Das Geheimnis um Burg Oto von Galenhilwen (Pairing: Dei x Saso) ================================================================================ Prolog: Eine Busfahrt, die ist lustig... oder? ---------------------------------------------- ~Hallo, ihr Lieben. Ich freue mich, dass ihr auf Burg Oto gefunden habt *fies-grins*. Bevor es losgeht, habe ich noch ein paar Sicherheitshinweise ;) 1. Ich bin nicht Eigentümerin der benutzten Figuren und bereichere mich nicht an deren abwegigen Abenteuern. 2. Eine gute Geschichte kommt, meiner Meinung nach, ohne die ein oder andere Nebenhandlung nicht aus. Eine davon wird natürlich eine romantische Thematik haben (DeixSaso), eine andere wird dem Ganzen die Nötige Portion Drama geben. Aber auch das Lachen möchte ich nicht zu kurz kommen lassen, also seid gespannt. 4. Es wird das ein oder andere Kapitel mit Adult-Einteilung geben. Das hat Folgende Gründe: Es wird Tote geben und das wird nicht hübsch werden, es wird die ein oder andere Yaoi Szene auftauchen und auch Übergriffe/ Nötigung. Wer damit nichts anfangen kann, der sei also an dieser Stelle vorgewarnt. Den anderen wünsche ich schauriges Vergnügen auf Burg Oto. LG Galenhilwen~ Seit einer geschlagenen Stunde fuhren sie nun bereits durch diese gähnend langweilige Landschaft, die nichts weiter zu bieten hatte als immergrüne Wiesen zu ihrer Linken und einen dunklen und riesigen Wald vor einem massiven Berg zu ihrer Rechten. Gemächlich tuckerte der Bus über die plane Straße und quälte sich offenbar schon alleine mit dieser simplen Reiseroute. Und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, neigte sich die immerwährend geradeaus führende Straße zum Wald hin. Seufzend blickte Sasori auf. Hinter der Rechtskurve arbeitete der Asphalt sich mutig zwischen den Bäumen entlang und schien sich entschlossen zum Aufstieg auf den Berg zu erheben. Gelangweilt ließ sich der Rothaarige in den Sitz sinken, während im Bus die Schüler aus ihrer Lethargie fanden und in ein angeregtes Murmeln verfielen. Auch sein Sitznachbar hatte sie Nase an die Scheibe gedrückt und zappelte ungeduldig hin und her. „He, Sasori, nun schau doch mal, un. Gleich sind wir da, gleich sind wir da.“ „Ja, wundervoll, Deidara, ich überschlage mich vor Freude.“ entgegnete dieser sarkastisch und verschränkte desinteressiert die Arme. Bei JEDEM Ausflug war es dasselbe Theater mit dem Blonden. Dass dieser nicht vor Aufregung eines Tages explodierte war auch alles. Oder durch das Zappeln einer spontanen Selbstentzündung erlag. Auf diesen Anblick wartete der Rothaarige schon seit Jahren vergeblich. Deidara wandte sich um und hinterließ auf der Scheibe einen Film aus Schweiß, Kondenswasser und Fett. Man konnte gut erkennen, wo seine Stirn angelehnt gewesen war. Genervt verdrehte der Akasuna die Augen, während sein Sitznachbar fröhlich gluckste: „Nun guck doch nicht so, un. Das wird sicher lustig. Wir erzählen uns Schauergeschichten und bleiben ganz lange wach.“ Zwischen den beiden tauchte auf einmal ein Gesicht zwischen den Sitzen auf, das von einem schäbigen Grinsen geziert wurde: „Sasori, du tust mir wirklich Leid. An deiner Stelle würde ich bloß zusehen mit dem Arsch an der Wand zu schlafen!“ Während der Angesprochene keine großartige Reaktion zeigte plusterte Deidara seine Wangen auf und keifte: „Du bist so ein Idiot, Hidan!“ - „Mit dir habe ich nicht geredet, Süße.“ - „Waaa, ich hasse es, wenn du mich so nennst und das weißt du!!“ Lässig fuhr Hidan sich durch die silbrig schimmernden zurückgekämmten Haare und grinste noch breiter: „Mach nicht so einen Aufstand, Deidei. Du bist eine Drama-Queen, Alter!“ Beleidigt verschränkte der Blonde die Arme vor der Brust und brummte vor sich hin. Hidans Blick schweifte wieder zum Rothaarigen: „Siehst du, so einfach geht das. Falls er dir in der kommenden Woche also auf den Sack geht versuch es mal oder sag Bescheid.“ Sasori seufzte leise: „Ich werde es schon überleben. Geht ihr doch auf ein Zimmer, ihr geht mir nämlich beide auf den Zeiger.“ Der Silberhaarige lachte laut auf: „Vergiss es. Ich mag unsere Drama-Queen, aber eine Woche mit ihr auf einem Zimmer? Ich passe.“ Hinter ihnen knurrte eine zweite Stimme auf: „Und mit dir Stinkstiefel würde ich es auch keine zwei Tage ertragen, Sasori.“ Der Angesprochene wandte den Blick ab und knurrte: „Deine Geldzählerei würde mich auch um den Verstand bringen, Kuzu.“ Eine junge Frau mit blauem Haar trat an die Vier heran und lächelte: „Muss ich wieder eingreifen hier? Vertragt euch gefälligst.“ Hidan grinste nun richtig blöde: „Wieso gehst du nicht mit Deidei auf ein Zimmer, immerhin sollen Weiber und Kerle unter sich bleiben, Konan.“ Ehe sie antworten konnte, hatte der Blonde den Kopf zwischen den Sitzen in den Schwitzkasten genommen und haute wie ein Wahnsinniger auf diesen ein: „Ich bring dich um, ich schwöre es dir, un! Du dämlicher Penner!“ Kakuzu und Konan kicherten sich einen zurecht, während Sasori seufzend wieder aus dem Fenster blickte. Er hatte schnell gelernt, wie angenehm selektive Wahrnehmung sein konnte. Er blendete den Kinderkram neben sich einfach wieder aus und stellte fest, dass sie bereits an Höhenmetern gewonnen hatten. Mittlerweile quälte der Bus sich einen Pass hinauf und glitt auf der rechten Seite gefährlich nahe an der massiven Steilwand des Berges entlang. Nicht weniger nahe jedoch war zu ihrer Linken nun der steile Abgrund, der von Bäumen gesäumt bis zum Wald hinab führte und über die Baumkronen hinweg einen letzten Blick auf die umliegende langweilige Landschaft zuließ. Erleichtert stellte er fest, dass es wirklich nicht mehr weit sein konnte. Die Fahrt hatte seine Geduld auch genug auf die Probe gestellt und die Anstalten, die Hidan und Deidara machten, erleichterten ihm diesen Umstand nicht im Geringsten. Eigentlich erleichterte keiner aus seiner Clique ihm diese Studienfahrt in irgendeiner Weise. Die hatten ihm die Schulsachen doch glatt mal wieder am Treffpunkt der Stufe in den Kofferraum von Peins Wagen gesperrt, mit der Begründung, dass sie ihm beibringen würden, wie man richtig Spaß hatte. Na danke. Alles, was er sich zur Unterhaltung mitgenommen hatte lag nun in dem Kofferraum einer klapprigen Schrottkiste. Zumindest, und das ließ die Verzweiflung nicht ganz die Herrschaft übernehmen, hatten sie seinen Zeichenblock und die dazugehörigen Utensilien „gerade so durchgehen lassen“. Eigentlich hätte er es ja wissen müssen, und doch war er nicht darauf vorbereitet gewesen. Wie ärgerlich. Ein weiteres Seufzen entfuhr ihm, als sich vor ihnen nun das Tor zum Anwesen zwischen einer steilen Wand und einem unendlich scheinenden Abgrund erhob. Hinter dem gusseisernen Tor erklomm der Bus die letzten Meter zum höchsten Plateau des Berges, auf dem, von einem britisch wirkenden Rasen umgeben, die Burg sich, ehrfurchtgebietend in ihrer kalten Erscheinung, in Richtung Himmelszelt erhob. Wasserspeier säumten die Spitzen der vier äußeren Türme, die das eigentliche und schlicht rechteckige Gebäude schützend umgaben und doch Teil des gesamten einzelnen Komplexes waren. Die schweren Steine sahen oberflächlich zwar verwittert aus, dennoch konnte man genau erkennen, dass es ihrer Substanz und ihrem Zweck keinen Abbruch tat, das Gebäude war imposant und schien durch nichts erschüttert werden zu können. Eine massive Steintreppe dominierte die Front, auf die sie zusteuerten, und führte zu einer überdimensionierten Tür aus dunklem schweren Holz. Irgendwie war Sasori das ganze Gebäude sehr sympathisch. Es erweckte den Eindruck, als würde es noch ewig hier stehen. Aber viel mehr erweckte es noch den Eindruck, dass Gäste hier eher unerwünscht waren. Die garstigen Augen der Wasserspeier mochten in vergangenen Zeiten alleine schon dafür gesorgt haben, dass so mancher Störenfried lieber wieder das Weite gesucht hat. Doch spätestens an dieser Tür, diesem Tor, das direkt in die Verdammnis zu führen schien, hätte wohl auch der Letzte kehrt gemacht. Er lächelte innerlich. Die Burg wirkte unwirtlich und das, obwohl der Himmel über ihnen blau und wolkenlos war. Er war sich sicher, den einen oder anderen Abend in der Dunkelheit draußen zu sitzen und das Mahnmal der Gastunfreundlichkeit auf einem seiner Bögen festzuhalten. „Sasori... He! Danna! Sasori, verdammt, un. Steh auf!“ Der Rothaarige blickte verträumt auf und sah, wie Deidara ungeduldig vor ihm hockte und wehleidig versuchte ihn zum Aufstehen zu bewegen. Der Blonde jammerte: „Nun steh endlich auf, ich will raus!“ Behäbig kam er der Aufforderung nach und wurde sogleich fast von seinem Sitznachbar umgerannt, der kopflos und ungeduldig nach draußen stürmte. Er jetzt fieldem Akasuna auf, dass sie tatsächlich vor dem Gebäude gehalten hatten und alle anderen sich schon vor dem Bus tummelten oder panisch zu den Toiletten hechteten. Eine weitere Stimme riss ihn aus seinen Gedanken: „Los, Sasori, steig aus, der Bus kann nicht ewig hier stehen bleiben.“ Sensei Orochimaru kam mit einem frostigen Lächeln auf ihn zu und legte die Hand auf seine Schulter. Unter normalen Umständen hätte der Rothaarige jeden, vielleicht mal abgesehen von Deidara bei dem er sich mittlerweile daran gewöhnt hatte, augenblicklich auf Abstand gebracht. Doch immerhin handelte es sich um einen Sensei und gerade Orochimaru sah es nicht gerne, wenn man ihm widersprach oder seine Autorität anderweitig in Frage stellte. Also tat Sasori das Einzige, das ihn so schnell wie möglich aus der unangenehmen Situation bringen konnte: er kam der Aufforderung nach und machte sich auf, den Bus zu verlassen. Mit einem Anflug von Panik merkte er jedoch, wie die Hand an seiner Schulter ihn festhielt und die ölige Stimme des Senseis erneut erklang: „Warte kurz.“ Der Rothaarige sah den Älteren fragend an, der seinerseits lächelte und raunte: „Wenn du Bücher oder Unterlagen brauchst, dann komm einfach vorbei. Ich habe genug eingepackt.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte Sasori seinen Sensei, nickte dann aber, um endlich von ihm wegzukommen: „Danke, Sensei Orochimaru. Ich werde sicherlich darauf zurückkommen.“ Endlich ließ der unangenehme Griff nach und der Schüler verließ mit einem mulmigen Gefühl den Bus. Draußen hielt ihm ein strahlender Deidara seine Tasche entgegen: „Ich war mal so frei, un.“ Die blauen Augen blickten den Rothaarigen plötzlich fragend an: „Sag mal, was wollte die alte Schlange eigentlich von dir?“ Sasori wusste selbst nicht genau wieso, aber irgendwie erschien ihm die Szene selbst noch zu merkwürdig, um sie wahrheitsgemäß wiedergeben zu wollen, weshalb er mit den Schultern zuckte: „Er meinte, wenn ich wolle könne ich eine Sonderaufgabe für den Kunstkurs erledigen und die Eindrücke auf Bildern festhalten.“ Der Blonde schnaubte: „Himmel, du bist so ein Streber, un!“ - „Lieber ein Streber, als eine faule Krücke. Und jetzt komm, ich habe keine Lust das mieseste Zimmer zu erwischen, nur weil wir hier einen Plausch halten.“ Die beiden schritten die von Sasori bereits bewunderte steinerne Treppe hinauf und wurden an der mittlerweile geöffneten Tür von einer Art Butler freundlich begrüßt. Dieser verbeugte sich und lächelte aufgesetzt: „Willkommen auf Burg Oto. Mein Name ist Kabuto und falls die Herrschaften etwas wünschen werde ich zu Ihrer Verfügung stehen.“ Desinteressiert setzte der Akasuna seinen Weg einfach fort und zog Deidara, der den Angestellten belustigt musterte, ruppig hinter sich her. Der Blonde ließ sich immer ablenken. Sie betraten eine geräumige Eingangshalle, in deren Mitte ein erhellender Kronleuchter hing. Geradeaus führte ein langer Flur, von einem schweren roten Teppich gesäumt, entlang und zu ihrer Linken wand sich eine Treppe in das Geschoss über ihnen. Vor der Treppe standen weitere Mitarbeiter. Ein Zimmermädchen trat an die beiden heran und lächelte ebenso aufgesetzt wie Kabuto: „Willkommen auf Burg Oto. Mein Name ist Karin und ich werde den Herrschaften Ihre Räumlichkeiten zeigen. Bitte folgen Sie mir.“ Sie schritt die Treppe hinauf, von Sasori und Deidara gefolgt. Oben angekommen erstreckte sich abermals ein langer Flur, der in einiger Entfernung nach links um eine Ecke weiterführte. Die Rundung einer der angebauten Türme war an der äußeren Ecke zu erkennen und wölbte sich in den Flur hinein. Karin warf einen kurzen und musternden Blick über ihre Schulter, ehe sie freundlich erklärte: „Für Sie habe ich genau das Richtige. Es wird Ihnen gefallen.“ Sie folgten der jungen Frau so lange, bis sie eben vor genau der auffälligen Wölbung standen und sie ohne Umschweife die Tür in dieser öffnete. Das Zimmer, das zum Vorschein kam, erstreckte sich über die gesamte Fläche, die der Turm zu bieten hatte und war aus diesem Grund völlig frei von Zimmerecken. Eine gewölbte Fensterfront ließ einen atemberaubenden Blick auf die Landschaft zu und flutete den runden Raum mit reichlich Tageslicht. Die restliche Möblierung war schlicht, aber ausreichend: Ein Doppelbett links von ihnen mit zwei Nachtschränkchen und Leselampen, vor der Fensterfront ein Tisch aus Holz und einer hässlichen Tischdecke, arrangiert mit zwei Stühlen und rechts von ihnen ein großzügiger Kleiderschrank aus massivem und verziertem Holz. Auf dem Boden lag ein großer runder Teppich in schweren Rot- und Blautönen, der in der Mitte des Zimmers ausgerichtet war. Über ihm hing ein weiterer imposanter und funkelnder Kronleuchter mit elektrischen Lichtern. Das nahm zwar ein wenig Atmosphäre, war aber um einiges sicherer und bequemer, als Kerzen oder gar Fackeln. Das Zimmermädchen lächelte zufrieden: „Ich hoffe, es ist nach Ihrem Geschmack. Die sanitären Anlagen befinden sich auf den Fluren und sind ausgeschildert.“ Sie beobachtete vergnügt, wie Sasori seine Tasche achtlos zu Boden gleiten ließ und an die Fenster trat. Bedächtig ließ er seinen Blick über Felder, Wiesen und Wald schweifen. Deidara indes stürzte sich auf den Kleiderschrank und quiekte freudig über den ganzen Platz, der ihm dieser bot. Karin räusperte sich und deutete, als die beiden Schüler sie ansahen, auf einen kleinen Knopf neben dem Lichtschalter: „Falls Sie etwas wünschen können Sie nach mir Klingeln. Wenn es keine Umstände macht würde ich Sie nun vorerst alleine lassen.“ Etwas perplex über diese ganze Unterkunft nickte Sasori leicht und hauchte: „Natürlich, wir richten uns erst einmal ein... Danke.“ Sie verbeugte sich und schloss die Tür, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte. Deidara warf sich auf das Bett, dessen Kissen und Decken sich in edle Rottöne kleideten und welches ein angenehm weiches Nachtlager zu sein schien. Sogar kuschelige Felle lagen an beiden Seiten des Bettes, um ein warmes Aufstehen zu ermöglichen. Fröhlich japste er: „Da werden die anderen aber neidisch sein, un.“ Skeptisch hob der Akasuna eine Augenbraue: „Findest du nicht, dass das hier für einen schnöden Schulausflug nicht ein bisschen übertrieben ist?“ Doch der Blonde winkte lediglich ab: „Du machst dir schon wieder zu viele Gedanken. Freue dich doch einfach über das, was du bekommen hast, un. Du bist so ein Schwarzseher, ehrlich.“ Seufzend ließ Sasori sich neben seinen Freund aufs Bett sinken, von Entspannung fühlte er jedoch nichts. Vielmehr schien es, als bereite sich jeder Muskel in seinem Körper auf einen Flucht- oder Angriffsimpuls vor. Er sah den Blonden skeptisch an: „Vielleicht muss ich mich erst daran gewöhnen.“ Eigentlich wusste er, dass das Blödsinn war. Etwas stimmte hier nicht und dieses Gefühl wurde er einfach nicht los. Deidara hingegen drückte den Rothaarigen an sich und säuselte: „Warte einfach ab, wir werden viel Spaß hier haben, un. Ich bin ja auch noch da.“ Der Akasuna konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Das soll mich jetzt beruhigen? Bisher endeten alle Ausflüge mit dir im reinsten Chaos. Das die dich überhaupt wieder mitgenommen haben grenzt an ein Wunder.“ Er kicherte leise. „Erinnere dich nur mal daran, wie in dem Waldlager die Hälfte der Zelte abgefackelt ist, weil DU unbedingt kochen musstest.“ Der Blonde ließ wieder von ihm ab und legte sich lachend der Länge nach hin: „Das war nicht nur meine Schuld, un. Aber Sensei Orochimaru hat getobt wie ein wilder Büffel. Konnte ja nicht ahnen, dass Tobi mit der brennenden Schürze durch das ganze Lager rennt, un.“ Während die beiden noch eine Weile an die letzte Schulfreizeit dachten bekamen sie nicht mit, dass Kisame und Itachi, Hidan und Kakuzu, sowie Zetsu und Tobi die anderen Zimmer in den restlichen drei Türmen zugewiesen bekamen. Da alle restlichen Zimmer „aus Versehen“ belegt waren entschieden sich die Verwaltung und Sensei Orochimaru kurzerhand, die beiden übrig gebliebenen Schüler Pein und Konan mit bei Zetsu und Tobi unterzubringen, da die Turmzimmer groß genug, auch für vier Personen, waren. Rasch waren zwei notdürftige, aber ausreichende Betten aufgestellt, um das Viererzimmer für alle bewohnbar zu gestalten. Und während sich alle Schüler der Stufe nach der ersten Aufregung in ihren Zimmern einrichteten, neigte sich der Tag seinem Ende zu. Zufrieden lächelte der schwarzhaarige Sensei, dessen Zimmer direkt neben dem des Blonden und des Akasuna lag. Es würde eine aufregende Woche werden. Kapitel 1: Die Tote und die Schlange ------------------------------------ ~Kurze Anmerkung von mir. Erst einmal danke fürs Lesen :) Und nicht wundern, dass die Gruppe anfangs ein wenig OOC ist, das ist gewollt und wird sich noch aufklären, also nicht verzagen und mitfiebern ;) LG Galenhilwen~ Sasori und Deidara verließen ihr Zimmer, um zum gemeinschaftlichen Abendessen zu gehen. Auf dem Flur, der von ihrem Zimmer weiter in den bisher noch unentdeckten Teil der Etage führte, kamen Itachi, Kisame, Pein, Konan, Tobi, Zetsu, Hidan und Kakuzu auf sie zu. Hidan grinste über das ganze Gesicht: „Na, Süße, schon die Kleider ausgepackt?“ Während Deidara keifend auf den Silberhaarigen losging, seufzte Sasori lediglich laut. Dass die beiden es aber auch einfach nicht lassen konnten. Die Clique begab sich über die Treppe nach unten. Erst jetzt fiel dem Rothaarigen auf, dass dieser gegenüber eine große sperrige Tür im Halbdunkel versteckt lag, an der ein großes Schild prangerte: „Nur für Personal“. Sie bogen nach links in den Flur ab, während alle missmutig feststellten, dass sie sich mit ihren Zimmern gegenseitig gar nicht neidisch machen konnten. Sie alle hatten im Prinzip denselben Luxus, nur eben über die vier Türme verteilt. Wie Sasori beiläufig heraushörte, führte der Flur, aus dem ihnen die anderen vorhin entgegenkamen, einmal in einem Rechteck an der Außenseite des Gebäudes, und damit an jedem Turm vorbei, entlang. Hidan maulte nur, dass er den hintersten Turm erwischt hatte und bei ihnen nichts weiter zu finden war, als eine abgesperrte Treppe, die weiter nach oben führte. Sasori schloss kurz die Augen und stellte sich das ganze dreidimensional vor. Wenn er sich nicht täuschte, dann musste also diese Treppe an die grenzen, die vom Erdgeschoss auf die Etage mit den Zimmern führte. Folglich hatten Deidara und er selbst den vorderen rechten Turm als Behausung, Hidan und Kakuzu den vorderen linken. Ein verwirrendes Gebäude. Er blickte zu seiner Rechten aus den Fenstern, die den Flur säumten. Eine kleine Grünanlage, nicht sonderlich ausladend, trennte diesen Flur von einem Weiteren. Dort mussten sich die Behausungen der Angestellten befinden, die man durch die Tür in der Eingangshalle erreichen konnte. Zu ihrer Linken gab es nur zwei Türen: eine am Anfang des Flures und eine am Ende, welches sie langsam erreichten. Mit einem flüchtigen Blick erkannte er ein kleines Schild mit der Beschriftung „Ausstellung“. Das musste also das von Sensei Orochimaru so hoch gelobte Museum sein. Während auch hier der Gebäudeteil des Personals wieder durch einen Zugang und einer beschrifteten Tür in den mündete, in dem sie sich befanden, bogen sie nach links um. Zu ihrer Rechten gab es dieses mal keine Fenster, sondern einen eleganten Torbogen, der in einen riesigen Festsaal führte. Dieser schien sich über die gesamte Länge der Gebäudeseite zu ziehen und wartete mit farbigen und aufwendig gefertigten Fenstern auf, die von scharlachroten Samtvorhängen umschmeichelt wurden. Es war eine Schande, dass seine Freunde diesen Anblick kaum zu würdigen wussten, sondern sich lautstark die Plätze in der unmittelbaren Nähe des aufgetischten Buffets reservierten. Außer ihnen war noch niemand da. Irgendwie musste Sasori innerlich doch schmunzeln. Wenn es etwas gab, das alle seine Freunde zu Pünktlichkeit veranlasste, dann war es das Essen. Das Buffet war zur Flurseite hin auf der halben Länge der Wand liebevoll angerichtet und bot vermutlich für jeden Geschmack genau das Richtige. Zwei Tafeln von üppiger Größe dominierten den Raum. Sie standen genau in der Mitte, auf einem Fußboden aus kaltem schwarzem Stein, umgeben von imposanten Burgmauern und durch die Kronleuchter und die edlen Stühle mit dem nötigen Hauch Prunk und Eleganz versehen. Der Tisch, neben dem das Buffet stand, war eingedeckt und mit Blumen und Kerzen verziert, die Stühle aus massivem Holz, aber ebenfalls scharlachrotem Samt bezogen und ausgepolstert. Der Tisch in der zweiten Hälfte des Saales hüllte sich in Dunkelheit und schien für den Fall zu sein, wenn die Herberge noch mehr Gäste verköstigen sollte. Sasori ließ sich neben Deidara auf einen der Stühle sinken und sah den Blonden skeptisch an, der zappelnd auf dessen Stuhl saß und fröhlich gluckste: „Man ist das aufregend! Schau dir das an, un. Hier muss ich wenigstens nicht selber kochen!“ Der Rothaarige grinste: „Zu unser aller Glück.“ - „Ich finde schon etwas, das ich ins Chaos stürzen kann, un.“ - „Gib dir bitte nicht zu große Mühe, Deidei.“ Während die anderen laut lachten, Deidara beleidigt seine Arme verschränkte und Tobi ganz gierig zum Essen stierte, trudelten nach und nach auch die anderen Schüler der Stufe ein. „Achtung, die alte Schlange kommt...“ raunte Kakuzu den anderen zu. Während seine Freunde einfach nur genervt von der Anwesenheit des ungeliebten Senseis waren, spürte Sasori, wie sich kalter Schweiß in seinem Nacken bildete. Umgehend musste er an die komische Szene aus dem Bus denken, die ihn einfach nicht zur Ruhe kommen ließ. Er hatte zwar nie ein Problem mit Sensei Orochimaru gehabt, da er, Deidaras Worten nach, ein Streber war, aber er konnte sich nicht daran erinnern jemals eine solche Beachtung und Zuwendung von diesem erfahren zu haben. Der Sensei war eher für seine Distanziertheit und seine trockene Methodik bekannt und, bei manchem fauleren Gesellen, gefürchtet. Während Sasori seinen Gedanken nachhing, schritt der Sensei hinter ihnen entlang, ermahnte Hidan und Tobi zu mehr Ruhe, gab Konan zu verstehen, dass er ein Auge darauf haben werde, was sie in deren Viererzimmer veranstalten würden, um letztlich wortlos an dem Rothaarigen selbst vorbeizugehen. Doch plötzlich erkannte Sasori, dass ihm jedes Wort tausend mal lieber gewesen wäre, als die kalte Hand, die von allen ungesehen über seinen Nacken streifte und eine unangenehme Gänsehaut verursachte. Geschockt sah er den Sensei an, der ein kaltes Grinsen aufsetzte. Plötzlich durchfuhr es den Akasuna wie ein Blitz. Hatte Sensei Orochimaru ihm gerade die Zunge herausgestreckt? Eine...Schlangenzunge?? Er schüttelte den Kopf. Als er seine Augen wieder öffnete, saß der Schwarzhaarige bereits ihm gegenüber auf einem Stuhl und unterhielt sich mit Neji, als sei nichts gewesen. „Ich brauche wohl einfach nur ein bisschen Schlaf.“ versuchte Sasori sich in Gedanken zu beruhigen. Er hatte sich wahrscheinlich einfach nur von dieser unheimlichen Atmosphäre auf dieser Burg zu einem Hirngespinst hinreißen lassen. Menschen mit Schlangenzungen, das war ja wohl ein schlechter Witz. Hinterher würde in seiner Phantasie noch einer von ihnen als Pflanze erscheinen, wie absurd. Sie alle waren ganz normale Jugendliche, mit ganz normalem Aussehen. „Sasori? He! Man, du bist echt ständig abwesend im Moment, un!“ quengelte Deidara neben ihm herum. Der Akasuna sah den Blonden an und fauchte: „Was ist denn?“ - „Hör doch mal, es gewittert ordentlich, un.“ Der Rothaarige brauchte nicht lange lauschen, das Grollen des Donners war kaum zu überhören. Er wunderte sich lediglich, dass er tatsächlich wieder so in Gedanken versunken war, dass er das nicht mitbekommen hatte. Doch desinteressiert zuckte er mit den Schultern und sah seinen Freund an: „Ja und? Was soll ich daran ändern?“ Deidara verdrehte die Augen: „Nichts, un. Ich wollte nur mal wieder eine normale Unterhaltung mit dir führen. Seit wir hier sind bist du ja zu nichts mehr zu gebrauchen, un.“ Ehe Sasori antworten konnte, erhob Sensei Orochimaru sich und raunte: „Wer möchte, der kann sich jetzt etwas zu Essen holen, aber bitte...“ Ungeniert übergingen die Schüler ihn, allen voran Tobi, Deidara und Hidan, und machten sich über das Buffet her. Auch der Akasuna beschloss sich rasch etwas Essbares zu besorgen, auch wenn er keinen Appetit hatte. Die Blicke, die ihn vom Sensei aus durchbohrten, behagten ihm gar nicht. Die anderen aus der Clique hatten bereits wieder Platz genommen und aßen ohne Rücksicht auf Verluste, als ein Schrei die gefräßige Stille durchbrach. Alle Schüler hielten in ihrem Tun oder ihrer Unterhaltung inne, als eine der Angestellten in den Saal direkt zu Sensei Orochimaru stürmte und ihm aufgewühlt etwas zuflüsterte, ehe er sich an die Schüler richtete und rief: „Ich bin sofort wieder da, macht keinen Unsinn!“ Er folgte der jungen Frau, die Sasori als Karin erkannte, und ließ die hungrige und verwirrte Meute alleine zurück. Sasori setzte sich wieder neben Deidara und flüsterte: „Sag mal, was ist da wohl los?“ Der Blonde zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, un. Aber dem Schrei nach zu urteilen muss es schon etwas Wichtiges sein...“ Er sah den Rothaarigen herausfordernd an. „Komm, wir gucken einfach.“ - „Wir sollen hier warten.“ Doch sein Nachbar grinste: „Wir sollen keinen Unsinn machen, von sitzen bleiben und warten hat die Schlange nichts gesagt.“ Während Sasori sich widerwillig von Deidara aus dem Saal zerren ließ, raunte er ungehalten: „Würdest du bitte aufhören, den Sensei 'Schlange' zu nennen.“ - „Ja, du alter Schleimer. Komm lieber mit.“ Deidara konnte ja nicht ahnen, dass es weniger um die Tatsache ging dem Sensei nichts fieses zu wollen, sondern mehr um seine Einbildung, die durch diesen Spitznamen immer wieder vor seinem geistigen Auge auftauchte. Die beiden marschierten den Flur zurück zur Eingangshalle, in der sich der Sensei und einige Angestellte versammelt hatten und nach oben schauten. Ehe man sie zurückhalten konnte, erreichten auch die beiden die Halle und erhaschten einen Blick auf das, was die Aufmerksamkeit aller erregt hatte. Sasori und Deidara blieben wie angewurzelt stehen und konnten ihren Blick doch nicht von dem abwenden, was sie sahen. Über ihnen baumelte eine ihrer Mitschüler. Leblos und schlaff präsentierte sich der Körper, dessen Hals in einer Schlinge lag. Das Seil war mit dem Kronleuchter verbunden. Blut tropfte dem Mädchen aus dem Mund und landete zu ihren Füßen auf dem kalten Stein. Während sie noch immer geschockt auf den Leichnam starrten, ertönte hinter ihnen plötzlich Hinatas Stimme, die völlig außer sich kreischte: „SAKURA!!!! NEIN!“ Weinend und kreischend brach das schwarzhaarige Mädchen hinter ihnen zusammen, während sich die gesamte Stufe sprachlos um sie herum einfand und nicht verstand, was sie dort sahen. Nur noch das Grollen des Donners war zu hören. Der Sensei unterhielt sich rasch mit dem Personal, das die restlichen Schüler auf ihre Zimmer brachte. Sie waren gerade die Treppe hinauf, als es erneut donnerte und ein Blitz die Nacht durchzuckte, einen ohrenbetäubenden Lärm heraufbeschwor und das gesamte Licht in der Burg erlosch. Die Mädchen begannen hysterisch zu kreischen, Chaos und Panik brach aus. Um Sasori und die anderen herum rannten die Schüler ängstlich umher, die Clique jedoch rückte einfach nur aus Reflex zusammen und bewegte sich keinen Millimeter. Der Akasuna spürte, wie jemand seine Hand griff und sie verängstigt drückte. Leicht lächelnd erwiderte er den Druck, er wusste auch ohne etwas sehen zu können, wer das war. Deidara war ein Hasenfuß aller erster Güte. Eine halbe Stunde später hatten sich alle weitgehend beruhigt und waren letztlich erfolgreich auf ihre Zimmer gebracht worden. Zahllose Kerzen hatte man ihnen ausgehändigt, um wenigstens ein wenig Licht und Sicherheit zu bieten. Draußen tobte das Unwetter noch immer unerbittlich und Deidara hatte sich unter seiner Decke verkrochen. Sasori sah besorgt aus dem Fenster. Wie der Sensei ihnen erklärt hatte, waren sie komplett ohne Strom, auch das Telefon hatte den Geist aufgegeben. Und hier in der Pampa funktionierte nicht ein Handy. Wunderbare neumodische Technik. Immerhin hatte man Sakura von dem Kronleuchter bekommen. Und doch störte ihn irgendetwas ungemein. Orochimaru und die Angestellten hatten mit einer Sicherheit reagiert, als haben sie so etwas schon unzählige Male getan. Keine Spur von Sorge oder Betroffenheit war ihnen anzusehen gewesen, vielleicht mal abgesehen von dieser Karin, die schon irgendwie lächerlich übertrieben den sterbenden Schwan gespielt hatte. Abermals riss Deidaras Stimme ihn aus den Gedanken: „Saso?“ Er drehte sich um und sah zum Bett: „Was ist?“ - „Bist du nicht müde?“ - „Nein, ehrlich gesagt nicht.“ - „Verdammt, un.“ - „Wieso?“ - „Ich hab Angst...“ Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen: „Und was hat das mit meiner Müdigkeit zu tun?“ - „Verflucht, du bist so blöd, un. Du weißt ganz genau, was ich meine.“ - „Ich habe keine Ahnung.“ - „Komm jetzt her!“ Kurz wurde es still, ehe der Blonde wehmütig raunte: „Bitte...“ Kopfschüttelnd trat Sasori an das Bett heran und setzte sich auf die Kante. Die blauen Augen des Blonden schauten unter der Decke hervor und strahlten erleichtert. Ein weiterer Donner grollte und Deidara krallte sich an den Akasuna, der diesem beruhigend über den Kopf strich und schmunzelte: „Du Angsthase.“ - „Gar nicht wahr!“ - „Wohl wahr. Wovor hast du denn keine Angst?“ - „Vor dir.“ Kichernd legte Sasori sich hin, während Deidara unter der Decke hervorkam und ihn ernst ansah: „Und vor Hidan nicht, aber auch nur, weil das ein Idiot ist, un. Der wäre nicht so lieb und würde mich beschützen.“ - „Ach, sei nicht so streng, Hidan hat nur eine große Klappe.“ - „Ja, wenn der den Mund aufmacht kommt nur Mist dabei raus.“ Die beiden schmunzelten leise und der Blonde legte seinen Kopf auf der Brust des Akasuna ab, während er erleichtert seufzte: „Danke. Ich mache es wieder gut versprochen.“ - „Lass gut sein, Deidei. Nach diesem Tag bin ich auch froh, nicht alleine zu sein...“ - „Ich würde dich nie alleine lassen.“ Ehe der Rothaarige etwas antworten konnte, hatte Deidara sich aufgerichtet und über ihn gebeugt. Die blauen Saphire funkelten noch mehr, als sonst schon immer, und in ihnen lag ein liebevoller Blick. Sasoris Herz begann plötzlich gegen seine Brust zu hämmern, als der Blonde immer näher kam. Nicht, dass es ihm absolut unangenehm gewesen wäre, aber war es wirklich ein guter Zeitpunkt für derlei Dinge? Konnte Deidara wirklich die Geschehnisse des Tages einfach so vergessen? Eine Antwort gab dieser ihm durch den hauchzarten Kuss, den dieser ihm auf den Mund hauchte. Zärtlich berührten sich ihre Lippen und der Blonde schwang sich geschickt auf die Hüfte des Akasuna, ohne diesen Kuss zu lösen. Beflügelt intensivierte Deidara diesen sogar noch, fuhr zaghaft mit seiner Zunge über Sasoris Lippen, der seinen Mund ohne weiter nachzudenken leicht öffnete. Gierig und glücklich zugleich bahnte sich die heiße Zunge des Blonden ihren Weg in seine Mundhöhle, um mit seiner eigenen Zunge ein feuriges Gerangel zu entfachen. Erst eine gewisse Atemnot trennte die beiden voneinander. Deidara sah lächelnd auf Sasori herab und hauchte: „Das war wundervoll, un.“ Der Rothaarige fasste sich an den Kopf. Irgendwie war er gerade schlicht und ergreifend überfordert, das ging ihm definitiv zu schnell. Er sah entschuldigend den Größeren an, der noch auf ihm hockte, und seufzte: „Deidei... ich... tut mir Leid, ich bin durcheinander.“ Schmunzelnd ließ der Angesprochene sich neben ihn auf die Matratze sinken und stupste ihm auf die Nase: „Du bist süß, wenn du mal wieder verlegen bist, un. Lass dir Zeit, ich warte seit drei Jahren, da kommt es auf einen Tag mehr oder weniger nicht an.“ Zärtlich hauchte er dem Akasuna noch einen Kuss auf die Lippen, ehe er lächelte: „Ich liebe dich. Vergiss das nicht, un.“ Er sprang aus dem Bett und kicherte: „Und weißt du was, jetzt habe ich auch keine Angst mehr, un. Ich gehe jetzt ganz alleine zur Toilette!“ Grinsend schnappte er sich einen Kerzenhalter und ließ den verwirrten Rothaarigen alleine zurück. Drei Jahre, hatte er richtig gehört? Wieso um alles in der Welt hatte er es nie bemerkt? Deidara war nun wirklich kein Künstler der Zurückhaltung. Er stutzte. Er selbst war aber auch kein Künstler der Empathie. Seufzend stand er auf und zog sich um. Es war nicht das erste Mal an diesem Tag, dass er bemerkte dringend Schlaf nötig zu haben. In Shorts und Shirt ging er zum Bett zurück, als es klopfte. Seit wann war Deidara so förmlich? Schulterzuckend murmelte er arglos: „Ja?“ Ein eisiger Schauer jagte ihm wieder den Rücken hinab, als Sensei Orochimaru das Zimmer betrat und wieder dieses eisige Lächeln auf den Lippen hatte, während er mit öliger Stimme sprach: „Gut, du bist noch wach. Ich habe hier etwas für dich, zur Ablenkung.“ Er hielt dem Akasuna ein Buch entgegen, der jedoch stocksteif dastand und ihn einfach nur panisch und angespannt musterte. Sasori spürte wieder die drahtigen kalten Finger, wie sie auf seiner Schulter ruhten, ehe sie an seinem Hals entlang glitten und sich in seinen Nacken legten. Der Sensei kicherte leise: „Wieso so angespannt? So sehe ich meinen Lieblingsschüler aber nicht gerne.“ Die andere Hand des Schwarzhaarigen drückte dem Jüngeren das Buch in die Hand, während die Hand im Nacken dessen Gesicht näher zu sich zog und diesen zu Augenkontakt zwang. Der Ältere säuselte belustigt: „Entspann dich, ich tu dir doch nichts...“ Und plötzlich war sie wieder da, die Schlangenzunge, die Sasori heute bereits als Hirngespinst abgetan hatte. Feucht glitt sie ihm über die Wange, während er panisch einfach nur die Augen schloss. Als er sie wieder öffnete, war die Hand und das nahe Gesicht verschwunden, der Sensei stand an der Tür und lächelte: „Das Buch wird dir bestimmt gefallen. Du solltest schlafen, du siehst etwas blass um die Nase aus.“ Zitternd sah Sasori dem Schwarzhaarigen nach und presste das Buch an sich. Und auch als Deidara zurückkam, stand er noch immer dort, bebte vor Angst und Verzweiflung am ganzen Leib und legte sich zur Verwunderung des Blonden wortlos ins Bett, um so zu tun, als ob er schlief. Kapitel 2: Merkwürdige Ereignisse --------------------------------- Das Frühstück hatte Sasori ausfallen lassen. Dafür gab es mehrere Gründe. Erstens hatte er keine besonders lange oder erholsame Nacht gehabt. Zweitens hatte er nach einer verstorbenen Mitschülerin ja nun alles, aber keinen Appetit. Und Drittens wollte er Sensei Orochimaru einfach nicht über den Weg laufen. Denn entweder mit diesem stimmte etwas ganz und gar nicht, oder aber er verlor den Verstand und bekam durch den Anblick seines Lehrers verdammt merkwürdige Halluzinationen. Allein das Buch, das auf seinem Nachttisch lag, versicherte ihm, dass der Sensei gestern auch tatsächlich im Zimmer gewesen war. Seufzend blickte er zum Fenster, während er einfach nur auf dem Rücken im Bett lag. Er hätte zu Hause bleiben sollen, wie er es sich vorgenommen hatte. Aber ein gewisser blonder Jemand verstand es leider einfach viel zu gut ihn um den Finger zu wickeln. Eigentlich bedeutete dies nichts anderes als von Deidara so lange genervt zu werden, bis er nachgab. Und aus Erfahrung wusste er, dass der Blonde da seeeeehr ausdauernd sein konnte. Die Tür flog auf und der Akasuna seufzte innerlich. Wenn man vom Teufel sprach. Nachdem die Tür wieder ins Schloss geschmettert wurde, schob sich das grinsende Gesicht in sein Blickfeld und flötete: „Jetzt zieh doch nicht solche Grimassen, Saso. Schau mal, ich habe dir sogar Frühstück mitgebracht, un.“ Stolz präsentierte er ein belegtes Brötchen. Der Rothaarige schnaubte: „Keinen Appetit.“ Er sah auf. „Wie kann man nur nach einem solchen Tag so gut gelaunt sein, erkläre mir das bitte mal! Ich meine... hallo? Gestern ist eine Mitschülerin am Kronleuchter erhängt worden und du reichst mir lächelnd Frühstück?“ Kichernd legte Deidara das Brötchen auf den Tisch, ging zum Fenster und schmunzelte: „Das ist meine Art mit Trauer umzugehen, un. Ich BIN traurig und bestürzt, aber ich konzentriere mich auf das Jetzt und Hier. Das Leben geht weiter, Saso. Und es ist zu schön, um an den schrecklichen Dingen festzuhalten, un.“ Er sah den Rothaarigen lächelnd an: „Könnte dir auch mal gut tun, so eine Einstellung, un.“ - „Sicherlich nicht. Es passt nicht zu mir, und das ist auch okay so, Deidei. Ich finde es nur manchmal erschreckend, wie desinteressiert dich deine Art dabei aussehen lässt.“ Doch der Blonde zuckte nur mit den Achseln: „Die Leute, die mir wichtig sind wissen wie ich ticke, un. Alle anderen können von mir halten, was sie wollen.“ Er grinste leicht. „Und in diesem Punkt sind wir uns ausnahmsweise mal sehr ähnlich.“ Sasori erhob sich und schaute den anderen nickend an: „Da muss ich dir Recht geben. Das Leben ist schon komisch.“ Plötzlich sprang Deidara auf ihn zu und prustete: „Da fällt mir ein: Ob du es glaubst oder nicht, das Unwetter hat das Tor zum Anwesen verbrutzelt.“ Sasori hob eine Augenbraue. „Ehrlich, un. Wir kommen hier wohl vorerst nicht raus. Aber na gut, ein paar Tage haben wir ja noch, bis dahin wird das schon wieder in Ordnung sein.“ Kopfschüttelnd hauchte der Akasuna resignierend: „Gib mir 10% deiner Zuversicht und ich wäre noch immer der zweitzuversichtlichste Mensch auf dieser Erde.“ „Dann wird dich die nächste Nachricht auch nicht unbedingt erfreuen.“ murmelte der Blonde, woraufhin Sasori diesen mit hochgezogener Augenbraue ansah. Deidara zuckte mit den Schultern: „Sensei Oro meinte, wir sollten uns heute ein bisschen ablenken und die Ausstellung ansehen. Anwesenheitspflicht soll ich ausrichten.“ Resignierend wischte der Rothaarige sich über das Gesicht: „Na großartig... Wann geht es los?“ - „In fünf Minuten.“ Zehn Minuten später strömte die Stufe in die erste Tür des Flures, der zum Speisesaal führte. Ein düsterer Raum eröffnete sich, der sich auf den ersten Blick bis zum Ausgang erstreckte und mit unzähligen Schränken und Vitrinen gespickt war, in und auf denen die Exponate und Informationstafeln zu finden waren. Der Sensei räusperte sich und rief: „Wir haben knapp 2 Stunden. Hinten geht es noch ein bisschen weiter. Schaut euch gut um und sucht euch ein Stück aus, über das ihr ein Referat halten wollt.“ Jammern und Stöhnen ertönte, doch rasch verteilte sich die Meute, so dass nicht mehr alle gedrungen auf einem Fleck herumlungerten. Sasori stapfte los, von Deidara, Hidan und Kakuzu verfolgt. Sie stellten sich interessiert vor eine Vitrine, in der ein paar alte Teller, Münzen und andere kleinere Dinge aus Metall ausgestellt waren. Kakuzu, der an diesem Tag eine schwarze Jeans und ein graues T-Shirt trug, fuhr sich durch seine kurzen schwarzen Haare und grummelte: „So eine Verschwendung. Da gammelt das kostbare Zeug hier nutzlos herum, um von dämlichen Schülern begafft zu werden.