Blumenmeer von abgemeldet (am Ende bleibt nur die Erinnerung) ================================================================================ Kapitel 18: Plätzchen alias wunderwaffe --------------------------------------- Für Mie~ Viel paß beim Lesen GLG Deanna ^^ 22.Dezember 2010 Natürlich, Gina hatte sich erhofft, dass Luisa sie vielleicht nochmal besuchen würde, aber nie hätte sie gewagt zu denken, dass diese dann so aufgelöst vor ihr sitzen würde. Ihre Sachen hingen mehr schlecht als recht an ihrem Körper und die Tränen wollten nicht versiegen. Was konnte denn bloß geschehen sein, dass sie heute plötzlich noch schwächer wirkte, als noch vor 2 Tagen. Luisa starrte abwesend auf die Tasse Kakao und zog den Duft ein. Mit zitternden Fingern griff sie danach, konnte das Gewicht der Tasse aber kaum halten. Gina half ihr und sie nahm einen kleinen Schluck des braunen Getränks. Wärme breitete sich in ihr aus, aber sie zitterte noch immer, vor Kälte am ganzen Körper. Gina zog die weiche Tagesdecke von ihrem Bett und legte sie der jungen Frau neben ihr um die Schultern. Noch immer war kein Wort über ihre spröden Lippen gekommen, aber Gina hatte Zeit, sie würde warten können, bis Luisa sich beruhigt hatte. Vorsichtig stellte diese ihre Tasse ab und knabberte an dem Keks. Krümel fielen zu Boden und sie bückte sich hektisch danach. „Tut mir leid jetzt mach ich auch noch…“ Gina legte ihre rechte Hand vorsichtig auf den Arm von Lulu. „Das ist doch nicht so schlimm, es sind nur ein paar Krümel. Ich heb sie später auf und werfe sie Purzel ins Glas.“ Sie deutete auf das kleine Aquarium, in dem ein kleiner Goldfisch mit weißen Flecken schwamm. „Du hast einen Fisch und der heißt Purzel?“ Gina lachte leise und nickte. „Weil ich so viel auf Achse bin, brauchte ich ein Haustier, dass eine andere Umgebung nicht stört und Purzel liebt die Gefrierbeutel, in dem ich ihn dann immer transportiere.“ Lulus Schluchzer verebbten langsam und sie beobachtete Purzel kurz, wie er oder sie um her schwamm. „Du bist schon ein bisschen komisch.“ murmelte sie und war dankbar dafür, dass ihr Gespräch diese Wendung angenommen hatte. „Bisher hat sich noch Niemand beschwert…“ Sie legte eine kurze Pause ein. „…na gut, der ein oder Anderer findet das auch nicht so toll, aber mit den Leuten hab ich ja auch gar nichts mehr zu tun. Meine Freunde mögen mich so wie ich bin und das ist doch das wichtigste oder was meinst du?“ Luisa nickte schwach und nahm wieder einen Schluck aus ihrer Tasse. „Ich habe nur 2 gute Freunde, eigentlich 3, aber…“ Egal wie sie es auch drehen und wenden wollte, sie kam nur schwerlich um das Thema „Charlie“ herum. „Meine beste Freundin heißt Emily und dann gibt es da noch Elias, er ist…war Charlies bester Freund, aber wir verstehen uns auch sehr gut.“ Konzentriert sah sie auf ihre spröden Fingernägel, als wären sie das interessanteste der Welt. Gina tippte sich nachdenklich an die Stirn. „Also eine beste Freundin hatte ich nach dir nie wieder. Ich hatte immer das Gefühl ich würde dich damit betrügen, was aber nicht heißt, dass ich es schlimm finde, dass du eine beste Freundin gefunden hast. Ich hab bloß nie Jemanden der gefunden, der mir dieses spezielle Gefühl geben konnte, was du mir immer gegeben hast.“ Gina war aufgestanden und tigerte im Zimmer auf und ab, so wie es immer ihre Art war. „Was denn für ein Gefühl?“ Luisa wirkte verwirrt und legte ihr Kinn auf ihre angezogenen Knie. „Bei dir hab ich mich immer so stark gefühlt, du gabst mir das Gefühl, alles schaffen zu können und das du an mich glaubst.“ Ginas Gesichtsausdruck wurde ganz verträumt und sie wurde etwas rot um die Nase. Allerdings konnte Lulu sich das nicht ganz erklären und Gina würde es ihr vor erst auch nicht erklären. „Das hast du schön gesagt.“ flüsterte sie und steckte sich dann den Rest des Kekses in den Mund. Gina griff in ihre Schublade und zog eine kleine Tube heraus. „Das wollte ich dir schon am Montag geben.“ Sie legte das kleine Ding vor Luisa auf den Tisch. „Die Creme ist ganz nützlich bei wunder Haut und kühlt sehr gut. Ich denke sie könnte deinen Wangen und deiner Augenpartie ganz gut tun.