Gods and Monsters von Galenhilwen (Rebellion gegen einen Präsidenten) ================================================================================ Kapitel 10: Der Stadt zweites Gesicht ------------------------------------- ~Aloha ihr Lieben! Hier das neue Kapitel :) Ich hoffe natürlich, wie immer, dass es euch gut gefallen wird, und dass ich die Spannungen zwischen den Charakteren gut übertragen konnte. In diesem Sinne viel Vergnügen beim Lesen =) LG Galenhilwen Neji konnte nicht genau sagen, ob er sich sicher oder absolut unwohl fühlte. Er kam einfach viel zu selten aus dem Bunker heraus, so viel stand fest. Auch wenn niemand wirklich zu ihm sah, fühlte er sich zwischen all den Menschen beobachtet, angestarrt. Und das, obwohl er in einem der Akatsuki-Mäntel steckte... Innerlich musste er grinsen. Nie, wirklich NIE!, hätte er gedacht, dass er das einmal tun würde. Und doch folgte er dem ebenso vermummten Itachi über den Schwarzmarkt. Eine Woche war seit ihrer Fusion vergangen und der ehemalige Akatsuki löste tatsächlich sein Versprechen ein, ihm dessen Methoden zu demonstrieren. Auch wieder etwas, mit dem Neji, wenn er ehrlich war, nicht gerechnet hatte. Nicht, dass er das Versprechen nicht ernst genommen hätte. Viel mehr war es so, dass er NOCH nicht erwartet hatte von Itachi mit auf den Schwarzmarkt genommen zu werden. Er konnte sich auch nicht wirklich daran erinnern, wann er das letzte Mal hier gewesen war. Für üblich hatte er alles per Telefon erledigt, war immer das Phantom von Wüstenfuchs gewesen, welches überall seine Finger im Spiel hatte, aber selten wirklich persönlich in Erscheinung trat. Und das ließ ihn doch unsicher sein. Natürlich würde es niemand wirklich merken. Aber irgendwie war er nicht undankbar darüber, dass er nicht alleine hier war. Er würde sich wohl auch nach Jahren nicht mit einer so selbstverständlichen Sicherheit hier bewegen können, wie es Itachi tat. Dieser schien von all den merkwürdigen, düsteren und zwielichtigen Gestalten, die sie umgaben, keinerlei Notiz zu nehmen. Nicht nur das. Der Ältere schritt erhobenen Hauptes durch die Menge, als würde keinerlei Gefahr über ihnen schweben. Diese jedoch wägte Neji in fast jedem Gesicht, in fast jeder Bewegung oder Geste. Er mochte das Ungewohnte nicht sonderlich... Der Geräuschpegel war enorm. Auf einem „normalen“ Markt herrschte schon reges Treiben und das Gewirr hunderter Stimmen. Doch dieser Markt war in jeder Beziehung etwas Besonderes. Er lag, wie ihr Hauptquartier, innerhalb der Kanalisation. Und ebenso lag er außerhalb der Stadtgrenze, nur eben auf der anderen Seite von Tokio III. Durch diese Lage und die Umgebung hallten die Stimmen der Menschen natürlich überall wieder und eine regelrechte Glocke dieser Akustik lag über dem Treiben zwischen den Ständen, Buden und Gebäuden, die hier aufgebaut waren. Manche Geschäfte, insbesondere die Waffenhändler, hatten sich regelrechte Lager ins Erdreich ausgebaut. Eines fiel jedoch selbst dem größten Laien sofort ins Auge: dieser Markt war wie ein Negativ der Stadt über ihnen. Chaotisch, laut, wirr, ablenkend, bunt und eben einfach... anders. Keine Anpassung, kein absolut strikter und konfliktfreier Ablauf. Hier herrschte das pure Leben! Teileweise boten die zwielichtigen Händler ihre Waren mit lauten Rufen an, manche wiederum schlichen zwischen den Besuchern umher und hielten den Suchenden urplötzlich irgendwelche Dinge unter die Nase. Und zeigten eine beachtliche Penetranz dabei. Zu seiner Erleichterung wurden sie beide weitgehend in Ruhe gelassen. Es war faszinierend für Neji zu beobachten, denn an Versuchen mangelte es wahrlich nicht, dem Älteren etwas anzudrehen. Doch dieser brauchte nicht einmal ein Wort zu sagen, sondern sah die Aufdringlichen einfach nur an... und dann verschwanden sie so