Blood Moon - Bis(s) in alle Ewigkeit von -DesertRose- (Fortsetzung von Rising Sun - Bis(s) das Licht der Sonne erstrahlt) ================================================================================ Kapitel 13: [Sangreal] Versprechen und Vorurteile (Teil 2) ---------------------------------------------------------- Disclaimer: => Ich verdiene kein Geld mit meiner Fanfiction. => Alle Charaktere die schon in den Twilight-Bänden ihren Auftritt hatten, gehören Stephenie Meyer. Alle Anderen, wie etwa Schüler, Lehrer und vor allem Renesmees und Jakes Kinder, habe ich selbst erfunden. UPDATE neue Webseite http://www.chaela.info oder... liked mich auf Facebook http://www.facebook.com/chaela.info --------- Kapitel 12 [Sangreal] Versprechen und Vorurteile (Teil 2) In dieser Nacht liefen kleine, einzelne Tränen meine hellen Wangen hinunter, während ich an die Decke starrte, auf der die Äste der Bäume, vor meinem Fenster, ihre Schatten warfen. Sie wurden vom Wind sanft hin und her gewogen. Ihre Schattenspiele hatten, gerade bedingt dadurch, dass es nur sehr leichte, kaum merkliche Bewegungen waren, eine beruhigende Wirkung auf mich. Zusätzlich hüllte der Mond das kleine Zimmer, das ich zusammen mit Nayeli bezogen hatte, in ein bläuliches Licht. Ich erinnerte mich noch sehr genau an den Moment, an dem ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Er war in die Halle rein geplatzt gewesen. Hatte sich mit Alerio angelegt und wäre fast von ihm erdrosselt worden. Doch ich hatte sofort gesehen, dass er etwas Besonderes war. Und dass er mir ähnlicher war, als irgendjemand sonst in diesen Mauern es je gewesen war. Sogar ähnlicher als Nahuel. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Wir waren einfach auf einer Ebene gewesen. Zumindest war ich immer davon ausgegangen. Und als Aro mir dann sagte, dass ich mit ihm zusammen arbeiten müsse, hatte mein Herz einen kleinen Hüpfer gemacht. Schon damals hatte es so etwas wie Sympathie für diesen jungen, mir unbekannten Mann empfunden. Sympathie, die bald zu mehr wurde. Fatalerweise. Ich seufzte, drehte mich zur Seite, zog meine dünne Decke noch etwas höher und wischte ein paar Tränen weg. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass er mich für so ein falsches Biest hatte halten können. Fast noch schlimmer war es für mich, dass all die schönen Momente, die ich mit ihm erlebt hatte, nun ihren Zauber verloren hatten. Wann immer ich nun daran dachte, wie wir uns vor meinem Kamin geküsst hatten oder wie er mich gestreichelt hatte, musste ich unweigerlich daran denken, wie er sich gefühlt haben muss, als er an diese Augenblicke gedacht hatte, als er noch in dem Glauben gewesen war, dass ich ihn nur benutzt hatte. Es ließ mich fast so viel Ekel empfinden, wie ich ihn empfunden hätte, hätte ich das wirklich getan. Aber das hatte ich nicht. Es gab keinen Grund sich zu schämen. Ich hatte etwas für ihn empfunden. Ich war weder kalt noch berechnend gewesen. Arsch..., dachte ich und drehte mich auf die andere Seite. Für mich war es absolutes Neuland verletzt zu werden. Ich war nie verliebt gewesen. Ich hatte immer alles bekommen, was ich wollte, sofern es Aro möglich gewesen war, es mir zu geben. Lange Zeit hatte ich nicht das Gefühl gehabt, dass mir etwas fehlte. Ein normales Leben, wie es andere Mädchen hatten, hatte ich für einen Halbvampir sowieso immer für unmöglich gehalten. Erst Anthonys Erscheinen und seine Erzählungen davon, wie seine Familie lebte, hatte in mir das Bedürfnis geweckt, ein anderes Leben kennenzulernen. Ich seufzte abermals. Plötzlich vernahm ich Nayelis Wimmern. Zuerst kaum merklich, dann immer lauter, bis sie letztlich laut losweinte. Eilig streckte ich meine Hand zum Nachttisch, schaltete die kleine Lampe darauf ein und lief zu ihrem Bettchen. Sie bewegte ihren kleinen Kopf hin und her, hatte die Augen zusammengekniffen und schrie, während sie mit ihren kleinen Füßchen ihre Decke wegtrat. Ich hob sie aus dem Bettchen, nahm sie auf den Arm und wog sie sanft hin und her. Ihre kleinen Finger umfassten zwei Zipfel meines weißen T-Shirts. Sie hörte auf zu weinen und wimmerte nur noch leise. Meiner feinen Nase entging natürlich nicht, was der Grund für ihr Unwohlsein war. Ich strich ihr sanft durch ihr schwarzes Haar und flüsterte ihr beruhigende Worte zu. „Das haben wir gleich...“ Bis vor ein paar Tagen hätte ich nie gedacht, dass ich jemals Mutter werden würde und nun hatte ich schlagartig ein etwa sechs bis acht Monate altes Baby. Sie brabbelte vor sich hin, konnte sich hinsetzen und sogar etwas unbeholfen Krabbeln. Ihr tatsächliches Alter war mir jedoch unbekannt. Nahuel schätzte, dass sie keinen Monat alt war. Ich hatte ihrer Mutter versprochen, mich um die Kleine zu kümmern. Und dieses Versprechen würde ich halten. Das hatte ich mir fest vorgenommen. Auch wenn es bedeutete, dass ich jetzt im Eiltempo lernen musste, wie man ein Baby versorgte und aufzog. Ich hatte keine neun Monate gehabt, um mich darauf vorzubereiten. Aber wenn ich so recht darüber nachdachte, dann fürchtete ich, dass ich, wenn Nayeli wirklich meine und Anthonys Tochter gewesen wäre, auch keine neun Monate gehabt hätte. Jedoch, wenn sie unser – ich betonte das Wort selbst in Gedanken – Kind gewesen wäre, dann würde ich mir nun wenigstens nicht so allein gelassen vorkommen. Dann hätte die Kleine einen Vater. Vielleicht wäre Anthony am Anfang etwas überfordert gewesen, aber ich meinte zu spüren, dass er sich trotzdem um sie gekümmert hätte. Die Cullens hätten niemals zugelassen, dass unser Nachwuchs bei den Volturi blieb. Aber Nayeli war nicht meine und Anthonys Tochter. Sie war mein Adoptivkind und sie war mir schon sehr ans Herz gewachsen. Und wir beide waren nun trotzdem nicht mehr bei den Volturi und genossen den Schutz eines freundlichen Zirkels. Der einzige Unterschied zu dem Szenario in meinen 'Was-wäre-wenn?' - Gedankengängen war, dass Anthony sich nicht um Nayeli kümmern würde. Er würde weiter leben wie er es bisher getan hatte. So wie ich ihn kennengelernt hatte. Unabhängig. Ein Einzelgänger. Ohne Verantwortung für das Leben eines kleinen Menschen und damit frei zu tun und zu lassen, was immer er wollte. Und vielleicht, das dachte ich, als ich die Tür öffnete, um Nayeli ins Bad zu tragen, war es auch besser so... „Sangi...