Blumenmeer von abgemeldet (am Ende bleibt nur die Erinnerung) ================================================================================ Kapitel 27: Küss mich --------------------- Hallo liebe Leser, es geht weiter und wir haben fast schon Wochenende. Wenn das kein Grund zum freuen ist ^^ Ich danke meiner lieben Annemie_chan und Xemnas4. Und nun viel Spaß beim Lesen. Liebe Grüße Deanna 30.Dezember 2010 Es war, als bliebe die Welt für einen kleinen Moment stehen. Gina hielt Luisa immer noch im Arm, die ihre Hände auf dem Rücken von Gina hatte und diese küsste. Ihre Lippen berührten sich kaum, es war nur eine leichte Berührung, nur Haut auf Haut, auf den ersten Blick ohne jegliches Gefühl. Aber auf den zweiten Blick so viel mehr. Ein Zittern ging durch die Körper der Beiden. Das Gehirn erlitt gerade zu einem Kurzschluss und war nicht fähig auch nur irgendetwas zu koordinieren. Für den Bruchteil einer Sekunde übernahm das Herz sämtliche Kontrolle und schaltete alle Bedenken aus. Es gab nur noch Gina und Lulu, nur noch Gefühl zu einander zu gehören und sich nie wieder zu verlieren. Hilflos, wie eine Ertrinkende klammerte sich Luisa an Gina und bewegte ihre Lippen ganz langsam und zögerlich gegen die ihrer ehemals besten Freundin. Gina hatte das Gefühl, sie würde von dem Gefühl, das von diesem sanften Kuss ausging erschlagen. Jegliche Kraft wich aus ihren Körper und am liebsten wäre sie zu Boden gesunken und hätte Luisa mit sich gezogen. Ginas Hände schoben sich über Lulus Rücken und legten sich in ihren Nacken, wo ihre Fingerspitzen einen empfindlichen Punkt am Haaransatz massierten. Ein wohliger Schauer ging durch Luisas Körper und am liebsten hätte sie aufgestöhnt, aber noch immer hing sie an Gina unglaublich weichen und süß schmeckenden Lippen. Es war so anders und doch so vertraut, als ob es nie anders gewesen wäre. Lulu hatte nicht daran geglaubt, je wieder einen solchen Kuss zu bekommen oder ihn zu geben. Ein Kuss der vergleichbar war mit einer Zärtlichkeit zu Charlie…Und dann schlug Lulu wie vom Blitz getroffen die Augen auf und stieß Gina unsanft von sich, so dass diese lauthals zu Boden fiel und einen spitzen Schrei von sich gab. Als Gina die Augen wieder öffnete blickte ihr eine zu tiefst verwirrte und offensichtlich entsetzte Luisa entgegen. „Oh Gott.“ Kam es über ihre Lippen und sie schlug die Hände über den Kopf zusammen. “Was hast du bloß getan?” Gina erhob sich mühsam und sah Lulu irritiert an. „Du hast mich doch geküsst.“ Und dann schien es, als fiele es Luisa wie Schuppen von den Augen. Sie murmelte noch ein kurzes Sorry, schnappte sich ihre Jacke und rannte aus der Tür heraus. Bevor Gina auch nur schalten konnte flog die Tür unten laut zu und ihre Mutter rief verwundert nach oben, ob alles in Ordnung war. Gina war sich nicht ganz sicher, ob alles in Ordnung war. Der Kuss war einfach unglaublich gewesen, für einen kurzen Moment hatte Gina spüren können, wie es war mit Lulu glücklich zu sein. Sie seufzte leise. Nichts war in Ordnung, denn Lulu war weg und Gina glaubte nicht daran, sie wieder zu sehen. Dicke Schneeflocken fielen wie ein Teppich aus feinster Wolle vom Himmel und legten sich über Alles mit dem sie in Berührung kamen. Es war der 