„Und was wenn ich Nein sage?“
Der einzige Grund warum Madara dies erwähnte, war, das er wissen wollte was sein Gegenüber in der Hinterhand hatte. Welcher Trumpf veranlasste Kabuto zu so einer Selbstsicherheit?
Die Stille die sich über das kleine Tal gelegt hatte, war für eine Sekunde vollkommen, dann wurde sie durchbrochen von raschelnder Kleidung. Kabuto formte mit neutralem Gesichtsausdruck ein Fingerzeichen und vollendete damit Edo Tensei.
Aus dem Boden schoss senkrecht ein Sarg, genauso wie die, die er wenige Momente zuvor schon beschwören hatte, erst leise knarrend und dann mit einem lauten klappern viel der Deckel zu Boden.
Für einen Moment war Madara wie erstarrt. „D-das...“ Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, was man durch seine Maske natürlich nicht sehen konnte.
Jedoch konnte Kabuto es sehr wohl erahnen, weshalb er sagte: „Glaubst du wirklich ich würde meine Hand nach etwas ausstrecken das dir gehört, ohne eine Sicherheit? Du kannst meinen Wunsch nicht abweisen.“
Madara hörte ihm jedoch nicht richtig zu. Er starrte in das blasse, regungslose Gesicht seines Bruders. Dieser wirkte als würde er schlafen. „Du bist verrückt... Wie hast du das gemacht?“, war alles was er dazu sagen konnte, und auch unbedingt wissen wollte. Unheilvoll wanderte sein blick zu Orochimarus Nachfolger.
Dieser lächelte kühl als er antwortete: „Oh, das weißt du... Aber mach dir keine Gedanken, ich habe es niemandem erzählt.“
Tatsächlich wusste Madara es genau. Er war leichtsinnig in diesem Punkt gewesen. Das würde er sofort ändern, sobald er die Zeit dazu hatte. Aber weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, denn eine leise Stimme riss ihn ins Hier und Jetzt zurück – aber gleichzeitig auch in die Vergangenheit
„Nii-san...?“
Ruckartig drehte sich Madaras Kopf zum Ursprung der Stimme. Er war so mit Kabuto beschäftigt gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, dass Izuna die Augen geöffnet hatte und ihn anstarrte. „Diese elende Schlange. Er weiß wirklich was er tut.“, dachte er mit ungewolltem, leichten Respekt, als er beobachtete, wie sein Bruder einen langsamen Schritt aus dem Sarg machte und kurz hinauf zur Sonne blinzelte. Die Art und Weise wie er ihn dann ansah -überhaupt das er ihn sah und sehen konnte-, ließ Madara innerlich erschaudern. Er hatte geglaubt diese Gefühle lange vergessen zu haben, doch dem war nicht so.
Er sah wie sein Bruder auf ihn zu kam - langsam, etwas unsicher wirkend und doch zielstrebig. Auch wehrte er sich nicht, als Izuna direkt vor ihm stehen blieb und vorsichtig beide Hände nach seiner Maske ausstreckte um sie ihm vom Kopf zu ziehen.
Leicht weiteten sich Izunas Augen, als er endlich in das Gesicht seines Bruders blicken konnte. Seine Hand legte sich an Madaras Wange und strich leicht über diese. Mit dem Daumen fuhr er eine Falte nach. „Du bist alt geworden, Nii-san... Das freut mich.“ Sein sanftes Lächeln war entwaffnend.
Gerade wollte Madara etwas erwidern, da wurde Izunas Blick leer und wie eine Puppe machte er ein paar Schritte rückwärts – zurück in den hölzernen Sarg. „Tut mir Leid, dass ich Euer wiedersehen unterbrechen muss, aber dafür haben wir jetzt keine Zeit.“, murmelte Kabuto sanft und trat ein paar Schritte vor. Einen Moment sah Madara ihn stumm an. Er musste sich kurz wieder fangen. Doch dann setzte er sich die Maske wieder auf und war schlagartig der alte. Ein leises Lachen entfuhr ihm unwillkürlich.
„Was ist so lustig?“
„Yakushi Kabuto. Ich habe dich unterschätzt. Eine Auseinandersetzung mit dir würde meine Kampfkraft unnötig schwächen. All das vorzubereiten, nur für ein Treffen mit mir. Du bist ein scharfsinniger, wirklich scharfsinniger Mann.“ Madara klang nicht überrascht oder ärgerlich. Es amüsierte ihn. Es gab tatsächlich noch Dinge die ihn überraschen konnten. Herrlich. Die Welt war doch nicht so öde.
Kabuto allerdings wurde ungeduldig, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. „...und?“
„Ich nehme dein Angebot an.“