“ Hidan grinste jedoch nur breit: „Sieh es doch mal so: Was meinst du, was sie an solchen dämlichen Schülern wie uns langfristig einnehmen?“ - „So viel Feingefühl für Geschäftsangelegenheiten hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Deidara zog den Rothaarigen ein Stück von den beiden weg, ehe er diesem zuflüsterte: „Sorry, un. Aber auf das Gelaber habe ich so gar keine Lust.“ Der Akasuna nickte: „Schon gut, ist auch nicht mein Ding, dieses Gerede über Geld.“ Er sah den Blonden an. „Was willst du dir denn ansehen?“ Ohne zu überlegen grinste dieser breit: „Ich glaube, da vorne gibt es Kanonen. Die würde ich mir gerne einmal von näherem Ansehen.“ - „Wie du meinst.“ Während die beiden abrauschten, Kakuzu einen Monolog über Finanzkraft und Liquidität hielt, entfernte sich auch Hidan ein Stück von dem Redenden und begutachtete ein paar alte Schmuckstücke, die in einem Schrank verschlossen lagen. Dem Schild konnte er entnehmen, dass es sich um teures Geschmeide aus reinem Silber handle, weswegen davon abgesehen wurde die Exponate greifbar zu präsentieren. „Blaaa...“ schoss es Hidan durch den Kopf. Das Loch hier war die pure Langeweile. Er schlenderte um den Schrank herum, als er am hinteren Teil auf dem Boden etwas aufblitzen sah. Verstohlen sah er sich um, es war niemand in der Nähe. Langsam ging er in die Hocke und griff nach dem, was das Funkeln verursacht hatte. Durch das spärliche Licht der Fackeln war in diesem völlig fensterlosen Raum aber auch kaum etwas zu sehen. Er hob das Objekt der Begierde auf und staunte, als er sah, dass es sich um eine silberne Kette mit einem Anhänger handelte. Eigentlich konnte er mit solcherlei Dingen gar nichts anfangen, Schmuck war etwas für Weiber, aber das Symbol faszinierte ihn doch irgendwie sehr. Es war ein schlichter Kreis, in dem ein ebenso schlichtes, nach unten gerichtetes Dreieck zu sehen war. Rasch blickte er sich noch einmal um, ehe er die Kette mit einem gekonnten Griff in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Wer es findet, dem gehört es. So einfach war das für ihn. Gerade hatte er sich wieder erhoben, als Kakuzu sauer neben ihm auftauchte und knurrte: „Sag mir das nächste Mal wenigstens Bescheid, wenn ich dich langweile und hau nicht einfach ab.“ Der Junge mit den silbernen Haare grinste breit, nickte aber: „Sorry.“ Derweil standen Sasori und Deidara bei den Kanonen, die den Blonden mit purer Verzückung und den Rothaarigen mit gewohntem Desinteresse erfüllten. Eigentlich hörte der Akasuna dem Plappermaul nicht einmal mehr richtig zu, sein Blick wanderte durch die dunklen Ecken des Raumes und blieb, zu seiner Verärgerung, mal wieder bei Sensei Orochimaru hängen. Irgendwie fühlte er sich von dem Schwarzhaarigen langsam verfolgt. Als sich ihre Blicke trafen, wollte Sasori den seinigen eigentlich wieder abwenden, als der Sensei plötzlich wieder grinste und eine Schlangenzunge aus seinem Mund ragte. Ihm stockte der Atem, das war doch wirklich nicht mehr normal! Ehe er jedoch einen weiteren Gedanken fassen konnte, ertönte plötzlich wieder ein entsetztes Kreischen. Kurz blickte Sasori in die Richtung, aus der die Stimme erklungen war. Auch der Sensei lief ganz normal, wie die anderen Schüler auch, zum Ursprung des Tumultes. Da er noch immer keine Anstalten machte sich zu bewegen, zog Deidara ihn kurzerhand einfach hinter sich her. Die beiden erreichten den kleinen separaten Zusatzraum, in dem sich nun die gesamte Stufe einschließlich Sensei Orochimarus eingefunden hatte. Und dieses Mal war der Anblick zu viel für den Akasuna, wie auch für andere Mitschüler. Er taumelte ein paar Schritte rückwärts, ehe Deidara ihn sanft stützte. Der Blonde wandte seinen Blick ab, doch Sasori selbst konnte einfach nicht aufhören, dieses Bild vor sich anzusehen. Was war los mit ihm? Wieso fand er es irgendwie... schön, was er da sah? Wieso gefiel es ihm? Wieso um alles in der Welt fühlte er sich so gut, wie schon lange nicht mehr? Vor ihnen in dem Raum wurden mittelalterliche Folterinstrumente ausgestellt. So auch eine sogenannte „Eiserne Jungfrau“. Die Jungfrau war geöffnet und alle konnten auf den blutüberströmten Körper sehen, den die Stacheln in ihrem Inneren aufgespießt hatten. Inos Gesicht war zwar noch zu erkennen, aber vermutlich eher aufgrund ihrer ungewöhnlich langen blonden Haare. Ihre Hände waren abwehrend erhoben, ihr Blick von Panik verzerrt. Und Sasori fand einfach nichts abstoßendes an diesem Anblick. Ganz im Gegenteil: er überlegte sich, wie schade es war, dass sie offenbar viel zu schnell in dem Folterinstrument eingeschlossen worden war. Keuchend riss er sich von Deidara los und stürmte aus der Ausstellung. Er musste hier raus. Weg von diesem erfüllenden Anblick. Weg von diesem Wunsch, diese Instrumente selbst einmal an irgendjemandem auszuprobieren. Weg von diesem durchdringenden Grinsen, das ihm der Sensei zum Schluss schon wieder zugeworfen hatte. Und weg von diesem Blut, das ihm die Wärme durch die Adern gejagt hatte. Im Zimmer schloss er die Tür hinter sich ab, warf sich aufs Bett und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen. Das konnte doch nicht sein! Das DURFTE nicht sein. Er hasste Gewalt. Er hatte sich immer für gewaltfreie Lösungen eingesetzt. Und jetzt spürte er mit jeder Faser seines Körpers, das er es gerne gewesen wäre, der Ino diese Qualen zugefügt hatte. Er spürte dies mit einer so intensiven Klarheit, dass es ihn wahnsinnig machte. Wie ein Krieg tobte es in ihm. Ein Krieg, den es gar nicht geben dürfte. Er hatte schon oft Blut gesehen, Schreckliches, und noch nie hatte es ihn angesprochen, statt abzustoßen. Tränen stiegen ihm in die Augen. Es fühlte sich an, als zerreiße es ihn im Inneren, als zerspringe sein Herz unter seiner Brust. Sein Atem ging flach, sein Gehör wurde taub und sein Blick verschleiert. Kampflos würde er sich diesem Gefühl nicht hingeben, so viel war ihm zumindest noch klar. Es war bereits dunkel, als es zum gut 10. Mal klopfte und Deidaras Stimme ertönte: „Saso, mach doch bitte auf, un. Ich bin müde und ich mache mir Sorgen um dich...“ Sasori sah auf. Das erste Mal, seit er hier alleine auf dem Zimmer war, hatte er die Bitte um Einlass wirklich mitbekommen. Er schob sich völlig entkräftet aus dem Bett und drehte den Schlüssel um. Sofort schlug ihm die Tür entgegen und der Blonde sprang auf ihn zu, um ihn fest in die Arme zu schließen und mit verheulten Augen zu hauchen: „Verdammt, jage mir nie wieder so einen Schrecken ein, un! Ich dachte schon, dich hat es jetzt auch erwischt!“ Etwas überrumpelt, aber irgendwie auch dankbar erwiderte der Akasuna die Umarmung und seufzte: „Es tut mir Leid, Deidei. Das wollte ich nicht.“ Zärtlich strich der Blonde ihm über die Wange und hauchte, nachdem er die Tür geschlossen hatte: „Ich weiß. Und jetzt brauchst du keine Angst mehr haben, ich bin ja da.“ Wieder füllten sich die Augen des Rothaarigen mit Tränen, ehe er heiser krächzte: „Das ist es doch gar nicht...“ Deidara dirigierte sich und den Anderen zum Bett, auf dessen Kante sie sich setzten, und schaute fragend: „Was meinst du? Die versuchen alles mögliche, um die Polizei zu erreichen, un. Sogar die restlichen Aktivitäten sind vorerst abgesagt, wir halten Morgen eine Stufenkonferenz und...“ - „Nein, das... Oh Gott, ich weiß gar nicht, wie ich es erklären soll...“ - „Versuche es einfach, un.“ - „Ich glaube, ich sollte es besser nicht sagen. Danach würdest du mich abgrundtief hassen.“ Etwas unsicher lachte der Blonde: „Wie kommst du auf die Idee?“ - „Dei, ich habe den Anblick da unten... von Ino... es...“ Er stockte und seine Stimme verklang zu einem kaum hörbaren Flüstern: „Ich fand den Anblick schön...“ Es war Sasori klar, dass Deidara gleich aufstehen und gehen würde. Ihn wegstoßen, anschreien, schlagen. Irgendetwas in der Richtung. Doch statt dessen presste dieser ihn noch fester an sich und strich ihm über das Haar: „Saso, wenn du die letzten Stunden hier drin eingesperrt warst, weil dich das SO mitgenommen hat, dann weiß ich, dass noch alles in Ordnung ist. Es war sicher nur eine Schockreaktion, mehr nicht, un.“ Der Akasuna blickte auf und seufzte: „Meinst du wirklich?“ - „Ja, un. Und deshalb liebe ich dich. Du bist ein wundervoller Mensch. Vergiss das nie.“ Sasori biss sich auf die Unterlippe, ehe er zu dem Blonden aufsah und nickte: „Was würde ich nur ohne dich machen? Danke dir...“ - „Nicht dafür, un.“ Ihre Blicke hingen wieder aufeinander. Wie am Abend zuvor funkelten die blauen Saphire wie ein Sternenhimmel. Und wieder vergaß Sasori die Angst in sich, konzentrierte sich allein auf die Freude darüber, nicht alleine zu sein. Deidara strich über die Wange, die wie Porzellan wirkte, sah in die Augen, die das Tor zu einer anderen Welt schienen und lauschte dem aufgeregten Pochen seines Herzens. Mit seiner anderen Hand drückte er den Akasuna vorsichtig auf das Bett, ehe er wieder auf dessen Hüfte Platz nahm und sich wieder über ihn beugte. Einige Sekunden harrte er vor den weichen Lippen aus, um das elektrische Kribbeln der Luft zwischen ihnen zu genießen, ehe er Sasori in einen verlangenden Zungenkuss verwickelte, voll von Gefühl, Zuneigung, aber einer aufflammenden Leidenschaft. Er wusste es plötzlich. Heute Nacht war DIE Nacht. IHRE Nacht. Sie rückten zusammen in die Mitte des Bettes, wo Deidara sich ungeniert das Shirt auszog, um anschließend erneut in ein Gerangel ihrer Zungen zu versinken. Zärtlich glitten die Finger des Rothaarigen über seinen Oberkörper, wanderten zu seinem Rücken und drückten ihn noch ein Stück näher zu diesem herunter. Er vergrub seine Hände in den roten Haaren, ließ seine Finger an dem schlanken Hals entlangwandern, um über die Brust zum Saum des T-Shirts zu gelangen. In Sasori flammte pures Feuer auf, egal wo er die Finger des Blonden spürte. Widerstandslos ließ er sich auch sein Shirt ausziehen. Nach einem weiteren intensiven Zungenkuss wanderte Deidara mit seiner Zunge über sein Kinn an seinem Hals hinab, setzte ihren Weg zu seiner Brust fort, wo sie sehnsüchtig ein paar Kreise um seine Brustwarze drehte. Er keuchte auf. Das Gefühl war sintflutartig und atemberaubend. Schwer atmend kraulte er den Blondschopf und schloss genießend die Augen. Deidara lächelte leicht, ehe er sanft in die aufgerichtete Knospe biss, um sich augenblicklich wieder mit seiner Zunge verwöhnte. Das unterdrückte Stöhnen des Kleineren machte ihn wahnsinnig. Selbst jetzt versuchte dieser sogar noch die Haltung zu bewahren, doch das würde er dem Rothaarigen schon noch austreiben. Seine linke Hand wanderte zu der anderen Brustwarze, um sie zu berühren und zu umkreisen, während er mit der rechten Hand die Hose des Akasuna öffnete. Dessen Brust hob und senkte sich aufgeregt. Langsam ließ er seine Finger in die Hose gleiten, blieb aber noch über den Shorts. Mit dem Gefühl innerlich zu brennen, versuchte Sasori erneut sich ein Stöhnen zu verkneifen, doch es gelang bei Weitem nicht mehr so gut, wie beim ersten Mal. Zärtlich kratzte er über den Rücken des Blonden, während dieser die Hand in seine Hose schob. Scheinbar schien seine Reaktion Deidara zum Weitergehen zu animieren. Plötzlich spürte er, wie sich dessen Finger unter seine Shorts gruben und seine Erektion umschlossen. Als ein Finger über die empfindliche Spitze strich ließ es sich nicht mehr vermeiden. Erregt stöhnte er auf. Wieder lächelte Deidara. Dieses Geräusch hatte er doch nur hören wollen und es klang noch viel schöner, als er es sich vorgestellt hatte. Es gab kein Zurück mehr. Er befreite sich und Sasori von Hosen und Shorts, ehe er sich noch einmal auf dessen Hüfte setzte und ihn verlangend küsste. Er spürte, wie seine Erektion über den Unterleib des Rothaarigen strich und stöhnte in den Kuss hinein. Nach einem weiteren Kampf ihrer Zungen rückte er langsam hinab, bis er tief genug war, um langsam mit seiner Zunge über das pochende Fleisch zu gleiten, das sich ihm entgegenstreckte. Die ersten Tropfen der Lust benetzten seine Zunge und es schmeckte verführerisch. Immer häufiger entfuhr dem Akasuna dieses erregte und liebliche Stöhnen und Keuchen, streckte ihm ungeduldig seine Mitte entgegen und krallte sich wollüstig in das Bettlaken. Deidara sah zu ihm auf, ihre Blicke trafen sich. Die funkelnden Augen verlangten nach mehr. Lächelnd und von einem aphrodisierenden Schweißfilm bedeckte kniete er sich zwischen Sasoris Beine, die er ein wenig spreizte und anwinkelte, ehe er hauchte: „Keine Angst, entspann dich einfach. Es wird ein wenig schmerzen.“ Mit glasigen Augen nickte der Rothaarige nur. Dann schob er vorsichtig einen Finger in die Öffnung. Der Körper unter ihm zuckte kurz, doch mit ein paar sanften Berührungen der Erektion des Akasuna ließ die Anspannung schnell wieder nach. Sasori biss sich auf die Unterlippe. Er hatte keine Ahnung, wie oft Deidara so etwas schon getan hatte, für ihn jedoch war es das erste Mal. Selbst wenn er es gewollt hätte, so war eine Aufklärung darüber nun allerdings zu spät. Und unnötig, denn der Blonde machte seine Sache toll. Die Zärtlichkeiten, die er um seine Mitte spürte lenkten ihn gut von den Schmerzen ab, die kurz in ihm aufgekommen waren. Und sie taten es beim zweiten und dritten Finger ebenso gut. Und als diese sich in ihm zu bewegen begannen und einen ihm völlig unbekannten Punkt trafen, stöhnte er laut und ungehemmt auf, eine Welle absoluter Lust schwemmte sämtlichen Schmerz beiseite. Die Finger zogen sich aus ihm zurück und er merkte, wie Deidara seine Männlichkeit ansetzte und langsam und gefühlvoll in ihn eindrang. Kurz biss er sich auf die Unterlippe, doch die Vorsicht des Blonden machte es durchaus erträglich. Mit einem langen und erfüllten Stöhnen hatte dieser schließlich sein Ziel erreicht und sah den Akasuna liebevoll an. Sasori nickte und spürte, wie sein rechtes Bein auf die Schulter des Blonden gelegt wurde. Mit langsamen und vorsichtigen Stößen bewegte dieser sich vor und zurück. Deidara umfasste Sasoris Männlichkeit wieder und stimulierte es im Takt seiner Bewegungen. Angefangen in einem genießerisch langsamen Tempo, das von lustvollen Seufzern begleitet wurde. Die Stimme des Rothaarigen machte ihn einfach an. Er hörte sie für seinen Geschmack ohnehin zu selten und nun war die erfüllt von purer Lust und erregtem Wohlgefallen. Es war wie Musik, eine Melodie, die wie Strom durch seinen Körper fuhr und zwischen seinen Beinen ihr Wahrnehmen in eine pulsierende Körperreaktion verwandelte. Er wollte mehr hören und erhöhte nach und nach sein Tempo, so dass auch immer häufiger und lauter die Stimme des Kleineren in seinen Ohren erklang. Der Akasuna unter ihm hob ungeduldig sein Gesäß noch ein wenig an, streckte sich ihm entgegen und keuchte voller Begierde und Verlangen. Deidara erhöhte das Tempo noch einmal, spürte das Zucken des Kleineren, der bald über die Klippe springen würde. Und mit einem befreiten und von Erregung verzerrten Rufen seines Namens ergoss der Rothaarige sich in seiner Hand. Die Anspannung Sasoris legte sich noch heißer und enger um seine Männlichkeit, als sie es ohnehin bereits war. Mit erschöpftem, aber erregtem Keuchen und einem letzten tiefen Stoß fand auch der Blonde seinen Höhepunkt. Er ließ sich, noch immer in der wundervollen Enge verharrend, nach vorne sinken und küsste den Rothaarigen stürmisch und glücklich. Dann zog er sich aus ihm zurück, ließ sich neben ihm aufs Bett sinken und hauchte ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen, ehe er lächelte: „Das war das Schönste, das ich je getan habe, un.“ Auch der Akasuna lächelte matt und nickte bloß. Sasori war einfach zu erschöpft, um noch irgendetwas zu sagen. Er genoss einfach das Gefühl, das noch immer in ihm nachklang und schloss die Augen, während er sich unter die Decke verkrümelte und in sein Kissen kuschelte. Erst als Deidara aufstand, blickte er wieder auf: „Was machst du?“ Der Blonde lächelte ihn über die Schulter hinweg an: „Ich hole mir etwas zum Anziehen. Soll ich dir was mitbringen?“ - „Ein paar Handtücher, ich glaube, eine Dusche wäre jetzt nicht verkehrt.“ - „Kein Problem.“ Sasori beobachtete, wie Deidara schwungvoll die Türen des Kleiderschrankes aufriss und urplötzlich mit einem lauten Kreischen ein paar Schritte rückwärts taumelte und zu Boden fiel. Augenblicklich sprang der Akasuna an den Rand des Bettes, um nach Deidara zu sehen, als er merkte, dass dieser noch völlig panisch in den Schrank starrte. Er hob seinen Blick schweren Herzens von dem noch unbekleideten Körper und riss die Augen mit einem Mal ebenfalls weit auf. In ihrem Schrank, in Deidaras Reisetasche, hockte ein bläulich schimmernder und doch durchsichtiger Kerl, der die beiden mit einem frechen Gesicht anschaute, breit grinste und die Finger wieder aus der Tasche zog, ehe er kicherte: „Wieso verreist ihr, ohne auch nur eine Tüte Nudelsuppe? Echt jetzt!“ Kapitel 3: Merkwürdige Ereignisse - Jugendfrei^^ ------------------------------------------------ Das Frühstück hatte Sasori ausfallen lassen. Dafür gab es mehrere Gründe. Erstens hatte er keine besonders lange oder erholsame Nacht gehabt. Zweitens hatte er nach einer verstorbenen Mitschülerin ja nun alles, aber keinen Appetit. Und Drittens wollte er Sensei Orochimaru einfach nicht über den Weg laufen. Denn entweder mit diesem stimmte etwas ganz und gar nicht, oder aber er verlor den Verstand und bekam durch den Anblick seines Lehrers verdammt merkwürdige Halluzinationen. Allein das Buch, das auf seinem Nachttisch lag, versicherte ihm, dass der Sensei gestern auch tatsächlich im Zimmer gewesen war. Seufzend blickte er zum Fenster, während er einfach nur auf dem Rücken im Bett lag. Er hätte zu Hause bleiben sollen, wie er es sich vorgenommen hatte. Aber ein gewisser blonder Jemand verstand es leider einfach viel zu gut ihn um den Finger zu wickeln. Eigentlich bedeutete dies nichts anderes als von Deidara so lange genervt zu werden, bis er nachgab. Und aus Erfahrung wusste er, dass der Blonde da seeeeehr ausdauernd sein konnte. Die Tür flog auf und der Akasuna seufzte innerlich. Wenn man vom Teufel sprach. Nachdem die Tür wieder ins Schloss geschmettert wurde, schob sich das grinsende Gesicht in sein Blickfeld und flötete: „Jetzt zieh doch nicht solche Grimassen, Saso. Schau mal, ich habe dir sogar Frühstück mitgebracht, un.“ Stolz präsentierte er ein belegtes Brötchen. Der Rothaarige schnaubte: „Keinen Appetit.“ Er sah auf. „Wie kann man nur nach einem solchen Tag so gut gelaunt sein, erkläre mir das bitte mal! Ich meine... hallo? Gestern ist eine Mitschülerin am Kronleuchter erhängt worden und du reichst mir lächelnd Frühstück?“ Kichernd legte Deidara das Brötchen auf den Tisch, ging zum Fenster und schmunzelte: „Das ist meine Art mit Trauer umzugehen, un. Ich BIN traurig und bestürzt, aber ich konzentriere mich auf das Jetzt und Hier. Das Leben geht weiter, Saso. Und es ist zu schön, um an den schrecklichen Dingen festzuhalten, un.“ Er sah den Rothaarigen lächelnd an: „Könnte dir auch mal gut tun, so eine Einstellung, un.“ - „Sicherlich nicht. Es passt nicht zu mir, und das ist auch okay so, Deidei. Ich finde es nur manchmal erschreckend, wie desinteressiert dich deine Art dabei aussehen lässt.“ Doch der Blonde zuckte nur mit den Achseln: „Die Leute, die mir wichtig sind wissen wie ich ticke, un. Alle anderen können von mir halten, was sie wollen.“ Er grinste leicht. „Und in diesem Punkt sind wir uns ausnahmsweise mal sehr ähnlich.“ Sasori erhob sich und schaute den anderen nickend an: „Da muss ich dir Recht geben. Das Leben ist schon komisch.“ Plötzlich sprang Deidara auf ihn zu und prustete: „Da fällt mir ein: Ob du es glaubst oder nicht, das Unwetter hat das Tor zum Anwesen verbrutzelt.“ Sasori hob eine Augenbraue. „Ehrlich, un. Wir kommen hier wohl vorerst nicht raus. Aber na gut, ein paar Tage haben wir ja noch, bis dahin wird das schon wieder in Ordnung sein.“ Kopfschüttelnd hauchte der Akasuna resignierend: „Gib mir 10% deiner Zuversicht und ich wäre noch immer der zweitzuversichtlichste Mensch auf dieser Erde.“ „Dann wird dich die nächste Nachricht auch nicht unbedingt erfreuen.“ murmelte der Blonde, woraufhin Sasori diesen mit hochgezogener Augenbraue ansah. Deidara zuckte mit den Schultern: „Sensei Oro meinte, wir sollten uns heute ein bisschen ablenken und die Ausstellung ansehen. Anwesenheitspflicht soll ich ausrichten.“ Resignierend wischte der Rothaarige sich über das Gesicht: „Na großartig... Wann geht es los?“ - „In fünf Minuten.“ Zehn Minuten später strömte die Stufe in die erste Tür des Flures, der zum Speisesaal führte. Ein düsterer Raum eröffnete sich, der sich auf den ersten Blick bis zum Ausgang erstreckte und mit unzähligen Schränken und Vitrinen gespickt war, in und auf denen die Exponate und Informationstafeln zu finden waren. Der Sensei räusperte sich und rief: „Wir haben knapp 2 Stunden. Hinten geht es noch ein bisschen weiter. Schaut euch gut um und sucht euch ein Stück aus, über das ihr ein Referat halten wollt.“ Jammern und Stöhnen ertönte, doch rasch verteilte sich die Meute, so dass nicht mehr alle gedrungen auf einem Fleck herumlungerten. Sasori stapfte los, von Deidara, Hidan und Kakuzu verfolgt. Sie stellten sich interessiert vor eine Vitrine, in der ein paar alte Teller, Münzen und andere kleinere Dinge aus Metall ausgestellt waren. Kakuzu, der an diesem Tag eine schwarze Jeans und ein graues T-Shirt trug, fuhr sich durch seine kurzen schwarzen Haare und grummelte: „So eine Verschwendung. Da gammelt das kostbare Zeug hier nutzlos herum, um von dämlichen Schülern begafft zu werden.“ Hidan grinste jedoch nur breit: „Sieh es doch mal so: Was meinst du, was sie an solchen dämlichen Schülern wie uns langfristig einnehmen?“ - „So viel Feingefühl für Geschäftsangelegenheiten hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Deidara zog den Rothaarigen ein Stück von den beiden weg, ehe er diesem zuflüsterte: „Sorry, un. Aber auf das Gelaber habe ich so gar keine Lust.“ Der Akasuna nickte: „Schon gut, ist auch nicht mein Ding, dieses Gerede über Geld.“ Er sah den Blonden an. „Was willst du dir denn ansehen?“ Ohne zu überlegen grinste dieser breit: „Ich glaube, da vorne gibt es Kanonen. Die würde ich mir gerne einmal von näherem Ansehen.“ - „Wie du meinst.“ Während die beiden abrauschten, Kakuzu einen Monolog über Finanzkraft und Liquidität hielt, entfernte sich auch Hidan ein Stück von dem Redenden und begutachtete ein paar alte Schmuckstücke, die in einem Schrank verschlossen lagen. Dem Schild konnte er entnehmen, dass es sich um teures Geschmeide aus reinem Silber handle, weswegen davon abgesehen wurde die Exponate greifbar zu präsentieren. „Blaaa...“ schoss es Hidan durch den Kopf. Das Loch hier war die pure Langeweile. Er schlenderte um den Schrank herum, als er am hinteren Teil auf dem Boden etwas aufblitzen sah. Verstohlen sah er sich um, es war niemand in der Nähe. Langsam ging er in die Hocke und griff nach dem, was das Funkeln verursacht hatte. Durch das spärliche Licht der Fackeln war in diesem völlig fensterlosen Raum aber auch kaum etwas zu sehen. Er hob das Objekt der Begierde auf und staunte, als er sah, dass es sich um eine silberne Kette mit einem Anhänger handelte. Eigentlich konnte er mit solcherlei Dingen gar nichts anfangen, Schmuck war etwas für Weiber, aber das Symbol faszinierte ihn doch irgendwie sehr. Es war ein schlichter Kreis, in dem ein ebenso schlichtes, nach unten gerichtetes Dreieck zu sehen war. Rasch blickte er sich noch einmal um, ehe er die Kette mit einem gekonnten Griff in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Wer es findet, dem gehört es. So einfach war das für ihn. Gerade hatte er sich wieder erhoben, als Kakuzu sauer neben ihm auftauchte und knurrte: „Sag mir das nächste Mal wenigstens Bescheid, wenn ich dich langweile und hau nicht einfach ab.“ Der Junge mit den silbernen Haare grinste breit, nickte aber: „Sorry.“ Derweil standen Sasori und Deidara bei den Kanonen, die den Blonden mit purer Verzückung und den Rothaarigen mit gewohntem Desinteresse erfüllten. Eigentlich hörte der Akasuna dem Plappermaul nicht einmal mehr richtig zu, sein Blick wanderte durch die dunklen Ecken des Raumes und blieb, zu seiner Verärgerung, mal wieder bei Sensei Orochimaru hängen. Irgendwie fühlte er sich von dem Schwarzhaarigen langsam verfolgt. Als sich ihre Blicke trafen, wollte Sasori den seinigen eigentlich wieder abwenden, als der Sensei plötzlich wieder grinste und eine Schlangenzunge aus seinem Mund ragte. Ihm stockte der Atem, das war doch wirklich nicht mehr normal! Ehe er jedoch einen weiteren Gedanken fassen konnte, ertönte plötzlich wieder ein entsetztes Kreischen. Kurz blickte Sasori in die Richtung, aus der die Stimme erklungen war. Auch der Sensei lief ganz normal, wie die anderen Schüler auch, zum Ursprung des Tumultes. Da er noch immer keine Anstalten machte sich zu bewegen, zog Deidara ihn kurzerhand einfach hinter sich her. Die beiden erreichten den kleinen separaten Zusatzraum, in dem sich nun die gesamte Stufe einschließlich Sensei Orochimarus eingefunden hatte. Und dieses Mal war der Anblick zu viel für den Akasuna, wie auch für andere Mitschüler. Er taumelte ein paar Schritte rückwärts, ehe Deidara ihn sanft stützte. Der Blonde wandte seinen Blick ab, doch Sasori selbst konnte einfach nicht aufhören, dieses Bild vor sich anzusehen. Was war los mit ihm? Wieso fand er es irgendwie... schön, was er da sah? Wieso gefiel es ihm? Wieso um alles in der Welt fühlte er sich so gut, wie schon lange nicht mehr? Vor ihnen in dem Raum wurden mittelalterliche Folterinstrumente ausgestellt. So auch eine sogenannte „Eiserne Jungfrau“. Die Jungfrau war geöffnet und alle konnten auf den blutüberströmten Körper sehen, den die Stacheln in ihrem Inneren aufgespießt hatten. Inos Gesicht war zwar noch zu erkennen, aber vermutlich eher aufgrund ihrer ungewöhnlich langen blonden Haare. Ihre Hände waren abwehrend erhoben, ihr Blick von Panik verzerrt. Und Sasori fand einfach nichts abstoßendes an diesem Anblick. Ganz im Gegenteil: er überlegte sich, wie schade es war, dass sie offenbar viel zu schnell in dem Folterinstrument eingeschlossen worden war. Keuchend riss er sich von Deidara los und stürmte aus der Ausstellung. Er musste hier raus. Weg von diesem erfüllenden Anblick. Weg von diesem Wunsch, diese Instrumente selbst einmal an irgendjemandem auszuprobieren. Weg von diesem durchdringenden Grinsen, das ihm der Sensei zum Schluss schon wieder zugeworfen hatte. Und weg von diesem Blut, das ihm die Wärme durch die Adern gejagt hatte. Im Zimmer schloss er die Tür hinter sich ab, warf sich aufs Bett und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen. Das konnte doch nicht sein! Das DURFTE nicht sein. Er hasste Gewalt. Er hatte sich immer für gewaltfreie Lösungen eingesetzt. Und jetzt spürte er mit jeder Faser seines Körpers, das er es gerne gewesen wäre, der Ino diese Qualen zugefügt hatte. Er spürte dies mit einer so intensiven Klarheit, dass es ihn wahnsinnig machte. Wie ein Krieg tobte es in ihm. Ein Krieg, den es gar nicht geben dürfte. Er hatte schon oft Blut gesehen, Schreckliches, und noch nie hatte es ihn angesprochen, statt abzustoßen. Tränen stiegen ihm in die Augen. Es fühlte sich an, als zerreiße es ihn im Inneren, als zerspringe sein Herz unter seiner Brust. Sein Atem ging flach, sein Gehör wurde taub und sein Blick verschleiert. Kampflos würde er sich diesem Gefühl nicht hingeben, so viel war ihm zumindest noch klar. Es war bereits dunkel, als es zum gut 10. Mal klopfte und Deidaras Stimme ertönte: „Saso, mach doch bitte auf, un. Ich bin müde und ich mache mir Sorgen um dich...“ Sasori sah auf. Das erste Mal, seit er hier alleine auf dem Zimmer war, hatte er die Bitte um Einlass wirklich mitbekommen. Er schob sich völlig entkräftet aus dem Bett und drehte den Schlüssel um. Sofort schlug ihm die Tür entgegen und der Blonde sprang auf ihn zu, um ihn fest in die Arme zu schließen und mit verheulten Augen zu hauchen: „Verdammt, jage mir nie wieder so einen Schrecken ein, un! Ich dachte schon, dich hat es jetzt auch erwischt!“ Etwas überrumpelt, aber irgendwie auch dankbar erwiderte der Akasuna die Umarmung und seufzte: „Es tut mir Leid, Deidei. Das wollte ich nicht.“ Zärtlich strich der Blonde ihm über die Wange und hauchte, nachdem er die Tür geschlossen hatte: „Ich weiß. Und jetzt brauchst du keine Angst mehr haben, ich bin ja da.“ Wieder füllten sich die Augen des Rothaarigen mit Tränen, ehe er heiser krächzte: „Das ist es doch gar nicht...“ Deidara dirigierte sich und den Anderen zum Bett, auf dessen Kante sie sich setzten, und schaute fragend: „Was meinst du? Die versuchen alles mögliche, um die Polizei zu erreichen, un. Sogar die restlichen Aktivitäten sind vorerst abgesagt, wir halten Morgen eine Stufenkonferenz und...“ - „Nein, das... Oh Gott, ich weiß gar nicht, wie ich es erklären soll...“ - „Versuche es einfach, un.“ - „Ich glaube, ich sollte es besser nicht sagen. Danach würdest du mich abgrundtief hassen.“ Etwas unsicher lachte der Blonde: „Wie kommst du auf die Idee?“ - „Dei, ich habe den Anblick da unten... von Ino... es...“ Er stockte und seine Stimme verklang zu einem kaum hörbaren Flüstern: „Ich fand den Anblick schön...“ Es war Sasori klar, dass Deidara gleich aufstehen und gehen würde. Ihn wegstoßen, anschreien, schlagen. Irgendetwas in der Richtung. Doch statt dessen presste dieser ihn noch fester an sich und strich ihm über das Haar: „Saso, wenn du die letzten Stunden hier drin eingesperrt warst, weil dich das SO mitgenommen hat, dann weiß ich, dass noch alles in Ordnung ist. Es war sicher nur eine Schockreaktion, mehr nicht, un.“ Der Akasuna blickte auf und seufzte: „Meinst du wirklich?“ - „Ja, un. Und deshalb liebe ich dich. Du bist ein wundervoller Mensch. Vergiss das nie.“ Sasori biss sich auf die Unterlippe, ehe er zu dem Blonden aufsah und nickte: „Was würde ich nur ohne dich machen? Danke dir...“ - „Nicht dafür, un.“ Ihre Blicke hingen wieder aufeinander. Wie am Abend zuvor funkelten die blauen Saphire wie ein Sternenhimmel. Und wieder vergaß Sasori die Angst in sich, konzentrierte sich allein auf die Freude darüber, nicht alleine zu sein. Deidara strich über die Wange, die wie Porzellan wirkte, sah in die Augen, die das Tor zu einer anderen Welt schienen und lauschte dem aufgeregten Pochen seines Herzens. Mit seiner anderen Hand drückte er den Akasuna vorsichtig auf das Bett, ehe er wieder auf dessen Hüfte Platz nahm und sich wieder über ihn beugte. Einige Sekunden harrte er vor den weichen Lippen aus, um das elektrische Kribbeln der Luft zwischen ihnen zu genießen, ehe er Sasori in einen verlangenden Zungenkuss verwickelte, voll von Gefühl, Zuneigung, aber einer aufflammenden Leidenschaft. Er wusste es plötzlich. Heute Nacht war DIE Nacht. IHRE Nacht. Nach einem wilden und wunderschönen Miteinander ließ sich Deidara neben den Rothaarigen aufs Bett sinken und hauchte ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen, ehe er lächelte: „Das war das Schönste, das ich je getan habe, un.“ Auch der Akasuna lächelte matt und nickte bloß. Sasori war einfach zu erschöpft, um noch irgendetwas zu sagen. Er genoss einfach das Gefühl, das noch immer in ihm nachklang und schloss die Augen, während er sich unter die Decke verkrümelte und in sein Kissen kuschelte. Erst als Deidara aufstand, blickte er wieder auf: „Was machst du?“ Der Blonde lächelte ihn über die Schulter hinweg an: „Ich hole mir etwas zum Anziehen. Soll ich dir was mitbringen?“ - „Ein paar Handtücher, ich glaube, eine Dusche wäre jetzt nicht verkehrt.“ - „Kein Problem.“ Sasori beobachtete, wie Deidara schwungvoll die Türen des Kleiderschrankes aufriss und urplötzlich mit einem lauten Kreischen ein paar Schritte rückwärts taumelte und zu Boden fiel. Augenblicklich sprang der Akasuna an den Rand des Bettes, um nach Deidara zu sehen, als er merkte, dass dieser noch völlig panisch in den Schrank starrte. Er hob seinen Blick schweren Herzens von dem noch unbekleideten Körper und riss die Augen mit einem Mal ebenfalls weit auf. In ihrem Schrank, in Deidaras Reisetasche, hockte ein bläulich schimmernder und doch durchsichtiger Kerl, der die beiden mit einem frechen Gesicht anschaute, breit grinste und die Finger wieder aus der Tasche zog, ehe er kicherte: „Wieso verreist ihr, ohne auch nur eine Tüte Nudelsuppe? Echt jetzt!“ Kapitel 4: Von Geistern und Ninja --------------------------------- Nur widerwillig wollten sich Sasoris Augen öffnen. Mehr noch als sonst quälten sie sich damit, einfach die Bilder um sich herum einfangen zu wollen. Er kam langsam zu klareren Gedanken und allmählich erinnerte er sich daran, wieso sie ihren Dienst wohl verweigerten. Als erstes erinnerte er sich an diesen merkwürdigen Typen aus dem Schrank. Genervt seufzte er auf. Richtig. Naruto hieß er. Und hatte ihnen überschwänglich erklärt, dass er ein Geist sei und nicht von dieser Burg verschwinden könnte. Was auch immer ein bekloppter Geist mit Nudelsuppe wollte und diese ausgerechnet zwischen Deidaras Unterhosen zu suchen gedachte. Und dann fiel ihm der zweite Grund ein. Er wischte sich über das Gesicht und machte vorsichtig ein Auge auf, um sich umsehen zu können. Neben ihm lag der Blonde mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. „Verflucht...“ dachte Sasori. Leise ließ er sich aus dem Bett gleiten und stellte fest, dass er noch immer nichts an hatte. Hatte er gestern, nachdem er mit Deidara geschlafen hatte, nackt mit einem Schlossgespenst gesprochen oder war er jetzt endgültig reif für den Onkel Doktor? Schloss die erste Möglichkeit die zweite wirklich aus? Gähnend trat er an den Schrank heran. Er musste erst einmal duschen, danach konnte er vermutlich deutlich logischer und klarer denken. Er öffnete die Schranktür und das ihm leider bekannte dümmliche Geistergesicht grinste ihn breit an: „Guten Morgen!“ Knurrend griff Sasori sich ein Handtuch, Shorts und Kleidung für den Tag und schloss wortlos die Tür wieder. Zu seinem Unmut ragte das dümmliche Gesicht jetzt aus der Schranktür und keifte: „Sei mal nicht so unhöflich!“ Wieso musste es ausgerechnet so ein Geist sein? Genervt knurrte der Akasuna: „Morgen und jetzt lass mich in Ruhe duschen gehen.“ Schlecht gelaunt verließ er, mit zuvor rasch übergezogenen Shorts, das Zimmer und setzte seinen Plan in die Tat um. Durch den ausgefallenen Strom hatten sie seit der ersten Nacht nur kaltes Wasser. Aber das machte wenigstens wach. Und er konnte in Ruhe nachdenken. Vor allem über das, was zwischen ihm und Deidara vorgefallen war. Er zog sich wieder aus und stellte sich unter die eingeschaltete Dusche. Während das Wasser auf ihn herab prasselte, seufzte der Rothaarige und versank in seinen Gedanken. So etwas wie gestern passte eigentlich nicht zu ihm, er neigte nicht zu überstürzten Handlungen. Was erwartete Deidara wohl nun von ihm? Erneut seufzte Sasori. Das war wohl kaum die richtige Frage. Von Seiten des Blonden war die Angelegenheit klar, nur wie sah es bei ihm selbst aus? Er fühlte sich bei dem Anderen wohl und gut aufgehoben. Aber war das Liebe? Während er sich einseifte und die Haare mit Shampoo bearbeitete seufzte er erneut. Er seufzte in letzter Zeit ja noch mehr als sonst, fiel ihm beiläufig auf. Mal abgesehen davon, dass er sich selber nicht ganz sicher war, was er fühlte oder fühlen sollte, kam erschwerend hinzu, dass es einfach nicht der richtige Ort und schon gar nicht der richtige Zeitpunkt waren, um über so etwas nachzudenken. Immerhin waren bereits zwei Mitschüler tot und er stieg mit dem Blonden einfach in die Kiste, als hätten sie keine anderen Probleme. Er spülte sich Shampoo und Seife vom Körper, drehte das Wasser ab und trat aus der Duschkabine. Sein Blick wanderte zum Spiegel. Mit weit aufgerissenen Augen sah er eine dunkle Gestalt in der Spiegelung hinter sich. Ruckartig drehte er sich um. Doch nichts. Er war alleine. Hastig zog er sich an und verließ das Badezimmer wieder. Ohne sich weiter umzusehen stürmte er auf das Zimmer, warf die Tür hinter sich etwas ruppig ins Schloss, stellte aber beruhigt fest, dass Deidara bereits wach war. Dieser grinste ihn breit an und kicherte: „Morgen, un. Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“ Neben dem Blonden tauchte Naruto aus dem Bett auf und wackelte mit den Armen, während er „Buhuuuuu“ jaulte. Der Akasuna hob eine Augenbraue hoch und räusperte sich: „Wie lange habt ihr an dem Auftritt geübt?“ Deidara grinste: „Gar nicht.“ - „Sieht man. Wenn es ein Gespenst gibt, das mir niemals Angst einjagen würde, dann Naruto. Also gebt euch keine Mühe.“ Er legte das Handtuch über die Stuhllehne und verstaute seine alten Sachen in seiner Tasche, während das Schlossgespenst sich verstimmt wieder in den Schrank setzte und motzte: „Bist du immer so unfreundlich?“ Wortlos schlug Sasori zum zweiten Mal an diesem Morgen dem schwatzenden Geist die Schranktür vor der Nase zu und ging zum Bett zurück, wo er sich auf die Kante setzte und seufzend seinen Blick aus dem Fenster schweifen ließ. Er spürte, wie Deidara zu ihm rückte, ihn von hinten in den Arm nahm und zärtlich am Hals küsste: „Nun sei doch nicht so ein Morgenmuffel, un.“ Sanft entzog der Akasuna sich der Umarmung und sah den Blonden an: „Dei, ich...“ Sasori wollte ausrasten oder wahlweise aus dem Fenster springen. Das traurige Gesicht, das ihn jetzt ansah, ließ ahnen, dass es eine blöde Idee gewesen war, sich zu einer gemeinsamen Nacht hinreißen zu lassen. Nein, das war es nicht. Es zeigte ihm nur, dass er mal wieder unfähig war auf Gefühle anderer einzugehen. Doch er versuchte aufmunternd zu lächeln: „Du weißt ich bin in solchen Dingen alles andere als geschickt oder ein Experte. Schau nicht so traurig.“ Narutos Kopf schaute wieder aus dem Schrank und grinste: „Jetzt bin ich aber gespannt.“ Der Rothaarige sah zu ihm herüber und motzte angefressen: „Hau mal für 10 Minuten ab, verdammt! Das geht dich nichts an! Und wehe dir, ich finde raus, dass du gelauscht hast!!!“ Schimpfend löste der Geist sich auf und gab endlich einmal Ruhe. Der Akasuna sah den Blonden wieder an, dem die Tränen in die Augen standen und der hauchte: „Hab ich etwas falsch gemacht?“ Sasori schüttelte den Kopf: „Ganz und gar nicht.“ Er lief rot an und wurde flüsternd leise. „Es war wirklich toll, Deidei. Was ich gerade versucht habe zu erklären war, dass ich einfach noch ein bisschen Zeit brauche.“ Langsam ließ der angespannte Gesichtsausdruck Deidaras nach und Sasori versuchte wieder aufmunternd zu lächeln, nachdem er seinem Gegenüber einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte. Leise hauchte er: „Und ich möchte, dass du eines weißt: ich bereue es nicht, hörst du? Eigentlich mache ich so etwas nicht, aber bei dir bereue ich es nicht. Gib mir nur noch ein bisschen Zeit, bitte.“ Die Augen des Blonden begannen wieder zu funkeln und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen: „Du bist wirklich langsam, was das angeht. Aber gut, du sollst deine Zeit bekommen, auch wenn ich nicht versprechen kann, mich ständig zurückhalten zu können.“ Er hauchte dem Akasuna einen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich.