Can we go back von Cawaii (to the Way we used to be) ================================================================================ Kapitel 3: Das Ankündigungsschreiben ------------------------------------ Knapp eine Woche waren sie jetzt wieder zurück in Tôkyô, zurück im Alltag, zurück im Büro. Während ihres Urlaubs hatten sich jede Menge Akten angesammelt, die sie nun bearbeiten mussten. Seufzend blickte Wataru auf seinen Papierstapel. War es nur ein Gefühl oder wurde das immer mehr? Irgendwie kam er gar nicht voran, ganz im Gegensatz zu seiner Kollegin, die engagiert und eifrig wie immer am Arbeiten war. Wie machte sie das nur? Das schrille Klingeln des Telefons ließ ihn stark zusammen zucken, und fast wäre er vom Stuhl gekippt. So sehr hatte er sich lange nicht mehr erschrocken. Das hatte auch Miwako bemerkt und blickte verwirrt erst zu ihm, dann zu dem Telefon, welches auf ihrem Schreibtisch stand und nahm dann ab. Lange dauerte das Gespräch nicht an. Sie nickte nur kurz ein paar Mal, dann kam ein kurzes „Wir sind schon unterwegs“ über ihre Lippen und das Gespräch war wieder beendet. „Takagi, wir müssen los!“ meinte sie nur erklärend, stand auf und nahm ihre Jacke. Der Polizist nickte nur ernst und tat es ihr gleich. „Wo warst du denn vorhin schon wieder mit deinen Gedanken?“ wollte die junge Frau wissen, während beide zur Tiefgarage, in welcher ihr Wagen parkte, eilten. „Ach, das war nichts weiter!“ gab er nur verlegen lächelnd zurück. „ Ich habe nur irgendwie nicht damit gerechnet, dass heute noch ein Fall eintrudeln würde.“ Zustimmend nickte seine Kollegin nur. „Um was geht es eigentlich?“ fragte er schließlich, während er in Satôs Wagen stieg. Miwako stieg ebenfalls ein und startete den Motor. „Kaito Kid hat ein Ankündigungsschreiben geschickt“ war ihre knappe Antwort auf seine Frage und ein kurzes Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. Verwirrt blickte der junge Mann sie an. Kaito Kid? Und warum freute sie sich jetzt deswegen so? „Kaito Kid und seine Diebstähle gehören doch aber gar nicht in unseren Aufgabenbereich!“ „Ich weiß, Inspektor Nakamori hat aber um Verstärkung aus unserer Abteilung gebeten. Sei doch froh, wir hatten eh nichts Besseres zu tun, oder?“ Mit diesen Worten fuhr sie auch schon los. Miwako hatte zwar recht, seltsam fand er es trotzdem. Kurze Zeit später hielten sie auch schon vor einem großen Gebäude an. Beide stiegen aus dem Wagen. „Was will Kid denn aus dem Rathaus stehlen?“ Miwako musste seufzen. „Gar nichts! Hier erfolgt nur eine kurze Besprechung! Megure hat uns hierher geschickt, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wo der Dieb eigentlich zuschlagen wird.“ Gut gelaunt ging sie an ihm vorbei. „Lass uns hochgehen, dann wissen wir sicherlich mehr!“ Wataru nickte nur und folgte ihr. Miwako’s Verhalten jedoch fand er ein wenig seltsam. Sie war gar nicht so ernst, wie sonst immer, wenn es um einen Fall ging. Im Gegenteil, sie schien sich richtig zu freuen, fast ein bisschen zu sehr. Aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. Die Polizisten gingen einen langen Flur mit vielen Türen entlang. Irgendwo hier musste es sein. Aus einem der Räume waren zwei laute Männerstimmen zu hören. Dort musste es sein. Satô klopfte kurz an, da aber niemand Notiz davon zu nehmen schien, öffnete sie einfach die Tür. Saguru Hakuba und Inspektor Nakamori standen um einen Tisch herum, auf dem ein Zettel lag. „Inspektor, jetzt glauben Sie mir doch endlich! Er wird im Westen des Gebäudes auftauchen!