Devil's Children von abgemeldet (Der mit den Lebenden spielt...) ================================================================================ Kapitel 9: Lilly McCohan ------------------------ Lilly McCohan April fühlte sich nicht wohl bei der Sache. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie sich dabei ganz und gar nicht wohl fühlen würde. Und dennoch…war es nicht ein ganz und gar betörendes Gefühl, für Damon die einzige zu sein? Sie seufzte und stützte den Kopf auf ihre Hände. Ihre Augen blickten starr aus dem Fenster; es regnetet in Strömen, die Tropfen rannen wie kleine Wasserfälle die Fensterscheibe hinunter und machten aus Aprils Spiegelbild ein verschwommenes, beinahe erschreckendes Gemälde. Sie nahm den Bleistift in den Mund und kaute darauf herum. Damon…Sie schüttelte den Kopf. Ständig musste sie an ihn denken. Jede einzelne Minute, jede einzelne Sekunde kreisten ihre Gedanken nur um ihn. Seit seinem „Liebesgeständnis“ in der Küche der Salvatores schaffte April es nicht einmal mehr, ihre Hausaufgaben halbwegs zu der Zufriedenheit ihrer Eltern zu erledigen, weil sie den Kuss noch immer spürte. Den brennenden, sinnlichen Kuss, der immer noch auf ihren Lippen zu lasten schien wie ein Fluch. Sie konnte ihn nicht vergessen. Unmöglich. Vollkommen unmöglich. Sie fragte sich wie jemand nur so gut küssen konnte, dass sie immer noch das Gefühl hatte, der Kuss hätte niemals aufgehört. April biss sich auf die Unterlippe. Was würde sie alles dafür geben, jetzt bei Damon zu sein. Natürlich hatte sie niemandem gesagt, dass sie jetzt mit Damon zusammen war. Sie hatte weder Elena davon erzählt noch Bonnie oder Stefan. Nicht einmal ihr Bruder und ihre Eltern wussten Bescheid, und April wusste, dass das auch ganz gut so war. Sie glaubte nicht gerade, dass Damon der Typ war, den Aprils Eltern eigentlich für sie vorsahen. Ihre Eltern wollten, dass sie wohlbehütet und brav bei irgendeinem reichen Anwalt lebte und sich jeden Tag, wie es sich für eine Frau gehörte, um den Haushalt und die ach so lieben Kinder kümmerte. Der Mann würde ein gesichertes Einkommen haben und sie lieben und doch wäre die Ehe eintönig und fad und ganz und gar nicht das, was April eigentlich von ihrem Leben erwartete. Damon war genau das Gegenteil von dem, was Aprils Eltern sich unter einem perfekten Freund für ihre Tochter vorstellten. Damon war rebellisch, es war ihm egal, was andere von ihm dachten. Er war spontan, er plante nichts und er schien sich nicht um den Rest der Welt zu kümmern; er gab einen Scheißdreck auf ein gesichertes Einkommen oder darauf, in welcher Bude er hauste. Er war kein Anwalt, April wusste, dass er diesen Beruf verabscheuen würde, weil er sich von nichts und niemandem etwas sagen ließ. Damon war wild. Und deswegen nicht gut für April. Wenn es nach ihren Eltern gehen würde. Aber noch wussten sie ja nichts davon, dass ihre Tochter mit einem Vampir, noch dazu mit einem verdammt selbstbewussten Vampir, hinter ihrem Rücken rummachte. April lehnte sich zurück und betrachtete die leeren Seiten ihres Geschichtsheftes. Mann, vielleicht sollte sie endlich etwas aufs Papier bringen, nur um morgen nicht mit leeren Händen dazustehen. Das würde nämlich ganz schön Ärger bringen. Sie zog eine Schnute. Ach, was soll’s. Sie musste sowieso schon nachsitzen, also darauf geschissen… „April?“ Ihre Mutter steckte den Kopf zur Tür herein. Hastig senkte April sich über ihr leeres Heft. Mist. „Was?“ Sie klang garstiger als sie eigentlich wollte. „An der Tür ist jemand für dich.“, sagte ihre Mom und rümpfte die Nase, als April aufsprang und durch das Zimmer hastete. Damon! April stürzte die Treppe hinunter, rannte zur Tür – und sah, dass der jemand an der Tür nicht Damon war. Es war ein Mädchen. Ein Mädchen, das sie nicht kannte. Das Mädchen war schön. Es hatte rotbraunes Haar und dunkle Augen mit grünen Sprenkeln. Ihre haut war wie Porzellan, so fein, dass April Angst hatte, sie könnte bei der leichtesten Bewegung zerbrechen. Das Mädchen war mittelgroß und hatte eine sehr schlanke Taille mit perfekt gerundeten Hüften. Ihre Beine waren endlos lang. April wusste, dass Damon auf sie abgefahren wäre, wenn er sie getroffen hätte. Und das ärgerte sie. Sie beschloss, die Fremde von Anfang an nicht leiden zu können. Die Rothaarige schien nicht älter als achtzehn zu sein, sie trug enge schwarze Röhrenjeans, eine schwarze Lederjacke und hohe schwarze Wedges, die ihre Beine noch schlanker aussehen ließen, als sie ohnehin schon waren. April verkniff sich den Neid. Zum Glück war Damon nicht hier. „Ähm…ja, bitte?