4.Dezember 2010 und endlich fing es an zu schneien. Bisher hatte der Winter sich nur durch eisige Kälte bemerkbar gemacht, aber nun kam er in großen Schritten immer näher und zu mindestens Charlies Augen funkelten wie kleine Eiskristalle in der Sonne. Schon vom Kleinkindalter an, war sie ein großer Fan vom Winter und dem dazu gehörigen Schnee gewesen. Stunden lang war sie im Winter mit ihren Freunden Schlitten gefahren, bis sie völlig durchnässt zu Hause ankam und ihre Mutter sie erst mal in die Wanne gesteckt hatte, um einer Erkältung vorzubeugen. Einige Mal war sie trotzdem erkrankt, aber was war schon eine lausige Erkältung gegen das unglaubliche Gefühl fliegen zu können, wenn man mit dem Schlitten den Berg hinab sauste. „Der erste Schnee dieses Winters.“ sagte Charlie verträumt und konnte ihren Blick kaum von Draußen abwenden. Sie saß mit Lulu in der Cafeteria der Charité in Berlin und sie verbrachten dort beide ihre Mittagspausen.“Es sieht schön aus, ich hoffe der Schnee bleibt auch liegen.“ meinte Lulu nachdenklich und nahm ein Schluck von ihrer heißen Schokolade. Gerade um diese Jahreszeit war es im kleinen Blumenladen ganz schön kalt und die Angestellten mussten zu Gunsten der Pflanzen etwas frieren. „Ja das hoffe ich auch, es ist wirklich ein toller Anblick.“ Charlie wandte ihren Blick vom Fenster ab und sah zu ihrer Freundin hinüber. „Ich finde es schön, meine Mittagspausen mit dir zu verbringen, wir sehen uns wirklich viel zu wenig.“ Über den Tisch hinaus, ergriff sie die Hand ihrer Freundin und streichelte mit den Daumen zärtlich über ihren Handrücken. „Ja das kann ich nur bestätigen, aber bald sind Weihnachtsferien und dann haben wir Zeit nur für uns beide.“ „Und Elli.“ Ergänzte Charlie und küsste die Hand ihrer Freundin. „Ja Elli dürfen wir nicht vergessen, nicht auszudenken wie eingeschnappt sie dann wieder auf uns ist.“ Beide lachten ausgelassen und ließen sich ihre heißen Getränke schmecken. Ende Dezember waren beide nun 2 Jahre zusammen und bisher waren es 2 ganz wundervolle Jahre gewesen. Sie hatten viele Hochs gehabt und ein paar kleine Tiefs und Streitereien aber welche Beziehung hatte die denn nicht? Trotzdem fühlten sie sich einander noch so nah wie am aller ersten Tag und die Gefühle waren höchstens noch stärker geworden. Als sich die Pause der beiden langsam dem Ende neigte, bezahlten die beiden jungen Frauen und verließen Hand in Hand die Cafeteria. Sie grüßten den Kellner freundlich, den sie schon länger kannten und der ihnen beiden auch recht sympathisch war und traten dann hinaus in die kalte Luft. Es war bereits schummrig Draußen und dabei war es gerade erst kurz nach 16 Uhr. Charlie hatte nur noch eine letzte Vorlesung in Didaktik und dann würde sie ihre Freundin abholen, die noch bis 18 Uhr im Laden bleiben musste. Charlies Uni war nicht mal 5 Minuten zu Fuß vom Blumenladen entfernt und so entschlossen sich die beiden Frauen, noch ein wenig Draußen zu stehen und einfach nur die Nähe des Anderen zu genießen. „Weißt du worauf ich heute mal wieder Lust hätte?“ Lulu schlängelte ihre Finger durch Charlies rote Haare und ließ ihre Finger über die Feinen Strähnen tanzen, während sie ihre Freundin liebevoll anlächelte. „Ich nehme an du wirst es mir gleich sagen.