Pakt der Drachen von Galenhilwen (Erweckung der Drachenbrüder) ================================================================================ Kapitel 2: Die Reise beginnt ---------------------------- „Verehrter Sensei Baki, geschätzte Temari und geschätzter Kankuro. Das ist jetzt der fünfte Versuch euch in kurzen Worten zu erklären, wieso ihr mich im Anbruch des kommenden Tages nicht mehr an meinem Platz oder in Suna vorfinden werdet. Ich war nie ein Freund großer Worte und werde es aller Wahrscheinlichkeit nach auch nie werden. Aber sei es drum. Es klingt auch in meinen Ohren viel zu unsinnig, als dass ich euch erklären könnte, weshalb ich Suna für eine Weile den Rücken kehren muss. Ich bin mir um die Auswirkungen dessen selbstverständlich bewusst, doch es gibt Entscheidungen, die von solcher Wichtigkeit sind, dass sie ein solches Opfern erfordern. Seid versichert, dass es mir gut geht. Macht euch keine Sorgen und kommt auf keinen Fall auf die glorreiche Idee nach mir zu suchen. Vor allem nicht du, Temari! Ich warne dich! Das ist eine Angelegenheit, die ich ohne euch zu erledigen habe. Sollte ich dich irgendwann treffen, dann... Ich schweife ab. Ihr drei müsst euch in meiner Abwesenheit nur um eine einzige Sache kümmern: Suna. Das, und nur das, ist eure Aufgabe, die ich euch hiermit erteile. Ich werde euch hin und wieder eine Nachricht zukommen lassen. Doch wie lange meine Reise dauern wird, das kann ich euch nicht sagen. Und gerade deshalb ist es unumgänglich, dass ihr euch gut um die Stadt kümmern müsst. Vermutlich werdet ihr es besser machen, als ich es jemals könnte. Macht euch keine Sorgen und sucht bloß nicht nach mir. Gaara“ Etwas zerknirscht legte der Rothaarige den Brief auf dem Schreibtisch ab. Er hatte bereits genug Zeit mit noch schlechteren Versuchen vergeudet und die Morgendämmerung würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ein letztes Mal strich er über den Tisch, an dem er die letzte Zeit tagein tagaus verbracht und seine Arbeit als Kazekage verrichtet hatte. Dann griff er seine Kürbisflasche und schulterte diese, ehe er zu Tsubasa ging, der hinter der Tür auf ihn wartete. Erwartungsvoll wurde er von dem Weißhaarigen angesehen: „Bist du bereit?“ Gaara sah an sich herab. Die neue Kluft war gewöhnungsbedüftig, aber zweckmäßig. Sie bestand aus einem Anzug mit halblangen Ärmeln und Beinen, wurde an der Vorderseite von Knöpfen zugehalten und in einem gräulich schwarzen Grundton gefärbt. Um die Brust herum jedoch verlief ein Steifen beiger Farbe, von Nähten gesäumt. Ein breiter Gürtel aus feinem hellbraunen Leder taillierte den Anzug anständig und ließ ihn, zu Gaaras Erleichterung, überhaupt nicht mehr wie einen etwas zu groß geratenen Strampelanzug erscheinen. Auf dem beigen Streifen am Rücken prangerte der Name Tsuyoshis. Der Kazekage zog ein wenig die Augenbrauen zusammen, nickte aber: „Ja, ich denke schon.“ - „Hast du auch alles verstanden, was ich dir erklärt habe?“ Nun verdrehte Gaara die Augen: „Ich bin nicht blöd. Aber bitte, wenn du es zum zehnten Mal hören möchtest: du hast mir auf der Karte die Standorte der 5 anderen Tempel markiert, zu denen ich die anderen Auserwählten oder was auch immer bringen soll. Diese sind in irgendeiner Weise mit diesen Tempeln und deren Umgebung verbunden, so wie ich durch Suna mit dem meinigen.“ Er seufzte. „Hab ich etwas vergessen?“ Tsubasa lächelte schelmisch: „Ja.“ - „Was denn?“ - „Die Anhänger der Ketten werden dir zeigen, wenn sie die Nähe ihres Trägers spüren.“ Wieder seufzte der Rothaarige: „Aber natürlich, wie konnte ich das vergessen.“ Er funkelte den Priester biestig an, ehe er seine Haltung lockerte und den Anhänger des Winddrachen betrachtete, der in seiner Hand ruhte. Fragend blickte er auf: „Aber eines musst du mir doch noch erklären.“ - „Was denn?“ - „Der Windtempel befindet sich deinen Worten nach ebenfalls in der Wüste des Windreiches. Wieso aber macht das Ding hier keinerlei Anstalten... ich meine... es scheint ja nun auf niemanden zu reagieren... und wie nahe muss ich den Personen überhaupt kommen, um eine Reaktion von den Anhängern zu erkennen?“ Leise kicherte Tsubasa und fing sich mit seiner Aussage einen weiteren gitfigen Blick des Kagen ein: „Das waren aber mehr als eine Fragen.