“ April sah die Fremde an. Diese lächelte und entblößte zwei Reihen strahlend weißer, gerader Zähne. „Oh, entschuldige, ich sollte mich vielleicht erst einmal vorstellen.“ Sie strich sich eine Haarsträhne ihres wunderschönen Haars zurück. „Ich bin Lilly, Lilly McCohan.“ „Und wie kann ich dir helfen?“, fragte April ohne ihren eigenen Namen zu nennen. Sie kannte diese Lilly nicht. Was wollte sie hier? „Nun, ich wollte fragen, ob du dich zufällig hier auskennst.“ Lilly lächelte noch breiter und so sah sie noch schöner aus. „Ich bin nämlich neu hier, ich wohne zwei Straßen weiter in dem Addams-Haus. Und da keine anderen Nachbarn vorhanden waren, dachte ich, ich schau hier mal vorbei.“ „Ähm…wir sind auch erst vor Kurzem hierher gezogen“, erwiderte April und runzelte die Stirn. Irgendwie kam ihr die ganze Situation recht merkwürdig vor. „Jetzt bitte das Mädchen doch erst einmal herein, April!“, mischte sich ihre Mutter plötzlich ein und schenkte der Fremden ein einladendes Lächeln. „Nun, komm doch herein, Lilly.“ Lilly nickte und als sie einen Fuß über die Schwelle des Hauses setzte, wurde April ganz plötzlich kalt. Sie spürte, wie sich die Gänsehaut auf ihren Armen zu bilden begann, als das Mädchen die Diele betrat und die Tür hinter sich schloss. Was war nur los heute? „Komm doch mit ins Wohnzimmer, Lilly“ Aprils Mutter führte das Mädchen in den hell erleuchteten Raum. „Ich hab Plätzchen gebacken, möchtest du welche?“ Den Rest vom Gespräche wollte April sich gar nicht mehr anhören. Sie drehte sich um und verschwand in die Küche. Ihr war kotzübel und trotzdem hatte sie einen Bärenhunger; sie öffnete den Kühlschrank und nahm sich den Rest des Flammkuchens von gestern heraus. Sie stellte den Teller in die Mikrowelle und wartete zwei Minuten bis das Gerät das altbekannte „Pling!“ von sich gab. Sie stellte den Teller auf die Kücheninseln und fing an zu essen. Sie dachte an das Mädchen. Sie kam ihr seltsam vor, irgendwie sogar richtig unheimlich. Sie war schön, keine Frage, aber auch Damon war schön und trotzdem gefährlich. Was war es, dass April so erschaudern ließ, wenn sich das Bild der Fremden in ihren Kopf stahl? War es wirklich Angst? Oder einfach nur Eifersucht, weil Lilly so viel hübscher war als sie? „Hey“ Lilly stand auf einmal neben ihr. April erschrak so sehr, dass ihr der Kuchen fast aus der hand fiel. „Mensch! Hast du mir einen Schrecken eingejagt!“ Lilly lächelte entschuldigend. „Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich wollte deine Familie auch nicht irgendwie belästigen oder so, ich wollte bloß eine Auskunft.“ April schluckte die Pizza hinunter und spürte wie das Stück wie ein Stein in ihrem Magen landete. „Ach ja? Über was denn?“ „Weißt du vielleicht, wo die Familie Salvatore wohnt?“, fragte Lilly und machte damit Aprils schlimmste Befürchtungen wahr. „Ich habe gehört, sie leben etwas abseits von Mystic Falls. Stimmt das?“ April antwortete nicht sofort. „Was willst du denn von den Salvatores?“, wollte sie wissen und betrachtete die rothaarige Schönheit aus zusammen gekniffenen Augen. Ein ungutes Gefühl legte sich in ihre Magengrube und das lag nicht am Flammkuchen. „Ich möchte zu Damon.“, erwiderte Lilly geradeheraus und blickte April so naiv an, dass April einen Moment keinen klaaren Gedanken fassen konnte. Dann öffnete sie langsam den Mund und die Worte, die ihm entsprangen, schien sie selbst kaum über die Lippen zu bringen. „Wieso zu Damon? Woher kennst du ihn?“ Lilly lächelte wieder ihr Super-Lächeln. „Wir waren mal ein Paar.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)