Love? rather Sex von Jyll (Reita ?x? Ruki) ================================================================================ Kapitel 1: Rape me ------------------ Die Nacht war dunkel. Sie war schwarz und verschluckte die Personen, die sich durch die nächtliche Klammheit kämpften. Sie verschluckte auch die Autos, die langsam die Strasse hinauf und hinunter fuhren. Langsam, denn ihre Fahrer brauchten Zeit um ganz genau zu beobachten, und dann irgendwann anzuhalten, das Fenster runter zu lassen und mit einer der Personen, die am Strassenrand standen, zu reden. War eine Einigung erzielt, so stieg die Person ins Auto und es fuhr nun sehr schnell weg. Nur Eines, ein grosser, bulliger Geländewagen, der fast so schwarz glänzte wie die Nacht, fuhr nicht auf und ab. Ganz ruhig glitt das Auto dahin, stoppte sanft wie eine Katze. Der blonde Mann stand genau so provokativ an der Wand wie der Schriftzug neben ihm prangte. Er stand jede Nacht an genau dieser Stelle, bliess Rauch aus seinen Lungen in die spielende Luft und wartete auf einen Kunden. Reita duldete keinen anderen an seiner Stelle, so war der Platz immer leer, wenn er auftauchte. Niemand würde sich mehr mit dem gutgebauten Mann anlegen, nachdem er gezeigt hatte, dass er keine Skrupel hatte. RAPE ME In riesigen roten Lettern prangte die Einladung neben dem schlanken Körper. Die Aufforderung und gleichzeitig die Richtlinie. Reita war hart. Er war nicht einfach ein Stricher. Mit ihm musste man wissen, wie man umzugehen hatte oder man wurde gnadenlos durch die Mangel genommen. Man musste harten Sex wollen und genug Geld haben. Und nun hielt dieser Wagen mit den getönten Scheiben und das Seitenglas surrte leise hinunter. Gab einen Blick auf die kleine, fast zierliche Person frei, die hinter dem hohen Steuer sass und so gar nicht in den Wagen zu passen schien. Aber der Blick sprach anderes. Eine Zeit lang sagte er nichts, sondern beobachtete Reita, der stumm dastand, das Grinsen hinter der Hand verdeckt, die seine Zigarette zwischen die Lippen hielt. Erst, als er den letzten Nebel ausgestossen hatte, den Rest auf den dreckigen Asphalt geworfen hatte, stiess Reita sich ab, schritt dabei über die erlöschende Kippe und ging zum Wagen. "Weisst du worauf du dich einlässt?", fragte der Stricher schliesslich mit rauchiger Stimme. Ruki senkte den Kopf ein wenig tiefer als Nicken und sah ihm unerschrocken in die Augen. "Steig ein.", wies er ihn mit so dunkler Stimme an, dass es selbst Reita überraschte. Ein wohliger Schauer überlief seinen Körper und grinsend öffnete er die Tür, zog sie klackend hinter sich zu und der Wagen fuhr los. Kapitel 2: Or I'll do it ------------------------ Sehr weit fuhren sie nicht. Einige Blocks weiter verlangsamte der Wagen, der Kleinere bog in eine Seitengasse ein, wo nichts los war und brachte das Auto zum Stehen. Das Schnurren des Motors klang ab, als der Schlüssel umgedreht wurde. "Was dagegen, wenn wirs gleich hier machen?", fragte Ruki und sah den Blonden an. Die schmutzigen Strassenlaternen beleuchteten sie beide gerade bis zur Brust und der Widerschein schimmerte nur ihre Kinnlinien in Kontrast. Reita lachte leise, duckte seinen Kopf leicht und blickte nach draussen. Dann wandte er sich um, betrachtete die ausladende Rückbank und schmunzelte leicht. "Du scheinst genug Platz zu haben.", bemerkte er, krallte sich in die Schulterlehnen der Sitze und stieg über die Zwischenkonsole nach hinten. Ruki wartete bis der knackige Hintern verschwunden war und kniete sich dann ebenfalls auf, doch bevor er noch darüber gestiegen war, hatten ihn schon zwei kräftige Hände gepackt und mit Schwung auf die Rücksitze gezogen. Oder genauer gesagt auf den Körper des grossen Strichers. Dieser grinste ihn an und besah sich zum ersten Mal das Gesicht etwas genauer. Die Lippen fielen zuerst auf, sie waren voll und wohlgeformt. Mehr spielte ja eigentlich auch keine Rolle. "Du warst noch nie bei uns~", murmelte er, hielt die Augen auf die Lippen gerichtet, bis sie sich in Bewegung setzen würden um ihm zu antworten und öffnete gleichzeitig die Hose des Kleinen, streifte sie über dessen Hintern, legte ihn blank. "Ich weiss wie die Regeln laufen.", formte der Mund halblaut, unbeeindruckt und immer noch so dunkel. "Kannst du mich dir überhaupt leisten?" Reita drehte sich ruckartig mit ihm herum und fuhr über die leicht gewölbte Brust. "Das kann ich.", knurrte der Kleinere zurück, "Vorspiel nicht nötig, du brauchst es doch auch hart und schnell." Reita hätte fast die Augenbrauen gehoben. Er beugte sich über den feinen Körper, der stärker sein musste, als man ihm ansah, wenn auch nie in Konkurrenz zu Reitas stehen würde. Das Grinsen war im Schatten des Stückchen Stoffs über der Nase, nicht zu erkennen. Na also. Genau das was er wollte. Endlich einer, bei dem man wirklich keine Rücksicht zu nehmen brauchte. Anscheinend wusste der Kleine überraschend gut wie man mit ihm umzugehen hatte. Zwar war Reita einschüchternd, wollte es auf seine Weise, vertrug es nicht, wenn etwas nicht so lief, wie es denn sollte und hatte einen Ruf, dass er sich seine Kunden aussuchen konnte. Aber nach wie vor war er ein Stricher, der auf seine Kunden angewiesen war und sich deshalb nicht erlauben konnte, immer seinen Kopf durchzusturen. Hätte er das nicht gewusst, wäre er auch nicht so gutbezahlt und triebe erst recht nicht den Preis ab und zu noch in die Höhe, wenn er besonders gehorsam gewesen war. Mit einer geübten Hand riss Reita seine eigene Hose auf und zog sie so weit hinunter wie es gerade nötig war. Ruki unter ihm spreizte die Beine, griff in das lederdurchzogene Oberteil und sah ihm direkt in die Augen, wartend, bereit. Ein letztes Lächeln, ein erstes Ausholen und Reita versenkte sich so tief in den willigen Körper wie es nur möglich war, beide verharrten einen Moment, ringten nach Luft, dann schoben sie sich noch weiter aufeinander zu. Ihre Leiber spannten sich an und begannen einen Kampf, der doch keiner war. Nach vielleicht nur hundert Atemzügen, geschwängert von Stöhnen, Lust, Keuchen, Verlangen und anderen fordernden Tönen, waren ihre Glieder schon so hart, dass es kaum mehr zehn weitere gehen konnte. Doch Ruki grub seine weissen Zähne in die volle Unterlippe und hielt seinen Körper aufs Äusserste hin. Der Stricher in ihm füllte ihn perfekt aus und der Schweiss auf den Zügen, verriet, dass auch er nahe war, wenn auch geübter als Ruki. "Wieso...?!", stiess Reita gepresst, verständnislos hervor. Ruki sah ihn herausfordernd an, wenn er auch zitterte wie unter Entzug: "Komm doch du zuerst!" Reita schüttelte ungläubig den Kopf und lochte ein weiteres Mal ein, diesmal fast unkontrolliert. Beide schrien unterdrückt auf, krallten sich aneinander. Die Luft war erfüllt vom Geruch des Sexes, eine unvergleichliche Mischung aus Schweiss, animalischer Begierde und heissem, geteiltem Atem. Mit jedem erneuten Stossen kam Reita dem eigentlichen Ziel ein Stück näher, doch gleichzeitig erregte er sich auch selbst und machte einen Schritt vor, dahin, wo er doch gar nicht zuerst ankommen wollte, gar nicht zuerst ankommen durfte. Schliesslich brach er ungehalten ab, liess seine volle Grösse in Ruki und nahm seine Hand dazu, schlang sie um den Penis seines Kunden und massierte hart, schnell, intensiv. Ruki schrie auf und kippte den Kopf nach hinten, schlug an der Armlehne auf, doch verspürte nichts. Nichts ausser das Brechen seines Widerstands. Siegessicher blitzte Reita ihn an und konnte ihn wirklich gleich darauf auch geniessen, als sich die aufgestaute Energie entlud und über Reitas Finger quoll. Keine Sekunde länger hielt es der Stricher aus und fast verärgert über diesen Kontrollverlust, aber auch zutiefst befriedigt füllte er den Kunden auf mit heisser, konzentrierter Erlösung. Beide waren so erschöpft von ihrem exzessiven Zwischenspiel, welches so kurz und gleichzeitig so intensiv gewesen war, dass sie einen Moment so verweilen mussten. Erst dann öffnete Ruki seine Beine, Reita zwängte sich aus der engen Öffnung und wortlos zogen sie sich ihre Hosen wieder zu. Reita räusperte sich leise, wartete noch, bis Ruki so weit war und nannte ihm dann seinen Preis. Ohne Erhöhung dieses Mal. Trotzdem war es eine ganz schöne Summe und innerlich war er gespannt auf die Reaktion. Sein geheimnisvoller Kunde grinste jedoch nur leicht, fischte ein Geldbündel aus der Konsole. Dann leckte er sich den Zeigfinger ab, blätterte, lautlos mitzählend wie Reita durch das Bewegen der Lippen bemerkte, die Notenscheine ab und zog die richtige Menge heraus, reichte sie darauf dem Stricher. Dieser nahm sie entgegen, besah sie sich einen Moment, doch unterliess ein Kontrollieren und öffnete die Autotür. Bevor er rausstieg blickte er sich nochmals zu seinem neuen Kunden um, der zufrieden da sass und ihn fragend ansah. "Beehren Sie mich bald wieder.", grinste der Stricher und stieg aus, wurde von der Dunkelheit dieser ersten Nacht verschluckt. Kapitel 3: Hello Again ---------------------- Reita zog an seiner neuen Zigarette, folgte dem bläulichen Dunst mit den Augen, hinauf in den freien Himmel. Er spürte die Wand im Rücken, kalter Beton, doch nun schon erwärmt von seinem