“ Ich erschrak, als ich die Stimme jener Person hörte, an die ich gerade noch so intensiv gedacht hatte. Ich zuckte zusammen und machte wieder einen Schritt zurück in den Türrahmen. Etwa einen Meter vor mir stand Anthony. Das Licht im Flur brannte und doch hatte sein plötzliches Auftauchen mich erschreckt. Zumindest war es für mich so plötzlich gewesen. Wie lange er da tatsächlich schon stand, wusste ich nicht. „Hast du gelauscht?!“, zischte ich empört und legte meine Hand schützend an Nayelis Hinterkopf. Er schüttelte sachte den Kopf. „Ich hab nur das Baby schreien hören.“ „Was kümmert dich das Baby?“, fragte ich giftig. „Sangi“, begann er erneut und nannte mich wieder bei dem Kosenamen, den mir Nahuel gegeben hatte. „Ich weiß ich hab dir Unrecht getan und -“ „Wo ist das nächste Badezimmer?“, unterbrach ich ihn. Er ignorierte meine Frage. „Bitte hör mir zu.“ „Das Badezimmer“, wiederholte ich zornig. Er schnalzte mit der Zunge, ließ die Schultern hängen und schüttelte den Kopf. Da er mir meine Frage nicht beantwortete, drehte ich mich einfach um und lief den Flur entlang. Ob das Bad in dieser Richtung lag, wusste ich gar nicht, aber auf der anderen Seite stand schließlich er im Weg. Ich kam an ein, zwei Türen vorbei, die jeweils links und rechts vom Flur lagen und versuchte zu riechen, ob sich dahinter Wasser befand oder zu lauschen, ob es in den Rohren knarzte. Doch er begann mir langsam nachzulaufen und machte mich damit derart nervös, dass ich fast den Verstand verlor und einfach blind den Flur weiter lang lief. Nayeli, einfühlsam wie sie war, begann meine Unsicherheit zu fühlen und begann wieder lauter zu wimmern, bis sie leise vor sich hin weinte. Ich tätschelte ihr den Rücken, während ich langsam weiter lief. Warum musste dieses Haus so viele Zimmer haben? Und warum waren sie nicht wenigstens beschriftet wie in Volterra? „Ich hätte dir das nicht unterstellen sollen, Sangi“, begann er wieder mit flehender Stimme auf mich einzureden. „Aber du musst versuchen mich auch zu verstehen. Die Volturi haben mir so vieles genommen, wenn du darüber nachdenkst, wirst du erkennen, dass es gar nicht so abwegig ist -“ Jetzt begann etwas in mir zu brodeln. Seine Worte waren wie Salz, das in eine offene Wunde gestreut wurde. Verlangte er von mir auch noch, dass ich anfing, mich selbst als Bestie zu sehen, um sein Verhalten besser nachvollziehen zu können!? „Ich weiß von deinem Bruder. Und ich war dabei, als Caius dich gebissen hat.. Das gibt dir aber noch lange nicht das Recht, mich als eine solche Person hinzustellen! Ich bin nicht Caius!“ „Ich weiß, Sangreal. Und es tut mir auch Leid!“ „Wo ist denn nun das Badezimmer?“ Ich wollte mich mit seinen Entschuldigungen nicht auseinandersetzen. Zu groß war meine Wut auf ihn. „Sangi!“ „Badezimmer...“, sagte ich ungeduldig. „Bitte!“, kam es von ihm erneut. Nayelis Schrei wurde immer lauter. Womöglich würden bald alle hier im Flur stehen, uns anglotzen und zu dem Entschluss kommen, dass ich mit der Kleinen überfordert war. Und darauf hatte ich garantiert keine Lust. Ich sah ihn eindringlich an und schüttelte den Kopf. Er seufzte erneut, dann senkte er den Blick. Anthony hob seinen linken Arm. Er reichte genau bis zur Tür neben ihm. Seine hellen Finger umfassten die Klinke. Er schloss die Augen, drückte den Griff nach unten und übte kurz leichten Druck auf die Tür aus, so dass sie langsam aufschwang, ohne das er auch nur einmal hingesehen hatte. „Danke“, sagte ich kalt, um ihm ja nichts schuldig zu sein und lief erhobenen Blickes an ihm vorbei, um das Badezimmer zu betreten. Hinter mir schlug ich die Tür etwas zu heftig für jemanden zu, der ein schreiendes Kind im Arm hatte. Aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Doch kaum dass ich im Badezimmer stand, blieb ich verblüfft stehen und starrte auf den Gegenstand vor mir. Ich weiß nicht, wann sie es gemacht hatten, aber ich war den Cullens für ihr vorausschauendes Handeln unglaublich dankbar, als ich Nayeli auf den bereits vorbereiteten Wickeltisch legte. Für einen Moment kam mir der Gedanke, dass die Babysachen noch Überbleibsel des letzten Nachwuchses im Haus sein könnten. Ein seltsamer Gedanke, Nayeli eine Windel anzuziehen, die vielleicht Anthony oder eines seiner Geschwister getragen hätte, wären sie nicht vor Anbruch dieser Packung trocken geworden. Aber als ich sie aufriss, entdeckte ich auf der Rückseite der Schachtel einen Hinweis zu einem Gewinnspiel dessen Einsendeschluss Endes des Monats war und aus einem mir undefinierbaren Grund stieg Erleichterung in mir auf. Ich hatte wirklich absolut keine Ahnung, wie man ein Kind wickelte. Das Einzige, was ich aus meiner Erinnerung kramen konnte, waren Filmszenen aus irgendwelchen Filmen, die man uns zur Unterhaltung gegeben hatte. Ich beschloss es einfach auf mich zukommen zu lassen, zog Nayeli den Strampler aus und schmiss die volle Windel in den, bis dato, leeren Mülleimer. Allerdings tat ich das nicht, ohne vorher die Luft anzuhalten, bis sich der metallene Deckel geschlossen hatte. „Okay...“, sagte ich leise vor mich hin, als ich nun etwas ratlos vor dem halb entkleideten Baby stand. Meine Hände hingen starr in der Luft und ich wusste nicht, was ich mit ihnen als Nächstes tun sollte. Nayeli lutschte derweil unbekümmert an ihrer kompletten Faust, die sie sich in den Mund gestopft hatte. Ich strich mir müde durchs Haar. „Au man...“ Ich nahm eine frische Windel aus der Packung, faltete sie auseinander und versuchte unbeholfen, sie unter Nayeli zu schieben. Plötzlich ging die Badezimmertür auf und ich erstarrte einen Moment. Ehe ich stöhnte. „Wann verstehst du endlich, dass du dir deine Entschuldigungsfloskeln sparen kannst?“, fauchte ich, ohne mich umzudrehen. „Entschuldigung?