Dragon Age II Chronicle von Jeanne-Kamikaze- (The pain of Lyrium Scars) ================================================================================ Kapitel 2: Schmerz der Vergangenheit ------------------------------------ 2.Kapitel: Schmerz der Vergangenheit Mit einem lauten Knarren gab die Tür nach, als Morana die Klinge hinunter drückte. Als sie zurückschwang, gab sie den Blick auf einen noch immer verwüsteten Flur frei. Ein Tisch war wie eine Barrikade vor der Wand aufgebaut, ein Fenster zersprungen. Nichts hatte sich im Vergleich zum vor Abend geändert. Selbst diese düstere, dunkle Stimmung hing wie schwere Nebelschwaden über den Boden, die einen zu Ersticken drohten. Morana musste schlucken und holte einmal bewusst Luft um das musst du überarbeiten sie aus einem unruhigen Schlaf aufgewacht war, entschlossen Fenris zu besuchen, denn noch brannten ihr die Fragen auf der Seele und Antworten hatte sie noch keine. Gestern war es dafür schon zu spät gewesen. Also wollte sie nun Antworten von ihrem neuen Gefährten haben und sie würde sich auch nicht abspeisen lassen. Das hatte sich Morana fest vorgenommen. Also machte sie sich auf den Weg in das Arbeitszimmer von Danarius, indem sie Fenris vermutete. Das alte Holz der Treppe knarrte unter den schweren Kettenstiefeln Moranas und gedankenverloren ließ sie ihre Hand über das kalte Steingeländer fahren. Ihre Gedanken kreisten bereits um das kommende Gespräch. Auch wenn sie es oft nicht nach außen hin zeigte, so war die junge Frau neugierig und wissbegierig. Bevor sie eine Entscheidung traf, war es für sie immer höchste Priorität so viel wie möglich über die Situation zu erfahren. Nun wollte sie etwas mehr über den Elfensklaven erfahren um abwägen zu können, was auf sie zukommen würde, nun, da sie ihn in ihre Gruppe aufgenommen und ihm ihren Schutz angeboten hatte. Nun würde sie also ihn mal wieder besuchen und dafür sorgen, dass er endlich mit der Wahrheit hinausrückte. „Hey, Fenris...ich wollte nur...“ Morana stocke als sie das Zimmer betrat, denn vor ihr lag ein vollkommen leerer Raum. Der Elf war nicht dort. Fragend drehte sich Morana um und ließ ihren Blick schweifen. Der Raum war zwar völlig chaotisch- in einer Ecke stand eine aufgebrochene Truhe und ein geöffneter Wandschrank- allerdings waren das noch Überbleibsel der letzten Nacht, als sie das Anwesen genausten untersucht hatten. Weitere Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten, konnte die erfahrene Kriegerin nicht ausmachen. Obwohl also kein Anzeichnen für ein Verbrechen vorlag, so stieg ein merkwürdiges Gefühl in ihr hoch. Vielleicht hatten sie gestern doch nicht alle Sklavenhändler beseitigt? Hatten dann doch noch welche während den vergangenen Stunden Zutritt zu dem Anwesen verschafft und Fenris verschleppt? Morana holte tief Luft und erstickte die aufkeimende Sorge wie eine Decke ein kleines Feuer. Ruhe bewahren war nun notwendig. Gerade, als sie sich umdrehen wollte, um das Haus zu durchsuchen, hörte sie Schritte hinter sich. Blitzschnell fuhr die Kriegerin herum, jeden Augenblick bereit ihr Schwert zu ziehen. „Hawke!“, sagte Fenris überrascht, als er unterhalb des Türrahmens stehen blieb. „Fenris.“, atmete die Angesprochene erleichtert aus. Das beklemmende Gefühl, welches Herz kurz im Griff hatte, verzog sich und Morana gab ihre Angriffshaltung auf. „Was willst du denn hier?“ Verwirrt runzelte Fenris die Stirn und sah seine neue Kameradin an. Nun wurde Morana doch ein wenig verlegen. Wie kam das bloß rüber? Da kam sie in sein Haus und fuhr noch wie eine Furie herum, als er das Zimmer betrat. //Ich muss mir echt abgewöhnen immer gleich vom Schlimmsten auszugehen.