Körper. Ob er heute wieder kommen würde? Ein Grinsen spielte auf seinen Lippen, als er sein Nasenband zurechtzupfte. Vielleicht. Ja, vielleicht hatte es dem Kleinen gefallen~ Er zog die Augenbrauen zusammen. Natürlich hatte es dem Kleinen gefallen, er war schliesslich Reita! Ein weiteres Mal inhalierte er tief, ignorierte das Geschnorr und Gelächter der anderen, in Reitas Augen, billigen Strichern und vereinzelten Huren, die sich in ihr Viertel verirrten oder sich auch einen Spass daraus machten, das Volk ein bisschen aufzumischen. Es war noch früh. Zu früh um einen guten Kunden zu erwischen, wie Reita wusste. Bis jetzt war erst ein hässlicher, geschätzter Wirtschaftsgnom in einem blauen Mercedes aufgetaucht und einen der anderen Stricher hatte ihn angequatscht. Ja, Reita war so begehrt, dass auch die Stricher mal willig waren auf ein Nachtgehalt zu verzichten, um Reita dazu zu bringen mit ihnen zu schlafen. Ab und zu genossen Stricher untereinander ein Vergnügen, um sich nicht immer so benutzt zu fühlen, oder wenigstens für eine kurze Nacht zu vergessen, dass sie sich sonst für Sex bezahlen liessen. Doch da Reita sich raushielt aus den internen Spielchen, soweit es nur ging, hatten sie ihm sogar schon Geld angeboten. Doch selbst Geld hatte Reita schnaubend abgelehnt. Sowas würde er nie tun. Eine Stunde später, die dreckigen Lampen flackerten nun schon einige Zeit, tauchte ein dunkler Geländewagen am Ende der Strasse auf, glitt wieder wie eine Katze ganz still, ohne das Tempo je zu erhöhen oder zu senken, dahin. Reita entdeckte ihn, grinste leicht in sich hinein, aber nur für eine Sekunde, bevor er den Kopf in die entgegengesetzte Richtung drehte, die Strasse kontrollierte und Asche auf den Boden schnippte. Er hatte es doch nicht eilig. Dann stoppte der Wagen wieder genau vor Reita. Die Scheibe jedoch ging nicht sofort in die Versenkung. Durch das getönte Glas konnte man nur einen leichten Schatten ausmachen. Warum war er nur wieder hier? So schnell? Ruki lehnte den Kopf zurück an die Lehne, schloss die Augen und fuhr mit den Händen seinen Lenker entlang. Ach verdammt. Er hatte doch warten wollen. So wie er es normalerweise tat. Reita hob die Augenbrauen, kratzte mit seinem Daumennagel über seine Wange und nahm noch einen Zug, dann ging er zum stillstehenden Auto, überlegte einen Moment und klopfte dann an die Scheibe. Der Schatten zuckte auf, Ruki suchte nach dem richtigen Knopf auf der Seitenarmatur und die Scheibe surrte hinunter. Auch wenn er diese Geste meist verabscheute, weil sie einfach zu nuttig war, tat Reita es nun doch und lehnte sich ans Fenster mit dem freien Arm abstützend, den anderen hinter sich halten, wegen dem Rauch und der Asche. "Süsser, du versperrst den Weg. Entweder du willst, oder du fährst wieder weg, damit andere hier halten können.", erklärte er mit dunkler Stimme und blies den Dunst schräg aus, damit er nicht auf dem sündhaft teuren Sitzleder hängen blieb. Der Kleine sah ihn schweigend an. Er trug eine grobe, schwarze Brille, die ihm aber verdammt gut stand, wie Reita feststellen musste. Ob er die wohl sonst immer anhatte? "Die Tür ist offen." Die Dunkelheit der Stimme klang diesesmal auch schwach. Reita sah ihn einen Moment an, nahm den letzten Zug und öffnete die Tür, liess sich auf den Sitz fallen und knallte die Tür zu. "Dir ist schon klar, dass der Kunde zum Objekt der Begierde kommen muss und nich umgekehrt?", meinte er leicht angesäuert und rutschte ein wenig tiefer ins weiche Leder. Sein Kunde erwiderte nichts, sondern fuhr an, hielt wenig später wieder an der gleichen Stelle wie gestern. Dann klaubte er die Brille von seiner Nase, klappte sie zusammen und legte sie aufs Amaturenbrett. Reita beobachtete ihn unwillig. Wieder im Auto? Nicht, dass er es sich nicht gewohnt war, viele Männer wollten das. Einfach schnell und unkompliziert. Aber irgendwie schien es nicht zu dem Mann zu passen...oder passte es zu gut? Oder passte es Reita einfach nicht? Ruki musterte ihn. Reita musterte Ruki. Sie hatten sich gestern erst kennen gelernt. Irgendwie war dieser Mann anders als die üblichen Kunden. Und irgendwie war dieser Stricher so anders als all die zuvor. Unvermittelt erhob sich der Kleinere, stieg hinüber und setzte sich auf Reitas Schoss. Reita lief ein Schauer über den Rücken. Wie dominant~ Besitzergreifend griff Ruki nach der Brust des Grösseren und beugte sich vor, bis ihre Gesichter sich beinahe berührten. Sein Atem war bereits heiss, die blonden Strähnen verhakten sich mit Reitas, als er mit seiner Nase das Band berührte. "Wieso trägst du das?", fragte er nun leiser, rauer. Reita stiess sein Kinn leicht vor, streifte Rukis Lippen und grinste. "Wieso trägst du die Brille nicht?", feixte er zurück und legte seine Hände an die Taille seines Kunden. Die Figur des Blonden war einfach Sahne. Scheinbar perfekt in Reitas Hände geformt. Rukis Augen wurden von feuriger Glänze und seine weissen Zähne gruben sich in den Stoff, zogen ganz leicht daran, doch ein Griff an seinem Kinn liess ihn stoppen. "Lass das schön bleiben, Freundchen!", knurrte Reita, hielt Rukis Kopf weiterhin fest. "Das Band ist für Anonymität, ich trage es seit je her und dabei bleibt es!" Der Stricher hob den Kopf ein wenig an, betrachtete die sündigen Lippen, sie schimmerten leicht rot. Küssen war nicht üblich. Wieso sollte man eine Person küssen, für die man nichts empfand? Die nächtlichen Vergnügen drehten sich nur um Sex. Harten, schnellen, weichen, zärtlichen, genügsamen, befriedigenden, ablenkenden, geldverdienenden. Dafür war küssen echt nicht nötig. Die Stricher liessen sich deshalb auch nicht küssen, die Kunden wussten, akzeptierten und ignorierten dies. Wieso sollten sie auch nicht? Ihnen ging es nur um die Befriedigung. Ruki legte den Kopf leicht schräg, Reitas Griff hatte sich gelockert. "Reita~", hauchte er leise, sein Blick, seine Geste, seine Stimme, alles war darauf abgerichtet zu locken und zu verführen. Ruki musste wissen, was für einen Reiz, welche Wirkung dies alles hatte. Reita zuckte zusammen. "Woher kennst du meinen Namen?", entfuhr es ihm leise. Er hatte ihn ganz bestimmt nicht genannt. Natürlich war es immer noch sein Strichername, aber trotzdem... Der Kunde grinste nur leicht und kam noch ein wenig näher. "Willst du wissen, wie du mich nennen sollst~?" Das war purer Sex. Der blonde Stricher bemerkte, wie sein Kunde daran war, Kontrolle über ihn zu nehmen. Sein Mundwinkel zuckte leicht und er drehte den Kopf ein wenig weg, sein Blick riss sich von den Lippen los und blieb an der Brille hängen. Reita angelte nach dem Gestell, entklappte es wieder und setzte sie grinsend an ihren Platz zurück, strich dabei einige Strähnen hinter Rukis Ohr, berührte es wie zufällig. "Jaa, gib mir was, das ich schreien kann. Verrat mir, wen ich gleich um den Verstand ficken werde, kleiner Bürohengst~", hauchte er zurück, grinste lasziv. Irgendwie war die Brille scharf. Der Kunde rutschte ein wenig auf seinem Schoss, sah ihn etwas irritiert an, da er die Brille plötzlich wieder trug und blinzelte. Der plötzlichen Unschuld, die er dabei ausstrahlte, wohl nicht bewusst, genauso wenig wie er merkte, dass es Reita anzog. Er schob das Gestell herum, erinnerte sich zurück und näherte sich dem Stricher wieder. "Heute nicht, Grosser.", sagte er dann und stieg wieder von ihm runter. Verdutzt sah ihn der Stricher an, beobachtete wie der Kleine die Brille wieder auszog. "Genauso wenig wie du das Band abziehst, zieh ich die Brille an." Dann lächelte er wieder süffisant. "Die Tür ist immer noch offen." Reita sah zur Tür neben ihm und dann wieder zu Ruki. War das etwa sein Ernst? Noch nie hatte jemand Reita wieder weggestossen! Innerlich fing er an zu kochen. "Willst du, dass ich dich dazu zwinge?!", knurrte er, doch noch verlockend. "Du bist eher der Masochist als der Sadist.", bemerkte sein Kunde und steckte den Schlüssel wieder in die Zündung. Nun doch etwas wütend, zog Reita an der Türöffnung und rutschte vom Sitz. So etwas würde er sich nur einmal erlauben. Er hatte die Tür schon fast wieder hinter sich zugeknallt, als Ruki noch einmal rief. Ungehalten hielt er inne. "Was?!", fauchte er ihm entgegen, stutzte abermals, als Ruki sich rüberbeugte, seinen Hosensaum angelte, daran zog und Geldnoten hinein steckte. "Du hast das Trinkgeld vergessen~" Die Tür knallte zu. In dieser zweiten Nacht gingen zwei unbefriedigt nach Hause. Kapitel 4: I do want you ------------------------ Eine warme Nacht. Abwechslungsweise mal. Ein wenig frisch, da Wind durch die Gase fegte, aber trotzdem trugen die Stricher heute nicht viel. Reita lehnte an seiner Wand, unterhielt sich rauchend mit einem anderen Stricher. Sein Lachen durchfuhr die Luft und tanzte fort. Als das dunkle Auto hielt, hob er nicht mal seinen Kopf. Heute nicht! Oh nein, und vielleicht auch gar nicht mehr. Schade, dass der andere so einen heissen Körper hatte. Während sich Reita weiterhin gedämpft unterhielt, das Glimmen unter seinem Fuss zerdrückt wurde, schlug die Autotür auf und wieder zu. Ruki trug keine Brille, dafür ein Sakko, darunter ein Shirt und es stand ihm beides ausgezeichnet. Mit entschlossenen und doch lockeren, geschwungenen Schritten kam er auf sie zu, blieb lächelnd vor Reita stehen. Dieser sah doch ein wenig überrascht auf ihn hinunter, hielt inne anstatt sich eine neue Kippe anzuzünden und hob die Augenbrauen. Doch noch bevor er sein 'Was willst du' knurren konnte, hatte sich der Kleine schon vorgebeugt, sich an ihm festgekrallt. "Du wolltest doch, dass der Kunde zum Objekt der Begierde kommt. Hier bin ich. Kommst du mit spielen?