schnell wieder in der Menge, wie sie aufgetaucht waren. Neji sog die Beobachtungen regelrecht in sich auf. Er wollte verstehen, was passierte und wie Itachi das machte. Er versuchte sich aus diesem Grund jedes noch so kleine Detail einzuprägen. Jede unbedeutend wirkende Geste, einfach alles. Doch wirklich weiter halfen ihm diese Beobachtungen nicht. Immerhin folgte er dem Größeren, und das auch noch durch eine gewaltige Masse an Menschen. Sie verließen die größte Gasse, die über den Markt führte und betraten eines der Gebäude, die ins Erdreich eingelassen waren. Das Aussehen im Inneren war keine sonderlich große Überraschung. Nackter Stein umgab sie von allen Seiten, in den aber, was Neji wirklich clever fand, Regale und Stauraum integriert waren. Lange Chakra-Röhren spendeten von der Decke aus ein leicht bläulich wirkendes Licht. Eine eisige Kälte wurde von dem massiven Fels, in dem sie sich befanden, ausgestrahlt, von all den anwesenden Personen und Gegenständen jedoch auf ein aushaltbares Maß gesteigert. Immerhin sollte man sich hier nicht wohlfühlen, sondern illegalen Handel betreiben. Der Tür gegenüber lagen die Waren in langen Regalgängen bis tief ins Erdreich hinein. Davor stand ein langer Tresen, an dem sich drei Verkäufer um die Wünsche der Kunden kümmerten. Feilschten, feilboten, diskutierten. Zu ihrer Linken gab es einen weiteren Tresen, der jedoch bedeutend kleiner als der andere war, und hinter dem nur eine Person stand. Für längere Verhandlungen konnte man sich dort mit Essen und Getränken eindecken, vor allem mit Alkoholika. Hier wurden nicht nur Waren ver- und gekauft, hier wurden auch... Geschäfte gemacht. Vereinbarungen getroffen. Dafür waren die Separees gedacht, die zu ihrer Rechten lagen. Ein paar Sitzecken, die aus je einer mehr oder weniger bequem wirkenden Eckbank und einem einfachen Tisch bestanden, und von dünnen, aufgestellten Wänden getrennt wurden, um die Privatsphäre wenigstens ansatzweise zu wahren. Auf eines dieser Separees ging Itachi schließlich zielsicher zu. Neji hob skeptisch eine Augenbraue. Auf der Eckbank saß ein... sehr merkwürdig aussehender Kerl. Es war schwierig, auf diesem Markt aufzufallen, doch dieser Geselle stach wie ein bunter Hund aus der Masse hervor. Versuchten alle anderen, sich durch dunkle und zumeist farblose Kleidung irgendwie in die Anonymität einzufügen, wartete dieser Mann mit einem knallgrünen Anzug auf. Und statt das Gesicht, wie hier üblich, eher unscheinbar dem Boden zuzuwenden, schaute dieser spezielle Kandidat sich mit einem breiten Grinsen ungeniert um. Er wirkte ein wenig wie einer dieser ganz offensichtlichen Touristen, die alleine schon durch ihren dümmlich-zufriedenen Gesichtsausdruck mehr als deutlich machten, dass sie die Umgebung, in der sie sich bewegten, nicht täglich zu Gesicht bekamen und vor Verzückung kurz vor dem Nervenzusammenbruch standen, während ihre Finger unablässig auf den Auslöser ihrer Holo-Kamera drückten, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, ihr Motiv mal durch den externen Motiv-Finder zu kontrollieren, da sie sich extra vor dem Urlaub die neueste und größte Speichereinheit besorgt hatten, die der Markt zu bieten hatte und kein Aussortieren brauchten, bevor sie zu Hause waren, wo sie dann zu der Entscheidung kämen, dass ja jedes Holo-Bild brauchbar war und einen eigenen Präsentationabend verdient hätte! Neji schnaubte innerlich. Immer wenn er sich aufregte, neigte er zu einsätzigen Vorträgen, die nicht nur Geduld und Nerven, sondern auch Atem kosteten. Naruto kannte diese Vorträge zu genüge. Und selbst in einem solchen Augenblick, in dem er sich einen solchen nur dachte, war er anstrengend. Aber er mochte solcherlei Touristen eben genauso „gerne“ wie Narutos dümmliche Codenamen! Fertig, aus! Itachi zog ihn mit