“ Ich erstarrte erneut. Die Glockenstimme, die hinter mir erklang, war die sanfte Stimme der Vampirdame, die mir mein Zimmer gezeigt hatte: Esme. Ich drehte mich um und hob peinlich berührt die Hände. „Oh, das tut mir Leid. Ich dachte Sie wären jemand anderes!“ Sie lächelte mich an. „Ist schon in Ordnung. Du kannst mich Esme nennen.“ Ich war erleichtert, dass sie das Thema nicht weiter ansprach. Stattdessen kam sie näher. „Darf ich?“, fragte sie freudig und sah Nayeli an.Ich ging etwas zur Seite, um ihr vor dem Wickeltisch Platz zu machen. „Bevor du ihr eine neue Windel anziehst, musst du die Kleine erst ganz sauber machen.“ Mit einigen geschickten Handgriffen feuchtete Esme ein Tuch an und wusch das Baby ratzfatz sauber, ehe sie die neue Windel um ihren kleinen Körper legte und sorgsam verschloss. „Was ist denn mit Babypuder und diesen ganzen Sachen?“, fragte ich und deutete auf eine Box in der jede Menge Döschen und Cremes standen. „Die sind erst notwendig, wenn sie wirklich wund ist. Normalerweise genügt es, sie mit lauwarmem Wasser zu waschen. „Ach so...“ „Das wirst du alles noch lernen. Du darfst dich nur nicht selbst unter Druck setzen. Man kriegt ja schließlich nicht jeden Tag plötzlich ein Kind.“ Ich lachte leise und nickte, während Esme Nayeli wieder anzog. „Dankeschön“, sagte ich, als sie mir das kleine Mädchen in den Arm legte. Die Süße war derart zufrieden und glücklich jetzt wieder sauber zu sein, dass sie bereits im Halbschlaf zu sein schien. „Ich wünsche euch eine angenehme Nacht“, antwortete Esme und strich Nayeli kurz mit einem Finger über die kleine Wange. Sie hatte ihre Äuglein zu und ließ sich nicht davon beirren. Ich lächelte Esme an und verließ den Raum. Als ich in den Flur trat, rechnete ich einen kurzen Moment damit, dass Anthony noch dort stand, aber es war niemand zu sehen, also huschte ich zurück in unser Zimmer und legte mein Adoptivtöchterchen vorsichtig wieder in ihr Bettchen. Als ich kurz darauf selbst wieder die Augen schloss, tat ich dies in dem Bewusstsein, dass es keinen Ort auf der Welt geben konnte, an dem Nayeli und ich jetzt besser aufgehoben wären, als hier... *** Am nächsten Morgen fühlte ich mich außergewöhnlich entspannt. Ich schlug die Augen auf und warf einen Blick auf den kleinen Wecker neben mir. Er zeigte bereits zwanzig nach elf. Es war äußerst ungewöhnlich für mich, so lange zu schlafen. Normalerweise war ich eine Frühaufsteherin. Dann schoss mir plötzlich wieder in den Kopf, wo ich eigentlich war und das Nayeli mit mir das Zimmer teilte. Sie war sicher schon ewig wach. Ich fuhr hoch und setzte mich auf. Zwei Meter von meinem Fußende entfernt stand das Babybettchen in dem sie geschlafen hatte. Jetzt saß sie aufrecht darin und zog an den Ohren eines Plüschhäschens herum. Es schien sie nicht zu stören, dass sie sich allein beschäftigen musste und ich war froh, dass sie mich hatte schlafen lassen, denn offenbar war dieser Schlaf bitter nötig gewesen. Mein nächster Gang ging zum Kleiderschrank an der gegenüberliegenden Wand. Es war sicherlich nicht der größte im ganzen Haus, aber für mich war er ein kleines Schlaraffenland. Endlich kein Schwarz mehr! Endlich konnte ich anziehen was immer ich wollte. Einfach so. Ohne Grund. Ohne Mission. Nicht um mich den Menschen anzupassen, um nicht aufzufallen, sondern weil ich es wollte. Ich ganz allein! Ein Klopfen an der Tür ließ mich erneut aufhorchen. Ich überlegte kurz, dann rief ich: „Herein?“ Die Tür schwang auf und Esme kam mit einem Tablett herein. „Guten Morgen. Frühstück?“ Ich warf einen Blick auf das Tablett. Toast mit Marmelade und Orangensaft. Ich runzelte die Stirn und sah etwas peinlich berührt drein. „Oh... es tut mir Leid, ich esse keine Menschennahrung.“ „Oh“, antwortete die freundliche Vampirfrau. „Dann wirst du sicherlich heute Nacht Mariella auf ihrer Jagd begleiten wollen, oder?“ Jetzt wurde ich noch beschämter. „Ich jage keine Tiere.“ Esme verstummte einen Moment. Ich meinte einen Anflug von Traurigkeit in ihren goldenen Augen zu sehen, als sie ihren Blick senkte und das Toastbrot musterte. Mein Herz pochte etwas schneller. Ich wollte auf keinen Fall, dass diese freundliche Person mich für eine Menschenfressende Kreatur hielt und riss das Ruder rum. „Ich... ich jage keine Menschen, falls Sie... du das denkst!“ Ihr Mund formte sich zu einem leichten Lächeln. „Ich trinke für gewöhnlich Blutkonserven“, erklärte ich und sah zu ihr hinauf. Sie sah erleichtert aus. „Ich würde mich trotzdem sehr freuen, wenn du Mariella begleitest“, fügte sie hinzu, dann verließ sie den Raum mitsamt dem einst für mich bestimmten Frühstück und ich blieb mit einem schlechten Gewissen zurück. Ich beschloss Esme eine Freude zu machen und mit Anthonys Schwester auf die Jagd zu gehen. Dass dieser Schritt auch für mich etwas Gutes hatte, sah ich in diesem Moment noch nicht. Ich hatte außer Blutkonserven noch nie etwas anderes gekostet. Wann immer ich mich an Menschennahrung gewagt hatte – und das war meistens zur Tarnung gewesen – hatte es für mich seltsam fade geschmeckt oder war fast ungenießbar gewesen. Ich wusste, dass die anderen Halbvampire sich anders ernährten. Aber Nahuel hatte mich erst sehr spät über Aros Beweggründe dazu aufgeklärt. Offensichtlich war ich zu viel Vampir und zu wenig Mensch gewesen und hatte die Stärke, die das menschliche Blut mir gab, benötigt, um seine Aufgaben zu erfüllen. Zumindest hatte er das geglaubt. Hätte ich aber tatsächlich Menschen gejagt, wäre ich möglicherweise nutzlos für eben diese Missionen gewesen. Er fürchtete ich wäre zu 'anfällig' um in Menschenmassen unbemerkt herumlaufen zu können. Also ließ er mich Blut nicht mit Menschen in Verbindung bringen, sondern mit Plastikbeuteln. „Bereit?