HEART for you von Satra (Kid & Law) ================================================================================ Kapitel 14: Ganz sicher nicht in ihn ------------------------------------ Chakka! Geschafft! Manchmal ist die Zeit so knapp, das ich noch bis nachts um drei am PC sitze und schreibe. Und dementsprechend am nächsten Morgen zu fast nichts zu gebrauchen bin. Tja, das ist eben so, wenn man eine Nachteule ist und nicht so kann wie man gerne würde. Und dann gibt es mehrere Tage hintereinander, an denen ich nicht zum Schreiben komme. Ich platze da regelmäßig! :( Viel Spaß mit Chap °14, das ich brauchte, um Chap °15 zu ermöglichen! :3 Pairing: Kid & Law Warning: - Gedankenspielerei und fehlende Gefühlsordnung - Dafür eine erschreckende Erkenntnis, die nicht an die Oberfläche darf. Oder? ~ Law's PoV ~ Chap °14 – Ganz sicher nicht in ihn Ich zögere. Dabei wäre es so einfach. Ich brauche sie nur ausziehen. "Hey...", murmelt sie. Ihre Stimme ist sanft, leise, hell. Es klingt falsch in meinen Ohren. Ich ziehe meine Hand zurück, lasse sie los, rücke sogar von ihr ab. Noch immer sehen wir uns an. Falsch, falsch, falsch, klagt eine Stimme in mir und so drehe ich mich ohne ein weiteres Wort um und gehe, lasse sie einfach stehen. "Hey!" Ob ich wohl auch aufgehört hätte, hätte ich mir eine Wildkatze angelacht? Eine Frau, die genau weiß was sie will und wie sie es bekommt? Eine weibliche Version von Kid? "Hallo?!" Hätte ich dann das Verlangen nach dem Original gehabt oder hätte ich mich einfach hinreißen lassen? Ich stehe auf Frauen. "Arschloch!" Hinter mir verklingen die Flüche und Verwünschungen, die meine Fast-Bettbekanntschaft mir nachruft. Ich höre nicht hin. Meine Gedanken hängen woanders. Kid, Kid, Kid... er geht mir so auf die Nerven! Und gleichzeitig wünsche ich ihn mir her. Wäre er hier, wäre das eben gar nicht passiert! Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen mir irgendjemanden anzulachen! Ich hätte die ganze Zeit... ich hätte... ich bin ein verdammter Idiot! "Raus aus meinem Kopf!", knurre ich lautlos. Ich fixiere mich zu sehr auf Kid. Es ist doch völlig egal, ob er da ist oder nicht, ich kann hervorragend ohne ihn leben. Zumal es ihm egal zu sein scheint, ob ich da bin oder nicht. Mies gelaunt laufe ich den Weg zum Hafen entlang. Ich war nicht nett zu der Frau, aber wer sagt, dass ich das muss? Eigentlich schade, dass sie so harmlos war, sie hätte meine Zweifel vielleicht wirklich zerstreuen, mich doch noch rumkriegen können, wo es mir doch eigentlich so egal war bei wem ich lande. Hauptsache ich lande bei irgendeiner Frau im Bett. Ok, Grundansprüche hat man immer. Vielleicht sollte ich mir gezielt eine suchen, die Ähnlichkeit mit Kid hat. Rote Haare, ein böser Blick, etwas undamenhaft, keine Manieren, eine Draufgängerin. Möglicherweise würde mich das kurieren. "Na sieh mal einer an..." Vielleicht wäre aber genau das auch wieder falsch. Vielleicht macht mich das noch abhängiger. "Was für ein Zufall." Normalerweise bekomme ich alles und jeden aus meinem Kopf, den ich dort nicht drin haben will. Kid ist nur so ein verdammtes Arschloch, den kann man einfach nicht vergessen! "Ich glaube der bemerkt uns nicht mal." "Das wird er aber gleich!" Ich weiche aus, als irgendwas auf mich zugerast kommt. Erst jetzt blicke ich auf, sehe zwei Typen vor mir stehen. Der eine schwingt eine eisenbesetzte Keule und grinst, der andere steht neben ihm, waffenlos. Ich will an ihnen vorbeilaufen, sie ignorieren, aber wieder rast die Keule auf mich zu. Ich weiche erneut aus, springe zur Seite und stelle einen Fuß nach hinten als ich wieder stehe, die Arme erhoben. Muss ich jetzt auch noch belästigt werden? "Ich würde das lassen", warne ich sie. "Genau das wollten wir dir auch sagen, als du mit der Hübschen verschwunden bist. Wo ist sie denn?" Die beiden blicken sich um, als würden sie die Frau von eben suchen. "Die hatten wir uns ausgeguckt. Bist du etwa schon fertig mit ihr? Hältst nicht lange durch, oder?" Der Sprecher lacht, sein Kumpel, die ganze Zeit stumm, grinst nur. Ich versuche ruhig zu bleiben. Noch ein dummer Kommentar und ich garantiere für nichts mehr! Wenn ich ehrlich bin, kommen mir Idioten nämlich gerade recht! Der Sprecher dreht sich zu dem anderen um, deutet auf mich. "Ist er ein schmales Hemd oder was?" Der andere nickt. "Machen wir ihn platt?" Wieder ein Nicken. Und wie aus dem Nichts steht der Kleinere, der Sprecher, plötzlich vor mir. Damit habe ich nicht gerechnet! Nur knapp saust die Keule an meinem Gesicht vorbei. Ich muss besser aufpassen! Automatisch hebe ich die linke Hand und will meine Teufelskräfte benutzen, aber mir fehlt mein Schwert und es wäre auch keine schlechte Idee erst einmal auszuloten was die beiden draufhaben, ehe ich mich als Teufelskraftanwender zu erkennen gebe. Die Insel ist voll von anderen Piraten und man weiß nie wer zuguckt oder was im Schilde führt. Nur Sekunden später entbrennt ein Kampf auf der Straße. Fäuste, Beine, die Keule, alles tritt und schlägt und geht drunter und drüber. Die beiden sind besser als ich dachte, mir aber trotzdem nicht gewachsen. Meine Faust trifft den Kleinen am Kinn, gleichzeitig kassiere ich einen Tritt in den Rücken von dem Größeren. Der kann offensichtlich besser kämpfen als reden und so muss ich mehr auf ihn aufpassen, darf aber die Keule vom anderen