Gravitation von Merida ================================================================================ Kapitel 2: Impuls ----------------- Impuls ist Kraft mal Zeit. Ein Impuls ist immer gerichtet, im Gegensatz zu einer bloßen Energieeinwirkung. “Kling“ die rechte metallne Kugel traf auf die anderen in Ruhelage und dann bewegte sich die Kugel am anderen Ende. “Kling“ die Kugel schwang zurück und traf die Verweilenden. Der Impuls wurde weitergegeben. Er kniete immer noch auf der dreckigen Straße irgendwo in den Narrows. Das Gesicht leichenblass, die eisigen blauen Augen auf den Boden genagelt. Aber statt dem kaputten Pflaster sah er die Kugeln schwingen. Eine Erinnerung, er war immer fasziniert von dieser Spielerei gewesen, ein wenig Klischeehaft aber doch recht imposant. Der Blickwinkel vergrößerte sich, ein Schreibtisch, ein bequemer Stuhl dahinter, einen Stapel mit Akten und vergilbten Heftern darauf. Alles das war Vergangenheit. Natürlich war es damals einfach zu sagen gewesen. „Die Polizei kann uns nicht mehr aufhalten…“ Sie hatten ihn auch nicht in diese Lage gebracht, irgendwie in eine Gasse in dieses Ratten verseuchte Viertel der Stadt. Damit waren nicht nur die Nagetiere gemeint. Es hatte alles anders laufen sollen, die Leute sollten schreien, beben vor Furcht, ihr animalisches Gesicht einander enthüllen. Zeigen was sie hinter ihrer Fassade waren, dressierte Affen die sich gegenseitig die Augen auskratzen. Er hatte ihnen eine Dosis ihrer eigenen Medizin geben wollen, die die sie ihn Jahre lang hatten schmecken lassen. Und jetzt- Ein erneuter Würgereiz schüttelte seinen Körper. Er keuchte, doch sein Magen hatte schon alles Preis gegeben, was er hätte noch nach oben befördern können. Nur noch bittere Teile von Galle fanden den Weg in seinen Mund und schnürten ihn die Kehle zu. “Jonathan. JONATHAN! Reiß dich zusammen, wir haben schon schlimmere Dinge erlebt. Oder erinnerst du dich nicht mehr an die unzähligen Male als sie uns getreten, geschlagen und ausgelacht habe? Oh mein wunderbarer Jonathan, wir haben uns immer wieder aufgerichtet. Haben uns geschworen die Zeit und die Energie, mit der sie uns leiden ließen, ihnen zurück zu geben.“ Scarecrows Stimme hielt kurz inne und eine kleine Portion der Sinneseindrücke, die gerade durch Jonathans Körper strömten drang bis zu ihm durch. Ein kratziges, raues Kichern ertönte im Inneren des Kopfs des Doktors. „Hörst du sie schreien, riechst du ihre Angst? Die Luft ist voll davon. Wir haben nicht versagt. Wir haben es nur nicht zu ganz zu Ende gebracht. Wir haben ihnen eine kleine Kostprobe von unserem Können gegeben. Ist es nicht viel besser sie in der Furcht – das Wort flüsterte er mit vibrierender Intensität- zulassen, wir können das Widerholen!“ „Scarecrow?“ „Ja, mein kleiner Vogel.“ „Wir haben nicht versagt?“ „Nein, wie ich schon erwähnt, mein kluges Kranichküken. Wir haben es nur nicht zu Ende geführt. Lass Scarecrow dir den Weg zeigen. Ich passe auf uns auf, so wie ich es schon viele Male gemacht habe. Schlaf mein erschöpfter kleiner Vogel, es war ein anstrengender Tag.“ Die immer noch kniende Person nickte mit dem Kopf und schien sich für einen kurzen Moment zu entspannen. Was aber auch an der Tatsache liegen konnte, das ihr Magen sich nun langsam wieder beruhigte. Mit einem Ruck, welche man ihr nicht mehr zugetraut hatte erhob sie sich. Mit einer Hand strich sich Jonathen Crane die schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und sog die Luft harsch ein. „Stehen bleiben!“ Ein Ruf halte aus der Gasse, auf deren Boden der ehemalige Leiter des Arkham Asylums bisher gekniet hatte. Langsam wand dieser sich der Quelle des Geräusches zu. Durch die Pfützen übersäte Gasse, die zugestellt war mit allerhand Unrat, bahnte sich ein Beamter des Gotham Police Departments seinen Weg. Die Waffe auf den Unbekannten gerichtet der eben aufgestanden war. Eine Stabtaschenlampe die er ebenfalls in der Hand hielt schwenkte über die Gegenstände, rechts und links seines Weges. “Sir, Bitte bleiben sie stehen, warten sie bis ich bei ihnen bin.