“, fragte Mariella sicherheitshalber. Ich nickte. Ich hatte noch nie in meinem Leben ein Tier gejagt. Ich wusste, dass ich schnell war und ich hatte schon andere, vollwertige Vampire zur Strecke gebracht und doch war mir etwas mulmig, als ich an das dachte, was gleich geschehen würde. Anthonys Schwester stürmte los und verschwand zwischen den Bäumen und Sträuchern des Waldes. Ich starrte noch einen Moment auf die Äste, die durch ihre Berührung in Bewegung geraten waren, dann folgt ich ihr. Ich konnte den Geruch des Tieres, das wir jagten nicht zuordnen. Wie auch? Ich kannte die Gerüche von Waldtieren nicht. Ich hatte Bilder und Filme von ihnen gesehen, mehr nicht. Als wir näher an es heran gekommen waren, sah ich, dass es Hufe, sowie ein grau-bräunliches Fell hatte und mir etwa bis zur Hüfte reichte. Vielleicht ein Reh? Mariella war es schließlich, die das Lebewesen, was immer es nun auch gewesen war, zur Strecke brachte. Ein gezielter Biss und es brach zusammen und sein Herz machte einige letzte kurze Hopser, ehe es für immer verstummte. Es tat mir fast Leid. Umso mehr noch, weil ich seinen Geschmack nicht für wertvoll genug hielt, um dafür das Leben lassen zu müssen. Solange ich jedoch bei den Cullens lebte, musste ich mich ihren Ernährungsgewohnheiten wohl anpassen. 'Vegetarier' sein, wie man so schön sagte. Und so grässlich es auch schmeckte, ich fühlte mich trotzdem gut dabei. „Anthony ist nicht so abgrundtief böse, wie du ihn hinstellst.“ In Mariellas Stimme schwang etwas zickiges mit. Sie war ohne Zweifel wütend auf mich. Das hörte ich und das spürte ich. Ich hatte zwar gehofft, ich würde mir die Moralkeule der großen Schwester ersparen können, aber gerade dieser Moment, in dem wir nach unserer erfolgreichen kleinen Jagd hier auf einem Fleckchen Gras am Ende des Waldes saßen, bot sich dafür an. Direkt vor uns ging es etwa drei Meter steil bergab, wo ein kleiner Bach vor sich hin plätscherte. Wir hatten beide die Knie angewinkelt und die Arme um unsere Beine geschlungen. „Weißt du“, fuhr sie nun etwas freundlicher fort. „Seit ich denken kann, war Seth immer bei mir. Er war immer da gewesen. Erst als Spielkamerad, dann als Freund und später wurde er zu meiner großen Liebe. Unserem Bruder ging es genauso. Er hatte seine Leah. Seine Traumfrau. Die Eine“ - sie betonte das Wort und lächelte dabei. „Das ist eine 'Wolfssache', musst du wissen. Ani hat dir doch sicher erzählt, dass unser Vater ein Gestaltwandler ist?“ Ich nickte, sagte aber nichts weiter dazu. In meinen Kopf schossen die Bilder aus der Nacht in Venedig, als der große schwarze Panther mich gerettet hatte. „Es ist, als fände man seinen Seelenverwandten. Diesen einen besonderen Menschen, für den man alles tun und alles sein würde.“ „Hast du das auch? Diese 'Wolfssache'?“, fragte ich. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Vielleicht bin ich zu wenig Gestaltwandler um mich prägen zu können, aber Seth hat es und ich habe nie daran gezweifelt, dass er der Richtige ist.“ „Das ist schön“, sagte ich leise. Wie schön es wirklich war, das konnte ich natürlich nur vermuten. „Ja, das ist es. Will und ich. Wir waren nie allein gewesen. Leah und Seth waren in allen Lebenslagen unsere Begleiter. Natürlich waren das unsere Eltern auch. Aber auf eine andere Art und Weise. Und später, als wir dann zu Teenagern heranwuchsen, als die Zeit kam, in der wir bei Problemen nicht mehr unsere Eltern einweihten, waren Leah und Seth umso wichtiger geworden. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als die ersten Erfahrungen mit der einen Person zu machen, die man am meisten liebt auf der Welt.“ Sie sprach die Worte aus und ihre Glockenstimme, obgleich sie bereits wunderschön war, hörte sich noch um ein vielfaches beschwingter an. „Ich auch nicht“, flüsterte ich fast. „Aber all das, hatte Ani nicht.“ Ihre Stimme war prompt wieder auf dem Boden der Tatsachen. „Wir hatten unsere Seelenverwandten, doch er war allein. Er hatte die Liebe unserer Mutter und dem Rest der Familie, aber das reichte nicht. Er sah, wie wir mit unseren geliebten Menschen glücklich waren und war selbst tot unglücklich.“ Ich seufzte. Plötzlich spürte ich wie ein Regentropfen meine Haut berührte. Es folgten weitere, bis ein kühler Frühjahresregen uns abkühlte, dessen Tropfen in dem Bächlein unter uns Kreise im Wasser zogen. „Vielleicht sollte er losziehen und diesen einen Menschen suchen“, schlug ich mit beleidigtem Unterton vor, während der Regen uns sanft berieselte. „Ich denke das ist nicht notwendig. Es gibt da jemanden, den er ziemlich zu mögen scheint.“ „Schön für sie“, sagte ich trotzig. „Ach komm schon“, sagte Mariella enttäuscht. „Du weißt genau, wovon ich rede.“ „Menschen die man mag, unterstellt man nicht, dass man nur ihrer DNA wegen mit ihnen schläft“, gab ich zurück. „Gerade weil er so für dich empfindet, hat ihm der Gedanke unglaublich weh getan!“, meinte sie. Ich stand wütend auf. „Dann hätte er ihn vielleicht nicht denken sollen!“ „Du bist bei den Volturi aufgewachsen, hast besondere Privilegien unter ihnen genossen, du siehst aus wie sie, du bewegst dich wie sie. Du hast ihr Wappen und ihre Kleidung getragen.“ „Was hat mein Gang oder meine Kleidung mit meinem Herzen zu tun?!“ Mariella stand nun ebenfalls auf. „Die Volturi haben Kräfte. Sie können manipulieren und verderben.“ „Aber ich bin beides nicht!“, beteuerte ich. „Das weiß ich! Und das weiß er!“ Plötzlich griff sie nach meinen beiden Handgelenken. „Bitte, bitte tu ihm nicht weiter weh!“ Ihre Augen wurden glasig. „Er leidet. Er leidet jeden Tag! Allein schon wegen Will. Bitte mach es nicht noch schlimmer!“ Überfordert zog ich meine Hände weg und sah sie mit leicht geöffnetem Mund an. Was sie in den letzten Wochen durchgemacht hatte, das vermochte ich nicht zu sagen. Aber es musste sehr hart gewesen sein, wenn sie jetzt derart die Fassung verlor. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also tat ich, was mir als Erstes einfiel: ich lief davon. Flink trugen mich meine Beine zurück zum Anwesen der Cullens. Ich trat über die Veranda ein und begab mich dann sofort in den ersten Stock. Eigentlich hatte ich vorgehabt ohne Umschweife in mein Zimmer zu stürmen, doch Stimmen, aus einem der Zimmer auf meinem Weg, brachten mich dazu, inne zu halten. Ich blieb auf dem Flur stehen. Vier Räume von meinem Gästezimmer entfernt. „Es ist einfach zu gefährlich“, hörte ich eine Stimme sagen. Vielleicht lag ich falsch, aber ich vermutete hinter der sanften Stimme Carlisle, Esmes Ehemann und so etwas wie der Hausherr. Das Wort 'gefährlich' ließ mich noch genauer hin horchen. „Wie lange?