auf die Bank an dem Tisch, an dem der Kerl in dem grünen Anzug saß und sie blöde angriente. Im Vorfeld hatte der Ältere ihm kurz und knapp erklärt, was hier auf dem Markt passieren würde. Er erinnerte sich daran, dass dieser Kauz ihnen gegenüber nur „Guy“ genannt wurde, was er mehr als nur passend fand. „Guy“ war, Itachi nach, die erste Anlaufstelle, wenn es um den neuesten Klatsch ging, der sich in der Regel als absolut heiße Informationsware herausstellte. Und den sich dieser auch für üblich fürstlich entlohnen ließ. Guy grinste noch breiter und hob demonstrativ einen Daumen: „Hätte nicht gedacht, dich hier noch einmal zu sehen. Freut mich, dass du noch ganz bist.“ Der grüne Grinser sah ihn an. „Und auch noch mit neuer Begleitung...“ Neji schreckte ein wenig zusammen, als Itachi plötzlich mit schneidender Stimme dieses Thema anscheinend sehr schnell wieder beenden wollte: „Ich bin nicht zum Plaudern hier, Guy!“ Dieser hob beschwichtigend die Hände: „Schon gut, schon gut! Ich weiß. Ich habe Neuigkeiten für dich, aber... sie werden dir nicht sonderlich gefallen.“ Es ging los. Neji rutschte noch ein Stück tiefer in den Mantel hinein und beobachtete akribisch, was ab sofort passieren würde. Eine gewisse Aufregung konnte er nicht verleugnen, dennoch gab ihm das große Kleidungsstück die nötige Sicherheit, um alles genauestens zu beobachten. Guy grinste wieder: „Aber das wird dich was kosten...“ Nejis Blick wanderte zu seinem Teampartner. Dessen Gesichtszüge wirkten wie versteinert. Ohne jegliche Regung sah er sein Gegenüber einfach nur schier stoisch an. Bis die schwarzen Augen plötzlich ein rötliches Funkeln bekamen und die schneidende Stimme bestimmt ertönte: „Nicht doch, Guy. Sag einfach, was du weißt. Und ich bin wieder weg.“ Er blickte zur anderen Seite des Tisches und beobachtete, wie das Grinsen aus Guys Gesicht verschwand, statt dessen ein fast neutraler Ausdruck zum Vorschein kam. Ohne Wiederworte nickte der Informant: „Schön. Orochimarus Leute haben vor ein paar Tagen den Uchiha-Clan aus ihrem Anwesen geholt.“ Mit einem Mal blickte Neji wieder zu Itachi, der jedoch scheinbar nicht reagierte. Statt dessen fragte er ruhig, aber bestimmt weiter: „Wieso?“ - „Seit dem Anschlag auf euch will der Präsident wissen, wieso es immune Menschen gibt. Da die Experimente an euren toten Kameraden keine Ergebnisse gebracht haben, wollte er diese an lebenden Objekten noch einmal wiederholen.“ - „Gibt es schon genauere Informationen?“ - „Über die Ergebnisse nicht, nein. Ich weiß nur, DASS es Ergebnisse gibt und von daher die Versuchsobjekte eliminiert wurden.“ Noch immer zeichnete sich keinerlei Gefühlsregung auf dem Gesicht des abtrünnigen Uchihas ab, doch Neji spürte eine gewisse Anspannung, die sein Sitznachbar in Beschlag nahm. Diese ließ jedoch wieder deutlich nach, als Guy schließlich weiter erklärte: „Aber dein kleiner Bruder ist nicht unter ihnen gewesen. Wo er ist und wie er es geschafft hat diesem Übergriff zu entgehen, das weiß ich nicht.“ Itachi nickte: „Sonst noch Neuigkeiten?“ - „Ja. Orochimaru will nach seinem vermeintlichen Sieg über die beiden Organisationen nun mit aller Härte gegen die Subkultur seiner Städte vorgehen. Er plant eine Elite-Einheit aus Menschen aufzubauen, die immun sind. Wie auch immer er das anstellen will... Aber er will diese Einheit dazu nutzen, in unser Gebiet vorzudringen, was die ANBU eben nicht können.“ Nejis Augen weiteten sich. Das waren ja noch schlechtere Nachrichten! Sie waren neu strukturiert und als Organisation völlig unkoordiniert. Wie sollten sie sich da effektiv gegen mögliche Gegner aus den eigenen Reihen wehren?! Itachi jedoch nickte nur wieder: „Das wars?“ Guy nickte ebenfalls: „Mehr habe ich im Moment nicht.“ - „Wir sehen uns.