November Rain~ von Ahri-Vesani (Bakura X Ryou) ================================================================================ Kapitel 1: sleepless -------------------- Nun saß er da, auf seiner Bettkante. Draußen tobte ein schwerer Sturm und es regnete schon seit Stunden. Schwer hingen die Wolken am Himmel und ließen die Umgebung trist und farblos erscheinen. Das Licht im Zimmer war aus und es fiel nur der seichte Schein der Straßenlaterne durch das Fenster gegenüber des Bettes. Er griff nach den Schlaftabletten auf seinem Nachttisch und spülte zwei davon mit einem großen Schluck Wasser hinunter. Er fühlte sich so einsam und der Schmerz, welcher tief aus seinem Herzen kam, schnürte ihm beinah die Luft ab. Dies ging nun schon seit einigen Monaten so, schien nie aufhören zu wollen, aber wie konnte es nur soweit kommen? War er denn vor nicht all zu langer Zeit einfach glücklich gewesen? Langsam kniete er sich vor ihm nieder, vor dem wunderschönen engelgleichen Jungen. Er blickte ihn von unten herauf erwartungsvoll aus seinen rotbraunen Augen an; was würde der sanfte Junge vor ihm wohl antworten, welcher genauso weißhaarig war, wie er selbst. Immerhin hatte er ihm gerade die Frage aller Fragen gestellt, niemals mehr wollte er ohne ihn sein und so setzte er all seine Hoffnungen in diesen Augenblick, es würde über seine Zukunft entscheiden. Allein der Gedanke daran ihn irgendwann verlieren zu können schmerzte ihn so sehr, dass er nicht darüber nachdenken wollte, warum nicht einfach mal vom besten ausgehen, ein bisschen Glück hatte doch jeder verdient, oder nicht? Kleine Tränen bildeten sich in Ryous hell leuchtenden Augen, ehe er dann ebenfalls auf die Knie sank und Bakura um den Hals fiel. "Ja..." flüsterte er zittrig und presste seinem Verlobten einen leidenschaftlichen Kuss auf die schmalen Lippen. Bakura erwiderte diesen genauso brennend und konnte sein Glück in diesem Moment kaum fassen, er hatte tatsächlich ‚Ja’ gesagt... "Natürlich will ich dich heiraten... Oh Bakura... " Das alles war beinah wie ein Traum, doch das schnelle und aufgeregte Klopfen in seinem Brustkorb machte ihm deutlich das dies hier wahr war. Als sie an diesem Nachmittag zusammen am Küchentisch saßen, planten sie schon in heller Vorfreude ihre Hochzeit, man hatte ja in jungen Jahren keine Zeit zu verlieren, besonders nicht bei so einem schönen Anlass. Die Beiden waren sich auf jeden Fall sicher, dass sie eine Trauung mit allem drum und dran haben wollten, richtig kitschig wie man es aus den Filmen kannte. Mit Kutsche und allem was dazu gehörte. Es mochte vielleicht nicht so ganz zu Bakura passen, doch was tat er nicht alles für seinen Engel. Die Zeit verging in rasender Geschwindigkeit und ein zwei Stunden später kamen dann auch noch Mariku und Malik zu Besuch, um die Verlobung zu feiern. Natürlich hatte der kleine Weißhaarige sofort seinem besten Freund darüber informieren müssen und da hatten sie kurzerhand beschlossen zu ihnen rüber zu kommen und darauf anzustoßen, immerhin verlobte man sich nicht jeden Tag. Sie hatten viel Spaß zusammen und es wurde gelacht, getrunken und wiederholt angestoßen, nie schien sein Freund glücklicher gewesen zu sein. Nach einer Weile bat Bakura Mariku unauffällig auf ein Wort ins Nebenzimmer, da gab es doch noch etwas das er unbedingt klären wollte. Der Dunkelhäutige folgte der Aufforderung, ohne das Ryou und Malik etwas mitbekamen, wobei dies kein Wunder war, denn die zwei waren in ein Gespräch über Hochzeitskleider vertieft. Irgendwie hatten die beiden Weißhaarigen es sich in den Kopf gesetzt das Ryou ein Kleid tragen sollte, doch solange es sie glücklich machte, warum nicht? Im Nebenraum angekommen schloss Bakura erst einmal die Tür, ehe er sich umdrehte und Mariku ernsthaft in die Augen sah. "Du warst schon immer mein bester Freund und deshalb wollte ich dich fragen, ob du diese wichtige Aufgabe übernehmen und damit mein Trauzeuge sein willst?" Um die Wichtigkeit dieser Frage zu unterstreichen legte er Mariku eine Hand auf die Schulter, drückte diese leicht und wartete gespannt auf dessen Antwort. Doch wie es nicht anders zu erwarten war nickte sein bester Freund mit einem leichten grinsen auf den Lippen. "Klar doch! Du kannst auf mich zählen, das weißt du doch." , fühlte er sich geehrt diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Nachdem sie alles weitere geklärt hatten gingen zurück ins Wohnzimmer, ihr Verschwinden war noch immer nicht bemerkt worden, wo Ryou und Malik bereits die 4. Flasche Sekt an diesem Abend aufgemacht hatten und dementsprechend