“ Unbewegt stand Dr. Crane im Halbschatten der Gasse, den Kopf leicht schief gelegt betrachtete er den Himmel. Zu mindestens hatte es den Anschein, aber in Wirklichkeit stand dort weder Dr. Crane, noch schaute er in den Himmel. Er lauscht, den Schritten, wie ein Raubtier was auf seine Beute lauerte. Das Klirren einer Dose, auf die der Beamte getreten war. Das Patschen seiner Schritte auf dem nassen Pflaster, die näher kamen. Seine angespannte Atmung. Scarecrow leckte sich über die Lippen und setzte sein diabolischstes Grinsen auf. “Sir, ist alles bei Ihnen OK?“ Keine Antwort „Sir, sind sie unverletzt?“ Ein Funken Wahnsinn brannte in den Augen, die sich jetzt auf den Beamten richteten. Eisige, blaue Orbits durchbohrten ihn und ließen ihn erstarrten. “Uns geht es soweit gut. Danke der Nachfrage.“ Wie immer wenn Scarecrow sprach, veränderte sich die Stimme von Dr. Crane. Sie wurde kratziger, rauer, gefährlicher. “Kommen sie keinen Schritt näher!“ Die Stimme des Ordnungshüters zitterte bei den Worten. Er gehörte zum 2. Trupp der auf die Insel geschickt wurde, nachdem der Erste dem Furcht-Aerosol zum Opfer gefallen war. Bevor der Einsatz begann hatten sie Instruktionen erhalten. Diese hatten auch einige Bilder mit als besonders gefährlich eingestuften Individuen enthalten. Sie, hatten damals über den Namen gelacht, der dem recht feminin aussehenden Mann gehörte. Scarecrow, als ob es nichts grauenerregenderes gab, als so eine blöde Strohpuppe. Nun sah er die Sache etwas anders. In einer dunklen Gase, alleine mit einer Person, aus deren Augen der blanke Wahnsinn leuchtete. Keine Skrupel, keine moralische Grenzen, völlige Freiheit verhieß dieser Blick. “Wir wollen auch gar nicht näher kommen.“ Scarecrow grinste bei den Worten und sog die offensichtliche Furcht des Beamten ein. Das manische Lachen im Gesicht seines Gegenübers, lenkte der weilen den Mitarbeiter des Polizeidepartments von dessen Händen ab. Wie selbst gesagt. Sie brauchten nicht näher zu kommen um diese kleine lästige Situation zu klären. Die Wucht des Aufpralls riss dem Beamten die Taschenlampe aus der Hand. Mit einem dumpfen, metallischen Klappern fiel sie zu Boden und erlosch. Einen Reflex folgend wand sich der Ordnungshüter nach dieser um. In dem Moment traf ihn ein zweiter Gegenstand am Kopf. Wie ein gefällter Baum, den man den letzten Schlag versetzte, sackte er in sich zusammen. Mit einer Hand einen undefinierbaren Gegenstand in die Luft werfend und dann wieder fangend, schlenderte Dr. Jonathan – Scarecrow – Crane zu der am Boden liegenden Person. Er kniete sich vor sie und grinste noch mal über das ganze Gesicht. Jonathan lehnte körperliche Gewalt ab, er bevorzugte es seinen Gegenüber durch die Kraft des Geistes zu bezwingen, in unwesentlicher Kombination mit seinem Furchttoxin. Scarecrow stand dem etwas anders gegenüber. Er wusste es zu schätzen einen Feind nieder zu strecken, auch wenn ihn durch ihren gemeinsamen Körper doch Grenzen gesetzt waren. „Und David besiegt Goliat…“ Ließ der dunkelhaarige Mann von sich vernehmen, als seine schlanken Finger über die Uniform des Beamten wanderten. Nach wenigen Minuten hatte er alles zusammen was sich als nützlich erweisen konnte. Eine geladene Waffe, Munition, Geld, Kreditkarten, ein Ausweis und die Polizeimarke, hinzu kam dann noch die Uniform. Es wäre unverantwortlich gewesen, solch eine Situation sich durch die Lappen gehen zu lassen. Die Kleidung saß leger an seine Körper und Scarecrow war sich fast sicher das Jonathan sie nur unter großen Wiederworten angezogen hätte, mit den Hinweis darauf das er es unhygienisch fände. Er ließ den Officer gefesselt mit Draht, welchen er in den Abfällen in der Gasse gefunden hatte, zurück. Dumpf halten nun seine Schritte durch die Gasse, reflektiert von den Gebäuden die dicht an dicht gedrängt standen. Mit gemächlichen Schritten bog er auf die größere Straße. Er wollte nicht den Eindruck erwecken in Eile zu sein oder sich auffallend viel Zeit zu lassen. Beides wäre verdächtig gewesen und das war eine der Sachen, die er vermeiden wollte. Er hatte genug kriminal psychologische Gutachten erstellt, um so etwas zu wissen. Oder besser gesagt Jonathan hatte sie erstellt. Es war nicht so, dass die Beiden von einander getrennte Persönlichkeiten waren. Sie beeinflussten sich gegenseitig und bildeten zusammen eine Einheit. Wie die Kugeln auf dem Schreibtisch in seinen alten Büro. Eine äußere Kraft versetzte Beide in Bewegung, ein Impuls der immer wieder übergeben wurde bis er sich verlor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)