“ Mit geröteten Wangen wandte Sasori den Blick ab, lächelte aber: „Dei, ich mag dich sehr gerne, hörst du? Ich muss mich nur erst einmal selbst herausfinden und mich damit anfreunden, was ich fühle. Aber du bist das Wichtigste auf der Welt für mich...“ Er sah Deidara wieder an. „Und ich kann es dir sogar beweisen.“ Der Blonde schaute fragend, als der Rothaarige sich zu ihm beugte und in sein Ohr flüsterte: „Du... ich... das... das war...“ Die saphirblauen Augen weiteten sich, eine Ahnung habend. „...das war mein erstes Mal...“ Sasori zog seinen Kopf wieder zurück und wandte schnell den Blick wieder ab, im ganzen Gesicht glühend. Deidara lächelte glücklich und schloss den Akasuna wortlos in seine Arme. Ja, der Rothaarige sollte seine Zeit bekommen. Sie verharrten einen Augenblick so, bis es klopfte. Sie lösten sich voneinander und Deidara flötete glücklich: „Herein?!“ Die Tür öffnete sich und die anderen aus der Clique standen in der Tür, stürmten in den Raum und begrüßten die beiden. Pein, der seine orangeroten Haare schon seit ein paar Jahren als Dreadlocks trug und heute einfach nur im Trainingsanzug herumlief, sah die beiden an und grinste: „Gleich ist die Stufenkonferenz. Irgendwie komisch, wenn ich nicht vorne sitzen und mir anhören muss, dass ich beim nächsten Mal von der Schule fliege, weil ich mal wieder Schuleigentum zerdeppert habe.“ Tobi lächelte freundlich. Er hatte, wie so oft, ein Hemd und eine elegante schwarze Hose an, seine kurzen braunen Haare zu einer strengen Frisur nach hinten gekämmt. Er gluckste: „Sei froh, dass mein Vater ein guter Freund vom Direx ist.“ Alle lachten ausgelassen. Auch Zetsu, dessen Kleidung aus einer Jeans und einem schwarz-weißen T-Shirt bestand und dessen Haare einen schwarzgrünen Schimmer hatten, nickte bestätigend: „Das hat uns so manches Mal den Arsch gerettet. Nicht nur dir, Pein.“ Sasori musste lächeln. Ja, sie waren eine ganz normale Clique. Ganz normale Jugendliche und die besten Freunde, die man sich wünschen konnte. Wie eine Familie, die daheim niemand von ihnen zu finden fähig war. Die Stimme der einzigen weiblichen Freundin erhob sich: „Na kommt, wir sollten uns so langsam auf den Weg machen. Der alte Orochi ist wohl der einzige Mensch, der über weniger Geduld verfügt als Sasori.“ Wieder kicherten alle. Sie sah von der Kleidung her eher burschikos aus. Kapuzenpulli und Metalklamotten ließen sie meist nicht sonderlich weiblich wirken, aber das machte keinem etwas aus. Sie war ein Kumpel, wie jeder andere von ihnen auch. Wahrscheinlich funktionierte ihre Clique deshalb, trotz aller Hormone und pubertären Disastern in der Vergangenheit, auch so gut. Plötzlich ertönte ein Poltern aus dem Schrank und Sasori wischte sich über das Gesicht: „Scheiße, den habe ich ja ganz vergessen...“ Alle sahen ihn fragend an. Zumindest, bis ein breit grinsendes Gesicht durch die Schranktür waberte und laut kreischte: „He, ihr habt ja Besuch!“ Eine halbe Stunde später saß die gesamte Stufe im Speisesaal und hörte dem Sensei bei seinen Erklärungen zu. Einige sahen furchtbar übernächtigt aus, andere schon beinahe depressiv, wieder andere wirkten völlig abwesend und dann waren da noch Deidara, Sasori und die anderen der Clique, die dem Vortrag mehr oder weniger am Konzentriertesten folgten. Und das, obwohl die anderen gerade erst Naruto kennengelernt hatten. Erst jetzt fiel dem Akasuna auf, dass sie alle recht locker mit der Tatsache umgingen, dass sie sich mit einem Gespenst unterhalten hatten. Nein, nicht nur locker. Es schien das Normalste der Welt zu sein, dass in ihrem Kleiderschrank ein dämlich grinsender, aufgedrehter Geist wohnte, der ständig Hunger auf Nudelsuppe hatte. Scheinbar war es definitiv Zeit für den Onkel Doktor... Orochimaru sprach mit ungewohnt sanfter Stimme: „Also, wie gesagt, wir haben noch immer keinen Kontakt zur Außenwelt. Ab sofort bewegt ihr euch nur im äußersten Notfall durch die Flure und dann auch nicht alleine, verstanden?“ Allgemeines Raunen. „Ihr dürft zum Essen runter und wenn ihr in die Badezimmer müsst, ansonsten ist das Verlassen der Zimmer untersagt.“ Eine Stimme erhob sich: „Was ist jetzt eigentlich mit Sakura und Ino?“ - „Die zwei wurden vorerst... na ja... Ich denke es reicht, wenn ihr wisst, dass sie gut untergebracht sind. Macht euch keine Sorgen, ich kümmere mich gut mit dem Personal darum.“ Sasori sah auf. Wieso klang dieser Satz in seinen Ohren so doppeldeutig? Er blickte zum Sensei, doch dieses Mal passierte nicht das, mit dem er so langsam schon rechnete. Denn eine andere Stimme erhob sich und kläffte: „Wo ist eigentlich Lee?“ Orochimaru setzte gerade zu einer Antwort an, als plötzlich etwas direkt neben dem Fenster des Saals von oben herunter schoss und mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufkam. Sofort strömten die Schüler nach draußen. Auch der Sensei und das Personal folgten der Meute. Die Menschenmenge sammelte sich draußen in einem Halbkreis vor den Fenstern. Ein paar Mädchen sackten nun endgültig nervlich am Ende in sich zusammen und wurden von einigen Angestellten versorgt. Zwei oder drei Schüler übergaben sich und Sensei Orochimaru machte Anstalten, dass alle zurück in die Burg gehen sollten. Vor ihnen lag Lee, dessen Körper eindeutig davon zeugte, dass der Sturz nicht aus dem zweiten Stock erfolgt sein konnte. Es schien, als sei nichts mehr dort, wo es noch hingehörte. Während die Stufe zurückgedrängt wurde, entschied Sasori sich, diesen mehr als merkwürdigen Vorfällen nun eigenhändig auf den Grund zu gehen. Bis die Polizei hier sein würde konnten noch Tage, wenn nicht Wochen vergehen. Und er traute dem schwarzhaarigen Lehrer nicht. Ebenso das Personal machte einen höchst suspekten Eindruck, und das seit dem ersten Tag. Hier ging etwas vor sich und er wollte wissen, was das war. Da sich alle in betretenes Schweigen hüllten, kramte er einen Zettel aus seiner Hosentasche und klaute Tobi seinen Kugelschreiber aus der Hemdtasche. Rasch kritzelte er eine kurze Notiz: „Kommt gleich zu Deidara und mir aufs Zimmer. Sagt allen Bescheid.“ Er befestigte den Zettel an dem Kuli und drückte ihn mit einem auffordernden Blick wieder Tobi in die Hand, der die Notiz sah und nickte. Rasch machte das Stück Papier in der Clique die Runde, ehe alle Schüler wieder zurück auf ihre Zimmer dirigiert wurden. 15 Minuten später hatte sich die Clique in dem vereinbarten Zimmer eingefunden und Sasori erklärte: „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber so langsam habe ich das Gefühl, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Drei Menschen sind tot und das Personal kuscht, wenn Sensei Orochimaru irgendetwas sagt. Und davon mal ganz abgesehen haben wir einen penetranten Geist im Schrank.“ Naruto giftete: „Du mich auch, Alter. Echt jetzt!“ Er saß, als sei es ganz selbstverständlich, zwischen den anderen und hörte gebannt zu. Seufzend fuhr Sasori fort: „Ich würde mich hier gerne mal ein bisschen umsehen. Macht ihr mit?“ Die anderen murmelten zwar etwas durcheinander, nickten aber schließlich alle und sagten zu. Nur der Geist schien plötzlich nervös zu werden: „He, Leute. Lasst es doch. Ihr sollt doch nicht aus den Zimmern.“ Hidan sah ihn skeptisch an: „Woher willst du das wissen, davon hat keiner hier was gesagt.“ Naruto grinste entschuldigend: „Ich hab unten gelauscht.“ Dann fing er sich wieder. „Trotzdem, es ist zu gefährlich.“ Deidara winkte ab: „Ein Gespenst, das Angst hat, wie drollig. Wir sind 10 Leute, das wird schon reichen.“ Sasori nickte: „Gut. Da ich sonst keine andere Idee habe sollten wir es einfach nochmal in dieser Ausstellung versuchen. Wäre ein Anfang.“ Den protestierenden Naruto ignorierend begaben sich alle zur Tür. Sasori ging voran, öffnete und lugte vorsichtig in den Flur hinein: „Scheint niemand unterwegs zu sein. Das ist die Gelegenheit.“ Die Gruppe schlich sich Richtung Treppe, dicht gefolgt vom Schlossgespenst. Leise pirschten sie sich auch die Treppe hinab und Sasori blickte am unteren Ende vorsichtig in den nächsten Flur, doch auch dieser war unbelebt. Flink und nahezu lautlos verschwanden die Freunde durch die Tür und fanden sich in dem Ausstellungsraum wieder. Kurz hielten sie an und Kisame murmelte: „Wahrscheinlich sollten wir uns als erstes dort umsehen, wo Ino umgekommen ist.“ Alle nickten und schritten vorsichtig los. Sie betraten den besagten Raum und stellten mit Schrecken fest, dass die eiserne Jungfrau noch immer dort stand. Zwar ohne Ino, aber noch immer nicht vom gesamten Blut befreit. Sasori seufzte: „Schauen wir einfach, ob wir etwas finden. Jeder nimmt sich etwas vor, so sparen wir uns Zeit. Wer weiß, ob und wann die merken, dass wir uns nicht an die Vorschriften halten... mal wieder.“ Der Akasuna selbst kehrte der Jungfrau rasch den Rücken zu, darum konnte sich auch gerne jemand anderes kümmern. Er begutachtete eine Tafel, an der alte Fotos und Illustrationen angebracht waren und die Historie der Burg veranschaulichten. Neben ihm tauchte Naruto plötzlich wieder auf und schwatzte ihn voll: „Echt jetzt, geht doch einfach wieder. Seht lieber zu, dass ihr euren Hals rettet. Was bringt euch das, wenn ihr wisst was euch umbringen wird? Ist doch logischer, wenn ihr einen Weg sucht von hier zu verschwinden.“ Genervt knurrte der Rothaarige: „Du bist gerade beim Stichwort...“ - „Welchem?“ - „Verschwinden!“ - „Du bist so gemein! Echt jetzt! Wieso bist du so ein Stinkstiefel?“ - „Würdest du bitte den Mund halten und mich in Ruhe arbeiten lassen?“ - „Wenn du zu jedem so bist, dann wirst du eines Tages ganz alleine sein.“ Genervt fuhr Sasori sich über das Gesicht, als plötzlich jemand in den Raum trat und sich verwundert umsah. Gaara knurrte: „Wie ich sehe bin ich nicht der einzige, dem das hier merkwürdig erscheint.“ Alle drehten sich zu ihm um und nickten. Hidan grinste: „Dass außer uns aber nur du die Eier in der Hose hat, um sich hier umzusehen hätte mir klar sein können.“ Abschätzig sah der Sabaku den Silberhaarigen an: „Hör auf mich anzumachen.“ Die anderen kicherten dreckig, ehe sie sich wieder ihrer Arbeit widmeten und Gaara sich zu ihnen gesellte. Naruto derweil faselte weiter auf Sasori ein: „Jetzt lasst das bleiben, es ist gefährlich hier. Also ich wäre auch lieber am Leben, statt als Geist ständig von dir die Tür vor der Nase zugeschlagen zu bekommen. Es wird sicher einen Ausweg geben. Echt jetzt! Mal abgesehen davon, dass ihr eh nichts finden werdet, weil es hier nichts zu finden gibt. Ist doch nur eine olle Burg und überhaupt...“ Sasori platzte der Kragen und brüllte: „Himmel, halt doch einmal die Klappe!“ Einen Augenblick lang herrschte Stille, bis Gaara den Akasuna fragend musterte und etwas erstaunt murmelte: „Es hat doch keiner was gesagt...“ Während die anderen versuchten, so unauffällig wie möglich zu schauen, grinste Sasori hilflos und kicherte künstlich: „Ich habe... wohl einfach laut gedacht...“ Skeptisch wandte der Sabaku sich wieder seiner Arbeit zu, sein Blick verriet jedoch, dass er den Akasuna für nicht ganz dicht hielt. Dieser wandte sich wieder den Bildern zu und flüsterte bedrohlich: „Wusstest du, dass er dich nicht sehen kann?“ Naruto zuckte mit den Schultern: „Normalerweise sieht mich niemand, ihr seid die ersten.“ - „Sei bloß froh, dass du schon tot bist...“ Plötzlich hielt er inne. Eine Illustration weckte seine Aufmerksamkeit. Sie zeigte das Plateau bei den ersten Spatenstichen der Erbauer. Was Sasori jedoch daran so irritierte und in den Bann zog war etwas anderes. Hinter den grabenden Personen waren Grabsteine zu erkennen. Er sah sich um und winkte die anderen heran: „Ich glaube, ich habe etwas interessantes gefunden.“ Er wartete, bis sich alle um ihn gestellt hatten. Dann las er die Erklärung vor, die unter dem Bild auf einem Schild stand: „Burg Oto wurde den Unterlagen nach im Jahr 1467 erbaut. Trotz der Legenden, die sich um den gewählten Berg und das Plateau rankten, wurden die Bauarbeiten rasch begonnen. Geschichten zufolge fand man auf dem Plateau einen Friedhof, der nach gründlicher Untersuchung auf die Zeit der großen Ninja datiert werden konnte. Viele Mythen begleiteten den Bau, die z.B. besagten, dass die ruhelosen Geister der Ninja sich für die Störung der Totenruhe rächen würden.“ Hidan grinste: „Rache suchende Ninja, das erklärt natürlich alles.“ Er prustete los. „So ein Blödsinn.“ Doch so richtig konnte er die anderen nicht überzeugen. Die Umstände waren obskur genug und sie wurden permanent von einem Geist zugelabert. Aber ob SO einer wirklich ein Ninja war? Vorstellen konnte es sich keiner. Nur Gaara gab dem Silberhaarigen Recht und verschwand wieder so unauffällig, wie er erschienen war. Die anderen schlichen ebenfalls nachdenklich auf ihre Zimmer zurück und versuchten zu sinnvollen Erklärungen zu kommen... Kapitel 5: Die Besprechung -------------------------- {Rückblende: in der ersten Nacht} Zwei Schatten stahlen sich aus dem Gebäude und bahnten sich ihren Weg von der massiven und verheißungsvoll wirkenden Burg zur Straße hinab. Die Nacht war schwarz, das Grollen des Donners wütend und das Zucken der Blitze aufgebracht. Der Regen fiel ohne Unterlass auf den sonst staubigen Boden und den gepflegten Rasen und hatte die Kleidung der beiden Gestalten bereits völlig durchnässt. Am Tor hielten die beiden inne und sahen sich an. Ein junger Mann mit schwarzblauem Haar und einem bedrohlich wirkenden Paar Augen, das so schwarz war wie diese unheilvolle Nacht, blickte auf und knurrte: „Dass der Alte auch immer so ein Drama machen muss. Es hätte alles erledigt sein können. Statt dessen friere ich mir hier draußen den Arsch ab.“ Der andere hatte langes helles Haar, zu einem Zopf gebunden, und lächelte über seine Brille hinweg: „Er ist ein Sadist, das solltest du so langsam wissen. Und jetzt hör auf zu Maulen, wir erledigen das, was er uns aufträgt.“ - „Du bist so ein Arschkriecher, Kabuto.“ - „Und du eine unliebsame Zeitverschwendung, Sasuke. Jetzt mach halt schon.“ Der Schwarzhaarige schnaufte verstimmt, hob jedoch seine Hände und formte ein paar Fingerzeichen, während er ein paar Worte murmelte. Eine Salve aus Feuer legte sich über das schwere Eisen und erhitzte dieses. Rasch formte sich das Metall unter der Glut. Nach einigen Augenblicken besah Sasuke sich das Werk und zischte: „So, zufrieden? Da kommt keiner mehr durch.“ Kabuto nickte und lächelte diabolisch: „Braver Junge. Geh wieder rein, ich kümmere mich um den Strom.“ {Rückblende Ende} Beim Frühstück bereits hatte nicht nur betretenes Schweigen geherrscht, sondern auch eine unsagbare Angst stand den meisten Schülern ins Gesicht geschrieben. Allmählich war sich jeder klar, dass er der oder die Nächste sein könnte. Und da die Frage, mehr wohl als alle anderen, nach dem Täter noch offen im Raum stand, schlich sich eine stillschweigende, aber erdrückend spürbare misstrauische Spannung ein. Manche Schüler warfen Gaara, Shino, Itachi und Sasori die wohl meisten skeptischen und ängstlichen Blicke zu. In einigen Augen blitzte ihnen sogar der pure Hass entgegen. Deidara, Sasori und die anderen jedoch beäugten stets das herumlaufende Personal und in Einzelfällen auch ihren Sensei. Doch es schien, als sei nie etwas gewesen. Sasori verzweifelte langsam. Diese schon lächerlich wirkende Normalität war so ungemein erdrückend. Keine Schlangenzunge, keine noch so winzige Reaktion, keine Wort... nichts. Und der Akasuna war sich sicher, dass das nicht aus Sorge um die Schüler passierte. Es musste eine andere Erklärung geben, nur welche war die alles entscheidende Frage dabei. Oder drehte er tatsächlich langsam durch? Malten sich seine Gedanken Dinge aus, die es gar nicht gab? Was waren Angstszenarien und was war die Wirklichkeit? Gab es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen Dingen? Er raufte sich in einem unbeobachteten Augenblick die Haare. Er konnte diese Fragen einfach nicht mehr beantworten. Nachdem alle mehr oder weniger gegessen hatten, begleitete Sensei Orochimaru die Schüler aus Vorsichtsmaßnahmen nach oben. Sasori musste seufzen. Wieso überraschte ihn das, was er oben auf dem Flur plötzlich sah nicht mal mehr? Zu seiner Erleichterung schien er jedoch nicht der Einzige zu sein, dem es so ging. Ob es bei den anderen nun stille Verzweiflung oder Abgestumpftheit war, das vermochte der Rothaarige nicht zu beurteilen und es interessierte ihn auch nicht sonderlich. Wichtig war allein die Tatsache, dass bei DIESEM Anblick nicht einmal eines der Mädchen kreischte, heulte oder zusammenbrach. Keiner übergab sich und niemand geriet mehr in Panik. Dabei lagen vor ihnen über des gesamten Flur verteilt einzelne Körperteile eines Menschen. Zu ihren Füßen direkt als erstes „Stück“ lag ein abgetrennter Kopf, dessen Augenhöhlen völlig leer waren. Blut sickerte noch auf den Teppich. Der Mund von Kibas einsamem Kopf war weit aufgerissen, ganz so, als habe er in den letzten Sekunden seines Lebens unter Höllenqualen geschrien. Den Flur hinab folgten sein Unterkörper, seine Arme, ein paar Eingeweide und die fehlenden Augen. Doch bis auf ein paar Tropfen, die jeweiligen Körperteile verbindend, führte keine einzige Spur von diesen weg. Vor ihnen lag nichts weiter, als der brutal zerteilte, blutende und verunstaltete Kiba. „Nichts weiter...“ schwirrte es durch den Kopf des Akasuna und er musste trocken auflachen. Klang ja schon fast so, als sei es etwas völlig Normales und Natürliches. Während alle auf ihre Zimmer geschickt wurden ermöglichte der Weg dorthin Sasori einen genaueren Blick auf die Körperteile. Die Knochen waren regelrecht gesplittert. Was für eine Kraft musste auf diesen Jungen eingewirkt haben? Wie stumme Zeugen einer Höllentat durchbohrten sie das Fleisch, präsentierten sich den Anwesenden und straften jedem, der bisher überzeugt war es könne nicht schlimmer kommen, qualvolle Lügen. So langsam wurde jedem Einzelnen klar, dass sie wie die Kaninchen vor der Schlange saßen, ohne die Möglichkeit zur Flucht zu haben. Sasori, Deidara und die anderen hatten bereits am Vorabend abgesprochen, dass sie sich erneut treffen wollten, sollte es zu weiteren Ereignissen kommen. Mit diesem Wissen betraten der Rothaarige und der Blonde ihr Zimmer mit dem unguten Gefühl, dass ihre Nachforschungen in diesem Fall ein wenig Geduld erforderten. Bis auf den Fluren alles beseitigt und gereinigt worden war würde wohl noch eine Weile vergehen. Lustlos und ausgelaugt ließ der Akasuna sich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Ein wenig Ruhe konnte so verkehrt auch nicht sein. Deidara setzte sich an den Tisch, stützte seinen Kopf auf der Hand ab und seufzte. Selbst Naruto, der aus dem Schrank waberte und sich zu dem Blonden gesellte, schaffte es tatsächlich, aufgrund der betroffenen Gesichter, sich seine Kommentare zu ersparen. Und zum gefühlten ersten Mal herrschte in diesem Zimmer absolute Stille. Es war bereits Abend und das Abendessen hatten sich die Meisten trotz Anwesenheitspflicht gespart. Kaum jemand hatte Appetit, nur die Clique um Sasori schien sich weniger mit Appetitlosigkeit zu plagen. Selbst der Rothaarige selber bekam seit Tagen mal wieder ein paar Bissen herunter, wenn auch eher gezwungen als aus Spaß an der Freude. Sein Körper verlangte einfach strikt danach und diese Zeichen konnte und wollte er nicht ignorieren, er brauchte ein wenig Energie, wenn er herausfinden wollte, was hier vor sich ging. Eine Stunde, nachdem alle wieder auf ihre Zimmer gebracht worden waren saßen die Freunde nun endlich zusammen in seinem und Deidaras Zimmer und überlegten, was sie als nächstes tun könnten. Konan sah skeptisch auf: „Was mir schon seit Tagen einfach nicht aus dem Kopf will ist Folgendes: Ist die Zerstörung und Blockierung des Tores wirklich ein Zufall gewesen oder nicht?“ Alle nickten. Nur Naruto nicht, der pampig maulte: „Na, wie soll es sonst kaputt gegangen sein? Mir ist hier noch keiner mit Schweißgerät oder Flammenwerfer über den Weg gelaufen! Echt jetzt!“ Sasori wischte sich genervt über das Gesicht, diese Quasselstrippe würde ihn noch ins Grab bringen. Andersherum war dies ja „leider“ nicht mehr möglich. Verstimmt knurrte er: „Jetzt halt dich doch einmal da raus, verdammt!“ - „Wieso?“ - „Weil du uns auf den – Achtung, Naruto, schlechter Wortwitz – Geist gehst!“ - „Miesepeter.“ Hidan fauchte aufgebracht: „Ihr könntet beide mal eure Schnauze halten! Lass dich doch nicht von dem Hämpfling provozieren, Saso. Das passt gar nicht zu dir.“ Nun grinste der Akasuna süffisant: „Wir können ja mal zwei Tage die Schränke tauschen, Hidan.“ - „Lass mal, schon gut. Mir fällt da aber gerade auch etwas ein. Hier soll doch mal ein Friedhof gewesen sein, oder?“ Alle nickten und der Silberhaarige schien ausnahmsweise mal richtig angestrengt nachzudenken: „Na ja, mir ist da etwas aufgefallen. Alles, was wir von diesem Gebäude bisher sehen konnten befand sich an der Außenfläche. Aber was befindet sich in der Mitte? Auch nur Zimmer oder was?“ Sasori nickte nachdenklich: „Die Beobachtung habe ich auch schon gemacht. Mich persönlich würde aber am Meisten interessieren, was sich hinter der abgesperrten Treppe befindet. Anscheinend muss es über uns auch noch etwas geben.“ Kisame erhob seine Stimme und erklärte stolz: „Ich habe heute Mittag ein bisschen getrödelt. Ich habe mir die Eingangshalle mal näher angesehen und da ist mir aufgefallen, dass unter der Treppe in der Wand eine kaum sichtbare Tür eingefügt ist. Und da ich keineswegs neugierig bin weiß ich jetzt, dass eine Treppe dahinter liegt, die zumindest irgendwie nach unten führt.“ Itachi grinste den Schwarzhaarigen an: „Du und nicht neugierig, aha.“ Plötzlich schaute der Akasuna mit funkelnden Augen auf und lächelte: „Habt ihr Lust auf ein bisschen Action?“ Naruto wusste sofort, was der Rothaarige sagen wollte und protestierte aus voller Kehle: „NEIN! Das ist doch viel zu gefährlich! Seid ihr wirklich so dämlich oder tut ihr nur so? Ich habe es euch doch schon erklärt, echt jetzt!“ Alle erschreckten sich, als es plötzlich klopfte und die ölige Stimme des Senseis erklang: „Was ist denn bei euch für ein Tumult?“ Die Türklinke wurde heruntergedrückt und Naruto riss seine Augen weit auf: „Scheiße. Bis später!“ Ehe einer der anderen etwas fragen konnte hatte der Geist sich in Luft aufgelöst und Sensei Orochimaru trat ein. Er schaute einmal durch die Runde und fauchte wütend: „Solltet ihr nicht auf euren Zimmern bleiben?“ Da die anderen den Lehrer lediglich mit großen Augen und offenem Mund anstarrten, stand Sasori widerwillig auf und sah dem Schwarzhaarigen so gefestigt wie möglich an: „Wir hielten es für angebrachter in einer größeren Gruppe unsere Zeit zu verbringen, statt zu zweit oder viert. Es ist deutlich sicherer für jeden Einzelnen von uns.“ Augenblicklich stimmten die anderen überschwänglich zu und der Sensei trat näher heran. Er knurrte: „Schön, wie ihr meint. Aber beim nächsten Verstoß gibt es Ärger, verstanden?“ Leicht zitternd verbeugte Sasori sich und hauchte: „Natürlich. Falls es etwas zu beanstanden gibt werde ich die Konsequenzen dafür übernehmen.“ Mit einem herausgeforderten und belustigten Blitzen in seinem durchbohrenden Blick sah Orochimaru Sasori in die Augen, grinste kalt, nickte und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort wieder. Der Akasuna ließ sich seufzend zurück aufs Bett sinken und hörte Tobi hinter sich maulen: „Man, der ist auf Fahrt noch unheimlicher, als im Unterricht schon. Aber wieso hast du das jetzt auf dich genommen, Saso?“ Der Rothaarige drehte sich um und sah die anderen gequält lächelnd an: „Überlege doch mal. Wir sitzen hier fest und dein Vater und der Direx sind meilenweit entfernt. Sensei Orochimaru hat sich schon lange daran gestört, dass uns das immer aus der Patsche geholfen hat. Und da ich nie ernsthaft mit ihm aneinandergeraten bin dürfte ich wohl von uns allen noch den wenigsten Ärger bekommen, oder?“ So sehr er es verabscheute, aber es war in seinen Augen die einzige Möglichkeit, um ihre Ermittlungen ungehindert weiterzuführen. Die anderen konnten ja nicht wissen, was für eine Überwindung es ihn gekostet hatte, alleine darüber nachzudenken. Das sollten sie auch gar nicht. Es war beschämend genug, dass die Antwort dieser vielsagende Blick des Senseis war und Sasori hoffte mit jeder Faser seines Körpers, dass er diese Entscheidung zum Wohle seiner Freunde nicht bereuen würde, sobald sie tatsächlich erwischt würden. Deidara grinste breit: „Da lohnt sich dein Leben als Streber ja mal wirklich aus.“ Itachi winkte ab: „So, mal genug von dem alten Grantel. Was machen wir heute?“ Kapitel 6: Aufgeteilte Ermittlungen Part I ------------------------------------------ Der Blick der jungen Frau wandte sich ungewollt immer wieder über ihre Schulter nach hinten. Es war irgendwie irrsinnig, was sie hier taten. Es war ebenso irrsinnig, diesen Vorschlag von Sasori angehört zu haben, wie sie ihn nun von Neugier zerfressen umsetzten. Konan seufzte. Aber es war der einzig logische Weg gewesen, um schnellstmöglich Neues herauszufinden und damit möglicherweise weitere Todesopfer verhindern zu können. Trotzdem konnte sie sich einer gewisse Anspannung nicht entziehen. Sie war nur mit Pein unterwegs und sie beide waren sich, wie die anderen auch, im Klaren darüber, dass Sensei Orochimaru vermutlich ihr geringstes Problem sein würde. Lautlos pirschten die zwei sich im Schutze der Dunkelheit die steinerne Treppe hinunter und entfernten sich über den staubigen breiten Weg von der Burg. Erst jetzt fiel der Blauhaarigen auf, wie dunkel die Nächte außerhalb der Städte doch waren. Allein der Mond versuchte ein wenig Licht zu spenden, doch irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass dieser Schein sie hier unten auch wirklich erreichte. Allein Peins Anwesenheit gab ihr die nötige Sicherheit, um nicht gleich wieder Kehrt zu machen. Er mochte ein Vandale sein, aber er wusste mit seiner Stärke auch gekonnt umzugehen, wenn es darauf ankam. Die beiden erreichten die Neigung, die zum Tor führte und verlangsamten ihren Lauf. Hier würde niemand herumlaufen oder sie vermuten. Sie waren wohl die Einzigen, die sich kopflos nach all den Ereignissen tatsächlich nach draußen wagten. Auf der anderen Seite, überlegte Konan, waren bisher alle innerhalb des Schlosses umgekommen. Vielleicht mal abgesehen von Lee, der jedoch aus einem der Fenster gestoßen worden war, ergo ebenfalls innerhalb der Mauern seinem Ende ins Gesicht hatte blicken müssen. Vor dem schweren Tor blieben sie stehen. Pein kramte zwei Fackeln aus seiner seitlichen Hosentasche und zündete sie mit Hilfe seines Sturmfeuerzeugs rasch an. Eine reichte er an die junge Frau weiter und murmelte: „Hoffen wir, dass wir damit nicht zu sehr auffallen. Aber irgendwie müssen wir ja etwas erkennen.“ - „Beeilen wir uns einfach. Ich fühle mich nicht wohl, wenn wir nur zu zweit unterwegs sind.“ Der junge Mann mit dem orangen Haar grinste: „Ich falle schon nicht über dich her.“ - „Baka, du weißt, was ich meine. Fang du links an, ich werde rechts beginnen. Dann treffen wir uns in der Mitte.“ Sie hielten ihre Fackeln näher an das verformte Eisen und hielten kurz inne. Pein stutzte: „Ich glaube, das ist gar nicht nötig.“ Konan nickte. Und konnte es nicht glauben, obwohl sie es mit eigenen Augen sah. Ungläubig schüttelte sie den Kopf: „Bestand das Ding nicht auf unserer Hinfahrt noch aus Gitterstäben?“ Der junge Mann nickte: „Ja, definitiv.“ - „Kann ein Blitz so etwas?“ - „Definitiv nicht.“ Aus dem schweren Tor, bestehend aus Metallstreben, war eine einzige schwere Barriere aus Eisen geworden, die sich über die gesamte Breite der Straße erstreckte. Während Pein seine Finger auf die massive Wand legte und langsam mit nachdenklichem Blick von einer Seite zur anderen Schritt, blieb Konan stehen und verfolgte diesen nur mit ihren Augen. Erschrocken zuckte sie zusammen, als ein Schatten vor ihrer Nase schwirrte. „Jetzt ziehe ich schon Motten an.“ grinste sie innerlich und schlug nach dem kleinen Störenfried. Dieser schien sich daran jedoch nicht zu stören und landete angstfrei und dreist auf ihrer Hand. Mit großen Augen blickte sie auf den kleinen Falter herab. Sah die da richtig? Das war kein Tier. Das war... der kleine Falter bestand aus Papier. Etwas unsicher sah sie zu Pein, der aber noch immer konzentriert vor dem Tor hockte und es auf dessen Stabilität prüfte, in dem er klopfte und drückte. Wieder wanderte ihre Aufmerksamkeit zu dem Stück Papier in ihrer Hand, das in der Form eines Schmetterlings in ihrer Handinnenfläche saß und sie... anzusehen schien. Gebannt hielt sie den Atem an und wusste nicht, was sie tun sollte. Eigentlich war es doch nur Papier, wieso aber faszinierte es sie so und wieso störte es sie gar nicht, dass diesem leblosen Objekt so realistisch wirkende lebendige Bewegungen entsprangen? Und wieso fühlte es sich so vertraut an? Ihre Augen weiteten sich noch ein wenig mehr, als der Schmetterling sich langsam veränderte. Wie von Geisterhand entstand aus dem Falter etwas Neues. Konans Herz schien für einen Augenblick auszusetzen. Und erst, als sie eine wunderschöne Rose in ihrer Hand hielt begann es wieder zu schlagen. Die Rose erhob sich, ähnlich wie der Schmetterling, in die Luft und setzte sich zielsicher hinter ihr rechtes Ohr, wo sie sich verhakte und regungslos verblieb. Konan hatte gar nicht bemerkt, dass Pein wieder vor ihr stand und sie fragend musterte: „Dein Haarschmuck ist mir irgendwie neu... trägst du den schon die ganze Zeit?“ Sie nickte und murmelte: „Na ja, nicht die ganze Zeit. Also... dir ist es im Dunkeln wahrscheinlich nur nicht aufgefallen.“ - „Stimmt, wir sollten die Fackeln auch lieber wieder aus machen.“ Wortlos erstickten sie die Flammen mit dem Staub, der unter ihren Füßen lag und schritten langsam zur Burg zurück. Stutzend sah Pein die junge Frau von der Seite an: „Sag mal, wenn das Tor schon definitiv manipuliert ist, meinst du, dass das mit dem Strom nicht auch irgendwie Absicht sein könnte?“ Sie sah auf und nickte langsam: „Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Ist denn wirklich kein Durchkommen mehr möglich? Beim Tor meine ich...“ - „Nein, nichts zu machen. Ich habe zwar keine Ahnung, WIE das gemacht worden sein kann, aber Fakt ist, dass eine Tresortür vermutlich leichter zu knacken wäre.“ Konan seufzte: „Das will aus deinem Mund ja etwas heißen.“ Sie sah ihn an. „Dann lass uns wirklich mal nach dem Strom sehen. Hast du eine Idee, wo...“ Der junge Mann grinste breit: „Du kennst mich, natürlich weiß ich, wo wir gucken müssen. Ich habe es bei unserer Ankunft bereits entdeckt.“ Verschmitzt musste sie lächeln: „Alles andere hätte mich gewundert.“ Tobi sah Zetsu skeptisch an, der in filigraner und leiser Kleinstarbeit die Tür aufschob, die zu dem Teil des Gebäudes führte, der ausdrücklich nur dem Personal zugänglich war. Sicher, sie sollten vorsichtig sein und vermutlich hatten gerade sie beide den wohl schwierigsten Part abbekommen, doch dieses Vorgehen erschien ihm doch ein wenig lächerlich. Je mehr Zeit sie vertrödelten, umso wahrscheinlicher wurde es doch, dass man sie erwischte. Genervt schob er sich an seinem Freund vorbei und zog ihn hinter sich her durch den Türspalt, ehe er leise diese wieder schloss und den Anderen mahnend ansah: „So geht es auch. Ich habe keine Lust hier noch hochgenommen zu werden, weil du so lange an der Tür dokterst. Komm endlich.“ Knurrend folgte der Größere ihm. Langsam und so leise wie möglich schlichen sie den Flur entlang, bis er am Ende nach links bog und sie nun den Flur vor sich hatten, der parallel zu dem lag, von dem aus die Ausstellung erreichbar war. Grinsend trat Tobi an eine große Tür heran und flüsterte: „Die schlafen nicht hier, das sind die Arbeitsräume. Schau mal, Zetsu, hier ist die Küche.“ Der Größere sah ihn perplex an und fauchte leise: „Du willst mir doch jetzt nicht ernsthaft sagen, dass du Hunger hast?“ - „Wir sollen uns hier doch umsehen. Wieso nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?“ - „Weil das lebensmüde ist, du Spinner!“ Der Kleinere winkte einfach ab und drückte vorsichtig die Klinke herunter. Mit einem leisen Knarzen ließ sich die Tür in den Raum hinein öffnen und die beiden jungen Männer huschten rasch in diesen hinein, ehe sie die Tür wieder vorsichtig hinter sich schlossen. Imponiert sah Tobi sich um. Eine Fackel spendete etwas Licht. Trotz der uralten Gemäuer war die Küche überraschend modern und dennoch gut an das Ambiente und die Räumlichkeiten angepasst. Die Küche war groß genug, um vermutlich an die 5 Köche zu beschäftigen, ohne dass diese sich in die Quere gekommen wären. Die größte Arbeitsfläche fand sich in der Mitte des Raumes, während sich an den Wänden die Herde, Öfen, Waschbecken, Regale und Schränke tummelten. Die beiden gingen langsam um die Arbeitsfläche herum, bis Tobi eine Tür ins Auge fiel, die halb geöffnet einen Blick auf ein paar verlockend wirkende Regale zuließ. Er grinste Zetsu an und kicherte: „Bingo. Das scheint die Vorratskammer zu sein.“ Der Angesprochene seufzte resignierend: „Alter, du bist komplett irre.“ Dennoch folgte er seinem Freund ohne weitere Wiederworte zur besagten Tür und wartete ab. Tobi öffnete vorsichtig und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Vor ihnen stapelten sich Leckereien aller Art: Wurst, Kuchen, diverse Desserts, Käse, Nudeln, Kartoffeln und was sonst noch sein hungriges Herz in Verzückung versetzte. Ungeniert griff er nach einem Stück Kuchen und stopfte es sich grinsend in den Mund, ehe er Zetsu ansah und prustete: „Daff iff lecker, mufft du auff ma kofften.“ Der Größere seufzte: „Danke, keinen Appetit.“ - „Felbft ffuld.“ Zetsu drehte sich ruckartig um und hauchte: „Sei mal still...“ Er lauschte. „Da sind Schritte, verdammt!“ Er stieß Tobi weiter in den Raum und zog eilig die Tür hinter sich zu. Keine zwei Sekunden später betraten mehrere Personen die Küche und stellten einen Kerzenleuchter auf die Platte. Während Tobi geräuschlos den Kuchen zu schlucken versuchte, hockte Zetsu sich an das Schlüsselloch und spähte neugierig hindurch. Wenn sein Freund schon vergessen hatte, weshalb sie eigentlich hier waren, so musste er sich eben darum kümmern. Seine Augen weiteten sich mit einem Mal. Sah er da richtig? Das war doch nicht... Orochimaru knurrte: „Was gibt es?“ Ein junger Mann mit langen hellen Haaren und Brille verschränkte die Arme und seufzte: „Sasuke bockt. Er hat keine Lust mehr zu warten.“ Ein schwarzhaariger Junge fühlte sich angesprochen. Das musste dieser Sasuke sein, denn er fauchte: „Das habe ich gar nicht gesagt, Kabuto. Ich habe nur keinen Bock mehr, mit diesen Kindern hier unter einem Dach sein zu müssen.“ Der Sensei murrte etwas genervt: „Das ist dein Job.“ Er stockte. „Wo sind eigentlich Suigetsu und Karin?“ Der Typ namens Kabuto verbeugte sich und murmelte: „Im Keller. Wie gewünscht suchen sie nach den...“ Er grinste. „...Weinflaschen.“ Der Ältere nickte zufrieden: „Gut, danke. Und du, Sasuke, halte die Füße still. In ein paar Tagen sind die nervigen Kinder doch weg.“ Verwirrt beobachtete Zetsu das Treiben noch eine Weile. Hinter ihm hatte Tobi auch endlich den trockenen Kuchen heruntergewürgt und setzte sich leise murrend hin. Wie gerne hätte er sich noch ein Stück Wurst genommen, aber das hätte wohl doch zu viel Lärm bereitet. Verstimmt blickte er zur Seite und hielt stutzend inne. Er griff lautlos unter das Regal neben ihm und betrachtete seinen Fund. Viel zu erkennen war hier drin eh nicht gewesen, aber dem Gefühl nach musste es sich um eine Schale oder eine Art Maske handeln. Die Stimmen entfernten sich plötzlich wieder und Zetsu atmete erleichtert auf, als er sich zu dem Kleineren drehte und hauchte: „Sie sind weg. Komm, lass uns auch abhauen. Das war knapp genug!“ Er öffnete die Tür und wartete, bis Tobi ebenfalls die Kammer verlassen hatte. In der Küche selbst traten sie wieder in den Schein der Fackel, die dort noch immer ein wenig Licht bot. Neugierig besah er sich seinen Fund nun genauer. Tatsächlich hielt er eine merkwürdig aussehende Maske in seiner Hand. Sie war komplett orange und hatte das Aussehen eines Wirbels. Während die beiden sich wieder aus dem Personalbereich schlichen, dachte Tobi nach, wieso er das Ding nicht einfach wieder zurückgelegt hatte. Es war ja nicht einmal schön. Und doch hatte er das Bedürfnis, diese Maske behalten zu wollen. Wegschmeißen konnte er sie ja immer noch, wenn ihm danach war. Flink ließ er den Fund unter seinem Hemd verschwinden, da er Zetsu nicht völlig aus der Fassung bringen wollte. Der schien angefressen genug über den Kuchen und seine Hungerattacke zu sein. Und mit den Gedanken auch irgendwie noch an dem Gehörten zu hängen. Davon hatte Tobi irgendwie nichts mitbekommen. Was ließ seinen Freund nur so in Gedanken versinken? Er seufzte. Spätestens auf ihrem Zimmer würde er es ja erfahren. Kapitel 7: Aufgeteilte Ermittlungen Part II ------------------------------------------- Kakuzu zog Hidan genervt hinter sich her. Seit sie den Speisesaal passiert hatten, stellte dieser sich an wie ein kleines Mädchen. Er sah seinen Freund an und zischte: „Was ist denn los mit dir? Große Schnauze und nichts dahinter, oder was?“ - „Das ist es nicht. Keine Ahnung, irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.“ - „Du? Ungutes Gefühl?“ Er blieb stehen und legte seine Hand auf die Stirn des Kleineren. „Na, Fieber ist es nicht.“ Angefressen schlug Hidan die Hand weg und knurrte: „Lass den Scheiß. Ich meine doch nur, dass wir hier jederzeit von irgendwas oder irgendwem brutal zerstückelt oder sonstwas werden könnten und du spielst dich hier auf wie Rambo.“ Kakuzu stemmte die Hände in die Hüfte und grinste kalt: „Da liegt das Problem. Du hast Schiss.“ - „Hab ich nicht!“ - „Psssst. Mach dir nicht ins Hemd und komm, es wird schon nichts passieren. Außerdem wolltest DU doch gucken, ob hier noch etwas zu finden ist, das mit dem Friedhof zu tun hat.“ Während sie das Ende des Flures erreichten und der Biegung nach links folgten, knurrte Hidan beleidigt: „Nein, ich habe nur gesagt, dass es mich wundert. Ich HASSE Friedhöfe. Konnte ja nicht ahnen, dass WIR das machen müssen.“ Der Größere winkte ab und raunte: „Jetzt halte dein Organ mal ein bisschen im Zaum und gib Ruhe.“ Er stockte. „Vielleicht haben wir einen Treffer, schau mal, da vorne ist eine Tür.“ Auf leisen Sohlen pirschten sie sich bis zu dieser hin und betrachteten sie eine Weile, bis Kakuzu murrte: „Die Einzige, die nicht ausgeschildert ist? Das ist verdächtig genug, um meine Neugierde zu wecken.“ Hidan seufzte leise und der Größere drückte vorsichtig die Klinke herunter. Vor ihnen erschien ein dunkler und unheimlicher Außenhof... und eine Reihe Grabsteine. „Fuck.“ entfuhr es dem Silberhaarigen, ehe er seinem Freund mit seinem unguten Gefühl nach draußen folgte. Kakuzu sah sich um. Schwach leuchtete der Mond von oben auf sie herab und tauchte den Hof in trübes silbernes Licht. Es war weniger dazu fähig, etwas wirklich erkennbar zu machen, als dass es die Kontraste von Schatten und absoluter Schwärze nur noch mehr verstärkte. Leise schloss Hidan hinter ihm die Tür und schluckte hörbar. Efeu wilderte an den Wänden des Gebäudes, die sich erdrückend um sie herum in den Himmel erhoben. Ein kleiner Hügel bildete das Zentrums des Hofes, auf dem verwitterte und ebenfalls von Efeu befallene Steine prangerten. Furchtlos stieg er die kleine Erhebung hinauf, bis er nahe genug war, um sich sicher zu sein, dass es tatsächlich Grabsteine waren. Eine verzehrende Kälte kroch an seinen Beinen hinauf, die offenbar auch Hidan nicht entging, da dieser plötzlich dicht aufschloss und hauchte: „Mir gefällt dieser beschissene Hof nicht.