Take-off von hotmilk (Wie man eine erfolgreiche Band gründet) ================================================================================ Kapitel 1: Neubeginn -------------------- Disclaimer: Die PSC wollte mir die Rechte an den Jungs nicht verkaufen und ich verdiehne auch kein Geld mit diesem Quark (leider muss ich wie jeder normale Mensch einer ordentlichen Tätigkeit nachgehen) Ich bin mir sicher dieses Kapitel strotzt nur so vor Tippfehlern. Ich habe ein neues Textverarbeitungsprogramm desse Wörterbuch nicht einmal die Wörter "pinkhaarig" oder "Filialleiter" kennt. Da fiel es mir schwer alle Fehler zu finden. „Diesmal wird es klappen, da bin ich mir hundertprozentig sicher!“ Ko-ki klopfte seinem besten Freund aufmunternd auf die Schulter. „Vertrau mir einfach.“ Iv seufzte und drehte sein Colaglas in seinen Händen hin und her. „Das hast du das letzte Mal auch gesagt.“, erinnerte er seinen pinkhaarigen Freund und bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. „Ja bei ‚Zil‘ waren wir nur zu zweit. Und eine Band die nur aus Drummer und Bassist besteht, kann auch irgendwie nicht so richtig erfolgreich werden. Aber diesmal werden wir fixe Gitarristen auftreiben und dann wird alles anders.“ „Und wo willst du die herbekommen?“ „Zufällig hab ich Reno vor kurzem getroffen. Du weißt ja, das ist der Kerl, der bei ‚NoveLis‘ Gitarre gespielt hat. Momentan spielt er in keiner Band, also hat er sicher Zeit. Und Ryouga werde ich auch irgendwie überzeugen können.“ Ko-ki sah Iv abwartend an, aber dieser sagte nichts, fixierte nur nachdenklich seine Cola und zog die Augenbrauen zusammen. „Bitte Iv~“ der Pinkhaarige berührte seinen Freund am Arm. Nun musste er härtere Geschütze auffahren, da die ganzen Überredungsversuche in der letzten Stunde nicht geklappt hatten. „Nur noch ein Versuch. Diesmal hab ich ein echt gutes Gefühl bei der Sache. Wenn es nicht klappt, dann kannst du immer noch auf die Uni gehen. Und es ist doch auch dein Traum ein berühmter Musiker zu werden, oder etwa nicht? Biiiitteeee! Ich flehe dich an!“ Er versuchte es mit seinem traurigsten Blick, mit den größten Hundeaugen und seinem vollsten Schmollmund. Niemand konnte diesem Dackelblick widerstehen. Das war der Chuck Norris der Dackelblicke - einfach unbesiegbar. Und tatsächlich, sein bester Kumpel seufzte geschlagen. „Na gut. Aber das ist das letzte Mal, hörst du? Ich hab schon viel zu viel Geld und Zeit in diese Bandsache investiert.“ Ko-ki sprang von seinem Barhocker auf und fiel dem Blonden um den Hals, worauf dieser einen überraschten Laut von sich gab und den anderen wieder von sich drückte. „Danke! Du bist der beste!“ Ko-ki strahlte übers ganze Gesicht, sodass Iv gar nicht anders konnte, als auch zu lächeln. „Dann mal los!“ Schneller als Iv es hätte verarbeiten können, hatte Ko-ki für sie beide bezahlt und den anderen an der Hand Richtung Ausgang gezogen. Erst draußen auf der Straße schaffte er es, seinen Freund kurz zum Stehen zu bringen. „Warte mal! Wohin gehen wir jetzt überhaupt?“ „Zu Ryouga.