//, schimpft sie sich gedanklich. Der Kriegerin war die Situation wirklich ausgesprochen unangenehm. Sicherlich bekam Fenris nun ein falsches Bild von ihr. „Nun...ich...na ja...“, stotterte die junge Frau herum. Dann ermahnte sie sich jedoch nur Ruhe. Sich nun auch noch dämlich anstellen musste wirklich nicht sein. Als Morana dann weitersprach, hatte ihre Stimme sich wieder gefangen, und eine ruhige Tonlage angenommen: „Ich habe noch so manche Fragen an dich und du schuldest mir noch Antworten, Fenris.“ Während sie ihr Anliegen erklärte, konnte sie sehen, wie das Gesicht des Elfs sich verfinsterte und er sie skeptisch ansah. Aber das war ihr egal. Erst mal wollte sie etwas anderes wissen: „Wo warst du überhaupt?“ „Ich war unten im Keller. Mal nachsehen, was noch so vorhanden ist.“, zuckte Fenris beiläufig mit den Achseln und sah Morana an. Misstrauen funkelte tief in den smaragdgrünen Augen auf. Offensichtlich schien den Elf der Grund ihres Besuches nicht zu gefallen. Für einige Momente zögerte Fenris- schien zu überlegen, ob er dem nachkommen oder vor der unangenehmen Situation fliehen sollte. Morana hingegen ließ sich nicht aus ihrer neugewonnen Ruhe bringen und wartete geduldig ab, die Arme dicht vorm Körper verschränkt. Nach ungefähr zwei Minuten des Abwägens seufzte der Elf schließlich und schloss die Augen. „In Ordnung, Hawke. Ich denke, dass bin ich dir schuldig. Ich...“ Fenris holte kurz Luft und schien zu zögern. „...möchte nur kurz etwas holen. Setz dich doch so lange.“ Unwirsch deutete er auf einen von zwei unbequem wirkenden Holzstühle, die um grob gezimmerten Tisch gestellt waren. Sofort danach wandte er sich ab und war gerade dabei, die Treppe hinunter zu gehen, als Morana ihn noch einmal zurückhielt. Etwas stimmte da nicht. „Fenris!“ Der Angesprochene blieb stehen, wandte jedoch nicht den Kopf zu ihr um. Morana konnte förmlich spüren, wie die Wut in ihm zu brodeln begann. Sie drängte ihn an die Wand, brachte ihn in eine Situation, in die er nicht wollte, aus der er aber auch nicht fliehen konnte. „Ich weiß, dass du dem lieber aus dem Weg gehen würdest, aber es ist wichtig und deshalb hau nicht ab, sondern komm wirklich wieder, in Ordnung?“ Den Bruchteil einer Sekunde später spürte Morana den festen Griff einer Hand an ihrer Gurgel. Die Wucht der Geschwindigkeit von Fenris warf sie gegen die Wand. Ein dumpfer Knall war zu hören und die Kriegerin spürte ein dumpfes Pochen in ihrem Hinterkopf. Das Gesicht des Elfs war ihren auf einmal ganz nah. Wut hatte sein sonst ansehnliches Gesicht zu einer hässlichen Maske verzerrt. Finster sahen die grünen Augen in die ihren und schienen sie förmlich zu durchbohren, während seine Tätowierungen nun milchig schimmerten. Morana spürte eine finstrere Aura die nun von ihm ausging. Sie wusste nicht, welche Macht diese Male ihm verliehen, doch eines war ihr klar: würde er sie töten wollen, so könnte er es tun und sie hätte keine Chance. Die Luft schien vor Anspannung zu zittern, genauso auch wie der Körper der Frau, auch wenn sie selbst keine Angst verspürte. Ihr Herz begann zwar zu rasen und Adrenalin schoss durch ihre Adern, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Fenris teste sie- wahrscheinlich war er sich dessen nicht mal selbst bewusst. Unterbewusst wollte der Elf wissen, wie weit er bei ihr gehen konnte, wo seine und ihre Grenze war. „Sag du mir nicht wohin ich zu gehen und was ich zu tun habe!