nicht unterschätzen. Hätte ich mein Schwert oder würde ich meine Kräfte einfach benutzen, wäre ich im Nullkommanichts mit beiden durch. Normale Gegner sind mir nicht gewachsen. Aber ich bin wütend, lasse mich voll und ganz an den beiden aus und es ist mir egal, wenn ich getroffen werde. Ich habe einfach nur Lust auf eine Schlägerei. Der Abend ist so vermurkst, vielleicht bekomme ich im Kampf wieder den Kopf frei. Alles weg, alles raus, nur noch Stille in den Gedanken. Und meine Schläge werden härter, zorniger, als könnte ich meinen Unmut über Kid gleich mitwegprügeln. Arme hoch, blocken, zurückspringen, herumwirbeln, dem Kleinen die Faust in den Magen rammen, ausweichen, nicht ganz, Schlag vom Großen direkt ins Gesicht. Meine Lippe platzt auf, blutet, aber es ist das erste Blut an mir und die zwei sehen schon viel schlimmer aus. Wieder nach vorn, unter der Keule wegducken, Tritt blocken, Oberkörper drehen, als ein nachgesetzter Tritt folgt. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass unser Kampf schon Schaulustige anzieht. Zeit es zu beenden, ich habe keine Lust auf Zeugen! Die Prügelei wird heftiger, als wir alle drei ernst machen. Noch immer benutze ich meine Kräfte nicht. Ich hasse solche Zusammenstöße, ich bleibe lieber auf Distanz, aber ich kann auch im Nahkampf gefährlich werden, da werde ich oft unterschätzt. Ein oder zwei Trainingsstunden mit Cas und Penguin, die wirklich gut sind, zeigen mir immer wieder, das ich den direkten Kampf nicht vernachlässigen sollte und so feile ich auch daran. Und ich bin schnell. Das hat mir schon oft den Kopf gerettet. Diesmal allerdings nicht ganz. Eine Faust trifft mich hart, schleudert mich ein Stück zurück, aber gleichzeitig treffe ich den Kleinen so heftig, dass er bis an die nächste Hauswand fliegt. Er rutscht auf den Boden und bleibt liegen. Einer weniger. Jetzt nur noch den Großen umhauen und das war's. Ich drehe mich um und bekomme einen erneuten Schlag ins Gesicht, mit dem Handrücken gezielt. Ich taumle zurück, schüttle den Kopf, blicke wieder auf. Der zweite Kerl sieht grimmig aus, wirft einen Blick zu seinem Freund und schenkt mir so eine Sekunde Luft. Statt durchzuatmen springe ich auf ihn zu. Der steht nicht mehr lange! Mich dermaßen ins Gesicht zu schlagen! Ich schmecke Blut im Mund. Ich ducke mich hinter den Kerl als er sich wieder umdreht, packe ihn am Arm, versuche ihm ans Knie zu treten, damit es bricht, aber er blockt ab, versucht sich mir zu entwinden. Ich drücke mich unter seiner Hand weg, wirbele ein Stück zur Seite und verpasse ihm einen Schlag in den Nacken. Gleichzeitig trete ich ihm kräftig in die linke Kniekehle. Wie ein gefällter Baum stürzt er. Wütend setze ich noch einen Schlag nach, bis er vor mir zu Boden sinkt und sich nicht mehr rührt. Mit finsterem Blick starre ich die Menschen an, die sich neben der Straße angesammelt haben. Will noch irgendwer?! Die ersten weichen zurück, manche bleiben stehen, aber keiner versperrt mir den Weg, als ich gehe. Hinter mir bleiben meine Angreifer zurück, mir egal! Wenn mich auch nur irgendeiner anrührt, wird er der nächste sein, der im Dreck landet! Blut läuft mir übers Kinn, in meinen Bart, aber ich merke es nicht einmal. Mein Auge tut weh, meine Wange auch, das fühle ich, ignoriere es aber. Meine Hände sind noch immer zu Fäusten geballt, mein Köper angespannt. Das ist schon wieder Kids Schuld! Der Arsch hat an allem Schuld! "Was?!", fauche ich einen Mann an, der für meinen Geschmack nicht schnell genug zur Seite geht, als ich an ihm vorbei laufe. Dann ist die Straße frei. Ich drehe mich nicht um, würdige keinen mehr eines Blickes. Direkt zum Hafen, zurück zum Schiff, auch wenn mir jemand folgen sollte. Auch das ist mir egal! Ich bin ein Idiot und ich weiß es! Warum habe ich mich nicht unter Kontrolle?! Warum nehme ich mir nicht was ich will?! Warum will ich es überhaupt?! Warum Kid?! Warum auf diese Weise?! Warum musste er mir so nahe kommen?! Warum konnte nicht einfach alles bleiben wie es war?! Und warum ist mein Herz so schwach, dass es mich verrät?! Warum lasse ich mich von Kid so gefangen nehmen?! Eigentlich sollte ich zu ihm gehen und ihn genauso verprügeln! Ich fürchte es würde etwas ungesunder ausgehen als das von eben, aber das würde ich in Kauf nehmen. Mein Schiff kommt in Sichtweite, Kids daneben. Es scheint ruhig zu sein, die vorderen Laternen an meinem Schiff brennen, ein Schatten läuft über das Deck. Als ich näherkomme identifiziere ich ihn als Penguin. Wir nicken uns zu, sprechen aber nicht. Wäre etwas in meiner Abwesenheit vorgefallen, würde er augenblicklich Meldung machen. Ein Geräusch auf Kids Schiff lenkt mich ab. Als ich nach oben blicke, sehe ich Kids Rücken, an die Reling gelehnt, sein Mantel nimmt mir jegliche Sicht auf ihn. Nur seine Haare, rot, was mich an mein Blut erinnert, auch wenn seine Haarfarbe eine ganz andere ist. Aber mir läuft noch immer Blut übers Gesicht. Automatisch verziehe ich die Lippen. Den Kerl wollte ich jetzt nicht sehen! Überhaupt will ich ihn nicht sehen! Kann er sich nicht einfach in Luft auflösen?! Nur wegen ihm gehen mir Dinge durch den Kopf, die ich nie für möglich gehalten hätte. Meine Sichtweise ist dabei sich zu ändern, ich weiß nicht wohin, aber ich sehe Kid anders, sein Handeln. Manchmal verstehe ich ihn regelrecht und Kid zu verstehen, das grenzt schon