Love? rather Sex von Jyll (Reita ?x? Ruki) ================================================================================ Kapitel 7: another morning -------------------------- Nur knapp am Horizont verriet ein Schimmer, dass es bald hell werden würde. Es war still, nur ein oder zwei Vögel begrüssten den Morgen schon. Ruki blinzelte wieder schwach. Er hatte sein Gesicht zum Fenster gedreht und hatte ungefähr im Gefühl wie spät es war. Leise atmete er ein und aus. Sein Wecker tickte geräuschlos. Ausser ihm selbst hörte man also nur das ruhige Atmen von Reita. Noch bevor er den anderen betrachtete, zierte schon ein Lächeln Rukis Lippen. Einfach weil er wusste, dass der Blonde neben ihm lag. Der Körper war warm und vollkommen im Einklang mit sich selbst, was man an der ganzen sorglosen Ruhe, die er ausstrahlte merken konnte. Ebenso wie Rukis Körper ruhig und angenehm schwer war. Reitas Lider zuckten kaum über dem Nasenstreifen, er hatte die Wange ins weisse Kissen gedrückt und seine Hände berührten unter der Decke immer noch leicht Rukis Seite. Nur noch ein paar Augenblicke. Ein paar Herzschläge wollte Ruki sich noch genehmigen in diesem Frieden. Als er dann schliesslich doch aufstehen wollte, sich unauffällig unter der Decke hervorschieben, gerade da rollte sich Reita noch ein wenig mehr zusammen und rutschte so näher. Ruki hielt inne und musste schmunzeln. Wie ein kleines Kind. Ob er sich sonst wohl auch so ne Blösse gab? Nein, normalerweise war er bestimmt weg, nachdem sein Job erledigt war. Ruki konnte es immer noch nicht glauben, dass der Stricher wirklich noch neben ihm gelegen hatte, als er aufgewacht war. Mit geschlossenen Lidern, einem unschuldigen Gesicht, mit wirren, blonden Strähnen. Fast wie ein kleines Kind~ Schliesslich löste sich Ruki doch und schlüpfte raus, trat behutsam auf und fing an in seinem Zimmer herum zu laufen, um sich bereit zu machen. Ein Geruch kitzelte Reita in der Nase. Der Duft von einem bekannten Parfum - das weder männlich noch weiblich war, sondern einfach wie kein anderes und, wie Reita inzwischen wissen gelernt hatte, ebenso einzigartig wie der Mensch zu dem es gehörte - mischte sich mit dem zarten Geruch nach Sex, Pflegemittel und Eigengeruch, den jedes Indviduum an sich hatte. Und eben dieses Gemisch brachte Reita dazu, die Augen aufzuschlagen und sich in einem fremden Bett wieder zu finden. Verwirrt blinzelnd, mit noch müden Lidern setzte er sich halb auf und sein Blick wanderte ein wenig dusselig über das weisse Leinen. Wo war Ruki? Ruki stand in diesem Moment gerade am Fussende und knöpfte sein blütenweisses Hemd zu, sah immer wieder zu Reita und bemerkte so auch, wie der andere aufwachte und so dann den Kopf hob. Mit einem Blick, für den ihn Ruki am liebsten gleich aufgefressen hätte! Er schien noch ein bisschen im Traum festzuhangen und sagte so auch noch nichts, sondern zupfte an seinem Nasenband, was Ruki leicht grinsen liess. Nicht so sehr, weil er wusste, dass Reita es nicht zur Kontrolle tat, ob Ruki es ihm nicht ausgezogen hatte, um darunter zu sehen, sondern vielmehr, weil er es aus Gewohnheit tat. "Guten Morgen.", fing Ruki schliesslich zuerst an und liess die obersten Knöpfe sein. Sein blondes Haar war bereits kunstvoll aufgestylt und zurecht gezupft, geschminkt und vollständig angezogen war er auch schon. Reita nickte nur und seine Augen wurden langsam wieder normal gross. Er schien so früh noch nicht viel rauszubringen. Ruki lächelte abermals sanft. "Ich muss leider gehen." Jetzt schien Reita wieder registrieren zu können, was um ihn herum geschah. "Gehen?", fragte er mit so rauchiger Morgenstimme, dass Ruki fast wohlig erschaudert wäre. Der Kleinere nahm seinen dunkelblauen Blazer von der Holztruhe und zog ihn schwungvoll an. "Ja, ich muss..." Ruki hielt abermals inne. "Ich muss zur Arbeit." Er zauberte von irgendwoher seine schwarze Brille hervor, steckte sie jedoch in die Brusttasche. "Und ähm...Reita..." Er