schon in relativ guter Laune waren. Bakura hatte erst gar nicht so viel von dem Zeug gehalten, doch irgendwie hatte er Gefallen daran gefunden, sodass sie zu viert wirklich schnell eine Flasche nach der anderen vernichtet hatten. Provokativ setzte sich Bakura hin und zog den etwas überraschten Ryou auf seinen Schoß, begann ihn feurig zu küssen. Dies blieb den beiden Ägyptern natürlich nicht verborgen und leicht schüttelte Mariku den Kopf, immer diese Verlobten~ "Wir sollten die beiden Turteltauben besser alleine lassen Malik...Meinst du nicht auch?" Malik stimmte ihm schweigend zu, hier störten sie wirklich nur. Schnell standen sie auf um nicht noch mehr miterleben zu müssen, scheinbar hatte Bakura ja noch mehr geplant, wenn er es nicht einmal schaffte den Kuss zu lösen um sich richtig zu verabschieden. Jener winkte Mariku und Malik nur hinterher ohne sonst seine Aufmerksamkeit von Ryou abzuwenden, dies würde wohl noch ein ereignisreicher Abend werden. Schon am nächsten Tag machten sich Ryou und Bakura auf den Weg zum Standesamt um ihr Aufgebot zu stellen, sie wollten einfach so schnell wie möglich den Bund der Ehe eingehen, zeigen das sie für immer zusammengehörten. Sie hatten den frühestmöglichen Termin genommen, welcher in 2 Wochen auf dem 11 November fiel. Natürlich würde nun einiges etwas hektisch werden, aber dies war den beiden Verliebten egal, solange sie sich hatten würden sie es schaffen. Im Anschluss an die Termingebung machten sie sich auf den Weg zu einer alten und doch sehr schönen Kirche. Sie war ganz weiß und auf ihrem höchsten Turm thronte ein schwarzes Kreuz. Sie traten in den weitläufigen Altarraum ein und sahen sich um, über ihnen war die Decke reich mit Engeln, die Harfe spielten und glücklich herum flogen, verziert. Es erinnerte Bakura irgendwie an eine Freske von Michelangelo, es sah einfach wunderschön aus. Sie hatten sich am Vorabend über diese Kirche unterhalten und befunden, dass sie einfach die schönste wäre um die kirchliche Trauung zu vollziehen, jetzt mussten sie nur noch die Erlaubnis bekommen. Sie gingen zwischen den links und rechts aufgestellten Gebetsbänken über den roten Teppich entlang auf den prächtigen Altar zu, beinah schon ein Gefühl des großen Tages verspürend. Als sie den Altar beinah erreicht hatten, öffnete sich seitlich dahinter eine kleine, beinah zu übersehene hölzerne Tür und der Priester trat ihnen entgegen, die Person die sie gesucht hatten. Sie redeten eine Weile mit ihm und konnten alle Einzelheiten klären und den Termin bestätigen lassen. In den folgenden zwei Wochen würden sie noch so einiges erledigen müssen, ehe dann der große Tag kommen würde, der Tag welcher der schönste in ihrem Leben werden sollte. Kapitel 2: Hurricane -------------------- Da stand er nun, in seinem gut aussehenden, schwarzen Frack und mit der blauen Fliege, welche Ryou extra für ihn ausgesucht hatte, es würde ihm so gut stehen. Er war so aufgeregt, dass er in der Nacht zuvor maximal drei Stunden geschlafen hatte. Die ganze Zeit über war er nochmals den Ablauf durchgegangen, das Zeitmanagement, es sollte doch der perfekte Tag werden, da durfte man nichts dem Zufall überlassen. Aber in diesem Augenblick fühlte er sich, trotz dieser anstrengenden Nacht, so gut wie noch nie. Umsichtig sah er sich in der festlich geschmückten Kirche um, so lange, bis sie auch bis zum letzten Platz besetzt war. Alle ihre Freunde waren sie da und auch Ryous kleine Familie. Er selbst hatte ja nie wirklich eine gehabt, doch es wäre bestimmt schön gewesen, wenn auch er diese Unterstützung gehabt hätte. Doch davon wollte er sich nicht ablenken lassen und kontrollierte nochmals, zum gefühlten hundertsten Mal die Arbeit des beauftragten Floristen. Die Kapelle wurde extra für diesen Anlass überall mit weißen und roten Rosen drapiert und mit weißen Bändern verziert. Ryou hatte sich diese Farben gewünscht, die weißen Rosen standen für sie selbst und die roten für ihre Liebe. Bakura hatte bei diesem Vorschlag zuerst etwas gelacht, doch im Nachhinein musste er doch zugeben das es wunderschön aussah. In diesem Moment öffnete sich die große Flügeltür und Ryou trat langsam in die Kapelle, bereit den großen Augenblick einzuläuten. Er sah wirklich aus wie ein Engel, in seinem weißen Kleid, welches vorne kurz geschnitten war und nach hinten in einer langen Schleppe endete. Das Sonnenlicht, das ihn von hinten umspielte verstärkte noch diesen einzigartigen Eindruck und nicht nur Bakura war es, welcher ein Staunen schlecht zurückhalten konnte. Die Musik begann zu spielen