an Irrsinn. "Ich dachte schon, du hast dich verlaufen", brummt Kid und ich wende den Blick von ihm ab. Ohne Antwort betrete ich mein Schiff, aber Kid dreht sich auch nicht um, also was soll's. "Hattest du einen angenehmen Abend?" Seine Stimme ist fast vorwurfsvoll. Ist sie das? Ich bleibe nicht stehen, ich bin ihm keine Rechenschaft schuldig. Ohne Umwege betrete ich meine Captainkajüte, weise jeden zurück, der mir aufgrund des Blutes einen besorgten Blick zuwirft. Mein Trio hat mir ein provisorisches Bett bereitgelegt, sehr aufmerksam. Dadurch, dass wir im Hafen und nicht mehr unter Wasser sind, ergo die Gefahr kleiner ist, dass mir was passiert, kann ich meine Kajüte vorübergehend wieder benutzen. Und mein Trio weiß, dass ich Einsamkeit vorziehe, zumindest über Nacht. Ich kühle mein Auge und die Wange und gehe schlafen, brauche aber lang, ehe ich tatsächlich Schlaf finde und dann ist er nur von kurzer Dauer. Ich habe das Gefühl gerade erst die Augen zugemacht zu haben, als ein ohrenbetäubendes Krachen quer durch das Schiff hallt. Sofort bin ich auf den Beinen, in meiner Hose und auf halbem Weg an Deck. "Captain!" Bepo brüllt nach mir und ich blicke zu ihm. Er steht am Bug des Schiffes und hinter ihm brennt der Hafen. Zumindest ist das mein erster Eindruck. Tatsächlich brennt das Schiff neben uns, das von den Piraten, die ich nicht einordnen kann. "Segel einholen, Abstand vergrößern!" "Aye!", ruft Bepo weiter. "Das erste ist erledigt, Abstand hängt vom anderen Schiff ab!" Und ich weiß, dass er Kids Schiff meint. Verfluchte Scheiße! Soll der Idiot doch ein Stück rutschen! Und wenn er sich auf Grund schiebt! "Weg vom Feuer!", befehle ich erneut und deute in die Richtung weg vom Piratenschiff. Erst mal aus der Schussbahn, dann kann ich immer noch sehen, was eigentlich Sache ist! Plötzlich zischt dicht an meinem Ohr eine Kugel vorbei. "Deckung!" "Achtung, Angriff!" Ich lasse mich zu Boden fallen, ehe auch nur der erste Ausruf beendet ist. Verdammte Scheiße! Was soll das?! "Bepo!", rufe ich und mein Bär eilt an meine Seite. "Was ist los? Marine?" Ich habe kein Schiff gesehen, aber wirklich umdrehen konnte ich mich noch nicht. Kugeln zischen übers Deck, fremde Männer versuchen auf mein Schiff zu gelangen. Meine Crew bewaffnet sich und drängt bereits die erste Linie der Angreifer waffenlos zurück. Ein schneller Blick zu Kid rüber zeigt, dass auch dort Bewegung an Deck gekommen ist. "Nein, Captain, negativ! Ich glaube es sind andere Piraten!" Das sehe ich jetzt auch, als ich mich wieder aufrapple und mir einen besseren Überblick über die Situation verschaffe. Die Angreifer kommen von neben uns vom Piratenschiff! Das kann ja wohl nicht wahr sein! "Captain!" Penguin kommt angeschlittert, bremst vor mir ab, lässt sich fallen, als erneut Kugeln übers Deck zischen. Verdammt! Wir stehen zu dicht, um Kanonen benutzen zu können! "Was zum Teufel soll das?!", frage ich Penguin, der aufsteht und einen Mann KO tritt. Hinter ihm sehe ich einen von meinen Männern fallen, hoffentlich nur eine Fleischwunde. Bepo hat sich längst aus dem Staub gemacht, unter Deck und ich weiß, dass er mit meinem Schwert wieder auftauchen wird. Ich sollte mir wieder angewöhnen es immer und überall dabei zu haben, aber nach einer Ewigkeit auf See und ohne Aufregung habe ich das schleifen lassen und gehe manchmal auch ohne Schwert auf dem Schiff herum. Ein Fehler. "Da drüben sind die Verursacher, Captain!" Penguin deutet auf zwei Männer die am Kai stehen und sich einen Kampf mit zweien aus meiner Crew liefern. Der eine Angreifer ist recht groß, der andere kleiner und er schwingt eine Keule. Ich stöhne laut. Das darf ja wohl nicht wahr sein!! Ich hätte sie lieber gleich umgebracht! "Sie scheinen zu den Piraten neben uns zu gehören, auf jeden Fall sind jetzt alle involviert!" Ich drehe den Kopf, hebe in der gleichen Bewegung meine Arme und lasse eine Kuppel um uns herum entstehen. Zunächst nur um Penguin und mich, dann weite ich die Kuppel aus, fast quer über das Schiff. Kurz erstarren die Kämpfe, als sich unser Gegner bewusst wird, dass er es hier nicht mit 08/15-Piraten zu tun hat, dann nutzen meine Männer die Chance und versuchen die Wucht des Angriffs abzufangen und zurückzudrängen. Vom Schiff neben uns sind Seile mit Enterhaken zu uns gespannt. Das hat mir noch gefehlt! Mein Schiff ist eh schon demoliert genug! "Kanonen klarmachen!", dröhnt es von nebenan. Das Schiff bewegt sich, die Seile werden gekappt. Langsam fährt es rückwärts aus dem Hafen. Wo verdammt ist Kid?! Der soll sich mal nützlich machen! Ich brauche ihn nicht, nie, aber daneben hocken und zugucken ist selbst unter seiner Würde! Bepo kommt mit meinem Schwert zurück und ich nutze meinen Vorteil und richte ein Chaos an Köpfen, Armen und Beinen an. Alles fliegt durch die Gegend, alles, was nicht zu meiner Crew gehört. Schreie werden laut, Flüche, am Hafen entsteht noch mehr Aufruhr. Unbeteiligte drängen zu den Schiffen, Rufe nach Marine sind zu hören. Ich erreiche immer weniger auf dem gegnerischen Schiff, hinterlasse dort aber allergrößste Verwirrung. "Wo ist Kid?!" Wenn der nicht gleich an Deck ist, haben wir ein scheiß Problem! Wir kommen nicht aus dem Hafen, weil wir an Kid hängen und die anderen Piraten fahren munter ein Stück zurück und feuern auf uns, bis wir nur noch Kleinholz sind! Der Mann ist echt zu