Chocolate   von Hinageshi
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                             Kapitel 1: Chocolate
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02:37 Uhr verriet Gilbert die Küchenuhr.
Vielleicht, überlegte er, während er ein weiteres Stück von der Tafel
Schokolade abbiss, sollte er langsam zurück ins Bett gehen. Denn zugegeben,
Ivans T-shirt, wie groß es auch sein mochte, war nicht unbedingt genug, um ihn
warm zu halten. Und, auch das zugegeben, seine nackten Beine wurden auf der
Tischplatte langsam verdammt kalt.
Auch, wenn er sich fragte, was genau er im Bett sollte, denn schlafen konnte er
ja nicht.
Was der Grund war, warum er mitten in der Nacht um – ein weiterer Blick auf
die Uhr – 02:39 Uhr nur mit einem Shirt bekleidet auf Ivans Küchentisch saß
und Schokolade aß. 
Wie auch immer, das ganze für und wider würde ihn nicht weiterbringen. Fakt
war, dass ihm scheißkalt war, und Schokolade konnte er schließlich auch im
Bett essen, wo es - hoffentlich- warm war.
Gerade auf dem Sprung vom Tisch zu hüpfen und zurück nach oben zu gehen,
völlig in Gedanken, ließ ihn die plötzliche, verschlafene Stimme an der Tür
vor Schreck fast die Schokolade fallen lassen.
„Gilbert...?“
Der Preuße drehte sich um. Im Türrahmen lehnte ein überaus verschlafen
aussehender Ivan und rieb sich die Augen. Der Anblick ließ Gilbert erröten –
nicht etwa, weil der Russe dabei in irgend einer Weise niedlich aussah!,
sondern...darum halt – und er sah schnell wieder weg. „Mann, schleich dich
nicht so an!“
Einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden, während Ivan den Albino und
dieser die Tischmaserung observierte.
„...Machst du das öfter?“, fragte Ivan schließlich.
„Was?“
„Mitten in der Nacht aufstehen und Schokolade essen.“
„...Nein“, antwortete Gilbert zögerlich. „Nur, wenn ich nicht schlafen
kann.“
Ivan sah ihn einen Moment lang verwundert an, dann winkte er ihn zu sich
herüber.
Der andere zögerte kurz, bevor er, die Schokolade auf dem Tisch zurücklassend,
schließlich doch vom Tisch hüpfte und seiner Aufforderung nachkam.
Einen Moment lang standen sich die beiden gegenüber, Ivans Blick auf den
Preußen gerichtet, Gilberts auf einen Punkt irgendwo über Ivans Schulter.
Wie genau er in der nachfolgenden Situation gelandet war, war Gilbert ihm
Nachhinein nicht so ganz schlüssig.
Einen Moment lang sahen sie sich noch – mehr oder weniger- an, im nächsten
hatte Ivan seinen Arm um ihn gelegt, zog ihn näher und beugte sich zu ihm
herunter. Gilbert war drauf und dran, einen Schritt zurück zugehen, wäre da
nicht der Arm gewesen, der ihn daran hinderte.
Seine erste Vermutung, der Russe wolle ihn küssen, erwies sich allerdings als
nicht ganz richtig.
Stattdessen zog er ihn noch ein wenig näher und leckte ihm etwas geschmolzene
Schokolade von den Lippen.
Gilbert spürte, wie sich seine Wangen verdunkelten, als sich Ivan wieder ein
Stück zurücklehnte, um ihn anzusehen. Verlegen drehte er den Kopf beiseite.
„...Ich dachte eigentlich, du magst keine Schokolade...“
„Da“, antwortete Ivan lächelnd und zwang ihn sanft, ihn wieder anzusehen.
„Aber ich mag dich.“
Diesmal küsste er ihn wirklich.

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