~", hauchte er in Reitas Ohr, leckte sinnlich über die Ohrmuschel. Was für ein Lockruf! Die angehaltene Luft in Reitas Lungen wurde in einem kribbelnden Hauch auf Rukis weissen Hals entlassen. „Spielen? Nicht dein Spiel.“, hauchte er, doch war seine Stimme fest. Der Stricher beugte sich zurück an die Wand, liess sein Feuerzeug aufschnappen. Reita hatte keinerlei Lust Geld zu erhalten, ohne etwas dafür getan zu haben. Seltsam dieser Gedanke. Wer würde nicht schon gerne verdienen, ohne arbeiten zu müssen? Aber so war es nicht. Reita empfand es, ob es ihm nun bewusst war oder nicht, anders. Wenn er mit dem Neuen schlief…wenn er in ihm versank, das raue Stöhnen hörte und das warme Pulsieren des Körpers an Seinem… Das hatte nicht mehr viel mit Arbeit zu tun. Ruki blickte ihn an, seine Augen flackerten lebhaft. „Okay, spielen wir nach deinen Regeln.“, willigte er dann ein, mit gleichem verführerischem fast schon unterwürfigen Ton. Seine Hand wanderte Reitas Körper hinunter, ihre Finger verhakten sich ineinander und der Kleine zog den Stricher grinsend mit sich weg. Kurz vor dem Auto stoppte Reita ihn. „Nicht wieder in den Ledersitzen.“, stellte er gleich zuerst auf. Ruki sah ihn ein wenig verwundert an und schmunzelte dann. „Keine Sorge.“ Tatsächlich hielten sie nach einer schweigenden Fahrt an einer anderen Ecke. Schwach beleuchtete das träge blinkende Schild des Lovehotels den schwarzen Betonboden. Anscheinend wollte Ruki den Stricher genauso wenig zu sich nach Hause nehmen, wie Reita es mit einem Kunden tun würde. Das war also in Ordnung. Reita blieb im Hintergrund, raschelte in seinen Taschen mit dem Feuerzeug, während Ruki gedämpft mit dem Mann hinter dem gebückten Tresen sprach. Geld wechselte den Besitzer, wie Reita aufmerksam registrierte genug, ein bisschen mehr als nötig, aber lang nicht annähernd so viel wie für Reitas Verdienst. Mit einem Blick forderte Ruki ihn auf und Reita folgte wortlos, einen dunklen Gang entlang, schmutziger Teppich schluckte Schritte. Hinter den besetzten Türen drangen leise Laute, Stöhnen. Reita musste grinsen, als fast neben ihnen jemand aufschrie. Sein kleiner Kunde schritt jedoch unbeeindruckt weiter, bis es stiller wurde, ungestört am Ende des Ganges. Schliesslich blieb er stehen, ein leises Klacken des Schlüssels und Reita trat nach ihm ein. Das Zimmer war… nun, es war wie jedes Zimmer, dass Reita von diesen Gebrauchsmotels kannte. Verblasste, fast milchige Farben, geschlossene Fenster. Die Nebentür zum winzigen Bad hob sich kaum von der Wand ab. Alles um nicht abzulenken vom Wesentlichen; Zentral gestellt das Bett. Diese, beinah Obszönität, die sich immer so unvermittelt ins Auge drängte, diese klare Untermauerung aller oder eher dem einzigen Grund wieso man hier war, lockte wie jedes Mal ein Grinsen auf Reitas Lippen und sein Blick wanderte zu Ruki. Dieser hatte den Mund auf eine Weise verzogen, wie Reita nicht deuten konnte, was er dachte, nicht sehen konnte, ob Ruki diesen Ort kannte und ihn schon besucht hatte, oder noch nie hier gewesen war. Als der Kleinere sich aber zu ihm umdrehte wurde das alles bedeutungslos. Das unbändige, heisse Glühen in diesen fremden Augen liess ein Schauern durch Reitas Körper rieseln. Er starrte diesen Mann an, stand unter dem Bann eines einzigartigen Blickes und jede Zelle seines Körpers schien sich aufzuheizen, seine Lippen trockneten aus, während sich sein Mund angeregt befeuchtete. Rukis Lippen zierte ein leichtes Lächeln, der Blick wurde stärker, verlangte, gierte nach dem Stricher. In diesem Moment wusste Reita, dass Ruki ihn wollte. Während der Kunde langsam auf den Stricher zukam, fiel Reita wieder ein, dass dieser ihm versprochen hatte, sie würden nach Reitas Regeln spielen. Fast hätte er es vergessen. So hielt er im gleichen Augenblick Rukis Hände fest, die sich gerade auf seinen Brustkorb legen wollten. Er sah ihn an, dominierte ihn mit seinem Blick, gab ihm zu verstehen, wie es jetzt laufen würde und Ruki schien darunter zu schmelzen, lächelte süffisant und streckte sich ihm willig hin. Ergeben liess sich der Kleinere rückwärts dirigieren, Reita warf ihn aufs Bett und war genauso schnell über ihm. Das leise Lachen, das nun tief aus der Kehle des anderen drang, veranlasste ein unbekanntes Kribbeln in Reita. Überhaupt benahm sich sein Körper anders als sonst. Er verlor langsam das Gefühl einfach ein Stricher zu sein. Was die weichen Hände des anderem mit ihm machten konnte er irgendwie nicht so ganz verstehen, erahnte nur langsam... Doch im gleichen Moment brachte ihn das Verlangen zurück und er drückte den Leib hart in die Matratze. Endlich riss er den Blick von den honigfarbenen Iriden los und widmete sich dem Körper, der sich schon anzüglich, berechnend anzüglich unter ihm wand. So schnell lagen Rukis Kleider schon auf dem schmutzigen Teppich und Reita hielt inne. Es war das erste Mal, dass er seinen Kunden ganz nackt sah. Er wollte sich nichts anmerken lassen, doch er musste einfach einen Moment verweilen und hinsehen. Die weiche Haut zeichnete sich ganz mild und blass in dem trüben Gelblicht ab. Trotzdem war er wunderschön. Leiche Muskeln, aber keine Stärke sich wirklich verteidigen zu können. Das blondierte Haar fiel auf zierliche Schultern und Nägel würden anreizende Blutmale auf den weissen Oberschenkel hinterlassen, die sich ein wenig unsicher spreizten. Als sich ihre hitzigen Blicke trafen, spürte Reita, wie sein Kunde erzitterte. Was er nicht wusste, war, dass dies an dem Ausdruck in Reitas Pupillen lag. Ein Ausdruck wie ihn noch nie jemand von ihm gesehen hatte und nicht einmal er selbst kannte. Wie die tiefe Glut eines Feuers. Zuerst verschoben sich Rukis Mundwinkel nur ganz unauffällig. Doch schliesslich hoben sie sich so weit an, gruben sich in die Wangenhaut, dass es ein Lächeln erzeugte. Seine Wirbelsäule drückte sich durch, als er den Kopf hob, als wäre er sehr schwer, und die Arme um Reitas Nacken schlang. „Mein Name ist Ruki“, verriet er mit so leiser Stimme, dass es nur für Reitas Ohren gedacht war. So bedeutungsschwer als leicht sprach er es aus. Reitas Mund hatte sich leicht geöffnet und er sah seinen Kunden an, der nun nicht mehr einfach fremd war. Er wehrte sich nicht, als der andere ihn herumdrehte. Der Mann dessen Name er jetzt wusste, oder wenigstens ein Name. Ruki. Sein Kunde stieg über Reita, platzierte sich, so dass er alles sah, alles berühren, und alles entkleiden konnte. Reita hatte die Augen für eine Sekunde geschlossen und fühlte die Hände von Ruki an seinen Hüften, die Beinkleider loswerdend, spürte sie über seine Rippen tanzen, seine kraftvollen Schultern zurückbeugen…oder tat er es selbst? Wo waren seine Hände , ihre Hände? Sie streckten sich aus, sie fanden sich und wurden über ihre Köpfe gehoben. Plötzlich Kälte an seinen Handgelenken. Reita riss die Augen auf, Rukis Gesicht schwebte vor ihm, dieses eine ganz besondere Lächeln auf den Lippen. Und doch war jedes Lächeln, welches er bisher von dem Kleinen gesehen hatte anders gewesen. Ruki glitt grinsend tiefer, doch Reita merkte, dass etwas nicht mehr stimmte. Seine Hände. Er rüttelte. Legte den Kopf in den Nacken und sah spiegelverkehrt wie seine Hände mit Handschellen an das dünne Bettgestell gefesselt waren. Überrascht flogen seine Augen auf. Woher…?! Und woher…?! Als Reita wieder zu Ruki runter sehen wollte, war dieser plötzlich wieder vor ihm. Doch anstatt etwas fragen zu können, fing sein eigener Körper an zu beben. Reita~ Hatte er gerade…? „Reita…~“, wiederholte Ruki sanft. Reitas Augen flatterten zu. „Reita…~“ Die Silben streiften seine Wange. Er wollte es sagen. Sagen… „Ru…ki…“ Wie ungewohnt, wie neu es sich auf seiner Zunge anfühlte. Wie weich und doch erregend, die Buchstaben sich an seinen Gaumen schmiegten. „Ruki…~“ Eine schmerzliche Sehnsucht lag in seiner Stimme. Wäre es dieser Mann, der es ihm geben würde? Geben was er wollte? Kannte dieser Mann ihn besser als jeder sonst? War er der Einzige, dieser Eine Einzige der wusste, wie man mit ihm umgehen sollte? Der die Inschrift verstand und der ihm eine andere Welt eröffnen würde? Reitas Augen waren geschlossen, Rukis Haut an seiner. Überall. Nun waren es seine Beine die sich willig spreizten, sein Rücken der sich willig durchstreckte und seine eigene weisse Haut die mit Malen geziert wurde. Und Reita genoss es. Immer wieder öffneten sich seine Augen, diesen Mann, Ruki, sehen zu können, beobachten zu können, nur um sie dann wieder unentschlossen zu schliessen, da es sich einfach zu gut anfühlte um von diesem anderen Sinn abgelenkt zu werden. Ruki streichelte ihn, berührte ihn an allen Stellen, die er so mochte, an denen er so empfindlich war und entlockte ihm immer wieder aufs Neue ein Stöhnen, ein