nichts nutze! Das ist ein fauler Sack! Er könnte sich ruhig mal die Ehre geben und... Plötzlich ändern abgeschossene Pistolenkugeln mitten im Flug ihre Richtung. Eine Kraft wie ein starker Sog zieht an meinem Schwert, ehe er von jetzt auf gleich wieder aufhört. Waffen der Gegner allerdings hält er fest im Griff. Das Chaos erreicht seinen Höhepunkt. Ich drehe mich um und sehe Kid auf seinem Schiff stehen, einen Arm erhoben, ein Grinsen auf den Lippen. Seine Fliegerbrille hängt ihm tiefer als sonst auf der Stirn und sein Mantel fehlt. Einer der Angreifer lässt seine Waffe nicht los und fliegt mit ihr durch die Luft. Als wäre es nichts, greift Kid nach seiner eigenen Pistole, zielt kurz und erschießt den Mann. Mit einem lauten Platschen fällt er zwischen den Schiffen ins Wasser. Ungerührt sehe ich zwei weitere Sekunden hin, dann wende ich mich wieder ab. Beeil dich, du Idiot!! Ich lasse meine Kuppel verlöschen, meine Crew wirft dem fremden Piratenschiff die abgetrennten Köpfe hinterher. Die können eh nichts damit anfangen, es sei denn, ich setze sie wieder zusammen. Noch ist das Schiff nicht auf Kanonenentfernung, noch sind sie zu nah dran und würden selbst Schaden nehmen, wenn sie tatsächlich schießen. Aber ich traue es ihnen zu, immerhin dürften sie wissen, dass sie sonst keine andere Chance haben. Viele sind ja nicht mehr übrig. "Löschen!", ruft Cas und meine Männer machen sich daran die Flammen zu ersticken, die sich breit gemacht haben. Wieder bin ich froh, dass mein Schiff großteils aus Metall besteht. Jemand tritt neben mich und ich weiß sofort, dass es Kid ist. Sein Metallarm verdunkelt die Szenerie. Die Menschen am Hafen sind zurückgewichen. Ich glaube nicht, dass wir die Nacht über hierbleiben sollten. Selbst wenn jetzt noch keine Marine hier ist, vielleicht derzeit nicht mal welche auf der Insel ist... früher oder später wird ein Marineschiff hier einlaufen und dann sollte keiner von uns mehr hier sein. Diesmal habe ich Schuld am Aufruhr, ich habe die beiden Idioten, die das hier begonnen haben, nicht umgebracht, als ich die Chance hatte. Ich hätte es tun sollen. Andererseits... weswegen habe ich mich denn geprügelt? Doch nur wegen Kid! "Wenn du nicht gleich machst, was ich dir ansehe, dann werfe ich dich eigenhändig über Bord!", zische ich zu ihm und für Sekunden treffen sich unsere Blicke. Kid wirkt manisch, fast wie im Rausch. Er genießt das hier, selbst wenn es keine richtige Schlacht ist. Ein Donnern zerreißt die Nacht und was ich befürchtet habe tritt ein: Das fremde Schiff feuert auf uns! Dabei sind sie noch viel zu nah! Kurz vor uns stoppt die Kanonenkugel im Flug. Ich atme erleichtert aus. Und ziehe gleich darauf wieder scharf die Luft ein. Was macht er denn?! "Repel", murmelt Kid und schickt mitsamt der Kugel auch gleich seinen ganzen Metallarm zum Schiff zurück. Er lacht. Idiot! Er sollte doch nur... Ein weiteres Donnern zerreißt die Stille, dann ein Krachen, Holz splittert, die Druckwelle trifft uns hart. Die Explosion, in der das fremde Schiff zerbirst, lässt meines schaukeln und sich wild hin und herwerfen, obwohl es im Hafen und fest vertäut ist. Kids Schiff schwankt ebenso, Leinen reißen, meine halbe Crew wird von den Beinen gefegt. Greller Feuerschein erhellt die Nacht und ich hebe schützend die Hände vors Gesicht als mit der Druckwelle auch die Hitze kommt. Kid packt mich am Arm, dann reißt es uns beide von den Beinen. Noch im Flug frage ich mich, ob der Mann einfach keinen Spaß hat, wenn es nicht lebensgefährlich wird. Mit ihm unterwegs zu sein verkürzt die Lebensdauer von einzelnen jedenfalls drastisch. Die Reling meines Schiffes kommt auf mich zugerast. Ich versuche mich aus Kids Griff zu befreien. Irgendwo neben mir tauchen Bepos Stiefel auf, es sind seine, das weiß ich sofort. Ich habe wieder dieses Zeitlupengefühl, wie so oft in solchen Situationen, in die ich ungerne gerate. Kids Hand hält fest meinen Unterarm umschlossen. Ich drehe mich ein Stück, sodass ich mir nichts an der Reling breche, als wir dagegen donnern. Ich kann es verhindern, dass ich aufschlage und falle nur samt Kid vom Schiff und auf den Hafen. Hart schlagen wir auf dem Boden auf, ich etwas über ihm, aber das geschieht ihm recht! Soll er sich doch verletzen! Noch immer läuft alles wie in Zeitlupe. Ich bin sicher es sind nur wenige Sekunden, aber gefühlt ist es eine Ewigkeit. Und der Blick, mit dem Kid mich ansieht, als wir beide unsere Sinne wieder halbwegs beieinander haben, geht mir unter die Haut. Er hat mich noch immer nicht losgelassen. Sein Körper ist angespannt unter meinem. Er tut einfach was er will. Er zögert nicht beim Töten, auch nicht, wenn es Kollateralschäden geben wird. Warum geht ihm das so einfach von der Hand? Ich kann meine Feinde auch gnadenlos umbringen, aber ich stürze mich nicht so wie er Hals über Kopf in unübersichtliche Situationen. Warum hat er keine Angst? Warum schaut er nicht erst? Warum rennt er immer mitten rein? Angst zu haben ist nicht schlecht. In gesundem Maße kann es lebensrettend sein. Nur ein Narr bleibt stur, nur ein Narr weicht nie zurück, nur ein Narr springt mit Freude in die allergrößte Hölle. Auf der Welt gibt es immer einen Platz für genau einen solchen Narren, für einen Narren, der alles überlebt und ich schätze, diese Position ist schon vergeben. Und zwar an den Strohhut. "Irgendwann