“, zische Fenris zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Nacken hatte sich versteift in den wenigen Sekunden, in denen er Morana nun fest gegen die Wand gedrückt hielt. Ein deutliches Anzeichen für Abscheu und Wut. Doch Morana wusste, dass er ihr nichts tun würde, denn wenn er es wirklich hätte tun wollen, hätte er es bereits getan. Wahrscheinlich war ein Instinkt mit ihm durchgegangen, ein antrainierter Trieb, den er sich während seiner Flucht zugelegt hatte. „Ich bin frei und mein eigener Herr.“, knurrte er wütend und eine Ader trat an seiner hohen Stirn hervor. Seine linke Hand schwebte bedrohlich über Moranas Bauch, bereit um zuzuschlagen. Die junge Frau hingegen blieb unbeeindruckt- wich seinem Blick noch nicht aus. Es ging hier um Respekt. Wenn sie jetzt nachgeben würde, so würde Fenris sie nie anerkennen und Morana musste sich auf ihre Kameraden verlassen können und wissen, dass jeder sie als Anführerin akzeptierte. Außerdem war der Druck an ihrem Hals auch nicht stark genug, als dass sie sich nicht hätte befreien können. Es war eine Warnung von Fenris Unterbewusstsein. Morana sollte ihm nicht zu nah kommen und sich in seine Angelegenheiten einmischen, das war ja offensichtlich. Entschlossen umfasste Morana den Arm des Elfs und drückte ihn bestimmt weg. „Das weiß ich, Fenris.“, sprach die junge Kriegerin in ruhigen Ton, während sie an dem überraschten Elf mit betont langsamen Schritten vorbeiging und sich in den Stuhl sinken ließ. „Ich wollte dich nicht beleidigen oder gar verärgern. Der Gedanke war aber dennoch durchaus berechtigt, oder?“ Sie bettete ihren schmalen Kopf auf ihrer Hand und sah Fenris unverwandt an. Jedoch lag kein Vorwurf, Verärgerung oder gar Hass in ihrem Gesicht, sondern schlicht ehrliches Interesse. Der Elf jedoch murrte nur und verschränkte trotzig die Arme. Ein deutlicheres Ja gab es nicht. „Hör auf mich als deinen Feind zu betrachten, Fenris. Wir hängen da jetzt zusammen drin und schaffen es nur, wenn du mir vertraust.“ „Du hast ja keine Ahnung! Es sagt sich so leicht! Aber ich hatte bisher Niemanden, den ich vertrauen konnte!“, wütend und aufgebracht zu gleich, stapfte der Elf durch den Raum- die Arme hinter dem Rücken verschränkt. „Nein, was es heißt diese Narben eingebrannt zu bekommen und wie es ist jeden Tag seines Lebens gedemütigt zu werden weiß ich nicht...das ist wahr...“, sprach Morana mit trauriger Stimme und schloss ihre Augen. Bevor Fenris jedoch etwas erwidern konnte, fuhr die Kriegerin fort: „Aber ich weiß, was es bedeutet auf der Flucht zu sein. Jeden Moment in der Ungewissheit zu leben nicht zu wissen, wie es weiter gehen soll. Ich kenne das Gefühl morgens aufzuwachen und nicht zu wissen, wo man die Nacht schlafen soll. Wie es ist, wenn man sich fragt, ob man etwas zu essen findet oder ob man entdeckt wird. Ich habe auch den eisigen Griff gespürt, der einen keinen Moment Ruhe lässt. Man kommt sich jede Sekunde vor wie ein gehetztes Tier, welches gejagt wird. Jeden noch so kleinen Augenblick hofft man, dass man nicht entdeckt wird, dass es endlich vorbei ist. In manchen Momenten...wünscht man sich sogar...zu sterben...einfach um endlich Frieden zu finden.