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schob der Ältere ihn wieder von der Bank und zog ihn aus dem Gebäude heraus. Während sie durch die Tür schritten, knurrte Itachi: „Wir sollten Naruto und Nagato darüber Bericht erstatten.“ Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken, während Neji dem Größeren wieder durch die Menschenmenge folgte. Gaara war bei der Arbeit ja schon unheimlich, aber Itachis absolute Reglosigkeit nach all dem Gehörten war erschreckend! Das ging über alles hinaus, was er selbst noch als professionell empfand... Doch er wagte es auch nicht, seinem Teampartner Fragen dazu zu stellen. Dafür kannten sie sich nicht gut genug. Dafür war dieses ganze Szenario viel zu surreal. Dafür war ihm viel zu bewusst, dass Akatsuki und Wüstenfuchs damals getrennte Wege gegangen waren. Und vor allem wieso sie dies getan hatten. Akatsuki waren immer eine Spur skrupellos gewesen. Bedingungslos. Gnadenlos. Und das war jedem ehemaligen Mitglied dieser Organisation noch immer in Fleisch und Blut übergegangen. So waren sie bei Wüstenfuchs nie gewesen. Vielleicht einmal von Gaara abgesehen, doch dieser war trotzdem bei ihnen gewesen, und eben nicht bei Akatsuki. Also war es selbst für den Sabakuno von Bedeutung gewesen, nicht wahllos zu töten. Nicht bedingungslos für die Sache zu kämpfen, sondern stets auch daran zu denken, dass sie es mit Menschen zu tun hatten... Wieder bahnten sie sich schweigend ihren Weg durch die Menschenmassen. Dieses Mal jedoch war Neji nicht vor Aufregung, sondern vor Entsetzen schweigsam. Er ahnte, dass diese Neuigkeiten nicht spurlos an dem Uchiha vorbeigingen, doch er war wirklich, wirklich entsetzt darüber, dass es nach außen hin absolut danach aussah. Er ahnte jedoch nicht, wie nahe seine Vermutung der Realität war... und gleichzeitig fern. Itachi zog den Kragen seines Mantels noch ein Stück höher. In ihm tobte ein Unwetter epischen Ausmaßes. Ja, er hatte seine Familie verlassen. Ja, er hatte sie für ihre Treue Orochimaru gegenüber verachtet, obwohl sie sich jederzeit von diesem hätten abwenden können. Aber nein, er hatte ihnen niemals den Tod dafür gewünscht. Nein, er hatte niemals gewollt, dass sie ihre Lektion mit dem Leben bezahlen würden! Der Verlust von Kisame nagte noch immer an ihm. Doch als er dachte, dass sein Bruder nun ebenfalls seinem Kampf zum Opfer gefallen war, da hatte er ernsthaft für einen Augenblick darüber nachgedacht aufzuhören. Seine Sachen zu packen und einfach fortzugehen. Sich aus dieser ganzen Scheiße einfach zurückzuziehen und den Dingen ihren Lauf zu lassen, ohne dass er jemals wieder etwas damit zu tun haben müsste... Doch Guy zufolge lebte Sasuke. Und die Erleichterung linderte den Schmerz über all das, was er verloren hatte, ein wenig. Er spürte den entsetzten Blick seines Teampartner deutlich auf seinem Rücken, doch ihm war nach allem, nur nicht danach, seine Reaktion zu erklären. Was sollte er auch sagen? Sie hätten ihre Arbeit einst bei Akatsuki nie erledigen können, wenn sie sich ständig mit ihren Zweifeln auseinandergesetzt hätten. Das hatte sich einfach festgesetzt. Und ändern konnte ein Gefühlsausbruch an dem Geschehenen auch nichts. Das war doch der Kern des Ganzen. Verzweiflung und Resignation waren das, was dadurch provoziert werden sollte. Das, was ihren Kampf zum Erliegen brächte. Doch es war passiert. Nicht zu ändern. Es war zum Verzweifeln und es war niederschmetternd... Und Itachi würde lange brauchen, bis er aufhören würde, sich immer wieder Vorwürfe für all die Opfer zu machen. Aber ein Blick musste nach vorne gerichtet sein. Auf das, was für all diese Opfer verantwortlich war. Und das war de facto nicht er selbst, sondern der Präsident! Orochimaru war derjenige, der Unschuldige in die Sache mit hineinzog. Der sein persönliches Ziel über alles setzte. Und so hatten sie damals