sah ihn an, seine Miene war ziemlich unergründlich. Reita erwiderte den Blick. "Ich werde gehen." Der Stricher verzog leicht die geschwungenen Augenbrauen. Er öffnete den Mund ein Stück, doch sagte nichts, da er anscheinend nicht verstand, was Ruki genau meinte. Ruki holte nochmals Luft. "Ich werde weg gehen, verstehst du? Ich muss von meiner Arbeit her wegziehen." Die Vögel die draussen in einen fröhlichen Gesang verfallen waren, schienen so gar nicht zu der Stille hier drin zu passen. "Du kommst heut Abend nicht?" Endlich sagte Reita wieder etwas, mit ungewohnt gesenkter Stimme und immer noch dunkel, doch jetzt anders dunkel. Sein Gegenüber schüttelte langsam den Kopf. "Ich werde Tokyo verlassen." Reita war wieder eine ganze Weile stumm, so dass es Ruki fast umbrachte. Dann schlug der Stricher die Decke zurück. Er hatte immer noch kaum was gesagt und fing an sich anzuziehen. Ruki beobachtete ihn, doch verschwand dann zögerlich in Richtung Küche und als er kurz darauf ins Wohnzimmer kam, stand Reita schon da und suchte seine Jacke. "Ich werd dir einen Scheck ausstellen!", meinte Ruki und ging zu einem kleinen Arbeitstisch, zückte einen Schreiber und Reita beobachtete unangenehm schweigend wie die Tinte übers Papier floss. Mit einem Ratschen löste Ruki das kleine Rechteck, wedelte kurz, damit es trocknete und reichte ihn Reita. Die Summe darauf war horrend. Reita nahm dies nur mit einem Schnauben zur Kenntnis. "Du willst wohl nicht, dass mich deine Nachbarn sehen.", höhnte er. Als er aber aufsah, erkannte er zum ersten Mal so etwas wie Wut in Rukis Zügen. Ruki war es nämlich, entgegen vielen anderen, völlig egal, was seine Nachbarn von ihm dachten oder ob sie ihn mit einem Stricher sahen. "Ich hab nur einen Schlüssel und den würd ich gern behalten." Die Stimme des Kleinen war nicht ganz so sauer, wie er erwartet hatte. Ruki konnte ihn ja verstehen... Reita biss sich auf die Lippen, drehte den Kopf weg, um es in letzter Sekunde vor dem anderen zu verbergen und bückte sich um ihn die Schuhe zu schlüpfen, bemerkte dabei, wie Ruki seine bereits trug. Sie waren geputzt und glänzten schon beinah. Neben ihm konnte man sich wirklich schon fast schäbig vorkommen. Kurz darauf erhob er sich wieder schwungvoll und stand so genau vor Ruki. Ruki war einen Kopf kleiner als er und doch blieb sein Blick an dessen Gesicht hängen. Das Gesicht, dass nun überhaupt nicht mehr verärgert aussah, sondern nur noch zärtlich lächelte. Das Gesicht...das er nie wieder sehen würde...? Ruki musste sich auf die Zehenspitzen stellen, hielt sich für einen Moment an Reita fest und nun gab er dem Stricher einen Kuss auf die Wange, kaum neben dem Mund... "Tut mir Leid, dass es kein Frühstück gibt~", hauchte er leise, die vollen Lippen freundlich geschwungen. Dann schloss er die Tür auf, sie fuhren wieder schweigend nach unten. Keiner von ihnen wusste, ob der andere ihn wohl heimlich im Spiegel des Fahrzugs betrachtete. Die letzten Wolken rissen auf und blendeten sie, als sie auf die Strasse traten. Reita hielt an. Das Auto gab Laut von sich, als Ruki es elektronisch aufschloss. "Soll ich dich noch irgendwohin mitnehmen?" Der Kleinere hatte den Kopf und den Körper halb zu Reita zurück gedreht und sah etwas hoffnungsvoll aus, aber ob Reita das bemerkte? Der Stricher schüttelte den Kopf. Ruki nickte und lächelte ein letztes Mal, merklich schwächer als sonst. Er stieg in den fremden Wagen, schloss seufzend die Augen und drehte den Zündschlüssel um. Luft holend öffnete er die Augen wieder, setzte sich die Brille auf die Nase um nicht weiter darüber nachzudenken und fuhr los. Reita blieb stehen, die Hände in den Jackentaschen und sah dem Auto hinterher. Um die Ecke, und schon war es weg. Er blickte auf zum blauen, unendlich weiten Himmel, wo kein Wölkchen die Klarheit beeinträchtigte und nur ein paar Vögel ihn durchflogen. Sie hatten sich nicht einmal geküsst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)