Neuland von san-sanzo (KID X LAW) ================================================================================ Kapitel 1: neuland ------------------ Neuland Es waren nun gut drei Tage her, seit wir dem Kampf mit Kuma hinter uns hatten und genauso lange litt ich an Schlaflosigkeit, wälze mich im Bett von der einen, zur anderen Seite. Konnte nur an ihn denken, ja, an ihn, einem Mann, ich, Eustass „Käpt`n“ Kid, musste pausenlos an einen Mann denken. An seine schwarzen Haare , seine schmächtige Gestalt und seine doch freche Art. Alle meine Gedanken drehten sich nur um ihn, wie konnte so ein Knilch mir nur so den Kopf verdrehen? Ich wusste es nicht, so lag ich also in absoluter Finsternis in meiner Koje und verfluchte diese Gedanken, diese gewollten Bilder in meinem Kopf. Was ich jetzt brauchte, war frische Luft. Ich erhob meine müden Knochen, das Bett quietschte unter mir und die Dielen knackten, als ich mich erhob. Ich seufzte und verließ meine Kajüte, ging die dunklen Wege bis ans Deck entlang, alles wahr ruhig, niemand war mehr wach. Okay, sie hatten es verdient durchzuschlafen, immerhin war dies eine relativ kleine unbekannte Insel und ein kleiner unbedeutender Hafen. Bald würden wir in die neue Welt aufbrechen, da musste meine Mannschaft top fit sein. Aus einigen Ecken hörte man es schwer atmen aus anderen leise schnarchen. Ich wünschte mir auch so einen erholsamen Schlaf. So schritt ich schlaflos durch die Dunkelheit bis zum Deck, ich betrat dieses und atmete die frische Nachtluft ein, schmeckte das Salz des Meeres auf meinen Lippen und lauschte den Wellen, wie sie sich am Strand brachen. Ich ging von Bord, barfuß, meine Schuhe hatte ich in meiner Kajüte zurückgelassen. Der Strand war kaum 10 Meter entfernt, ich schritt über das morsche Holz des Steges, sah das Vollmondlicht wie es das Meer leicht erhellte. Und dann tat sich vor mir der dunkle Strand auf, breit und anscheinen bis zum Horizont gehend. Der kalte Sand quetschte sich durch meine Zehen an meine Füße hinauf, ich setzte einen vor den anderen, immer weiter, ich sah über meine Schulter wie weit mich meine Füße bereits in die Finsternis gebracht hatten mein Schiff war in der Ferne so klein geworden, es sah gar nicht mehr so bedrohlich aus. Die frische Luft tat wahrlich gut ich konnte die Gedanken an ihn verdrängen, nicht ganz aber zum größten Teil. Mein Schiff war nun in unsichtbare Ferne gerückt, ich war ganz allein, allein mir, der Nacht und dem Meer. Ich wollte es spüren, das Meer auf meiner Haut ich wusste was das für Risiken mit sich brachte aber ich war Mutterseelen allein ich drehte mich zu den schwarzen Horizont, noch schwärzer als der Sand vor mir und die Insel hinter mich. Trat ihm entgegen, dem Element, was mich so schwächte, dem ich meine Seele geboten hatte und nach einigen Augenblicken sprühte ich es auf meiner Haut, erst seicht, dann mehr, die schwarzen Fluten spülten sich um meine Füße, wollten mich gefangen nehmen. Ich merkte wie ich meine Kraft verlor, so als ob mich die See zu sich ziehen würde, meine Knie wurden weich, zitterten von diesem bisschen Wasser. Ich ließ mich zu Fall bringen spürte das Hass wie es durch den Stoff trat, sich auf meine haut legte. Jetzt zitterten nicht nur meine Beine ich spürte wie meine Muskeln erschlafften, wie schwach ich in Wirklichkeit wohl war, Vor allem ihm gegenüber Bevor mich die See endgültig überwältigen konnte stand ich ruckartig auf, spürte wie meine Sehnen schmerzten, wie alles in mir schrie sich dem hinzugeben. Ich trat ein paar Schritte zurück bis ich festen Boden unter den Füßen hatte, wieder in Sicherheit war. Vor dem Meer konnte ich mich in acht nehmen aber wohl nicht vor dem was ich fühlte, was mein Körper wollte und da waren sie wieder diese unnützen, verfluchten Gedanken, sie verfolgten mich anscheinend überall hin. In der Ferne sah ich ein Licht, es war hell und durchdringend, blitzte immer wieder für einen Moment auf. Ich trat dem entgegen, folgte dem Licht wie ein wegweisender Stern immer weiter, ohne mich umzusehen. Dann wandelte sich der Sand zu kalten Zement rau und rissig. Ich war am Ziel, über mir flackerte der Lichtstrahl, drehte sich um