Zwei Leben, zwei Welten? von Auryn-chan (Eine AkuRoku FF) ================================================================================ Blickkontakt ------------ Roxas POV Als es klingelte packte ich schnell meine Sachen zusammen und verließ zusammen mit meinen Freunden Pence und Olette den Klassenraum. Kaum waren wir auf dem Flur kam uns auch schon Hayner aus unserer Parallelklasse entgegen: „Hey Leute! Und wie war eure Mathearbeit?“ Bevor Olette oder ich auch nur ein Wort sagen konnten fing Hayner schon an sich über besagte Arbeit zu beschweren: „Oh Mann Pence, du weißt doch wie gerne ich Mathe mag also hör auf zu fragen. Lass und endlich nach draußen ich habe keine Lust meine Pause auf dem Schulgang zu verbringen!“ ich musste, genau wie Pence grinsen als Hayner sich demonstrativ umdrehte und Richtung Schulhof ging. Die Pause war einfach viel zu schnell zu ende und wir begaben uns zurück in unsere Klassenräume. Für unsere Klasse bedeutete das: Eine Doppelstunde Biologie. Während Hayner sich (wie immer) schon wieder lauthals beklagte, unterhielt ich mich mit Olette, die zu meiner linken saß. Schließlich begann der Unterricht und ich schweifte mit meinen Gedanken ab. Das Thema nahmen wir nun schon zum x-ten Mal durch, also brauchte ich nur so auszusehen als ob ich aufpassen würde, da ich das alles schon längst verstanden hatte. Ich war in Gedanken schon bei Freitagnachmittag, denn morgen würden wir vier uns nach der Schule vor dem Kino Treffen um uns den neusten Actionfilm reinzuziehen. Nach einigem zögern hatte schließlich auch Olette zugestimmt uns zu begleiten, doch nur weil wir uns danach noch ein wenig in unserer Stammeisdiele aufhalten würden. Ich hing meinen Gedanken noch eine Weile weiter nach, als es klingelte. Verwirrt schaute ich auf die Uhr die neben der Tür hing und anschließend zu Olette: „Schon Schulschluss?!“ „Ja, aber sag mal hast du schon wieder den ganzen Unterricht lang geträumt Roxas?“ Ich zuckte mit den Schultern: „Ja, aber du weißt das mir dieses Thema echt zum Hals raushängt. Das weiß ich doch schon alles…“ Da stieß mich Hayner an: „Hey ihr beiden, wir haben Schluss, kommt ihr oder wollt ihr hier übernachten?“ Ich grinste, packte schnell meine Sachen in meine schwarzweiße Umhängetasche, schnappte mir das Skateboard das ich unter meinem Tisch verstaut hatte und verließ mit den beiden den Klassenraum. Da ich in die Entgegengesetzte Richtung musste, verabschiedeten wir uns und ich skatete bis zu dem Busbahnhof setzte mich auf einen der schmutzigen, blaulackierten Sitze. Mein Bus würde erst in 12 Minuten kommen. Klar könnte ich auch auf meinem Skateboard nach Hause fahren aber dafür war die Strecke dann doch etwas zu weit, da die Schule sich in der Stadtmitte und mein Zuhause sich in einem Stadtteil ziemlich weit außerhalb befand. Da ich also noch eine Weile zu warten hatte und dummerweise gerade jetzt meinem Mp3-Player der Saft ausgegangen war besah ich mir die Leute die an mir vorbeiliefen. Nichts besonderes, hier ein paar Aufgestylte Mädchen aus meiner Schule, da ein paar Bürokaufmänner die immer wieder hektisch auf ihre Armbanduhren sahen, aber größtenteils Normalaussehende Leute, wie du und ich. Da fiel mein Blick auf einen Jungen am Rand des Platzes derer zwei große Taschen neben sich stehen hatte. Gut, nichts besonderes, aber was so außergewöhnlich war, er hatte flammendrote, wie Stacheln nach hinten abstehende Haare. Auch er schien die Leute um sich herum zu beobachten, kurz kreuzten sich unsere Blicke und er kniff die Augen zusammen. Schnell wand ich den Blick ab, anscheinend hatte ich ihn viel zu