“ Ich spitzte meine Ohren noch mehr. Es war Anthony. „Schwer zu sagen. Es kann Wochen oder Monate dauern. Lass es einfach nicht darauf ankommen“, antwortete Carlisle. „Ich weiß wie schwer das fallen muss.“ Diese dritte Stimme fiel mir dann leichter. Sie war deutlich tiefer als die meisten anderen Stimmen der Bewohner dieses Hauses. Es war eindeutig Anthonys Vater. „Schon in Ordnung“, antwortete Anthony. Nun etwas niedergeschlagener. Dann ging plötzlich die Tür auf. Er stand direkt dahinter und starrte mich an. Einen Moment tat ich es ihm gleich, konnte meinen Blick von seinen grünen Augen kaum abwenden. Wie hatten sie mir bis jetzt entgehen können? Ich hatte sie bei seiner Standpauke, bei der ich, wenn ich an sie dachte, direkt wieder ein flaues Gefühl im Magen spürte, und bei seinem Entschuldigungsversuch der letzten Nacht, nicht bemerkt. Wahrscheinlich war ich zu perplex oder zu zornig gewesen. Aber ich musste unweigerlich und absolut offen zugeben, dass es ein wunderschöner Grünton war. Kein bisschen zu hell und kein bisschen zu dunkel. Einfach perfekt. - Aber nein. Daran durfte ich jetzt nicht denken! „Verfolgst du mich etwa?“, bluffte ich ihn an. Ich war mir bewusst, dass ich diejenige gewesen war, die soeben an der Tür gelauscht hatte, aber das wollte ich keinesfalls zugeben und ihn anzumachen erschien mir die einfachste Möglichkeit, mich der Situation schnellstmöglich zu entziehen. Anthony antwortete nichts. Er sah mich stumm an, die Hand noch immer an der Türklinke, als hätte er sie gerade herunter gedrückt. Carlisle trat etwas aus dem Hintergrund, legte seine Hände an Anthonys Schultern und schob ihn ein ganz klein wenig nach vorn. „Aber nein, er hatte nur ein kleines Gespräch mit uns. Nichts wichtiges“, log er mich an und setzte dabei ein Lächeln auf, dass seine Lüge perfekt tarnen würde, wüsste ich die Wahrheit nicht. „Na dann...“, antwortete ich und begab mich in mein Zimmer ohne mich nochmal umzudrehen. Dort angekommen fiel mir sofort ein kleines Stück Papier ins Auge, dass auf meinem Bett lag: „Habe Esme Nayeli abgenommen. Du kannst sie jederzeit in meinem Zimmer abholen, wenn du möchtest – Rosalie.“ Ich hatte sowieso nichts zu tun, also entschied ich, dass ich ihrem Vorschlag nachkommen und ihr einen Besuch abstatten konnte. Rosalies Zimmer zu finden gestaltete sich als deutlich einfacher, als das Badezimmer zu finden. Und das lag nicht nur daran, dass mich diesmal niemand verfolgte, sondern auch an Nayelis Duft. Den kannte ich nämlich bereits wie keinen Anderen. Ich klopfte vorsichtig an und trat erst ein, nachdem Rosalie mich herein gebeten hatte. In der Tat war ihr 'Zimmer' allerdings eher eine Suite bestehend aus einem Eingangsbereich, einem eigenen Bad und zwei Zimmern. Die Wände hatten ein sanftes Cremeweiß verziert mit taupefarbenen Ornamenten, die aussahen wie Pflanzenranken, stellenweise auch Blumen oder Schmetterlingen. Rosalie saß mit Nayeli auf dem Boden. Um die beiden herum lag jede Menge Spielzeug. Von Beißringen, über Plüschtiere bis hin zu kleinen Holzfiguren. Ich ging auf sie zu und wollte mich gerade zu ihnen setzen, da fiel mir eine beleuchtete Vitrine hinter ihnen ins Auge. Ich trat näher an sie heran. Was ich darin sah war schön und grotesk zu gleich: etwa ein Dutzend kleine Figuren, jene Figuren die ich von Hochzeitstorten aus Filmen und Bildern kannte, standen dort aufgereiht. „Jedes von ihnen steht für eine meiner Hochzeiten mit Emmett“, erklärte Rosalie. Sie hatte Nayeli auf den Arm genommen und sich neben mich gestellt. „Ihr habt so oft geheiratet?“ „Es ist nicht so, dass ich unsere Ehe festigen will. Ich liebe einfach die Feierlichkeiten an sich.“ Ich musterte weiter die Pärchenfiguren. Jedes von ihnen ein Unikat. Keine glich einer Anderen. „Ich weiß, dass es eigenartig ist.“ „Ist es“, antwortete ich. „Aber es ist trotzdem wunderschön.“ „Danke“, sagte sie, ehe sie mir die Kleine reichte. „Sie war ein braves Mädchen. Wenn du wieder einen Babysitter brauchst, ich mache es gern.“ Nayeli begann an meinen Haaren herum zu zupfen und sie in den Mund zu nehmen. „Danke, ich werde darauf zurückkommen.“ Im nächsten Moment schwang dann die Tür auf. Rosalies Mann stand im Türrahmen. „Carlisle bittet alle ins Wohnzimmer zu kommen. Es ist sehr wichtig.“ „Oh“, sagten Rosalie und ich gleichzeitig und folgten ihm ins Erdgeschoss, wo die komplette Familie und Nahuel bereits wartete. Ich blieb in der Nähe des Eingangs neben Rosalie und Emmett mit Nayeli stehen. Zu meiner Überraschung ergriff allerdings nun nicht Carlisle das Wort, sondern Edward. „Ich möchte euch alle darüber in Kenntnis setzen, dass wir momentan nicht die einzigen Vampire in dieser Gegend sind.“ „Die Volturi?“, fragte Mariella sofort besorgt. „Das wissen wir nicht. Siobhan hat mich nur informiert, dass ein ihr unbekannter Vampir das irische Festland betreten hat.“ „Siobhan?“, hakte Nahuel nach und stellte damit eine jener Fragen, die auch in meinem Kopf vorgingen. Zusammen mit: War es ein Volturi? Wenn ja, was hatte er vor? Sollten Nahuel und ich mit Nayeli fortgehen, um diese Familie zu schützen? Oder brauchten sie diesen Schutz vielleicht gar nicht? „Siobhan ist die Anführerin des irischen Zirkels. Sie leben seit Jahrhunderten in Irland und sind neben uns der einzige Vampirzirkel auf der Insel. Sie beobachten sehr genau, was in ihrer Heimat vorgeht und sind alte Freunde der Familie“, beantwortete Carlisle freundlich Nahuels Frage. Nahuel nickte. „Die Iren halten ihre Augen und Ohren offen und wir tun dies ebenfalls“, fuhr Edward fort. „Angesichts der kürzlichen Ereignisse, müssen wir jedoch mit dem Schlimmsten rechnen.