atemloses Keuchen und ein verlangendes Brennen. Erst in der Brust, dann im gesamten Körper. Dann spürte er wieder Rukis Gesicht ganz nah an seinem. Seine Lippen fast die eigenen berührend und der Blick auf ihm nur für ihn in diesen honigfarbenen Augen lebend. Also öffnete auch Reita die Augen und sie ruhten aufeinander, ineinander. Und plötzlich war alles ruhig und richtig. Es war still und es war gut. Und dann war der Moment vorbei, Ruki hob Reitas Schenkel an, dieser schlang seine Finger um das Metall, weitete sich, verspannte sich und Rukis Spitze trieb tief in ihn. Weiter und fester, gab ihm ein Gefühl, das er zum ersten Mal verspüren durfte. Nicht lange hielt Ruki an, gleich drang er weiter, jeder der Stösse wurde von unbändiger Kraft geführt, wie Reita es ihm nie zugetraut hätte und er wurde ins Laken genagelt. Das Gestell schepperte unzüchtig, die Bettfüsse kratzten über den Boden. Ruki hatte die Macht über Reitas Körper, er bestimmte die Schnelligkeit und die Heftigkeit, spannte die Haut noch weiter an und reizte die Stellen, die er wollte. Quälend langsam, genoss es mit Verzicht zu foltern und mit Lippen zu süssen. Reita konnte sich kaum bewegen, war wehrlos unter ihm. Alle möglichen Körpersäfte vermischten sich in ihrer Ekstase, Schweiss und Blut, Speichel und verflüssigte Lust. Das Spiel verschwamm, wurde mal klar, dann wieder tiefe, vernebelte Begierde, Trieb und Gefühl vermischt. Ruki riss ihn mit, sie wurden in einen haltlosen Strudel gezogen, bis sie nur noch die Vereinigung ihrer Körper spürten. Immer und immer wieder, immer und immer heftiger. Doch Reita wurde nicht in zwei Hälften gerissen. Er wurde vervollständigt. Und so gingen auch ihre schreienden Stimmen und ihre Namen ineinader, ein Bündnis ein. Danach kam eine lange Zeit, wo Reita sich nicht genau erinnerte was passierte, ob überhaupt etwas geschah. Denn als er langsam aus seiner Trance zurückkam, hatte er die Hand in Rukis Haaren vergraben, streichelte sanft hindurch und hatte an irgendeinen Punkt gestarrt. Der kleine, schmale Körper lag immer noch auf ihm, doch anders als zuvor, wo er Seinen noch genommen hatte, ihn dominiert hatte, wie nie etwas sonstiges, lag er jetzt ganz ruhig. Das gleichmässige Atmen hob und senkte den Torsos leicht. Ob er schlief? Reita hatte ohne nachzudenken weitergemacht mit dem zärtlichen Streicheln. Nun sah er, dass auch seine andere Hand auf Rukis Rücken lag und sein eigener Puls still vor sich hin ging. Schon eine ganze Weile mussten sie so daliegen. Rukis Kopf bewegte sich über Reitas Brust, raschelte leicht und sah dann zu ihm auf. Schweigend sahen sie sich an. Betrachteten sich wie…nun wie Männer die eben fremd waren und doch…sich kannten, als hätten sie sich immer gekannt… Wie zwei Möwen, die sich zum ersten Mal sahen und doch wussten, dass sie gleich waren… Und dann war auch dieser Moment vorbei, Ruki stand auf und zog sich an. Reita rieb seine Handgelenke, schwieg als er das angenehme Pochen in seinem Unterleib spürte und auch er erhob sich, kleidete sich ein. Abermals schweigend, aber dieses Mal ein Schweigen, das Ruhe aber auch Ungewissheit ausstrahlte, streckte Ruki dem Stricher ein neues Bündel Geld hin. Reita zögerte. Er zögerte sehr lange. Selbst als sie draussen vor dem Hotel standen und er das Bündel schon in der Hand hielt, zögerte er noch. Doch Ruki nickte ihm leicht zu, stieg ins Auto und fuhr mit leisem Brummen davon. In dieser Nacht…wo keine Fragen gestellt worden waren…da fingen sie an, sich Fragen zu stellen… Kapitel 5: Ever ending...? -------------------------- Auf drei Nächte folgten viele weitere... ~ Ruki hielt ein breites Grinsen parat, als Reita wieder in sein Auto stieg. Sein ewiger Beifahrer. "Na? Hast du dein Preis für heute schon festgelegt?" Reita schnallte sich an und erwiderte dann das Grinsen. "Nein...ich lass mich überraschen!" Und Ruki fuhr an. ~ Reitas Körper war schweissgebadet, doch es kümmerte weder ihn, noch die warme Zunge, die gerade über seinen Brustkorb fuhr und ihn noch weiter aufheizte. Ein freudiges Beben lief durch sein Körper und er streckte sich noch ein wenig näher hin. Die gelbe Tapete verschwamm vor seinen Augen. Das Licht liessen sie mit Vorliebe an, denn so konnten sie ihre Körper betrachten. Das wunderbare Muskelspiel und vorallem, wie ihre Leiber sich in einer Vereinigung bewegten... ~ "Wo ist denn dein Auto?", fragte Reita genauso erstaunt wie auch mit Schalk in der Stimme. Sein Kunde zog ihn gerade von seiner Wandstelle mit den roten Buchstaben weg und in eine dunkle Ecke. "Frag nich!", knurrte Ruki ungehalten zurück und presste ihn an die harten Ziegel. In seinen Augen flackerte wieder der Blick auf, den Reita auch kurz zuvor hatte beobachten dürfen, als Ruki einen Moment vor ihm stehen geblieben war und die Aufforderung und das Objekt seiner Begierde angestarrt hatte. Zufrieden darüber, liess sich Reita nach hinten drücken und haschte spielerisch nach Rukis Unterlippe, auch wenn sie sich immer noch nicht geküsst hatten. Reita fragte sich, ob sie das überhaupt je würden. Immerhin bezahlte Ruki nach wie vor für die Dienste und Reita liess sich bezahlen. "Du hast wohl nen Unfall gebaut~", hauchte er amüsiert und Ruki biss ihn strafend in den Hals. Ausgerechnet an die Stelle, die eh schon ganz blau war von den Malträtierungen des letzten Abends. Der Stricher verkniff das Gesicht leicht. "Schön, dass es dich trotzdem nicht davon abgehalten hat, mir auch die heutige Nacht zu finanzieren~" Ihr leichtes Lachen ging bald in Stöhnen auf. ~ Oh Gott! Das...das war...nicht zum aushalten...so gut...! "Aahh..ahh..hhff..gnah...Ruu...Ruuuki!!", Reitas Stimme war unglaublich rau und dunkel. Das lag daran, dass sein kleiner Kunde ihn gerade um den Verstand vögelte. Seine Zähne gruben sich süsslich, schmerzhaft in seine Unterlippe, als der Kleine schon wieder in ihn stoss. Reitas Arme zitterten, da er fast keine Kraft mehr hatte, sich auf allen Vieren zu halten, während Ruki gerade seinen Hintern in Beschlag nahm und mit zunehmender Unregelmässigkeit in ihn stoss. Sein Innerstes dabei aufwühlen und ihm alles raubend. Längst war Reita in dieser Nacht zurück zum Tier geworden, liess sich absolut ergeben von dem Kleinen ficken! Es tat so gut! So unglaublich gut! Ruki hatte sich an seine Hüfte verkrallt und verlor gerade die Kontrolle über sich und seinen beinharten Schwanz. ~ Sanfte Hände wanderten tastend über die entblösste Brust. Ruki lächelte, denn er wusste, auch wenn er es nicht sah, wusste doch, wem die Hände gehörten. Verzückt liess er sich berühren und streicheln. Manchmal konnte der Stricher überraschend zärtlich sein. Heute war das Zimmer mal völlig abgedunkelt. So spürte Ruki auch ganz genau den heissen Atem von Reita über seine Haut schmeicheln, leicht in seinen Bauchnabel fallend. Er keuchte auf, als eine Zunge plötzlich seine Brustwarzen umgarnte und ein sanftes Ziehen verriet ihm, dass Reita ihm nun auch das Hemd ausziehen wollte. Ganz geduldig, geduldiger, als je dachte, sie würden es können. Ruki spürte Stoff an seinen Schläfen. "Heute sollst du nur spüren...~", verriet ihm Reita und Ruki liess sich immer noch lächelnd die Augenbinde anlegen um in völlige fühlende Dunkelheit gehüllt zu werden. ~ "Was zum...?", fragte Reita mit etwas schwacher Stimme und drehte sich verdutzt um. Ruki war soeben in das winzige Bad gekommen und grinste ihn hinter seinen blonden Strähnen, die ihm wahnsinnig sexy auf die nackten Schultern fielen, an. Sie waren beide völlig unbekleidet und der Stricher hielt gerade das Kondompäckchen zwischen seinen gepflegten Nägel, den kleinsten dabei abgespreizt, da er länger war als die anderen. Das lag nicht daran, dass er kokste wie es vielleicht andere Stricher taten. Nein, es war einfach ein Accessoire konnte man sagen, dass auch Ruki schon aufgefallen war. Der Kleine kam auf ihn zu, wobei Reita nicht anders konnte als zwischen dessen Beine zu sehen. Das Glied seines Sexualpartners war nämlich schon erregend hart, wie sein eigenes auch. Da nahm Ruki ihm auch schon lächelnd das Päckchen weg, riss es auf und entschälte den Gummi. Dann, noch ebenso feixend, griff er nach Reitas Penis, wobei dieser gleich aufstöhnte und weiteres Blut hinein gepumpt wurde, rollte es schön säuberlich über die ganze Länge und massierte kurz und intensiv. Jeder sah nun, dass Reita aufs höchste angetan war und seinen Kunden gleich flachlegen würde, doch dieser schien noch etwas vor zu haben. Ruki packte Reitas Handgelenk, drehte das Duschwasser so heiss auf, dass sich sofort Dampf zu bilden begann und zog ihn zu sich, keinen Wert darauf legen, den Vorhang zu schliessen, in dieser engen Kabine. Ihm war es egal, ob nachher das Bad überschwemmt war. Und Reita war eh bereits alles egal ausser Rukis Körper. Sofort drängten sie sich aneinander, die Hitze tat den Rest und gleich darauf schlang Ruki seine Beine um Reitas Hüfte. "Mach es mir hier!", bat er ihn, Wassertropfen auf den Lippen und fast zeitgleich versenkte sich der Grössere in der Öffnung. ~ "So hoch?", Ruki lachte auf, schien nicht sonderlich missstimmt zu sein, obwohl Reita ihm gerade eine ganz schöne Summe genannt hatte. "Ja, du hast mich