“ kicherte Charlie leise und legte ihre behandschuhten Hände auf die Hüfte ihrer Freundin. „Ich dachte an ein gemeinsames Bad im Kerzenlicht. Ich werde dich im schummrigen Licht ausziehen, jeden Knopf deiner Bluse einzeln öffnen und für jeden geöffneten Knopf bekommst du ein Küsschen. Zärtlich werde ich dir die Bluse von den Schultern streifen, dein Bh öffnen und mir ganz viel Zeit lassen, bis ich ihn aufmache und dich vielleicht ein bisschen quälen, bis ich ihn dir völlig ausziehe und dann deine Brüste küssen und…“ „Stopp!“ sagte Charlie heiser und mit feuerrotem Gesicht. „Wenn du nicht willst, dass ich glich über dich her falle, dann sprich lieber nicht weiter und heb dir das für heute Abend auf ja?“ Lulu lächelte wissend und zog Charlie noch dichter zu sich. „Hab ich dir heute schon gesagt, wie unglaublich doll ich dich liebe?“ Charlottes Mundwinkel zogen sich nach oben und ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich weiß nicht, du solltest mein Gedächtnis vielleicht nochmal auffrischen, bevor ich gehen muss.“ „Nichts lieber als das.“ Luisa beugte sich zu ihrer etwas kleineren Freundin herunter und küsste ihre Freundin mir so viel Gefühl, als ginge es um ihr reines, nacktes Überleben. Erst als ihre eigenen Beinen unter so viel Gefühl nachzugeben schienen, ließ Lulu von ihrer Freundin ab und strahlte sie an. „Du kommst zu spät.“ Charlie schüttelte ihren Kopf. „Ach das ist doch egal. Küss mich einfach!“ Und so gleich zog Charlie Lulu wieder dichter zu sich und drückte ihr auch einen Kuss auf die Lippen, der nicht weniger gefühlvoll war, aber auch mehr leidenschaftlich und geprägt von Verlangen. „Du musst jetzt wirklich.“ nuschelte Lulu zwischen zwei Küssen, drückte ihre Lippen, aber so gleich wieder auf die ihrer Freundin. „Gleich.“ flüsterte sich atemlos. „Luisa, deine Pause ist vorbei.“ Emily steckte den Kopf aus dem Laden und winkte den beiden zu. „Ja ich komme sofort.“ Sagte sie mürrisch und gab Charlie einen letzten Kuss, sie würde heut Abend noch genug Zeit haben. „Bis später Schatz, ich freu mich schon.“ Charlie gab Luisa einen allerletzten Kuss, rannte dann um die Ecke und Luisa machte sich wieder auf den Weg zu dem kleinen Blumenladen. „Ich habe versucht dich zu erreichen. Gestern und heute schon unzählige Male, warum gehst du denn nicht an das Telefon oder an dein Handy hm?“ Luisa atmete tief durch. „Emily, schön, das du dich meldest.“ Sie schwieg für einen kurzen Moment und fuhr sich durch die Haare. Seit sie gestern von Gina heim gekommen war, hatte Lulu auf ihrem Bett gelegen, stundenlang geschwiegen, Elli gekrault und versucht nicht nachzudenken, was eher erfolglos gewesen war. Das besorgte Klopfen ihrer Eltern, das Piepen des Telefons oder gar des Handys hatte sie erst recht nicht registriert. „Was ist los?“ Luisa legte jetzt kein Wert darauf mit ihrer besten Freundin zu reden, wie auch sollte sie ihr erklären, was mit Gina vorgefallen war, wenn sie es doch selbst nicht wusste. „Ach nichts, es ist bloß, mir geht es eben immer noch nicht so gut.“ Im Prinzip log Lulu damit ja nicht, sie sparte nur ein paar unwesentliche Details aus, die sie Emily vielleicht später oder gar nicht erzählen würde. Emily räusperte sich kurz am Telefon, schien diese kleine Lüge, aber zu schlucken. „Es hilft dir also auch nicht, dass du zu Hause bist?