bringst du dich um!", fauche ich als wir uns noch immer ansehen. Oder ich meine es zu sagen. Ich höre mich nicht. Meine Ohren sind taub von der Explosion eben. Ich bin auch nicht sicher, dass er mich hört und er sieht auch nicht auf meine Lippen, er sieht noch immer in meine Augen. "Aber ich will nicht, dass du dich umbringst." War das jetzt laut oder nur gedacht? Mein Mund hat sich bewegt, oder? Kid ist ein Draufgänger. Vielleicht ist das einfach seine Art zu leben, sich selbst immer wieder zu beweisen, dass er lebt, dass er stark ist und dass er überlebt. Er soll verdammt noch mal an andere denken!! Er ist nicht alleine auf der Welt! Eben hätte es uns mehr als nur über Bord werfen können! Wir hätten im Wasser landen oder noch in der Luft von weggeschleuderten Holzteilen zerfetzt werden können! Der Mann denkt nie nach! Wütend und außer mir stehe ich von ihm auf, zerre an ihm, bis auch er hochkommt. Ich bin so sauer auf ihn! Was ist, wenn er stirbt und seine Crew ohne ihn dasteht? Was ist, wenn er alles und jeden um sich herum vernichtet, nur weil er mal wieder durchdreht? Er hätte warten können mit seinem scheiß Repelkram! Er hätte die Kugel einfach festhalten können! Kein Metall hat eine Chance gegen ihn und ich hätte schon irgendwie für den Rest gesorgt! Erst jetzt fällt mir auf, dass meine freie Hand noch immer mein Schwert umklammert. Fester Griff, Gewohnheit, Sicherheit, fast schon Reflex. Ich verliere es nicht, wenn ich es erst einmal in der Hand halte. Aber Kid halte ich nicht an der Hand. Er hat mich. Noch immer. Und es ist seine Entscheidung wann er loslässt, nicht meine. Das wird mir in diesen Sekunden deutlich bewusst. Es ist sein Griff und seine Entscheidung. Von jetzt auf gleich kann er weg sein. Ich will nicht, dass er geht. Ich will, dass er bleibt. Ich will ihn in meiner Nähe haben, auch wenn es Probleme über Probleme bedeutet. Er hat sich in mein Leben, in mein Interesse und viel schlimmer noch, auch in ein Stück von meinem Herzen geschlichen und da jetzt einfach wieder draus zu verschwinden, mit einem Lächeln, mit einem dämlichen Grinsen, mit einem dummen Wort, ohne Timing, ohne Sinn... das lasse ich nicht zu! Ohne nachzudenken weiche ich direkt bis an die Schiffswand genau zwischen unseren Schiffen zurück, an einen dunklen Fleck, der nicht vom lichterloh brennenden Piratenschiff erhellt wird. Ich ziehe Kid mit, der, wie ich erhofft hatte, noch immer nicht loslässt. Sein Griff tut weh, aber ich sage nichts. Noch einmal sehen wir uns flüchtig an, dann ziehe ich ruckartig den Arm zu mir. Kid stolpert einen Schritt nach vorn, direkt an mich ran. Und ich küsse ihn einfach. Ich will nicht, dass er geht. Sein Körper ist warm, seine Lippen weich. Es tut gut. Aber die Berührung ist nur flüchtig, nur eine Sekunde, dann lasse ich von ihm ab. Er hebt seine freie Hand und wischt mit dem Zeigefinger Blut über meine Wange. Seine Lippen bewegen sich, er sagt was, nur ein Wort, aber ich verstehe es nicht. Dann sieht er hoch und ich hebe ebenso den Blick. Über uns an der Reling steht Killer, daneben tauchen plötzlich Cas und Bepo auf. Die Zeitlupe ist gebrochen. Ich nehme wieder mehr wahr, auch wenn die Lautstärke noch immer gedämpft ist und meine Ohren einige Zeit brauchen werden, um sich gänzlich zu erholen. Trotzdem höre ich Bepos Worte, der sich nach mir erkundigt. Ich nicke ihm zu, reiße mich von Kid los und wende mich ab. Ich will ihn nicht ansehen. Ich weiß nicht, was mich da eben geritten hat, aber dass ich nicht will, dass er geht... das war die Wahrheit. "Klar machen zum Ablegen, hier können wir nicht bleiben!" Ausnahmsweise ist Kid mit mir einer Meinung. Wir machen die Schiffe los, lassen die Menge, die sich inzwischen am Hafen versammelt hat, stehen und umrunden das brennende Wrack, das langsam im Meer versinkt. Wie viele Leichen mögen jetzt da unten liegen? Können wir noch in die Werft fahren? Das beste wird sein, wir verstecken uns heute Nacht irgendwo ein Stück weiter draußen und warten erst einmal ab, ob Marine zur Insel kommt oder was es sonst für einen Aufruhr gibt. Nach dem, was mir von meiner Crew berichtet wurde, ist den Menschen dieser Insel relativ egal, wer sich hier plattmacht, Hauptsache sie werden nicht mit reingezogen. Unbehelligt kommen wir aufs offene Meer, umrunden die Insel ein Stück. Wir bleiben in Landnähe, auch wenn es ein Risiko ist, aber unterm Strich scheint es auch wieder egal zu sein, ob wir auf See sind. So könnten wir zwar schneller Fahrt aufnehmen, sollte Marine auftauchen, werden aber auch schneller gesehen und wegsegeln können wir derzeit eh niemandem. Wenn Marine auftaucht gibt es ein Gemetzel. Ich hoffe nur, sie schicken ein normales Patrouillenschiff und keine höheren Offiziere. Von denen haben mir zu viele Teufelskräfte. Ich habe schon wieder leicht schlechte Laune. Die hebt sich auch nicht, als mir berichtet wird, dass das Schiff keine nennenswert neuen Schäden davongetragen hat. Sie verschlechtert sich eher, als Kid das Deck betritt und sich zu mir an die Reling setzt. Kaum dass er da ist, macht meine Crew einen größeren Bogen um uns beide. Ich fühle mich gemieden und genau so wird es auch sein, keiner will Kid zu nahe kommen und er ist nun mal neben mir. Wenn ich meine Ruhe haben will, bin ich in meiner Kajüte, meistens. Manchmal aber auch an Deck und meine Crew weiß, wann sie