und Ryou schritt, begleitet von dieser typischen Melodie, über welche sich viele lustig machten auf den Altar und somit auch auf Bakura zu, welcher ihn liebevoll ansah. Nur noch wenige Schritte trennte sie voneinander und nun konnte Bakura seinen Hikari in seiner ganzen Schönheit bewundern, es wirkte beinah alles so surreal, wie ein Traum, aus welchem man nie wieder aufwachen wollte. Ryou stand nun direkt neben ihm, schenkte ihm einen warmen Blick, schon jetzt standen Tränen in diesen warmen, braunen Augen. Rechts neben seinem Ehemann stand Malik, der seine Brautjungfer war und links neben ihm selbst stand Mariku, so als hätte er schon immer an diesen Platz gehört. Die Musik verstummte und alles wurde still, nur Yami hörte man am Rande noch leise schluchzen, wer hätte wohl gedacht das es ihm so nahe gehen würde? Der freundliche Priester begann mit seiner Zeremonie, doch als er an dem Punkt angelangt war, wo eigentlich die Ringe getauscht werden sollten, bemerkte Mariku plötzlich, dass er sie vergessen hatte. Hektisch durchsuchte er, unter den skeptischen Blicken des Priesters, den panischen von Ryou und den leicht ungeduldigen von Bakura, seinen Anzugtaschen, in der wagen Hoffnung sie instinktiv doch irgendwie eingesteckt zu haben, doch nichts. Da er einfach keine andere Möglichkeit sah und in den ersten Reihen schon das Gemurmel begann, zog er sich kurzerhand zwei der Ringe, die er selbst immer trug von den Fingern und reichte sie Bakura, welcher kurz grinsen musste, ehe er sie ihm dann abnahm. So als sei nichts gewesen nahm er die Hand seines Geliebten und steckte ihm langsam einen der etwas zu großen Ring an den Finger, begleitet von den Worten seines Ehegelöbnes. "Nichts kann den Bund zwei treuer Herzen hindern, Die wahrhaft gleichgestimmt. Lieb' ist nicht Liebe, Die Trennung oder Wechsel könnte mindern, Die nicht unwandelbar im Wandel bliebe. O nein! Sie ist ein ewig festes Ziel, Das unerschüttert bleibt in Sturm und Wogen. Lieb' ist kein Narr der Zeit, ob Rosenmunde Und Wangen auch verblühn im Lauf der Zeit – Sie aber wechselt nicht mit Tag und Stunde, Ihr Ziel ist endlos, wie die Ewigkeit. Wenn dies bei mir als Irrtum sich ergibt, So schrieb ich nie, hat nie ein Mann geliebt." Mit Tränen in den Augen lauschte Ryou diesen Worten, mit seinen Blick immer wieder zwischen Bakura und dem Ring auf seiner Hand hin und her wandernd. Nun war es an Ryou sein Ehegelöbnis zu sprechen. Er nahm den anderen Ring von Mariku und steckte ihn Bakura an den Finger, hielt dann dessen Hand und übte einen leichten Druck aus, nichts würde sie mehr trennen. "Wir träumten von einander und sind davon erwacht, Wir leben, um uns zu lieben, und sinken zurück in die Nacht. Du tratest aus meinem Traume, aus deinem trat ich hervor, Wir sterben, wenn sich eines im andern ganz verlor. Auf einer Lilie zittern zwei Tropfen, rein und rund, Zerfließen in eins und rollen hinab in des Kelches Grund. Auf das wir immer eins sein mögen." Der Priester erklärte sie zu Ehepartner und Ehepartner, hatte kein Problem damit zwei Männer zu trauen, er freute sich sogar mit ihnen, strahlte einfach diese Wärme aus. Dann schlug Bakura, so wie man es aus den Filmen kannte, Ryous Schleier vorsichtig zurück und küsste ihn zum erstenmal als sein rechtmäßig angetrauter Ehegatte. Die Glocken begannen zu läuten und gemeinsam verließen sie die Kirche, Hand in Hand, wie um ihre Verbundenheit vor aller Welt zu bezeugen. Draußen wurden sie dann von ihren Angehörigen mit Reis und Jubel empfangen. Es wurde gelacht und geweint, alle Emotionen waren dabei über zukochen und die Leute hatten recht, die Hochzeit war wirklich der schönste Tag im Leben. Sie posierten noch für ein paar Fotos mit ihren Freunden und Verwandten, ehe sie in die bereit gestellte Kutsche stiegen und weiße Tauben in den Himmel flogen. Langsam setzte sich die Kutsche in Bewegung, die beiden winkten und strahlten als wenn es kein Morgen geben würde. Mit Tränen in den Augen und einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen machten sie sich auf den weg zur Hochzeitsfeier, wohl wissend das all ihre Gäste nachkommen würden. Zuhause angekommen zog sich Ryou erst ein mal in einem kleinen Hinterzimmer um. Es war natürlich nicht Traditionell das man das Hochzeitsoutfit sofort wechselte, doch war ihres ja auch mit zwei Männern keine gewöhnliche Hochzeit und so wollte er Probleme vermeiden, wo bis jetzt doch alles so gut geklappt hatte. Noch einmal besah sich der frisch getraute in einem Spiegel, trug nun einen fliederfarbenen Anzug, welcher seine