“ Lulu schluckte und griff danach. Sie konnte nicht verstehen, warum sich Gina so benahm wie sie es eben nun mal tat. Dennoch war sie ihr sehr dankbar dafür. Ihre Haut brannte Mittler Weile schon wie Feuer, was bei ihrem vielen Weinen ja nicht verwunderlich war. „Danke.“ Sie lächelte schwach und öffnete die Tube. Ihre Finger zitterten noch immer und Gina griff danach. „Soll ich mal?“ Die Braunhaarige nickte und hob den Kopf von ihren Knien hoch. Skeptisch betrachtete sie, wie Gina die bläuliche Creme auf ihre manikürte Finger machten. Eschrocken zuckte sie zusammen, als die Creme mit samt Ginas Fingern ihre Haut berührte. Sie hielten die ganze Zeit Augenkontakt. Gina strich sehr vorsichtig über ihre Wangen, als könnte sie Luisa zerbrechen. Deren Wange wurde immer heißer und sie lehnte ihren Kopf zurück. „Ich denke das reicht erst mal.“ sagte sie leise und zog die Decke trotzdem noch höher. Mehr als nur verwirrt registrierten beiden das Kribbeln auf ihrer Haut. Gina wusch sich fix die Hände und setze sich dann wieder zu Lulu auf die Couch. „Meine Mutter wollte mich zum Essen zwingen.“ kam es über die Lippen der Braunhaarigen und sie wusste eigentlich gar nicht warum sie das Gina jetzt erzählte. Die Blonde lächelte sie an und deutete ihr an, doch weiter zu reden. Die Braunhaarige atmete tief ein und erzählte Gina, von allem was mit ihrer Mutter war, wie sie sich fühlte, was sie bedrückte. Einfach alles was ihr auf dem Herzen lag und das sie Niemanden hatte anvertrauen können, nicht mal ihren engsten Freunden. Die ganze Zeit über war Ginas Gesichtsausdruck locker und gelassen gewesen, hatte ihr immer ermunternd zu gelächelt und nicht einmal hatte sie mitleidig geguckt. „…,ja und dann hat Toby einfach meine Sachen gepackt und mit buchstäblich in sein Auto geschoben und hier her gebracht. Seit Charlie to…nicht mehr da ist, denke alle ich kann keine vernünftigen Entscheidungen mehr treffen. Mir ist doch nicht mein Gehirn abhanden gekommen und ich will mir doch auch nicht das Leben nehmen.“ Zum Ende hin war sie deutlich leiser geworden. Nein sie wollte sich nicht das Leben nehmen, aber sie würde lügen, wenn sie sagen würde, sie hätte nie darüber nach gedacht. „Ich glaube nicht, dass du dir das Leben nehmen wolltest. Aber ich möchte dir gern etwas sagen und nimm es mir nicht übel, ja?“ Ein wenig ängstlich sah die junge Frau in die Richtung von Gina und nickte dann zaghaft. „Ich kann gut verstehen, warum die Leute denken, dass du nicht ganz fähig bist eigene Entscheidungen zu treffen oder warum sie befürchten du wolltest dir das Leben nehmen. Von außen betrachtet wirkt es ein wenig so. Du isst wenig bis gar nichts, du schläfst mit offenem Fenster bei fast minus 20 Grad und dann hast du dich an den Armen wund gekratzt. Das alles sind Warnsignale und im Moment haben alle, denen du am Herzen liegst, wahrscheinlich furchtbare Angst diese zu übersehen.“ Gina nahm Luisas Hand und drückte diese zaghaft. „Menschen neigen in extremen Situationen auch zu extremen Reaktionen. Sie meinen es nicht böse, sie wollen alle nur dein Bestes, auch wenn ihre Vorstellung davon vielleicht nicht mit deiner übereinstimmt.“ Mit diesen Worten hatte Gina sie nach Hause begleitet und Luisa darum gebeten, sich ihre Worte durch den Kopf gehen zu lassen. Die Blonde drückte der jungen Frau ihre Handynummer in die Hand. „Falls du reden möchtest.“ Wie schon 2 Tage zu vor konnte man im Gesicht von Luisas Mutter, deren Sorge um ihre Älteste, ablesen. „Es tut mir leid.“ Sagte Barbara und schloss ihre Tochter sanft in den Arm. Die Braunhaarige wirkte etwas überrascht erwiderte die Umarmung aber zaghaft. Ein leckerer Duft kroch in Luisas Nase und sie blickte in die Küche, aus der gerade ihr Vater mit einem Plätzchen in der Hand kam. „Oliver!“ Erschrocken, wollte er schnell sein Plätzchen verstecken, aber seine Frau hatte es schon längst gesehen. „Die Plätzchen sind für meine Cousine. Ich hab dir doch gesagt, dass du die Finger davon lassen sollst.“ Er grinste seine Frau an und gab ihr einen Kuss. „Ja ich weiß Schatz.“ Er ging in Richtung Lulu und hauchte ihr im Vorbei gehen etwas ins Ohr. „Schnell bevor deine Mutter so versteckt, noch sind sie warm.