November Rain~ von Ahri-Vesani (Bakura X Ryou) ================================================================================ Kapitel 3: broken ----------------- Einige Tage nach der Hochzeit hatte es noch immer nicht aufgehört zu regnen. Bakura machte sich seit einiger Zeit große Sorgen um seinen frisch Angetrauten, denn dieser hatte noch in der Hochzeitsnacht schlimmen Schüttelfrost und hohes Fieber bekommen. Damit war der schöne Teil der Feier zwar weggefallen, doch Bakura war es egal gewesen, er hoffte nur das sein kleiner Ryou bald wieder gesund würde, doch dem war nicht so. Zwei Tage lang musste Bakura zusehen wie Ryou vor sich hinkränkelte, sich kaum noch halten konnte und doch nicht zu einem Arzt wollte, es sei ja nur eine harmlose Grippe. Als sein Geliebter dann jedoch einfach zusammenbrach, da gab es für ihn kein halten mehr und auch wenn Ryou danach sauer auf ihn sein würde, es war ihm egal. Er nahm den zierlichen Jungen einfach auf seine arme und trug ihn zum Auto, setzte ihn behutsam auf den Beifahrersitz, ehe er sich auf direktem Wege ins Krankenhaus machte, dies war doch nicht mehr normal. Endlich angekommen nahm man ihm Ryou sofort ab und brachte ihn in einen der Behandlungsräume, dort hatte er keinen Zutritt. Wie ein Tiger im Käfig rannte er immer auf und ab, hielt es kaum aus im Unwissen zu sein was mit seinem Liebsten war. Eine gefühlte Ewigkeit später trat der behandelnde Arzt an den weißhaarigen Mann heran und teilte ihm mit, dass man Ryou auf die Intensivstation verlegt hätte, da jener Probleme mit seiner Atmung hatte. Es brauchte einige Sekunden, ehe Bakura diese Mitteilung verstand, sein Kleiner war wohl schlimmer Krank als er es ihm angesehen hatte. Nach dieser Mitteilung wich er seinem Liebsten nicht mehr von der Seite, aus Angst in den entscheidenden Augenblicken nicht bei ihm zu sein, dann wenn er ihm am dringenstem brauchte. Die Tage vergingen, doch es wurde einfach nicht besser. Es wurde nur schlimmer und immer wieder gab es Augenblicke, wo Ryou die Atmung einfach einstellte, das Gerät, an welches man Ryou angeschlossen hatte, aufgrund des Atemstillstandes einen ekelerregenden Alarm von sich gab, Bakura konnte dieses Geräusch nicht mehr ertragen, dennoch weigerte er sich auch nur einen Augenblick von der Seite seines Angetrauten zu weichen, selbst des Nachts weigerte er sich zu gehen und irgendwann durfte er dann auch bleiben, einfach weil es ja doch keinen Sinn machte Bakura fortzuschicken. Der kleine Weißhaarige lag nun schon die zweite Woche hilflos da und keines der ihm verabreichten Medikamente wollte anschlagen. Mittlerweile hatte sich seine Atmung bereits so verschlechtert, dass er komplett auf das Beatmungsgerät angewiesen war. Es zeriss Bakura beinahe das Herz, seinen Traummann so daliegen zu sehen ohne auch nur das geringste für ihn tun zu können. In den Endlosen Stunden, in denen er an seinem Bett saß und innerlich aus reinster Verzweiflung hinaus zu all den ihm bekannten Göttern betete das sein Schatz wieder Gesund werden möge, malte er sich aus, wie sie jetzt eigentlich am Strand der Phillipinen wären und im Meer schwammen... Romantische Spaziergänge im Sonnenuntergang und einfach nur die glücklichsten Menschen auf der Welt wären, weil sie zusammen waren und einander hatten. So sehr hatte er sich darauf gefreut das Gesicht seines Liebsten strahlen zu sehen, doch nun waren die Flitterwochen abgesagt, nun musste er