mich besser nicht ansprechen sollte. So kann ich inmitten meiner Männer sein und doch alleine. Aber ich bin immer ein Teil. Anders als jetzt. Es ist nicht wirklich offensichtlich, aber es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn sie alle zwei Schritte weiter weg bleiben. Außerdem leert sich das Deck etwas. Ganz so, als hätten alle Angst uns zu sehen, als wäre es verboten, als würden Kid und ich wollen, dass sie gehen. Ich drehe den Kopf, sehe Killer und den Zombie auf Kids Schiff und rücke dabei fast beiläufig ein Stück zur Seite. Kid sitzt mir zu nah. Ich weiß überhaupt nicht was er will und auch nicht, was ich sagen soll. Er ist stumm, also bleibe ich es auch. Ich beobachte Bepo, der die Reling abläuft und so tut, als halte er weiter nach Schäden Ausschau. In Wirklichkeit hat er ein Auge auf mich, ich kenne meinen Bären. Ein Nagel hebt sich vom Boden und schießt auf Bepo zu. Bepo schlägt ihn mit der flachen Hand zur Seite und wirft Kid einen finsteren Blick rüber. Kid grinst, lässt den Zeigefinder sinken und stützt die Hand auf das hochgezogene Bein. Es scheint, als wisse auch er, was Bepo eigentlich im Sinn hat. Kid zuckt mit den Schultern, als auch ich ihn vorwurfsvoll ansehe. Wenn ihm langweilig ist, dann soll er sich verpissen! "Willst du noch zur Werft?", fragt er plötzlich. "Hmhm", mache ich bestätigend. Die Arme hinter dem Kopf verschränkend, lehne ich mich weiter zurück und sehe in den Sternenhimmel. Kid ruft nach Killer und gibt ihm Handzeichen, woraufhin der unter Deck verschwindet. Ich kann nichts dafür, aber ich fühle mich gleich besser. Ich habe ständig das Gefühl von ihm beobachtet zu werden. Langsam, ganz langsam drehen die Schiffe bei und wir fahren noch ein Stück weiter an die Insel ran. Heute Nacht werde ich keinen Schlaf mehr finden. Ich bleibe wach, halte nach Marine Ausschau und sobald die Sonne aufgeht will ich an Land. Ich muss die Lage checken und Besorgungen machen. Wir dürfen uns nicht so lange hier aufhalten wie das Schiff es nötig hätte. Lieber eine oberflächlich gute Reparatur, die meine Crew zu Ende führen kann, als eine ganze Horde Marine vor dem Bug. Ich werde eine Insel suchen müssen, wo das Schiff komplett überholt und neu eingerichtet werden kann, aber das werde ich erst tun, wenn sich Kids Weg und meiner wieder getrennt haben. Wenn sich unsere Wege wieder trennen. Dem sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Wenn Kid weg ist, bin ich Killer los, das ist positiv. Wenn Kid weg ist, kann ich wieder frei agieren wie ich will, ich bin von uns beiden der Kompromissbereite, der auch nachgibt zum Wohl von beiden. Kid ist zu dämlich, um an andere zu denken. Wenn er weg ist, muss ich mir nicht mehr den Kopf über einen zu frühen Tod zerbrechen, dann ist die Lage entspannter, auch meine Crew. Wir können unserem eigenen Rhythmus nachhängen und hinfahren wo auch immer wir hinwollen. Wenn Kid weg ist, kann er mir nicht mehr auf die Nerven fallen, mir nicht mehr zu nahe kommen. Dann ist alles weg was war. Was ist. Aber wenn Kid weg ist, dann ist auch diese aufregende Spannung zwischen uns weg, dann ist er einfach nicht mehr da, nicht in meiner Nähe. Wird mir dann genau das Gefühl fehlen, dass ich jetzt, so dicht neben ihm, kaum aushalte? Ich mag es nicht, wenn er mir zu dicht auf die Pelle rückt, aber gleichzeitig will ich das, das habe ich inzwischen begriffen. Ich will nicht, dass er geht, das denke ich wieder. Ich schiele zu ihm rüber, möglichst unauffällig, aber er sieht nicht einmal zu mir. Er hat noch immer nicht seinen Mantel an. Er sitzt ein Stück vorgebeugt und so sehe ich auf seinen Rücken, beobachte seine Bewegung, als er die Hand vom Bein nimmt. Der Waffengurt rutscht ein Stück weiter an seiner Schulter. Ob er gute Seiten hat? Mir fallen auf die Schnelle keine ein. Kid ist eher ein mürrischer Zeitgenosse und trotzdem mag ich ihn. Ich bin immer mit ihm klargekommen, auch wenn wir uns gegenseitig anpissen. Es ist eine ganz besondere Art, sich auf die Nerven zu fallen. Nicht wie bei anderen, die man bereits nach fünf Minuten wieder loswerden will. Kid ertrage ich bei halbwegs guter Laune und einem Glas Alkohol auch einen kompletten Abend. Manchmal hat es sogar Spaß gemacht, früher, als wir nur so etwas wie freundschaftliche Rivalen waren. Rivalisierende... Freunde? Nein, Freunde im Sinne des Wortes waren wir nicht wirklich. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich Kid als einen Freund haben will. Wer ihn als Freund hat, der braucht keinen Feind mehr, er vereint beides in sich. Und vielleicht hat er doch positive Seiten. Zumindest weiß man fast immer woran man bei ihm ist. Das ist gut. Ein schiefer Blick von irgendwem und man geht lieber zur Seite, um nicht in irgendein Schlamassel verwickelt zu werden. Gut war auch, dass man ihn am Ende der Nacht wieder losgeworden ist. Seit aber er und ich mehr teilen als nur einen Abend an einer Bar auf irgendeiner Insel... ich weiß nicht, ob ich ihn noch loswerden kann. Vorausgesetzt ich entscheide mich dazu, ihn überhaupt loswerden zu wollen. Was ich derzeit ja nicht tue. Ich muss verrückt sein! Einfach verrückt! Was hat dieser große, elende Trottel denn bitte schon an sich, dass ich ihm so viel Zuneigung schenke?! Die ich ihm freilich nicht offen zeige, auch wenn sie hin und wieder durchbricht in Form eines Kusses wie