“ Kakuzu seufzte: „Sag mal, seit wann fluchst du eigentlich so unglaublich viel? Das hat hier ja vehement zugenommen.“ Grantig fauchte der Andere ihn an: „Schau dich doch mal um, Alter. Ist doch ätzend hier.“ - „Ja, aber noch sind wir nicht fertig.“ Der Größere hockte sich vor einen der Grabsteine und schaute sich rasch um. Kein Fenster war zu entdecken und der einzige Weg, der hierher führte war der, den sie genommen hatten. Mit einem Schulterzucken holte er eine Fackel aus seiner Tasche und zündete diese an. Pampig keifte Hidan schon wieder los: „Das füllt dir ja früh ein, baka!“ Den Kleineren zu sich winkend murmelte er erstaunt: „Schau dir das an.“ Der Silberhaarige kam der Aufforderung nach und hockte sich neben seinen Freund, der auf den Grabstein deutete und weitersprach: „Da steht gar kein Name, aber...“ Er hielt die Fackel noch etwas näher hin und las vor: „Angeklagt und verurteilt der folgenden Verbrechen: Hochverrat, Ermordung und damit Vernichtung eines gesamten Clans, Beitritt des organisierten Verbrechertums, Mord in mehr als 100 Fällen, Missbrauch der Ausbildung zum Ninja.“ Hidan schluckte schwer: „Ein sympathisches Kerlchen.“ - „Meinst du... glaubst du es könnte etwas mit dem zu tun haben, das hier vor sich geht?“ Der Kleinere zuckte mit den Schultern und knurrte: „Kann sein, ist mir aber auch egal. Es. Gefällt. Mir. Hier. Nicht.“ Kakuzu seufzte: „Ich habe es beim ersten Mal verstanden. Lass uns wenigstens noch einen Stein ansehen, dann können wir meinetwegen gehen.“ Missmutig nickte Hidan, folgte dem Größeren jedoch zum nächsten Stein, vor dem sich die beiden wieder niederließen und gebannt die Inschrift betrachteten. Wieder las Kakuzu laut vor: „Angeklagt und verurteilt der folgenden Verbrechen: Hochverrat, Diebstahl, Nutzung verbotener Jutsu, Mord in mehr als 100 Fällen, Auslöschung der Ältesten Takigakures, Beitritt des organisierten Verbrechertums, Missbrauch der Ausbildung zum Ninja.“ Hidan seufzte: „Genauso sympathisch. Lass uns abhauen.“ Er stand auf und schritt energisch zur Tür. Auch der Größere wollte sich erheben, als plötzlich ein knirschendes Geräusch und eine Art Flüstern in sein Ohr drangen. Er sah erneut auf sein Stein herab und seine Augen weiteten sich. Ein kleiner Sandwirbel glitt über die raue Fläche und zauberte binnen Sekunden ein weiteres Wort über die Liste der Verbrechen. Kakuzu stockte der Atem, das konnte nicht sein. Auf diesem Stein stand plötzlich ein Name. SEIN Name. Itachi und Kisame schritten wortlos die Treppen hinunter. Es war zwar dunkel, doch ein feiner Lichtschein lockte sie immer tiefer in das Gewölbe hinab, um sie letztlich in einem kühlen und feuchten kleinen Raum zu begrüßen, in dem ein paar Fackeln brannten. Nach links und rechts führte je ein Gang weiter in die Dunkelheit, um in einiger Entfernung auf einen neuen Lichtkegel zu treffen. Vor ihnen befanden sich lediglich ein paar Regale, in denen gut und luftdicht verpacktes Fleisch lag. Itachi sah seinen Freund an und murmelte relativ gelassen: „Links oder rechts?“ - „Fangen wir links an.“ Wieder schweigend setzten sie ihren Weg unbeirrt fort und tauchten erneut einige Augenblicke in die Dunkelheit ein, ehe die den nächsten Raum erreichten, der von Fackeln erhellt wurde. Kisame sah sich geduldig um. Er hatte keine Angst, ebenso wenig wie Itachi. Er sah keinen Grund dafür, immerhin war es mitten in der Nacht, sie waren zu zweit und im Keller würde sich kaum jemand um diese Uhrzeit herumtreiben. Mit ihrer Ausnahme selbstverständlich. In dem Raum, in dem sie sich befanden, lagerten große schwere Fässer. Der Uchiha murmelte: „He, wie nett. Wir haben den Weinkeller gefunden.“ Kisame grinste, während sie zwischen den Fässern weiter in den Raum hinein schritten und sich neugierig umsahen. Der Größere kicherte fies: „Also, egal was wir noch so finden werden, aber über ein bisschen Wein freuen die anderen sich bestimmt auch.“ Itachi nickte: „Mit Sicherheit.“ Sie erreichten das Ende und sahen sich gegenseitig an. Mit einem Schulterzucken grinste Kisame: „Komm, nehmen wir einfach ein bisschen mit. Wird denen schon nicht weh tun.“ Er trat an das letzte Fass auf der linken Seite heran, griff sich eine herumstehende Flasche und hielt diese unter den Hahn, ehe er ihn aufdrehte und erschrocken nach hinten sprang. Statt köstlichen fließenden Wein in seine Flasche zu befördern, klackerte ein Mechanismus und mit einem unangenehmen Knirschen, ähnlich dem Geräusch das entstand, wenn man mit Fingernägeln über eine Tafel kratzte, öffnete sich neben dem Fass ein Durchlass in der Mauer. Die beiden Sahen sich fragend an, als plötzlich Schritte und Stimmen zu hören waren. „Verflucht.“ hauchte Itachi, zog seinen Freund hinter sich her und betätigte im Vorbeilaufen erneut den Zapfhahn, woraufhin die Tür sich wieder schloss und die beiden in Dunkelheit einhüllte. Eine Fackel anzündend fauchte Kisame leise: „Bist du verrückt? Wie sollen wir denn hier bitte wieder rauskommen?“ - „Psst, wird schon.“ Er stockte. „Wo sind wir eigentlich?“ Der Größere sah sich um und betrachtete seine Umgebung mit großen Augen: „Ich habe keinen blassen Schimmer, aber... ist das nicht Ninja-Kram?“ Tatsächlich waren die Regale mit diversen Dingen gefüllt, die diese Vermutung unterstrichen: Rüstungen, Waffen, Bücher, Bilder und andere Utensilien. Itachi bestaunte interessiert die Bänder, die vor ihnen lagen und jedes einzelne mit einem Emblem aus Metall versehen war. In die Embleme eingraviert waren für ihn unbekannte Zeichen, dennoch sahen sie irgendwie imponierend aus. Die Blicke der beiden Freunde wanderten weiter auf einen zweiten Haufen Stirnbänder. Itachi stutzte: „Schau mal, die sehen anders aus.“ Kisame nickte: „Stimmt. Ob das etwas zu bedeuten hat, dass die Symbole bei diesen Dingern zerkratzt sind?“ - „Woher soll ich das wissen? Heiße ich Sasori?“ - „Werd nicht gleich pampig, war ja nur eine Frage.“ Itachi legte einen Finger an seine Lippen, lauschte und hauchte leise: „Psst, ich glaube, sie sind wieder weg.“ Wieder horchten sie auf und scheinbar waren die Geräusche tatsächlich verklungen. Der Uchiha nahm die Fackel an sich und knurrte: „Ich schau mal, ob ich einen Knopf oder so finde, damit wir hier nicht elendig vor die Hunde gehen.“ Während der Schwarzhaarige seine Aufmerksamkeit auf die verschlossene Tür richtete, betrachtete Kisame noch ein wenig die Fundstücke in dem kleinen Kämmerchen. Viele dieser Sachen hatte er noch nie gesehen und wusste nicht einmal, wie sie hießen. Was nichts daran änderte, dass er durchaus imponiert von ihrer Erscheinung war. Eine Sache jedoch, die stach für ihn mehr als alles andere heraus und fesselte seinen Blick eine gefühlte Ewigkeit. Es war ein Schwert, das seinesgleichen suchte. Nur ein Meister würde mit diesem Prunkstück umzugehen wissen, dessen war er sich durchaus bewusst. Und doch... er MUSSTE es haben. Es schien nach ihm zu rufen, auf ihn gewartet zu haben. Sollte Itachi denken, was er wollte. Kisame würde es mitnehmen, egal wie. Er würde sich schon etwas einfallen lassen. Mit einem flinken Griff lag das mächtige Schwert in seiner Hand. Zu seinem Erstaunen ruhte es nahezu federleicht in dieser, ganz im Gegensatz zu dem schweren Erscheinungsbild. Er drehte sich mit dem Schwert in der Hand zu seinem Freund herum, als mit einem lauten Klacken die Tür sich wieder öffnete und den Weg in die Freiheit bot. Itachi zuckte, ohne sich umzudrehen, mit den Schultern und maulte: „Ich weiß zwar nicht WIE ich es gemacht habe, aber das sollte uns nicht interessieren. Lass uns abhauen.“ Kisame folgte seinem Freund, verriegelte die Tür wieder und ließ sich von dem Uchiha fragend mustern, ehe er grinste: „Na, vielleicht brauchen wir es noch, wenn ich dir den Arsch retten muss.“ Itachi seufzte: „Eine Nummer kleiner hätte es wohl auch getan. Aber von mir aus. Verschwinden wir von hier.“ Der Größere grinste noch einmal und hob eine Flasche auf: „Einen Augenblick noch...“ Mit einem leichten Schauer auf ihren Rücken stiegen Sasori und Deidara die Treppe hinter der Absperrung hinauf. Rasch hatten sie diese hinter sich gelassen und standen in einem Flur, der dem in der ersten Etage fast bis ins letzte Detail glich. Er war lediglich nicht beleuchtet und absolut unbelebt. Die beiden zündeten ihre Kerzen an und setzten sich einfach in Bewegung. Links von ihnen gab es, was sie erst im Licht der Kerzen erkennen konnten, lediglich eine einzige Tür. Sasori sah seinen Freund an und hauchte: „Hier wird niemand sein. Schauen wir einfach überall rein, vielleicht fällt uns ja etwas in die Hände.“ Vorsichtig traten sie an die Tür heran und öffneten sie, trotz allem, leise. Der Akasuna schritt voran und sah sich rasch für einen ersten Überblick um. Es war dunkel und niemand schien ihnen aufzulauern. Etwas überrascht betrachtete er die Vitrine, die vor ihm stand, ehe er von Deidara ganz in den Raum geschoben wurde. Nachdem dieser die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss gedrückt hatte, stutzte auch er über die Art des Zimmers: „Ist das... etwa auch ein Ausstellungsraum?“ Mit der Kerze zündeten die beiden schließlich zwei Fackeln an, damit sie mehr erkennen konnten. Und Sasori nickte erstaunt: „Ja, so wie es aussieht. Aber...“ Sie traten an die Vitrine heran und begutachteten die darin enthaltenen Exponate, ehe er leise weitersprach: „Aber diese Sachen haben gar nichts mit der Burg zu tun. Schau nur, das sind Shuriken.“ - „Shuri-wer?“ - „ShuriKEN, baka. Ninjawaffen...“ Er ließ seinen Blick abermals durch den Raum schweifen. „Die Stücke haben irgendwie alle etwas mit Ninjas zu tun... So langsam wird es echt absurd. Wieso ist der Bereich denn nicht zugänglich? Er ist doch wichtig, um die Geschichte der Burg zu verstehen...“ Deidara knurrte genervt: „Kannst du deinen kleinen inneren Streber nicht das nächste Mal zu Hause lassen, un? Wichtiger ist doch die Frage, was uns diese Stücke über die Burg erzählen können und ob sie überhaupt etwas zu bedeuten haben, un.“ - „Stimmt schon. Schauen wir uns einfach ein bisschen um.“ Der Blonde stapfte beherzt weiter in den Raum hinein, blickte flüchtig über für ihn unwichtig erscheinende Dinge und konnte sich nicht so recht entscheiden, was sein Interesse wecken sollte und was nicht. Er war bereits am anderen Ende des Raumes, als ihm etwas ins Auge fiel. „Zwar nicht nützlich für mich, aber coooool...“ murmelte er leise vor sich hin. „Briefbomben.“ Er schritt interessiert um den Schrank herum, als er an etwas hängen blieb und sich lang legte. „Auaaaa.“ Sasori sah zu ihm herüber und rief mit gedämpfter Stimme: „Dei? Alles okay?“ - „Ja, bin nur hingefallen, un. Man sollte schauen, wohin mal läuft.“ Ein Kichern war zu hören: „Du bist echt einmalig.“ Der Blonde grinste breit: „Ich weiß, un.“ Fragend blickte er sich nun aber um. Worüber war er eigentlich gefallen? Eine kleine braune Tasche lag zu seinen Füßen. Eher unscheinbar und auch so gar nicht sein Geschmack, und doch war Deidara neugierig. Ob die wohl jemand hier verloren hatte? Wenn ja würde ihm der Inhalt bestimmt mehr über den Besitzer erzählen. Ungeniert öffnete er das kleine Täschchen und griff hinein. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken herab und rasch zog er seine Hand wieder heraus. „Wehe das war ein jahrealtes matschiges Brötchen, un...“ flüsterte er. Langsam ließ er seine Hand in den Lichtkegel wandern. Erleichtert atmete er auf. Es sah weder nach Matschbrötchen aus, noch roch es danach. Vorsichtig schnupperte er und bekam große Augen, während er tonlos hauchte: „Das ist Lehm...“ Hastig wischte er sich die Finger ab und griff wie in Trance nach der Tasche, ehe er sich aufrichtete und zu Sasori zurückkehrte. Der Blonde seufzte: „Also ehrlich, Saso. Wir sollten uns hier mit den anderen zusammen umsehen, zu zweit sind wir in einer Woche noch nicht fertig bei diesem Licht, un.“ Der Akasuna seufzte: „Wahrscheinlich hast du Recht. Dass es hier oben eine solche Ausstellung gibt, ist an sich ja ungewöhnlich genug. Ich bin gespannt, ob und was sie anderen entdeckt haben...“ Kapitel 8: Die Puzzlestücke, die kein Bild ergeben -------------------------------------------------- ~Hallo ihr Lieben! Ich bedanke mich herzlich für alle eure Favoriten und Kommentare! Danke, danke, danke :) Und nun weiterhin gruselige Unterhaltung! LG Galenhilwen~ „Fassen wir es also noch einmal zusammen: Das Tor und die Stromzufuhr wurden definitiv manipuliert; im Zentrum des Gebäudes gibt es einen Hof, in dem der Friedhof noch immer ruht, wie er es bei der Erbauung bereits tat; im Keller gibt es eine geheime Kammer, in der sich Waffen und Rüstungen stapeln und im oberen Stockwerk gibt es eine Ausstellung, die ausschließlich Exponate über Ninja und die damalige Zeit zeigt.“ resümierte Sasori. Die anderen nickten und stimmten zu. Auch Naruto war mal wieder da und protestierte seit einer ganzen Weile bereits wieder gegen ihr Vorgehen, wurde jedoch regelmäßig von Hidan angefahren und mit unfreundlichen Worten zu verscheuchen versucht. Tobi seufzte: „Nicht zu vergessen, dass Sensei Orochimaru irgendwie die ganzen Angestellten zu kennen scheint und dieses merkwürdige Gespräch über uns mit ihnen geführt hat.“ Sasori nickte: „Stimmt, das habe ich vergessen, Entschuldigung.“ Er schnaufte. „Ich habe die ganze Nacht wach gelegen, aber irgendwie macht es noch keinen großen Sinn. Am Besten ist es, wenn wir uns nach dem Abendessen noch einmal alle zusammen diese Ausstellung ansehen... was meint ihr?“ Konan nickte zustimmend, die Rose noch immer hinter ihrem Ohr: „Das klingt vernünftig. Zumindest ist es besser, als hier planlos herumzusitzen und Däumchen zu drehen.“ Auch Kisame stimmte zu: „Ja, finde ich auch. Vielleicht finden wir ja wirklich einen Hinweis, der die Burg deutlich mit dem Friedhof in Verbindung bringt oder vielmehr die letzten Ereignisse. Mich würde mittlerweile kaum mehr etwas überraschen.“ Kakuzu grinste breit: „Und wenn wir alle zusammen unterwegs sind, muss Klein-Hidan auch keine Angst mehr haben.“ Der Silberhaarige sprang wütend auf: „Ich fresse deine Eingeweide, wenn du weiter so einen Scheiß laberst! Fuck, du bist so ein Arsch, Alter!“ - „Hab dich auch lieb.“ - „BAKA!“ Sasori sah verstimmt auf: „Jetzt ist gut hier, genug der Schmeicheleien. Gleich gibt es Abendessen und der Sensei hat uns eh ins Visier genommen, da sollten wir nicht noch auffälliger werden, als wir es ohnehin sind.“ Deidara verschränkte die Arme und grinste: „Dass das überhaupt geht habe ich bis zu dieser Fahrt als unmöglich abgestempelt gehabt, un.“ - „Trotzdem. Ich habe bis zu dieser auch nicht gedacht irgendwann einmal meine Mitschüler in einer eisernen Jungfrau oder in Einzelteilen auf dem Flur zu finden.“ Er sah den Blonden streng an. „Also halten wir unsere Auffälligkeiten nach Möglichkeit einfach im... normalen Rahmen.“ Eine halbe Stunde später saß die gesamte Stufe wieder im Speisesaal und hüllte sich in das seit einiger Zeit übliche Schweigen, welches Angst, Misstrauen und Resignation beinhaltete und sich wie ein Kraftfeld über sie legte. Tobi jedoch hatte seinen Appetit rasch wiedergefunden und musste über den „reparierten“ Kuchen grinsen, welcher zwischen all den anderen Speisen das Buffet zierte. Sasori stocherte in seiner Portion Nudeln herum und zwang sich zu ein paar Bissen, auch wenn er noch immer keinerlei Appetit verspürte. Langsam wanderte sein Blick durch die Runde. Noch mehr Mitschüler, als bereits am Vortag, sahen ihn skeptisch an. Er fühlte, wie ihre Blicke ihn durchbohrten. Eigentlich war es ihm ein Rätsel, wieso dieses Misstrauen ausgerechnet ihm zuteil wurde. Andererseits hatte er wohl die ungewöhnlichsten Freunde, die diese verhätschelten Kinder jemals zu Gesicht bekommen hatten und diese schienen schlichtweg noch immer verunsichert, wie ein Einserschüler sich mit Vandalen, Alternativen und Störenfrieden abgeben konnte, statt mit ihresgleichen. Er seufzte. Wie oberflächlich sie doch allesamt waren. Sie würden dieses Band, das zwischen ihm und seinen Freunden bestand, wohl nie verstehen. Er tat es ja selbst kaum, aber er akzeptierte es. Denn egal wer von ihnen in Schwierigkeiten geriet, die anderen wären stets da, um zu helfen. Und das galt für jeden Einzelnen von ihnen. Sein Blick wanderte seit längerem mal wieder zu Sensei Orochimaru. Dieser blickte sofort auf und grinste ihn, ebenfalls seit längerem, mal wieder so ungemein kalt an, dass sich ein unangenehmer Schauer auf Sasoris Rücken bildete. Und dann sah er sie wieder: diese Schlangenzunge. Sein Atem stockte, sein Blut schien in seinen Adern zu gefrieren. Ungeniert fuhr diese unheimliche Zunge über die bleichen Lippen seines Lehrers, dessen Grinsen zu einer Fratze mutierte. Der Akasuna hasste sich dafür, und doch konnte er den Blick einfach nicht abwenden. Nicht aus Faszination oder gar Gefallen, sondern aus Angst und Panik. Angst vor diesem unwirklichen Augenblick und Panik davor, sich dieses lediglich einzubilden. Wieso schien es niemandem sonst aufzufallen, außer ihm? Neben Orochimaru saß wieder Neji, der zwar mit einem niedergeschlagenen Blick, aber scheinbar unbesorgt über seinen Sitznachbarn mit seinem Abendessen beschäftigt war. Der Sensei sah den Rothaarigen noch immer an, grinste und machte keine Anstalten, mit dem Züngeln aufhören zu wollen. Statt dessen ertönte in Sasoris Ohren, oder vielmehr in seinem Kopf, eine zischende und verzerrte Stimme: „Sssssasssori, noch gehörssssst du mir...“ Das Klirren, das seine fallengelassenen Stäbchen auf seinem Teller verursachten, klang wie ein Donnern durch den ganzen absolut ruhigen Saal und alle richteten ihren Blick auf den Akasuna. Er sah sich verstört um und hielt bei Deidaras besorgtem Gesicht, der leise fragte: „Was ist denn mit dir los, Saso, un? Du bist ja ganz bleich.“ - „Ich... nein... also...“ Weiter kam er nicht. Mit einem tosenden Rauschen und Zischen flammten plötzlich zwei riesige Feuer am Tisch auf. Alle Schüler sahen sich einen Moment irritiert um, ehe sie begriffen, was auf zwei Sitzplätzen passierte und sprangen plötzlich panisch auf. Zwischen ihnen standen urplötzlich Neji und Hinata lichterloh in Flammen und begannen in schmerzerfüllten Schreien und verzweifeltem Kreischen die Flammen löschen zu wollen. Ruckartig presste Sasori seine Hände über seine Ohren und schloss die Augen, diese Schreie waren die reinste Qual, nicht auszuhalten. Doch noch immer drangen sie dumpf in sein Bewusstsein. Die Brennenden ergaben sich irgendwann dem höllischen Schmerz, während die anderen Schüler panisch durcheinander rannten und zwischen Hilfe und Flucht hin und hergerissen schienen. Der Sensei dirigierte halbherzig die Angestellten, versuchte den beiden Schülern zu helfen. Doch das Einzige, das jedem von ihnen von Neji und Hinata wohl auf ewig in Erinnerung bleiben würde, das wären diese Schreie, die ihrer aller Seelen in Stücke rissen und ihnen spürbar die unsagbare Qual nachempfinden ließen, die von den beiden in den wenigen Sekunden, in denen sie bei lebendigem Leib in einem flammenden Inferno verbrannten, durchstehen mussten. Noch immer spürte er sein panisches Zittern in seinen Gliedern, als sie die Stufen in die zweite Etage emporstiegen. Sasori seufzte. Die anderen waren zwar nicht ganz begeistert gewesen von seinem Vorschlag die Nachforschungen so bald wie möglich fortzusetzen, doch er musste sich einfach von diesem Erlebnis ablenken. Nein, korrigierte er sich in Gedanken, von den ErlebnisSEN. Weder seine Mitschüler, noch diese Stimme ließen ihn irgendwie zur Ruhe kommen oder sich gar ein wenig entspannen. Zu seiner tiefen Dankbarkeit führte Deidara die Gruppe an und rasch standen sie zusammen mit Fackeln in den Händen in der verborgenen Ausstellung und beschlossen, sich einfach aufs Geratewohl umzusehen. Der Akasuna wand sich aus dem Griff des Blonden und stürmte zum anderen Ende des Raumes. Er wollte nicht reden, er wollte die Fragen nicht hören, die sein Freund ihm stellen würde. Er wollte nicht einmal angefasst werden. Er wollte einfach alleine sein und sich mit den Beobachtungen ablenken. Mit einem flüchtigen Blick über seine Schulter sah er, wie Deidara traurig seufzend zu akzeptieren schien, dass weitere Versuche gerade keinen Sinn hatten und sich schlicht mit dem nächstmöglichen Exponat befasste. Erleichtert atmete der Rothaarige auf und stellte fest, dass auch dieser Ausstellungsraum, ähnlich dem im Erdgeschoss, noch in einen weiteren kleineren Raum führte. Ohne weiter nachzudenken schritt er in diesen hinein, sah sich um und musste schwer schlucken. Irgendwie fühlte er sich ähnlich beobachtet, wie kurz zuvor noch beim Abendessen. Um ihn herum hingen an den Wänden und in gläsernen Vitrinen unzählige Marionetten, die ihn mit ihren leeren Augen dennoch zu durchbohren schienen. Langsam schritt er weiter und betrachtete die leblosen und doch so echt wirkenden Körper aus Holz. Zu seiner Verwunderung verspürte er keinerlei Angst oder Unbehagen, sondern vielmehr eine unerklärliche Vertrautheit, obwohl er nie in seinem Leben auch nur eine Puppe oder Marionette besessen hatte. Geduldig glitt sein Blick zu einer Tafel und las sich den Text in Ruhe durch. Nach einer Weile stutzte er leise: „Wer hätte gedacht, dass Ninja mit Marionetten... gekämpft haben. Wie wollen die das gemacht haben? Es sind doch nur Puppen.“ Er sah wieder auf die leblosen Körper, als ihm einer ins Auge fiel, der sich irgendwie von den anderen unterschied. Alle anderen wirkten wie eingefrorene Menschen, doch diese Marionette, an die er nun trat, sah ganz anders aus. Er stockte. Sie hatte irgendwie das Aussehen eines Skorpions. Mit einer unangenehmen Gänsehaut zog er seinen Ärmel des linken Armes hoch und blickte auf dessen freigelegte Innenseite. Seit einer gefühlten Ewigkeit schon hatte er seine Tätowierung nicht mehr bewusst wahrgenommen, doch plötzlich schien es ihm so surreal. Ein rotbrauner Skorpion zierte seine blasse Haut. Langsam hob er seine Hand. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte er das Bedürfnis, diese einzigartige Marionette berühren zu müssen. Nur noch Millimeter trennten ihm von der hölzernen Oberfläche, als Deidaras Stimme die Stille durchbrach: „Saso? Wo bist du, un? Wir haben etwas gefunden!“ Erschrocken zog er seine Hand zurück und eilte zu seinen Freunden, die um eine Tafel standen, die von einem Glas geschützt wurde. Der Blonde zeigte auf ebendiese und deutete auf ein Band mit einem metallischen Emblem, auf dem ein Symbol graviert, aber völlig zerkratzt war. Der Rothaarige betrachtete es und murmelte: „Was ist das?“ Kisame räusperte sich und erklärte: „Diese Dinger haben Itachi und ich schon in der Kammer im Keller gesehen, weshalb wir darauf aufmerksam wurden. Es gab dort nämlich auch solche Bänder, die nicht zerkratzt waren und ich hatte mich bereits gefragt, was dies zu bedeuten hatte.“ Der Größere sah Sasori mit einem versucht lehrenden Blick an und fuhr fort: „Und hier steht, dass dieser Friedhof kein gewöhnlicher Friedhof ist, wie Kakuzu und Hidan ja bereits vermuteten. Hier wurden sogenannte Nuke-nin begraben.“ Sasori nickte nachdenklich: „Und wenn wir den Inschriften, von denen die beiden erzählt haben, richtig deuten... dann muss das bedeuten, dass es sich um Verbrecher handeln muss.“ - „Das nehmen wir an.“ Eine Weile legte sich nachdenkliches schweigen über die Freunde. Ein dumpfes Brüllen drang an ihre Ohren und Deidara horchte panisch auf: „Oh verdammt, das ist die alte Schlange, un!“ Hastig löschten sie ihre Fackeln und deponierten diese ungeniert in dem Ausstellungsraum, um wie aufgescheuchte Hühner die Treppen hinunterzustürzen und abgehetzt den Flur zu erreichen, auf dem ihre Zimmer lagen. Sie standen gerade vor der Zimmertür Hidans und Kakuzus, als der Sensei wutentbrannt um die Ecke gestürmt kam und sie abschätzig ansah. Schnaubend kam er auf die Gruppe zu und brüllte aufgebracht: „Was habe ich euch gesagt? Ich habe euch ausdrücklich verboten, eure Zimmer zu verlassen und trotz meiner Warnung turnt ihr hier auf dem Flur herum. Jetzt ist meine Geduld am Ende!“ Die Clique beobachtete betreten, wie Orochimaru sich vor ihnen aufbäumte und wütend schimpfte: „Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?“ Entgegen aller seiner Ängste erinnerte Sasori sich an sein Versprechen und das musste er halten. Versprochen war versprochen. Er trat vor und seufzte: „Bitte verzeihen Sie, Sensei. Es war meine Idee.“ Damit log er immerhin nicht einmal. „Wie ich bereits sagte, übernehme ich die Verantwortung dafür.“ Der Schwarzhaarige verschränkte die Arme, senkte seine Stimme jedoch ein wenig: „Seht zu, dass ihr auf eure Zimmer kommt. Und für dich, Sasori, werde ich mir eine Strafe überlegen. Wir sprechen Morgen darüber. Und jetzt geht mir aus den Augen.“ Peinlich berührt kamen die Freunde der Aufforderung nach. Alleine Sasori atmete innerlich leicht auf, war die Reaktion zu seiner Verwunderung nicht annähernd so furchtbar ausgefallen, wie er befürchtet hatte. Er seufzte. Zumindest noch nicht... Kapitel 9: Der Sand und die Strafe ---------------------------------- So hatte er sich den Tag nun wirklich nicht vorgestellt. Noch ehe er und Deidara richtig wach waren hatte Sensei Orochimaru sie aufgesucht und ihm gesagt, dass er definitiv am heutigen Tage vom Essen ausgeschlossen sein würde und eine weitere Disziplinierung folgen würde. Es war Sasori schleierhaft, wie gelassen der Schwarzhaarige ihn hier oben alleine ließ, wo doch die Anweisung war nicht alleine zu sein. Er seufzte. Es schien ihm fast wie eine Art Todesfolter zu sein, die der Lehrer ihm auferlegte und sich daran nicht zu stören schien. Immerhin konnte der Sensei nicht wissen, dass ihm hier oben alleine etwas passierte... oder etwa doch? Er seufzte und ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Naruto hatte, zu seiner Erleichterung, keine Lust mit ihm alleine zu sein und verkrümelte sich irgendwo, wo er ihm nicht auf die Nerven gehen konnte. Und doch war es ungewohnt ruhig durch alleine diese Tatsache, dass es den Akasuna geradezu wahnsinnig machte. Seine Aufmerksamkeit fiel aus das Buch, das auf seinem Nachttisch lag. Er hatte völlig vergessen, dass es noch dort war. Und dass er es ausgerechnet von seinem persönlichen Albtraum erhalten hatte. Mit zittrigen Fingern griff er nach dem Werk und betrachtete den Einband genau. Ein entsetztes Keuchen entfuhr ihm, als er sich den Titel durchlas: „Mythen, Legenden und Fakten über Ninja“. Für einen Augenblick sah er auf und wischte sich über das Gesicht. War das purer Zufall? Was sollte das? Was verbarg der Schwarzhaarige? Sich dem Buch wieder widmend schlug er es langsam auf und ein kleiner Zettel rutschte heraus, um auf seinem Schoß zu landen. Das Papier für ein Lesezeichen haltend, nahm er es ohne Sorge an sich, um es zur Seite zu legen. Als ihm der Schriftzug auffiel, der es zierte. Sein Herz schien auszusetzen, seine Hände zitterten nun ohne Unterlass und sein Kopf drohte mit pochenden Schmerzen eine absolute Überforderung dessen an, was er dort las. Eindeutig in der Schrift des Senseis stand auf dem kleinen unscheinbaren Stück Papier: „Noch gehörst du mir...“ Entsetzt ließ er das Buch fallen, knüllte den Zettel zusammen und schmiss ihn in einem Anflug von Panik kurzerhand aus dem Fenster. Mit keuchendem Atem hielt er sich an der Lehne des Stuhls fest und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Erst, als er sich einigermaßen beruhigt hatte kehrte er zum Bett zurück und griff erneut nach dem Buch. Langsam öffnete er es wieder und überflog das Inhaltsverzeichnis. Es lenkte ungemein ab und das war alles, was Sasori im Moment wollte. Doch seine Augen weiteten sich umgehend, als ihm ein Begriff ins Auge fiel: Nuke-Nin. Seite 187. Rasch blätterte er auf die gewünschte Seite und las sich den Text aufmerksam durch. Er stutzte: „Also hatten wir mit unserer Vermutung gar nicht so Unrecht. Verbannte Ninja... Aber was hat das bloß alles mit uns zu tun?“ Es war bereits wieder kurz vor Mittag, als die gesamte Clique über Sasoris Entdeckung Bescheid wussten. Aus Angst heraus, erneut von Sensei Orochimaru erwischt zu werden hatten die anderen sich ein Kommunikationssystem überlegt, das lediglich den Haken hatte etwas mehr Zeit in Anspruch zu nehmen. Sie hatten ein Versteck im Badezimmer vereinbart, wo sie einen Schreibblock deponierten und den anderen Nachrichten hinterlassen konnten. Deidara musste trotz allem innerlich Grinsen, wenn er daran dachte. Was man sich alles einfallen lassen musste, sobald die bequeme Technik ihren Dienst versagte. Doch ihr System verfehlte seine Wirkung nicht. Sie tauschten Ideen, Gedanken und Informationen aus, ohne dabei durch die Kontrollen vom Sensei aufzufliegen. Der Blonde sah auf die Uhr und seufzte: „Wenn wir wieder zu Hause sind, dann habe ich locker 10 Kilo mehr auf der Waage, un. Ist ja nicht normal, wie oft hier gegessen wird.“ Sasori lächelte matt: „Stell dich nicht so an. Du bist ja nun alles, aber nicht übergewichtig.“ - „Das sagt mir der Richtige, un.“ Plötzlich stockte Deidara und sah den Akasuna traurig an: „Hör mal, Saso, ich wollte eh noch kurz mit dir sprechen.“ Der Rothaarige sah etwas irritiert auf und wunderte sich über den ernsten Tonfall, nickte jedoch: „Klar, was gibt es?“ - „Also, weißt du... Du hast gesagt, dass du Zeit brauchst und die sollst du auch haben, un.“ Etwas betreten schritt er nervös im Zimmer auf und ab: „Aber das gestern hat mich dort verwirrt... Wieso hast du dich nicht einmal mehr von mir anfassen lassen? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Unbeholfen stand Sasori auf und schüttelte den Kopf: „Nein, das hatte nichts mit dir zu tun! Mich nimmt das alles hier nur so mit und... ich weiß einfach nicht, wo mir der Kopf steht.“ Vorsichtig nahm er den Blonden in den Arm und drückte ihn an sich. „Dei, bitte glaube mir, das hat nichts mit dir zu tun.“ Der Angesprochene erwiderte die Umarmung und klang bereits wieder etwas fröhlicher: „Danke, un. Du bist wirklich der Beste...“ Er sah auf und lächelte den Rothaarigen an. „Würdest... würdest du mir trotzdem einen Gefallen tun?“ Der Akasuna nickte: „Natürlich.“ - „Es ist so... mir fehlt deine Nähe, un. Es war so wundervoll und es fällt mir schwer darauf zu warten... Bitte, Saso, küss mich, un. Nur einmal...“ Sasori schluckte schwer, lächelte dann aber und nickte leicht, als er bereits die weichen Lippen des Blonden auf seinen spürte. Er schloss seine Augen und die wohlige Erinnerung an ihre gemeinsame Nähe überrollte ihn. Er hatte es in den letzten Tagen völlig vergessen und plötzlich war es mit einem Mal wieder da, als sei nie etwas gewesen. Es fühlte sich gut an, es fühlte sich richtig an und er merkte, dass auch er es vermisst hatte ohne es zu merken. Eine freche Zunge stupste seine Lippen an und er öffnete leicht seinen Mund. Ein heißkalter Schauer breitete sich von seinem Magen durch seinen Körper aus, um in seinen Fingerspitzen und seinen Zehen als Kribbeln für einen Augenblick zu verweilen. Seine Nackenhaare richteten sich auf, als die fremde Zunge seine in ein warmes und feuchtes Miteinander verwickelte und die Hände des Blonden sich auf seine Brust legten. Seine eigenen platzierte er im Nacken Deidaras und zog diesen noch ein Stück näher zu sich. Für einen Moment war die Welt egal und das war weder verwerflich, noch störend, sondern wie eine Befreiung. Der warme Atem seines Gegenüber ließ Sasori wissen, dass es das Schönste dieser Welt war, diesen Kuss mit Deidara zu teilen. Und wahrscheinlich war es nicht nur der Kuss, der ihn glücklich machte. Es war der Blonde selbst. Es konnte nicht nur sein, dass er ihn liebte, es musste einfach so sein... Sie lösten sich voneinander und ein unsagbar glückliches Funkeln benetzte den Blick des Blonden, ehe er hauchte: „Ich liebe dich... Danke.“ Er sah mit geröteten Wangen auf die Uhr. „Ich muss zum Essen. Wir...“ Sasori lächelte und auch er glühte ihm ganzen Gesicht: „Wir reden nach dem Essen in Ruhe.“ Deidara hauchte ihm einen zarten Kuss auf die noch warmen Lippen, ehe er das Zimmer verließ und der Akasuna wieder alleine zurückblieb. Deidara schwang sich galant und voller Tatendrang und Frohsinn auf „seinen“ Stuhl im Speisesaal. Hidan, der neben ihm saß, bedachte ihn mit einem skeptischen Blick und maulte: „Dir scheint die Sonne ja plötzlich aus den Arsch, Alter.“ Doch der Blonde grinste lediglich zufrieden: „Das Leben ist halt schön, un.“ - „Spinner. Hier verrecken die Leute der Reihe nach und du findest das Leben schön?“ - „Jep.“ - „Du hast echt eine Vollmeise.“ - „Jep.“ Kurz gab Hidan Ruhe und besah sich Deidara skeptisch, ehe er fauchte: „Sag mal, was hast du genommen und wo kriegt man das?“ - „Habe nichts genommen, un.“ - „Würdest du dich wohl gefälligst ordentlich mit mir streiten?“ - „Nö, keine Lust.“ - „Waaaa!“ Mit einem eleganten Schwung zur Seite lehnte Kakuzu sich zu den beiden und grummelte: „Wenn du fertig mit Motzen bist, Hidan, dann richtet eure Aufmerksamkeit mal nach da drüben zu Gaara. Der sieht irgendwie so aus, als habe er was falsches gegessen.“ Die beiden kamen der Aufforderug nach und Deidara grinste fies: „Stimmt. Hoffentlich kotzt der nicht gleich, un.“ Hidan wischte sich über das Gesicht: „Dei, du bist ekelhaft. Aber egal... ich glaube, ich lasse den Rest liegen, nicht dass es mir auch noch den Magen verdreht.“ Plötzlich schrie der Rothaarige auf, presste seine Hände an den Kopf und brüllte, als stünde der Namenlose selbst ihm gegenüber. Deidara sah sich irritiert um. Es ging alles ganz schnell, alle sahen sich zunächst nach dem Schreienden um, ehe auch die anderen den Sand entdeckten. Ungläubig beobachtete der Blonde das Geschehen, als wäre er gar nicht richtig dort. Sah er da richtig? Kam tatsächlich aus allen Himmelsrichtungen plötzlich SAND in den Speisesaal geflogen? Der Sand sammelte sich um Gaara und bildete einen Strudel um diesen. Die anderen Schüler waren bereits aufgesprungen und entfernten sich von ihrem Kameraden, der noch immer schmerzerfüllt aufschrie. Und langsam schienen der rothaarige Junge und der Sand zu verschmelzen. Gaaras Körper begann, sich zu deformieren und mit dem Sand zu verbinden. Fast gelassen erhob Sensei Orochimaru sich und rief: „Alle raus hier!“ Doch für ein paar Augenblicke sah Deidara dem Schauspiel gebannt zu, es war geradezu atemberaubend wie aus seinem Mitschüler etwas wurde, dem er einfach keinen Namen zu geben fähig war. Zwei mächtige Pranken wuchsen ihm statt seiner Arme, der Sand schien den Körper zu durchströmen und in Besitz zu nehmen. Doch die Schaulust des Blonden wurde jäh unterbrochen, als er von Hidan unsanft vom Stuhl gezerrt und angefaucht wurde: „Bewege deinen Hinter, Alter!“ Während die Freunde aus dem Saal stürmten, beendete Gaara die Verwandlung und sah aus einem sandfarbenen raubtierartigen Gesicht durch die Gegend, als suche er nach etwas Bestimmtem. Eine riesige Rute ragte aus seinem Rücken, mit den furchterregenden Pranken schien er das Gegengewicht dazu zu halten. Mit einem urplötzlichen Ruck und einer irrsinnigen Geschwindigkeit preschte er los. Unsanft stieß Deidara gegen Konan, als diese mit einem Mal stoppte. Er blickte verwirrt auf, doch rasch bemerkte er den Grund für den abrupten Halt. Gaara, zumindest das was von ihm noch übrig war, hatte sie überholt und versperrte der gesamten Stufe den Weg. Irgendeiner hinter ihnen brüllte panisch herum. Alleine Pein schien einen kühlen Kopf zu bewahren und sah sich mit ein paar raschen Blicken um, ehe er auf die Tür zur Ausstellung deutete, seine Freunde ansah und rief: „Wir locken ihn da rein, kommt!“ Ohne nachzufragen folgten die anderen ihm und auch einige Mitschüler schienen sich dem charismatischen Vandalen anzuschließen und folgten ihnen. Während sämtliche Schüler in den Ausstellungsraum strömten und auch Gaara ihnen nach ein paar musternden Blicken folgte, schritt Sensei Orochimaru ruhig den Flur hinab, sah den Angestellten lächelnd hinterher, die sich ebenfalls zu seinen Schülern gesellten, und stieg anschließend die Treppen hinauf, seine Lippen von einem eiskalten Lächeln umspielt. Sasori sah irritiert auf, was war das für ein Tumult unten? Schweres dumpfes Pochen drang an seine Ohren und sein Puls begann von Neuem zu rasen, seine Gedanken überschlugen sich. Was es auch war, es klang nach Ärger. Großem Ärger. Wieso konnte es nicht einfach aufhören? Was sollte er denn jetzt machen? Wie ging es Deidara und den anderen? „Deidara...“ murmelte er leise und mit weit aufgerissenen Augen. Entschlossen sprang er auf. Egal, ob er Stubenarrest hatte oder nicht, er musste einfach gehen und nach dem Blonden und den anderen sehen. Mit einem großen Schritt war er an der Tür, drückte die Klinke herunter, öffnete und... sprang vor Schreck wieder einen Schritt zurück. Orochimaru trat in den Türrahmen und lächelte noch immer eiskalt, ehe er mit nicht weniger frostiger Stimme sprach: „Wohin wolltest du denn, Sasori?“ Der Akasuna stotterte, noch immer völlig überfordert, vor sich hin: „Ich... also.. da unten... ich meine...“ Mit jedem Schritt, den der Sensei auf ihn zumachte, wich er einen zurück. Der Schwarzhaarige schloss die Tür und kam wieder näher: „Es missfällt mir, wie du dich meinen Anweisungen widersetzt. Du enttäuscht mich!“ Missmutig und mit einem Anflug aus Panik merkte der Rothaarige, dass er bereits bis zum Bett zurückgewichen war und schluckte schwer, denn der kalte Blick und die noch kältere Stimme des Größeren durchdrangen ihn, während dieser fortsetzte: „Du verlässt einfach das Zimmer, wolltest deine Strafe ignorieren und hast noch immer nicht begriffen, dass du noch mir gehörst.“ Der Kleinere stolperte ungeschickt um das Bett herum ohne dabei den Blick von dem Schwarzhaarigen zu nehmen. Seine Stimme klang weit weniger fest, als er es sich gewünscht hatte: „Was reden Sie da, Sensei? Lassen Sie mich!“ Vergnügt lachte Orochimaru: „Und jetzt gibt es auch noch Wiederworte. Es wird Zeit dir zu zeigen, wohin du gehörst, mein Lieber... Vor allem WEM du gehörst!“ Mit einem geschickten Griff hatte er Sasori bei den Haaren gepackt und zog ihn zu sich: „Solltest du es noch einmal wagen mir zu widersprechen, dann werde ich nicht mehr so nachsichtig mit dir sein, hast du verstanden?“ Zaghaft nickte der Akasuna, auch wenn er eigentlich kein Wort von dem verstand, was der Ältere aussprach. Doch dieser ließ ihm auch keine Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, denn er zog noch etwas fester an den kurzen roten Haaren und zischte: „Und vor allem wage es ja nie wieder diesen blonden Jungen anzufassen!“ Im Ausstellungsraum hatte Gaara durch die Enge seine Schwierigkeiten sich zu bewegen, was Pein insgeheim gehofft und geplant hatte. Doch trotz allem hatten sich ein paar seiner hirnlosen Mitschüler von dem Mutierten in dem separaten Raum einkesseln lassen. „Scheiße!“ fluchte Hidan. „Was machen wir jetzt?“ Er sah in die Runde, doch alle schienen nur angestrengt nachzudenken, ihren Blick auf dieses merkwürdige Monstrum gerichtet. Irgendwie mussten sie die anderen aus der Falle befreien. Plötzlich rief Kisame aufgebracht: „Haltet mich für bescheuert, aber ich habe eine Idee! Ich...“ Er sah sich um. „Ich bin sofort zurück, versucht ihn so lange abzulenken!