“ Als Morana wieder aufsah, schaute sie in überraschte, große Augen. Offensichtlich war Fenris davon ausgegangen, dass sie hier in Kirkwall geboren worden war. Zwar kein besonders schönes Leben, aber doch weites gehend sicher. Leider war diese Vorstellung ein Irrtum und nur sie selbst kannte die traurige Wahrheit. Für wenige Augenblicke schloss sie die Augen und kämpfe gegen die Erinnerungen, die sie zu überfluten drohten. Ihre Kehle wurde trocken und sie biss sich auf die Lippen, bis der rostige Geschmack von Blut sie aus ihrer Starre riss. Kurz schüttelte sie den Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen. Als Morana wieder aufsah, musste sie feststellen, dass Fenris sie weiterhin unverwandt ansah. Beinah schien es, als wäre er zu Stein erstarrt. In seinem regungslosen Gesicht lag Erwartung und Abschätzen zu gleich. Vermutlich kämpften gerade Neugierde und die Vorsicht in ihm- und die Schuld dafür gab er der Kriegerin. Seine Augen starrten fest in die ihren. Täuschte sie sich oder blinzelte Fenris kein einziges Mal? In seinem Blick lag die Aufforderung das von eben zu erklären, aber Morana ließ sich nicht darauf ein. Zu frisch waren noch die seelischen Wunden, die der Verlust ihres Heims und ihrem Bruder, zu stark die Schmerzen, die sie dabei empfand. „Hawke?“, harkte Fenris nach und seine Stimme war ein deutlich fragender Ton zu erkennen. Morana seufzte als sie Frage vernahm und beschloss über ihren eigenen Schatten zu springen. Wenn sie sich ihm öffnete und anvertraute, so würde Fenris vielleicht auch ein wenig die Skepsis verlieren, die ihn bisher dominierte. „Du gehst sicher davon aus, dass ich hier in Kirkwall geboren worden bin, aber dem ist nicht so. In Wirklichkeit stamme ich aus dem kleinen Dorf Lothering in Ferelden.“ „Lothering...? Der Name sagt mir etwas...“, murmelte Fenris nachdenklich und legte die Stirn in Falten. Unschlüssig wanderte sein Blick auf einen Punkt an der Wand, der direkt neben Moranas Gesicht lag. Es schien, als wartete der Elf darauf, dass die Wand ihm die Antwort darauf gab, woher er diesen Namen kannte. Die Wand allerdings blieb ihm die Antwort schuldig. Deshalb sah er dann wieder Morana in die Augen. Sie seufzte, als ihre Blicke sich trafen und wich seinem Blick aus. Es war klar, dass er nun von ihr eine Erklärung erwartete, doch sie zögerte. Die seelischen Wunden, die der Verlust ihrer Heimat und ihres Bruder hinterlassen hatte, waren noch nicht verheilt, obwohl es bereits ein Jahr zurück lag. Richtig verarbeiten konnte sie es noch nicht, da sie für ihre Mutter und Bethany stark seien wollte und so ihre wahren Gefühle verbarg. Nun aber wollte sie sich öffnen. Einem Elfen, den sie erst letzte Nacht kennen gelernt hatte, wollte sie zeigen, wie es in ihre aussah- zumindest bis zu einem gewissen Maß. Der Grund dafür war ein Bauchgefühl, was ihr sagte, dass sie Fenris vertrauen konnte, aus welchem Grund auch immer und ihr Instinkt hatte sie bisher selten getäuscht. Nun wollte Morana es halt noch einmal darauf ankommen lassen. „Lothering ist das Dorf in Ferelden, welches als Erstes von der 5. Verderbnis überrannt worden war. Wir hatten das Glück, dass unser Hof auf der anderen Seite des Dorfe lag, von der die Dunkle Brut kam, sodass wir fliehen konnten. Der Preis jedoch war hoch. Als wir in die Wildnis rannten, hörten wir, wie unser Leben zerstört wurde. Man sah den Schein des Feuers, der das Dorf verbrannte, die verzweifelten Schreie unserer Freunde. Kinder, die nach ihren Eltern riefen und weinten, das Gurgeln und Schmatzen der Monster, die die Menschen töteten, die wir seit Kindertagen kannten. Frauen, die versuchten ihre Familie zu finden. Tiere, die brüllend die Flucht ergriffen. Noch immer verfolgen mich die Bilder...so wie das Feuer brannte, so haben sich die Bilder, die Gefühle in meine Seele eingebrannt. Doch unserer Flucht lief nicht reibungslos ab. Es gab mehr von diesen Monstern als gedacht und auch wenn unsere Familie durchaus kampferprobt war, so konnten wir nicht lange standhalten. Wir trafen auf Aveline und ihren Mann Wesley, die ebenfalls auf der Flucht waren. Gemeinsam schlugen wir uns eine Schneise durch die Dunkle Brut, allerdings wurden wir dann in der Kokari-Wildness auf einem Talkessel in die Enge getrieben...Da begann die Erde zu beben...