vorhin oder wie im Badezimmer im Hotel neulich. Und dann lasse ich mich auf eine Dummheit ein. Ich beobachte die Muskeln unter seiner warmen Haut, als er sich bewegt. Ich würde ihn gerne berühren. Was ich aber nicht tun werde. Nein, nein, nein! Killer betritt wieder das Deck, gibt Kid ein Zeichen, als dieser sich zu ihm umdreht. Die beiden verstehen sich ohne Worte. Ich wüsste gern wie lange sie bereits zusammen unterwegs sind, wie lange sie sich kennen. Aber ich will nicht fragen. Kid rutscht wie ich ein Stück nach hinten und schiebt sich wieder näher zu mir. Als er wie nebenbei die Hand auf seinen Oberschenkel legt, berührt er mich. Ich blicke darauf. Es stört mich nicht. Im Gegenteil. Ich drehe mich minimal, kann so aber mein Bein enger zu Kid schieben. Jetzt mache ich schon wieder Dummheiten! Wir sehen uns an. Er sieht angespannt aus, als würde er etwas sagen oder etwas tun wollen. Vielleicht will er das auch. Vielleicht wird er das auch. Momentan jedenfalls hat er, sein Glück, noch genügend Beherrschung, einfach zu bleiben wo er ist. Wenn Kid und ich wieder getrennte Wege gehen, werden mir ein paar Dinge fehlen. Möglicherweise bekomme ich mein Herz wieder von ihm los. Was genau ich für ihn übrig habe, kann ich noch immer nicht einordnen, aber ich weiß, dass ich immer länger brauchen werde ihn aus meinem Kopf zu bekommen, je länger wir noch zusammen bleiben. Und je länger ich hier sitze und ihn ansehe. Ich will und kann aber einfach nicht wegsehen. Leise höre ich das Meer, dazwischen hin und wieder Schritte. Niemand stört Kid und mich, niemand kommt zu dicht. Die Decks sind beide fast leer. Die meisten werden schlafen, tun kann man jetzt eh grad nichts. Kids Augen habe eine schöne Farbe, so klar, makellos. Nachts wirken sie dunkler, aber das liegt am fehlenden Licht. Es ist idiotisch sich so anzustarren. Ich weiß wie er aussieht und trotzdem will ich mich nicht abwenden. Es wird immer angenehmer neben ihm zu sitzen. Mein Herz wird es doch schwer haben wieder von ihm wegzukommen. Warum nur musste ich ihn erst so nah an mich rankommen lassen? Ich hätte von vornherein Abstand halten sollen! Kid ist gefährlich für mich! In einem ganz bestimmten Sinn. Ich habe keine Angst vor ihm, hatte ich noch nie. Er ist mir nicht überlegen, aber er zieht mich in seinen Bann. Das ist so lächerlich! Ich breche den Blickkontakt und nehme meine Mütze ab, streiche mir über die Haare. Tze! Ich sollte aufstehen und gehen. Wir haben uns eh nichts zu sagen, obwohl sicher auch ihm so manche Frage durch den Kopf schwirrt. Seine Hand schiebt sich auf mein Bein. Ich schlage sie weg, verziehe die Lippen. Er gibt nicht nach, berührt mich erneut und wieder blocke ich. Wenn ich ihn zu nah an mich ranlasse wird er noch gefährlicher. Ich vertraue mir nicht mehr. Ich bin schon zwei Mal mit ihm im Bett gelandet, jedes weitere Mal würde mir immer leichter fallen. Der Schlussstrich sollte jetzt erfolgen, von mir, nicht erst wenn er mich über hat und sich alles genommen was er wollte. Warum fällt es mir so schwer ihn vor den Kopf zu stoßen? Warum will ich nicht was ich wollen sollte? Lege ich es darauf an, dass er und ich... Nein! Wie ich heute festgestellt habe, nicht, dass ich es nicht vorher wusste, stehe ich definitiv ausschließlich auf Frauen! Wie ich aber auch festgestellt habe, gibt es hier keine, die mich von Kid selbst ablenken könnte. Ich mag seine dominante Art. Auch wenn er mir damit immer so auf die Nerven fällt. Ich mag es, wie sehr er versucht mich zu kriegen. Er gibt mir in bestimmten Momenten das Gefühl das einzig wichtige zu sein. Das einzige, an das er denkt und das er haben will. Es war mir in den Momenten nicht klar, aber wenn ich an die beiden mit ihm verbrachten Nächte denke, dann war es so. Sicher, er zerstört perfekt werdende Momente mit seinem miesen Timing, noch ehe sie die Chance haben auch wirklich perfekt zu werden. Kid ist ein Trampel bei solchen Dingen, ein hoffnungsloser, wie ich glaube. Aber vielleicht muss man damit leben. Es soll Frauen geben, die trotz essentiell fehlender Dinge bei einem Mann bleiben, ganz einfach, weil sie ihn lieben und alles andere doch überwiegt. Nicht, dass ich eine Frau wäre. Und nicht, dass ich Kid lieben würde! Um Himmels willen! Ich sollte gehen! Als ich aufstehen will hält Kid mich zurück. Ich kann seinen Blick nicht deuten. Was will er? Er benimmt sich irgendwie anders, wenn wir alleine sind, oder zumindest auch fast alleine. Weniger wie ein Arschloch, weniger wie ein Macho, mehr... keine Ahnung. Sein Timing ist gleichbleibend schlecht. Aber da ist was, irgendwas in seinem Benehmen... er wirkt sanfter irgendwie. Das ist schwer zu erklären und schwer zu verstehen. Ich bin mir selbst noch nicht sicher. Gierig und dominant kann er auch immer sein, aber er... achtet er mehr auf mich? Was soll das jetzt überhaupt? Ich wollte den halben Tag lang von ihm beachtet werden und er hat mich ignoriert. Ich wollte mir eine Frau suchen, um ihn aus dem Kopf zu bekommen! Und was tut er jetzt hier? Seine Hand berührt meine Wange. Ich drehe den Kopf. Seine zweite Hand packt mich im Nacken. Was soll denn das jetzt?! Ich drehe mich und sein Griff wird fester. Für einen Moment gebe ich nach und wir sehen uns wieder an. Mein Blick wird finster, ich kann es nicht leiden, wenn er das tut! Warum zwingt er mich? Warum berührt er mich