“ Ohne eine weitere Erklärung stürmte er aus dem Raum und verschwand. Pein sah die anderen an und nickte: „Ihr habt ihn gehört, lenken wir das Mistvieh ab!“ Ein diabolisches Grinsen zierte seine Lippen. Endlich durfte er einmal in seinem Leben straffrei das tun, was er so gerne tat: zerstören. Und dieses Mal hatte es sogar einen höhergeordneten Zweck. Irgendwie fühlte sich das noch besser an, also sonst immer. Zusammen mit Kakuzu und Hidan stellte er sich vor eine große gläserne Vitrine. Sie lehnten ihre Schultern dagegen und drückten auf sein Zeichen mit aller Kraft gegen den gläsernen Schrank, der nahezu in Zeitlupe zu Boden sank und mit einem ohrenbetäubenden Lärm in Millionen kleinster Scherben zersprang. Das Ungetüm drehte sich mit einem tiefen kehligen Knurren zu ihnen um. Pein schrie: „Haut ab da!“ Die Schüler ließen sich, zu seiner Erleichterung, nicht zweimal bitten und spurteten hastig los. Mit einem wütenden Laut bemerkte der Mutierte den Trick und schien zwischen all den Fliehenden aber nach etwas Bestimmten zu suchen. Seine Augen blitzten auf, als er es gefunden zu haben schien und schoss ohne Vorwarnung los. Er packte mit beiden Pranken zu und zog Temari und Kankuro zu sich, die nun panisch zu schreien anfingen. „Scheiße!“ brüllte Pein, als Gaara seine Geschwister zurück in den kleinen Raum schleuderte. Wieder sah er die anderen an und zeigte ihnen mit einer Kopfbewegung, dass sie ihm folgen sollten.Unsanft flogen ihnen die beiden Geschwister vor die Füße und Deidara zog sie rasch auf die Beine, um sie hinter der Clique in Sicherheit zu positionieren. Eine dunkle und unwirkliche Stimme dröhnte durch den Raum: „Geht mir aus dem Weg!“ Konan sah Pein an und hauchte: „Was? Wieso...?“ Eine der Pranken beförderte sie und Hidan grob zur Seite, die andere Pranke tat dies mit Pein und Deidara gleich. In einer unsagbar riesigen Mordlust stürzte das Untier sich wieder auf die Geschwister und entriss Kankuro ohne große Mühe einen Arm, der unter höllischen Schmerzen schrie und brüllte. Temari durchbohrten plötzlich die Zähne des Ungetüms und entriss ihr ebenfalls qualvolle Schreie. Von der Attacke noch benebelt rappelte Pein sich auf und entdeckte plötzlich Kisame durch die Tür des größeren Raumes stürmen, ein riesiges Schwert in den Händen haltend. Kisame lief ohne Pause, stürmte aus das Monstrum zu, wollte die beiden Schüler retten und kam doch zu spät. Wie einem wehrlosen Käfer riss Gaara seinem Bruder ein Glied nach dem anderen aus, bis das infernalische Schreien dessen nach endlos wirkenden Sekunden endlich verstummte. Seiner Schwester bohrte er immer wieder die scharfen Zähne in den Körper, zerfetzte sie vor den Augen der Jugendlichen und ließ auch erst dann wieder von ihr ab, als sie ihren letzten Atemzug getätigt hatte. Und für ein paar Sekunden kehrte eine unheimliche Stille ein, die sich über sie alle legte. Sasori konnte es nicht vermeiden, dass ihm Tränen in die Augen stiegen. Die Schlange, die aus dem Ärmel seines Senseis gekrochen war, lag nun um seinen Hals und drückte ihm beinahe sämtliche Luft ab. Mit aller Gewalt versuchte er sich aus diesem Griff zu befreien, jedoch völlig vergeblich. Erschöpft war er bereits zu Boden gesunken und Orochimaru kniete auf seiner Brust, dem Kampf genüsslich zusehend. Die Zunge des Schwarzhaarigen glitt zum zweiten Mal in Sasoris Leben über seine Wange und zeichnete fast vorsichtig seine Gesichtszüge nach. Schwer atmend musste der Akasuna sich eingestehen, dass er hier nicht mehr einfach nur Angst verspürte, sondern blanke Panik Besitz von ihm ergriffen hatte. Während die Schlange sich plötzlich zurückzog und er panisch nach Luft rang, dabei seine Hände an den schmerzenden Hals presste, fuhr die feuchte Zunge unbeirrt fort. Ohne dies zu unterlassen, holte der Größere einen, wie Sasori trotz allem erkennen konnte, Kunai hervor und hielt ihm diesen eiskalt lächelnd an den Hals. Er spürte einen leichten Druck, dann Schmerz, ehe er fühlen konnte wie warmes Blut aus der Wunde sickerte, das die Zunge genüsslich aufnahm. Der Schwarzhaarige lachte leise: „Köstlich. Aber leider habe ich nicht mehr viel Zeit. Kommen wir also nun zu deiner Strafe...“ Der Kunai entfernte sich wieder von Sasoris Hals, und schnitt statt dessen sein Hemd auf, ehe Orochimaru ihn über den nun freigelegten Oberkörper gleiten ließ. Sasori schloss die Augen, irgendwie ahnte er, was nun passieren würde. Doch nicht im Ansatz hatte er sich ausgemalt, wie weit der Ältere gehen würde. Ein brennender Schmerz durchzuckte den Akasuna und automatisch riss er seine Augen wieder auf. Eine tiefer Schnitt zog sich von seiner Schulter bis zu seiner Brust hin, gut 4 cm tief. Seine Brust hob und senkte sich in kurzen und hektischen Schüben. Der Sensei lachte und holte mit dem Kunai aus, ehe er es in Sasoris Seite versenkte, dessen Schmerzensschrei genüsslich wahrnahm und sich zu dem Rothaarigen beugte. Während seine Schlangenzunge über die weichen und bebenden Lippen glitt, zog er den Kunai wieder aus dem Körper des Jüngeren, nur um geradezu ekstatisch weitere tiefe Schnitte zu tätigen und Sasori weitere wohlklingende Schmerzensschreie zu entlocken. Sasoris Blut sickerte aus den Wunden, sein ganzer Körper brannte und ein unbekannt großer Schmerz stahl sich durch seinen gesamten Torso. Die Schlangenzunge hörte kurz auf damit ihm über die Lippen zu streichen, nur um mit einem heftigen Ruck in seinen Mund einzudringen. Die Zunge presste sich unmissverständlich und mit deutlicher Überlegenheit an seine eigene, glitt ihm fast bis in den Hals hinab und erstickte jeden möglichen Schrei im Keim. Rasch wurde ihm auch klar, wieso. Der Kunai durchbohrte noch ein paar Mal seinen Oberkörper, wurde in mancher Wunde langsam und unter infernalischen Schmerzen gedreht und gewendet. Die Tränen liefen nun ohne Unterlass an seinen Wangen herab. Er wollte einfach nur, dass es aufhörte, selbst wenn er dafür sterben müsste, es wäre ihm in diesem Augenblick mehr als Recht gewesen. Doch den Gefallen tat ihm der Schwarzhaarige nicht. Statt dessen setzte dieser einen letzten tiefen und langen Schnitt über den gesamten Torso, dabei ignorierend, dass er bereits bestehende Wunden tiefer und größer riss und der Akasuna ungehört gegen die Schlangenzunge brüllte und schrie. Dann steckte Orochimaru den Kunai wieder weg, ließ seine Zunge ein letztes Mal in Sasoris Mund forsch kreisen, lächelte kalt und raunte: „Solltest du es wagen mir jemals wieder deinen Gehorsam zu verwehren, dann wird sich dein blonder Freund nach einer solchen Behandlung sehnen, hast du mich verstanden, Sasori?“ Mit panischem, aber leerem Blick nickte der Rothaarige einfach nur. Bloß nebenbei bekam er noch mit, wie der Ältere sich erhob, endlich von ihm abließ, zur Tür ging und diese öffnete. Orochimaru sah Kabuto, der vor der Tür offenbar irgendwie gewartet hatte, lächelnd an und knurrte dennoch dabei: „Mach es wieder heile, ich brauche es noch...“ Kisame sah verwundert auf. Ohne eine Spur von Gegenwehr oder einer Flucht hatte dieses Ungetüm fast geduldig darauf gewartet, dass er mit dem Schwert dessen Ende besiegeln würde. Es hatte auch seine Freunde nicht angegriffen, sondern einfach nur gewartet. Und nun steckte das mächtige Schwert in der Brust des Ungeheuers, welches leblos zu Boden sackte und diesen mit dessen Blut benetzte. Nachdem er die Waffe wieder aus der toten Kreatur gezogen hatte ging er zu seinen Freunden: „Alles okay bei euch?“ Schweigend nickten alle, nur Deidara keuchte überfordert: „Verdammt, wieso? Wieso um alles in der Welt passiert das, un? Scheiße, Alter!“ Hidan nickte: „Dem habe ich nichts zuzufügen...“ Kapitel 10: Die Lüge -------------------- Völlig erschöpft und am Ende seiner Nerven betrat Deidara sein Zimmer. So langsam war er der Auffassung, dass Naruto nicht ganz Unrecht hatte mit der Haltung, dass sie lieber versuchen sollten von hier zu verschwinden, statt neugierig nur noch mehr Unheil zu beschwören. Frustriert warf er die Tür hinter sich zu und blieb wie angewurzelt stehen, sein Blick verharrte auf Sasori, der mit zerrissenem Hemd und scheinbar völlig kraftlos auf dem Bett lag und leise in sein Kissen seufzte. Besorgt setzte der Blonde sich neben seinen Freund und legte seine Hand auf dessen Schulter, als dieser urplötzlich hochschreckte und einen Satz zur Seite machte, die Augen panisch auf ihn gerichtet. Deidara schüttelte hilflos den Kopf und betrachtete das Gesicht des Akasuna, das von Panik gezeichnet war, dunkle Ringe unter den Augen aufwies und verstört wirkte. Er hauchte verunsichert: „Sasori, ist alles in Ordnung, un? Du siehst nicht gut aus...“ Langsam beruhigte der Rothaarige sich wieder und gab seine Anspannung ein wenig auf, dennoch hob und senkte sich seine Brust für flache und kaum ausreichende Atemzüge. Er versuchte zu lächeln und normal zu klingen: „Ich... ich bin wohl eingedöst und habe mich nur erschreckt.“ Schwer schluckend versuchte er einen entspannten Eindruck zu machen und quälte sich ein Grinsen auf das Gesicht: „Ich habe die letzten Nächte einfach nicht genug Schlaf bekommen, das fordert ihren Tribut.“ Er stockte. „Wo warst du eigentlich so lange?“ Mit der Antwort zwar nicht ganz zufrieden, aber durch die Frage abgelenkt blickte Deidara seinen Freund traurig an und seufzte: „Wenn du geschlafen hast, dann hast du das ja alles nicht mitbekommen... Gaara, Temari und Kankuro sind tot...“ - „Die drei Sabaku Geschwister?“ Der Blonde nickte. „Ich bin es so Leid... Wirklich... Ich will einfach nur noch nach Hause und das alles hier vergessen...“ Ein zartes Lächeln begann Deidaras Lippen zu umspielen, während er leise schmunzelte: „In den meisten Punkten gebe ich dir mittlerweile sogar Recht. Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so niedergeschlagen gefühlt habe.“ Der Rothaarige schüttelte plötzlich energisch den Kopf: „Nein, bitte du nicht auch noch. Es reicht wenn ich so rede, du nicht auch.“ - „Du hast ja Recht, un.“ Der Blonde lächelte wieder zuversichtlicher. „Immerhin hat uns diese Fahrt näher zusammen gebracht. Und das macht mich wirklich glücklich, Sasori. Wir wollten uns doch eh noch darüber unterhalten, un.“ Der Akasuna spürte einen schmerzhaften Stich in seinem Inneren. Zitternd krallten sich seine Hände ins Bettlaken. Seine Gedanken schrien danach Deidara die Wahrheit zu sagen, ihn durch diese Wahrheit wirklich glücklich zu machen. Doch die Panik, dass diesem etwas passierte war übermächtig. Orochimarus Worte hallten noch so deutlich in seinen Gedanken, jeder Stich und jeder Schnitt brannte noch immer unter seiner verheilten Haut. Er musste den Blonden mit Lügen verletzen, sonst würde der Sensei ihm weit Schlimmeres antun. Und Sasori ahnte, zu welchen Taten dieser fähig war, hatte es am eigenen Leib erfahren. Mit einem maskenartigen teilnahmslosen Blick sah er Deidara in die Augen: „Richtig. Das wollten wir.“ Seine Händen gruben sich tiefer in das Laken, die Knochen seiner Hände pressten sich schmerzhaft gegen die dünne Haut und stachen bleich hervor. „Ich habe es mir überlegt. Ich liebe dich nicht und ich will, dass du mich nie wieder anfasst, verstanden?“ Geschockt starrte Deidara den Akasuna mit offenem Mund an und hauchte überfordert: „Was? Aber... Ich dachte...“ - „Falsch gedacht. Du bedeutest mir rein gar nichts.“ Tränen verschleierten den Blick des Blonden, als er sich erhob und Sasori eine kräftige Ohrfeige verpasste, ehe er fauchte: „Du bist das Letzte, un! Das Allerletzte! Ich hasse dich!“ - „Dann hau doch ab, du nervst...“ - „Du bist ein Scheusal!“ Weinend stürmte Deidara aus dem Zimmer und knallte die Tür lautstark hinter sich ins Schloss. Sasori starrte ihm entsetzt nach, entließ das Bettlaken aus seinem Griff und sank in sich zusammen. Ja, er war ein Scheusal, er musste eines sein, um seiner Liebe das Leben zu retten. Schmerzerfüllt krümmte er sich zusammen, ehe er zur Bettkante robbte, nach dem Papierkorb griff und sich übergab. Ausgelaugt und kraftlos fiel er zu Boden, blieb regungslos liegen, in eine tiefe Ohnmacht gefallen. Es dämmerte bereits zum nächsten Morgen, doch Deidara versperrte bereits seit Stunden die Toilette, weinend an der Wand zusammengekauert und unempfänglich für sämtlichen Worte, die durch die Tür zu ihm drangen. Es war ihm egal, ob man ihm drohte oder Honig ums Maul schmierte, er wollte niemanden sehen und mit niemandem reden. Einem jedoch konnte er selbst hier nicht entkommen. Mit traurigem Blick kam Naruto durch die Tür, blieb einen Augenblick besorgt vor ihm stehen, hockte sich dann aber hin und murmelte mitfühlend: „He, was ist denn passiert, dass du so traurig bist?“ - „Verschwinde!“ - „Nicht doch, alle machen sich Sorgen um dich, Deidara. Echt jetzt!“ - „Das ist nicht wahr. Und jetzt verpiss dich.“ - „Nun fang du doch nicht auch noch so an wie Sasori...“ Ein erneuter Heulkrampf und ein lautes Schluchzen ertönte und der Geist ahnte, in welche Richtung die Ursache anscheinend führte. Er seufzte: „Was hat der alte Grantel angestellt?“ Deidara blickte zornig auf und fauchte: „Hau endlich ab, un!“ - „Sicherlich nicht, wenn ich gerade auf der richtigen Spur bin.“ - „Bitte... ich will nicht darüber sprechen...“ - „Was ist passiert? Ihr seid doch unzertrennlich und euch so nahe.“ Mit Tränen in den Augen keifte der Blonde wütend los: „Das dachte ich auch, un! Aber ich bin einfach dämlich! Wieso? Wieso sagt er, dass...“ Seine Stimme brach. „...dass ich ihm nichts bedeute?“ Nun blickte Naruto aufrichtig überrascht auf und schüttelte den Kopf: „Wie jetzt? DAS hat er gesagt?“ Deidara nickte. „Na so ein Blödsinn! Echt jetzt!“ Der Blonde sah fragend auf und der Geist zeterte ungehalten: „Na, das sieht doch ein blinder mit Krückstock, dass er voll verschossen in dich ist! Echt jetzt! Wieso labert der so einen Müll?“ Deidara verdrehte die Augen: „Das habe ich gerade eben gefragt, un.“ - „Stimmt...“ Er grinste entschuldigend. „Ich rede mal mit ihm, wie findest du das?“ Zaghaft nickte der Blonde: „Das... das wäre echt lieb von dir.“ Naruto stemmte die Hände in die schemenhafte Hüfte und nickte zuversichtlich: „Gut. Und du gehst zu den anderen, die sind schon ganz krank vor Sorge! Echt jetzt!“ Erschöpft rappelte Deidara sich auf und nickte: „Das werde ich, un. Danke dir. Du bist ein echt tolles... Gespenst.“ Sie kicherten leise und verließen das Badezimmer. Deidara wandte sich nach links zum Zimmer der anderen, Naruto nach rechts zum Zimmer von Deidara und Sasori. Mit etwas mulmigem Gefühl betrat Deidara das Zimmer von Tobi, Zetsu, Pein und Konan, in dem auch die anderen Freunde der Clique waren, und entschuldigte sich bei ihnen. Rasch erklärte er ihnen, was er bereits Naruto erzählt hatte und was dieser nun vor hatte. Liebevoll nahm Konan ihn in den Arm und strich ihm über das Haar, während sie immer wieder versicherte, dass bald alles wieder in Ordnung kommen würde. Es hatte sich gerade eine beruhigende Stille über sie gelegt, als Naruto durch die Tür schoss und aufgebracht mit den Armen wedelte: „Leute, scheiße! Sasori! Der rührt sich nicht mehr!“ Panisch riss Deidara die Augen auf, stieß Konan achtlos von sich und stürmte wieder aus dem Zimmer. Die anderen folgten ihm nicht weniger besorgt. In Sasoris Zimmer fiel der Blonde neben seinem Freund auf die Knie und schüttelte ihn panisch: „Sasori! Saso!! SASO!! Mach keinen Scheiß! Sag doch was!“ Kakuzu hockte sich neben ihn und legte seine Finger an das Handgelenk des Rothaarigen, ehe er erleichtert aufatmete: „Er lebt. Scheint ohnmächtig zu sein oder so. Hidan, hilf mir mal eben, wir legen ihn aufs Bett.“ Die beiden hoben den Akasuna hoch und platzierten ihn auf der weichen Matratze, ehe sie die Decke über ihn legten und besorgt zu den anderen sahen. Kakuzu seufzte: „Ich habe keine Ahnung, was er hat, er scheint physisch nichts zu haben. Vielleicht war es der Stress oder so.“ Deidara hiefte sich auf die Beine und sah entschlossen in die Runde: „Ich kümmere mich um ihn, un. Geht ihr lieber zurück auf eure Zimmer, ehe die alte Schlange auftaucht. Falls ich Hilfe benötige schicke ich Naruto vorbei.“ Konan drückte ihn vorsichtig an sich und hauchte: „Bist du dir wirklich sicher?“ Der Blonde nickte: „So sicher wie das Amen in der Kirche, un. Er braucht mich und ich bin mir sicher, dass er das heute Nachmittag nicht so gemeint hat, un. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm und ich werde herausfinden was!“ Die junge Frau nickte und nach kurzem Warten waren Naruto und Deidara mit Sasori wieder alleine auf dem Zimmer. Der Blonde setzte sich neben den Akasuna und strich ihm liebevoll über die Stirn: „Was ist nur mit dir los, un? Du verheimlichst mir doch etwas...“ Naruto sah ihn skeptisch an: „Wie kommst du denn jetzt auf diese Idee?“ Deidara deutete abwesend auf den Papierkorb: „Ich kenne ihn, un. Er war nie krank, hat sich nie abgeschossen und ich habe ihn erst zweimal in meinem Leben kotzen gesehen, un.“ Er sah den Geist durchdringend an. „Das erste Mal zwei Wochen nach dem Tod seiner Großmutter, un. Er hat immer gesagt, es ginge ihm gut, obwohl er in Wahrheit sehr darunter gelitten hat. Und das zweite Mal, als er dem Direktor erzählt hat, dass er nicht gesehen habe wer das Chemielabor in die Luft gejagt hat, un.“ Er musste lächeln und streichelte zärtlich die blasse Wange des Rothaarigen. „Er hat mich noch gewarnt, dass ich aufpassen soll beim Mischen.“ Deidara seufzte leise. „Er ist ein unheimlich guter Lügner, un. Aber sein Magen verrät ihn dann doch manchmal. Ich weiß nicht, wie oft das noch passiert ist, un. Aber eines ist sicher: er muss vorhin gelogen haben und ich habe keine Ahnung wieso.“ Naruto nickte: „Verstehe. So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt. Er ist immer so unfreundlich.“ Er sah den Blonden an. „Du solltest ein bisschen schlafen, echt jetzt. Und ich bleibe dabei: seht zu, dass ihr hier wegkommt, Alter.“ Kapitel 11: Invasion der Schlangen ---------------------------------- ~Aloha ihr Lieben, es tut mir wirklich unheimlich Leid, dass dieses Kapitel so lange auf sich warten ließ. Aber irgendwie ist es ein Schlüsselkapitel und mir ungemein schwer gefallen. Ich hoffe, es ist trotzdem zu eurer Zufriedenheit geworden und ihr fiebert weiter mit unseren Freunden mit. LG Galenhilwen~ Sasori öffnete seine Augen. So schlecht war es ihm schon lange nicht mehr direkt nach dem Aufwachen gegangen. Wenn überhaupt... Er sah sich kraftlos um. Es war Abend. Verwirrt wischte er sich über das Gesicht und setzte sich unter Schmerzen auf. Auch wenn man nichts mehr von dem sah, was Orochimaru mit ihm angestellt hatte, die Schmerzen erinnerten ihn nur zu gut in jeder Sekunde daran. Und an das, was er Deidara angetan hatte. Wieder kroch eine unsagbare Übelkeit in ihm hoch, doch er schaffte es mühsam sie zu unterdrücken. Die Zimmertür wurde geöffnet und der Blonde trat ein, blieb einen Augenblick stehen und sah dem Akasuna ungläubig in die Augen. Und urplötzlich warf er die Tür hinter sich zu, sprang auf das Bett und drückte den Rothaarigen fest an sich: „Um Himmels Willen, du bist wieder wach, un!“ Überfordert versucht Sasori ihn wieder auf Abstand zu bringen, doch Deidara klammerte sich ungemein penetrant an ihm fest. Mit geschlossenen Augen knurrte der Rothaarige: „Lass mich los. Du tust ja gerade so, als sei ich von den Toten auferstanden.“ Der Blonde löste sich langsam von ihm und fauchte aufgebracht: „Du hast über einen Tag im Bett gelegen und dich nicht gerührt, un! Scheiße! Weißt du eigentlich, was für Sorgen ich mir gemacht habe, un?“ - „Wäre nicht nötig gewesen, mir geht es bestens...“ - „HÖR AUF!“ Erschrocken hielt Sasori inne. Vor Wut schnaubend saß Deidara vor ihm und unterdrückte seine Tränen, die Hände zu Fäusten geballt. Er funkelte seinen Freund an: „Halt die Klappe, Saso, un! Ich weiß, dass das nicht wahr ist! Du hast den halben Mülleimer vollgekotzt, un! Versuch doch nicht mich für dumm zu verkaufen, un. Du lügst mich an! Wieso?“ Nervös stand Sasori auf und hasste sich abgrundtief dafür, war er tat. Doch vielleicht würde Deidara es eines Tages verstehen. Er drehte sich zu dem Blonden, verschränkte die Arme und sprach monoton: „Was sollte ich dir verheimlichen? Du siehst es nur nicht ein, dass du mir nichts bedeutest. Je eher du dich damit abfindest, umso eher können wir endlich wieder zur Normalität zurückkehren. Deine Vorträge langweilen mich.“ Der Akasuna wusste, dass Deidara ihn nicht im Ansatz so für diese Worte hassen könnte, wie er es selbst tat. Er würde es bis an sein Lebensende tun, während der Blonde ihn hoffentlich eines Tages vergaß. Deidara schaffte es nicht mehr, die Wut und die Tränen im Zaum zu halten, sondern sprang vom Bett und griff Sasori am Hemdkragen, während er verzweifelt brüllte: „Du lügst... Du lügst! DU LÜGST!!!“ - „Nein, das tue ich nicht.“ - DOCH! Verdammt, Saso, wieso tust du mir das an, un? Was habe ich dir getan, dass ich DAS verdiene, un? Ich weiß es nicht... sag mir doch wenigstens das... bitte, un....“ Der Blonde sank in sich zusammen und kniete weinend vor Sasori. Wieder übermannte diese übermenschliche Übelkeit den Akasuna, der mit bebender Stimme monoton zu sprechen versuchte: „Da gibt es nichts zu erklären. Es ist so. Ende der Diskussion, sonst...“ Ein infernalisches Kreischen erfüllte scheinbar das gesamte Gebäude. Innerlich atmete Sasori heimlich auf. Es war ihm gerade scheißegal, wer da wieder umkam. Wichtig war ihm gerade nur, dass er aufhören konnte Deidara das Herz zu brechen, ihm so abartig weh zu tun. Er schritt an die Tür heran und riss diese auf. Der Anblick ließ auch ihm einen kurzen Schreckensschrei entweichen. Auch Deidara, der wortlos und mit roten Augen zu ihm gekommen war, blickte sich mit großen Augen um. Der Boden auf dem Flur war übersät mit den verschiedensten Arten von Schlangen. „FUCK!!! Das Scheißvieh hat mich gebissen!“ brüllte Hidan, der mit den anderen ihnen gegenüber um die Ecke gebogen kam und auf sie zusteuerte. Pein atmete auf: „Gott sei Dank, Sasori, wir hatten schon Sorge, wie wir dich hier heraus schaffen können.“ Die Clique versammelte sich um den Blonden un den Rothaarigen. Zetsu knurrte: „Ich will ja nicht drängeln, aber ich habe keinen Bock herauszufinden, welche von diesen Mistviechern eventuell giftig ist.“ Konan nickte: „Ja, los. Sehen wir zu, dass wir hier weg kommen...“ Die 10 Freunde traten auf den Flur zurück und versuchten zur Treppe zu gelangen. Vor ihnen preschten ein paar andere Schüler aus ihren Zimmern ebenfalls auf den Flur. Hidan fluchte innerlich. Von einer ganzen Stufe waren außer ihnen nur noch Choji, Tenten, Shino, Sai und Shikamaru übrig. Etwas fragend sah er sich um: „Hey, wo istn der Nara?“ Kakuzu schlug ihm gegen den Arm und fauchte: „Ist doch scheißegal, Alter! Bewege deinen Arsch, ich habe keine Lust verputzt zu werden oder so... SCHEIßE!!!!“ Vor den 14 Schülern erhob sich eine Anakonda übernatürliches Ausmaßes. Die Freunde hielten an und überlegten, wie sie an diesem Ungetüm vorbeikommen sollten, denn das Tier versperrte mit seiner gesamten Körperlänge von gut 10 Metern den einzigen Fluchtweg nach draußen und fixierte sie mit ihrem Blick. Sie züngelte ein paar Mal. Sasori raunte: „Sie nimmt Witterung auf...“ Seelenruhig ließ das riesige Tier sich komplett zu Boden gleiten und verschwand unter den abertausenden anderen Reptilien, die den Boden bedeckten. „Scheiße,“ fluchte der Rothaarige, „lauft, so schnell ihr könnt oder ihr endet als Schlangenfrühstück!“ Die Gruppe preschte los. Rasch erreichten sie die ersten Treppenstufen und stolperten auf den glitschigen Tieren nach unten. Pein sah nach hinten und wog sich bereits in Sicherheit, als sich die scharfen Zähne der Anakonda nach einem blitzschnellen Angriff in Sais Arm bohrten und sich der kiloschwere Körper der Schlange um ihr Opfer legte. Entsetzt schrie Pein nach vorne: „Scheiße! Sie hat Sai erwischt!“ Unten angekommen schienen die unzähligen Reptilien dennoch kein Ende nehmen zu wollen. Alles war von ihnen übersät, ein unnatürlich lautes und permanentes Zischen erfüllte die Halle. Bis von oben jemand schrie: „SCHEIßE! WARTET AUF MICH!“ Unsanft gelangte nun auch Shikamaru ins Erdgeschoss und ließ sich von Tobi auf die Beine helfen, ehe er mit panischem Blick keuchte: „Kacke, Alter, da oben... Anakonda... Sai... oh mein Gott... ich habe sein Genick brechen HÖREN!“ Pein sah den Nara ernst an und keifte: „Komm runter, das kannst du raus lassen, wenn wir den Dreck hier überlebt haben sollten. Verlassen wir das Gebäude erst einmal, dann sehen wir weiter!“ Entschlossen stapfte er extra unsanft in Richtung Tür, ganz in der Hoffnung das eine oder andere Exemplar dieser Viecher unter seinen Füßen vielleicht zu zerquetschen. Die anderen folgten ihm wortlos. Doch rasch hielt die gesamte Gruppe erneut inne und Pein sprang kreischend ein paar Schritte zu den anderen zurück. Ein rasselndes Klappern übertönte das züngeln der Schlangen deutlich. Auf der Türklinke hatte es sich eine Diamantklapperschlange gemütlich gemacht und rasselte aufgebracht mit ihrem Schwanzende, ehe sie in einer ruckartigen Bewegung auf die Gruppe schoss. Erschrocken schloss Pein die Augen. Neben ihm schrie jemand auf. Er drehte sich zur Seite und öffnete seine Augen wieder. Das Reptil hatte sich im Bauch von Tenten festgebissen. Während Hidan und Pein versuchten, die Schlange von Tenten zu bekommen, keifte Choji plötzlich auf: „Verdammt, mich hat auch etwas gezwickt...“ Mit einer klaffenden Wunde am Bauch, die bereits mit der Zersetzung begann und anfing zu eitern, wurde Tenten von Pein nach draußen gezogen. Die anderen folgten auf dem Fuße und waren erleichtert, dass sie endlich wieder auf Erde und nicht mehr auf Schlangen liefen. Keuchend sah Shikamaru sich um: „Verflucht... wo ist Shino?“ Hidan sah auf und keifte: „Kacke, Alter! Wieso hat der sich nicht bemerkbar gemacht? Ich gucke eben, ob ich ihn finde.“ Er hechtete zur Tür zurück und Kakuzu schüttelte den Kopf: „Das ist ein Eierkopf. Auf dem Friedhof kackt der sich fast in die Hosen, rennt aber in eine Halle voller giftiger oder anderweitig gefährlicher Schlangen!“ Der Silberhaarige trat an die geöffnete Tür heran und spähte vorsichtig hindurch. Noch immer kreuchte und fleuchte es vor seinen Füßen in allerlei Farben und Formen. Er hob eine Augenbraue: „Shino? Hey, baka, schwing deinen Arsch her!“ Urplötzlich schoss der Schüler mit der Sonnenbrille um die Ecke auf Hidan zu und sah scheußlich aus. Die Kleidung war stellenweise zerfetzt und blutig, riesige Wunden klafften an Armen, Beinen und Torso und Shino schrie, wie er es wohl in seinem Leben noch nie getan hatte, oder je wieder tun würde: „HIDAN RAUS HIER!“ Der Verwundete schoss an dem Angesprochenen vorbei nach draußen, als ein Monster von Schlange hinter ihm um die Ecke kam. Sie war wie die Anakonda gut 10 Meter lang, doch ihr Umfang war gigantisch. Sie hätte selbst Choji gut dreimal nebeneinander verschlingen können, ohne sich dabei zu verschlucken. Mit einer übernatürlichen Geschwindigkeit schoss plötzlich auch der Kopf der Schlange an Hidan vorbei. Shino schrie auf und wurde in die Halle zurückgezogen. Wie versteinert harrte der Silberhaarige aus, nicht mehr fähig sich zu bewegen, bis Pein ihn aus der Trance brüllte: „HIDAN! Alter, schwing deinen Arsch hierher!“ Der Angesprochene löste sich von dem grausamen Anblick, wie Shino von dieser einzigartigen und bösartigen Schlange regelrecht zerfleischt wurde, und kehrte zu den anderen zurück. Doch ihm blieb jedes Wort im Halse stecken und Konan nickte lediglich mit Tränen in den Augen: „Wir haben es gesehen, Hidan...“ Er sah sich schockiert um. Tenten lag mittlerweile auf dem Boden und kreischte vor Schmerzen, das Gift hatte sich bereits bis zu ihren Organen durch gefressen und zersetzte in einem qualvollen Prozess den Körper des Mädchens. Choji taumelte ein Stück weiter weg umher und übergab sich in regelmäßigen Abständen, presste seine Hand an die Brust und wirkte wie paralysiert. Shikamaru schüttelte völlig von Sinnen den Kopf und hauchte: „Was... Choji... nein...“ Sasori schaute auf und betrachtete den Pummel, ehe er dem Nara zunickte: „Doch, ich glaube ihn hat ein Taipan erwischt... Er wird es aber wohl nicht so qualvoll haben, wie Tenten. Nicht ganz so sehr zumindest...“ Kakuzu sah verwirrt zwischen den beiden hin und her: „Was meint ihr damit?“ Der Akasuna seufzte: „Also: Tenten wurde von einer Diamantklapperschlange gebissen. Ihr Gift wirkt zerstörend auf rote Blutkörperchen und Zellen. Ihr Körper zersetzt sich. Choji hingegen muss von einem Taipan gebissen worden sein. Das schmerzt zunächst nicht, doch das Gift ist neurotoxisch.“ - „NeuroWAS?“ - „Himmel, bist du ein Esel. Das Gift lähmt seine Muskulatur. Er wird an einem Herzstillstand sterben.“ Wieder wanderte Sasoris Blick zu Shikamaru: „Aber mir ist neu, dass die Gifte selbst dieser Schlangen SO schnell wirken.“ Der Nara schüttelte den Kopf: „Das tun sie auch nicht. Ich habe keine Ahnung, was das soll oder bedeutet...“ Plötzlich hielt er inne und starrte in Richtung Tür. Mit weit aufgerissenen Augen deutete er auf den violetten Besucher, der bisher nur Bekanntschaft mit Shino gemacht hatte. Choji war mittlerweile reglos auf dem Boden zusammengebrochen und auch Tenten gab keinen Ton mehr von sich. Die monströse Schlange baute sich vor der kleinen Gruppe auf und überragte sie mit einem feixenden Funkeln in den Augen. Ehe die Schüler allein diese Tatsache verarbeiten konnten, begann das Ungetüm in einer unangenehmen säuselnden Stimmlage zu sprechen: „Sssssshikamaru... mein Meisssster wünssssscht dich... Sssss...“ Der Angesprochene hob schützend die Hände, obwohl ihm klar war, dass es eigentlich völlig schwachsinnig war, und rief: „Das... ist ja toll... und mir völlig egal, also hau ab, du....“ - „Ssssssss...“ Plötzlich blieb Sasori das Herz regelrecht vor Schreck stehen. Hinter dem Ungetüm schlich sich eine Gestalt an die Tür heran und schien die ganze Szene zu beobachten. Er schlug sich die Hand vor den Mund. Sensei Orochimaru trat aus der Tür heraus und rief: „Manda, du hast genug gespielt. Wir haben noch zu tun.“ Der Schwarzhaarige sah ihm in die Augen und grinste diabolisch, ehe für einen kurzen Augenblick die Schlangenzunge wieder aus seinem Mund schaute. Manda zischte etwas missmutig, preschte jedoch hervor, umwickelte Shikamaru in Bruchteilen einer Sekunde mit ihrem Schwanzende und folgte Orochimaru nach drinnen. Dieser drehte sich jedoch noch einmal um und grinste: „Kommt nicht zu spät zu Abendessen.“ Laut lachend ließ er die 10 Freunde zurück, die ihm hinterher starrten und zu keinem einzigen Gedanken mehr fähig waren. Kapitel 12: Hidan erwacht ------------------------- ~Aloha ihr Lieben, und gomen nasai. Ich ziehe in zwei Wochen um, von daher fehlt mir im Moment ein bisschen Zeit für die Geschichten :) Aber ich bemühe mich in gewohnter Weise trotzdem um Fortsetzungen, damit ihr auch weiterhin mitfiebern könnt ;) Zumal es ja nun richtig spannend wird O.ô Und es wird ziemlich düster. So langsam kommen klare Formen von Gewalt dazu, die ausdrücklich nichts für zarte Gemüter sind, nur als gut gemeinter Hinweis. Aber versprochen: es wird sich alles zum Guten wenden! In diesem Sinne viel Vergnügen mit diesem doch sehr krassen Kapitel und bis zum nächsten Mal =) LG Galenhilwen~ Die Nacht brach über Burg Oto ein und von allen Menschen in der gesamten Anlage schienen nur noch die zehn Freunde übrig zu sein. Ihre Mitschüler – tot. Ihr Sensei – der Mörder? Die Angestellten – wie vom Erdboden verschluckt. Die Clique selbst – mit ihrem Latein schon lange am Ende. Gemeinsam saßen sie in Deidaras und Sasoris Zimmer. Unter „normalen“ Umständen hätte niemand ein Wort gesprochen. Noch immer hing jeder einzelne von ihnen seinen ganz persönlichen Gedanken nach. Doch an diesem Ort war schon längst nicht mehr irgendetwas, das man auch nur im Ansatz als normal hätte bezeichnen können. Und daher schwebte Naruto aufgebracht zwischen den Freunden hin und her und versuchte diese lautstark von seiner Ansicht zu überzeugen: „Was wollt ihr denn noch hier? Echt jetzt! ALLE bis auf euch sind tot oder verschwunden. Wieso wollt ihr nicht endlich auf mich hören und haut hier ab?“ Wie bereits seit zwei Stunden bekam er auch dieses Mal keine Antwort. Die Schlangen waren ebenso verschwunden wie die Angestellten und ihr Sensei... und Shikamaru. Eine unheimliche Stille hatte sich über die Burg gelegt, die sich in das nächtliche Schwarz schmiegte und auf etwas zu lauern schien. Anders konnte es Sasori, der aus dem Fenster schaute, nicht beschreiben. Es war keine Stille, die einkehrte wenn endlich alles vorbei war. Es war eine Lauerstellung. Wie ein Raubtier, das kurz vor seinem Angriff war und nur noch den perfekten Augenblick abwartete. Und sie waren das Opfer. Wohl merkend, dass sich das Raubtier auf sie konzentrierte, aber völlig ahnungslos was für eine Art Tier sich aus welcher Richtung wann auf sie stürzen würde. „HALLO??? Redet doch mal mit mir! Ich versuche euch hier das Leben zu retten... Echt jetzt! Ich habe euch von Anfang an gesagt, dass ihr abhauen sollt. Hättet ihr mal auf mich gehört! Also schnappt euch was ihr tragen könnt und seht zu, dass ihr hier weg kommt, oder wollt ihr, dass es euch genauso ergeht wie den anderen?“ schnauzte der Geist noch immer aufgebracht herum. Sasori massierte sich die Schläfen. Naruto hinderte ihn mit scheinbar wachsender Begeisterung am Nachdenken und seine Geduld war lange schon am Ende. Doch irgendwie wollte er nicht der erste sein, der sich einfach diesem Geschwätz entzog. Das würde keiner zulassen nach allem was passiert war und vermutlich schon gar nicht Deidara. Und mit dem wollte er im Moment unter gar keinen Umständen alleine sein. Hier inmitten der Clique war es zumindest nicht nötig, dass er den Blonden weiter quälte und das war im Moment schon mehr, als der Akasuna sich zu wünschen fähig war. Wieder schimpfte das Gespenst aufgebracht: „Boah! Ihr seid solche Idioten! Echt jetzt! HAUT ENDLICH AB!!!!“ Plötzlich sprang Hidan auf und brüllte, wie er es schon ewig nicht mehr getan hatte: „FUCK! HALT ENDLICH DIE FRESSE! Du gehst uns einfach nur auf den Zeiger, merkst du das eigentlich nicht, du Vollpfosten?“ Er schnaubte wütend. „Ich hätte dir deine Zunge schon vor Tagen herausgerissen, wenn du kein beschissener Geist wärst! Ich kann dein dämliches Geseiber nicht mehr hören! SCHIEßE! Gefahr hin oder her, aber ich ertrage diesen Scheißkerl einfach nicht mehr!“ Wutentbrannt stürmte Hidan aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich mit einer maßlosen Wucht zu. Tobi sah auf und schüttelte den Kopf: „Na großartig! Hidan alleine in diesem Irrenhaus unterwegs... Scheiße. Wir sollten ihn suchen gehen, bevor ihm noch etwas passiert.“ Pein sah auf und knurrte: „Der Idiot könnte überall sein. Am Besten wir teilen uns in Gruppen auf und suchen ihn.“ Wie nicht anders zu erwarten brüllte Naruto wieder auf: „NEIN! HAUT AB VON HIER!!!“ Nun schnauzte auch Pein los: „Alter, wenn du nicht sofort Ruhe gibst dann...“ Er hielt inne und fing plötzlich an zu grinsen. Er hatte eine Idee. Sein Blick wanderte zu Konan: „Sag mal, du hast doch sicher wieder dein Spezialequipment dabei, oder?“ Die junge Frau nickte: „Klar, ihr wisst wie sehr ich es hasse mich auf die Reinlichkeit von Personal zu verlassen und...“ Ohne ihre Antwort komplett abzuwarten sprang Pein auf und kicherte: „Ich bin sofort wieder da...“ Er verschwand auf den Flur, machte sich aber nicht die Mühe die Tür wieder zu schließen. Kurz betrat er sein Zimmer, blieb ein paar Augenblicke außer Sichtweite, ehe er wieder auf den Flur trat und zu ihnen zurückkehrte, dabei etwas hinter seinem Rücken versteckte. Er schloss die Tür hinter sich und fixierte Naruto mit einem abschätzigen Grinsen, der so langsam nervös wurde: „Ey, was guckst du mich so an? Lass das, der Blick gefällt mir nicht. Echt jetzt!“ Die Hand hinter Peins Rücken schnellte hervor, streckte sich in Narutos Richtung, drückte aus einen kleinen Knopf und mit einem lauten Saugen verschwand das Gespenst in dem kleinen Handstaubsauger. Der junge Mann mit den orangen Haaren nickte zufrieden: „So, das wird dir hoffentlich eine Lehre sein.“ Er pfefferte den Staubsauger in eine Schublage am Kleiderschrank und sah die anderen an: „Also, wo waren wir?“ Tobi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Wir waren am Überlegen, wie wir Hidan am Besten unbeschadet wieder aufgabeln und wollten uns aufteilen.“ - „Richtig, danke. Also wir machen es wie folgt: Tobi und Zetsu, ihr zwei untersucht das Erdgeschoss. Itachi und Kisame, ihr übernehmt den Keller, ihr kennt euch dort noch am Besten von uns aus.“ Etwas zerknirscht musterte er den Rest. Selbst ihm war es nicht entgangen, dass es zwischen Deidara und Sasori irgendwie Spannungen gab und Stress untereinander war derweil wohl absolut fehl am Platze. Er sah auf und raunte: „Gut. Kakuzu und Deidara, ihr zwei werdet euch draußen umsehen. Wenn Hidan aufgebracht ist traue ich dem Idioten alles zu.“ Er sah, dass Deidara protestieren wollte, doch ein einziger Blick aus seinen Augen ließ den Blonden augenblicklich sämtliche Worte im Halse stecken bleiben, so dass Pein ruhig fortsetzen konnte: „Konan und ich werden uns auf dieser Etage umsehen und Sasori, so Leid es mir tut, aber du wirst dich oben umsehen müssen. Und damit du nicht alleine bist nimm den Staubsauger mit.“ Aus dem Schrank donnerte es: „Das habe ich gehört du Folterknecht!“ Naruto schob seinen Kopf wieder aus der Schranktür und funkelte Pein wütend an. „Das war total mies, die Aktion! Echt jetzt und wenn du glaubst, dass ich mit DEM...“ Der Leader der Clique brüllte entnervt: „Noch EIN Wort und du wirst dir wünschen wieder im Staubsauger hocken zu dürfen, verstanden? MAN! Das ist eine Krisenintervention und wenn dabei nicht jeder spurt, dann werdet ihr mich kennenlernen! Also los, es ist beschlossene Sache!“ Noch immer angepisst und sauer stapfte Hidan in Richtung Speisesaal. Er wusste selber nicht so ganz genau wieso, aber er hatte Hunger. Ein bisschen Frustessen würde schon nicht schaden. Er betrat den großen Saal und richtete sich umgehend nach links. Zu seinem Glück war das Buffet vom Frühstück noch nicht abgedeckt. Mit knurrendem Magen stopfte er sich frustriert ein paar Stücke Kuchen in den Wanst und schimpfte immer leiser und ruhiger werdend über Naruto und dessen großes Mundwerk. Seufzend ließ er sich auf einen Stuhl sinken und sah sich um. Alles um ihn herum wog sich in einem düsteren und kaum vorhandenen Lichtschein, der von den letzten noch brennenden Kerzen rührte. Er griff in seine Hosentasche und holte die Kette hervor, die er vor Tagen im Ausstellungsraum gefunden hatte, auch wenn er sich nicht erklären konnte, wieso sie ihm gerade jetzt in den Sinn kam. Gedankenverloren ließ er den Anhänger vor seinen Augen baumeln. Es beruhigte ihn. Aus welchem Grund auch immer, aber die bloße Anwesenheit dieser Kette beruhigte ihn einfach. Als sei sie ihm etwas vertrautes. Entschlossen legte er sich das Kleinod um und atmete tief durch. Und plötzlich spürte er einen kleinen Stich, ehe alles um ihn herum in einer herannahenden Bewusstlosigkeit in Dunkelheit versank. Zetsu und Tobi stiegen die Treppen herunter und versuchten mit dem Schein ihrer Fackeln jeden noch so kleinen Winkel auszuleuchten, in der Hoffnung den fluchenden Freund auf diese Weise möglichst schnell finden zu können. Der Kleinere sah auf und seufzte: „Du, Zetsu-kun?“ - „Mh?“ - „Glaubst du, wir kommen hier je lebend heraus?