“ Damit schien das Gespräch wohl beendet und Iv hatte wieder ordentlich zu tun um mit Ko-ki Schritt halten zu können. Wieso war der auf einmal so schnell? Keine zehn Minuten später standen Iv und Ko-ki vor einem etwas heruntergekommenen Wohnhaus. Ko-ki wusste noch ganz genau wo sein ehemaliger Bandkollege wohnte, war er doch früher öfter hier gewesen, da er praktisch gleich um die Ecke wohnte. Enthusiastisch drückte der Pinkhaarige auf den Klingelknopf der sich neben Ryouga’s Nachname befand. Als sich daraufhin nichts tat, drückte er noch ein paar Mal. So wie er Ryouga kannte, schlief dieser faule Sack wahrscheinlich gerade. Doch Ko-ki konnte noch so oft und fest gegen den Knopf drücken wie er wollte, die Tür blieb zu. „Ich glaube der ist nicht da.“, lautete Iv’s logische Erklärung und er wollte gerade seinen Kumpel dazu bewegen wieder zu verschwinden, als schließlich doch noch der Summer ertönte und Ko-ki mit einen triumphierenden „Ha!“ die Eingangstüre öffnete. Im dritten Stock des Gebäudes öffnete ihnen schließlich ein junger Mann die Türe, der nur mit einer verwaschenen Jogginghose bekleidet war und seinen zerzausten Haaren und seinem müden Blick zu urteilen anscheinend wirklich gerade erst aufgewacht war. „Ryouga!“ begrüßte Ko-ki seinen ehemaligen Bandkollegen strahlend. „Was suchst du denn hier?“ brummte der Größere, kratzte sich am Hinterkopf und gähnte herzhaft. „Dich besuchen und mich erkundigen, wie es dir geht. Ich hab dich vermisst!“ Ryouga seufzte und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Okay, was willst du?“ fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Verdammt. Ryouga kannte Ko-ki wohl doch besser, als dieser gedacht hatte. „Lass uns erst mal rein, okay?“ Er schob den Dunkelhaarigen zur Seite und zog Iv mit in die Wohnung. „Okay.“ war Ryouga's knappe und Antwort, nachdem Ko-ki diesem eine Zusammenfassung seines Bandprojekts erzählt hatte. Der Drummer hatte sich eigentlich auf stundenlanges Überreden und Betteln eingestellt, weshalb er jetzt ziemlich doof aus der Wäsche guckte. Ebenso wie Iv, der wohl auch nicht damit gerechnet hatte, dass der andere einfach so ohne weiteres zusagen würde. „Wie, okay?“ fragte er sicherheitshalber noch einmal nach. „Heißt das du bist dabei?“ Ryouga zuckte mit den Schultern. „Klar, wieso nicht? Ich hab ja sonst nicht wirklich was zu tun.“ „Super! Dann sind wir also schon zu dritt.“ Ko-ki strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Fehlt nur noch Reno.“ Bei dem letzten Wort zog Ryouga die Augenbrauen hoch. „Moment. Du meinst doch hoffentlich einen anderen Reno.... nicht den der damals mit uns bei NoveLis gespielt hat, oder?“ Ko-ki runzelte verwirrt die Stirn. „Doch eigentlich schon. Wieso-?“ Noch bevor er seinen Satz beenden konnte fing Ryouga an, laut und spöttisch zu lachen. „NO WAY! Der macht niemals mit. Der will von Musik nichts mehr wissen.“ Ryouga überschlug die Beine übereinander und wedelte wichtigtuerisch mit seinem Finger in der Luft herum. „Mister Obertoll arbeitet jetzt nämlich in der Bank seines Vaters, fährt einen Mercedes und trägt nur noch maßgeschneiderte Anzüge.“ Ko-ki seufzte, ließ sich aber nicht von seiner Idee abbringen. „Ich will es wenigstens versuchen ihn zu überreden.“ „Sag dann aber nicht ich hätte dich nicht gewarnt.“ Der Pinkhaarige nickte und erhob sich von der Couch, bedankte sich noch einmal bei Ryouga, dass er bereit war, bei dem Projekt mitzuarbeiten und verließ mit dem Bassisten die Wohnung. Im Treppenhaus wendete er sich noch einmal an den Größeren. „Wir treffen uns morgen um 14 Uhr in Shibuya, von dort aus fahren wir gemeinsam zu Reno. Du weißt doch, in welcher Filiale er arbeitet oder?