nicht vorsichtiger, deutet an und wartet was ich mache? Es liegt an mir. Ich bin einfach nie zufrieden. Ob Kid überhaupt eine Chance hat etwas richtig zu machen? Irgendetwas? Mal will ich eine ruhige Geste, sanfte Berührung, fragende Blicke, dann aber kann es gar nicht fordernd genug sein. Ich verlange beides von ihm. Aber woher soll er wissen wann es ok ist mich zu bedrängen und wann er sich lieber zurückhalten sollte? Das ist ein schmaler Grat, das merke ich selber, jedes Mal, wenn er mich berührt. Ich will von ihm bedrängt werden, so dumm das auch klingt, aber ich will nicht ungefragt bleiben! Kid hat es da echt nicht leicht mit mir... Aber ich bin auch nicht leicht zu haben! Er hat ja schon den generellen Bonus, dass ich eine Schwäche für ihn habe und ihn überhaupt so nah an mich heranlasse! Ob er das weiß? Dass ich normalerweise immer auf Abstand bleibe? Er weiß so vieles nicht... und ich auch nicht. Ich könnte ihn fragen, das macht es vielleicht einfacher. Was will er von mir, wann geht er wieder, was soll das alles und wie viel hat er für mich übrig? Ich könnte auch den Anfang machen und ihm Dinge verraten. Aber das wäre zu einfach, löst die Spannung. Außerdem... ich möchte nichts sagen. Ich wüsste nicht was und ich würde ganz sicher keine Worte finden. Kid zieht an mir und ich stoße ihm die flache Hand gegen die Brust. Er packt mich am Handgelenk, verdreht mir den Arm. Ich würde mich lächerlich machen, würde ich ihm sagen, dass ich ihn gerne habe. Außerdem müsste ich ihm zur selben Zeit sagen, dass er ein Arschloch ist und das würde alles wieder unglaubwürdig machen. Wie kann man einen Idioten mögen? "Schluss!", fauche ich, als Kid sich zu mir beugt und mit der zweiten Hand an meine Schulter greift. Er hört nicht. Wie kann ich so jemanden erklären was Timing ist? Oder was angebracht? Was er sich erlauben darf? Keine Chance. Ich habe keine Lust darauf, aber wir kabbeln uns im Sitzen. Ich blocke ihn nur ab, aber langsam wird es mir zu viel. Dämlicher Vollidiot! Merkst du eigentlich gar nichts?! "Kid!" Die Stimme gehört Killer. Kid hört sofort auf mich zu bedrängen und dreht sich zu dem blonden Maskenheini. Und ich sehe wie Killer kaum merklich den Kopf schüttelt. Und Kid lässt mich daraufhin einfach los. Was ist das denn jetzt? Was für eine Scheiße läuft hier eigentlich?! Mal davon abgesehen, dass Killer schon wieder seine Nase in Dinge steckt, die ihn überhaupt nichts angehen... warum hält er Kid zurück? Schlagartig kommt mir das Bild in Erinnerung wie Kid und Killer zusammen aus dem Schiff kamen, Kid ohne Mantel und Killer, wie er sein Hemd gerichtet hat. Was zum Teufel ist eigentlich zwischen den beiden?! Und warum muss es mich so treffen?! Hat Killer einfach nur was dagegen, dass Kid was von mir will? Killer weiß, dass da mehr ist zwischen ihm und mir, er ist nicht doof und er stand oft genug in der Nähe. Ich knurre leise. Kid sieht mich wieder an. Den Blick kann er sich sparen! Volltrottel! Lässt sich von Killer herumkommandieren oder was?! Lässt sich sagen, ob er mich anfassen darf? Oder mir nahe kommen? Holt er sich eine Erlaubnis von Killer, mich zu küssen?! Meine Phantasie geht mit mir durch. Ich weiß, dass das nicht wahr sein kann, aber ich bin sauer! Warum nur löst Kid in letzter Zeit fast nur noch Wut bei mir aus? Bin ich eifersüchtig? Auf was denn schon?! Warum sollte ich?! Verdammte Scheiße! Vielleicht sollte ich Kid einfach küssen und schauen wie Killer das passt! Ruckartig stehe ich auf. Ich ticke wohl nicht mehr ganz richtig! Auch wenn ich gerne bei Kid bin, irgendwie schon seine Nähe genieße, seine Stimme, seine Berührungen, seinen Kuss... das hier geht jetzt wirklich zu weit! Falsch ist aber auch, dass ich mir von Killer sagen lasse, was ich machen darf und was nicht. Denn indirekt sagt er ja mir hier gerade, dass Kid und ich auseinanderrücken sollen. Oder etwa nicht? Ich kann nicht mehr klar denken! Ich sehe auf Kid runter, der bewegungslos sitzen bleibt. Er sieht mich nicht an, hat sich abgewandt. Warum kann Killer nicht einfach mal weg sein? Ständig verdirbt er alles! Irgendwie käme ich schon mit Kid klar, das weiß ich. Ich wäre gern geblieben. Einfach neben Kid sitzen, seine Wärme spüren vielleicht. Ihm eine reinhauen, wenn er zu aufdringlich wird. Und möglicherweise hätte ich mich nach einer Weile bei ihm angelehnt. Wie auf seinem Schiff in der ersten Nacht. Aber so? Ich kann mich nicht einfach wieder hinsetzen und so tun, als wäre nichts. Als wären wir beide alleine und als würde es mir nicht furchtbar auf die Nerven gehen, dass wir es eben nicht sind. Dabei wäre ich wirklich gerne bei Kid... Ich sollte aufhören so einen Mist zu denken! Sich zu Kid hingezogen fühlen! Das ist so... meine Gedanken wirbeln durcheinander. Bin ich verliebt? Niemals. Und wenn, dann ganz sicher nicht in ihn! ~ owari Chap °14 ~ Ohje, Law muss da mit was klar kommen, dessen er sich nicht einmal ganz bewusst ist. Wie viel Platz haben Gefühle im Leben eines Piraten, der seinen Traum jagt? Wie kann er an so etwas denken, wo er nicht einmal weiß, ob Kid ihn nach dem nächsten Mal - wenn es eines gibt - nicht von der Bettkante stößt? Da kommt noch einiges auf Law zu. Aber im nächsten Chap gibt es wieder mehr... hm, Interaktion zwischen den beiden. *g* Sayonara, --> *Satra* ^^= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)