“ „Nicht so richtig.“ Luisa drehte sich auf den Bauch und ihr Blick fiel direkt auf das Buch, dass sie von Gina hatte und dass sie in die Ecke gefeuert hatte. „Ich habe es Toby und Elias gleich gesagt. Von Anfang an, war ich mir nicht sicher, ob dir das helfen würde und offensichtlich habe ich recht, auch wenn ich mir wünschte es wäre anders.“ Lulu schwieg und nickte nur, bis ihr einfiel, dass Emily das ja nicht sah. „Ja, du hattest wohl recht. Wie ist es so bei deinen Eltern?“ Lulu versuchte das Thema zu wechseln, einfach nur ein bisschen von ihren Problemen abzuschalten würde ihr sicher ganz gut tun. „Es ist toll, Robin ist gestern auch gekommen und ich bin froh, dass er noch heil angekommen ist. Er grüßt dich auch. Im Moment liegt er auf meinem Boden und sieht die DVDs durch. Wir wollen gleich noch fernsehen und später müssen wir noch ein Spiel für Morgen vorbereiten.“ Lulu war irgendwie froh, dass wenigstens Emily einen glücklichen Eindruck machte und das nahm ihr wenigstens die Sorge, dass ihre Freunde auch leiden könnten. Vielleicht würde sie Elias später auch noch eine Mail schreiben, nur um mal zu sehen, wie es ihm so ging. „Was ist denn Morgen?“ Sie hörte ein kurzes Lachen und runzelte irritiert die Stirn. „Luisa, Schätzchen. Morgen ist Silvester, der letzte Tag des alten Jahres.“ Lulu wurde rot und räusperte sich. Daran hatte sie in den letzten Tagen gar nicht mehr gedacht. Gina hatte sie gefragt, ob sie nicht zusammen feiern wollte und eigentlich hatte sie zu gesagt, aber unter diesen Umständen ging das doch nicht mehr. Sie wollte Gina nicht wieder sehen, nicht nachdem was alles geschehen war. „Bist du noch dran Lulu?“ Sie zuckte zusammen und hätte dabei fast Elli vom Bett gefegt, die sie nun böse an mauzte und sich in ihren Katzenbaum verzog. „…Ja..ehm…klar doch, ich habe bloß gerade nachgedacht.“ „Was wirst du denn Silvester machen?“ „Ich weiß noch nicht, eigentlich war ich bei Gina, aber…“ Ihr blieben die Worte Hals stecken. Innerlich verfluchte sie sich dafür, dass es ihr nicht mal möglich war, 5 Minuten nicht an die verrückte, blonde Friseurin zu denken. „Wer ist denn Gina?“ „Niemand.“ kam es viel zu schnell. Wenn Emily jetzt nicht mitbekommen hätte, dass da noch was anderes im Busch war, dann war sie wirklich auf den Kopf gefallen. „Willst du mir noch doch sagen was mit dir los ist?“ Luisa atmete tief durch. „Nein.“ Emily seufzte hörbar ins Telefon. „Lulu, das bringt doch nichts.“ „Lass mich einfach mit deinen gut gemeinten Fragen in Ruhe ja? Ich will nicht reden. Basta! Ich wünsch euch ein schönes Silvester. Wir sehen uns im neuen Jahr.“ Und dann legte sie auf und schaltete ihr Handy ab. „Oh man Elli, ich vergraule alles Leute die mir helfen wollen.“ Die kleine Katze steckte ihren Kopf aus dem Katzenbaum und blickte ihr Frauchen verschlafen an. Ach wenn es bloß so einfach wäre, so ein Katzenleben wäre bestimmt auch was Schönes, aber das war ja auch nur ein Wunschtraum. Morgen war Silvester und dann würde 2010 enden und 2011 beginnen. Lulu hatte jetzt schon keine Lust mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)