“ Ryouga nickte, verabschiedete sich und verschwand dann wieder in seinen eigenen vier Wänden. Auf dem Weg zur U-bahn begann Ko-ki sich schon Gedanken darüber zu machen, welche Argumente er aufbringen konnte um Reno zu überzeugen. Immerhin hatte er neben der Sache mit dem Job bei der Bank noch einen ganz entscheidenden Punkt übersehen, wie ihm jetzt bewusst wurde. Und Ko-ki war sich sicher, dass Reno's Entscheidung allein davon abhängig sein würde. Um punkt 14 Uhr trafen sich Iv und Ko-ki am nächsten Tag beim vereinbarten Treffpunkt. Ryouga kam eine halbe Stunde zu spät, aber damit hatte der Drummer schon gerechnet. Er fragte sich ob der Gitarrist überhaupt wusste, wie man eine Uhr korrekt las. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu der Bankfiliale in der Reno laut Ryougas Aussage arbeiten sollte. Bevor sie diese betraten stockte der Pinkhaarige plötzlich. „Ähm... du … solltest vielleicht erstmal hier Draußen warten“, meinte er an Ryouga gewandt und der andere nickte. „Wieso?“, wollte Iv neugierig wissen. Ko-ki überlegte wie er antworten sollte, aber der Gitarrist kam ihm zu vor. „Sag nicht er hat es dir nicht erzählt.“ meinte er und grinste teuflisch. „Reno und ich hatten früher mal was miteinander“, er wippte ein wenig mit den Augenbrauen und den Hüften um seine Aussage zu verdeutlichen. „... wenn du verstehst was ich meine, Kleiner.“ Iv's Augen weiteten sich geschockt und Ko-ki schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Keine Details bitte!“ bat der Drummer und schob seinen Bassisten schnell in die Bank bevor dieser noch irgendwelche indiskreten Fragen stellen konnte. Wie erwartet arbeitete Reno nicht wie ein Normalsterblicher an einem der Schalter sondern hatte sein eigenes Büro. Ryouga hatte erzählt, dass der andere sich innerhalb eines Jahres zum Leiter der Bankfiliale hochgearbeitet hatte. Das war aber auch nicht sonderlich schwer, wenn dem Vater die ganze Bank gehörte. Ko-ki ging zielstrebig auf einen Schalter, der gerade frei war, zu und setzte dabei sein charmantestes Lächeln auf. „Guten Tag, wir würden gerne zum Filialleiter.“, sagte er, wurde von der jungen Dame ihm gegenüber nur leicht ungläubig angesehen. „Darf ich fragen warum?“ wollte sie wissen. „Wir sind Freunde von ihm, er hat gesagt wir sollen vorbei kommen.“ Das war zwar gelogen, aber Reno würde ihn schon nicht rauswerfen, wenn er erst einmal hier war. Die Mitarbeiterin musterte die beiden Musiker von Kopf bis Fuß bevor sie ein gespieltes Lächeln auflegte. „Tut mir leid, aber das bezweifle ich.“ Sie bemühte sich zwar freundlich und höflich zu klingen, aber Ko-ki blieb der abwertende Unterton keinesfalls verborgen. „Fragen sie ihn doch selbst, wenn sie mir nicht glauben, wir warten so lange hier.“ Der Drummer verschränkte die Hände vor der Brust. Die junge Frau zeigte sich sichtlich unbeeindruckt, seufzte nur leicht genervt und widmete sich ihrem Computerbildschirm. „Hören Sie, wenn sie keine Fragen zu ihrem Girokonto oder ein sonstiges Anliegen an mich haben, dann muss ich sie jetzt bitten zu gehen.