völlig verausgabt!", stöhnte Reita leicht erschöpft auf und strich sich das wirre Haar weg. Wie oft hatten sie heute Nacht Sex gehabt? Reita hatte aufgehört zu zählen, es war mittlerweile schon fast Morgen. Nicht, dass es ihm nicht gefallen hätte...oh nein, ganz im Gegenteil. Er war schliesslich oft genug zum Zug gekommen. Sie hatten sicherlich die Hälfte aller Stellungen durch gemacht, die Reita je kennen gelernt hatte. Hinten, vorne, oben, unten, fast immer hart. Doch inzwischen waren sie so sensibilisiert auf den anderen, dass sie auch dann genau wussten, wie sie den anderen fühlen lassen konnten. Und Orgasmen? Oft waren sie beide gekommen. "Tss..." Ruki schüttelte schmunzelnd den Kopf, während er das Geld abzählte im fahlen Schein der Moteltafel. Der Stricher grinste leicht, nahm das Geld entgegen. "Aber für dich mach ich natürlich einen Sonderrabatt, als mein Stammkunde. Je öfter du also solche Orgien feiern willst, desto mehr geh ich mit dem Preis runter~" Er grinste frech und hauchte Ruki schelmisch einen Kuss auf die Wange, dann war er auch schon verschwunden. Ruki fasste sich leicht an die Stelle wo die Lippen gerade noch aufgetroffen waren. War das ein Bonus gewesen? Er musste leicht lachen. Naja, dann hatte er ja gerne mehr bezahlt. ~ ...zu viele um sie zu zählen... Kapitel 6: With you, with me ---------------------------- Ruki sass im Wagen. Es war nicht sein Wagen, denn dieser lag ein wenig tiefer und die Scheiben waren kaum angedunkelt. Doch er stand im Schatten von defekten Laternen, so dass man nicht hinein sehen konnte und er auch nicht weiter auffiel. Reita stand wie immer an seiner Wand. Wie immer trug er sein Nasentanga, korrekte, eigentlich fast sorgfältige Kleidung und sah umwerfend aus. Wie oft kam ab und zu ein Kollege vorbei, wechselte ein paar Worte mit ihm, scherzte und verschwand dann wieder lachend. Eigentlich war alles wie immer. Nur dass Ruki in einem fremden Wagen fast hundert Meter von Reita entfernt sass und keine Anstalten machte, zu dem Stricher zu gehen. Die Nacht war noch blutjung und nur langsam erhöhte sich die Anzahl der Autos, die durch die Gasse schlichen. Da! Da hielt das Erste vor den rot prangenden Lettern. Ruki konnte beobachten, wie Reita nur müssig den Kopf hob. Da seine eigenen Scheiben oben war, hörte er nicht, was er wohl sagte, doch es war nur kurz. Dann fuhr der Wagen weiter und Reita schien sich wieder ganz für sich selbst zu interessieren. Leicht lächelnd lehnte sich Ruki zurück und saugte am Strohhalm seines Pappbechergetränks. Das würde eine interessante Nacht werden. Eine halbe Stunde später ging es richtig los. Ein roter untersetzter Wagen hielt zuerst vor Reita. Wieder reichten zwei Sätze und das Auto fuhr fort, ohne dass der Stricher sich von der Stelle bewegt hätte. Darauf folgten noch ein blauer und kurz darauf ein schwarzer Wagen, doch alle wurden von Reita abgelehnt. Inzwischen war die Zeit, um die Ruki normalerweise auftauchte, überschritten und der Kleine konnte immer öfters bemerken, wie Reita sich umsah. Ob er wohl nach ihm Ausschau hielt? Ruki hielt es durchaus für möglich und grinste in sich hinein. Ruki war bereits zwei Stunden über der Zeit als ein dunkler Wagen hielt, nach all den vielen weiteren die abgelehnt worden waren. Die Nacht war bereits sehr kalt geworden. Einige der Stricher waren verschwunden, andere sogar schon wieder zurück von ihrem ersten Kunden. Dieses Mal stiess sich Reita von der Wand ab, blieb noch einmal stehen, sah die Strasse rauf und runter und Ruki lief ein Schauer über den Rücken als der Blick ihn streifte, obwohl er ihn nicht sehen konnte und auch gleich weiterschweifte. Dann ging der Stricher zum heruntergelassenen Fenster. Der Kleine hatte sich aufgesetzt und liess seine Scheibe ein wenig runter, doch die Worte wurden vom Wind zerfetzt und nur unverständliche Brocken wurden bis zu Ruki geweht. Er verstand nicht was sie sagten, doch das Gespräch dauerte eindeutig länger als die vorigen. Der Blonde nahm zur Notiz, dass sein Herz kräftig klopfte. Würde der Stricher einsteigen und mit diesem Kunden davon fahren? Ging es ihn denn etwas an? Schliesslich war er mehr als verspätet und Reita musste ja schliesslich an sein Geld kommen. Auch wenn er die letzten Wochen mehr verdient hatte, als jemals zuvor und sicher ohne weiteres eine Pause von mehreren Tagen hätte einlegen können. Ruki ertappte sich dabei, wie er auf dem Strohhalm herumkaute und ihn mit seinen Zähnen unbarmherzig bearbeitete. Erst als Reita sich plötzlich abstiess, schwungvoll umdrehte und zur Wand zurück ging, worauf der Fahrer anscheinend sauer davon brauste, hörte er auf damit. Der Stricher schien mittlerweile die Geduld verloren zu haben, doch noch ging er nicht. Ruki dachte nach. So spät war es noch nie gewesen. Deshalb liess er sich nicht allzu viel Zeit und drehte den Zündschlüssel um. Der Motor startete und der Wagen glitt ins Licht hinein. Nach einigen Meter entdeckte Reita ihn und richtete sich wieder zu seiner vollen Grösse auf. Er schien nicht angetan zu sein und eigentlich gehen zu wollen. Er wusste ja auch nicht, wer sich hinter dem Steuerrad befand. Ruki hielt und liess die Scheibe runter. Reitas entnervter Gesichtsausdruck, der verriet, dass er dem Fremden gerade die letzte Absage, oder vielleicht im letzten Moment doch eine rächende Zusage machen wollte, wandelte sich in Misstrauen, als er Ruki entdeckte. Die Hände hatte er tief in den wärmenden Taschen seiner Hose vergraben und er musterte in einigem Abstand bleibend die Silhouette des Fahrzeugs. "Was ist das denn? Seit wann fährst du so ne Reisschüssel?", fing er unfreundlich an. "Wo ist dein Wagen?" Der kleine Blonde zögerte, sah nach vorn. "Steigst du ein?" Es war diesmal wirklich eine Frage und keine Aufforderung. Reita schnaubte, doch öffnete die Tür und liess sie hinter sich zuknallen. Einen Moment war es still. "Du bist spät.", stellte Reita dann leise fest. "Ja." Ruki lächelte leicht. Ja, aber es hatte sich gelohnt. "Schnall dich an." Ruki fuhr an und dieses Mal fuhren sie eine ganze Weile in einen völlig anderen Stadtteil Tokyos. Aus dem Augenwinkel gewahrte Ruki wie Reita etwas irritiert aus dem Fenster starrte und heraus zu finden versuchte, wohin sie gingen. Heute würde noch einiges anders sein. Schlussendlich hielt Ruki in einer sauberen Strasse, wo sich Mehrfamilienhäuser ordentlich aneinander reihten und zu dieser späten Stunde kaum jemand draussen war. Die Autotüren klackten leicht und Reita blickte den Block hoch. "Wo sind wir hier?" Seine Stimme hatte den ungemütlichen Klang abgelegt und war einfach nur noch etwas verwundert, ansonsten aber gewohnt warm, wie Ruki fand. "Wir sind bei mir.", antwortete dieser und schloss die untere Glastür auf. Schweigen herrschte, als sie mit dem Aufzug nach oben fuhren, im Gang kurz verweilten bis auch die Wohnungstür offen war und dann eintraten. Die Wohnung sah vereinsamt aus, da nur der Mond durch die Wohnzimmerfenster bis in den Flur schienen. Reita sah sich um, während sie gewohnheitsmässig aus den Schuhen schlüpften und Ruki das Licht anstellte. Auch jetzt war die Einrichtung etwas spärlich und nur wenige persönliche Sachen standen auf den Regalen. Der Stricher wandte sich zu Ruki um. "Wie lange wohnst du hier schon?" Ruki lächelte etwas karg. "Ich bin erst vor wenigen Wochen nach Tokyo gezogen. Eigentlich ziemlich genau so lange wie du mich kennst." Ihre Blicke lagen ineinander, bis Ruki den Kopf wand. "Möchtest du vielleicht was trinken?" Reita streckte sich leicht, sein Körper war klamm vor Kälte. "Wenn du wärmenden Sake da hast, sag ich nicht Nein!", grinste er etwas und das Blitzen trat zurück in seine Augen. Ruki erwiderte das Grinsen. "Japaner haben immer Sake da!" So holte er auch gleich schon eine Flasche und die dazu gehörigen Ochoko hervor. Sie stiessen gemeinsam an und leerten die erste Portion. Dann schenkte Ruki Reita nach und Reita Ruki, so wie es sich nach der Tradition des O-shakus gehörte. Wieder stiessen sie an und bald schon waren sie erheitert. Lachend leckte sich Ruki verschütteten Sake von der Handseite und bemerkte mit der Klarheit eines angetrunkenen wie Reita ihn mit einem Ausdruck ansah, den er nur zu gerne darin hatte. Ruki hickste leicht und biss sich auf die feuchten Lippen vor Scham. Doch dann beugte er sich zu Reita rüber, ihre Gesichter schwebten ganz nah voreinander und Reita roch den warmen, alkoholigen Atem. Fast...noch ein kleines...fast...bisschen...und ihre Lippen würden sich berühren. Der Grössere starrte auf das Lippenpaar und bewegte sich nicht. Sein Kunde war nicht wirklich betrunken...nur eben etwas beschwipst, das sah man an den glasigen Augen und der anmachenden Art wie er sich anbot. "Weisst du...mein Bett wurde noch nicht eingeweiht..." Die Worte wurden über die vollen Lippen des Strichers gehaucht. "Hilfst du mir dabei~?" Reita sah ihm wieder in die dunklen Augen und lächelte. Ganz sanft streichelte er mit seinen Lippen über Rukis. Es war kein richtiger Kuss. Es war nur eine...eine weiche Berührung. Darauf hob er ihn hoch, der Kleine schlang sich um ihn, hielt sich fest. "Dann wollen wir mal eine kleine Einweihungsparty