schmale Figur vorteilhaft betonte. Nach und nach trafen die anderen Gäste ein und bekamen ihre Sitzplätze im hinteren, privaten Teil des Geländes zugewiesen, nichts wurde dem Zufall überlassen. Ryou hatte nicht in einem Raum feiern wollen, unter freiem Himmel war es doch so viel angenehmer, besonders wo die Sonne mit ihnen um die Wette schien. Bakura stand dabei immer an Ryous Seite, hielt seine Hand zärtlich in der eigenen und wartete bis sie alle saßen, ehe er offiziell die Festlichkeiten einläutete. Wie es üblich war stießen alle zunächst auf das frische Ehepaar an und einige gaben auch noch diverse Trinksprüche zum besten, manchmal konnte Mariku sich einfach nicht zurückhalten und erschreckend wie viele seinem lustigen Beispiel folgten. Schöne Musik spielte im Hintergrund und alle lachten und tanzten, unterhielten sich über die gelungene Hochzeit, als es dann Zeit für das Highlight wurde. Die angestellten schoben eine wirklich imposante vierstöckige Hochzeitstorte in den Saal. "Hey Bakura, Ryou... Scheint so als wenn euer Typ verlangt ist. " , grinst Mariku breit und deutete auf das bereitgelegte Messer. Das Ehepaar machte sich natürlich sofort auf und schnitten die Torte gemeinsam an und leise kichernd hielt Ryou Bakura das Messer dann hin, damit dieser die Sahne davon ablecken konnte, er wusste ja das sein Mann so etwas mochte. Es war eine lustige und ausgelassene Feier, sie alle hatten Spaß und niemand sollte sich im Nachhinein beschweren können es sei langweilig gewesen. Ryou und Bakura tanzten gemeinsam, waren gar nicht mehr voneinander zu lösen, als es plötzlich begann zu regnen. Es war die reinste Sintflut die, die Gäste in Panik gerieten lies. Alle versuchten sich ins innere zu retten um nicht gänzlich durchnässt zu werden, wobei Mariku, so typisch für ihn, eine Abkürzung nehmen wollte und einen Hechtsprung über den Tisch versuchte. Natürlich konnte dies nicht gut gehen und er nahm halbwegs die Reste der Torte mit sich, landete auf dem Boden, wobei er dafür sorgte das die Sahne spritzte und so nur noch mehr Chaos ausbrach. Ungläubig stand Ryou einen Augenblick lang da und besah sich die unglaubliche Szenerie, nass bis auf die Knochen. "Dabei hatte es doch so schön angefangen... " Kapitel 3: broken ----------------- Einige Tage nach der Hochzeit hatte es noch immer nicht aufgehört zu regnen. Bakura machte sich seit einiger Zeit große Sorgen um seinen frisch Angetrauten, denn dieser hatte noch in der Hochzeitsnacht schlimmen Schüttelfrost und hohes Fieber bekommen. Damit war der schöne Teil der Feier zwar weggefallen, doch Bakura war es egal gewesen, er hoffte nur das sein kleiner Ryou bald wieder gesund würde, doch dem war nicht so. Zwei Tage lang musste Bakura zusehen wie Ryou vor sich hinkränkelte, sich kaum noch halten konnte und doch nicht zu einem Arzt wollte, es sei ja nur eine harmlose Grippe. Als sein Geliebter dann jedoch einfach zusammenbrach, da gab es für ihn kein halten mehr und auch wenn Ryou danach sauer auf ihn sein würde, es war ihm egal. Er nahm den zierlichen Jungen einfach auf seine arme und trug ihn zum Auto, setzte ihn behutsam auf den Beifahrersitz, ehe er sich auf direktem Wege ins Krankenhaus machte, dies war doch nicht mehr normal. Endlich angekommen nahm man ihm Ryou sofort ab und brachte ihn in einen der Behandlungsräume, dort hatte er keinen Zutritt. Wie ein Tiger im Käfig rannte er immer auf und ab, hielt es kaum aus im Unwissen zu sein was mit seinem Liebsten war. Eine gefühlte Ewigkeit später trat der behandelnde Arzt an den weißhaarigen Mann heran und teilte ihm mit, dass man Ryou auf die Intensivstation verlegt hätte, da jener Probleme mit seiner Atmung hatte. Es brauchte einige Sekunden, ehe Bakura diese Mitteilung verstand, sein Kleiner war wohl schlimmer Krank als er es ihm angesehen hatte. Nach dieser Mitteilung wich er seinem Liebsten nicht mehr von der Seite, aus Angst in den entscheidenden Augenblicken nicht bei ihm zu sein, dann wenn er ihm am dringenstem brauchte. Die Tage vergingen, doch es wurde einfach nicht besser. Es wurde nur schlimmer und immer wieder gab es Augenblicke, wo Ryou die Atmung einfach einstellte, das Gerät, an welches man Ryou angeschlossen hatte, aufgrund des Atemstillstandes einen ekelerregenden Alarm von sich gab, Bakura konnte dieses Geräusch nicht mehr ertragen, dennoch weigerte er sich auch nur einen Augenblick von der Seite seines Angetrauten zu weichen, selbst des Nachts weigerte er sich zu gehen und irgendwann durfte er dann auch bleiben, einfach weil es ja doch keinen Sinn machte