“ Damit schien das Gespräch für sie wohl beendet. Ko-ki holte schon Luft um seiner Empörung freien Lauf zu lassen, aber Iv unterbrach ihn indem er am Stoff seines Shirts zog und auf eine Tür direkt in der Wand neben ihnen deutete. Daneben war ein kleines goldenes Schild mit der Aufschrift „Filialleiter“ und Reno's bürgerlichen Namen angebracht. Der Pinkhaarige grinste verstehend und warf der Dame am Schalter einen siegessicheren Blick zu. „Gut, dann frag ich ihn eben. Komm Iv.“ Er drehte sich um und marschierte auf die Türe zu. Die Frau sprang sofort von ihrem Drehsessel auf und kam hinter ihrem Pult hervor. „Moment, das dürfen sie nicht!“ Aber sie hatte in ihren Stöckelschuhen nicht die geringste Chance gegen Ko-ki, der blitzschnell die Tür aufgerissen hatte und nun laut und fröhlich „Reno-chan!“ in den Raum rief. Der Besagte saß an einem Schreibtisch, hatte sich über eine Akte gebeugt und ließ erschrocken seinen Kugelschreiber fallen, als er die Stimme seines ehemaligen Bandkollegen vernahm. „Ko-ki!“ entkam es ihm überrascht und er richtete seine Brille, als müsste er erst sicher gehen, dass er keinen Sehfehler hatte. Hinter dem Drummer erschien Blitzschnell die zierliche Gestalt der Mitarbeiterin, welche sich tief verbeugte und es anscheinend nicht einmal wagte einzutreten. „E-Es tut mir so leid, Herr Filialleiter, ich habe versucht sie aufzuhalten, aber-“ sagte sie ohne dabei die Verbeugung aufzulösen. „Schon gut, das ist ein Freund von mir.“ meinte Reno gelassen, nachdem er sich von seinem ersten Schock erholt hatte und deutete der jungen Frau mit einer Handbewegung an, wieder an ihren Arbeitsplatz zu gehen. Ko-ki konnte nicht anders, als ihr die Zunge herauszustrecken, ehe er Iv in Reno's Büro zog und die Tür hinter diesem schloss. Er musste bei sich bei Reno's Anblick erstmal ein Lachen verkneifen, denn in so einem Outfit hatte er ihn noch nie gesehen. Der Gitarrist trug einen eleganten Nadelstreif-Anzug mit weißem Hemd und einer schlichten Krawatte, die brünetten Haare hatte er im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden und das Piercing in der Unterlippe war verschwunden. „Oh man! Alter, wie siehst du denn aus?“ Ko-ki grinste frech. „Wenigstens nicht so als hätte mich ein farbenblinder 3-Jähriger eingekleidet“, konterte der Gitarrist und musterte Ko-ki's Outfit dabei von Kopf bis Fuß. Aber auch er grinste. „Touché!“, gab sich der Drummer geschlagen (auch wenn er selbst natürlich wusste, dass seine Klamotten mega stylisch waren!) und setzte sich schwungvoll auf Reno's Schreibtisch, woraufhin der andere seine Akten zu Seite räumte und dann seufzte. „Also, raus mit der Sprache Kou, wieso bist du hier? Ich meine, du wirst doch nicht so einen Aufstand machen und mich vom Arbeiten abhalten nur um mit mir über Mode zu quatschen oder?“ „Sehr klug kombiniert, Dr. Watson.“ Ko-ki überschlug die Beine und funkelte seinen ex- Bandkollegen geheimnisvoll an. „Tatsächlich gibt es da einen äußerst wichtigen Fall den ich mit ihnen besprechen muss.“ „Na dann schießen sie los Sherlock, wir haben schließlich nicht ewig Zeit.“ Ko-ki lachte laut, wurde aber gleich wieder etwas ernster und räusperte, bevor er Iv zu sich heran winkte, der ganz verloren mitten im Raum stand und von einem Bein aufs andere wippte. Als er vor vor dem Schreibtisch stand zog Ko-ki den kleineren an sich heran und legte einen arm um seine Schultern. „Reno, darf ich dir meinen Kumpel Iv vorstellen?