bei Akatsuki angefangen, es ihm gleich zu tun. Er hatte nie die Frage nach richtig oder falsch gestellt. Das hatten sie alle nie. Denn Pein, oder vielmehr Nagato, hatte ihnen eingebläut, dass die Frage nach richtig oder falsch nicht sinnvoll war. Es war einzig und allein immer um die Frage nach effektiv oder ineffektiv gegangen. Und nach all dem Erlebten und auch diesem Gespräch WUSSTE Itachi wirklich, dass ihr Vorgehen immer effektiv gewesen sein musste. Und wenn es nur eine handvoll Menschen gegeben hatte, die eine ähnliche Verzweiflung in sich gespürt hatten, wie er es nun tat. Denn diese Menschen hatten nicht das gelernt, was er gelernt hatte. Und diese Menschen hatten sie über eine sehr, sehr lange Zeit, manche vielleicht auch auf ewig, von einem „normalen“ Leben abgehalten. Von dem, was sie im Namen dieser falschen Schlange über Jahre getan hatten. Sie hatten das System geschwächt. Und das war es, was ihre Effektivität ausgemacht hatte. Trotzdem blieb eine sehr leise Stimme in ihm über, die sich nicht sicher war. Die nicht wusste, ob Effektivität wirklich das war, was sie ausgemacht hatte und was den gewünschten Erfolg brachte. Denn immerhin hatte sich an der Gesamtsituation nichts geändert. Außer, dass sie ein paar unschuldige Menschen ins Unglück gestürzt hatten. Und damit wohl kein bisschen besser waren, als der Präsident selber. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb er sich so schnell mit der Tatsache angefreundet hatte, von nun an mit Wüstenfuchs gemeinsame Sache zu machen. Er war nicht so ein Hardliner wie Nagato. Und ihre Methoden würden sich drastisch ändern, wenn sie Gods & Monsters ernsthaft agieren lassen wollten... Sie erreichten das Ende des Marktes, wo sich das Gedränge immer mehr lichtete. Itachi blickte mit einem Mal auf, als eine sehr bekannte, aber lange nicht mehr gehörte Stimme seine Gedanken mit einem Schlag aus seinem Kopf verbannte: „Bastard!“ Er blieb stehen, dass Neji um ein Haar in ihn gelaufen wäre, aber gerade noch rechtzeitig halten konnte. Schwarze Augen blickten ihn hasserfüllt an und Itachi zerriss es innerlich nun endgültig. Sein Bruder hatte die Hände zu Fäusten geballt und funkelte ihn mit einer Abscheu an, wie er sie trotz all seiner Fehler niemals erwartet hätte. Die Freude darüber, Sasuke gesund und wohlauf zu sehen, wurde von diesem im Keim erstickt. Wie Hände legte sich der von Hass gezeichnete Blick um seinen Hals und schnürte ihm die Kehle zu. Sasuke war dem Ausrasten nahe: „ICH REDE MIT DIR! Wieso?! Wieso hast du das getan, du Bastard?!“ Itachi sah sein Gegenüber fragend an. Wovon sprach sein dummer, kleiner Bruder?! Dem Jüngeren standen die Tränen in den Augen, als dieser fauchte: „Du hast sie ALLE umgebracht!“ Entsetzt weiteten sich seine Augen ein wenig. Was?! Sasuke dachte wirklich, dass ER...?! Itachi schüttelte den Kopf: „Sasuke, ich...“ - „HALT DEIN MAUL! Das wirst du bereuen! Du hast mir ALLES genommen! Hättest du nicht einfach bei uns bleiben können?! Dann wäre das NIE passiert! Aber NEIN! Du musstest ja zu diesen Wahnsinnigen gehen und alles kaputt machen! ICH HASSE DICH!“ Er spürte, wie sich sein Magen umdrehte. Wieder schüttelte er den Kopf: „Ich MUSSTE gehen. Versteh das doch...“ - „NEIN! Wir wären eine normale Familie gewesen! Aber du hast mit deinem beschissenen Ego-Trip alles zerstört!“ Itachi seufzte: „Dummer, kleiner Bruder...“ - „NENN MICH NICHT SO, BASTARD! Ich bin nicht dein Bruder! Das habe ich aufgehört zu sein, als du dich aus dem Staub gemacht hast!“ - „Hör mir zu, ich...