Bakura fortzuschicken. Der kleine Weißhaarige lag nun schon die zweite Woche hilflos da und keines der ihm verabreichten Medikamente wollte anschlagen. Mittlerweile hatte sich seine Atmung bereits so verschlechtert, dass er komplett auf das Beatmungsgerät angewiesen war. Es zeriss Bakura beinahe das Herz, seinen Traummann so daliegen zu sehen ohne auch nur das geringste für ihn tun zu können. In den Endlosen Stunden, in denen er an seinem Bett saß und innerlich aus reinster Verzweiflung hinaus zu all den ihm bekannten Göttern betete das sein Schatz wieder Gesund werden möge, malte er sich aus, wie sie jetzt eigentlich am Strand der Phillipinen wären und im Meer schwammen... Romantische Spaziergänge im Sonnenuntergang und einfach nur die glücklichsten Menschen auf der Welt wären, weil sie zusammen waren und einander hatten. So sehr hatte er sich darauf gefreut das Gesicht seines Liebsten strahlen zu sehen, doch nun waren die Flitterwochen abgesagt, nun musste er erst einmal dafür sorgen das Ryou dieses schreckliche Lungenleiden überlebte. Insgeheim hoffte er jedoch das sie ihren Urlaub noch nachholen könnten sobald Ryou wieder auf den Beinen war, es war einer der wenigen Gedanken, die Bakura aufrecht hielten, die ihn diese Hölle durchstehen ließen... Doch leider sollte sich auch dieser Traum in Luft auflösen. An jenem Morgen sollte Bakura, welchem man mittlerweile den Stress ansah und ihn mit einem der Patienten verwechseln könnte, in das Büro des Chefarztes kommen. Diese Tatsache allein lies ihn schon nichts gutes ahnen, sein Herz rasen und ihm den kalten Schweiß ausbrechen. Dennoch nahm er all seinen Mut zusammen und versuchte sich seine Sorgen nicht anmerken zu lassen Ryou war stark, er würde alles überstehen, ganz gleich was... Um kurz nach 10 klopfte er, wie vereinbart, dann an die Tür des Professors, der ihn auch sofort herein bat. Still trat Bakura ein und setzte sich auf einen der angebotenen Sessel und sah den Doktor fragend an, er sah schon an dessen Gesichtsausdruck das etwas nicht stimmen konnte. „Bitte seien Sie ehrlich zu mir!“ , bat er darum, denn er musste die Wahrheit kennen, nur so konnte er seinen Schatz unterstützen. „Wie Sie wissen steht es mehr als schlecht um ihren Gatten. Er ist, was Sie ja bemerkt haben, seit einiger Zeit nicht mehr in der Lage selbstständig zu atmen und liegt seit dem im Koma. Leider müssen wir in Betracht ziehen das sich dies auch nicht mehr ändern wird, alleine schon weil sein Hirn durch den Erreger ebenfalls geschädigt wurde und er seine Vitalfunktionen nicht mehr steuern kann, er somit nicht wieder erwachen wird.“ , sprach der Arzt in einem ruhigen Ton, faltete die Hände auf dem Schreibtisch und sah Bakura mitleidig in die Augen, er konnte sehen wie nach und nach etwas in seinem Gegenüber zerbrach. „Damit will ich nur sagen, dass wir in baldiger Zeit die Maschinen abstellen könnten, einzig und allein Ihre Bewilligung fehlt.“ Bakura blickte den Professor an und schien doch ganz weit weg zu sein mit seinen Gedanken. “M-Maschinen abstellen? Meine Bewilligung?“ , verstand er nicht mehr, warum sollte er über Ryous Leben entscheiden? „Nun Ihr Gatte hat eine Patientenverfügung geschrieben vor knappen 3 Monaten und darin sind sie bevollmächtigt alle erforderlichen Maßnahmen zu bestimmen, zu bewilligen oder abzulehnen.“ , erklärte er ruhig und legte Bakura das entsprechende Dokument vor, welches nicht eines Blickes gewürdigt wurde. “W-was soll ich denn jetzt tun? Ich kann doch nicht zustimmen das Sie die Maschinen abstellen, damit würde ich ihn umbringen!“ , schüttelte Bakura den Kopf und war kurz davor einfach fort zurennen, weit weg von diesem Krankenhaus, weit weg von dem Leid. „Bitte beruhigen Sie sich doch... Sie müssen es ja nicht sofort entscheiden, Sie haben Zeit... Ich kann Ihnen nur versuchen mit Rat zur Seite zu stehen...“ Mit Tränen in den Augen blickte Bakura schwach auf, fühlte sich geschlagen und zerbrochen. “Und was würden Sie mir raten?“ Der Arzt trat um den Schreibtisch herum und legte eine Hand auf die Schulter Bakuras. “Ich würde die Maschinen abstellen... Ihr Freund... Nein, Ihr Mann wird nie mehr zu sich kommen. Sein Gehirn... es hat so sehr unter dem Erreger gelitten, es... Ihr Mann ist Hirntod, er ist schon längst nicht mehr hier. Nur seine Hülle weilt noch auf Erden und Sie sollten loslassen, denn es wird Ihnen nur Leid bescheren und ich glaube nicht das Ryou sich dies für Sie gewünscht hat.