“ „Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es nur einer“, warf Anthonys Vater ein. „Können wir ihn nicht einfach ausfindig machen und die Sache klar stellen oder ihn einfach gleich erledigen?“ Edward lächelte verschmitzt. „Jacob, Jacob. Wie immer mit dem Kopf durch die Wand.“ „Da ist er nicht der Einzige“, meinte Emmett. „Wir sollten trotzdem in Betracht ziehen, dass es keinen Grund gibt, diesem Vampir zu schaden.“ Carlisles Vorschlag wurde nicht weiter dementiert. „Für uns bedeutet das nun also, dass wir alle in Sichtweite des Anwesens bleiben, wenn wir allein sind und es lediglich in Gruppen verlassen.“ Nun nickten alle. *** Die kommenden Tage verbrachte ich damit, mich an die Hoffnung zu klammern, dass es einfach nur irgendein Vampir und kein Volturi war, der vielleicht unseren Standort auskundschaftete. Ich wusste ehrlich gesagt nicht mal, ob die Volturi den Wohnort der Cullens kannten. Nahuel hatte ihn gekannt und sie hatten ihn bedenkenlos immer zu ihnen schicken können, wenn sie mit ihnen in Kontakt treten wollten. Gut möglich also, dass der Vampir bis her noch nicht aufgetaucht war, weil er ganz Irland absuchen musste. Es sei denn Aro hätte Demetri geschickt. Aber wenn er wirklich den talentiertesten Tracker der Welt schicken würde, um uns zu finden, hätte er uns schon längst gefunden. Es musste also, sofern es ein Volturi war, jemand anderes sein. Vielleicht jemand weniger gefährliches? Ich seufzte. Eigentlich hatte ich mir geschworen, zu vergessen, was Edward gesagt hatte und mich stattdessen voll und ganz um Nayeli zu kümmern. Auf die Art konnte ich nämlich noch ein weiteres Thema verdrängen, dass mich unweigerlich permanent beschäftigte. Es begann mit A und endete mit Y. Und es war immerzu in meinem Kopf. Und wenn es gerade aus ihm entglitt, lief ich ihm im nächsten Augenblick wieder über den Weg. Ich hatte schon überlegt, Esme um ein anderes Zimmer zu bitten oder mit Nahuel zu tauschen. Denn während dessen Zimmer im Nebengebäude lag, befand sich meines im Haupthaus. Und im Keller des Haupthauses lebte eben auch Anthony. Und obwohl mir Esme mal erzählt hatte, dass er normalerweise sehr zurückgezogen lebte und sich selten am Familiengeschehen beteiligte, war er verblüffend oft in meiner Nähe. *** „Bist du dir sicher, dass da soviel Natron reinkommt?“, fragte Mariella unsicher. Es war inzwischen sieben Tage her, dass Edward uns die Nachricht des irischen Zirkels überbracht hatte und die Cullens waren sehr geschickt darin, ihr Familienleben nicht von dieser Meldung überschatten zu lassen. Das lag zu einem guten Teil sicher auch daran, dass sie ein relativ großer Zirkel waren und damit einen gewissen Schutz genossen. Nicht zuletzt weil hier auch Gestaltwandler herumliefen und ihre Gaben überaus nützlich waren. Insbesondere Alice Fähigkeit, die Zukunft zu sehen (auch wenn es mir leid tat, dass ich ihr Kopfschmerzen bereitete, so wie alle Mischwesen) oder Bellas kraftvolles Schutzschild. „Aber sicher“, antwortete Seth auf die Frage seiner Freundin. „Im Kochbuch steht aber was von einem Teelöffel“, warf Jacob ein und legte das Buch wieder auf den Tisch. Er saß mir gegenüber am Esstisch und sah den Beiden beim Backen zu. „Wer hat hier eine Ausbildung gemacht? Ich oder das Buch?“, fragte Seth neckisch und streckte Jacob die Zunge raus. „Mit Büchern kenne ich mich wenigstens aus“, sagte Mariella unsicher und steckte den Stecker des Handrührgerätes in die Steckdose. „Da fällt mir ein, ich hab im Internet so eine schicke Silikonbackform gesehen. Die sah aus wie ein Buch. Back das doch nächstes Mal anstatt Muffins, vielleicht gelingt dir das besser!“ „Dad!“, schrie Mariella, schaltete das Gerät ein und spritzte dabei erst Mal eine ordentliche Menge Teig durch den Raum. Beim Einfüllen des Teiges in die Förmchen stellte sie sich dann schon besser an, auch wenn sie dabei für einen Halbvampir relativ ungelenk wirkte. Aber ich hatte selbst noch nie gekocht, geschweige denn gebacken, also kommentierte ich das Szenario nicht, sondern sah einfach nur stumm zu, während Nayeli im Wohnzimmer ihren Mittagsschlaf hielt. „Hoffentlich gehen sie wenigstens gut auf“, sagte sie besorgt, als sie das Blech mit den 24 Muffin-Förmchen in den Ofen schob. „Mach dir lieber Sorgen, dass der Backofen nicht gesprengt wird“, meinte Jacob und lachte dabei. „Bei Seth weiß man nie. Das werden sicher Werwolf-Muffins.“ Mariella sah ihren Vater nur an und verdrehte die Augen. „Du weißt schon“, redete er einfach weiter. „Mindestens fünf Mal größer als die Normalen.“ „Sehr witzig, Jake“, sagte Seth. „Erinnerst du dich noch an Emilys Muffins?“, fragte Jacob. „Du meinst die, um die du dich immer mit Paul geprügelt hast? Ja.“ „Die waren jede Prügelei wert!“, lobte mein Gegenüber. „Möchtest du mit mir vor die Tür?“, forderte Seth ihn offensichtlich heraus. „Seth“, mahnte Mariella. „Was denn Schatz? Ich will doch nur deine Muffin-Ehre sichern.“ „Ihr seid doch alle beide bekloppt!“, sagte sie und zeigte ihnen den Vogel. In der Küche machte sich jetzt der Duft frischgebackener Muffins breit. Doch mein Geruchssinn sagte mir, dass ein mir bekannter Geruch sich ebenfalls der Küche näherte. Und ich sollte mich nicht irren, denn nicht mal 10 Sekunden später, betrat auch Anthony die Küche. Und im Gegensatz zu mir freute sich dessen Schwester über den Neuankömmling. „Ah, Ani! Gut, dass du kommst. Die Beiden ärgern mich!“ Sein Mund formte sich nur zu einem sehr leichten Lächeln, als er stehen blieb und sich in etwa zwei Metern Entfernung zu mir, mit dem Rücken gegen die Küchenzeile lehnte. „Bellende Hunde, beißen nicht. Weißt du doch“, kommentierte er. „Oh doch“, sagte Seth. „Ich beiße gleich in Mariellas herrliche Muffins, die mindestens so lecker sind, wie die von Emily.“ „Tu das, Schatz“, antwortete Mariella. „Möchtest du auch einen, Ani?“ Ihr Bruder schüttelte den Kopf und lächelte dabei erneut ganz leicht. „Du weißt wo der dann höchstwahrscheinlich landet. Und das hat nichts mit deiner Kochkunst zu tun.“ Mariella sah traurig zurück. „Okay...