“ - „NEIN! DU hörst jetzt MIR zu! Ich werde jeden einzelnen Uchiha rächen, den du auf dem Gewissen hast, verstanden?! Ich werde dich und deine bescheuerte Organisation jagen und auslöschen! Und dafür werde ich mich der Elite-Einheit des Präsidenten anschließen! Du wirst schon sehen!!! Ich werde so lange trainieren, bis ich dir dein verkümmertes Herz aus der Brust reißen kann! Ich werde dir für jeden einzelnen Uchiha, den du getötet hast, einen Knochen in deinem Körper brechen! Du wirst für alles büßen, was du meiner Familie angetan hast!“ Abermals seufzte der Ältere, lächelte seinen kleinen Bruder aber plötzlich leicht an und nickte: „Tu das, Sasuke. Versuche ruhig, mir für jedes Familienmitglied, das ich auf dem Gewissen habe, einen Knochen zu brechen. Du wirst keinen Erfolg damit haben.“ - „Leck mich! Und komm mal von deinem hohen Ross runter, du arroganter Bastard! Ich werde dich eines Tages für den Mord an unserem Clan töten, verstanden?“ Wieder nickte Itachi: „Ich bin schon gespannt, Sasuke. Ich wünsche dir viel Glück für deinen Plan.“ Wütend und fluchend drehte der Jüngere sich mit einem Mal auf dem Absatz herum und verschwand in der Menschenmenge. Neji konnte nur ungläubig den Kopf schütteln, als Itachi kurz lächelte und sie ihren Weg zurück zum Hauptquartier fortsetzten. Er sah den Größeren fragend an und konnte sich kein weiteres Wort mehr verkneifen: „Sag mal... was war DAS denn für ein Auftritt?! Wieso hast du ihm nicht gesagt, dass du das nicht gewesen bist?!“ Wieder huschte ein Lächeln über das Gesicht des Uchihas: „Habe ich doch.“ - „WIE BITTE?!“ - „Hör zu, Neji... Sasuke ist ein kleiner, sturer Bock. Der hätte mir das nicht geglaubt, selbst wenn ich ihm die Wahrheit vorgetanzt hätte.“ - „Ja, aber...“ - „Nichts aber. Er wird die Wahrheit schon noch herausfinden. Aber die Erfahrung, dass er sich da gerade blindlings dem wahren Feind anschließt, die kann ich ihm nicht abnehmen. Er wird es merken.“ - „Er will dich umbringen, verdammt!“ - „Das wollen so viele... außerdem hat er gesagt, dass ich jedes von mir getötete Familienmitglied sühnen werde. Was also habe ich zu befürchten? Ich habe nicht einem ein Haar gekrümmt.“ Zu einer Antwort ansetzend, hielt Neji plötzlich doch inne. Das war eine genauso abstruse Logik, wie Itachis Bruder sie an den Tag legte. Und aus welchem Grund auch immer, empfand er nach genauerem Überlegen, dass das so bescheuert war, dass es durchaus schon wieder Sinn ergab, wenn sie beide eine solch irrwitzige Logik an den Tag legten! Der Ältere sah ihm fast amüsiert aus den Augenwinkeln beim Grübeln zu und sprach, im Gegensatz dazu, mit merkwürdig ernster Stimme: „Darüber hinaus wäre es mir tausend Mal lieber, von meinem Bruder ins Jenseits befördert zu werden, als von einem dieser idiotischen ANBU.“ Skeptisch hob der Jüngere eine Augenbraue: „Du redest wirklich wirres Zeug. Ehrlich. Als ob es etwas ändern würde, wer dich nun umbringt oder nicht.“ - „Aber das tut es.“ - „Nein, tut es nicht. Du stirbst. Fertig und aus. Jeder muss sterben, so ist das eben. Da ist es doch egal, wie, wo oder durch was oder wen.“ - „Jetzt redest du wirres Zeug.“ Etwas beleidigt verschränkte Neji die Arme: „Tue ich nicht. Leben und Tod können nicht geändert werden. Es ist uns vorherbestimmt zu leben, es ist uns vorherbestimmt zu sterben.“ - „Und wieso kämpfst du dann im Untergrund, wenn es sich nicht ändern lässt?“ - „Mir wurden die Voraussetzungen dafür gegeben. Ich bin keiner dieser Seelenlosen. Also stehe ich auf der anderen Seite.“ Itachi schüttelte den Kopf: „Du machst es dir zu einfach.“ Mit einem Mal stellte Neji sich ihm in den Weg und fauchte: „Das kannst DU gar nicht beurteilen! Ich habe mir diesen Weg nicht ausgesucht! Aber ich gehe ihn! Und ich gehe ihn, weil ich eine Aufgabe habe, okay?! Nichts daran ist leicht oder einfach! Wenn es nach mir ginge, dann müsste ich all das nicht tun! Aber es geht nicht nach mir, okay?! Das Leben hat mir eine Aufgabe erteilt und die werde ich erfüllen!