sich selbst. Der Leuchtturm war alt und von seiner Größe in nichts zu übertreffen ich trat an ihn heran, legte meine flache Hand auf den kalten Stein. Ich suchte eine Tür, wollte das Meer von oben sehen. Ich strich an dem Stein entlang bis sich selbiges in Holz verwandelte, öffnete die kleine Tür die sich vor mir befand und trat ein. Wärme umschloss meinen Körper und die alten Lampen an der Wand spendeten der Wendeltreppe, die hinauf führte Licht. Wieder trugen mich meine Füße, diesmal aber in die Höhe, die stufen unter mir wurden kleiner. Dann war ich oben, schob eine knatschende Tür auf, blickte in ein grelles sich drehendes Licht und dann verschlug es mir die Sprache. Ich lies die Tür dumpf hinter mir ins Schloss fallen und der Umriss der dort am Fenster auf die weite See sah, drehte sich zu mir. Er war mir wohl bekannt und doch kannte ich ihn nicht im Geringsten. Ich trat auf diese Person, die immer einen Bruchteil einer Sekunde beleuchtet wurde, zu und spürte meinen Herzschlag in meiner Brust. Was tat er hier? Warum jetzt? Warum er? Es schossen mir so viele fragen durch meinen Kopf. Er tat selbiges, trat auf mich zu, bis uns nur noch wenige Schritte voneinander trennten, jeder Lichtblitz zeigte mir mehr von seinem Gesicht, zeigte mir wie er da stand, wie er sich gab. Und dann ergriff ich das Wort brach die stille. „Was tust du hier Trafalgar?“ meine Stimme wurde von den Wänden des runden Raumes zurückgeworfen. Ich schluckte doch der Pfropfen im meinem Hals ließ sich nicht beseitigen. „Das könnte ich dich auch fragen Mister Eustass“ bekam ich nur schnippig zurück. Er lächelte, dieses lächeln, dass sich in ein Grinsen umwandelte, war wohl das typischste für den jungen Mann, er trat einen weiteren Schritt auf mich zu und meine Füße trugen mich, wie von selbst nach hinten. Das war mir alles nicht geheuer. „Ich hab dich beobachtet, verfolgt! Bin dir hinterher, um zu erfahren warum du mich so verwirrst“ Ich stockte seine Worte, seine Gestik, sie sagte so vieles was ich mir erhofft hatte ich wollte ihm Worte sagen, so vieles, aber meine Stimme versagte ich konnte nicht, ich konnte nicht auch wenn ich es wollte, das durfte nicht sein, niemals. Lieber würde ich mich der See hingeben als ihm zu sagen was mich die letzten Tage so gequält hatte. Ich wünschte mir was Besseres für ihn als mich. So schluckte ich alle meine eigentlichen Worte hinunter und brach mir mein eigenes Herz. So gern hätte ich ihn in den Arm genommen, seine Haut an der meinen gespürt, mit ihm die Nacht hier verbracht, fernab von allem was uns unterschied und verband, den selben Traum den wir träumten, das selbe Ziel, dass wir hatten, dass uns zu Rivalen machte und dass uns das hassen hätte lehren sollen. Ich durchbrach die Luftlinie zwischen uns und entschied mich gegen ihn, entschied mit dem Schmerz zu leben. Ich konnte nicht lächeln, heute nicht, nicht in diesem Augenblick. Ich hätte ihn in den Arm nehmen sollen, ihm sagen sollen was ich dachte, stattdessen schlug ich ihm ins Gesicht, schlug ihn zu Boden. Er ließ es geschehen ich wusste wenn er gewollt hätte, hätte er ausweichen können. Ich hörte den dumpfen Aufprall seines Körpers auf den Boden und spürte das pochen in meiner Hand. „Lass mich in Ruhe Trafalgar! Ich hasse dich, such dir jemand anderen der dich verwirrt! ist ja widerlich!“ ich war überrascht, dass ich diese Worte so gefasst über meine Lippen bringen konnte, sie so kalt sagen konnte. Er sah mich von dort unten an, jetzt war er nicht der stolze Mann über den ich so viel gelesen hatte, jetzt war er klein, verletzlich und normal. Ich drehte ihm den Rücken zu neigte mein Blick zur Tür, aus der ich gekommen war, trat aus dieser, lies ihn dort zurück. Meine Brust schmerzte und nicht nur das, obwohl es falsch gewesen wäre hätte ich dem Gefühl gern nachgegeben, doch nun ging ich. Der Sand unter meinen Füßen, der diese weich umgarnte, das Meer welches ich so liebte, die salzige Seeluft, das rauschen der wellen, das alles verlor von nun an jegliche Bedeutung. Ich blickte nicht zurück, obwohl ich es wollte. Das was jetzt vor mir lag, war Neuland, eine neue Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)