feiern~", schmunzelte er leicht und fand von alleine das Schlafzimmer, wo sie gemeinsam die Nacht verbrachten... In dieser Nacht hatte Ruki etwas sehr Wichtiges gelernt. Kapitel 7: another morning -------------------------- Nur knapp am Horizont verriet ein Schimmer, dass es bald hell werden würde. Es war still, nur ein oder zwei Vögel begrüssten den Morgen schon. Ruki blinzelte wieder schwach. Er hatte sein Gesicht zum Fenster gedreht und hatte ungefähr im Gefühl wie spät es war. Leise atmete er ein und aus. Sein Wecker tickte geräuschlos. Ausser ihm selbst hörte man also nur das ruhige Atmen von Reita. Noch bevor er den anderen betrachtete, zierte schon ein Lächeln Rukis Lippen. Einfach weil er wusste, dass der Blonde neben ihm lag. Der Körper war warm und vollkommen im Einklang mit sich selbst, was man an der ganzen sorglosen Ruhe, die er ausstrahlte merken konnte. Ebenso wie Rukis Körper ruhig und angenehm schwer war. Reitas Lider zuckten kaum über dem Nasenstreifen, er hatte die Wange ins weisse Kissen gedrückt und seine Hände berührten unter der Decke immer noch leicht Rukis Seite. Nur noch ein paar Augenblicke. Ein paar Herzschläge wollte Ruki sich noch genehmigen in diesem Frieden. Als er dann schliesslich doch aufstehen wollte, sich unauffällig unter der Decke hervorschieben, gerade da rollte sich Reita noch ein wenig mehr zusammen und rutschte so näher. Ruki hielt inne und musste schmunzeln. Wie ein kleines Kind. Ob er sich sonst wohl auch so ne Blösse gab? Nein, normalerweise war er bestimmt weg, nachdem sein Job erledigt war. Ruki konnte es immer noch nicht glauben, dass der Stricher wirklich noch neben ihm gelegen hatte, als er aufgewacht war. Mit geschlossenen Lidern, einem unschuldigen Gesicht, mit wirren, blonden Strähnen. Fast wie ein kleines Kind~ Schliesslich löste sich Ruki doch und schlüpfte raus, trat behutsam auf und fing an in seinem Zimmer herum zu laufen, um sich bereit zu machen. Ein Geruch kitzelte Reita in der Nase. Der Duft von einem bekannten Parfum - das weder männlich noch weiblich war, sondern einfach wie kein anderes und, wie Reita inzwischen wissen gelernt hatte, ebenso einzigartig wie der Mensch zu dem es gehörte - mischte sich mit dem zarten Geruch nach Sex, Pflegemittel und Eigengeruch, den jedes Indviduum an sich hatte. Und eben dieses Gemisch brachte Reita dazu, die Augen aufzuschlagen und sich in einem fremden Bett wieder zu finden. Verwirrt blinzelnd, mit noch müden Lidern setzte er sich halb auf und sein Blick wanderte ein wenig dusselig über das weisse Leinen. Wo war Ruki? Ruki stand in diesem Moment gerade am Fussende und knöpfte sein blütenweisses Hemd zu, sah immer wieder zu Reita und bemerkte so auch, wie der andere aufwachte und so dann den Kopf hob. Mit einem Blick, für den ihn Ruki am liebsten gleich aufgefressen hätte! Er schien noch ein bisschen im Traum festzuhangen und sagte so auch noch nichts, sondern zupfte an seinem Nasenband, was Ruki leicht grinsen liess. Nicht so sehr, weil er wusste, dass Reita es nicht zur Kontrolle tat, ob Ruki es ihm nicht ausgezogen hatte, um darunter zu sehen, sondern vielmehr, weil er es aus Gewohnheit tat. "Guten Morgen.", fing Ruki schliesslich zuerst an und liess die obersten Knöpfe sein. Sein blondes Haar war bereits kunstvoll aufgestylt und zurecht gezupft, geschminkt und vollständig angezogen war er auch schon. Reita nickte nur und seine Augen wurden langsam wieder normal gross. Er schien so früh noch nicht viel rauszubringen. Ruki lächelte abermals sanft. "Ich muss leider gehen." Jetzt schien Reita wieder registrieren zu können, was um ihn herum geschah. "Gehen?", fragte er mit so rauchiger Morgenstimme, dass Ruki fast wohlig erschaudert wäre. Der Kleinere nahm seinen dunkelblauen Blazer von der Holztruhe und zog ihn schwungvoll an. "Ja, ich muss..." Ruki hielt abermals inne. "Ich muss zur Arbeit." Er zauberte von irgendwoher seine schwarze Brille hervor, steckte sie jedoch in die Brusttasche. "Und ähm...Reita..." Er sah ihn an, seine Miene war ziemlich unergründlich. Reita erwiderte den Blick. "Ich werde gehen." Der Stricher verzog leicht die geschwungenen Augenbrauen. Er öffnete den Mund ein Stück, doch sagte nichts, da er anscheinend nicht verstand, was Ruki genau meinte. Ruki holte nochmals Luft. "Ich werde weg gehen, verstehst du? Ich muss von meiner Arbeit her wegziehen." Die Vögel die draussen in einen fröhlichen Gesang verfallen waren, schienen so gar nicht zu der Stille hier drin zu passen. "Du kommst heut Abend nicht?" Endlich sagte Reita wieder etwas, mit ungewohnt gesenkter Stimme und immer noch dunkel, doch jetzt anders dunkel. Sein Gegenüber schüttelte langsam den Kopf. "Ich werde Tokyo verlassen." Reita war wieder eine ganze Weile stumm, so dass es Ruki fast umbrachte. Dann schlug der Stricher die Decke zurück. Er hatte immer noch kaum was gesagt und fing an sich anzuziehen. Ruki beobachtete ihn, doch verschwand dann zögerlich in Richtung Küche und als er kurz darauf ins Wohnzimmer kam, stand Reita schon da und suchte seine Jacke. "Ich werd dir einen Scheck ausstellen!", meinte Ruki und ging zu einem kleinen Arbeitstisch, zückte einen Schreiber und Reita beobachtete unangenehm schweigend wie die Tinte übers Papier floss. Mit einem Ratschen löste Ruki das kleine Rechteck, wedelte kurz, damit es trocknete und reichte ihn Reita. Die Summe darauf war horrend. Reita nahm dies nur mit einem Schnauben zur Kenntnis. "Du willst wohl nicht, dass mich deine Nachbarn sehen.", höhnte er. Als er aber aufsah, erkannte er zum ersten Mal so etwas wie Wut in Rukis Zügen. Ruki war es nämlich, entgegen vielen anderen, völlig egal, was seine Nachbarn von ihm dachten oder ob sie ihn mit einem Stricher sahen. "Ich hab nur einen Schlüssel und den würd ich gern behalten." Die Stimme des Kleinen war nicht ganz so sauer, wie er erwartet hatte. Ruki konnte ihn ja verstehen... Reita biss sich auf die Lippen, drehte den Kopf weg, um es in letzter Sekunde vor dem anderen zu verbergen und bückte sich um ihn die Schuhe zu schlüpfen, bemerkte dabei, wie Ruki seine bereits trug. Sie waren geputzt und glänzten schon beinah. Neben ihm konnte man sich wirklich schon fast schäbig vorkommen. Kurz darauf erhob er sich wieder schwungvoll und stand so genau vor Ruki. Ruki war einen Kopf kleiner als er und doch blieb sein Blick an dessen Gesicht hängen. Das Gesicht, dass nun überhaupt nicht mehr verärgert aussah, sondern nur noch zärtlich lächelte. Das Gesicht...das er nie wieder sehen würde...? Ruki musste sich auf die Zehenspitzen stellen, hielt sich für einen Moment an Reita fest und nun gab er dem Stricher einen Kuss auf die Wange, kaum neben dem Mund... "Tut mir Leid, dass es kein Frühstück gibt~", hauchte er leise, die vollen Lippen freundlich geschwungen. Dann schloss er die Tür auf, sie fuhren wieder schweigend nach unten. Keiner von ihnen wusste, ob der andere ihn wohl heimlich im Spiegel des Fahrzugs betrachtete. Die letzten Wolken rissen auf und blendeten sie, als sie auf die Strasse traten. Reita hielt an. Das Auto gab Laut von sich, als Ruki es elektronisch aufschloss. "Soll ich dich noch irgendwohin mitnehmen?" Der Kleinere hatte den Kopf und den Körper halb zu Reita zurück gedreht und sah etwas hoffnungsvoll aus, aber ob Reita das bemerkte? Der Stricher schüttelte den Kopf. Ruki nickte und lächelte ein letztes Mal, merklich schwächer als sonst. Er stieg in den fremden Wagen, schloss seufzend die Augen und drehte den Zündschlüssel um. Luft holend öffnete er die Augen wieder, setzte sich die Brille auf die Nase um nicht weiter darüber nachzudenken und fuhr los. Reita blieb stehen, die Hände in den Jackentaschen und sah dem Auto hinterher. Um die Ecke, und schon war es weg. Er blickte auf zum blauen, unendlich weiten Himmel, wo kein Wölkchen die Klarheit beeinträchtigte und nur ein paar Vögel ihn durchflogen. Sie hatten sich nicht einmal geküsst. Kapitel 8: Well, you don't know what we could find -------------------------------------------------- Tja, er war wirklich weg. Der Himmel war noch genauso blau, aber Ruki war weg. Reita stand in den ersten Sonnenstrahlen zwischen den zwei Reihen der hellen Häuser. Die Hände hatte er in den Taschen seines grauen Sweaters vergraben und sah nun die Fassade hoch. Inzwischen taute die Morgensonne den Asphalt auf und erwärmte die Luft wieder soweit, dass Reitas Lunge nicht mehr brannte. Das Rennen hatte ihn wieder wach werden lassen, nach den zwei,drei hastigen Stunden Schlaf und der eiligen Dusche. Jetzt atmete er zwar schwerer, aber er fühlte sich besser. Er erkannte den Block, obwohl es so dunkel gewesen war und jetzt alles anders aussah. Der Stadtteil befand sich in einem ganz anderen Gebiet, als der von Reita. Und obwohl auch er um einigermassen saubere Mehrfamilienhäuser wohnte, war dieses Quartier hier doch ein Tick gepflegter. Diskret in einer anständigen Form, anders als bei Reita. Der Stricher hatte den Abend zuvor gewartet. Er hatte lange gewartet. Er hatte gedacht, naja, er hatte gedacht, vielleicht wolle Ruki ihn ja wieder testen...er würde erst sehr spät auftauchen. Noch später als das letzte Mal. Also hatte er gewartet. Aber kein