“ Iv streckte etwas unsicher die Hand aus, die Reno gleich freudig entgegennahm und mit einem 'Freut mich dich kennen zu lernen' schüttelte ehe Ko-ki fortsetzte. „Ich hab ihn vor ein paar Wochen in dem Club kennengelernt, in dem ich gekellnert habe. Er ist dort mit seiner Band, naja mittlerweile ehemaligen Band, aufgetreten. Iv ist nämlich ein wahnsinnig guter Bassist und-“ „Moment!“ Reno hob die Hand und unterbrach seinen Refluss. „Wenn du hier bist um mich zu überreden bei irgendeiner neuen Band mitzumachen dann kannst du gleich wieder gehen.“ „Hör dir doch erst mal meine Ideen an“, bat Ko-ki, aber Reno schüttelte gleich wieder den Kopf. „Ich habe jetzt einen guten Job, eine fixe Freundin und endlich wieder einen guten Draht zu meinem Vater. Ich werde das alles nicht aufs Spiel setzten.“ „Aber du hasst deinen Vater doch.“ erinnerte Ko-ki den Gitarristen. „Und du hast mir mal erzählt, dass es für dich nichts schlimmeres gäbe, als in seiner Bank zu arbeiten. Außerdem was soll an diesem Job bitte gut sein? Du machst jeden Tag das gleiche, tagein tagaus, bis irgendwann vor Überarbeitung umkippst oder dir wegen Depressionen das Leben nimmst. Das ist kein guter Job, das ist ein Scheißjob!“ Ko-ki merkte wie sein Blut langsam zum kochen anfing und seine Stimme immer lauter wurde. Es machte ihn einfach wütend, dass Reno offensichtlich einer Gehirnwäsche von seinen Eltern unterzogen wurde und nun einfach alle seine Träume beerdigt hatte. „Ko-ki ich-“ begann der Brünette, aber diesmal war er derjenige der unterbrochen wurde. „Nein, lass mich ausreden! Weißt du, die meisten Menschen machen solche Jobs weil sie keine andere Wahl haben, aber DU hast das Talent und die Möglichkeiten dazu etwas zu machen, dass dir Spaß macht und was du gerne tust. Ich meine, sieh doch mal in den Spiegel. Das bist doch nicht du! Du bist Musiker, kein Banker. Klar ist es scheiße, dass die letzte Band gescheitert ist, aber wir hatten es schon so weit geschafft, wir standen so kurz vor dem Durchbruch! Und früher oder später werden wir richtig berühmt werden, auch wenn wir hundert Anläufe dafür brauchen. Das ist unsere Berufung und deshalb sollten wir auch das machen und nichts anderes.“ Ko-ki holte am ende seiner Ansprache tief Luft. Er hatte sich doch ziemlich in Rage geredet. Reno sah ihn etwas geschockt an. Offensichtlich hatte er nicht mit so einer klaren Ansage gerechnet. Er schwieg ein paar Sekunden und schließlich seufzte er erneut und lächelte den Drummer mitleidsvoll an. „Du warst schon immer so ein Träumer Ko-ki. Aber ich bin jetzt einfach erwachsen geworden...“ Reno senkte seinen Blick. Der Pinkhaarige wollte schon sich dazu schon empört äußern als eine laute Stimme von Richtung Tür die drei Anwesenden erschrocken zusammenfahren ließ. „So ein Schwachsinn!“ Alle Blicke richteten sich nun auf Ryouga, der lässig im Türrahmen lehnte und anscheinend schon länger unbemerkt im Raum war. Der Dunkelhaarige überdrehte die Augen, trat noch weiter in das Büro und schloss die Türe. „Was macht DER denn hier!?