“ Morana unterbrach sich in ihrem monotonen Redefluss und stand in einer hektischen Bewegung auf. Ihr Inneres wollte vor den Erinnerungen fliehen, sodass das Mädchen nichts mehr im Stuhl hielt. Stattdessen lief sie nun wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum- während Fenris Augen ihr jeden Augenblick folgten. Ihre Gefühle übermannten sie fast, ab und an musste die junge Kriegerin sogar schwer schlucken, damit ihr keine Tränen in die Augen stiegen. „Ein Oger kam den Bergpfad hochgestapft. Seine enorme Masse schien die Erde erzittern lassen und Mutter verlor das Gleichgewicht. Bethanys Zwillingsbruder Carver griff daraufhin das Ungetüm an...doch...dieses packte ihn und hob ihn hoch wie ein Spielzeug. Wenige Augenblicke später hatte er ihm das Genick gebrochen, fast...als wäre mein Bruder nicht mehr wie ein Streichholz.“ Traurig schloss die junge Frau die Augen, als sie an den Tod ihres Bruders dachte. Ihre Lippen wurden trocken und sie musste sich sehr zusammenreißen, damit ihre Stimme nicht brüchig wurde. „Hawke...ich...“, Fenris suchte verzweifelt nach Worten, doch es fielen ihm nicht die richtigen ein. Keines schien passend zu sein um auszudrücken was er sagen wollte. Wahrscheinlich weil er es selber nicht wusste. Nie hätte Fenris gedacht, dass ihm Jemanden so etwas Privates erzählen würde, doch Hawke hatte es getan. Sie hatte ihm vertraut. „Sag nichts. Es ist besser so...“, unterbrach Morana ihn mit ruhiger Stimme. Langsam drehte sich die junge Frau wieder von dem Fenster weg, aus dem sie seit einigen Augenblicken gestarrt hatte und sah Fenris direkt in die Augen. Ihr Blick war stechend scharf und doch so voller Leid, dass es dem Elf die Kehle zu schnürte. Dass die Kriegerin etwas Besonderes war, hatte er sofort erkannt, als er sie beim Kampf gegen die Sklavenhändler beobachtet hatte. Ihr Geschick und Eleganz im Umgang mit Schild und Schwert war zu sehr ausgeprägt, als dass sie eine einfache Söldnerin hätte sein können. Nein, Hawke war etwas Spezielles, eine Kämpferin wie ihm bisher noch keine unter die Augen gekommen war. Diese junge Frau umgab eine Aura, die pure Entschlossenheit und Willenskraft ausstrahlte, wie sie selbst die stärksten und erfahrensten Krieger in den seltensten Fällen besaßen. Ihre Art wirkte wie ein Fels in der Brandung- stabil, standhaft, sicher. Es schien, als könne sie nichts erschüttern und alles erreichen, was sie sich vornahm. Dabei konnte Fenris noch nicht einmal genau sagen, was an Hawke ihm diesen Eindruck vermittelte. War es ihr fester und entschlossener Ausdruck in den Augen, die Intelligenz und Wachsamkeit, die aus ihrem Blick sprudelte oder ihre gesamte Körpersprache, die Willenskraft und Selbstbewusstsein verkörperte und doch gleichzeitig gelassen wirkte? Der Elf wusste es wirklich nicht, doch eines war ihm klar: Hawke war eine Frau, die noch etwas Großes erreichen würde. Tief in seinen Inneren wusste er es einfach. Morana hatte sich in der Zwischenzeit wieder beruhigt. Ahnte jedoch nichts von der tragenden Rolle, die Fenris ihr zuerkannte. Der Sturm der aufbrausenden Gefühle hatte sie wieder unter Kontrolle gebracht, sodass sie wieder ihren Entschlossen Schein nach außen hin wahren konnte. In ihrer neu gewonnen Gelassenheit