erst einmal dafür sorgen das Ryou dieses schreckliche Lungenleiden überlebte. Insgeheim hoffte er jedoch das sie ihren Urlaub noch nachholen könnten sobald Ryou wieder auf den Beinen war, es war einer der wenigen Gedanken, die Bakura aufrecht hielten, die ihn diese Hölle durchstehen ließen... Doch leider sollte sich auch dieser Traum in Luft auflösen. An jenem Morgen sollte Bakura, welchem man mittlerweile den Stress ansah und ihn mit einem der Patienten verwechseln könnte, in das Büro des Chefarztes kommen. Diese Tatsache allein lies ihn schon nichts gutes ahnen, sein Herz rasen und ihm den kalten Schweiß ausbrechen. Dennoch nahm er all seinen Mut zusammen und versuchte sich seine Sorgen nicht anmerken zu lassen Ryou war stark, er würde alles überstehen, ganz gleich was... Um kurz nach 10 klopfte er, wie vereinbart, dann an die Tür des Professors, der ihn auch sofort herein bat. Still trat Bakura ein und setzte sich auf einen der angebotenen Sessel und sah den Doktor fragend an, er sah schon an dessen Gesichtsausdruck das etwas nicht stimmen konnte. „Bitte seien Sie ehrlich zu mir!“ , bat er darum, denn er musste die Wahrheit kennen, nur so konnte er seinen Schatz unterstützen. „Wie Sie wissen steht es mehr als schlecht um ihren Gatten. Er ist, was Sie ja bemerkt haben, seit einiger Zeit nicht mehr in der Lage selbstständig zu atmen und liegt seit dem im Koma. Leider müssen wir in Betracht ziehen das sich dies auch nicht mehr ändern wird, alleine schon weil sein Hirn durch den Erreger ebenfalls geschädigt wurde und er seine Vitalfunktionen nicht mehr steuern kann, er somit nicht wieder erwachen wird.“ , sprach der Arzt in einem ruhigen Ton, faltete die Hände auf dem Schreibtisch und sah Bakura mitleidig in die Augen, er konnte sehen wie nach und nach etwas in seinem Gegenüber zerbrach. „Damit will ich nur sagen, dass wir in baldiger Zeit die Maschinen abstellen könnten, einzig und allein Ihre Bewilligung fehlt.“ Bakura blickte den Professor an und schien doch ganz weit weg zu sein mit seinen Gedanken. “M-Maschinen abstellen? Meine Bewilligung?“ , verstand er nicht mehr, warum sollte er über Ryous Leben entscheiden? „Nun Ihr Gatte hat eine Patientenverfügung geschrieben vor knappen 3 Monaten und darin sind sie bevollmächtigt alle erforderlichen Maßnahmen zu bestimmen, zu bewilligen oder abzulehnen.“ , erklärte er ruhig und legte Bakura das entsprechende Dokument vor, welches nicht eines Blickes gewürdigt wurde. “W-was soll ich denn jetzt tun? Ich kann doch nicht zustimmen das Sie die Maschinen abstellen, damit würde ich ihn umbringen!“ , schüttelte Bakura den Kopf und war kurz davor einfach fort zurennen, weit weg von diesem Krankenhaus, weit weg von dem Leid. „Bitte beruhigen Sie sich doch... Sie müssen es ja nicht sofort entscheiden, Sie haben Zeit... Ich kann Ihnen nur versuchen mit Rat zur Seite zu stehen...“ Mit Tränen in den Augen blickte Bakura schwach auf, fühlte sich geschlagen und zerbrochen. “Und was würden Sie mir raten?“ Der Arzt trat um den Schreibtisch herum und legte eine Hand auf die Schulter Bakuras. “Ich würde die Maschinen abstellen... Ihr Freund... Nein, Ihr Mann wird nie mehr zu sich kommen. Sein Gehirn... es hat so sehr unter dem Erreger gelitten, es... Ihr Mann ist Hirntod, er ist schon längst nicht mehr hier. Nur seine Hülle weilt noch auf Erden und Sie sollten loslassen, denn es wird Ihnen nur Leid bescheren und ich glaube nicht das Ryou sich dies für Sie gewünscht hat.