“ , sprach er ruhig auf Bakura ein und verließ dann das Büro, ließ Bakura vor den Scherben seines Lebens zurück. Es dauerte geschlagene 3 Tage bis Bakura sich so halbwegs von diesem schlag erholt hatte, was hieß das er jetzt endlich wieder aß und trank, nicht mehr versuchte sich zu Tode zu Hungern. Er hatte sorgfältig über alles nachgedacht und egal wie er es drehte und wendete, es gab ja doch nur die eine Entscheidung und die musste er dem behandelnden Arzt nun mitteilen. „Stellen Sie die Maschinen ab...“ So schwer wie es ihm fiel, so sehr wie sein Herz blutete, er wollte nur das beste für Ryou und auch wenn sein Geist scheinbar nicht mehr hier weilte, so wollte er nicht zulassen, dass der Erreger auch den Rest seines Liebsten befiel. Der Arzt konnte nur nicken und ließ eine Schwester kommen, welcher er den Auftrag erteilte in einer Stunde die Maschinen abzustellen. „Noch haben Sie Zeit um sich von Ryou zu verabschieden... Nutzen Sie sie...“ Dies ließ Bakura sich natürlich nicht zwei mal sagen und machte sich auf direktem Wege. Er wollte die letzte Stunden auf jeden Fall bei ihm sein, sie waren diesen Weg all die Zeit zusammen gegangen, da würde er nicht von seiner Seite weichen, er würde bleiben, bis zum bitteren Ende, dies würde er sich von niemandem nehmen lassen. Während er über die tristen Krankenhausflure ging versuchte er sich seinen Schmerz nicht anmerken zu lassen und nicht in Tränen auszubrechen, er wollte doch gut vor seinem Engel dastehen. Im Zimmer des Kleinen angekommen setzte er sich an dessen Bett und nahm seine kleine, bleiche Hand, welche schon immer perfekt in seine eigene gepasst hatte, sie waren einfach füreinander bestimmt. Er streichelte sie sanft mit seinem Daumen, während er leise und beruhigend auf ihn einsprach. „Mein kleiner weißer Engel, ich hasse mich dafür das ich dir nicht helfen kann. Ich muss dich jetzt leider verlassen, denn ich kann dir nicht folgen, nicht dorthin wo du gehen wirst, oder schon gegangen bist. Du warst immer mein Kerzenlicht und doch musst du jetzt gehen, denn du wirst im Himmel gebraucht. Ich bin nicht sauer, mach dir keine Sorgen, ich bin nur enttäuscht das man uns nur so wenig Zeit zuteil hat werden lassen. Ich würde dir soviel so gerne sagen, doch ich sitze hier und kriege keine Luft, schon komisch, oder. Ich werde dir irgendwann folgen, vielleicht schon bald, denn ich kann dich doch nicht so einfach aufgeben oder? Du kennst mich, ich habe mich noch nie wirklich an die Regeln gehalten und du bist meines, du gehörst zu mir, egal wie sehr die da oben dich brauchen, vergiss das niemals.“ Er drückte Ryous Hand einen zärtlichen Kuss auf und schmiegte sie dann gegen seine erhitzte Wange. „Ich liebe dich...“ flüsterte er, während ihm auch schon die Tränen über die Wangen und Ryous Hand liefen, er konnte sich einfach nicht zusammenreißen, nicht in dem Wissen das er, wenn er Ryous Hand nun loslassen würde, sie nie wieder halten könnte. Er saß noch einige Zeit so da, sprach über die unwichtigsten Dinge, beinah als wenn er Ryou von dem vorstehenden Ablenken wollte, bis zwei Ärzte und die Schwester herein kamen. „Es ist soweit, Sie können gerne dabei bleiben wenn Sie wollen.“ Bakura blieb wo er war und lies auch Ryous Hand nicht los, er hatte es ihm versprochen und daran würde er sich halten... „Bis das der Tod uns scheidet.“ Kapitel 4: awakening -------------------- Bakura saß mindestens noch 2 Stunden am Bett seines geliebten Ryous. Er hielt seine Hand fest in der eigenen und betrachtete den kleinen, leblosen Körper seiner besseren Hälfte. In seinem Herzen breitete sich nach und nach eine eiskalte Leere aus, als wenn sie von Ryous erkaltenden Körper auf ihn übergreifen würde, die ihn zu ersticken drohte. Wieso musste alles so kommen? Warum war ihre Zeit nur so knapp bemessen gewesen? Es erschien ihm alles so ungerecht zu sein, sein Engel hatte doch nie etwas getan um so etwas zu verdienen.. Er konnte einfach noch nicht Lebewohl sagen, wollte es nicht. Immer fester krallte er sich in Ryous kleine Hand, welche immer kälter wurde, deutlich machte das hier nun alles sein Ende gefunden hatte. Dann kamen irgendwann die Schwester und ein Pfleger herein, versuchten Bakura davon zu überzeugen das er jetzt gehen müsse und das es Zeit war Ryou weg zubringen. Doch jener wollte nicht gehen, konnte es einfach nicht. Er gab ihnen auch keine verbale Antwort, sondern saß einfach nur mit leerem Blick am Krankenhausbett und schüttelte den Kopf, nicht fähig mehr zu tun. Es konnte einfach nicht so weiter gehen und nach längerem Einreden und sanfter Gewalt konnte das Krankenhauspersonal ihn schließlich doch von dem Kleinen lösen. Es war mehr als deutlich zu sehen wie sehr Bakura litt und während der Pfleger das Bett aus dem Zimmer schob riet die Krankenschwester dem Witwer psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bakura selbst stand jedoch einfach nur da, unfähig sich zu bewegen, unfähig sich den Rat zu Herzen zu nehmen. Da die Schwester einfach nicht mehr weiter wusste verließ sie den Raum, schickte einen ihrer erfahreneren Kollegen ins Zimmer. Wenige Minuten später trat ein junger Pfleger zu ihm ins Zimmer und legte einen Arm um ihn, versuchte ihn wieder in das hier und jetzt zu holen. „Sie müssen jetzt gehen, sie können nichts mehr tun. Gehen sie nach Hause und legen sie sich etwas hin.