einziges Auto war nach so später, dass sie bereits wieder früh war, Stunde mehr in der Gasse. Keines das Reita kannte und keines, das er nicht kannte. Gott, hatte er gefroren in dieser Nacht. Und jetzt, wo die Nacht vorbei war und der Morgen einen neuen Tag ankündigte, stand Reita vor Rukis Haus. Er trug ausnahmsweise noch immer sein Nasenband und war unsicher was er tun sollte. Frauen mit kleinen Kindern und Kinderwägen kamen aus einigen Türen und fröhlich laut liefen sie in Richtung des Spielplatzes am Ende der Strasse. Ihm war unwohl, er fiel auf. Nervös wischte er an seiner Nase und mit zusammengezogenen Schultern sprintete er über die Strasse, bevor das nächste Auto kam. Hier war es. Es stand wirklich ein Umzugswagen vor dem Haus und einige Kartons waren bereit zum Einladen. Sogar ein Japaner, der wohl die Ladung sicherte, rumorte im Schlund des grossen Lasters, dessen hinterer Teil aufgerissen war wie ein riesiger Mund wobei die Klappe die heraushängende Zunge war und Reita hämisch auslachte. Reitas Herz klopfte unruhig und er beobachtete den Mann erst einige Sekunden, sah sich dann um, bevor er durch die, von einem Stopper aufgehaltene, Eingangstür hindurch schlüpfte und rasch die nötigen Stufen hinauf hetzte. Immer zwei Tritte auf einmal nehmend. Erst beim dritten Stockwerk war er sich sicher, da er eine der kitschigen Fussmatten wiedererkannte. Der Blonde lief daran vorbei und hielt schliesslich vor der Tür, die Keine hatte. Hier vergass er für einen Augenblick seine eigentliche Stimmung und musste grinsen. Genau wie er selbst, Ruki hatte keine Fussmatte. Keine Matte, die sagte: >Bitte tritt doch ein, hier wohnt eine glückliche Familie, die gerne saubere Fussböden hat<. Das Schmunzeln erstarb wieder. Reita seufzte leise. In dieser Sekunde könnte Ruki aus der Tür kommen und ihn hier stehen sehen. Oder in dieser Sekunde...oder in dieser... Besser er verschwand schnell wieder. Reita sah sich kurz um, bückte sich dann und wollte die Schrift unter der Klingel entziffern. Vorgestern oder auch Gestern war es ihm gar nicht in den Sinn gekommen, dies zu tun, doch jetzt... Das kleine Schild war leer. Weiss. Es stand kein Name drauf. Weder ein 'Ruki', noch Rukis voller oder wohl eher richtiger Name. Reita starrte eine Zeit lang einfach nur darauf und schluckte schliesslich enttäuscht. Warum war er überhaupt hierher gekommen? Er benahm sich lächerlich. Das hatte doch alles keinen Sinn. Der Blonde lief wieder nach unten, wandte rasch den Blick ab vom Umzugswagen. Ruki würde wirklich weg ziehen. Er sollte ihn also vergessen. Die Liaison hatte eine schöne Zeit gedauert, aber nun war sie vorbei. Es war eben nicht für die Ewigkeit bestimmt gewesen. Ruki sass im Auto. Unleidig schlürfte er an seinem Getränk. Diese Colasucht würde er wohl nie bekämpfen, schon gar nicht, wenn er sich wach halten musste und dann noch so missstimmt war. Es war erst der dritte Tag! Grummelnd versank er tiefer in dem Autositz. Es war sein Neues und es stand am gleichen Ort wie zuvor das Ersatzauto. Und das erst am dritten Tag! Dabei hatte er es doch länger aushalten wollen. Ruki kaute verärgert auf dem Strohhalm. Und Reita war nicht mal da! Obwohl es schon an der Zeit wäre für den Stricher, genau so an seiner Wand zu stehen wie die rote Schrift. So wie jeden Abend. Der Kleine spähte durch die Scheibe, konnte aber immer noch kein bekanntes Gesicht entdecken und stellte den Pappbecher beiseite, damit der Inhalt ein bisschen länger reichte. In der Suche nach Ablenkung fiel sein Blick auf die Zigarettenpackung, liegend über der Klimaanlage. Es war Reitas. Die hatte der Stricher vor drei Tagen bei ihm liegen gelassen. Ruki grabschte danach, schüttelte sie und öffnete den Deckel. Sie war halbvoll. Ruki rauchte nicht oder nicht mehr. Die Marke war ihm bekannt, seiner Lunge aber noch nicht. Frustriert zog er sich eine raus und liess das dazugehörige Feuerzeug klicken. Wieder starrte er an die Wand, wo er hoffte, Reitas Schatten zu entdecken, doch sie blieb leer. Das Fenster surrte leise runter um Asche auf den Bordstein schnippen zu können. Ungewohnt. Ein bisschen zu stark, aber eben passend zu Reita. Was wenn der Stricher sich einen neuen Platz gesucht hatte? Was wenn er aufgehört hatte? Der Geldscheck ermöglichte ihm sicher ein paar freie Tage...vielleicht war Ruki einfach zu früh. Aber was wenn Die Beifahrertür wurde aufgerissen, eine grosse Gestalt sprang rein und schlug die Türe hinter sich laut zu. Ruki fiel vor Schreck fast die Zigarette aus den Fingern. Es war Reita! Reita der plötzlich auf dem Beifahrersitz sass. Reita der sein weisses Nasenband trug und dem die blonden Strähnen ins Gesicht fielen. Reita, der ihn durchdringend ansah. Ruki schluckte leicht und wandte den Blick ab. Damit hatte er nicht gerechnet. Er tat so als würde er unbeirrt Asche wegkippen und nahm nochmals einen tiefen, zu tiefen Zug. "Ich dachte du ziehst weg?" Der Hohn in Reitas Stimme war unmöglich zu überhören. Reita tat es auch bestimmt absichtlich. Was Ruki nicht heraushörte, war der Anflug von ärgerlicher Verletztheit. Der stechende Blick, der immer noch auf Ruki lag, liess ihn noch unwohler fühlen als eh schon. Ruki gab sich die grösste Mühe unbeeindruckt zu erwidern, doch Reita musste ihn bereits schon zu gut kennen, als das es ihm nicht auffallen würde. Der Kleinere öffnete den Mund, aber es kam nur ein Krächzen raus. "Tja..." Eine Weile war es wieder still, Reita musterte ihre nächste Umgebung und griff schliesslich nach den Zigaretten. "Meine Glimmstängel...du rauchst doch gar nicht.", stellte er dann fest und seine Augen schweiften zu dem restlichen gedrehten Tabak in Rukis Händen. Ruki konnte ihn jetzt wieder ansehen, er schien etwas von seinem Selbstvertrauen zurück gewonnen zu haben. "Ja, aber du." Ihm fiel ein, dass er den Stricher schon lange nicht mehr rauchen gesehen hatte. Am Anfang...ja, da hatte Reita immer ne Kippe zwischen den Lippen gehabt, wenn er ihn abholte. "...sie ist noch halbvoll...hast du...?", hakte Ruki dann nach und furchte die Stirn. "...ich hab aufgehört...", vollendete Reita den Satz. Das hatte aber verdammt lange gebraucht, dass Ruki das aufgefallen war. Die Lippen des Strichers umspielte etwas wie ein spottendes Grinsen. Fast bitter. "Raucher zu küssen ist nicht sehr appetitlich...", fügte Reita dann noch undeutig hinzu und legte die Packung zurück. Verunsichert schweifte Rukis Blick umher und er drückte die Glut aus, bevor er sie weg schnipste. "Ziehst du weg?" Reita sah ihn nichtmal an, aber die Stimme sagte genug aus. Er wollte die Wahrheit wissen. "Nein." Ruki atmete etwas zittrig ein, aber lächelte dann. "Nein. Ich bin erst gerade her gezogen und hab nicht vor wieder zu gehen." Die Antwort war so simpel. So simpel und erleichternd. Auch Reita schien befreit und lächelte. "Fahr los." Ruki hatte keine Ahnung, ob das eine Bitte war oder ein Befehl aber er tat es dennoch, es war ihm nämlich völlig egal. Zugegeben, hatte er ein bisschen ein schlechtes Gewissen, Reita angelogen zu haben. Aber der Stricher war nicht so dumm, dass ihm nicht klar war, wieso Ruki es getan hatte. "Jetzt biegst du rechts ab." Ruki drehte verwundert den Kopf zu ihm, tat aber, was der Andere ihm sagte und so wurde sein Auto durch die Stadt gelotst. "Halt! Wir sind da." Ruki bremste scharf ab und parkierte im ersten freien Feld. "Da? Wo da?", fragte er, während er den Gurt löste, genau wie Reita und diesem beim Aussteigen folgte. Das Viertel befand sich in einem dunkleren Teil der Stadt. Viele Häuser, wenige Gestalten um diese Zeit, aber irgendwie düster still. Und dann sagte Reita das, was Ruki schon tief im Innern geahnt hatte, sein Herz aber trotzdem zusammen zucken liess. "Wir sind bei mir." Der Stricher lächelte leicht, als Ruki sich abermals um die Schultern umsah. Sodann nahm Reita ihn sanft an der Hand und führte ihn hinein. Diesmal liefen sie die Treppen hinauf. Ruki starrte auf seine Füsse, damit er nicht stolperte, da das Licht ausgefallen war und spürte seinen Körper summen. Reitas Hand war ganz warm. Sie hielten vor einer Tür, die aussah wie alle anderen. Aber keine Fussmatte. Nichtmal eine braune Aller-Welts-Matte. Ruki musste ein wenig grinsen. Noch etwas, was sie gemeinsam hatten. Die Beleuchtung war auch in der Wohnung nicht sehr hell, dafür war es relativ sauber und ordentlich. Was auch nicht schwer war bei so wenig Gegenständen... Ruki blickte sich flüchtig um in der spärlich möbilierten Wohnung. "Du wohnst schon länger hier als ich, aber hast fast noch weniger Einrichtung!" Grinsend drehte sich der Kleine wieder zu ihm um und Reita lachte leicht. Reita näherte sich dem Kleineren, schlang seine Arme um die schmalen Hüften und zog ihn ganz dicht an sich. Ruki hielt den Atem an und sah ihn etwas erschreckt an. Gleichzeitig war er aufgeregt. "Ruki~" Der Grössere hob ihn hoch, ihre Körper pressten sich aneinander und Ruki krallte sich an ihm fest. "Ruki...ich möchte, dass du mit mir schläfst ohne dafür zu zahlen." Die dunklen Augen des Kleineren waren weit geöffnet und starrten in seine eigenen. "Ich will, dass du mir kein Geld dafür gibst." Sprachlos glitten Rukis Finger zu Reitas