“ - „Du kannst Fragen stellen... aber bisher hat es uns ja auch nicht erwischt. Also stehen unsere Chancen doch ganz gut, oder?“ Tobi nickte eher weniger überzeugt: „Mag sein, ja. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es bisher purer Zufall war... insbesondere seitdem wir durch dieses Meer an Kriechtieren gelatscht sind. ALLE wurden erwischt, nur wir nicht.“ Er musste schief grinsen. „Na gut, mal abgesehen von Hidan, aber das war harmlos und seine eigene Schuld. Der muss ja immer alles gleich anfassen, was er nicht kennt.“ Zetsu lachte leise und nickte: „Ja, der guckt halt mit den Fingern. Aber wo wir gerade dabei sind: ich glaube zwar nicht, dass wir ihn dort finden werden, aber was hältst du davon, wenn wir uns auch mal diesen Friedhof ansehen? Ich bin ungemein neugierig...“ Tobi zuckte mit den Schultern: „Von mir aus. Dann haben wir es wenigstens nicht mehr ganz so weit bis zu unserem Grab...“ Der Größere winkte ab und zischte: „Pessimist. Komm. Aber eines sag ich dir: in der Küche gucken wir dieses Mal nicht!“ „Warte mal bitte eben, Konan... Geh du schon einmal vor, ich lasse die Tür auf, ich wollte eben noch etwas nachschauen hier.“ Die junge Frau nickte: „Ist gut. Ich fange gegenüber mit den Zimmern an. Lass mich aber bitte nicht zu lange alleine.“ Sie schritt aus dem Zimmer und ließ Pein zurück. Dieser griff in einem Anflug von unstillbar zu scheinender Neugier nach dem Buch, das Sasori von Sensei Orochimaru bekommen hatte und welches noch auf dem Nachtschränkchen lag. Irgendetwas sagte ihm, dass er etwas sehr wichtiges darin finden würde. Ziellos wirkend ließ er die Seiten an seinem Daumen entlanggleiten, blätterte sie durch ohne auch nur ein Wort lesen oder ein Bild erkennen zu können. Doch wie von selbst hielt er plötzlich inne, stoppte dieses Vorgehen und schlug die Seite auf, an der er gehalten hatte. Seine Augen weiteten sich. War es bloß ein Gefühl oder steckte mehr dahinter? Dieses Wort... es klang so vertraut. Seine Augen verschlangen den erklärenden Text und mit jedem Abschnitt wurde ihm klarer, dass er inhaltlich keine Ahnung von dem hatte, was er las. Aber gleichzeitig wurde er sich immer sicherer, dass es ihm vertraut war. Dass er es gefühlsmäßig kannte. Dass es zu ihm gehörte. Und dass er es nicht zum ersten Mal las, dieses Wort... Und auch ein in dessen Zusammenhang genannter Name klang so ungemein vertraut... Rin'negan... Nagato... Hidan öffnete seine Augen. Es fiel ihm leichter, als er gedacht hatte, doch wirklich gut gefiel ihm seine Situation trotzdem nicht. Er saß auf einem unbequemen Holzstuhl, seine Hände waren an die Lehne gefesselt und sein Oberkörper entblößt. Er sah sich um, doch der Raum war fast komplett dunkel. Und das was er erkennen konnte kam ihm so überhaupt nicht bekannt vor. Weder hatte er den Raum bisher mit eigenen Augen gesehen, noch entsprach er den Beschreibungen der anderen, die sie von ihren bisherigen Entdeckungen gegeben hatten. Neben ihm flackerten drei Kerzen und tauchten ihn in einen fahlen Lichtkegel. Der Rest des Raumes lag in absoluter Finsternis, weshalb Hidan nicht einmal sagen konnte wie groß das Zimmer wohl sein mochte. Er erschrak sichtlich, als vor seinen Füßen plötzlich jemand aus der Dunkelheit fiel und unsanft auf dem Boden landete. Der Silberhaarige hob eine Augenbraue und knurrte verwirrt: „Nara? Was soll das?“ Eine ölige Stimme drang aus der Dunkelheit: „Das wirst du schon noch merken, mein Lieber. Und hinterher wirst du mir für dieses besondere Geschenk aufrichtig danken, das verspreche ich dir.“ Jemand tauchte langsam aus der Dunkelheit hervor und grinste ihn breit an. Hidan meinte den komischen Typen schon gesehen zu haben, hatte aber dessen Namen vergessen. Die ölige Stimme erhob sich wieder aus der Dunkelheit: „Los, Kabuto, fang an. Wir haben noch zu tun.“ Der Angesprochene nickte, stellte sich vor Hidan hin, griff diesen am Kinn und hob dessen Kopf ein Stück an, ehe er eine kleine Ampulle aus seiner Hosentasche holte. Kalt lächelnd zog er den Korken mit den Zähnen aus dem Hals der kleinen Flasche und verabreichte dem Silberhaarigen den Inhalt, der sich angewidert zu schütteln begann. Unfähig sich gegen die Prozedur zu wehren trank er die Flüssigkeit und hustete, nachdem Kabuto von ihm abgelassen hatte: „Sagt mal, ihr FREAKS! War das etwa... BLUT?“ Die ölige Stimme lachte vergnügt: „Natürlich. Und jetzt sei still, wir sind noch nicht fertig. Kabuto, wenn ich bitten darf?!“ Wieder grinste der Angesprochene. Mit weit aufgerissenen Augen sah Hidan viel zu spät, was nun passierte. Sein Körper brannte höllisch unter den Schmerzen, die ihn durchzuckten. Mit Tränen in den Augen sah er an sich herab. Ein Holzpfahl ragte aus seinem Torso und sein Blut sickerte in das unbehandelte Holz hinein und auf seiner Haut zum Boden hinab. Keuchend rang er mit der Ohnmacht, die Luft blieb dem Silberhaarigen weg und er konnte sich ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht verkneifen. Die ölige Stimme lachte: „Eine ziemlich ausweglose Situation, nicht wahr, Hidan?“ - „Grn... was willst... argh... du?“ - „Ich? Ich will dir einen Gefallen tun. Dich endlich wieder zu dem machen, das du bist, mein Lieber. Doch dafür brauchst du Hilfe. Du brauchst Jashin.“ Die Augen Hidans weiteten sich. Jashin? Das... Er erinnerte sich dunkel. Deshalb kam ihm die Kette so bekannt vor. Natürlich. Das war Jashins Symbol. Aber woher kannte er Jashin? Und was hatte sein Gott noch einmal mit dieser Tortur zu tun? Aus der Dunkelheit ertönte es zufrieden: „Gut, du erinnerst dich so langsam. Du kannst das hier so leicht überleben, mein Lieber. Das Urteil des Herren... erinnere dich. Erinnere dich an die schier unendliche Macht!“ Der Silberhaarige schloss die Augen. Das Urteil des Herrn... Plötzlich flüsterte er wie von selbst: „Bitte gib mir die Kraft, dir viele Opfer zu schenken...“ Seine Haut begann sich zu verändern. Schwarzweiße Muster überzogen seinen Körper. Sein Blick wanderte auf den Boden. Er musste den Ritualkreis ja noch ziehen. Ohne Probleme riss er die Fesseln entzwei, holte das Versäumnis nach und blickte auf den Nara, der noch immer zu seinen Füßen lag. Eine überwältigende Erinnerungswelle überrollte den Jashinisten. Shikamaru... er hatte ihn, den unsterblichen Hidan, getötet. Besiegt und zum Gespött seines Gottes Jashin gemacht. Es fiel ihm alles wieder ein. Als Hidan den Kreis geschlossen hatte kreischte Shikamaru plötzlich unter Schmerzen auf. Er ließ sich von Kabuto seine geliebte Sense geben und lachte. Ja, es würde ihm ein Vergnügen sein, sich an diesem kleinen Pisser für seine Schmach zu rächen. Es erfüllte ihn mit Freude und Genugtuung. Und es ließ ihn gerade erst einmal völlig ausblenden, dass ausgerechnet Orochimaru und seine Schergen ihm zu neuem Erwachen, zu neuem Leben verholfen hatten. Er war wieder da und er konnte seine Rache nehmen, die sich über viel zu lange Zeit angestaut hatte. Zeit, in der seine Unsterblichkeit eine Farce gewesen war. Zeit, in der sich seine Bösartigkeit durch seine Versiegelung ins Unermessliche hatte steigern können. Der Nara würde leiden, so viel stand fest. Und nach ihm der Rest dieser mickrigen Welt... Während Hidan sich an dem kraftlosen Schüler zu schaffen machte trat Kabuto wieder in die Dunkelheit zurück und lächelte: „Das hat doch wunderbar funktioniert. Wenn die anderen ähnlich rachsüchtig sind, dann nehmen sie uns eine ganze Menge Arbeit ab.“ Orochimaru lachte trocken: „Glaube mir, dafür werde ich sorgen. Und deshalb muss ich jetzt gehen, auch wenn ich dieses Massaker da vorne gerne noch ein bisschen beobachten würde. Aber ich habe ja auch meine Arbeit zu verrichten.“ Er sah den Jüngeren an. „Halte dich bereit. Wir wollen ja nicht, dass unsere Freunde frühzeitig mitbekommen, was wir vorhaben.“ Kabuto nickte: „Natürlich. Aber halte dich dieses Mal ein bisschen zurück. Beim letzten Mal habe ich schon Schwierigkeiten gehabt alles so zu flicken, dass es nicht mehr zu sehen war.“ - „Ich werde es vielleicht versuchen.“ Lachend verließ der Schwarzhaarige den Raum. Wieder massierte Sasori sich die Schläfen. Dieser Geist war ums Verrecken nicht ruhig zu kriegen: „Wir sollten zu den anderen zurückgehen. Bitte! Ich weiß ja, dass du mich nicht leiden kannst, aber höre dieses eine Mal auf mich!“ Der Akasuna sah den Quälgeist an und zischte: „Das klingt ja fast so, als wüsstest du, dass etwas passieren wird.“ Etwas ertappt kratzte Naruto sich am Hinterkopf und stammelte: „Nein... wie kommst du da drauf? Ich meine nur... also... es wäre doch nach all dem Erlebten aber kaum verwunderlich, oder?“ Sasori seufzte: „Da hast du Recht... leider. Fein. Ich mache dir einen Vorschlag: Da Hidan eh nicht hier oben ist, sonst hätten wir ihn vermutlich längst gehört, schauen wir uns das nächste Zimmer kurz an und danach gehen wir zurück, in Ordnung?“ - „Wenn es sein muss, ja. Du bist voll stur, echt jetzt.“ - „Und du nervst. Ausgleichende Gerechtigkeit.“ Der Rothaarige trat an die unscheinbare Tür heran und öffnete diese ungeniert. Zu seinem Erstaunen tat sich vor ihm etwas auf, das er dahinter gar nicht vermutet hatte. Ein großer geräumiger Raum eröffnete sich ihm, in dessen Mitte eine einzelne Stufe zu einer Erhöhung führte. Auf dieser Erhöhung reihten sich schier unzählige Regale, vollgestopft mit Büchern. Der Fußboden war mit einem für diese Burg ungewöhnlich hellen Teppichboden ausgelegt und verlieh dem gesamten Zimmer eine fast schon wohnliche Atmosphäre. Fackeln und Kerzen brannten überall und tauchten alles in ein helles warmes Licht. Sasori stutzte. Das konnte ja nur bedeuten, dass dieser Raum offenbar erst vor Kurzen benutzt wurde. Aber von wem? Und weshalb? Naruto schluckte und sah sich hektisch um: „Shit... wieso ausgerechnet dieses... Scheiße, ich... muss weg...“ Ehe Sasori reagieren konnte hatte der Geist sich in Luft aufgelöst und nun stand er mutterseelenallein in diesem Lesezimmer. Was sollte diese hirnlose Aktion von dem Quälgeist denn nun schon wieder? Schulterzuckend machte der Akasuna noch ein paar vorsichtige Schritte in den Raum hinein und schaute prüfend nach links und nach rechts. Außer Büchern und ein paar Lesetischen schien hier nichts weiter zu sein. Vermutlich war es wirklich besser sich das mit der Gruppe noch einmal anzusehen, also beschloss er seinem Versprechen Folge zu leisten und wieder nach unten zu gehen. Er drehte sich herum und schreckte zurück. Die Tür fiel ins Schloss, der Schlüssel wurde von einer bleichen knochigen Hand herumgedreht und in einer Hosentasche verstaut. Das eisige Grinsen trieb Sasori eine Gänsehaut über seinen Körper. Seine Augen starrten den Schwarzhaarigen mit einer entsetzten Erkenntnis an: er saß in der Falle. Und Naruto... hatte der wirklich „nur“ eine Ahnung gehabt oder wusste der vielleicht doch viel mehr, als er zugab? Orochimaru lachte trocken und kalt: „Erwischt.“ Panisch blickte der Akasuna sich um. Es musste doch eine Möglichkeit geben den Sensei auszutricksen. Unbeschadet zu entkommen. Irgendetwas. Doch der einzige Ausweg wurde von dem Schwarzhaarige versperrt, der nun langsam auf Sasori zuging und mit öliger Stimme sprach: „Und, wie geht es deinem kleinen blonden Freund? Hat er geweint? War er wütend? Hasst er dich jetzt?“ Er lachte und schritt gemütlich weiter, da der Rothaarige mit jedem Schritt zurückwich. Doch er ließ sich nicht beirren oder gar aus der Ruhe bringen: „Das sollte er auch. Es wäre immerhin ein Jammer, wenn ich ihm die Haut in Streifen abziehen müsste, meinst du nicht auch?“ Wütend und hilflos presste Sasori die Zähne zusammen und zischte: „Ich habe ihn nicht angerührt, also lassen Sie ihn in Frieden!“ - „So kenne ich dich. Brav und gehorsam. Aber noch bist du nicht so weit.“ Er lachte. „Aus Hidan wieder den zu machen, der er war ist einfach. Es ist bei den Meisten nicht sonderlich schwer. Aber der ein oder andere von euch erfordert eine spezielle... Methodik.“ Sasori schüttelte den Kopf. Von was sprach der Sensei da bloß? Er verstand kein Wort! Scheinbar erwartete Orochimaru jedoch auch kein Verständnis, denn er lachte lediglich trocken. Etwas panisch sah Sasori sich um. Mittlerweile war er unbemerkt so weit zurückgewichen, dass sein Rücken eines der Bücherregale berührte. Er war das Kaninchen, der Schwarzhaarige die Schlange. Und diese lauerte nicht vor dem Bau, sie war mittendrin. Die kalten weißen Hände griffen geschickt nach den seinigen und drückten sie mit einer unerwarteten Kraft gegen das Regal. Sasori spürte die Panik in seinem gesamten Körper. Herzschlag, Atmung, alles hatte sich auf eine Flucht ausgerichtet, die doch gar nicht mehr möglich war. Er sah auf. Er musste es versuchen. Schlimmer konnte es nicht kommen. Nicht nachdem er sich an das letzte Mal erinnerte. Er wollte sich schlichtweg nicht vorstellen, dass es noch weit schlimmer ging. Mit einer Unmenge an Adrenalin in seinem Blut stieß er den Schwarzhaarigen von sich und lief in Richtung Tür, rammte diese verzweifelt mit seiner Schulter, doch nichts tat sich. Ehe er sich überlegen konnte, wie er an den Schlüssel kommen sollte wurde er herumgerissen und zu Boden geschleudert. Er prallte mit dem Rücken an die Stufe und sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, der Schmerz ließ seinen Blick für einen Moment von Sternchen verhangen ins Leere gehen. Eine Hand griff ihn an seinem Hemdkragen und zog ihn von der Stufe weg, ehe er schmerzhaft auf den Boden gepresst wurde und Orochimaru sich auf ihn setzte und wütend fauchte: „Das wirst du bereuen!“ Spitze lange Zähne bohrten sich in seine Schulter und Sasori schrie auf. Trotzdem versuchte er wieder den Älteren loszuwerden. Dieser krallte sich mit seinen scharfen Fingernägeln in Sasoris Handgelenke, presste diese über dem Kopf des Kleineren auf den Boden und knurrte: „Eigentlich wollte ich mir Mühe geben dich nicht kaputt zu machen, aber das kannst du vergessen. Du wirst noch lernen, dass man sich mir nicht widersetzt!“ Die freie Hand des Senseis begann das Hemd des Akasuna zu zerreißen, während Sasori die Schlangenzunge wieder auf seinem Gesicht spürte. Panisch wand er sich unter dem Größeren, doch keine Bewegung verhalf ihm zu einem wirklichen Vorteil. Mit geschlossenen Augen erkannte er, dass ihm nur noch eines blieb. Wie von Sinnen fing er an um Hilfe zu schreien. Mehr fiel ihm einfach nicht mehr ein. Tränen bahnten sich ihren Weg auf seine Wangen. Er war völlig hilflos, alleine und ausgeliefert, als die Zunge seine Schreie abermals, wie bereits beim letzten Mal, unterdrückte und sich bis zum Rande der Übelkeit in seinen Hals schob. Panisch riss Sasori die Augen auf, als er das Ratschen eines Reißverschlusses hörte. Die dunklen Augen, die ihn ansahen, sprühten vor Bösartigkeit und perverser Freude. Der Rothaarige begann von purer Panik zerfressen einen weiteren Versuch sich aus dieser Lage zu winden, doch seelenruhig setzte Orochimaru sein Tun fort. Entriss ihm die Hose. Ergötzte sich an seinen Tränen. Zog seine Zunge zurück. Raunte mit öliger Stimme: „Schon bald wirst du verstehen... und es genauso genießen!“ Ein unmenschlicher Schmerz schnellte durch Sasoris Körper, eine Welle höllischer Qual benebelte seine Sinne und fand zumindest ein wenig Erlösung in den verzweifelten Schreien, die seine Kehle verließen. Blut rann an seinen Schenkeln hinab. Finger bohrten sich in seine Handgelenke und in seine Hüfte, bis auch dort das Blut zu Boden sickerte. Vor der Zimmertür kam Kabuto an und wartete. Wie er bereits vermutet hatte würde Orochimaru ihm eine Menge zu tun überlassen und hielt sich natürlich nicht zurück. Irgendwie hatte er sogar fast ein wenig Mitleid, wenn er dieses unendlich verzweifelte, schmerzerfüllte und tränenerstickte Kreischen Sasoris hörte. Aber eben auch nur fast. ER wusste, dass solche Laute und die dazugehörige abgrundtief zerstörte Seele den Schwarzhaarigen nur noch mehr anstachelten. Und das konnte er ebenfalls mehr als deutlich hören. So lustvoll hatte Kabuto seinen Meister noch nie gehört. Damals nicht und ebenso wenig heutzutage. Aber es war ihm klar, dass Orochimaru natürlich nicht nur an die Arbeit dachte bei diesem Vorgehen. Er hätte die Seele des Akasuna sicherlich auch anders brechen können, doch so war sein Meister eben. Und während Kabuto geduldig wartete und lauschte, verhallten die herzzerreißenden und panische Schreie, das verzweifelte Weinen und Betteln, das abgrundtief verletzte Wimmern und auch die immer lauter werdende Lust des Sensei, abgesehen vom Untergebenen Orochimarus, ungehört in den Fluren. Kapitel 13: Kisame erwacht -------------------------- Zitternd öffnete er die Augen. Er hatte innigst gehofft nie wieder lebendig aufzuwachen, doch die Schmerzen in seinem Körper nahmen ihm auch diesen kleinen Hoffnungsschimmer. Und auch das Blut, das er so langsam überall erkannte ließ keinen anderen Schluss zu: er hatte weder einen infernalischen Albtraum gehabt, noch war er an den Folgen des gestrigen Abends von seinem Leid erlöst worden. Sein ganzer Körper zitterte und er sah an sich hinab. Seufzend stiegen ihm die Tränen in die Augen. Bis auf das zerrissene Hemd und dem Blut an seiner Kleidung und auf dem Boden war mal wieder nichts zu sehen von dem, was hier hinter verschlossener Tür passiert war. Niemand würde es auch nur erahnen. Vorsichtig versuchte er sich auf alle Viere zu stemmen. Die dadurch entstandenen Schmerzen ließen ihn aufschreien und pressten die Tränen endgültig aus seinen Augen. Doch die in ihm aufsteigende Übelkeit hinderte ihn daran eine Pause einzulegen. Statt dessen stemmte er sich unter großer Anstrengung und nie dagewesenen Schmerzen weiter auf, bis er auf wackeligen und weichen Beinen stand. Er torkelte zur Tür und verließ den Raum. Auf dem Flur blickte er sich um und atmete auf. Hier gab es tatsächlich eine Toilette. So schnell er konnte verschwand er in dem kleinen Raum und erreichte gerade noch rechtzeitig die Schüssel. Mit seinem Mageninhalt kehrten auch die Erinnerungen zurück, die eine weitere Welle Übelkeit und Erbrechen über ihn brachten. Er hatte zwar nicht mehr viel mitbekommen, nachdem der Sensei von ihm abgelassen hatte, aber DAS hatte sich in sein Gedächtnis und in sein Bewusstsein gebrannt... {Flashback} Er krallte sich noch immer in den weichen Teppich, fast so, als habe er Angst in einen ewigen und nie endenden Abgrund zu stürzen, sollte er jemals loslassen. Blut rann aus seinen Mundwinkeln, die Schläge hatten seine Sinne benebelt, aber nicht genug. Jede Berührung, jeder Stoß... er würde es niemals vergessen. Orochimaru hatte sich mittlerweile wieder die Hose geschlossen und blickte abschätzig auf ihn herab, ehe er sich doch noch einmal neben den Rothaarigen hockte und an den Haaren packte, um ihn zu einem Blickkontakt zu zwingen. Die Stimme des Senseis war eiskalt und von einer bedrohlichen Ernsthaftigkeit: „Wir sehen uns genau hier morgen Abend wieder, verstanden? Solltest du nicht hier auftauchen, dann werde ich dein kleines Liebchen in einem tagelangen Todeskampf elendig verrecken lassen, haben wir uns verstanden?“ Sasori schluckte und nickte einfach nur, ehe sein Kopf unsanft wieder zu Boden geschlagen wurde und sich eine angenehme Dunkelheit ausbreitete... {Flashback Ende} „Sasori? SASO, un? Bist du hier irgendwo? Bitte sag doch was, un!“ Die Stimme Deidaras riss den Akasuna aus seinen Gedanken. Fahrig betätigte er die Spülung und stemmte sich an Toilette und Waschbecken nach oben, ehe er so unauffällig wie es in seinem Zustand überhaupt möglich war auf den Flur trat und mit erschreckend belegter und krächzender Stimme raunte: „Ja, ich bin hier...“ Mit großen Augen kam der Blonde um die Ecke geschossenen, blieb augenblicklich stehen, als er Sasori sah, und schlug sich die Hände vor den Mund: „Was... was ist denn mit dir passiert, un?“ Er starrte auf den zitternden Körper seines Freundes, dessen Lippen sich zu einem hässlichen und aufgesetzten gequälten Grinsen verzogen: „Ich weiß es nicht. Ich hab mit Naruto nach Hidan gesucht, als dieser bescheuerte Geist sich verdrückt hat und danach weiß ich nichts mehr.“ Wie eine Faust rammte die Übelkeit sich in seinen Magen. Er wusste ALLES. Jede ewig währende Sekunde der gestrigen Nacht, wirklich ALLES. Deidara fand aus seiner entsetzten Starre heraus und rannte zu Sasori, legte dessen Arm um seine Schulter und griff den Kleineren um die Hüfte, um langsam Richtung Treppe zu gehen und zu seufzen: „Hidan ist wie vom Erdboden verschluckt, un. Und als du nicht aufgetaucht bist, da...“ - „Sscht. Es ist alles in Ordnung. Ich brauche jetzt erst einmal eine Dusche und neue Klamotten... Und bete für diesen Quälgeist, dass er mir nicht unter die Augen kommt...“ Der Blonde seufzte. Schon wieder war ihm klar, dass der Akasuna ihn eiskalt anlog und er verstand einfach nicht wieso. Aber etwas anderes war ihm ebenfalls klar: Es war nun tatsächlich erst einmal wichtiger, dass Sasori sich erholte. Alles andere musste einfach warten. Sie erreichten ihr Zimmer, in dem der Rest der Clique mit absolut gedrückter Stimmung hockte und ihre Blicke entsetzt auf den Rothaarigen richteten, als er mit Deidara das Zimmer betrat. Konan fiel ihm ungestüm um den Hals und hauchte mit Tränen in den Augen: „Gott sei Dank! Immerhin bist du nicht auch noch verschwunden! Was ist denn bei dir passiert?“ Sasori seufzte: „Ich weiß es nicht genau, irgendjemand hat seine schlechte Laune ausgelassen. Aber ich kann mich an nichts mehr erinnern...“ Die junge Frau lächelte ihn gequält an und hauchte: „Jetzt bist du ja wieder in Sicherheit.“ Er sah sich um und erkannte, dass sie nicht vollständig waren. Mit hochgezogener Augenbraue fragte er neugierig: „Wo sind denn Zetsu, Tobi und Kisame?“ Nun erhob Pein die Stimme und erklärte: „Zetsu und Tobi haben gestern Nacht noch auf eigene Faust den Friedhof aufgesucht. Nachdem ich ihnen einen Anschiss verpasst hatte kam Zetsu aber auf eine... Idee... Er meinte, wir könnten ja, wie im Fernsehen, einfach mal versuchen die Grabstätten zu verbrennen. Da ich ihn nicht von der Unsinnigkeit seines Vorhabens überzeugen konnte habe ich Tobi und Kisame mitgeschickt. Je größer die Gruppe ist, in der wir uns bewegen, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert. Gerade bei Zetsu und Tobi...“ Freudig rieb Tobi sich die Hände: „Wer hätte gedacht, dass wir hier oben echt noch ein paar Kanister mit Benzin finden.“ Zetsu knurrte: „Niemand, weil das kein Benzin ist, du Dödel! Das ist Petroleum.“ - „Scheißegal, es wird den Gerippen unter der Erde ordentlich Dampf unterm Hintern machen.“ Die drei Freunde begossen die Grabstätten großzügig mit dem Lampenöl. Zetsu nahm seinen Kanister und ging zur hintersten Reihe, um auch dort ausreichend Flüssigkeit zu verteilen. Plötzlich hielt er inne. Mit fragendem Blick starrte er den kleinen Blumentopf vor sich an und konnte beim besten Willen nicht verstehen, was dieser hier zu suchen hatte. Er wirkte völlig fehl am Platze. Und doch zog er den jungen Mann in seinen Bann. Er ging in die Hocke und nahm das kleine Pflänzchen an sich. Die Venusfliegenfalle schien in einem guten Zustand zu sein und irgendwie brachte er es nicht über sich sie im flammenden Inferno einfach zurückzulassen. Er stopfte den wirklich kleinen Blumentopf in seine Hemdtasche und beendete anschließend seine Arbeit, ehe die drei Freunde sich vor dem Hügel trafen und einen letzten Blick auf die Gräber warfen. Zufrieden nickte Kisame: „Mal sehen, ob das wirklich etwas bringt. Wer möchte denn das kleine Feuerchen legen?“ Er sah die anderen beiden an. Da sie mit dem Rücken zur Tür standen sahen sie während ihrer Diskussion nicht, dass jemand diese einen Spalt breit öffnete und hörten auch das leise Kichern nicht. Und ehe Zetsu, Tobi und Kisame wirklich realisierten was passierte war die Gestalt auch wieder verschwunden. Der gesamte Grabhügel stand mit einem Mal lichterloh in Flammen und die drei Freunde schreckten zurück. Tobi kreischte auf: „Scheiße! Bloß weg hier!“ Sie preschten los und schossen eiligst zurück in die Burg, über den Flur und die Treppen hinauf, bis sie bei den anderen ankamen und erleichtert im Zimmer ihre hastige Flucht beendeten. Pein sah skeptisch auf: „Was ist denn mit euch los? Und wo habt ihr Kisame gelassen?“ Mit weit aufgerissenen Augen fuhren die beiden Atemlosen herum. Tobi keuchte: „Der war vor einer Minute noch direkt hinter uns!“ Er trat zurück auf den Flur, aber niemand war zu sehen. Auch Zetsu rang nach Luft: „Das... scheiße! Wir müssen ihn unterwegs irgendwo verloren haben...“ Sauer sprang Pein auf und keifte: „Euch kann man keine fünf Minuten alleine lassen! Itachi, komm, wir gehen mit den beiden Trotteln nochmal los und gucken wo Kisame abgeblieben ist.“ Der Uchiha nickte und die vier verließen das Zimmer. Konan blickte seufzend zu Kakuzu: „Ich habe die Schnauze so gestrichen voll... ich will doch nur noch nach Hause...“ Leise begann sie zu weinen. „Sind wir so schlechte Menschen, dass wir das verdient haben?“ Etwas hilflos schüttelte dieser den Kopf: „Nein, das sind wir nicht. Lass den Kopf nicht hängen, wir kriegen das schon hin.“ Schniefend seufzte sie, als Deidara und Sasori das Zimmer wieder betraten. Augenblicklich sprang der Blonde zu der jungen Frau und drückte sie an sich. Auch er sah plötzlich wieder arg mitgenommen aus, die Augen gerötet und der Blick von Verzweiflung gezeichnet. Kaum hörbar flüsterte er ihr ins Ohr: „Er hat es schon wieder gesagt, un...“ Sie nickte und genoss für einen Augenblick einfach die Umarmung. Diese Burg war verhängnisvoll. An diesem Ort schien sich jeder einzelne von ihnen stark zu verändern. Und sie hatte das starke Gefühl, dass es nicht nur die Erlebnisse waren, die sie so veränderten. Sie konnte es nicht wirklich beschreiben, aber es fühlte sich an, als ergreife etwas von ihnen Besitz. Fast alle ihre Freunde waren nur noch ein Schatten ihrer selbst. Und doch hatte Konan keine Ahnung, dass dies erst der Anfang war... Kisame öffnete die Augen. Sein Schädel brummte gewaltig. Irgendjemand hatte es doch glatt gewagt ihm einen Schlag auf die Rübe zu verpassen. Zähneknirschend sah er sich um. Der Übeltäter würde schon sehen, dass man sich mit ihm nicht ungestraft anlegte. Knurrend richtete er sich auf. Sein Blick erkundete die Umgebung, konnte jedoch nichts erkennen, das ihm bekannt vorkam. Er kniff die Augen zusammen. Doch, da war etwas. Eine Glasscheibe trennte ihn von einem dunklen Raum, in dem ein einfacher Holzstuhl stand. Auf diesem Stuhl lag das Schwert, das er im Keller hatte mitgehen lassen. Seine Augen verfolgten den Verlauf der Glasscheibe. Was hatte so etwas mitten in einer Burg zu suchen? Und plötzlich fiel es ihm auf. Das war nicht einfach eine Scheibe... es war ein ganzes Becken! Er saß in diesem Ding, wie der Goldfisch in seinem Glas! Wütend schnaubte er und donnerte mit der Faust an die Glasfront: „EY! Was soll der Scheiß? Lasst mich gefälligst hier raus! Ist echt unlustig!“ Ein Rauschen riss ihn aus seinem völlig überflüssigen Vortrag. Wieder sah er sich um. Als sein Blick sich nach oben richtete weiteten sich seine Augen, doch er konnte nicht mehr reagieren. Der Wasserschwall riss ihn von den Füßen und er landete unsanft auf seinem Hintern. Angefressen rappelte Kisame sich wieder auf und stellte sich in sicherem Abstand wieder an die Scheibe, die zum Raum ausgerichtet war. Der Anblick, der sich ihm nun bot ließ seinen Verstand nun endgültig versagen. Mit großen Augen und offenem Mund sah er, wie Hidan und Orochimaru an die Scheibe traten und ihn beobachteten. Hidan lief herum wie ein Zuhälter: Kettchen um den Hals, freier Oberkörper und so einen bonzigen schwarzen Mantel mit roten Zeichen darauf. Kisame sah seinen Freund verwirrt an: „Scheiße, was machst du da, du Arschgeige? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht!“ Der Jashinist lachte: „Kein Stress, mir geht prächtig. Fuck, wurde auch so langsam Zeit, dass einer von euch dazu kommt, mir wurde bei diesem Schneewittchen hier schon echt öde.“ - „WAS FASELST DU DA?? ICH VERSTEHE KEIN WORT, PENNER!“ Orochimaru lachte trocken und sah Kisame an: „Du wirst es früh genug verstehen.“ Sein Blick wanderte zu seinem Nebenmann. „Ich nehme an, du kommst alleine klar. Wenn was ist, die anderen sind ja in der Nähe.“ - „Fuck, ich brauche deine kleinen beschissenen Pisser nicht.“ - „Gute Güte, ich hatte ganz vergessen was für eine ausgewählte Sprache du hast.“ - „Ich helfe dir gerne auf die Sprünge: leck mich am Arsch und verpiss dich. Ich kümmere mich um den alten Fisch.“ Knurrend verließ Orochimaru die Szene und verschwand lautlos in der Dunkelheit. Hidan griff nach dem Stuhl und dem Schwert. Letzteres lehnte er an die Scheibe, ehe er verkehrt herum auf dem Stuhl Platz nahm und sich breit grinsend vor Kisame hinsetzte. Diesem stand das Wasser mittlerweile bereits bis zu den Knien. Der Jashinist tönte großspurig: „Eigentlich ist es ja fast jämmerlich dir deine alte hässliche Visage wiedergeben zu müssen.“ - „Alter, hör auf zu labern und hol mich lieber hier raus. Was soll das?“ - „Bei Jashin, du Pissflitsche hast es echt vergessen. Du kommst da erst raus, wenn du wieder du selbst bist.“ - „Ich fühle mich bestens und bin bei klarem Verstand! Also sieh zu!“ Wieder lachte Hidan dämlich grinsend auf: „Du bist dämlicher, als ich dich in Erinnerung habe. Jetzt überlege doch mal, Captain Iglu. Wieso sollten wir dich wohl in einen verfickten Kasten sperren und das mit verficktem Wasser füllen?“ Genervt brüllte der Angesprochene: „Was weiß ich denn? Weil du eine verkappte Schwuchtel bist und dir nichts sehnlicher wünschst als mir beim duschen zuzusehen?“ - „Fuck, nein, Alter. Bah!“ Er schüttelte sich kurz. „Aber gut, weil du zwischen den Ohren wohl außer Luft nicht viel hast gebe ich dir einen kleinen Tipp...“ Düster kichernd grinste er seinen Gegenüber an: „Schau dir mal deine jämmerlichen Füße an.“ Kopfschüttelnd kam Kisame zerknirscht, aber neugierig der Aufforderung nach und schrie entsetzt auf: „Scheiße! Was ist das denn??“ Derweil hatte der Wasserstand sich bis auf Bauchhöhe erhoben. Doch seine Füße begannen sich zu... verändern. Ein bläulicher Hautton überzog bereits seine Zehen und seine Fußsohlen, und auch die Zehen selbst veränderten sich zu etwas... nicht menschlichem. Zumindest etwas, das nicht NORMAL war! Er sah den lachenden Hidan wütend an: „Was soll der Mist? Und wer hat es gewagt mir einfach meine Schuhe und Socken auszuziehen?“ Der Jashinist hob die Hände: „Keinen Plan, freiwillig fasse ich deine Mauken sicher nicht an!“ Er hielt inne. „Fuck, außerdem... DAS ist dein einziges Problem?“ Die blaue Haut ersetzte mittlerweile seine alte bis zu seinem Bauch, der Wasserpegel stieg ebenfalls stetig weiter. Plötzlich musste Kisame grinsen: „Du bist echt nicht die hellste Lampe im Leuchter, Alter.“ - „Ohhh, du scheinst dich langsam zu erinnern.“ - „Erfasst, Einstein. Wenn ich hier raus bin, dann bete deinen bescheuerten Gott an, dass ich dich nicht erwische, du dämlicher Eierkopf.“ Hidan winkte großspurig ab: „Lass uns lieber einen kippen und das Wiedersehen feiern.“ Grinsend nickte Kisame, während das Wasser nun bereits seine Schultern überdeckte: „Schön, dann will ich mal nicht so sein. Aber sag mal, du musst mir eines verraten. Dein beschissener Gott macht dich doch unsterblich, wie kannst du da wiedergeboren werden?“ Volltreffer. Wütend sprang der Jashinist auf und keifte: „Fuck, das geht dich einen Scheißdreck an! Leck mich! Das war der absolute Scheiß, das kannst du mir glauben!“ Das Wasser stieg dem Eingesperrten nun über den Kopf, sein Gesicht färbte sich blau und veränderte sich weiter. Spitze scharfe Zähne drangen aus seinem Kiefer, Kiemen bildeten sich. Von einer gewissen Ruhe ergriffen lächelte der Blauhäutige: „Nun sag schon, ich bin neugierig.“ Hidan stand auf und verschränkte die Arme: „SCHEIßE! Gut, wenn du es unbedingt wissen willst: Dieses Blag von Nara hatte mich zerpflückt und mich im Erdboden fröhlich verteilt. Fuck. Und ich habe bei vollem Bewusstsein da gelegen mit der beschissenen muffigen Erde in der Fresse.“ Die scharfen Zähne Kisames blitzten selbst unter Wasser auf, als er grinste: „Das hätte ich ja zu gerne gesehen.“ - „FRESSE! ARSCHLOCH! Jedenfalls... Fuck, wehe du erzählst das weiter!“ Er funkelte den Fischmann sauer an, während das Wasser nicht mehr nachlief und er beschloss, Kisame sei nun bereit. Er zerschlug mit Samehada das Glas und drückte es anschließend dem Blauhäutigen in die Hand, ehe er seine Erklärung fortsetzte: „Fuck, es war mehr Glück als Verstand, okay? Es war einfach so, dass eine Unmenge an Säure in den Boden gesickert ist. Wie und warum ist mir ehrlich gesagt auch scheißegal. Das Dreckszeug hat mich letztlich völlig zersetzt. Und, bei Jashin, das hat verfickt lange gedauert!“ Kisame klopfte dem Jashinisten auf die Schulter und lachte: „Alter, deshalb machst du so einen Aufstand?“ Er grinste. „Also ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich brauche jetzt dringend einen ordentlichen Schluck Sake...“ - „Lass uns saufen, bis der Arzt kommt!“ Kapitel 14: Itachi, Nagato und Konan erwachen --------------------------------------------- Regen prasselte ans Fenster. Deidara öffnete erschöpft seine Augen und schreckte mit einem Mal hoch. Er war eingenickt. Verwirrt sah er sich um. Tobi, Kakuzu und Zetsu saßen in seinem Zimmer auf dem Bett neben ihm und schwiegen sich an. Naruto war auch nicht da. Gequält richtete er sich auf und stöhnte, da ihm alles weh tat: „Verdammt, wie lange habe ich geschlafen? Und wo sind die anderen?“ Kakuzu sah ihn von oben herab an und seufzte: „Ähm, also... Deidara, bitte dreh jetzt nicht durch. Du hast den ganzen Tag geschlafen und... Konan, Pein und Itachi suchen... wie soll ich das erklären?“ Genervt sah Deidara sich um. Wieso um alles in der Welt redete der nur so um den heißen Brei? Dann hielt er inne, den Blick auf das Fenster gerichtet, an das der Regen prasselte. Es war dunkel. Ruckartig sprang er aus dem Bett und bäumte sich vor seinen drei Freunden auf: „Wie spät ist es?“ Die drei wichen seinem Blick aus. „WIE SPÄT IST ES?“ Zetsu knurrte plötzlich genervt: „Man, es ist kurz vor Mitternacht, okay? Kisame ist nicht wieder aufgetaucht und irgendwann um halb 8 bist du eingeschlafen. Keine halbe Stunde später war Sasori verschwunden...“ - „WAS?! Scheiße! Wieso habt ihr mich nicht geweckt?“ Kakuzu richtete sich nun auf und fauchte den Blonden an: „Halt den Ball flach! Konan hat sich Sorgen gemacht und gesagt, dass sie mit Itachi und Pein nach ihm suchen wird, damit du endlich mal zur Ruhe kommst.“ Nervös schritt Deidara im Raum auf und ab: „Großartig, wirklich großartig! Dann sind die Drei schon seit 4 Stunden auf der Suche?“ Seufzend setzte Kakuzu sich wieder hin: „Ja, sind sie und wir haben keine Ahnung wo sie sein könnten. Wir wollten sich nicht alleine lassen und nur zu zweit durch die Gegend zu rennen ist ja auch zu gefährlich. Aber da du nun wieder wach bist...“ Er sah auf und hob skeptisch eine Augenbraue. Der Blonde stand bereits an der Tür und riss diese energisch auf: „Worauf wartet ihr noch?! Kommt schon!“ Zetsu, Kakuzu und Tobi richteten sich seufzend auf und folgten ihrem Freund in Richtung oberer Etage. Deidara hatte eine ganz furchtbare Ahnung, wo sie zumindest Sasori vorfinden würden... Die Flammen waren bereits fast wieder erloschen, doch Naruto wollte so lange hier warten, bis alles verbrannt war. Er seufzte. Es war schon komisch. Er war ein Geist und doch fühlte er sich hundeelend, weil er Deidara und die anderen in mehr als einer Hinsicht angelogen hatte. Darüber hinaus war diese quälende Stimme, dieses unmenschlich wimmernde Rufen nach Hilfe gute 2 ½ Stunden an sein Ohr gelangt, während er hier gewartet hatte, dass die Beweise durch das Feuer vernichtet worden waren. Er konnte, wenn er wollte, durchaus Dinge und Personen berühren. Aber die Clique sollte es besser nicht wissen, damit sie nicht ahnte, dass er diese ganzen Utensilien der obersten Etage verbrannte. Die ganze Ausstellung war mittlerweile nicht viel mehr, als Asche, Glut und Ruß. Und züngelte in den letzten Wehen vor sich hin, ehe es vollständig zerstört sein würde. Niemals durften diese jungen Menschen erfahren, was hier vor sich ging und noch viel weniger durfte er zulassen, dass Orochimaru seinen Plan endgültig in die Tat umsetzte. Naruto wischte sich die körperlosen Tränen von seiner astralen Gestalt und seufzte abermals. Kisame und Hidan hatte dieser schleimige Schlangenkopf bereits ihre längst vergangenen Seelen wieder einverleibt. Sasori war auf dem besten Weg seine unschuldige Seele ebenfalls an Orochimaru zu verlieren. Er hatte es mit eigenen Ohren hören müssen und trotz seiner Gestaltlosigkeit war es dem Geist, als krieche diese schreckliche Erinnerung ihm durch Mark und Bein. Plötzlich ertönten Geräusche auf dem Flur. Naruto blickte erschrocken auf und stutzte. Egal wer dort herumschlich, es wurde Zeit, dass er ging. Niemand sollte ihn hier entdecken. Ohne seine Neugierde nach den Störenfrieden zu befriedigen ließ er sich wortlos durch das Gemäuer zu seinen Füßen eine Etage nach unten gleiten. „Deidara, wieso sollten sie hier oben sein?! Maulte Tobi müde und genervt. Wie allen anderen auch zierten dunkle, tiefe Ringe seine Augen. Die letzten Tage waren an keinem von ihnen spurlos vorübergegangen. Der Blonde seufzte ungeduldig auf: „Hör zu, du Dumpfbacke: Gestern war Sasori hier oben und er hat irgendetwas verheimlicht. Ich habe es einfach im Gefühl, dass er wieder hier ist. Also suchen wir zuerst hier. Falls ich mich irre können wir uns immer noch überlegen, was wir als nächstes tun oder wo wir suchen sollen.“ - „Schon gut, schon gut. Man, der hat dir ganz schön den Kopf verdreht...“ Das leichte Flimmern, das durch den Türspalt zur Ausstellung schien, bemerkten die Vier gar nicht. Deidara marschierte schnurstracks um die nächste Ecke und blieb schließlich stehen. Die anderen hielten ebenfalls an und Kakuzu blickte sich fragend um: „Wo soll er jetzt sein?“ Der Blonde überlegte laut: „Nun... als ich ihn das letzte Mal fand, da kam er aus dem Bad. Aber er war sicher nicht die ganze Zeit dort.“ Sein Blick verharrte nach einigem Suchen auf einer Tür zu ihrer Rechten. „Versuchen... wir es dort...“ Mit jedem Schritt, den er die Tür näher kam, wurden seine Knie weicher. Es konnte nur die richtige Tür sein! Es MUSSTE die richtige Tür sein! Mit zittrigen Händen betätigte er die Klinke und drückte die herab. Knarrend ließ sich das schwere Holz nach außen ziehen und gab den Blick auf den spärlich beleuchteten Raum frei. Deidara schnappte panisch nach Luft und rannte aufgebracht auf den reglosen Körper zu, der auf dem Fußboden lag. Er ging neben Sasori auf die Knie und strich diesem über die Wange: „Sasori... SASORI! Wach doch auf! Bitte!