“ „Nein, ich sage im Osten! Das geht ja wohl aus dem Ankündigungsschreiben deutlich hervor. „Nein, Sie irren sich! Jetzt denken Sie doch mal logisch nach!“ Wataru war platt. Was machte denn dieser Junge hier? Er konnte es nicht glauben. Sein Blick fiel auf Satô, welche vor ihm stand. Hatte sie etwa die ganze Zeit davon gewusst? War sie deswegen so erfreut über den Fall? Anders konnte er es sich nun nicht mehr erklären. Saguru seufzte. Mit dem Mann konnte man einfach kein Wort vernünftig wechseln. Sein Blick fiel zur Tür und schließlich auf Satô und Takagi. Ein Lächeln zierte sein Gesicht. „Sie müssen wohl die Verstärkung vom Hauptrevier sein!“ Er wendete sich von Nakamori ab, welcher sich nun zum hundertsten Mal das Schreiben Kid’s durchlas. „Schön Sie zu sehen!“ Sein Blick fiel zuerst auf Miwako, dann auf ihren Fuß. „Scheint ja wieder alles in Ordnung zu sein!“ Die Angesprochene nickte nur zustimmend „Alles bestens! War gar nicht schlimm!“ Hakuba nickte nur verstehend. „Da scheint meine Erste-Hilfe-Leistung ja erfolgreich gewesen zu sein!“ Die Polizistin nickte, ging dann auch schon an ihm vorbei, nahm das Ankündigungsschreiben in die Hand, welches Nakamori zuvor zurück auf den Tisch gelegt hatte, und las es sich aufmerksam durch. Saguru sah ihr kurz nach, blickte dann wieder zu Takagi und bemerkte, wie er scheinbar weggetreten seiner Kollegin hinterher sah. Dabei fiel ihm etwas ein, wie er ihn aus seiner Gedankenwelt zurückbefördern konnte. „Sagen Sie mal, wie heißt Ihre Kollegin eigentlich?“ Erschrocken zuckte Wataru zusammen und blickte verwirrt zu seinem Gegenüber. „Wie?“ Hakuba seufzte genervt auf. „Ihren Namen?“ „Häh? Ach so, Takagi…“ antwortete er nur kurz stotternd, hatte gar nicht begriffen, dass es um Miwako ging. Saguru jedoch gab sich mit dieser Antwort zufrieden und entfernte sich von ihm. Miwako hatte unterdessen das Schreiben Kid’s zu Ende gelesen und war bereits mit Inspektor Nakamori am Diskutieren. „Also, ich bin auch der Meinung, dass Kaito Kid dem Schreiben nach zu urteilen im Westen des Gebäudes auftauchen wird.“ Da waren sich Satô und Hakuba einig, doch der Inspektor blieb stur und beharrte auf seiner Theorie. „Am besten wäre es aber, wenn wir die Mannschaft teilen, die eine Hälfte geht in den westlichen, die andere in den östlichen Teil. Somit dürfte es Kid schwer haben.“ Geschlagen nickte Nakamori schließlich und verschwand aus dem Raum, um alle Vorbereitungen zu treffen. „Das habe ich ihm vorhin auch vorgeschlagen! Schon seltsam, dass er plötzlich auf eine weibliche Stimme hört!“ Leicht erstaunt stellte sich der Oberschülerdetektiv neben Miwako. „Ach was, der Ton macht’s einfach!“ gab sie lächelnd als Antwort. „Das ist alles! Wir sollten dann auch los, ich denke mal, Sie wollen auch in den westlichen Teil des Gebäudes? Der Angesprochene nickte nur und nach einem kurzen „Na dann los“ war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Der war ja voller Tatendrang. Irgendwie gefiel das der jungen Frau. „Komm, wir sollten auch gehen!“ meinte sie zu Wataru, welcher die ganze Zeit über stumm die beiden beobachtet hatte. Das konnte noch ein extrem langer Tag werden! Irgendwie wäre ihm heute sogar die Aktenarbeit lieber gewesen als das. Kurz darauf befanden sie sich auch schon am vermeintlichen Tatort, einem Kunstmuseum. Hier wollte Kid also zuschlagen. Wo steckte der Kerl nur? Seit nun mindestens 10 Minuten suchten die beiden Polizisten nach dem Detektiven. Miwako seufzte. Das durfte doch nicht wahr sein. So ein Teenager konnte sich doch nicht einfach in Luft auflösen. Das Gebäude war aber auch riesig, wer sollte sich da zurechtfinden? „Ah, da sind Sie ja endlich!