“ Er grinste noch breiter und schob sich das letze Stückchen Plätzchen genüsslich in den Mund. Wenn das so weiter ging, würde sie sich die nächsten Tage sicher nur noch von Plätzchen ernähren. Luisa zog ihre Jacke aus und tapste auf leisen Sohlen in die Küche. Ihr Vater hatte recht, sie waren noch ganz warm und dufteten himmlisch. »nur ein einziges« Sie nahm ein herzförmiges Plätzchen und verschwand unbemerkt damit in Richtung Treppe. Vom weiten hörte sie bloß noch die Stimme ihrer Mutter. „Oliver Fröhlich!“ Luisa fasste sich an den Kopf. Womit zum Teufel hatte sie das bloß verdient? Verzweifelt versuchte sich die junge Frau an eine böse Tat ihrer Seits in der letzen Zeit zu erinnern, aber ihr wollte partout nichts einfallen. Also strafte man sie hier doch nur grundlos. „Duuuuu Tante Charlie, warum guckt Tante Lulu denn so böse?“ Die Rothaarige grinste fies und hockte sich zu ihren beiden Patenkindern. „Vielleicht ist sie ja auch böse, geht doch mal gucken ob sie unter ihren Haaren Hörner versteckt hat.“ Miri und Valentin rannten vergnügt los und sprangen Lulu an, die vor Schreck die Hände hob und mit samt den Knirpsen auf den Boden fiel. Lachend griffen die beiden ihr in die Haare und suchten nach den Hörnern. Schmollend drehte sich Valentin zu seiner Patentante um. „Ich glaube Tante Lulu tut nur so böse und ist in Wahrheit ganz lieb.“ Miri nickte aufgeregt und versuchte die Haare von Luisa wieder zu recht zu zupfen. Langsam rappelte diese sich wieder auf und schlug die Hände in einander. „Das bekommst du zurück.“ flüsterte sie Charlie im Vorbei gehen zu und griff nach den Schürzen. „Alle kleinen Weihnachtshelfer angetreten. Ich verteile jetzt die Schürzen.“ Schnell stellten sich Miri und Valentin in Reihe und Glied, wobei Valentin immer wieder versuchte seine kleine Schwester weg zu schupsen. Selbst Charlie stellte sich dazu und salutierte, was die beiden Knirpse natürlich post wendend nachmachen mussten. Lulu verteilte die Schürzen, wobei Valentin sich sofort die Grüne schnappte, damit er ja nicht das pinke Ungetüm nehmen musste. „Bekomm ich keine?“ fragte Charlie gespielt schmollend und zog eine Schnute. Lulu grinste und band ihr auch eine Kinderschürze um, die ähnlich war, wie die, welche Miri trug. Leider war Charlie dafür schon etwas groß und sie hing mehr schlecht als recht an der jungen Frau. Valentin legte seinen Kopf schief und betrachtete seine Patentante skeptisch. „Aber Tante Charlie so findest du doch nie einen Mann, der dich heiratet.“ Lulu brach in Lachen aus und musste sich an der Küchenplatte festhalten. „Da muss ich ihm recht geben, das könnte schwer werden.“ japste sie und hielt sich den Bauch. „Sei mal schön still, sonst schläfst du heute auf der Couch oder bei Elli im Katzenkörbchen.“ Sie steckte ihrer Freundin die Zunge raus und grinste. Dann hockte sie sich aber wieder vor Valentin und stupste ihn an seine Nase. „ Guck mal Tinchen, du weißt doch, dass Tante Lulu und Tante Charlie zusammen sind und sich ganz doll lieb haben, oder?“ Der 5 jährige Junge steckte seine Hände in die Tasche, er mochte seinen Spitznamen nicht und blickte traurig in Richtung seiner Patentante. „Ja, aber die Kinder aus dem Kindergarten haben gesagt, dass zwei Mamas sich nicht lieben können, das geht nur bei einer Mama und einem Papa.“ Sie streichelte dem Knirps durch die Haare und schloss ihn in die Arme. „Du musst nicht glauben was die anderen Kinder sagen, nur das was du genau weißt. Und jetzt backen wir Plätzchen für eure Mama und euren Papa okay?“ Die beiden strahlten wieder wie zwei kleine Honigkuchenpferde und stellten sich auf ihre Hocker um an die Arbeitsplatte zu kommen. Während Lulu sich am Ende des Tages schon wieder putzen sah, war Charlie mit deutlich mehr Elan bei der Sache und machte beinahe mehr Blödsinn, als die beiden Knirpse. Der Aufwand hatte sich dann aber doch gelohnt, denn letztlich konnten die Vier stolz 5 Bleche voller Kekse präsentieren und eins mit verbrannten Keksen, die, wie einstimmig beschlossen wurde, an die doofen Kinder aus Valentins Kindergartengruppe gehen sollten. „Ein Hoch auf die Weihnachtsplätzchen.“ Charlie streckte eine Hand in die Höhe und die anderen drei machten es ihnen nach. Die Vier lachten vergnügt und schoben sich Kekse in den Mund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)