“ Tobi, Zetsu und Kakuzu wechselten ein paar vielsagende Blicke aus. Die Kleidung des Rothaarigen war zerrissen und sein Körper lag verkrampft auf der Seite, die Finger in den alten Teppich gekrallt. Was auch immer hier passiert war, sie mussten zugeben, dass Deidara Recht hatte mit seiner Sorge und seiner Angst. Die Meisten waren tot oder verschwunden und zum zweiten Mal fanden sie Sasori in einem desolaten Zustand vor. Und nichts, rein gar nichts passte auch nur annähernd logisch zusammen. Und am Wenigsten wohl, dass drei ihrer Freunde, Konan, Pein und Itachi, urplötzlich auch verschwunden waren. Selbst als Gruppe waren sie ganz offensichtlich nicht mehr sicher... Unsicher klammerte Konan sich an Pein. Ihre Schritte hallten durch die menschenleeren Gänge. Sie wollte nach Hause, nichts anderes mehr. Nur noch weg hier. Irgendwann sollten doch vielleicht auch mal die anderen an den Punkt kommen, an dem sie erkannten, dass es nur noch darum ging ihre eigene Haut zu retten. Aber zielsicher ließ Pein sich von Itachi in den Keller führen, um nach Sasori zu suchen. Sie hatten bereits das gesamte Parterre durchsucht, ohne auch nur eine Spur entdeckt zu haben. Seit Stunden irrten sie bereits durch die Burg und mit jeder verstreichenden Minute wurde der jungen Frau unbehaglicher zumute. Itachi sah seine beiden Begleiter über die Schulter hinweg an: „Wollt ihr den Geheimraum sehen, den ich mit Kisame entdeckt hatte? Vielleicht finden wir dort wieder etwas nützliches?“ Zu Konans Unbehagen nickte Pein: „Warum nicht?! Was haben wir schon zu verlieren...“ Die junge Frau lachte trocken auf: „Du meinst mal abgesehen von unserem Leben? Wahrscheinlich nicht viel, da gebe ich euch Recht...“ Der Schwarzhaarige lächelte gequält: „Seit wann kannst du so sarkastisch sein? Konan, wir wollen hier alle heil wieder raus. Vielleicht finden wir wirklich irgendetwas, das uns dabei behilflich sein kann...“ Seufzend nickte sie: „Habe ich denn eine Wahl? Nun geh schon voraus...“ Sie erreichten den besagten Raum und Itachi betätigte den geheimen Mechanismus, ehe die schwere Tür sich knarrend und scharrend öffnete. Mit großen Augen beobachteten Konan und Pein das Spektakel und folgten dem Schwarzhaarigen schließlich in das kleine versteckte Zimmer. Abrupt blieb Itachi stehen und sah sich ungläubig um, ehe er hilflos stutzte: „Wo... wo sind die ganzen Sachen hin?“ Sämtliche Regale waren leer. Keine Waffe, kein Stirnband, nichts war mehr dort, wo er es gemeinsam mit Kisame entdeckt hatte. Er seufzte: „Alter, ich dreh in dieser beschissenen Bude noch durch...“ Konan verdrehte die Augen und stöhnte: „Na, was für eine Erkenntnis.“ Sie sah den Schwarzhaarigen mitleidig an. „Hör zu, es war eine gute Idee. Aber so langsam sollten wir doch wissen, dass hier NICHTS normal ist. Wir sollten die anderen suchen und ENDLICH verschwinden!“ Auch Pein schien der Überlegung nicht abgeneigt zu sein und nickte: „Ich denke, dass sie Recht hat. Wir sollten verschwinden, so lange wir noch können.“ Seufzend nickte schließlich auch Itachi: „Ja, ihr habt ja beide Recht...“ Er drehte sich zu den beiden um, hielt in dieser Bewegung jedoch plötzlich inne. In einem der leeren Regalfächer lag ein einziges, verloren wirkendes Foto. Neugierig nahm er es an sich und hielt es so in die Mitte, dass sie alle drei es begutachten konnten. Skeptisch hob er eine Augenbraue. ER war auf dem Foto abgebildet, aber nicht alleine. Es war ein Kinderfoto von ihm, das war genau zu erkennen. Doch er stand dort auf diesem Bild Arm in Arm mit einem anderen Jungen, der einen stolzen Gesichtsausdruck hatte. Und irgendwie wurde Itachi das Gefühl nicht los, dass er diesen Jungen schon einmal gesehen hatte. Doch die Schrift auf dem Bild titulierte die beiden Kinder als Brüder. Irritiert schüttelte er den Kopf und hauchte: „Was soll das denn nun wieder? Ich habe keinen Bruder...“ Pein sah auf: „Hey, ist das nicht einer dieser komischen Angestellten hier?! Dieser hochnäsige Bengel.“ Einen Augenblick konzentrierte Itachi sich auf das Foto und versuchte sich das Aussehen dieses von Pein gemeinten Bengels zu erinnern, ehe er raunte: „Das... ist gut möglich. Aber ich kenne den Kerl nicht, geschweige denn dass ich verwand mit ihm wäre. Was soll dieser Schei... EY!“ Urplötzlich landete eine tiefschwarze Krähe auf seinem Arm und entriss ihm mit dem scharfen Schnabel das Bild. Er hatte keine Ahnung woher dieser Vogel jetzt nun wieder kam, aber das Vieh schien sich auch noch lustig über ihn zu machen. Mit kleinen, schwarzen, glänzenden Augen musterte er jeden einzelnen von ihnen kess, ehe er krächzte und wieder davon flog. Wie von Sinnen stieß Itachi Konan und Pein zur Seite und eilte dem Vogel hinterher. Er konnte selber nicht genau sagen was ihn eigentlich dazu trieb, doch der Drang war einfach übermächtig. Er wollte dieses Foto noch weiter untersuchen und kein dummer Vogel dieser Welt würde ihn davon abhalten! Konan und Pein tauschten einen genervten, irritierten und hilflosen Blick aus. Die junge Frau seufzte: „Drehen hier eigentlich alle am Rad? Was machen wir jetzt?“ - „Hinterher. Ich will nicht noch einen aus der Truppe verlieren. Und danach hauen wir für immer von hier ab, ich habe die Schnauze endgültig voll!“ Während er seine Freundin an Handgelenk packte und Itachi folgte, schnaufte Pein sauer. Ja, er hatte die Schnauze wirklich voll. Mittlerweile war es ihm herzlichst egal, was hier vorging. Er hatte kein Interesse mehr das herauszufinden, während permanent ihr Leben in Gefahr war! Die beiden hechteten durch die schmalen Gänge des Kellers, dem nach der Krähe schimpfenden Itachi hinterher. Der Schwarzhaarige folgte einer Kurve und kreischte auf, ehe seine Schritte stoppten. Erleichtert schlossen die beiden auf. Doch ehe sie ihren Freund erreichen konnten, ehe sie bemerkten was eigentlich passierte, gingen ihre nächsten Schritte ins Leere und sie fielen in die Dunkelheit, die sich unter ihren Füßen urplötzlich aufgetan hatte. Itachi schluckte schwer. Vor ihm stand Sensei Orochimaru scheinbar mit dem gesamten Personal dieser Burg, streichelte die Krähe auf seinem Arm und grinste ihn kalt an. Direkt neben ihm stand der hochnäsige Bengel, der auf dem Foto als sein Bruder bezeichnet wurde. Aus schwarzen Augen funkelte dieser ihn hasserfüllt an und knurrte: „So sehen wir uns wieder... Bruder.“ Itachi schüttelte verwirrt den Kopf: „Ich habe keine Ahnung wovon du redest. Ich habe keinen Bruder.“ Der Kleinere grinste einfach nur kalt, seine Augen färbten sich rot und seine Stimme klang eisig: „Richtig. Aber du HATTEST einen Bruder!“ Erschrocken keuchte Itachi auf. Gerade eben noch hatte er in diese diabolischen, roten Augen geschaut, und plötzlich schien sein Geist eine rasend schnelle Reise zu machen. Er befand sich an Orten, die er niemals gesehen hatte, nahm bewusst nur wenig war. Aber dennoch spürte er die Veränderung in sich. Er sah Ninja, Kämpfer, schwarze Umhänge mit roten Wolken, viel Blut, sehr viel Blut, tote Menschen, die durch seine Hand gestorben waren, das Sharingan und dann... sah er seinen kleinen Bruder. Er sah Akatsuki, Kisame und die anderen, die Kämpfe gegen seinen Bruder. Aber an seinen Tod erinnerte er sich seltsamerweise nicht. Seine Augen weiteten sich panisch. Die durchgestrichenen Symbole auf den Stirnbändern. Natürlich. Er war ein Clanmörder gewesen und Zeit seines Lebens hatte sein Bruder ihn in Rachsucht verfolgt. Er hatte ein Leben in Verachtung und Verbannung geführt. Doch wieso erinnerte er sich nicht an sein Ableben?! Sein Geist kehrte ins Hier und Jetzt zurück und Itachi taumelte ein paar Schritte nach hinten. Verwirrt blickte er auf und hauchte: „Sasuke...“ Dieser hielt ihm grinsend einen schwarzen Umhang mit roten Wolken entgegen und nickte: „Willkommen zurück, Bruder...“ Orochimaru lächelte zufrieden. Auch Sasuke hatte keine Ahnung, was sich in den letzten Atemzügen seines Bruders ereignet hatte und das würde auch so bleiben. Er brauchte den jüngeren Uchiha und sah es nicht ein, diesen aufgrund irgendwelcher familiären Klärungen eventuell an Akatsuki zu verlieren. Sein Plan benötigte die beiden Brüder entzweit, nichts anderes. Er grinste den älteren Uchiha kühl an: „Und nun wird es Zeit, dass du deine alten Freunde wiedersiehst, Itachi!“ Schwerfällig öffnete Konan ihre Augen und sah sich mit verklärtem Blick um. Ein leichter Lichtschein flackerte irgendwo in der Nähe, so dass sie Peins Gesicht erkennen konnte, das sie besorgt musterte. Erleichtert atmete ihr Freund auf: „Na endlich, du bist wach. Komm, ich helfe dir auf...“ Sie ließ sich von ihm auf die Füße ziehen und sah sich um: „Wo sind wir?“ - „Ich habe keinen blassen Schimmer. Als ich wach wurde waren da nur du, die Fackel und diese beiden Spiegel...“ Er deutete hinter sie und Konan drehte sich herum, um sich die Spiegel ansehen zu können. Ein Kloß setzte sich in ihrem Hals fest. Beide Spiegel waren gut 2 Meter hoch und etwa 50 cm breit. Antike und reichlich verzierte Rahmen umfassten die kalten Oberflächen. An der oberen Kante beider Spiegel hingen je ein Schild. Auf einem stand „Konan“ und auf dem anderen „Pein“. Die Blauhaarige sah ihren Freund fragend an: „Was soll das?“ Dieser zuckte hilflos mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich lediglich in dem Spiegel sehen kann, über dem mein Name hängt...“ - „Was?!“ - „Wirklich! Probier es aus!“ Sie trat näher an den Spiegel heran, auf dem ihr Name geschrieben stand und zog Pein zu sich. Ihr Atem stockte, während sie ihn entsetzt ansah. Er tauchte wirklich nicht in der Spiegelung auf. Ihr Körper begann zu zittern. Was sollte das bloß wieder alles? Schwer schluckend trat sie zwei Schritte zur Seite und zog Pein hinter sich her, bis sie gemeinsam vor dem zweiten Spiegel standen. Dort zeigte die Spiegelung nur ihn, sie allerdings nicht. Erschrocken hüpfte sie wieder auf ihre ursprüngliche Position. Das war ihr zu unheimlich, sich nicht sehen zu können, obwohl sie genau wusste, dass sie dort zu sehen sein SOLLTE! Pein stand vor seinen Spiegel und blickte sich für den Bruchteil einer Sekunde an, so wie es Konan vor ihrem tat. Und plötzlich schien das spiegelnde Material sich wie Wasser wellenförmig zu bewegen, dabei ihre Spiegelungen völlig zu verzerren. Mit weit aufgerissenen Augen konnte die junge Frau einfach nicht den Blick davon abwenden, so gerne sie es auch getan hätte. So sehr ihr Verstand danach zu schreien schien. Es ging einfach nicht. Gebannt starrte sie auf den Spiegel, während sich die Wogen der Oberfläche wieder zu glätten schienen. Nach und nach wurde ihr Spiegelbild deutlicher, doch es hatte sich verändert. Ihr gegenüber stand sie selber, doch ihr Körper wurde von einem schwarzen Umhang verhüllt, auf dem rote Wolken abgebildet waren. Und hinter ihren Schulter ragten Flügel empor. Sie beugte sich ein Stück vor, um besser sehen zu können und plötzlich erkannte sie: diese Flügel waren aus Papier! Unzählige Blätter formten die Flügel. Wie ein Schatten tauchte eine Person in der Spiegelung neben ihr auf. Ein junger Mann, mit langem, rotem Haar und einem fast traurigen Blick. Konan schluckte schwer und trat direkt an die spiegelnde Fläche heran, ehe sie vorsichtig ihre Hand über die Oberfläche gleiten ließ und lächelte: „Nagato...“ Die Oberfläche von Peins Spiegel beruhigte sich ebenfalls. Ihm gegenüber stand der rothaarige junge Mann jedoch klar und deutlich, und die Gestalt von Konan mit den Flügeln wirkte wie ein Schatten im Hintergrund. Die goldenen Augen des Rothaarigen blitzten auf, ehe sich um ihn herum weitere Schatten aus dem Boden erhoben. Einer davon sah exakt wie er aus! Pein schnappte nach Luft, als es ihm wieder einfiel: das Rin'negan! Natürlich! Er war nicht Pein, zumindest nicht in erster Linie. Pein war ein Teil seiner selbst. Er war Nagato und steckte im Moment im falschen Körper! Das Spiegelbild verschwand und hinterließ nur noch das Bild Nagatos. Er sah sich um, blickte auf seine Hände herab. Sie waren blass und dürr. Rote Strähnen fielen in sein Sichtfeld. Als Konans Hände sich auf seine legten, blickte er auf, in ihre Augen und lächelte: „Mein Engel...“ Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und nickte: „Wir sind wieder vereint, Nagato. Und fast wieder vollständig...“ Aus dem Schatten traten drei Gestalten hervor und Nagato lächelte ihnen zu: „Kisame, Hidan und Itachi. Wie schön euch zu sehen.“ Kisame reichte ihm und Konan die Mäntel, seine scharfen Zähne blitzten auf, als er grinste: „Wieder ganz die Alten! Jetzt müssen wir uns nur noch um die anderen kümmern...“ Der Rothaarige zog sich den Mantel über und schüttelte energisch den Kopf: „Noch nicht. Erst brauche ich meine Körper wieder. Ich hoffe ihr Deppen habt sie nicht zu sehr angesengt bei eurer bescheuerten Verbrennungsaktion!“ Hidan keifte: „Fuck, einer liegt immerhin schon da herum! Nimm das Aas mit, sonst schimmelt es noch...“ - „Trotzdem brauche ich den Rest noch... wie komme ich überhaupt in meinen richtigen Körper?!“ Itachi lächelte fast unmerklich: „Eine kleine Aufmerksamkeit unseres Erweckers Orochimaru. Wenn du deine Körper wieder hast will er mit dir ein paar Bedingungen aushandeln.“ Nagato nickte: „Dann sollten wir ihn nicht länger warten lassen, als unbedingt nötig...“ Als auch Konan ihren Mantel angezogen hatte, verließen die Fünf den Raum und machten sich auf den Weg in den Innenhof der Burg. Kapitel 15: Tobi, Zetsu und Kakuzu werden erweckt ------------------------------------------------- Sasori schlug die Augen auf und sah sich um. Leise knurrend wischte er sich über das Gesicht. Er war wieder in seinem und Deidaras Zimmer. Es war dunkel. Noch immer oder schon wieder? Er konnte es nicht sagen. Neben ihm im Bett lag nicht nur Deidara. Auch Kakuzu, Tobi und Zetsu hatten sich irgendwie mit reingelegt und alle schienen zu schlafen. Vorsichtig, um niemanden zu wecken, griff er nach seinem Handy, das auf dem Nachtschränkchen lag, und drückte auf eine Taste. Das Display leuchtete auf und durchbrach schmerzhaft grell die Dunkelheit. Er schluckte schwer. Es war zehn Minuten früher, als er letztes Mal nach oben gegangen war. Was nur den Schluss zulassen konnte, dass es WIEDER dunkel und Nacht war. Tränen begannen sich in seinen Augen zu sammeln, doch er rang sie eisern wieder dorthin zurück, woher sie gekommen waren. Es half doch alles nichts und heulen half wohl am Wenigsten. Er musste wieder los... Kurz wanderte sein Blick zu Deidara, der ruhig atmend neben ihm lag. Und doch konnte er die Sorge und das Leid erkennen, welches der Blonde durchgemacht zu haben schien. Er konnte ja verstehen, dass dieser sich Sorgen machte, aber sein Freund durfte einfach niemals erfahren, was dort oben passierte. Er ließ es doch nur über sich ergehen, damit Deidara nichts passierte! Dieser Gedanke riss ihn in die Realität zurück. Langsam und beinahe lautlos ließ er sich aus dem Bett gleiten. Ihm war schlecht, sein Magen rebellierte so heftig, wie noch nie. Doch er sah keine andere Möglichkeit, als wieder diesen gehassten Gang nach oben anzutreten, diese eisigen Finger seinen Körper und seinen Geist zerstören zu lassen, um Deidara vor Schlimmerem zu bewahren. Das war alles, was sein verkorkstes Dasein vielleicht wirklich positives zu bewirken hatte. Mit einem lautlosen Seufzen schlich er zur Tür, öffnete diese und sah im Hinausgehen noch einmal zurück. Einen Arm presste er über seinen Magen, der mit jedem Schritt mehr schmerzte. Und so langsam wurde ihm eine Sache klar: auch sein Körper und sein Geist waren nicht unverwüstlich. Er konnte nicht einmal sagen, ob er diese Prozedur in dieser Nacht wieder überstehen würde. Er spürte, dass er es zumindest nicht mehr oft ertragen könnte... Entschlossen, aber am ganzen Körper zitternd, trat er noch einmal zurück ins Zimmer, ans Bett heran und ging direkt neben Deidara in die Hocke. Zärtlich und liebevoll strich er diesem eine Strähne aus dem Gesicht und seufzte leise. Für einen Augenblick sah er einfach nur das von Sorge gezeichnete Gesicht an und strich sanft über die Wange. Wieder kehrten die Tränen zurück, die dieses Mal weit dreister in seinen Augen verharrten, als beim letzten Mal. Vorsichtig hauchte er einen Kuss auf die kühle Stirn des Blonden und flüsterte, während er diesen absolut liebevoll anblickte: „Bitte verzeih mir. Irgendwann wirst du es vielleicht verstehen... Ich... ich liebe dich...“ Sich innerlich selbst mahnend, erhob er sich wieder und verließ das Zimmer schließlich endgültig, mit Tränen in den Augen. Er tat es doch nicht trotz Deidara... er ließ alles nur WEGEN diesem über sich ergehen. Sein gesamter Körper versuchte ihn von diesem Weg abzuhalten, doch er rang alles nieder. Er musste gehen. Es gab keine Alternative... Naruto stand bedrückt neben dem Bett und sah Deidara an, der sich aufgesetzt hatte, die Hand vor den Mund presste und ungehalten die Tränen laufen ließ. Sie hatten es beide gehört, was Sasori gesagt hatte. Deidara sah auf und keuchte leise: „Scheiße. Scheiße! Was macht der Dummkopf nur?“ Der Geist schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht. Aber wir haben uns vorgenommen, es herauszufinden. Und das werden wir auch.“ Er stockte kurz. „Aber was es ist... du hattest Recht. Er hat gelogen. Was er auch tut... scheinbar will er dich schützen. Er wusste nicht, dass wir nicht schlafen. Und er wusste nicht, dass wir ihn hören können.“ Erschöpft nickte der Blonde: „Ja... er liebt mich. Jetzt weiß ich es absolut sicher...“ - „Komm. Vielleicht können wir dieses Mal Schlimmeres verhindern.“ Nickend ließ Deidara sich aus dem Bett gleiten. Leise verließen er und Naruto das Zimmer und machten sich auf den Weg nach oben. Er würde herausfinden, was Sasori da oben passierte, und vor Allem: wieso diesem das passierte! Er wusste alles, was er wissen musste. Der Akasuna liebte ihn... liebte ihn wirklich. Niemand stellte sich irgendwo hin und sagte etwas, das wohl niemand hören würde, wenn es nicht auch so war. Sasori hatte sich entschuldigt. Und das gab ihm selbst die nötige Motivation, um dieser Sache nachzugehen. Dieses Wissen gab ihm die Sicherheit, die er brauchte, um so entschlossen handeln zu können, wie noch nie in seinem Leben! Im Zimmer war es wieder ruhig geworden. Fast friedlich schliefen die drei Zurückgebliebenen; Tobi, Zetsu und Kakuzu. Sie mochten nicht gut schlafen, ein jeder von ihnen verarbeitete die schrecklichen Erlebnisse der letzten Tage. Und doch barg dieser Schlaf Erholung und ein kleines Stück Frieden. Ein Stück von dem, was sie hier neben all ihren Klassenkameraden verloren hatten. Ruhe. Eine gewisse Unschuld. Freunde. Unbeschwertheit. Sicherheit. Und der Schlaf gab ihnen zumindest ein wenig davon wieder. Zumindest das letzte Bisschen, welches sich tief in ihren Seelen zu verstecken versuchte. Die Zimmertür wurde mit einem lauten und kräftigen Tritt geöffnet. Grinsend sah Hidan, wie die drei Jungs völlig verwirrt aus dem Schlaf erwachten und aufsprangen, während hinter ihm Konan, Pein, Itachi und Kisame auftauchten und sich ins Zimmer schoben. Panisch drängten Zetsu, Tobi und Kakuzu sich in die hinterste Zimmerecke, wohl wissend, dass all das gar nichts brachte. Sie saßen in der Falle! Hidan machte das Licht an und badete sich in den vor Panik geweiteten Augen, als den Dreien langsam klar wurde, wer vor ihnen stand. Amüsiert lachte er auf: „Fuck, ich schmeiß mich weg! Wenn ihr euch sehen könntet!“ Genervt verdrehte Pein die Augen: „Maul halten! Los, bringt die drei nach unten! Wir haben noch eine Menge zu tun!“ - „Spielverderber!“ Itachi griff sich Tobi, Kisame nahm Zetsu in Gewahrsam und Hidan kümmerte sich um Kakuzu. Während sie die drei aus dem Zimmer schleiften und die Drei sich mit Händen und Füßen ergebnislos zu wehren versuchten, sah Hidan etwas beleidigt auf und knurrte: „Müssen wir Kakuzu unbedingt wieder so hässlich machen?!“ Mahnend sah der Leader ihn an: „Ja. Alles muss SO sein, wie es war! Also nörgel nicht so herum!“ - „Leck mich! DU musst die dämliche Hackfresse ja nicht den ganzen Tag ertragen!“ Völlig von Panik erfasst sah Kakuzu auf. Wovon sprachen seine „Freunde“ da eigentlich?! Was sollte das alles hier?! Und wo, zum Henker, waren Sasori und Deidara?! Was war mit seinen Freunden nur passiert?! Wieso trugen sie diese bescheuerten Mäntel?! Und was, um alles in der Welt, hatte Hidan bloß mit „hässlich machen“ gemeint?! Gab es noch eine Chance?! Oder... war nun wirklich alles verloren?! Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm jedoch nicht. Unsanft wurde er von Hidan aus dem Zimmer und den Flur entlang gezerrt. Er blickte sich um. Selbst Tobi hatte gegen Itachi keinerlei Chance. Der Schwarzhaarige wirkte plötzlich so viel älter als früher; sah beinahe so aus, als habe er in den letzten Stunden ein ganzes Leben voller schrecklicher Dinge nicht nur erlebt, sondern gelebt, die ihn wohl auf ewig zeichneten. Das Gesicht wirkte wie versteinert und doch zeugte es von etwas Schrecklichem, das der Uchiha durchlebt zu haben schien. Erst jetzt fiel ihm Kisame ins Auge. Was war denn mit DEM passiert?! Kakuzu keuchte leise auf, während sie die Treppe nach unten geschleift wurden. Es konnte nur Kisame sein, auch wenn er diesen nicht wirklich sofort erkannte. Kisame sah aus wie... eine Kreuzung aus Mensch und Forelle! Oder so ähnlich... Und war auf eine Größe gewachsen, die schon beinahe karikiert wirkte. Lächerlich. Und doch immens beeindruckend und bedrohlich, was durch diese merkwürdig blaue Haut nur unterstrichen wurde. Richtig übel wurde Kakuzu jedoch, als Kisame ihn ansah und grinste. Diese Zähne...! Rasch wandte er den Blick ab. Auf den Genuss, diese Zähne vielleicht noch irgendwo in seinem Arm zu haben, wollte er dann doch nicht kommen! Es reichte ihm völlig, dass er Hidans halb entblößte Brust in seinem Rücken wusste. Sein einstiger Freund benahm sich nicht nur wie ein Gigolo, er sah obendrein auch noch aus wie einer! Was, zum Henker, war hier nur los?! Die Gruppe verließ die Burg und bewegte sich auf den großen Platz davor zu. Kakuzu sah sich um, und wieder weiteten sich seine Augen in schierer Panik. Sie würden doch nicht... Doch. Sie würden! Sie gingen auf eine kleine Gruppierung an Bäumen zu. Was ihm jedoch die Kehle endgültig zuschnürte, das war das Grab, welches davor geradezu hämisch klaffte und in sorgsamer Arbeit ausgehoben worden war. War... war dieses Grab für sie gedacht?! Was würde bloß passieren?! Unter wütenden und vor Allem ängstlichen Schreien wurde Tobi von Itachi und Konan an einem der Bäume festgebunden. Erst, als sich dieser nicht mehr bewegen konnte, ließen die Zwei von diesem ab und sahen Pein einfach nur wortlos an, der zufrieden nickte und grinste. Dann wandte der Leader sich an Zetsu und ihn, sprach noch immer grinsend: „Bald ist es so weit, meine Lieben. Noch ein bisschen Geduld. Wir helfen euch, eure Erinnerungen... aufzufrischen.“ Ein dreckiges Kichern machte bei allen Uniformierten die Runde. Kakuzu kapierte gar nichts mehr. Sein Verstand hatte sich schon vor Minuten verabschiedet. Er wusste nur, dass er es gar nicht erst versuchen brauchte, es zu verstehen. Wie sollte er auch wissen, was es zu bedeuten hatte, dass seine „Freunde“ Tobi an einen Baum ketteten und voller Vorfreude auf ein ausgehobenes Grab schauten?! Das machte keinen Sinn! Das DUFTE keinen Sinn machen! Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, stieß Kisame Zetsu plötzlich in das offene Grab und lachte trocken: „Das wird mit Abstand den Meisten Spaß machen...“ Hinter Kakuzu fing Hidan wieder an zu schnauzen: „Halts Maul, Fischfresse. Du kannst ja buddeln, wenns dir so einen verfickten Spaß macht. ICH spiele dann doch lieber... den Metzger.“ - „Alter, Hidan. Deine Meinung interessiert keinen hier! Und jetzt lass mich in Ruhe arbeiten.“ - „Du bist ne alte Pimmelwarze, Fischfresse!“ Pein knurrte: „Ihr haltet jetzt beide euer Maul! Seht zu, sonst werd ich noch echt stinkig hier!“ Kisame zuckte bloß desinteressiert mit den Schultern und trat Zetsu gepflegt auf die Finger, da dieser panisch versuchte wieder aus dem Grab zu klettern. Fast fröhlich und guter Dinge griff der Blauhäutige zu einer Schaufel und begann, die aufgehäufte Erde neben dem Grab in ebendieses wieder zu schüppen. Kakuzu versuchte sich loszureißen und kreischte: „Was machst du da?! Tickt ihr noch sauber?! Ihr könnt ihn doch nicht einfach lebendig begraben!!!“ Hidan boxte ihm in den Rücken und zischte: „Hör auf hier die Diva zu machen, Hackfresse! Du bist von uns hier doch echt noch der Abartigste! Fuck!“ Itachi trat an die beiden heran und half Hidan schließlich, ihn fest zu fixieren. Und zwar so, dass er zuschauen musste, wie sich immer mehr Erde über Zetsu legte und dieser immer wieder davon abgehalten wurde, aus dem grausigen Gefängnis zu entkommen! Tobi, der an den Baum gefesselt war, wurde von Konan, Konan!, immer wieder dazu gezwungen hinzusehen. Sie griff dessen Kinn und dirigierte dessen Gesicht immer wieder in Richtung Grab. Tobi schrie wie am Spieß. Insbesondere dann, wenn er einfach die Augen schloss und Konans Rose im Haar sich in ein einziges Blatt formte, das tiefe Schnitte in Tobis Haut hinterließ, um diesen am Wegsehen zu hindern. Mit Erfolg. Er zwang sich hinzusehen, um dem brennenden Schmerz der Wunden zu entgehen. Mit kräftigen Bewegungen Kisames füllte sich das Grab immer weiter, doch Zetsu war so von Panik ergriffen, dass dieser immer wieder versuchte aus diesem zu entkommen. Irgendwann stieß der Blauhäutige die Schaufel in den Boden, sah den Jungen im Grab mit genervtem Blick an und verpasste diesem eine harte Rechte ins Gesicht. Zetsu kippte hintenüber und blieb bewusstlos liegen, während Kisame zufrieden grinste und den Spaten wieder an sich nahm: „So, Schluss mit Drama-Queen hier. So ein Nervsack! Aber das ist ja bald vorbei...“ Kisame schaufelte weiter und sah kurz dabei den Leader an: „Da fällt mir ein... haben wir eigentlich ein bisschen was zu Essen für ihn? Der wird sicher einen Mordhunger haben, wenn der wieder wach wird...“ Pein grinste ebenfalls und nickte: „Ja, Orochimaru hat ihm was zurückgelegt... vielleicht nicht mehr ganz frisch, aber besser als nichts. Liegt im Eisfach.“ Hidan verzog das Gesicht: „Bäh, ist ja abartig! Wer packt SOWAS bitte ins Eisfach? Fuck! Ihr habt doch alle einen Schaden, Alter!“ Doch Kisame lachte nur amüsiert: „Klar, das sagt der Richtige!“ Mit ein paar letzten Schüben Erde war das Grab schließlich vollends bedeckt. Sorgfältig klopfte der Blauhäutige die Erde kurz fest, ehe er sich zu Hidan wandte und grinste: „So, Herr Metzgermeister. Ich bitte.“ Hidan knurrte: „Gut, komm her und geh mir zur Hand. Die Hackfresse festhalten kriegt der Uchiha eh nicht alleine hin.“ Kakuzus Augen weiteten sich abermals in Panik. Kisame kam tatsächlich zu ihm und er wurde grob von diesem und Itachi auf den Boden geschmissen; dort von den Beiden fixiert und festgehalten. Er konnte ihn zwar nicht mehr sehen, doch Tobi kreischte noch aufgebrachter. Er selbst... es schien ihm wie eine Art Schockstarre zu sein. Er wehrte sich nicht mehr großartig. Sein Kopf war leer. Was hätte seine Gegenwehr denn auch noch gebracht?! Außer vielleicht, dass er alles noch schlimmer machen würde?! Einer seiner besten Freunde erstickte gerade auf brutalste Art unter der Erde! Doch das Schwert, mit dem Hidan sich über ihn beugte, ließ das Blut zusätzlich in seinen Adern gefrieren. Der Jashinist lachte dreckig: „Eigentlich schade, dass du wieder so hässlich wirst, aber... immerhin kann ICH dir deine verfickte Visage ruinieren!“ Wie von Sinnen nahm Tobi wahr, wie Konan ihn wieder dazu zwang hinzusehen. Immer wieder jedoch wand er sich aus ihrem Griff, bis plötzlich ihre Stimme ertönte: „Pein, fass hier mal mit an...“ Die zarten Finger ließen von ihm ab, wohingegen sich grobe um sein Kinn legten und ihn unausweichlich in Kakuzus Richtung zwangen. Ein Dolch an seinem Hals trieb seinen Puls in die Höhe und den Schweiß aus seinen Poren. Was auch passierte... er musste hinsehen! Sein Verstand vernebelte sich. Er schloss seine Augen doch. Hidan hatte mit seiner Arbeit begonnen und Kakuzus Schmerzensschreie erfüllten weit mehr, als nur die Stille der Nacht! Pein aber presste ihm den Dolch schmerzhaft in die Haut und brüllte: „Sieh hin!!! Willst du wohl brav sein und hinsehen?!“ Tobi zitterte am ganzen Leib und keuchte: „Ich... kann nicht... ich.... ARGH!“ Der kalte Stahl bohrte sich in seine Haut und er riss die Augen auf, während der Leader weiter brüllte: „LOS! Sieh hin! Schau es dir an! Du gehorchst, verstanden? Du willst doch... ein braver Junger sein, oder?!“ Ja, er sah hin... Er sah, wie Hidan Kakuzu bei lebendigem Leib verstümmelte. Die Arme, die Beine, den Torso, das Gesicht... einfach alles! Er sah hin! Er sah ALLES! Das Blut, das Fleisch, die Freude des Jashinisten! Und er HÖRTE es! Die Schreie, die so unsagbar von Schmerz erfüllt waren und ihm immer wieder klar machten, dass Kakuzu jeden Schnitt, jede Aktion Hidans voll mitbekam! Diese infernalischen Schreie, die nach Erlösung flehten, nach einem Ende verlangten und Zeugnis darüber abgaben, was mit dem Körper seines Freundes angestellt wurde. Und ja, er sah, wie Hidan wie von Sinnen so manches Stück Körper von Kakuzus Rest regelrecht abriss und sich an diesem Massaker ergötzte! Er sah, wie die Körperteile achtlos zur Seite geworfen wurden und sich der Boden unter seinem Freund in Blut tränkte... Er sah alles! Einfach alles! Und er sah zu viel! Viel zu viel! Entgegen seiner gesamten Panik und seinen gesunden Menschenverstand entriss er sein Gesicht dem Griff Peins. Dieser war ihm egal! Der Dolch war ihm egal! Alles! Er konnte und wollte es nicht mehr sehen! Und plötzlich wusste er irgendwie, was er tun könnte... tun müsste! Unter dem strengen Blick des Leaders griff Tobi in seine seitliche Hosentasche. Wieso, wusste er selbst nicht so genau. Aber er hatte sie immer bei sich gehabt, seit er sie gefunden hatte. Mit zitternden Händen holte er die Maske hervor. Panisch bemerkte er, wie Pein ihm diese jedoch augenblicklich abnahm. Er hätte es sich ja denken können, und doch erfüllte eine gewisse Enttäuschung ihn. Er blickte auf und sah seinem einstigen Freund direkt ins Gesicht, der nur wieder grinste: „Na, willst du sie aufsetzen?“ Er nickte. „Wirst du dann ein guter Junge sein? Alles tun, was ich dir sage?“ Er nickte wieder. „Wieso glaube ich dir das nicht?“ Tobi riss seine Augen auf: „Doch! Ich werde alles tun! Ich BIN ein guter Junge!“ - „Mmmmh....“ Pein betrachtete die Maske und machte Anstalten, diese zu beschädigen. Der Gefesselte zappelte panisch und völlig von Sinnen: „Tobi ist ein guter Junge! Tobi macht alles, was du sagst! Tobi ist soooo ein guter Junge!“ Trocken erklang das Kichern des Leaders: „Soso... und was machst du, wenn ich dir die Maske gebe?“ - „Oh! Tobi ist ein guter Junge! Tobi wird immer für Leader-sama da sein! Aber Tobi will nicht mehr sehen, was Hidan tut!“ Pein tauschte einen Blick mit Konan aus, die wortlos nickte. Etwas widerwillig setzte er Tobi schließlich jedoch die Maske auf, der glücklich seufzte und quiekte: „Danke, Leaader-sama! Tobi ist ein guter Junge! Tobi wird immer brav sein, aber nie wieder so etwas zeigen, ja? Tobi ist doch ein guter Junge!“ Pein band den Maskierten vom Baum, der fast glücklich umher hüpfte und Hidan völlig ignorierte, der noch immer mit Kakuzu beschäftigt war. Die Schreie hatten nachgelassen. Doch die Umwandlung war noch lange nicht vollbracht... Zufrieden grinste der Anführer. Ja, bald würden sie wieder vollzählig sein. Und bald würden sie wieder das tun können, wozu sie bestimmt waren. Ihm war es egal, wieso Orochimaru sie erweckt hatte. Das Wichtigste war, DASS die Schlange es getan hatte. Blieb nur noch zu hoffen, dass dieser Durchgeknallte ihm seine letzten beiden Mitglieder weitgehend unversehrt zurückgab. Alles, was passiert war, machte nun endlich einen Sinn. Er musste zugeben, dass Orochimarus Methoden nicht unbedingt fein oder gar angenehm waren, aber notwendig. Und der Zweck heiligte die Mittel eben. Manchmal musste viel Leid und Schmerz über die Menschen kommen, um sie wachzurütteln... oder eben um sie zu erwecken. Es machte für ihn keinen Unterschied. Bald würden sie wieder diejenigen sein, die anderen Sicherheit brächten. Schmerz war der Weg, Frieden das Ziel. So war es eben. Und so würde es wohl immer sein... Deidaras Atem stockte, als sie die Tür passierten, die zur Ausstellung führte. Naruto blieb ein Stück weiter stehen, biss sich auf die Unterlippe und versuchte den Blonden von diesem Zimmer wegzulocken: „Hey! Das ist jetzt nicht wichtig! Echt jetzt!“ - „Ja... aber... wer hat diese Zerstörung nur angerichtet... und wieso?“ Langsam schritt Deidara durch die Tür und sah sich um. Es war ALLES vernichtet! Restlos verbrannt oder demoliert. Ein paar vorsichtige Schritte machte er noch, vom Burggespenst verfolgt, und sah sich ratlos um. Plötzlich ertönte hinter den beiden ein trockenes Kichern. Ruckartig fuhren sie herum und sahen sich Kabuto gegenüber, der süffisant grinste: „Dachte ich mir doch, dass DU wieder Ärger machst, Naruto.“ Der Geist zischte beleidigt: „Halt den Mund! Was ihr vorhabt ist schrecklich! Was ihr getan habt nicht weniger! Lasst die Jungs in Ruhe, verdammt!“ Etwas verunsichert schüttelte Deidara den Kopf: „Aber... wie... wo... was...“ Überheblich hob Kabuto eine Augenbraue und schmunzelte: „Oh, Naruto und ich kennen uns... schon sehr, sehr lange. Wir kennen uns alle schon sehr lange... Doch das dumme Gespenst hier wollte mit dem Vandalismus hier wohl verhindern, dass wir... alte Zeiten wieder aufleben lassen.“ Der Blonde sah Naruto fragend an: „DU warst das?! Wieso?!“ Ehe der Geist antworten konnte, sprach Kabuto belustigt weiter: „Er wollte meinem Meister die Tour vermasseln und euch dazu bringen von hier zu verschwinden. Orochimaru hat dabei so große Pläne mit euch vor und will euch so ein wundervolles Geschenk machen...“ Naruto keifte wütend: „Laber nicht rum! Echt jetzt! Ihr wollt die Welt unterjochen, mehr nicht! Und ihr macht auch kein Geschenk, ihr verderbt diese Jungs doch nur!“ - „Aber, aber! Wir machen aus ihnen nur wieder das, was sie bis in alle Ewigkeit sein werden. Wir geben ihnen nur das zurück, was in ihnen schlummerte und nun endlich wieder zu ihnen gehört.“ So langsam wurde Deidara sauer. Er verstand kein Wort! Wütend keifte er: „Haltet beide mal eure Klappe! Ich verstehe nur Bahnhof!“ Grinsend sah Kabuto ihn an: „Weißt du, es ist schon sehr lange her, als wir alle schon einmal auf dieser Erde wandelten. Du erinnerst dich an die Berichte über den Ninja-Friedhof?“ Der Blonde nickte. „So lange ist es her. Wir alle gehörten einst zu einer Welt, die von Ninja bewohnt wurde. Mein Meister jedoch konnte seine Pläne damals nicht umsetzen. Und nun, da er wieder da ist, will er sich für seine Vernichtung rächen. Die Menschen sollen wissen, mit wem sie sich da angelegt haben. Und da kommt IHR ins Spiel...“ Naruto verschränkte die Arme und knurrte: „Aber wieso? Ihr habt damals nichts miteinander zu tun gehabt... Was will Orochimaru von Akatsuki?“ Amüsiert kicherte der Vasall des Senseis: „Es ist eigentlich ganz einfach, aber ich erkläre es, damit sogar DU es verstehst... Die meisten Ninja sind noch versiegelt, so wie diese hier es waren. Einen Großteil derer, die meinen Meister einst Probleme bereitet hatten, hat er mit dieser Stufe ausschalten können. All diejenigen, die sich einst mit edlen Gesinnungen gegen ihn wandten und meinten, dass die Welt gut und frei von Bösem sein müssten. Akatsuki jedoch...“ Er grinste. „Sie waren damals Ausgestoßene, weil ihre Sicht der Dinge nicht der 'guten' entsprach. Doch für Orochimarus Zwecke sind sie heute umso wichtiger: Sie werden von seinen Machenschaften ablenken und den Menschen schon einmal Terror und Verwüstung bringen. Vielleicht auch den einen oder anderen einstigen Ninja erwecken.... wer weiß. Wichtig ist nur, dass unsere Leute sich nicht mit der Dreckarbeit befassen sollen. Da kamen diese Spinner doch wie gerufen! Wir brauchen Akatsuki also schlicht, um uns das kostbare Personal zu sparen und Zeit für unsere Pläne zu gewinnen. Nicht mehr und nicht weniger.“ Deidara musste zugeben, dass er noch immer keinen blassen Dunst hatte, was dieser Lackaffe da redete. Naruto jedoch schien genau zu verstehen und knurrte mit geballten Fäusten wütend. Rasch jedoch erweckte etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit... Erschrocken sah er auf. Diese Stimme würde er unter tausenden erkennen! Sasori! Die Schreie fuhren dem Blonden durch Mark und Bein, was auch dem Geist neben ihm nicht entging. Entschlossen sah Naruto ihn an und nickte: „Nun geh! Ich kümmere mich um diesen Arsch hier!“ Die Schlangen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten und von Naruto abgeblockt wurden, erleichterten ihm die Entscheidung immens. Auch er nickte schließlich: „Ist gut...“ Rasch eilte er an Kabuto vorbei, der ihn scheinbar gar nicht aufzuhalten versuchte. Doch das war Deidara gerade völlig egal. Er musste zu Sasori! Sofort! Zielsicher lief er auf die Tür zu, hinter der sich sein Rotschopf auch beim letzten Mal befunden hatte. Was auch immer dort passierte, die Schreie sprachen für sich... Es musste schrecklich sein! Doch auch das letzte Mal! Er würde Sasori retten, egal was das für ihn bedeuten mochte! Er würde nicht zulassen, dass Sasori seinetwegen so immens litt! Hätte es wohl nie getan, weshalb der Rothaarige wohl auch so eisern geschwiegen hatte... Entschlossen riss er die angesteuerte Tür mit einem Mal auf und musste sich beherrschen, nicht vor Entsetzen zu versteinern... Tränen schossen ihm in die Augen, wie Wut durch seine Adern schoss und Übelkeit seinen Magen verkrampfen ließ. Orochimaru presste Sasoris Gesicht mit einer Hand auf den Boden und hatte die Fingernägel der anderen tief in den gesamten Rücken des Kleineren vergraben gehabt. Die blutigen Striemen waren tief und großflächig. Das Gesicht des Senseis war von einem Grinsen dominiert, das von seinem Rotschopf von Panik, Angst und Scham. Die Kleidung Sasoris war wieder zerrissen, die Hose des Schwarzhaarigen gerade weit heruntergezogen, um das zu machen, was dieser SEINEM Liebsten gerade antat! Blut lief nicht nur vom Rücken herunter... sondern auch zwischen den Beinen zum Boden hinab. Blind vor Wut rannte Deidara los, riss Orochimaru von Sasori weg und trat diesem mit all seiner Rage in den entblößten Unterleib. Schmerzerfüllt knurrend kauerte der Schwarzhaarige sich zusammen, während Deidara zu seinem Rotschopf eilte, diesen einfach in die Arme schloss, an sich drückte und unter Tränen hauchte: „Du bist so dumm... so unendlich dumm...“ Sasori wandte das Gesicht ab, als der Blonde sich wieder von ihm löste, und krächzte: „Deidara... ich... oh Gott... ich... er wollte dir etwas tun, wenn...“ Seine Stimme brach. Er fühlte sich so unsagbar mies... schmutzig und abstoßend. Doch sein Freund hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, half ihm auf die Beine und zog ihm die Hose wieder ordentlich hoch, ehe dieser raunte: „Ssscht. Es wird alles wieder gut, hörst du? Wir verschwinden von hier, und dann wird alles wieder gut...“ Kurz sahen sie sich in die Augen. Sasori konnte nicht mehr. Die Tränen waren stärker als er und bahnten sich ihren Weg aus seinen Augen. Kraftlos wisperte er: „Es tut mir so Leid, bitte... ich...“ Deidara strich ihm zärtlich über die Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die zitternden Lippen: „DIR muss gar nichts Leid tun. Ich liebe dich, Sasori. Und ich werde mich um dich kümmern, aber erst müssen wir hier verschwinden!