“ Eine Tür hinter ihnen ging auf. „Ich habe schon gedacht, Sie hätten sich in dem Gebäude hier verlaufen.“ Grinsend sah Saguru zu den beiden herüber. Sofort drehten sie sich zu ihm um. Von wegen verlaufen! „Nein, nein, wir wollten gerade zu Ihnen!“ antwortete Satô nur schnell und ging mit Wataru im Schlepptau in das Zimmer, aus welchem der Detektiv gekommen war. „Und hier wollen Sie eine Attrappe des Gegenstandes, den Kaito Kid stehlen will, platzieren?“ Ihr Blick fiel auf eine Glasvitrine, die sich genau in der Mitte des Raumes befand. „So ist es! Das Gleiche wird der Inspektor auch im Ostflügel des Gebäudes machen. Wobei das natürlich sinnlos sein wird, schließlich wird er dort definitiv nicht auftauchen. Aber lassen wir ihn in seinem Glauben! Dann steht er mir wenigstens nicht im Wege rum!“ Satô zog eine Braue nach oben. Da war sich aber jemand seiner Sache sicher. „Ach ja, Frau Takagi, ich würde Sie gerne hier oben behalten und Ihr Kollege geht am besten hinunter zum Stromkasten im Keller und bewacht diesen!“ Verdutzt blickte Miwako ihn an, dann zu Takagi, der irgendwie leise lachen musste. Frau Takagi? Hatte sie sich verhört? „Meinten Sie mich?“ fragend blickte sie zu Hakuba hinüber. Der nickte nur. „Sicher, wen denn sonst?“ Augenblicklich fing die Kurzhaarige an, zu lachen. Verwirrt blickte Saguru zu ihr herüber, und auch Wataru musste grinsen. Hatte er was Falsches gesagt? „Wie kommen Sie denn darauf, dass wir beide verheiratet sind? Ist doch nicht Ihr Ernst!“ Dabei deutete sie auf sich und ihren Kollegen, welcher neben ihr stand. Nun verstand der Detektiv gar nichts mehr. „Das habe ich auch nicht gedacht! Als ich mich vorhin nach Ihren Namen erkundigt habe, hieß es, Takagi!“ Nun fiel ihr Blick auf ihren Freund. „Hast du was mit der Sache zu tun?“ Verlegen kratzte dieser sich am Kopf. „Nun ja, er hat mich vorhin gefragt, ich dachte, es ging um mich, ha ha.“ So war das also! Jetzt verstand es auch Saguru. Was für ein Depp. Wie ist der nur Polizist geworden? Gut, dass er den Wachposten im Keller hatte, da konnte er ihm wenigstens nicht im Wege stehen. Das hätte gerade noch gefehlt. Nun war Wataru irgendwie geknickt. Ist nicht Ihr Ernst? Das klang ja gerade, als wäre es das Absurdeste auf der Welt für seine Freundin. Einmal war er kurz davor gewesen, ihr einen Heiratsantrag zu machen, jetzt war er froh, dass er es gelassen hatte. „Gehst du runter zum Stromkasten?“ holte ihn eine weibliche Stimme zurück aus seiner Gedankenwelt. Er murmelte nur ein kurzes „Ja ja“ und schon war er verschwunden. Er fühlte sich mittlerweile sowieso überflüssig. Trotzdem wäre er lieber bei ihr geblieben. Kurz blickte Miwako ihm nach, wendete sich dann aber wieder dem Oberschüler zu. „Um weitere Missverständnisse zu vermeiden, Miwako Satô, hab ich mich denn letztens nicht vorgestellt oder haben Sie einfach nur meinen Namen vergessen?“ wollte sie nun gespannt wissen. Daran erinnern konnte sie sich wirklich nicht mehr. „Nein, vorgestellt haben Sie sich nicht! Ihren Vornamen hätte ich noch gewusst, da ihr Kollege diesen am Strand erwähnt hatte, aber diesen zu benutzen wäre unangebracht gewesen!“ Nun blickte er wieder ernst drein. „Wir sollten uns jetzt wieder Wichtigerem zuwenden!“ Die Kommissarin nickte nur. Er hatte Recht, jetzt hatte Kaito Kid oberste Priorität. Dieses Mal würden sie ihn sicher schnappen, irgendwie hatte sie das im Gefühl. Mit einem siegessicheren Grinsen sah Saguru zu der Glasvitrine, in der bereits die Attrappe des Kunstgegenstandes stand. Scheinbar ging es nicht nur ihr so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)