“ Wütend funkelte er den Älteren an. Doch so schnell, wie seine Rage gekommen war, so schnell klang sie wieder ab, als sein Gegenüber plötzlich ruhig und interessiert fragte: „Was ist das für eine Aufgabe?“ Neji setzte zu seiner abwehrenden Antwort an, hielt jedoch plötzlich wieder inne. Seine Haltung entspannte sich ein wenig: „Wieso sollte dich das interessieren?“ - „Wieso sollte es nicht?“ - „Ich... weil... Es interessiert niemanden, wieso also sollte es DICH interessieren?“ Itachi zuckte mit den Schultern: „Wieso ist das so wichtig? Es interessiert mich eben. Wir arbeiten zusammen, wir leben zusammen... nenne mir einen Grund, wieso du mir völlig egal sein solltest?“ Langsam setzten sie ihren Weg fort, während Neji nuschelte: „Weil es noch nie jemanden interessiert hat.“ - „Das ist doch kein Grund. Wenn du es nicht sagen willst, ist doch okay. Aber schieb es nicht auf mich ab. Ich würde nicht fragen, wenn ich es nicht wissen wollte.“ Eine ganze Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen. Itachi konzentrierte sich wieder auf das, was sie im Hauptquartier erwartete. Nicht nur, dass sie die Informationen übermitteln müssten, sondern auch, dass sie sich stunden-, wenn nicht tagelang, hinter die Rechner hängen und recherchieren müssten. An den Meldungen über diese Elite würden sie dranbleiben müssen. Aber er wollte sich sicherlich nicht beschweren. Ihm war es deutlich lieber etwas zu tun, als zu viel Zeit zum Grübeln zu haben. Immerhin konnte er seit zwei Tagen wieder einigermaßen schlafen. Das Schnarchen und Kisame fehlten ihm noch immer... aber wenigstens war diese alles erdrückende Stille des nachts nicht mehr in seinem Zimmer vorherrschend. „Meine Cousine.“ Etwas irritiert sah er Neji an, der den Blick eisern auf den Weg vor sich gerichtet hielt. Itachi schüttelte leicht den Kopf: „Was?“ - „Meine Aufgabe. Meine Familie ist auch immun gegen diese Willenlosigkeit. Doch mein Onkel ist ein Anhänger des Präsidenten. Er hat meinen Protest immer... mit Ungnade und Argwohn wahrgenommen.“ - „Um es freundlich auszudrücken?“ Neji nickte nur und Itachi verstand, dass er dieses Thema auf sich beruhen lassen sollte. Der Kleinere murmelte weiter: „Sie hat sich nie getraut, ihren Protest offenzulegen. Doch sie hat mir bei meiner Flucht geholfen. Und nach einiger Zeit habe ich erfahren, dass mein Onkel es herausgefunden hat. Ich weiß nicht wo sie ist, wie es ihr geht und was das für Konsequenzen gehabt hat. Ich weiß nur, dass ich sie dort zurückgelassen habe.“ Neji blickte auf: „Ich habe ihre Zurückhaltung immer verachtet und gedacht, dass sie feige ist. Aber als ich weg war... und sie mir geholfen hat, mein Onkel davon erfuhr... da habe ich gewusst, dass sie nicht feige ist. Sondern einfach nur anders als ich. Und wegen meiner Flucht, wegen meiner Entscheidung habe ich sie in einer Umgebung zurückgelassen, die... ihren Mut bestraft. Ich bin sicher, dass es nicht folgenlos geblieben ist. Und diesen Fehler muss ich wiedergutmachen. Ich muss sie da raus holen, denn alleine schafft sie es nicht. Das ist meine Aufgabe.“ Itachi nickte: „Verstehe. Befürchtest du, dass sie sich der Elite anschließen wird?“ - „Nein. So ist Hinata nicht. Sie wusste, dass etwas passieren könnte. Und sie hat es trotzdem auf sich genommen. Nein. Sie würde sich nie anschließen. Aber sie wird irgendwo warten, dass ich sie hole... Doch alle meine bisherigen Recherchen waren erfolglos.“ - „Wolltest du deshalb wissen, wie ich an meine Informationen komme?“ Neji nickte: „Auch, ja. Aber... ich bin eben auch einfach Wissenschaftler. Es war sehr spannend das alles zu beobachten. Und es wird noch spannender herauszufinden, wie das funktioniert... wenn ich darf.“ Der Ältere lächelte leicht und nickte ebenfalls: „Es wird wohl nicht von Nachteil sein, das zu wissen.