“ Grinsend hob er beschwichtigend die Hände. „War nur ein Spaß. Himmel, bist du unlustig. Verstehst auch gar keinen Spaß, oder?“ - „Tsubasa! Eine Antwort!“ - „Sklaventreiber.“ - „Wenn du willst stelle ich dir mal meine Schwester vor und jetzt antworte mir endlich.“ Der Priester lächelte und nickte dem Rothaarigen zu: „Also. Der Anhänger macht keinerlei Anstalten, weil der Träger des Winddrachen ganz offensichtlich NICHT in der Nähe ist. Ich denke die Reaktion ist früh genug deutlich zu erkennen um in diesem Falle sagen zu können, dass der rechtmäßige Besitzer des Anhängers sich definitiv nicht in Suna aufhält.“ - „Großartig. Hast du nicht gesagt, dass...“ - „Ja, das habe ich. Aber es kann doch sein, dass der Träger jemand ist, der zwar eine tiefe Verbindung zu Suna und der Wüste hat und sich trotzdem an einem anderen Ort befindet.“ Angefressen stopfte Gaara die Kette zu den anderen in den Beutel zurück und funkelte den Priester anschließend mürrisch an: „Das hättest du mir vielleicht ein bisschen eher sagen können. Dann hätte ich mir meine Zusage doch etwas gründlicher überlegt. Dann könnte diese Person ja überall sein.“ - „Ja, könnte sie.“ Schnaubend setzte der Rothaarige sich in Bewegung. Er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen, aber noch eine Sekunde länger in Gesellschaft dieses dreisten Hampelmanns würde für Tsubasa nur mit einem blauen Auge oder schlimmeren enden und dazu hatte der Kazekage nun wirklich weder die Lust noch die Zeit. Der weißhaarige Priester grinste neckisch und winkte dem Rothaarigen hinterher: „Viel Erfolg. Wir sehen uns.“ Leise knurrte der Angesprochene: „Na, hoffentlich nicht so bald.“ Als Gaara das Tor Sunas passierte hielt er doch noch einmal inne und kramte den Anhänger des Winddrachen aus dem Beutel. Doch wie bereits in der Residenz reagierte er auch hier nicht. Frustriert steckte er ihn wieder zurück und holte statt dessen die Karte hervor, die Tsubasa ihm gegeben hatte. Um den nächstgelegenen Tempel in der Wüste musste er sich also später kümmern. Er wischte sich über das Gesicht. Was tat er hier eigentlich? Und vor allem: wieso? Er würde sich auf die Suche nach irgendwelchen Leuten begeben, deren Aufenthaltsort er nicht kannte. Weil ein weißhaariger Spinner ihm das sagte. Und dafür ließ er seine Pflichten als Kazekage gedankenlos sausen. Würde er jemals zurückkehren und sich herausstellen, dass das alles ein abgrundtief schlechter Scherz war, dann würden ihm vor allem Temari und Baki das Leben gehörig zur Hölle machen. Doch was wäre er für ein Kage, wenn er eine möglicherweise wirklich ernsthafte Bedrohung in den Wind schlug und hinterher sagen müsste: Ich habe es gewusst, aber nicht geglaubt. Er fuhr sich seufzend durchs Haar. Diese Überlegungen hatte er bereits hinter sich gebracht. Mit dem Ergebnis, dass er sich für diese Reise entschieden hatte. Doch scheinbar war ihm auch dabei keine Ruhe gegönnt. Statt dessen würden ihm diese Gedanken als Zweifel noch eine ganze Weile verfolgen, ohne dass er sie abschütteln könnte. Es war ein Dilemma. Etwas gefasster blickte er auf die Landkarte hinab. Sie war zwar lediglich grob gehalten, doch für seine Zwecke scheinbar ausreichend. Die nach dem Windtempel nächstgelegenen Vermerke befanden sich im Feuerreich. Gaara stutzte. Wenn er sich nicht völlig irrte, dann lagen sowohl der Feuer- als auch der Eistempel ganz in der Nähe von Konoha. Zumindest konnte er diesen Teil der Reise mit einem Besuch bei Tsunade verbinden. Ein offizieller Besuch war in seinem speziellen Fall wohl das unauffälligste Vorgehen. Und er würde den einen oder anderen Bekannten in Konoha treffen können. In dieser Hinsicht war es in Suna schon recht einsam, auch wenn er das nicht gerne zugab. Manche Menschen waren ihm dann doch irgendwie... angenehm. Deutlicher konnte und wollte er diese Bindungen noch nicht betiteln. Er rollte die Karte wieder zusammen und verstaute sie in der kleinen Tasche, die an dem Gürtel befestigt war. Nicht wirklich von der Sinnhaftigkeit seiner Reise überzeugt, aber doch angenehm gespannt auf das was ihn erwartete stapfte er der aufgehenden Sonne entgegen, die sich nun doch anschickte hinter dem Horizont aus ihrem Schlaf zu erwachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)