicht daran denken! Ich musste zusehen wie ich meine Sachen wieder trocken bekam. Und ich musste dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal geschah. Höchstwahrscheinlich hieß das: Umziehen. Zumindest in einen anderen der kleinen Kellerräume. Also ging ich, nachdem ich meine nassen Sachen zum Teil aufgehängt und zum Teil auf dem staubigen Boden ausgebreitet hatte, aus dem Raum hinaus. Draußen auf dem Gelände sah ich mich um, niemand war zu sehen. Gut. Ich ging ein Stück an der Fassade entlang und nach ein paar Metern sah ich eine Tür. Dahinter befand sich, wie ich bei meiner ersten Erkundungstour herausgefunden hatte, ein größerer, dafür aber vollkommen Vollgestellter Raum. In den paar Kisten die an der gegenüberliegenden Wand standen befand sich nichts Wertvolles oder Nützliches. Lediglich alte, verstaubte Aktenordner. Doch den weitaus größeren Raum nahmen große Haufen von Ziegelsteinen ein. Unordentlich lagen sie überall im Raum. Nur durch einen schmalen Gang inmitten der Unordnung gelangte man zum anderen Ende des Raumes zu den Kisten. Seufzend starrte ich auf das Chaos vor mir. Bevor ich hier schlafen konnte musste ich erst einmal eine Ecke von den Ziegelsteinen frei räumen. Also ging ich zurück zu meinen Sachen, zog mir mein ältestes, glücklicherweise Trockengebliebenes T-Shirt über und machte mich an die Arbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)