Nasenband, gruben sich darin und sein geöffneter Mund wanderte nach unten. Rukis Kopf beugte sich zu Reitas Lippen, der Moment blieb stehen, Ruki küsste ihn stürmisch. Hingebungsvoll vertieften sie ihn gemeinsam. Ihren ersten geteilten Kuss. Das bisschen Rauch war bereits nicht mehr zu schmecken, sondern Reita kostete nur noch von Ruki. Gott, war es an der Zeit gewesen! Zwischen ihnen entspann eine Hitze die von diesem leidenschaftlichen Kuss nur noch genährt wurde. Zum ersten Mal spürte Ruki wie weich die Kissen des Strichers doch waren, die sich fast etwas ungeübt, ganz anders als beim Sex, gegen seine bewegten. Sie waren sich nicht gewohnt, jemanden zu küssen. Und doch...hatten sie es beide schon lange geplant. Nur hatte sich keiner getraut. Der Moment war nie richtig gewesen. Doch jetzt war er es. Reita trug Ruki , ohne den Kuss zu unterbrechen, in sein Schlafzimmer mit der dunklen Bettwäsche, das noch nie jemand besucht hatte. So lange hatten sie noch nie Pause gehabt, seit sie sich kannten und sie würden nun ihre Wiedervereinigung auf ganz spezielle Art und Weise feiern. Sie würden so zarten und liebevollen Sex haben, wie sie ihn noch nie geteilt hatten. Und sie würden mehr Küsse teilen. Mehr von diesen ehrlichen Geständnissen. Als Reita am nächsten Morgen aufwachte, war das ganze Bett in strahlendes Sonnenlicht getaucht und liess Rukis blondes Haar golden glänzen. Der Kleinere lag in seinen Armen und schlief noch. Es war auch noch sehr früh. Verdammt früh. Früher als an ihrem ersten Morgen. Da war selbst Ruki noch nicht wach. Reita lächelte und schob das Nasenband wieder zurecht. Es war in der Nacht verrutscht, verdeckte seine Nase aber noch. Trotzdem würde Ruki nichts zahlen für diese Nacht. Sie hatten nicht als Stricher und Freier zusammen geschlafen. Glücklich liess Reita das Lächeln auf seinen Lippen und verbreiterte es sogar noch, als Ruki sein Gesicht an Reitas Brust rieb und so langsam aufwachte, ihn blinzelnd anfing wahrzunehmen. "Guten Morgen~" Die Begrüssung des Grösseren wurde durch einen kurzen, innigen Kuss erwidert. "Wie spät ist es?", murmelte Ruki, sich verschlafen zurücksinken lassend. "Genau richtig!", grinste Reita, schälte sich aus der Decke, wobei er Ruki sanft von sich runter schob und stand auf. Ruki war dösig und noch halb im Traum. Die Nacht hatte sich wunderbar angefühlt und es war falsch Reitas Wärme jetzt schon wieder gehen zu lassen. "Heut ist Samstag. Da musst doch auch du nicht arbeiten.", versicherte sich Reita und Ruki sah nur noch konfuser drein. Reita lachte hell, so dass der Blonde wohlig erschauerte. Der Grössere hatte sich bereits lockere, dunkle Hosen von gestern und ein Shirt übergezogen. "Komm jetzt, du Schlafmütze! Du schuldest mir noch ein Frühstück!" Ruki rappelte sich auf, kleidete sich rasch an und kämmte seine Haare mit gespreizten Fingern. Es war egal, dass Reita ihn sah, wie er morgens eben aussah. Abermals schlossen sich ihre Hände zusammen und Rukis Herz taumelte vor Glück und angespannter Erwartung. Sie schlenderten die Strasse zu zweit entlang, es war völlig ruhig um diese Zeit, es musste erst vier oder fünf Uhr sein. Nur eine Ecke weiter zog ihn Reita zu einem kleinen Laden, der soeben seine Rollen vor den Fenstern und der Glastür aufzog und ein verführerischer Duft auf die morgendliche Strasse entschweben liess. Eine Bäckerei! Rukis Mund glitt auf und Reita schmunzelte zufrieden. Die kleine Glocke ertönte, so wie der Grössere die Tür aufdrückte und Ruki gleich zur Auslage eilte, wo die ersten warmen Brötchen warteten. "Hallo Aki!", rief der Bäcker, der soeben neben seine lächelnde Frau hinter dem Glastresen getreten war und Ruki sah verwundert auf. Ruki stockte in seiner Euphorie und drehte langsam den Kopf herum. Reita grinste breit und erwiderte den Gruss. Anschliessend legte sich sein Blick in Rukis. "Mein richtiger Name...ist Suzuki Akira." Ruki war sprachlos für den ersten Moment, dann hatte er die Distanz zwischen ihnen auch schon überwunden. Reita liess es geschehen, dass Ruki an das Stück Stoff griff, es behutsam löste und wegzog. "Freut mich dich kennen zu lernen.", sagte Ruki leise aber doch bedeutsam. "Ich heisse Matsumoto Takanori." Und dieser Kuss war ihr erster Kuss als Paar Epilog: a door mat later... --------------------------- Dieser Tag ist nun ein Jahr her. Und Reita ist immer noch an meiner Seite. Jap, er hat seinen Job als Stricher aufgegeben und arbeitet jetzt in einer Bar, ist aber in der Ausbildung, um später noch andere Möglichkeiten zu haben. Vor einiger Zeit bin ich dann aber doch umgezogen. Und Reita auch. Um genauer zu sein, wir haben eine hübsche Wohnung in der Nähe unserer Lieblingsbäckerei gefunden und richten sie seither ein. Immer wieder kommt etwas Neues hinzu und vor kurzem haben wir sogar die Wände gestrichen. Und wir haben uns eine Fussmatte zugelegt. Ich habe immer noch den gleichen Beruf als Geschäftsmann und finde mich inzwischen gut zurecht in Tokyo. Was wohl auch an den vielen Ausflügen liegt, die ich mit Reita unternommen habe. Der kleine Idiot hat es doch wirklich geschafft mein neues Auto zu Schrott zu fahren! Wir kommen gemeinsam für den Schaden auf. Gerade versuche ich, Ordnung in unser neues Regal zu bringen. Schon seltsam, das man plötzlich so viel Zeug haben kann. Aber wir schlagen uns recht tapfer für unser erstes Mal. Ich mein, das erste Mal, dass wir mit jemandem zusammen wohnen. Und wir haben einiges über uns gelernt. Unsere Angewohnheiten und Macken. Ich musste feststellen, dass Reita liebend gerne Gefässe nicht mehr zuschraubt. Deshalb hatten wir unseren ersten Streit auch darüber, dass ich versehentlich in den Senf gegriffen habe und dann auf sein Hemd…verteilt hab…Soll vorkommen… Oder dass er mit seinem kleinen Fingernagel nervige Geräusche macht, wenn er nervös ist. Ausserdem hasst er es, wenn ich die Stereoanlage nicht ausschalte beim Fernsehen. Dafür krieg ich ihn immer wieder rum, wenn ich ihn am Morgen so verdusselt ansehe~ Wir haben aber auch Gemeinsamkeiten gefunden. Wer hätte gedacht, dass es noch einen kranken Mensch auf dieser Erde gibt, der gerne Blaubeermuffins mit Schokoladenguss isst?! Unsere Beziehung ist längst nicht mehr nur der Sex. Obwohl wir inzwischen alle Stellungen, die Reita kennt, durch haben…aber wir sind einfallsreich. Mal ehrlich, ich liebe es einfach mit ihm zu schlafen. Ich hab mir ja auch nicht grundlos den bestaussehendsten Stricher ausgewählt. Reita bekommt sowieso nie genug von mir…hoffe ich jedenfalls…~ Ahh , wenn man vom Teufelchen spricht… „Ruki! Du bist ja gar nicht angezogen!“ Soeben stapft Reita ins Zimmer, in einem dunklen Anzug, das weisse Hemd darunter leicht geöffnet. Was aber auch in Ordnung ist, da weder Ruki noch Reita Krawatten ausstehen können. Das Band prangt über der Nase. „Sag bloss, du hast vergessen, dass wir ausgehen an unserem Jahrestag!“, schimpft er weiter und stützt die Hände in die Hüfte. Der Blonde steht aus der Hocke auf und läuft schmunzelnd zu seinem Freund. „Und du? Schon vergessen, dass du kein Stricher mehr bist, oder wieso trägst du den Nasentanga?“ Rukis geschickte Finger lösen den Knoten und ziehen es ihm weg, während Reita aus Reflex die Arme um den Kleineren schlingt. „Ach das…“, Akira rümpft ein wenig schuldbewusst die Nase, „…alte Gewohnheit…“ „Jaa. Alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab.“ Ein fettes Grinsen ziert Takanoris Gesicht. Der Entblösste sieht ihn einen Moment verwirrt an. „Heisst das, du triffst dich etwa mit Strichern?!“, fragt er entsetzt, worauf Ruki anfängt zu lachen. „Baka. Hab ich jemals jemand anderen getroffen als dich? Ich hätte die Zeit gar nicht gehabt, schliesslich haben wir uns doch jeden Abend gesehen…“ Reita grummelt etwas, sieht doch ein, dass Ruki Recht hat. Ihm eben schon seit immer gehört. „Also ziehst du dich heute noch an?“, drängt Reita ungeduldig. „Willst du mir nicht noch was sagen, Akira~?“ Ruki hebt grinsend die Augenbrauen hoch, während Reita die Augen verdreht, worauf der Blonde strafend Reitas Nacken krault. Ergeben seufzt Akira wohlig auf und senkt den Kopf. „Ich liebe dich~“, haucht er gegen Rukis volle Lippen. Lippen, die er inzwischen so unendlich viele Male gekostet hat und immer noch einmal mehr kosten will. „Ich liebe Ruki, ich liebe Takanori. Ich liebe dich.“ Angesprochener lächelt sanft. „Okay, dann geh ich mich jetzt aufputzen.“, löst sich, heimlich grinsend. Wie erwartet hält Reita ihn fest. Wartet. Und Ruki weiss das auch genau. „Na guut…ich lieb dich auch…“ Schon will er abhauen, doch der Grössere lässt ihm gar keine Chance dazu und zieht ihn noch viel näher. „Wie bitte, ich hab dich nich verstanden…“ Takanori wird rot, da ihn Reita an seiner empfindlichen Stelle erwischt hat. „Ich…ich liebe dich. Akira. Reita. Ich liebe sogar den Nasentanga. Ich liebe dich.“ Zufrieden erobert ein Lächeln die Gesichtszüge des Grösseren und er beschliesst dem Kleineren beim Anziehen zur Hand zu gehen. Schliesslich wird heute Reita bezahlen. ______________________________________________________________ Mehr von mir lesen? Liebend gerne :D -> Siehe Beschreibung Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)