“ , redete er mit einer sanften, dunklen Stimme, die Bakura als sehr beruhigend empfand, auf ihn ein. Irgendwie drangen die Worte so langsam zu ihm durch, wodurch er wenigstens in der Lage war sich in Bewegung zu setzen. Schwach nickte er dem Pfleger zu, ehe er das Krankenhaus verließ, ohne seinen Mann, ohne seinen Engel... Zu Hause angekommen legte er sich auf ihr Ehebett, welches sie sich erst kurz vor der Hochzeit angeschafft hatten. Obwohl es sich nicht so lange in ihrem Besitz befunden hatte stürmten Erinnerungen auf ihn ein und Tränen fingen an in seinen Augen zu brennen. Ryou hatte das Bett ausgesucht und auf den weißen Himmel bestanden, der das Schwarze Gestänge des Bettes zart umspielte, es hatte ihm so unglaublich gut gefallen, dass er es ihm einfach kaufen musste. Bakura lag auf dem Rücken und blickte nach oben in dieses reine weiß. Die Trauer, der Verlust... All dies schlug plötzlich in eine unglaubliche Wut um, er stand auf und umfasste den geschmeidigen Stoff des Himmels und riss ihn mit einem Ruck herunter. Man hörte den Stoff reißen und irgendwo auch eine wütende Stimme, das es seine eigene war registrierte er in diesem Augenblick nicht. Er schleuderte den ehemaligen Himmel in eine Ecke des Raumes und sank auf die Knie, zitterte wie Espenlaub. Die Tränen hatten sich befreit und liegen ihm über die Wange, er heulte und schluchzte so wie er es noch nie getan hatte. Aber er musste sich irgendwie Luft machen, sonst drohten diese Gefühle ihn zu ersticken. Die nächsten Tage konnte er nichts essen und auch nicht schlafen, jedes mal wenn er die Augen schloss flackerten Bilder aus glücklichen Tagen vor ihm auf. Es war angenehm und entspannend, bis er plötzlich wieder an Ryous Krankenbett saß und immer wieder seinen Tod miterleben musste, die schlimmsten Stunden in seinem bis jetzt ja ohnehin schon schweren Leben. Nach und nach hatte er einfach alles verloren, in seiner Kindheit war er eigentlich mal glücklich gewesen. Zwar sehr arm, aber er hatte eine Mutter und einen Vater gehabt die ihn liebten. Und das war für ihn im Grunde das wichtigste, doch dann wurden ihm seine Eltern und alles was er hatte, alles was er liebte genommen. Von da an war er gezwungen gewesen von einem Waisenhaus zum nächsten zu ziehen, da die meisten nicht mit ihm fertig wurden, er hatte einfach einen zu schweren Charakter. Zweimal kam er in eine Pflegefamilie, doch auch sie waren heillos mit ihm überfordert gewesen. Er war eben ein Junge der viel durch machte, so hatte er zusehen müssen wie seine Familie abgeschlachtet wurde, einfach so. In seinen kindlichen Augen gab es keinen Grund warum seine Eltern so etwas verdient hatten, er verstand es einfach nicht. Er hatte nie die Gelegenheit gehabt dieses Grauen in irgendeiner Form aufzuarbeiten, sich damit auseinander zusetzen. Er fühlte sich immer nur ausgeschlossen und einsam, ganz alleine auf der Welt. Als er dann Volljährig wurde verließ er das Heim, in welchem er die letzten 4 Jahre gelebt hatte. Er verspürte keinen Wehmut, nichts dergleichen, denn nun war er frei, konnte endlich weit weg von hier. Er zog aus der Provinz, die ihn immer an das Unglück aus seiner Kindheit erinnert hatte. In Tokio lernte er dann relativ schnell Mariku und seine Gang kennen, mit denen er sich dann auch zügig anfreundete, die ersten wirklichen Freunde in seinem Leben. Durch diese lernte er dann auch Ryou kennen und nach einiger Zeit auch lieben. Das erste was ihm mehr bedeutete als sein eigenes Leben. Er hatte sich nie wieder im Leben von irgendwem abhängig machen wollen, hatte vorgehabt keine tieferen Gefühle mehr zuzulassen. So war ihm bisher doch auch alles wichtige vom Schicksal genommen worden, alles was ihm etwas bedeutete. Aber bei Ryou war es was anderes, er konnte einfach nicht anders, er liebte ihn mehr als sein eigenes Leben und hatte sich vorgenommen seinen kleinen, weißen Engel zu