“ Ich für meinen Teil sah nun die Zeit gekommen, die Küche zu verlassen. „Und ich verlass euch dann mal. Hat auch nichts mit deinen Muffins zu tun.“ Ich ging, ohne mich umzudrehen. Seit unserer gemeinsamen Jagd hatte ich mit Mariella kein Wort mehr gewechselt. Es war nicht so, dass ich die Liebe, die sie für ihren Bruder fühlte und ihre Beweggründe, mir eine Standpauke zu halten, nicht verstand. Im Gegenteil: ich bewunderte und beneidete sie für das, was sie hatte. Ich war einfach nur nicht fähig ihr das zu sagen und dafür schämte ich mich und versuchte ihr aus dem Weg zu gehen. Genau wie ich es bei ihrem Bruder tat. Wenn es nach meinem Herzen ginge, hätte ich ihm längst verziehen... Aus der Küche hörte ich noch vereinzelte Muffin-Gespräche, als ich Nayeli, die bereits wach war, aus ihrem Laufstall hob. Draußen war schönes Frühlingswetter, also entschloss ich mich, mit der Kleinen ein wenig die Sonne zu genießen. Nachdem ich das Baby also frisch gewickelt hatte, schnappte ich mir eine Decke und setzte mich mit ihr auf die Wiese vor dem Haus. Nayeli genoss das Sonnenlicht. Wie ich bereits vermutet hatte, glitzerte sie nicht. Sie zupfte brabbelnd und lächelnd kleine Grashalme aus dem Boden und ließ sie wie Schneeflocken auf unsere bunte Decke fallen. Gedankenverloren lehnte ich mich ein wenig zurück und vergrub meine Hände ebenfalls im grünen Teppich aus Gräsern und Blüten. Als ich meine rechte Hand betrachtete, erblickte ich direkt neben ihr ein kleines Gänseblümchen. Ich zupfte es heraus und drehte es mit Daumen und Zeigefinger im Kreis. „Mhm...“, murmelte ich und zog vorsichtig eines der kleinen weißen Blütenblätter weg. Und dann noch eins. Und noch eins. Er liebt mich. Er liebt mich nicht... Noch bevor ich bei der Hälfte angekommen war, ließ ich das Blümchen frustriert auf die Decke fallen. „Was machst du hier überhaupt?“, sagte ich zu mir selbst. Nayeli antwortete mit ihrer üblichen Babysprache. „Hast ja recht, meine Süße“, sagte ich zu ihr und lächelte sie an. Mein Lächeln verschwand schlagartig, als ich im Augenwinkel eine Bewegung in der Nähe des Hauses wahrnahm, die mein Instinkt nicht als 'normal' einschätzte. Erschrocken suchte ich den 'Übeltäter' – und entdeckte ihn auf dem Dach! Doch es war nicht der geheimnisvolle unbekannte Vampir, sondern Anthony, der es sich dort bequem gemacht hatte. Ein unangenehmes Kribbeln machte sich wieder in mir breit. Ich mochte es nicht beobachtet zu werden. Leider konnte ich nicht mal sagen, wie lange er das schon tat. Vielleicht hatten sie auch eben erst die Muffins aus dem Ofen gezogen und er hatte sich dann verdrückt. Er schien menschliche Nahrung genauso zu verschmähen wie ich es tat. Nayeli wollte gerade nach dem Blümchen greifen, dass ich für einen kurzen Moment gänzlich vergessen hatte. Hatte er gesehen, wie ich daran herum gezupft hatte? Wenn ja, was hatte er sich dabei gedacht? Ich war mir sicher, dass ich just im Moment rot anlief. Noch ehe ihre kleinen Finger sich um den grünen Stil legen konnten, hatte ich das Kind auf den Arm genommen und war mit ihr aufgestanden. Warum ich jetzt die Flucht ergriff, das wusste ich. Warum ich aber anstatt ins Haus zu gehen, die andere Richtung wählte und in den Wald lief, das wusste ich nicht. Vielleicht war es eine Kurzschlussreaktion gewesen, weil Anthony ja auf der anderen Seite gestanden hatte. Ähnlich der Situation im Flur. Aber diesmal ging es nicht um ein Badezimmer. Und der Einsatz war auch keine volle Windel. Ich eilte derart schnell durch die Bäume, dass ich regelrecht erschrak, als ich mich nach wenigen Sekunden umdrehte. In der Ferne konnte ich das Anwesen selbst mit meinem übernatürlichen Blick nicht ausmachen. Instinktiv drückte ich das Baby näher an mich und sah mich um. Die Geräusche des Waldes wirkten plötzlich unheimlich. Selbst das Rascheln eines Mäuschens unter dem Laub, ließ mich erschrocken aufhorchen. Wieder schien das Kind in meinem Arm zu spüren, dass ich nervös wurde. Sie verstummte ebenfalls schlagartig. „Na Süße“, sagte ich zu ihr gewandt und streichelte ihr kleines Köpfchen. „Lass uns lieber wieder zurück zu den Anderen gehen.“ Ich legte wieder meine Arme um sie und drehte mich um, um zurück zu den Cullens zu gehen. Das ungute Gefühl gab mir keine Ruhe und in der Tat war es sehr dumm von mir gewesen, einfach in den Wald zu rennen. Wie dumm, das sollte mir wenige Augenblicke später in aller Deutlichkeit klar werden... Ich lief mit nahezu menschlich langsamen, unsicheren Schritten über den mit Laub und Moos übersäten Waldboden. Keine zwanzig Meter war ich gekommen, als ich die Anwesenheit eines weiteren Lebewesens, das größer als eine Maus war, registrierte. Irgendetwas in mir schrie und sehnte sich danach, dass es lediglich Anthony war, der mich wieder verfolgte. Aber eine kleine Stimme in mir flüsterte „Lauf!“ - Und dann rannte ich los. Rannte so schnell mich meine Beine trugen. Ich huschte zwischen den Bäumen hindurch, wie ein Eichhörnchen über ihre Äste fegen würde. Immerzu das Baby, das nicht meines war, das ich aber um jeden Preis beschützen wollte, an meine Brust gedrückt. - Aus dem Nichts erschien eine Gestalt vor mir. Ich blieb abrupt stehen. Vor mir stand Carlo. Ein Volturi. Ein unwichtiges Mitglied. Weder der Leibgarde noch den allgemeinen Wachen zugehörig. Er hatte keine Gabe. War auswechselbar. Was tat er hier? Er trug ein kleines Kinnbärtchen und einen leichten Oberlippenbart. Der Mund dazwischen formte sich zu einem falschen Lächeln und seine Augenbrauen hoben sich verzückt. „Wohin so eilig, Sangreal?“ Er rollte das „R“ in meinem Namen, als er mit seinem italienischen Akzent mit mir sprach. „Was willst du?“, fragte ich misstrauisch und machte einen halben Schritt zurück. Er legte den Kopf leicht schief. „Aro schickt mich.“ Sein Tonfall war hoch, eingebildet und überlegen. Wahrscheinlich war er froh gewesen, eine so wichtige Aufgabe erhalten zu haben. Kam bei ihm gewiss nicht oft vor. Vielleicht war das auch seine Premiere. „Aro?