“, rief Reno aufgebracht und war so schnell von seinem Sessel aufgesprungen, dass Ko-ki vor Schreck vom Schreibtisch hüpfte und ein paar Schritte zur Seite wich. „Verschwinde aus meinem Büro du Mistkerl!“ Iv konnte gerade noch rechtzeitig der Schere und dem Stempelkissen ausweichen, die der Brünette nach Ryouga warf, aber gottseidank verfehlte. So viel also zum Thema 'erwachsen geworden'. „Reno, beruhig dich.“ warf Ko-ki ein, nahm ihm schnell den Locher und den Tacker aus der Hand und legte die Gegenstände in sicherer Entfernung beiseite. Nicht dass noch jemand ernsthaft verletzt wurde. „Ryouga hat sich ebenfalls dazu bereit erklärt der Band noch eine Chance zu geben. Ich hab ihn hierher mitgenommen.“ Reno sah Ko-ki mit einer Mischung aus Empörung und Verwirrung an, wusste offensichtlich nicht zu recht was er jetzt sagen sollte. Dazu hatte er aber auch gar keine Gelegenheit, denn Ryouga kam auf ihn zu, packte den Brünetten an seiner Krawatte und zog ihn Quer über den Schreibtisch damit Reno ihm direkt ins Gesicht sehen musste. „Hör mal zu Freundchen. Ich hab keine Ahnung welcher Art Gehirnwäsche du ausgesetzt wurdest, aber Ko-ki hat Recht, das hier bist eindeutig nicht du. Musik ist unser aller Leben und wir hätten es fast geschafft, wenn du dich nicht für etwas besseres gehalten hättest und die Band deshalb einfach kaputt gemacht hättest. Du allein bist Schuld, dass unser aller Traum zerstört wurde als du damals aus heiterem Himmel ausgestiegen bist so kurz vor dem entscheidenden Gig. Aber du hast jetzt die Möglichkeit das wieder gut zu machen, also beweg deinen Arsch aus diesem hässlichen Büro und hol deine Gitarre aus dem Keller damit wir morgen mit den Proben anfangen können!“ Ryouga ließ Reno wieder los, welcher daraufhin völlig perplex zurück in seinen Sessel fiel und den Blick senkte wie ein geschlagener Hund. Ko-ki war selbst überrascht über Ryouga's Worte. Erstens hätte er dem Älteren niemals so viel Reife zugetraut, war er doch normalerweise immer der Unvernüftigste gewesen, und zweitens hatte er gar nicht gewusst, dass Reno die Band verlassen hatte. Er hatte immer gedacht es wäre eine gemeinsame Entscheidung der anderen Bandmember gewesen sich zu trennen. Ryouga wartete auf eine Reaktion seitens des anderen Gitarristen, aber es dauerte eine Weile bis sich dieser zaghaft zu Wort meldete. „Aber... das mit uns... das...“ begann er, wurde aber noch unterbrochen bevor er den Satz zu ende formulieren konnte. „Das mit uns ist privat hat damit jetzt überhaupt nichts zu tun. Das ändert gar nichts daran, dass wir gut zusammenarbeiten können und ein unschlagbares Team sind. Glaubst du ich hätte nicht inzwischen wieder bei einer anderen Band spielen können? Klar hätte ich, aber das wollte ich nicht, weil ich genau weiß, es wäre niemals so gut geworden wie mit dir als Leadgitarristen. Ich erwarte nicht von dir, dass du mir verzeihst und alles wieder so ist wie früher. Ich will nur endlich diesen dämlichen Streit beenden und wieder normal mit dir reden können. Wir haben beide Fehler gemacht, aber es wäre endlich mal an der Zeit das zu vergessen. Du meinst du bist inzwischen erwachsen geworden? Dann beweiß es auch.“ Damit dreht sich Ryouga um und war schon wieder drauf und dran den Raum zu verlassen als er sich noch einmal umdrehte und Reno ansah. „Du hast mir gefehlt. Ehrlich.