“ Er nickte und ließ sich auf wackeligen Beinen in Richtung Zimmertür ziehen. Ja... sie mussten hier verschwinden. Egal wohin... Hauptsache einfach nur weg von hier! Doch plötzlich stoppte ihre Flucht so schnell, wie sie begonnen hatte. Kabuto stellte sich wie aus dem Nichts in der Tür in ihren einzigen Fluchtweg, und hob süffisant grinsend eine schmale, blaue Flasche empor. Deidara keuchte auf. Nein! Das durfte nicht wahr sein! In der Flasche saß Naruto, auf einen Bruchteil seiner Größe geschrumpft und hilflos gegen das Glas klopfend. Deidara und Sasori sahen sich an. Hinter ihnen war zu hören, wie Orochimaru sich aufrappelte und auf sie zu kam. Sie blickten sich in die Augen und sie beide wussten, dass sie in der Falle saßen... Doch Sasori erkannte noch viel mehr. Er sah, dass Deidara in keiner Weise Reue zu verspüren schien. Die blauen Augen funkelten ihn zwar ängstlich, aber auch glücklich an. Sie mochten in der Falle sitzen, aber der Blonde schien einfach nur froh darüber zu sein, endlich die Wahrheit zu kennen. Vorsichtig griff er nach Deidaras Hand. Sie verhakten ihre Finger ineinander, ohne den intensiven Blick zu lösen. Sasori biss sich auf die Unterlippe. Es würde doch eh keinen Unterschied mehr machen, wenn... Vorsichtig beugte er sich vor und Deidara verstand. Wohl zum letzten Mal trafen sich ihre Lippen zu einem liebevollen Kuss, der mehr sagte, als jedes Wort. Sie gehörten zusammen, wie die Zungen, die sich in seinem Mund aneinander schmiegten und sich voller Zuneigung trafen. Ja, sie gehörten zusammen... egal wann... egal wo... und für immer. Kapitel 16: Akatsuki ist erwacht... ----------------------------------- Die Tür hinter ihm wurde zugeschlagen und verschlossen. Sasori rappelte sich auf, stürmte zum versperrten Ausgang und klopfte gegen das Holz, auch wenn er wusste, dass diese Aktion wohl rein gar nichts bringen würde. Aber irgendetwas musste er doch tun! Er konnte doch nicht hier sitzen und darauf warten, dass sie ihn wieder holten, während sie Deidara Dinge antaten, die er sich nicht einmal im Ansatz vorstellen wollte. Kein Geräusch drang bis zu ihm durch. Nicht ein noch so kleiner Laut. Dort draußen schien nichts zu sein... niemand. Kraftlos sank er auf die Knie. Sein Körper schmerzte höllisch. Dieses Mal hatte ihn Kabuto nicht wieder einigermaßen auf die Beine geholfen, sondern zur Strafe in dem Zustand gelassen, in dem Orochimaru ihn zurückgelassen hatte. Erst jetzt, da er alleine war und diese unerträgliche Ruhe von ihm Besitz ergriff, merkte er, wie schwer er eigentlich mitgenommen war. Die tiefen Fleischwunden an seinem Rücken waren noch das Harmloseste... Auch die Bisse in seiner Schulter waren erträglich. Was bedeutend schlimmer wog, das war der Schmerz, der durch seinen Unterleib kroch und dort sämtliche Muskeln zu verkrampfen schien. Am Schlimmsten jedoch war der psychische Schmerz, der über ihm einbrach in diesem kleinen, einsamen Raum. Unter großer Anstrengung hob er seine Hände und krallte sich mit den Fingernägeln in das Holz der Tür. Er kümmerte sich nicht um die Splitter, die sich in seine Fingerkuppen fraßen, und auch nicht um die Risse, die das spröde Holz an seinen Fingern hinterließ. Lautlos rannen Tränen an seinen Wangen herab. Das alles war ein Albtraum... Nein. Schlimmer noch! Aus einem Albtraum erwachte man wenigstens irgendwann. Doch die Zeit lief unerbittlich weiter, was er auch tat. Er hatte auf voller Linie versagt... Nicht nur, dass sie alle nicht rechtzeitig geflüchtet waren, weil sie ja unbedingt herausfinden mussten, was hier vor sich ging... Vor Allem war es seine wichtigste Aufgabe gewesen, dass Deidara nichts passierte. Und nun saß er hier, schwächlich und klein wie eh und je, und konnte rein gar nichts tun. Wie ein heißes Messer bohrten sich Schuldgefühle in seinen Kopf. Er hätte besser aufpassen müssen. Hätte Deidaras Hoffnungen richtig zerschlagen müssen, damit dieser nie auf die Idee gekommen wäre, ihn zu suchen. Und nun würde der Blonde alleine seinetwegen vermutlich Qualen erleiden, die seine eigenen weit überstiegen. Seufzend und nach Luft schnappend sah er auf. Er fühlte sich schwach und absolut nutzlos. Nicht einmal auf diese Weise hatte er Deidara beschützen können... Würde es wohl niemals können. Er war ein Witz, nichts weiter. Nein... auch das stimmte so nicht. Als Witz wäre er ja immerhin irgendetwas gewesen... doch eigentlich war er nichts. Rein gar nichts. Nur ein Ärgernis... ein Hindernis... eine Last... Seine Gefühle waren doch nur Schuld daran, dass Deidara nun in den Händen des Senseis war. Seine Gefühle waren Schuld, dass Orochimaru überhaupt daran dachte, Deidara etwas anzutun. Und rein gar nichts konnte er dagegen tun... Er war ein hoffnungsloser Verlierer. Ein Schwächling und ein Weichei. Das wusste er nun. Er war den Dreck nicht wert, mit dem er beworfen wurde. Erschöpft sah er sich um. Ein fahles Licht erhellte den kleinen Raum nicht wirklich, ließ ihn aber auch nicht in kompletter Dunkelheit versinken. Seine Augen weiteten sich langsam. Er war von all diesen Marionetten umgeben, die er vor einiger Zeit schon einmal gesehen hatte. Vorsichtig und unter infernalischen Schmerzen richtete er sich auf, wobei er sich schwerfällig an der Tür abstützte. Es war nicht viel Platz in dem kleinen Raum, doch für ein Regal, in dem die Marionetten lagen, und eine Werkbank mit Werkzeugen reichte er. Auf der Werkbank entdeckte er zwischen allerlei Dingen eine fast unauffällige und geradezu winzige Marionette, die eher einer Puppe glich. Langsam trat er an den großen und schweren Tisch heran, stützte sich auf der Kante mit einer Hand ab und griff mit der anderen nach der kleinen hölzernen Puppe. Seine Augen weiteten sich ungläubig. Er drehte und wendete die Puppe in seiner Hand zu allen Seiten, doch er konnte nichts daran ändern, dass sie eindeutig wie er aussah. Klein, schmächtig und irgendwie schlacksig. Ohne einen großartigen Gesichtsausdruck. Still, ruhig und irgendwie... emotionslos... Sanft strich er über das reglose Puppengesicht und seufzte leise. Wie gerne würde er sich auch einmal so fühlen, wie er nach außen hin wirkte. Wie gerne würde er so wenig fühlen, wie andere es von ihm dachten. Wie gerne wäre er... so leblos wie diese kleine Puppe in seiner Hand... Ächzend erhob er sich und klopfte sich den Dreck von seiner Kleidung, ehe er skeptisch in die Runde sah, die ihn mit zufriedenem Blick musterte. Ja, er erinnerte sich wieder. An alles. Was wohl auch besser so war, denn ansonsten würden seine Gliedmaße noch immer wild verteilt auf dem Boden liegen. Ruppig riss er Hidan den Mantel aus der Hand und zog ihn sich über, ehe er ungehalten knurrte: „Du weißt hoffentlich, dass ich dir für deine dämliche Metzger-Aktion dermaßen den Arsch aufreißen werde, dass du nicht mehr wissen wirst wo innen und wo außen ist...“ Der Jashinist grinste dreckig und winkte ab: „Hör auf zu mosern, Narbenfresse. Gibs zu: das hat dich genauso geil gemacht, wie mich.“ Kakuzu packte Hidan am Kragen und funkelte diesen aus seinen durchdringenden Augen an: „Hör mal zu, du Aushilfshenker! Sobald wir irgendwo einen Unterschlupf haben werde ich dir mal zeigen, was ein Sadist ist! Und DU wirst schon noch erleben, was mir gefällt und was nicht! Also wasch dir schon einmal die Zunge, damit sie meine Schuhe beim Ablecken nicht ruiniert, du Hampelmann!“ Tobi sprang aufgeregt hin und her: „Hidan-kun ist ein Hampelmann, Hampelmann, Hampelmann!“ Angefressen schnauzte der Jashinist los: „Halt bloß dein verficktes Maul, Tobi! Halt dein verficktes Maul!“ Zufrieden klatschte Kisame einmal in die Hände: „SO habe ich mir euer herzlichstes Wiedersehen vorgestellt! Es hat sich rein gar nichts geändert...“ Itachi verschränkte die Arme und blickte in Richtung Grab: „Der lässt sich aber ganz schön Zeit... Ob er es wirklich packt?“ Pein nickte zuversichtlich: „Klar. Ich meine... sogar Hidan hats gerafft. Da schafft Zetsu das allemal.“ Beleidigt wandte der Jashinist sich ab: „Ihr könnt mich alle mal am Arsch lecken, ehrlich!“ Ehe irgendjemand zu einer Antwort ansetzen konnte, tat sich am Grab plötzlich etwas. Die bisher ruhige Erde begann nervös zu wackeln, bewegte sich und hob sich an einer Stelle immer weiter an. Lockere Erde rieselte an den Seiten herab, während der Haufen immer größer wurde, bis plötzlich eine riesige Venusfliegenfalle daraus erhob. Zufrieden sah Pein, dass Konan mit dem „Essen“ aus der Burg kam. Keine Sekunde zu früh. Sie erreichte die Gruppe und warf die Stücke zum Grab hin. Die Blätter der überdimensionierten Pflanze öffneten sich langsam und gaben ihren alten, neuen Freund frei. Die grünen Haare leuchteten unwirklich im Mondlicht, die schwarz-weiße Haut wirkte hier draußen noch kontrastreicher. Zetsu grinste: „Nette Idee und gleich etwas für den kleinen Hunger... ihr habt ja an alles gedacht!“ Angewidert wandte Konan den Blick ab, während Zetsu ohne eine Spur von Ekel, Reue oder irgendetwas anderem als Hunger die Überreste der Schüler zu vertilgen begann. Sie hörte die Knochen knacken, was ihr mehr als genug Wissen über Zetsus Essgewohnheiten bescherte, als sie wollte. Doch so war es nun einmal. Sie waren Freaks, Ausgestoßene, die sonst nirgendwo einen Platz finden würden, als beieinander. Das war damals so und das hatte sich bestimmt nicht geändert. Vielleicht war es sogar schlimmer geworden... immerhin waren die großen Zeiten der Ninja längst in Vergessenheit geraten. Sie waren überlegen, das schon... aber sie waren wohl noch deutlich mehr alleine. Niemals würde wohl jemand verstehen, was diese Gruppe miteinander verband... Doch sie würden die Wahrheit über Leid und Leben schon in die Köpfe der Menschen bringen. Nach seinem Imbiss nahm Zetsu den Mantel entgegen, der ihm von Pein entgegengehalten wurde. Rasch zog er sich das schwarze Kleidungsstück mit den roten Wolken über und grinste die anderen breit an: „Der Happen dürfte erst einmal reichen... Was machen wir jetzt, Pein?“ Der Leader holte zwei weitere Mäntel hervor und grinste kalt: „Was wohl? Die Truppe vervollständigen!“ Hidan verschränkte die Arme und schnaubte verächtlich: „Auf die blonde Tussi und den spaßlosen Pinnocchio kann ich aber getrost verzichten!“ Der Fausthieb Kakuzus riss den Jashinisten glatt von den Füßen. Genervt funkelte der Größere ihn von oben an: „Auf dich kann eigentlich jeder verzichten, trotzdem bist du hier. Also halt deine dämliche Fresse und geh mir nicht auf den Sack!“ Hidan rappelte sich auf und keifte: „Für deine kleinen Eier sind meine Füße sogar zu groß, wenn ich mich auf Zehenspitzen stellen würde!“ Dem erneuten Angriff wich er aus, doch ehe die Situation weiter eskalieren konnte, schaltete Pein sich ein: „Hört auf mit dem Scheiß! Ehrlich, sonst lernt ihr mich kennen, verstanden?!“ Wortlos nickten die beiden Angesprochenen. „Gut. Und jetzt kommt. Hoffentlich brauchen die beiden nicht zu lange, diese beschissene Burg kotzt mich echt nur noch an. Abmarsch!“ Rasch waren sie wieder im Inneren und stiegen wortlos die Stufen nach oben, bis sie schließlich den Raum erreichten, in dem Deidara und Sasori sich Kabuto und Orochimaru gegenübergestanden hatten. Pein sah sich mit kritischem Blick kurz um. Sasori war nicht da, aber Deidara saß mitten im Zimmer an einen Stuhl gefesselt. Orochimaru und Kabuto standen neben dem Blonden und sahen die Ankömmlinge erfreut an. Der Sensei lächelte eisig: „Ahhh, wie ich sehe habt ihr es geschafft. Willkommen.“ Nachdem Pein die Tasche mit dem Lehm vor den Stuhl geworfen hatte, in der sich der Lehm befand, sah der Leader auf und knurrte: „Hör auf zu schleimen und mach hinne.“ Der Schwarzhaarige grinste frech: „Ich dachte mir, dass ihr vielleicht lieber für sein Erwachen sorgen wollt...“ Panisch sah Deidara auf und versuchte zu kreischen, doch der Knebel in seinem Mund verhinderte dies erfolgreich. Mehr als ein dumpfes Brummen war nicht zu hören. Pein zuckte mit den Schultern und nickte: „Gut. Itachi, Kisame. Macht ihr das!“ Die beiden Angesprochenen kamen auf Deidara zu, der noch panischer wurde. Das waren seine Freunde und doch waren sie es nicht! Sie alle sahen so... scheußlich aus! Verändert! Wie schrecklich missglückte Experimente! Zumindest einige von ihnen... allen voran aber wohl Kisame, Zetsu und Kakuzu! Und wo, um alles in der Welt, war Sasori nur? Was hatten sie wohl mit ihm angestellt?! Orochimaru drückte Kisame einen Dolch in die Hand und kicherte trocken: „Schneidet ihm am Besten die Hände auf... dann stopfen wir ihn mit seinem grässlichen Lehm.“ Kisame nickte und schritt hinter den Stuhl, wo Deidara seine Hände hatte, doch Orochimaru hielt ihn noch einmal zurück: „Wartet!“ Der Blauhäutige hielt inne und sah fragend auf: „Was denn noch?“ - „Entfernt ihm den Knebel. Einerseits will ich mich an seinen Schreien ergötzen... und andererseits braucht die kleine Puppe wohl noch ein bisschen 'Motivation'...“ Deidara sah auf, als Itachi ihm grob den Knebel vom Mund riss. Was meinte Orochimaru damit? Wozu sollte Sasori „motiviert“ werden?! Weiter kam er mit seinen Überlegungen nicht. Ein unsagbarer Schmerz preschte durch seinen Körper, als Kisame ihm wirklich unsanft und ohne Mitleid mit dem Dolch tief in die Handinnenflächen schnitt. Und wie auf Bestellung schrie Deidara auf. Blut sickerte auf den Boden, der davon schon mehr als getränkt war. Itachi hob den Beutel mit dem Lehm auf und sah Deidara völlig emotionslos an: „Spar dir das... es wird noch viel, viel schlimmer...“ Der Schwarzhaarige gesellte sich zu seinem Teampartner hinter den Stuhl, ging in die Hocke und öffnete die kleine Tasche. Er nahm eine großzügige Menge heraus und erfüllte seine Aufgabe... Mit festem Druck presste er den Lehm in die frischen, blutenden Wunden, was Deidara noch mehr Schmerzensschreie entlockte. Itachi seufzte lautlos. Man sah es ihm nicht an, aber er tat es wirklich nicht gerne. Doch was sollte er tun? Er gehörte zu Akatsuki und würde es wohl auch immer. Es war der einzige „Ort“, an dem er wenigstens geduldet wurde. Mehr konnte er nicht verlangen und mehr brauchte er nicht. Er wollte mehr, aber er wusste, dass ihm nichts anderes zustand... So wiederholte er die Prozedur immer und immer wieder. Erst an der einen Hand, dann an der anderen. Bis die Wunden nichts mehr aufzunehmen fähig waren. Die Schreie des Blonden klangen immer dumpfer in seinen Ohren. Er musste es ignorieren, wenn er bei Verstand bleiben wollte. Zumindest so lange, bis ihn sein eigenes Schicksal einholen würde... Das Schicksal, dessen gesamte Geschichte in seinen Augen geschrieben stand, ohne dass es wohl jemals von jemandem gelesen werden konnte. Erschöpft sackte Deidara in sich zusammen, als Itachi schließlich auch von der zweiten Hand abließ. Doch der Schwarzhaarige wusste, dass die Hände nur der Anfang waren. Mit der Tasche in der Hand richtete er sich wieder auf und sah Kisame an, der verstehend nickte. Gemeinsam schritten sie um den Stuhl herum, bis sie direkt vor Deidara standen. Mit dem Dolch in der Hand zerriss der Blauhäutige das Shirt des Blonden, der urplötzlich und mit einer nie gesehenen Panik in den Augen aufsah. Und plötzlich wusste auch Deidara, dass es gerade erst begonnen hatte... Wie von Sinnen, dem Wahnsinn nahe und mit Tränen in den Augen schlug und trat Sasori auf die Tür ein, die ihn in diesem Zimmer gefangen hielt. Die Schreie Deidaras raubten ihm den Verstand! Verzweifelt kratzte er wie von Sinnen sogar das Holz millimeterweise von der robusten Tür, ohne jedoch wirklich etwas damit zu bewirken. Immer wieder brüllte er Deidaras Namen, und erhielt doch keine Antwort. Keinerlei Reaktion schien es zu geben. Nichts... Rein gar nichts... Mit einem lauten Donnern warf er sich erfolglos gegen die Tür, ehe er sich mit dem Rücken an diese lehnte und das Gesicht in seinen lädierten und blutigen Händen vergrub. Es war alles seine Schuld! Und er war zu schwach, um diese markerschütternden Schreie auch nur eine Sekunde länger auszuhalten... Sein Herz raste, seine Gedanken überschlugen sich. Doch einer tauchte immer wieder auf... Vermutlich wäre alles vorbei, wenn es ihn nicht mehr gäbe. So wie es wohl nie so weit gekommen wäre, wenn es ihn nie gegeben hätte... War es das? War das die Lösung?! Völlig am Ende seiner Kräfte sah er auf. Ja... das musste es sein! Er musste verschwinden! Seine Gefühle mussten verschwinden! Es durfte ihn einfach nicht geben... Taumelnd ging er zur Werkbank und sah sich um. Er würde schon etwas finden, das er benutzen könnte. Dann wäre alles endlich vorbei! Dann wäre Deidara endlich sicher! Nervös kramte er zwischen den Werkzeugen herum, die Schreie noch immer deutlich hörend. Er musste sich beeilen! Er durfte keine Zeit verlieren! Es war ihm egal, dass all das keinen wirklichen Sinn machte. Für ihn war er die einzig logische Erklärung, die einzig logische Konsequenz! Plötzlich hielt er inne und nahm eine unscheinbare Schriftrolle an sich, rollte das Papier auseinander. Seine Augen weiteten sich ungläubig. DAS war die Lösung! Das war DIE Idee! So würde er verschwinden und doch immer für Deidaras Sicherheit sorgen können! Die Skizze war klar und deutlich strukturiert und Sasori hatte keinerlei Zweifel daran, dass es funktionieren könnte. Es war wahnsinnig und eigentlich unmöglich, doch sein gesunder Menschenverstand hatte sich schon vor Stunden, wenn nicht Tagen, verabschiedet. DAS war in seinen Augen DIE Lösung! Er zog den kleinen Container zu sich, der neben der Schriftrolle gestanden hatte... plötzlich war alles so einfach, so klar! Er wusste, was er zu tun hatte... wusste, wie er es zu tun hatte und wusste auch, was das für ihn zu bedeuten hatte. Doch genau das war es, was ihm und vor allem Deidara helfen würde... Er wäre vielleicht nach wie vor klein, aber nicht mehr zu schwach, um sich zu wehren oder Deidara zu helfen! Er wäre vielleicht ein gefühlloses Wesen, aber er wäre trotzdem da, um immer für Deidara da sein zu können... und das auch noch für immer! Seine Hand umschloss den Dolch, der auf dem Tisch lag, mit der anderen öffnete er den Container. Es gab keine andere Möglichkeit! Und die Zeit drängte obendrein! Nein, es gab kein zurück mehr! Niemals wieder würde ihm jemand zu nahe kommen! Niemals wieder würde er zu schwach sein! Und vor allem niemals wieder vor irgendetwas Angst haben! Sein Verstand war seine Waffe, und keine Emotion würde diese Waffe mehr verstumpfen lassen! Der Dolch versank mit einem starken Stoß in seiner Schulter. Es hatte begonnen... und schon jetzt... nervte es ihn, dass ausgerechnet ER wohl der letzte sein würde, der endlich wieder da war, auch wenn er noch nicht ganz verstand, wieso ausgerechnet DAS ihm durch den Kopf ging... Er wusste nicht genau, wie viel Zeit vergangen war, seit er angefangen hatte. Doch es war beinahe schon egal, er hatte die anderen eh warten lassen und das war überaus ärgerlich. Wer nur war auf die unsagbar dämliche Idee gekommen, ihn wirklich als letzten zu erwecken?! Frechheit! Aber auch nicht mehr zu ändern... Sasori schloss den Container in seiner Brust und zog sich sein Hemd wieder über. Die Marionetten, die in dem Regal gelegen hatten, waren bereits wieder in seinem Besitz. Selbst Hiruko war wieder bei ihm... Wie hatte er Hiruko nur vergessen können?! Er wusste es nicht mehr. Es war auch egal, immerhin war sie wieder bei ihm, seine Marionette. Wie all die anderen auch... Er hatte den letzten Knopf gerade in den wieder absolut ebenmäßigen und makellosen Fingern, als ein Schlüssel in das Türschloss gesteckt wurde und die Tür sich öffnete. Erst jetzt fiel ihm auf, dass keine Schreie mehr zu hören waren. Doch er wusste nicht, ob er sie irgendwann nicht mehr gehört hatte, oder ob sie vorher bereits verstummt waren... Ein blonder Schopf schob sich durch den Türspalt, der von einem breiten Grinsen begleitet wurde. Deidara musterte ihn ein wenig unsicher, war sich bei dem Anblick der verschränkten Armen und dem teilnahmslosen Gesicht aber sicher, dass Sasori fertig war. So kicherte er einfach: „Na, Danna?! Auch endlich so weit, un?“ Knurrend riss der Akasuna die Tür auf, was den Blonden beinahe zu Fall brachte, und zischte: „Hör bloß auf, so mit mir zu reden! Ich weiß selber, dass ich der Letzte bin!“ Deidara rappelte sich wieder auf und gab dem Rothaarigen, der im Flur stehengeblieben war, dessen Mantel. Ruppig nahm Sasori das Kleidungsstück an sich und zog es sich über, damit es seinen schmächtigen Körper verdeckte. Währenddessen erklärte Deidara ungeniert: „Die anderen sind schon unten auf dem Hof, un. Wenn wir so weit sind, dann geht es los, un.“ Sasori sah den Blonden absolut reglos an und knurrte: „Dann schwing die Hufe, wir sind eh schon spät dran.“ Ohne zu zögern ging er los, wurde von Deidara jedoch am Handgelenk festgehalten. Er drehte sich zu diesem und fauchte: „Lass mich los! Und komm endlich, ich warte nicht auf dich!“ - „Doch, un. Du wartest jetzt mal auf mich!“ Mit großen Augen sah er den Blonden an: „Was fällt dir eigentlich ein?!“ - „Ich muss dir etwas Wichtiges sagen, un.“ - „Was, bitte, ist SO wichtig, dass es nicht bis...“ Weiter kam er nicht, da Deidara einfach eine Hand auf seinen Mund presste und schief lächelte: „Es würde schneller gehen, wenn du mich nicht ständig unterbrechen würdest, un! Und: JA! Es ist so wichtig, un.“ Deidaras Hand unterband jeglichen Kommentar, so dass der Blonde einfach weitersprach: „Hör zu, Danna... Egal was du sagen, denken oder fühlen wirst... oder auch nicht, un... Das was vor unserem Erwachen da war, das ist auch immer noch da, un. Und es ist mir egal, ob du es in Zukunft erwidern wirst oder nicht... ich werde es nie vergessen, un. Das kann und das will ich nicht! Und ich weiß, dass du irgendwo versteckt auch weißt, dass du es nicht vergessen kannst, un. Du kannst wütend sein ohne Ende, also erzähl mir in Zukunft nicht, dass du absolut gefühllos bist, denn das ist nicht wahr, un. Vielleicht wäre es dir so am Liebsten, aber eines sage ich dir: ich werde nicht aufgeben dir das Gegenteil zu beweisen, un! Und bevor wir gehen werde ich dir zeigen, wie Ernst ich das meine!“ Sasoris Augen weiteten sich mit einem Mal. Nicht nur, dass Deidara ihm einfach einen Kuss auf die Stirn gab... dessen Hand, die noch immer seinen Mund bedeckte, machte sich auch noch selbstständig! Dreist wurde sein Mund von der Zunge vereinnahmt, die sich ungeniert an seine schmiegte und kess herausforderte. Bis vor wenigen Stunden noch war das alles richtig so, doch nun...?! Das konnte und durfte nicht mehr richtig sein! Oder?! Ein eisiges Kichern zerrte ihn in die Realität zurück. Er stieß Deidara von sich und sah sich um. Er wusste bereits, wer es war, und doch hatte er das Gefühl, dieser Person in die Augen sehen zu müssen. Orochimaru musterte ihn gleichsam amüsiert, wie abschätzig und sprach mit gewohnt öliger Stimme: „Wie erbärmlich. Du willst mir doch nicht sagen, dass es dir mehr gefällt mir einer... Hand zu knutschen?!“ Sasori war angespannt, doch auch wieder ganz der Alte. Er wandte sich einfach ab und schritt los: „Komm, die anderen haben lange genug gewartet! Und wenn du so etwas noch einmal machen solltest, dann bringe ich dich eigenhändig um, verstanden?!“ Er ignorierte das hämische Lachen, welches der Sensei ihm noch hinterher warf. Es war ihm egal. Größtenteils. Deidara sagte zu seiner Erleichterung auf dem Weg auch nichts mehr. Damit war die Sache für ihn erledigt. Doch als sie auf den Hof traten und zu den anderen schritten, die kurz vor dem Tor auf sie warteten, sah der Blonde ihn bedrückt von der Seite an. Irrte er sich oder hatte der Tränen in den Augen?! Deidara seufzte: „Ich habe die letzten Tage immer gewusst, dass du lügst und ich tue es auch jetzt noch, un. Bevor wir hier endgültig verschwinden... habe ich noch ein Geschenk für dich, auch wenn du es wohl wieder nicht zu würdigen weißt, un...“ Er hielt an und hielt auch Sasori noch einmal vom Weitergehen ab, ehe er den Rothaarigen mit Tränen in den Augen anlächelte und wisperte: „Katsu...“ Hinter ihnen explodierte die Burg. Der Boden unter ihren Füßen bebte, ein gigantischer Feuerball stieg in den Himmel empor und Feuer brach überall aus. Sasori wusste nicht so genau wieso, aber er beobachtete das Spektakel mit einer gewissen Genugtuung... Nein. Da war noch mehr. Er... freute sich irgendwie über diese Geste. Ganz leise, ganz geheim und kaum merkbar. Er sah in die blauen Augen, die ihn erwartungsvoll ansahen. Doch statt seine Freude und Dankbarkeit zu äußern, ging er einfach weiter und knurrte: „Beeil dich endlich.“ Er konnte hören, dass Deidara folgte. Doch auch, dass der Blonde schluchzte und schniefte. Er wusste, dass er gemein gewesen war. Doch was sollte er tun? Er hatte all das getan, um nichts mehr fühlen zu müssen. Um sich nicht mehr mit Emotionen plagen zu müssen. Und er wusste, dass es Zeiten gab, in denen es ihm auch völlig egal gewesen wäre, dass Deidara nun eine Szene machte. Doch irgendwie... empfand er etwas... zumindest war es ihm nicht egal. Aber wieso?! Gefühle bedeuteten Schwäche und doch merkte er, dass diese einstige Überzeugung gar nicht mehr so überzeugend war... Immer wieder hörte er Deidara hinter sich schluchzen: „Danna, ich liebe dich wirklich, un... verlasse mich nicht... bitte...“ Seine Schritte wurden immer langsamer. Etwas in ihm ertrug diese Traurigkeit und die Verzweiflung in der Stimme nicht. Etwas in ihm sagte, dass... dass Deidara Recht hatte. Doch etwas anderes in ihm mahnte ihn zur Vernunft. Deidara blieb stehen und bat ihn immer wieder, diesen nicht zu verlassen. Seufzend blieb auch er stehen und drehte sich langsam um. Die blauen Augen sprachen Bände und die Botschaft kam irgendwo in ihm auch an... Aber sie waren eben keine Schüler mehr. Sie waren wieder Ausgestoßene... Verbrecher... eine Organisation, die nicht den moralischen Werten dieser Welt entsprach. Sie hatten eine übergeordnete Mission, die er sich zu erfüllen verpflichtet hatte. Und Gefühle waren hinderlich... Es brachte ihn innerlich regelrecht um, doch er sah streng in die blauen Augen und knurrte: „Trödel nicht und komm endlich!“ Mit einem völlig irrationalen und eigentlich unmöglichen Schmerz in seiner Magengegend wandte er sich wieder ab... und ging weiter. Kapitel 17: Sasori erwacht... wirklich -------------------------------------- „NEIN!“ Wieder blieb Sasori stehen und drehte sich zu Deidara herum. Ganz nebenbei wunderte es ihn irgendwie, dass die anderen keinen Ton zu dieser beinahe lächerlichen Szene sagten, doch seine hauptsächliche Aufmerksamkeit lag bei Deidara, der ihn verzweifelt, traurig und wütend zugleich ansah. „Verlasse mich nicht und wache endlich auf, un!“ krächzte der Blonde seufzend. Irritiert schüttelte Sasori den Kopf: „Was heißt hier aufwachen? Wach du doch auf! Deidara, hör auf mit dem Unsinn und komm endlich! Es hat keinen Sinn! Ich kann und ich will nicht!“ - „Nein, nein, nein! Ich liebe dich, un! Also wache endlich auf! Ich will dich nicht verlieren!“ Genervt wischte Sasori sich über das Gesicht: „Deidara, hör auf mit dem Blödsinn! Ach, weißt du was? Ist mir egal, mach doch, was du willst!“ Wütend stapfte er weiter, wurde jedoch rasch wieder langsamer. Alles um ihn herum... begann merkwürdig zu verschwimmen. Er sah sich um. Wo waren die anderen?! Es war niemand mehr am Tor, welches als solches auch kaum mehr zu erkennen war. Zumindest wurde es immer schwieriger. Was war hier nur los?! Er wandte sich wieder Deidara zu, der plötzlich direkt vor ihm stand und flehend ansah. Der Blonde weinte und schluchzte: „BITTE! Ich liebe dich, un... Ich will dich nicht verlieren! Wach endlich auf...“ So nüchtern wie möglich knurrte Sasori: „Ich sagte: nein! Deidara, ich bin und bleibe eine Marionette! Wieso kannst du das nicht einfach akzeptieren?! Ich fühle nichts!“ - „DAS IST NICHT WAHR! Du lügst und das weißt du auch, un!“ - „Deidara! Selbst WENN es so wäre, es geht nicht! Wir haben eine Aufgabe und die hat oberste Priorität! Du kennst die Regeln!“ - „Die sind mir aber EGAL!“ Aufgebracht schnappte der Blonde nach Luft, während dessen Tränen ungehalten an dessen Wangen herabliefen: „So! Jetzt ist es raus, un! Es ist mir egal! Du musst mich nicht lieben, wenn du meinst, dass da nichts ist, un... Aber lass mich zumindest nicht alleine... und zeige mir nicht so extrem die kalte Schulter, un. Ich will nicht aufhören dich zu lieben, nur weil uns eine Vergangenheit eingeholt hat, die unzählige JAHRHUNDERTE zurückliegt!“ Der Rothaarige hielt inne und stutzte, während Deidara noch etwas näher kam und hauchte: „Sasori... Lass mich nicht alleine, un! Und wache doch einfach endlich auf!“ Völlig verwirrt raufte der Angesprochene sich die Haare: „Was redest du da?! Ich BIN wach! Und ich lasse dich auch nicht alleine, verdammt! Doch nur so kann ich...“ Panisch sah er auf. Was sagte er denn da?! Er wollte sich Ohrfeigen. Die Hoffnung sprühte geradezu aus den Augen den Blonden, so dass er seufzend fortfuhr: „Okay... ich lasse dich nicht alleine. Deidara, ich bin doch nur hier, weil ich dich vor diesem perversen Sack beschützen wollte, okay?! Deswegen habe ich das hier gemacht...“ Er sah an sich herab. „Und jetzt kann ich es auch. Ich war zu schwach und nur wegen irgendwelcher Gefühle konnte es überhaupt so weit kommen! Das darf nie, NIE!, wieder passieren!“ Plötzlich verschwamm schließlich auch Deidara, der leise seufzte: „Lieber wäre ich gestorben, als auf deine Gefühle zu verzichten, un. Hast du das noch immer nicht kapiert?! Also wach endlich auf!“ - „Das ist doch unsinnig! Du redest wirr!“ Doch der Blonde schüttelte den Kopf... während die Gestalt sich endgültig in einen trüben Brei verwandelte und statt dessen die Schemen von Deidaras Gesicht groß über ihm erschienen, immer klarer werdend. Seufzend raunte sein Teampartner: „Weißt du, Sasori... Vielleicht habe ich dir das nie gesagt, weil ich davor Angst hatte, dass du mich zurückweist, un. Nun weiß ich, dass ich es schon längst hätte tun sollen... Ich liebe dich, un. Und ich will nie wieder ohne dich sein, okay?! Selbst wenn du es niemals erwidern wirst, werde ich trotzdem zu dem stehen, was ich fühle, un. Denn jetzt weiß ich, wie wertvoll Zeit sein kann...“ Das Gesicht war fast komplett klar, als Deidara fortsetzte: „Ich will dich nicht verlieren und ich flehe um eine zweite Chance dir zu zeigen, dass du das Wichtigste auf dieser Welt für mich bist... Egal was du zu fühlen bereit und fähig sein wirst, ich werde immer für dich da sein, un. Denn ich liebe dich.“ Der Blonde kicherte. „Und falls es dich beruhigt, un... Ich würde es bis in alle Ewigkeit tun. Also lass mich nicht im Stich, ich brauche dich... Wach auf...“ Hinter dem Gesicht erschien plötzlich ein grelles Leuchten, welches Sasori blendete. Deidara murmelte immer weiter mit belegter Stimme: „Wach doch endlich auf... bitte... lass mich nicht alleine... ich brauche dich... wach auf, wach endlich auf! Ob du mich brauchst oder nicht... WACH AUF!“ Das gleißende Licht brannte in seinen Augen, doch nach ein paar Augenblicken war Deidara klar und deutlich zu erkennen. Der Blonde sah... scheußlich aus! Tiefe Ringe untergruben die Augen, die sonst so gepflegten Haare wirkten stumpf und spröde und die Augen selbst waren gerötet. Er spürte eine Hand auf seiner Brust, die sich in seinen Mantel krallte. Verwirrt blickte er an sich hinab und sein Atem stockte kurz... Er lag in SEINEM Bett und zwar im Hauptquartier der Organisation! Knurrend öffnete er seine Augen vollständig. Plötzlich riss Deidara die Augen auf und sah ihn ungläubig, verheult, aber unendlich glücklich an. Der Blonde schlug sich die Hand vor den Mund und flüsterte mit brechender Stimme: „Danna?!.... Sasori?! Bist du.... du bist... du bist wach, un! Oh mein Gott! DU BIST WACH!“ Deidara schlang ohne Vorwarnung die Arme um ihn und drückte ihn fest. Verwirrt befreite Sasori sich recht kraftlos nach einem Augenblick wieder und sah fragend auf: „Was... wieso liege ich hier? Was ist los?!“ Deidara wischte sich die Freudentränen aus den Augen, die ihre Vorgänger abgelöst hatten, und gluckste: „Du... du hast zwei Wochen in einer Art Fieberschlaf gelegen, un... keiner hat geglaubt, dass du das überstehen wirst... aber ich war jeden Tag hier und habe mich um dich gekümmert, mit dir geredet...“ Irritiert wischte Sasori sich über die Stirn: „Fieberschlaf? Nicht überstehen? Ich verstehe gar nichts mehr...“ - „Tobi... hat eine giftige Pflanze gepflückt, un. Und dir unter das Essen gemischt, weil er meinte, dass du Gemüse bräuchtest, um groß und stark zu werden. Da hat dir der Idiot welches gepflückt, un... und ehe einer etwas merken konnte, hattest du dich an dem Zeug vergiftet.“ Wütend knurrte der Akasuna: „Ich bring ihn um...“ Deidara kicherte: „Dir scheint es ja gut zu gehen, un. Ich werde mal Pein Bescheid geben und dir etwas ungefährliches zu Essen besorgen...“ Der Blonde erhob sich und Sasori guckte diesem einen Augenblick nach. Das... alles war ein Traum gewesen! Ein nie zu enden scheinender und grausiger Albtraum! Ein Albtraum, der 2 Wochen gedauert hatte, in denen... Deidara bei ihm gewesen war?! Sich um ihn gekümmert hatte?! Ein flaues Gefühl machte sich in ihm breit. Er konnte sich noch genau an alles erinnern. An all das Leid, die Schmerzen, die Angst... aber auch an... die Gefühle, die er für Deidara hatte... Hatte? Er war sich nicht sicher. Insbesondere die letzten Worte in seinem Traum waren so... gefühlvoll, zärtlich gewesen. Obwohl er nur eine Hülle war. Oder?! Eine merkwürdige Wärme begann durch seinen Körper zu strömen, vor allem wenn er an den Anfang dachte, als sie... Mit leicht roten Wangen senkte er den Kopf. Sie hatten zueinander gefunden und er hatte es so unglaublich genossen. Darüber hinaus hatte die Verleugnung seiner Gefühle in diesem Traum auch immer nur zu schwerwiegenden Problemen geführt! Aber andererseits... war es nur ein Traum gewesen... Deidara öffnete die Tür und Sasori sah auf. Er musste eine Entscheidung treffen. Jetzt! Wieder so tun, als sei niemals etwas in ihm gewesen, das... Gefühle sein könnten, und Deidara damit so sehr verletzen, wie in seinem Traum?! Oder... dem Wink aus diesen inneren Bildern ernst nehmen und... Deidara zeigen, dass da mehr in seiner Brust war, als ein Container?! Die Tür war fast zu, als er aufsah und mit schwacher Stimme rief: „Deidara! Warte mal!“ Der Blonde drehte sich um und sah ihn fragend an: „Ja?“ - „Ich... weißt du...“ Er biss sich auf die Unterlippe und seine Stimme war kaum mehr zu hören: „Ich muss erst noch etwas wissen...“ Deidara kam wieder ins Zimmer, schloss die Tür und nickte: „Was denn?“ - „Also... ich habe etwas gehört, kurz bevor ich aufgewacht bin... und ich würde gerne wissen, ob ich mir das nur eingebildet habe oder... ob du das wirklich gesagt hast...“ Der Blonde schluckte schwer, ehe Sasori weiter erklärte: „Ich... habe gehört, dass du... nicht willst, dass ich gehe und dass ich dich nicht alleine lassen soll... Und noch ein paar Dinge mehr... Hast du das gesagt?“ Zitternd sah Deidara zu Boden, nickte aber schließlich: „... Ja... Ja, ich habe ein paar Dinge zu dir gesagt, un. Ich sagte, dass ich dich brauche, dass ich dich nicht verlieren möchte, dass ich dich nicht aufgegeben habe, dass ich mich um dich gekümmert habe und... dass ich dich liebe... Ich kann verstehen, wenn du jetzt sauer bist... Ich... wollte eigentlich nicht, dass du es hörst, weil ich Angst hatte, un...“ Zu Deidaras Verwunderung flog ihm weder etwas um die Ohren, noch klang Sasoris Stimme aufgebracht oder wütend, als dieser fast lautlos sprach: „Danke.“ Ruckartig sah der Blonde auf: „WAS?!“ - „Danke... Danke dafür, dass du dich um mich gekümmert hast... und auch dafür, dass ich dir wichtig bin...“ Verwirrt ließ Deidara sich auf die Bettkante sinken und sah Sasori in die Augen: „Du... bist nicht wütend?“ - „Bin ich nicht. Weißt du... ich hatte einen... sehr realen Traum und... mir ist klar geworden, dass... nun... Deidara, ich habe nie die Absicht gehabt dir irgendwie weh zu tun... zumindest nicht so.“ Der Blonde ergriff seine Hand, drückte diese und lächelte: „Danna, un... Das habe ich auch nie gedacht. Nicht immer, un. Ich habe immer gewusst, dass da etwas ist, und dass du nur versuchst es... zu beschützen, un. Zu verstecken. Es ist okay, wenn du das nicht kannst, un. Lass mich nur einfach für dich da sein... lass mich nicht alleine. Mehr will ich nicht, un.“ Deidaras Augen weiteten sich, als Sasori den Druck an der Hand erwiderte und ihn entschlossen ansah: „Ich weiß... Aber das geht so nicht.“ Die blauen Augen füllten sich mit Enttäuschung und gaben die Verletzung frei, die dahinter lag. Ein hauchfeines Lächeln kämpfte sich auf Sasoris Lippen: „Das geht so nicht, weil... ich nicht möchte, dass DU mich alleine lässt... Geh nicht zu Pein... noch nicht... Ich... ich...“ Er biss sich auf die Unterlippe. Das war schwieriger, als er dachte. Doch er mahnte sich innerlich zu mehr Rückgrat und seufzte: „Nun, ich brauche dich hier, Deidara... Ich brauche dich und werde es immer tun... Geh... geh nicht...“ Mit einem Mal war Deidara völlig ruhig. Strich sanft über die Hand, die in seiner lag. Er hatte verstanden und lächelte glücklich. Das Fünckchen Hoffnung, das kleine Körnchen Gefühle in Sasori... sie lagen in seiner Hand. Es war winzig, aber gleichwohl so unsagbar bedeutend für ihn! In seiner Hand lag kein kleines Körnchen, sondern ein schieres Universum. Kein Sand, sondern pures Gold. Ja, er verstand. Er verstand, dass Sasori ihm gerade offenbart hatte, dass dieser wirklich tief in sich noch Menschlichkeit besaß. Und er, Deidara, diese Menschlichkeit vielleicht als Einziger Mensch der Erde jemals zu Gesicht bekommen dürfte. Vorsichtig beugte er sich vor und musste mit einer gewissen Portion Freude feststellen, dass dieser leicht rot um die Nase wurde. Dieser Anblick gehörte verboten! Doch davon abhalten lassen würde er sich sicherlich nicht. Er stützte sich mit einer Hand auf der Brust des Rothaarigen ab und schob seinen Kopf noch weiter vor. Sasori Puls raste wie verrückt. Diese wundervollen Worte hatten wirklich ihm gegolten! Er hatte es die ganze Zeit nicht gesehen, was Deidara für ihn war und in ihm sah. Doch nun war es ihm klar. Und... es gefiel ihm. Es ließ die winzige Pflanze an Glück aufkeimen. Was auch immer daraus wachsen würde... es würde etwas wachsen. Vielleicht langsam... aber unaufhaltsam. Er schloss die Augen und keuchte lautlos, als die weichen Lippen des Blonden seine trafen. Was auch immer er bisher geglaubt hatte... er konnte fühlen. Er spürte es. Nicht nur die Berührung an sich, sondern alles, was diese auslöste. Das Kribbeln, die Wärme... das Glück. Und schließlich auch die warme Zunge, die seine herauslockte. Zärtlich umgarnten sie sich und drückten sich sehnsüchtig aneinander. Wie es auch Sasori und Deidara taten. Wie die kleine Pflanze aus Glück in ihm zu wachsen begann... so begann auch das Gefühl zu wachsen, das die beiden miteinander verband: Liebe. Vielleicht würde Sasori es nie so können, wie andere, doch das war Deidara nicht wichtig. Das Wichtigste war ihm, dass Sasori diese Chance hatte beginnen lassen. Was daraus entstehen würde, das würde wohl nur die Zukunft zeigen können. Aber in jedem Fall würde dieser Augenblick, in dem sie hier saßen und sich so liebevoll und wunderbar küssten, zu einer gemeinsamen Zeit werden, von der sie beide hofften, dass sie niemals enden würde. ----------------Ende---------------- ~Aloha ihr Lieben! Vielen, vielen Dank für eure Treue, aber vor Allem für eure Geduld! Es tut mir wirklich Leid, dass mir die Fertigstellung so schwer gefallen ist und hoffe, dass euch das Ende über die lange Wartezeit ein wenig hinwegtrösten konnte. Ab Anfang Februar geht es dann mit Gods & Monsters, sowie einem neuen Projekt weiter. Ich hoffe, dass auch diese Geschichten euch zusagen werden. Bis dahin mit dem größten Dank, Galenhilwen~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)