auffällig angestarrt! Im selben Moment traf mein Bus ein und eilig verzog ich mich. Shit, ich muss aufhören andere Leute so auffällig anzugaffen. Na gut, er war ja selber schuld! So seltsame Haare sah man immerhin nicht jeden Tag! Endlich fuhr der Bus ab und ich kam hier weg. Doch als ich meine Bushaltestelle erreichte fiel mir auf das etwas fehlte... Normalerweise würde ich doch jetzt nicht nach Hause laufen sonder den Rest des Weges… fahren! Mein Skateboard lag noch am Bahnhof! Axels POV Und wieder ein ereignisloser Tag… Wieder sitze ich seit Stunden auf der Bank. Wieder beobachte ich die Leute. Gut, wenigstens musste ich heute keine ahnungslosen Menschen bestehlen. Die Beute von Gestern reichte hoffentlich für den Rest der Woche. Heute sitze ich also schon den ganzen Tag hier rum. Was sollte ich auch sonst machen? Ja, was machten normale siebzehnjährige Jungen denn so in ihrer Freizeit? Wahrscheinlich mit ihren Freunden abhängen. Das fiel bei mir schon mal weg. Meinen einzigen Freund hatte ich in Berlin zurückgelassen. Er hatte sich einer brutalen Straßenbande angeschlossen, wollte auch mich überzeugen beizutreten, aber ich wusste was diese Jungs so machten. Raubüberfälle, Einbrüche, Prügeleien ja sogar Mord soll schon dabei gewesen sein. Aber mein Kumpel, mit dem ich mich über eineinhalb Jahre zusammen durchgeschlagen hatte wollte nicht auf meine Warnungen hören. Das wird wahrscheinlich sein Untergang sein. Armer Saix. Aber egal. Ist nicht mehr mein Problem. Anscheinend bin ich viel zu tief in meinen Gedanken versunken gewesen, da ich erst jetzt bemerkte, dass mich ein Junge anstarrte. Aha, es war der kleine Blonde mit dem Skateboard der jeden Tag hier auf seinen Bus wartete. Wahrscheinlich kam er von der Schule und fuhr zu sich nach Hause. Nach Hause… Er hatte bestimmt ein großes Zimmer, Eltern die ihn liebten… Nein, jetzt nur nicht an so was denken! Ich erwiderte seinen Blick und kniff ärgerlich die Augen zusammen. Sofort wand er seinen Blick ab. Da kam auch schon sein Bus. Kaum eine Sekunde später war er auch schon im inneren verschwunden. Ich musste innerlich grinsen, anscheinend war ihm bewusst geworden das er mich viel zu auffällig angestarrt hatte. Ich beobachtete den Bus noch, bis dieser abfuhr und hinter der nächsten Straßenecke verschwand. Doch dann viel mein Blick auf etwas anderes. Unter einem dieser hässlichen blauen Wartesitze lag etwas Langes mit vier Rollen: Das Skateboard des Blondschopfes. Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch, dem Kleinen musste das ja dermaßen peinlich gewesen sein, dass er glatt sein Skateboard vergessen hatte. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, soeben hatte ich eine neue Beschäftigung gefunden. Mal schauen ob der Junge noch mal wiederkommen würde oder ob sich jemand anderes das Board schnappte. Wenn nicht würde ich es nach Einbruch der Dunkelheit mitnehmen. Tja, wenn man vor Langeweile nicht weiß was man machen soll denkt man sich eben die lächerlichsten Beschäftigungen aus. Er kam nicht. Also betrat ich später meinen Unterschlupf mit einem neuen Gegenstand in der Hand. Ich würde es ihm morgen zurückgeben, denn auch wenn ich erwachsenen Leuten Geld stahl, die Unterseite des Skateboards sah so liebevoll gestaltet aus… Der Junge hing bestimmt daran. Und das Geld stahl ich ja auch nur um zu Überleben. Ich wollte nicht mehr kriminelles in meinem Leben tun als unbedingt nötig. Denn auch wenn ich ein Straßenjunge war, so besaß ich dennoch wenigstens etwas Moral in meinem Hirn. Mehr, als es manch anderer tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)