“ , sprach er ruhig auf Bakura ein und verließ dann das Büro, ließ Bakura vor den Scherben seines Lebens zurück. Es dauerte geschlagene 3 Tage bis Bakura sich so halbwegs von diesem schlag erholt hatte, was hieß das er jetzt endlich wieder aß und trank, nicht mehr versuchte sich zu Tode zu Hungern. Er hatte sorgfältig über alles nachgedacht und egal wie er es drehte und wendete, es gab ja doch nur die eine Entscheidung und die musste er dem behandelnden Arzt nun mitteilen. „Stellen Sie die Maschinen ab...“ So schwer wie es ihm fiel, so sehr wie sein Herz blutete, er wollte nur das beste für Ryou und auch wenn sein Geist scheinbar nicht mehr hier weilte, so wollte er nicht zulassen, dass der Erreger auch den Rest seines Liebsten befiel. Der Arzt konnte nur nicken und ließ eine Schwester kommen, welcher er den Auftrag erteilte in einer Stunde die Maschinen abzustellen. „Noch haben Sie Zeit um sich von Ryou zu verabschieden... Nutzen Sie sie...“ Dies ließ Bakura sich natürlich nicht zwei mal sagen und machte sich auf direktem Wege. Er wollte die letzte Stunden auf jeden Fall bei ihm sein, sie waren diesen Weg all die Zeit zusammen gegangen, da würde er nicht von seiner Seite weichen, er würde bleiben, bis zum bitteren Ende, dies würde er sich von niemandem nehmen lassen. Während er über die tristen Krankenhausflure ging versuchte er sich seinen Schmerz nicht anmerken zu lassen und nicht in Tränen auszubrechen, er wollte doch gut vor seinem Engel dastehen. Im Zimmer des Kleinen angekommen setzte er sich an dessen Bett und nahm seine kleine, bleiche Hand, welche schon immer perfekt in seine eigene gepasst hatte, sie waren einfach füreinander bestimmt. Er streichelte sie sanft mit seinem Daumen, während er leise und beruhigend auf ihn einsprach. „Mein kleiner weißer Engel, ich hasse mich dafür das ich dir nicht helfen kann. Ich muss dich jetzt leider verlassen, denn ich kann dir nicht folgen, nicht dorthin wo du gehen wirst, oder schon gegangen bist. Du warst immer mein Kerzenlicht und doch musst du jetzt gehen, denn du wirst im Himmel gebraucht. Ich bin nicht sauer, mach dir keine Sorgen, ich bin nur enttäuscht das man uns nur so wenig Zeit zuteil hat werden lassen. Ich würde dir soviel so gerne sagen, doch ich sitze hier und kriege keine Luft, schon komisch, oder. Ich werde dir irgendwann folgen, vielleicht schon bald, denn ich kann dich doch nicht so einfach aufgeben oder? Du kennst mich, ich habe mich noch nie wirklich an die Regeln gehalten und du bist meines, du gehörst zu mir, egal wie sehr die da oben dich brauchen, vergiss das niemals.“ Er drückte Ryous Hand einen zärtlichen Kuss auf und schmiegte sie dann gegen seine erhitzte Wange. „Ich liebe dich...“ flüsterte er, während ihm auch schon die Tränen über die Wangen und Ryous Hand liefen, er konnte sich einfach nicht zusammenreißen, nicht in dem Wissen das er, wenn er Ryous Hand nun loslassen würde, sie nie wieder halten könnte. Er saß noch einige Zeit so da, sprach über die unwichtigsten Dinge, beinah als wenn er Ryou von dem vorstehenden Ablenken wollte, bis zwei Ärzte und die Schwester herein kamen. „Es ist soweit, Sie können gerne dabei bleiben wenn Sie wollen.“ Bakura blieb wo er war und lies auch Ryous Hand nicht los, er hatte es ihm versprochen und daran würde er sich halten... „Bis das der Tod uns scheidet.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)