“, fragte ich, nur um etwas Zeit zu gewinnen. Zeit um nachzudenken und eine Lösung zu finden. Hoffentlich. „Gib mir das Kind und komm mit mir und alles wird gut“, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen, wohl damit ich ihm Nayeli überreichte. Niemals, dachte ich. „Ich muss Nahuel Bescheid sagen“, antwortete ich, ignorierte seinen ausgestreckten Arm und wollte an ihm vorbei. Er machte einen Schritt zur Seite und versperrte mir den Weg. „Aro sprach nur von dir und dem Kind.“ Ich ging wieder zurück. Dieses Mal war es ein ganzer Schritt. „Komm. Komm mit mir nach Hause“, säuselte er und trat näher. Ich starrte ihn stumm an. Mein Herz schlug sonst wo, aber garantiert nicht dort wo es hingehörte. Es klopfte überall, als meine Augen seiner Hand folgte, wie sie näher kam. In dem Moment, in dem seine kalten Finger meinen Oberarm berührten, holte ich aus und schlug seinen Arm mit meinem Handrücken von mir weg. „Ich habe kein Zuhause mehr!“, schrie ich und floh in die ihm entgegengesetzte Richtung. Ich wusste, dass ich mich so noch weiter von jenem Ort entfernte, der meine Zuflucht sein sollte. Aber ich fürchtete, dass er mich vielleicht zu fassen bekommen hätte, wenn ich an ihm vorbei gerannt wäre. Als ich aber vor mir nichts als eine endlose Masse an Bäumen erblickte, verfluchte ich mich für diese Entscheidung. Zu allem übel schrie Nayeli nun aus vollem Hals. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich hätte jetzt zu gern selbst geschrien wie ein Baby, wenn ich wüsste, dass es mir helfen würde. Aber wer sollte mich hier draußen hören? Wahrscheinlich waren wir zu weit vom Haus entfernt, um gehört zu werden. Also rannte ich. Weiter und weiter... Verfolgte er mich noch? Ich hatte Angst mich umzudrehen, da ich dadurch kostbare Zeit verlieren würde, aber ich musste wissen, wo er war, also sah ich in vollem Spurt kurz hinter mich. Ich konnte niemanden sehen. Wo um Himmels willen, war er nur? War er einen anderen Weg gelaufen? Schnitt er mir den Weg ab? Ich wollte gerade wieder nach vorn blicken, da knallte ich mit einem Mal mit voller Wucht gegen etwas Hartes. Zuerst dachte ich, es wäre ein Stein gewesen. Ich landete rücklings auf dem Waldboden und spürte den Aufprall böse am Rückgrat. Noch bevor ich richtig schaute, gegen was ich gerannt war, sah ich hinunter zu Nayeli. Der Kleinen schien es trotz des Stoßes gut zu gehen. Offenbar hatte ich sie gut abgeschirmt. War ja auch nur mein Kopf und mein Arm gewesen, nicht ihrer. „Du bist eine sehr ungezogene junge Dame“, mahnte Carlo, als er mit verschränkten Armen auf mich hinab schaute. Bei seinem Anblick entfuhr mir ein tiefes Knurren. „Das macht dich nicht ansehnlicher“, kommentierte er hochnäsig. Ich funkelte ihn finster an und verstummte wieder. Für einen kurzen Moment war es still. Dann hörte ich plötzlich ein viel bedrohlicheres, tieferes Knurren. Und das kam weder von mir, noch von ihm – und schon gar nicht von der Kleinen. Carlo's Augen weiteten sich. Er sah mich verwundert an, als ob er sich erhoffte, dass ich ihm sagen konnte, woher das Geräusch gekommen war. Aber ich war eben so ratlos, wie er. Bis ich den mir bekannten Duft ausmachte. Weder die Gerüche des Waldes, noch meine Angst schafften es, meinen Geruchssinn zu trüben. Ich würde ihn aus Tausenden ausmachen. Den einzigen Geruch der Welt, den ich je so sehr in mir aufgesogen hatte. In jener Nacht am Kamin. Ich würde ihn nie vergessen. Und dann schoss er plötzlich aus einem Gebüsch unweit von uns entfernt hervor. So blitzschnell, zielsicher und grazil wie ein schwarzer Pfeil, jedoch mit der Wucht eines wutentbrannten gehörnten Stiers. Er schob Carlo einfach in einer einzigen fließenden Bewegung aus meinem Sichtfeld und beide verschwanden im gegenüberliegenden Dickicht. Ich vernahm nur noch ihr Knurren und das Geräusch von Klamotten, die zerfetzt wurden und Porzellan, das brach. Als ein erster Regentropfen auf meiner Hand landete, drückte ich Nayeli erneut an mich und stand auf. Ich überlegte einen Moment, ob ich weglaufen sollte, um wenigstens das Baby in Sicherheit zu bringen. Zweifelsohne hatte er den Volturi angegriffen, um mir Zeit zu verschaffen, aber mein Gefühl hielt mich davon ab, zu fliehen. Ich ging gerade mal drei Schritte, dann blieb ich wieder stehen und spürte, wie das nasse Moos unter mir nachgab. Ich wollte mich gerade umdrehen, da spürte ich, wie sich jemand näherte. Blitzschnell hatte er mein Handgelenk gepackt, mich umgedreht und mit dem Rücken gegen den nächsten Baum gepresst. Ich schrie auf, weil ich ihn zunächst für Carlo hielt, aber als ich, mit der anderen Hand immer noch das Baby an mich drückend, meine Augen aufschlug, sah ich ein Gesicht mit grünen Augen und alabasterfarbener Haut, an dessen Schläfe etwas Blut herunterlief und sich mit dem Regenwasser vermischte. „Geh!“, befahl er und verstärkte den Druck auf mein Handgelenk, dass er immer noch über meinem Kopf gegen den Baum drückte, ehe er es gänzlich losließ. Ich ließ meine Hand sinken, verharrte dann aber in meiner Bewegung und legte sie stattdessen an sein Gesicht. Ich strich ihm den schwarzen Pony zur Seite, der durch ein Gemisch aus Wasser und etwas Blut an seiner Haut klebte. „Nein“, flüsterte ich und sah ihm dabei in die Augen. Für einen Augenblick versank ich in den vielen Grünfacetten. Ich vergaß den Regen, das Donnergrollen über uns und sogar den Vampir im Gebüsch, der nun hinter uns langsam näher kam. Ruckartig drehte Anthony sich um, blieb aber an Ort und Stelle stehen, so als wollte er die Kleine und mich abschirmen. Als ich den Volturi über Anthonys Schulter hinweg musterte, sah ich gerade noch, wie ein Riss auf seinem Gesicht sich verschloss. „Ihr habt Glück, dass Aro es mir nicht gestattet hat, euch einfach abzumurksen!“, fauchte er. Wir antworteten nichts. Lediglich der Himmel grollte noch einmal kräftig zur Antwort. „Aber“, fuhr er fort und kam dabei näher. „Vielleicht vergesse ich mich auch...“ „Na dann komm und versuch es“, provozierte Anthony ihn. - Ende Kapitel 12 (Teil 2) - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)