setzte Morana sich wieder an den Tisch und legte ihre Arme verschränkt dort ab. Auch Fenris drehte sich wieder zu ihr um und schob ihr wortlos einen Becher Wein zu, welchen Morana dankbar annahm. Ihre Kehle war von dem Erinnerungsausbruch noch staubtrocken, sodass sie direkt den Kelch an ihre Lippen. Obwohl der Wein offensichtlich schon etwas älter war, tat es unglaublich gut, dass eine kalte Flüssigkeit ihre Kehle hinunter ran. Mit einer schnellen Handbewegung wisch sie sich den Rest von ihren Lippen und seufzte zufrieden. Nun fühlte sie sich viel besser. „Danke.“, sagte sie knapp und Fenris nickte bloß. „Es tut mir leid...“ „Hmmm?“, fragend sah Morana den Elf an und neigte den Kopf. Wofür diese Entschuldigung nun war, konnte sie sich nicht erklären. „Na ja...“, druckste Fenris kurz herum, doch dann entschloss er sich, es doch auszusprechen. „Das von vorhin...ich wollte...dir nichts tun. Ich weiß auch nicht...es ist mit mir durchgebrannt.“ In seiner Stimme war deutlich zu hören, dass es sein ernst war. Morana lächelte freundlich und sagte mit gütigem Ton in der Stimme: „Das weiß ich, Fenris. Mach dir keine Sorgen.“ „Es ist nur...so ungewohnt. Seit ich geflohen habe ich Niemanden an mich rangelassen... keinem vertraut... aber du... hast mir geholfen ohne einen Grund. Das... ist ungewöhnlich.“ Fenris hatte selber keine Ahnung, wie er es erklären sollte, sodass die Worte nur bruchstückhaft herauskamen, doch sein Gegenüber sah ihn so verständnisvoll an, als hätte er eine schlüssige Rede gehalten. „Das kann ich mir vorstellen. Wie lange bist du schon auf der Flucht?“ „...Ziemlich genau 3 Jahre.“, antwortete Fenris bedrückt. Für einen kurzen Moment schien der Schmerz seiner Flucht erneut aufzuflammen, doch dann glätteten seine Gesichtszüge sich wieder und sein Blick war wieder nachdenklich wie zuvor auch. Nichts in seinem Gesicht verriet Morana, was der Gefangene des Schmerzes gerade dachte. Doch sie konnte sich vorstellen, dass er tief in seinem Inneren traurig war. „Das ist eine lange Zeit...“ „Es war der Preis, den ich bezahlen musste um frei zu sein.“ „Und doch bist du es nicht richtig.“ Fenris schloss traurig die Augen und schüttelte den Kopf. Danach hob er wieder den Kopf und sah sie mit einem drängenden Blick an, der sagte: Kann ich dir wirklich vertrauen? „Ich kann mir nicht vorstellen, was es bedeutet, dass durchzumachen, was du erlebt hast und doch hat es dich nicht zerstört. Davor habe ich riesigen Respekt und um deine Frage zu beantworten. Ich habe dir geholfen, weil da etwas in deine Augen war, das mir sagte, dass ich dir glauben kann und dass du keine bösen Absichten verfolgst...na ja...und ich wollte halt wissen und nur so neben, dass will immer noch, also du bist noch nicht erlöst.“, grinste sie frech. „Was für eine Geschichte sich dahinter verbirgt. Außerdem bist du ein fähiger Kämpfer und den kann ich gebrauchen, wenn ich mein Ziel erreichen will.“ Ein kleines Lächeln huschte über Fenris Gesicht, während Morana sprach. „Du strebst wohl immer nach etwas Großem, oder Hawke?“ „Sicher, denn nur wer sich Ziele setzt, kann sein Schicksal verändern.“ ~*~ Ich steh auf dem Seil Und die Angst macht mich krank Denn schau ich nach unten seh ich nichts, nitchts gar nichts Ich taste mich weiter mit suchendem Schritt Und früchte mich immer vor dem nichts Nichts, gar nichts so spiel ich die starke und tu was ich tu Als wär dieses leben meihr als täuschung, irrtum, betruf als nichts nichts, gar nichts genug Nichts, nichts, gar nichts- Elisabeth Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)