“ Wieder kehrte Stille zwischen ihnen ein. Doch dieses Mal war es keine unangenehme, lauernde Stille. Viel mehr war alles gesagt, was es zu sagen gab. Es gab eben einfach in diesem Augenblick nichts mehr, was sie groß mit Worten hätten klären müssen oder wollen. Und so verblieben sie auch auf dem Rest des Heimweges in stillem Einvernehmen... Orochimaru saß in seinem Büro, studierte die Ergebnisse von Kabuto noch einmal und spielte dabei fast gedankenverloren mit der Fernbedienung herum. Ein leises Geräusch ertönte, ehe ein kleines Hologramm seiner rechten Hand vor ihm auf seinem Tisch erschien und sich verbeugte: „Ich störe wirklich nicht gerne, aber ich habe hier einen Bewerber für die geplante Elite.“ Der Präsident sah auf und beobachtete, wie Kabuto ihm in die Augen sah und die Brille demonstrativ nach oben schob. Orochimaru verstand die vereinbarte Geste und nickte: „Ich habe Zeit, schick ihn ruhig rauf.“ Wieder verbeugte sich der Jüngere: „Verstanden.“ Das Hologramm verschwand wieder. Guter Dinge blickte er auf und lächelte. Das ging ja schneller, als er gedacht hatte. Wie auch immer Kabuto es angestellt hatte, so mussten die Spuren im Uchiha-Anwesen mehr als deutlich gewesen sein. Zufrieden legte er die Fingerkuppen aneinander. Er liebte es, wenn seine Pläne so reibungslos funktionierten. Bald wäre mit dem Untergrund wirklich endgültig Schluss! Nach ein paar Minuten schweigenden und lautlosen Wartens klopfte es schließlich an seiner Tür. „Herein.“ knurrte er und beobachtete, wie Sasuke sein Büro betrat und entschlossen vor seinem Schreibtisch Stellung bezog, nachdem dieser die Tür hinter sich geschlossen hatte. Der Stoff seines Sessels knarzte, als er sich nach vorne beugte, die Arme auf den Tisch legte und seinen Besucher erwartungsvoll ansah: „Du möchtest also Teil meiner Elite-Einheit werden!?“ Zufrieden nahm er die Wut, die Erregung und den Hass wahr, die von dem jungen Uchiha versprüht wurden. Sasuke funkelte ihn an und nickte: „Ja, das will ich.“ Ein eisige Lächeln umspielte die Lippen des Präsidenten: „Und wieso sollte ich dich aufnehmen? Was qualifiziert dich dazu und woher soll ich wissen, ob du vertrauenswürdig bist?“ Der Jüngere beugte sich ein Stück herab, sah ihm in die Augen und knurrte bedrohlich: „Hören Sie: der Bastard, der sich mal mein Bruder genannt hat, ist Mitglied von Akatsuki und hat vor ein paar Tagen meine gesamte Familie ausgelöscht! Ich habe ihn davor schon verachtet, doch nun hasse ich ihn! Und erst vor ein paar Stunden ist er mir qiucklebendig über den Weg gelaufen! Ich will, dass er und seinesgleichen dafür bezahlen und dafür werde ich mit oder ohne Ihre Hilfe sorgen!“ Orochimaru erwiderte den Blick, schwieg einen Augenblick, nickte dann aber nach einer Weile: „Verstehe. Also haben wir das Problem noch nicht vollständig behoben...“ - „So sieht es aus. Und wenn er schon wieder in Begleitung über den Schwarzmarkt stolziert, dann können Sie sich vielleicht denken, dass Ihre kleine Aktion scheinbar nichts gebracht hat. Diese Irren werden wohl bald wieder loslegen. Also überlegen Sie sich gut, ob Sie mich wieder wegschicken!“ Wieder knarzte der Stoff des Sessels, als der Ältere sich, augenscheinlich nachdenkend, nach hinten lehnte. Wieder ließ er einige Sekunden der Stille entstehen, ehe er mit öliger Stimme und kaltem Lächeln sprach: „Du hast Mumm, das muss ich dir lassen. Ich denke, dass wir es wohl mal versuchen könnten.“ - „Wann kann ich anfangen?“ - „Langsam. Erst einmal muss ich genügend Leute auftreiben. Für einen lohnt sich die Mühe wirklich nicht.“ Er sah, wie Sasuke einen Augenblick lang überlegte und ihn schließlich ansah: „Ich habe da so meine... Kontakte. Ich könnte Ihnen ein paar Adressen geben, wo Sie Leute finden, die eigentlich im Untergrund leben.“ Orochimaru grinste nun und nickte: „Deal...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)