beschützen, koste es was es wolle. Er war sich sicher das er ihm vom Himmel geschickt worden war, vielleicht war dies so eine Art Wiedergutmachung von Gott, er hoffte es sehr... Und nun hatte er ihm schon wieder seinen Lebensinhalt genommen, gerade als er dachte nun würde alles wieder gut werden. Nun saß er wieder da, alleine und verlassen. Natürlich hatte er noch Mariku und seine Freunde, aber dies war nicht das Selbe. Denn Ryou war Bakuras große Liebe gewesen und nun war er fort, gestorben... Nach 4 Tagen, welche er nur mit Rumliegen und ins Leere starren verbracht hatte klingelte es an der Tür. Zuerst wollte er gar nicht öffnen, wollte einfach in Ruhe gelassen werden, doch dann wurde regelrecht gegen die Tür gehämmert, irgendjemand schien ihn unbedingt sehen zu wollen. Mühsam rappelte er sich auf und schleppte sich zur Tür bemerkte erst jetzt die Folgen seines Verhalten in den letzten Tagen. Er war ganz wackelig auf den Beinen und sein Kopf schmerzte unglaublich. Draußen vor der Tür stand Mariku und lächelte ihn halbwegs an, es sollte freundlich wirken, erinnerte aber eher an eine Mischung aus Mitleid und Ekel. Er schob Bakura einfach zur Seite und verschaffte sich Zutritt in die mittlerweile halbwegs verwahrloste Wohnung. Mariku blickte sich um und wand seinen Blick dann Bakura zu, der ihm ins Wohnzimmer gefolgt war. „Was hast du eigentlich die letzten Tage hier gemacht? Und wieso zur Hölle gehst du nicht ans Telefon? Ich rufe dich dauernd an und sterbe vor Sorge und du?! Heute wird Ryou beigesetzt, also solltest du dich schnell Duschen und dann anziehen, du weißt genau das er dich dabei haben wollen würde.“ Zusammen mit diesen Worten schob der blonde Ägypter Bakura Richtung Badezimmer, hatte stets die Uhr im Hinterkopf. Als der Witwer dann einige Zeit später wieder ins Wohnzimmer trat sah er doch recht gut aus, wenn man die Umstände bedachte. Er hatte einen schwarzen Anzug an und sogar seine Mähne versucht zu bändigen, selbst rasiert hatte er sich. Gemeinsam mit Mariku machte er sich auf den Weg zum Friedhof. All ihre Freunde waren gekommen und nahmen an der Trauerzeremonie in der kleinen Kapelle, in der Ryou in einem weißen, offenen Sarg aufgebahrt lag, teil. Nach der Trauerfeier wurde der Sarg von Mariku und 5 ihrer anderen Freunde aus der Kapelle und zum ausgehobenen Grab getragen, während Bakura vorneweg mit gesenktem Haupt ging. Während sie den Sarg hinab ließen und der Priester zeitgleich die Grabrede hielt, behielt Bakura komplett die Fassung, zeigte kaum eine Gefühlsregung. Es war beinah so, als hätte er schon alle Tränen vergossen die er hatte. Er hatte das Gefühl die Trauer und das Gefühl des Verlustes würde ihn innerlich auffressen und er jeden Augenblick das Bewusstsein verlieren, doch diesen Gefallen wollte man ihm natürlich nicht tun. Er musste sich alles mit ansehen und den Schmerz ertragen, welcher mittlerweile wohl neue Rekorde aufstellen wollte. Als die Rede des Priesters beendet war und die Trauergemeinde sich langsam zerstreute, nachdem sie ihre Kränze und Blumen niedergelegt hatten, blieben nur noch Mariku und Bakura zurück. Der Blonde legte einen Arm um seinen Freund und wollte ihn zum gehen bewegen, doch Bakura schüttelte den Arm ab und machte eine Geste, die Mariku bedeutete, dass dieser schon ohne ihn gehen sollte, er würde noch etwas Zeit brauchen. Dieser tat wie geheißen und ließ den Weißhaarigen alleine am Grab zurück. Der Himmel war ja schon den ganzen Tag grau gewesen, doch nun begann es auch schon wieder zu regnen. Der Sandhügel neben dem Grab wurde langsam zu Schlamm und lief über den weißen Sarg, auf den Bakura einen Strauß rote Rosen geworfen hatte, von dem langsam die Farbe verlief und die Rosen weiß wurden. In diesem Moment brach der Schmerz sich wieder seine Bahnen und zwang ihn auf die Knie. Die Tränen rannen ihm erneut über das Gesicht und vermischten sich mit dem eisigen Regen. „Ryou... Bitte komm doch zurück...“ Ein Schrei, voll Schmerz und Trauer schallte durch den Raum und Bakura schrack auf, saß aufrecht in seinem Bett. Er sah sich um und stellte mit einem innerlich tauben Gefühl fest das er schon wieder diesen schrecklichen Alptraum hatte. Erneut zitterte sein Körper und erneut wünschte er sich nichts sehnlicher als sich an den warmen Körper seines Liebsten neben sich kuscheln zu können.. Und wie immer wurde ihn in diesem Augenblick etwas bewusst... Etwas das er jede Nacht aufs neue feststellen musste, etwas das ihn jede Nacht packte und verletzte.. Er war allein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)