“ Und damit war er dann auch schon verschwunden und ließ drei völlig verwirrte Musiker im Raum zurück. Ko-ki konnte sich nicht erklären was gerade passiert war, denn so hatte er Ryouga noch nie erlebt. Reno schien in eine Art Schockzustand verfallen zu sein, denn er nahm wie ferngesteuert seinen Stift in die Hand und begann an irgendeiner beliebigen Akte weiter zu arbeiten. Der Drummer hob die Augenbrauen und räusperte sich zaghaft. „Ähm... Reno? Was ist jetzt wegen der Band?“ fragte er vorsichtig. Der Brünette sah zuerst nicht so aus aus wollte er diese Frage beantworten und arbeitete seelenruhig weiter. Aber schließlich ließ er ein leises 'Vielleicht' von sich hören. Ko-ki und Iv sahen sich fragend an ehe der Pinkhaarige mit den Schultern zuckte und sich wieder Reno zuwandte. „Also... wir wollen morgen um 19 Uhr proben. Wenn du Lust hast, dann komm so gegen halb bei mir vorbei und wir gehen gemeinsam, okay?“ „Vielleicht.“ „O...okay... also... bis morgen?“ „Hm.“ Als Ko-ki und Iv Reno's Büro verließen sah der Bassisten den Drummer fragend an. „Was genau ist damals eigentlich zwischen den Beiden passiert?“, wollte er wissen, aber Ko-ki zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Nicht die geringste. Ich weiß nur, dass sie mal eine Zeit lang sowas ähnliches wie ein Paar waren. Aber als sich die Band getrennt hat ging das mit den Beiden auch irgendwie zu Ende.“ Vor der Bank wartete Ryouga an die Hausmauer gelehnt und drückte seine Kippe mit dem Schuh aus als Ko-ki und Iv auf ihn zu kamen. Er sah die beiden neugierig an. „Und? Was hat er gesagt?“ „'Vielleicht' und 'Hm'.“ antwortete Ko-ki und stutzte als Ryouga's Grinsen immer breiter wurde. „Das heißt, er kommt.“ Tatsächlich stand Reno am nächsten Tag um Punkt 18 Uhr 30 mit seiner Gitarre bewaffnet vor Ko-ki's Wohnungstür. Er war wie ausgewechselt, trug wieder seine Lederjacke und seine zerrissenen Designerjeans und sogar sein Piercing hatte er wieder drin. Er und Ko-ki fuhren gemeinsam zu Iv, der im Keller seines Wohnhauses einen Proberaum eingerichtet hatte. Der Gitarrist war sichtlich irritiert, als die Beiden von Iv's Mutter in den Proberaum gelassen wurden. „Dienstags hat Iv immer bis 19 Uhr Nachhilfe“, erklärte Ko-ki. Im Gegensatz zu ihm, der schon mit 16 die Schule abgebrochen hatte um Musiker zu werden, bestand Iv darauf, seinen Abschluss zu machen. „Mein Kleiner müsste gleich hier sein“, bestätigte Iv's Mutter und brachte Kekse und Limonade für die 'braven Jungs', während diese auf 'ihren Kleinen' warten mussten. Iv traf fünf Minuten später ein und trug noch seine Schuluniform, was Reno dazu veranlasste den Kleineren fest zu drücken, weil er einfach 'zu süß' aussah. „Hey Kleiner. Wir hatten gestern gar nicht die Möglichkeit uns richtig kennen zu lernen. Tut mir leid, wenn ich etwas unhöflich war. Ihr habt mich einfach... überrumpelt.“ Ko-ki musste grinsen als er sah wie Iv rot anlief und verlegen versuchte Reno von sich wegzudrücken. „Sch-schon g-gut.“ stotterte Iv und lächelte verlegen. Er hatte es geschafft sich aus Reno's Umarmung zu befreien und nahm etwas Sicherheitsabstand. Er ließ sich auf die uralte Couch, die ihm seine Oma für seinen Proberaum geschenkt hatte, neben Ko-ki fallen und lockerte seine Krawatte. „Wo ist Ryouga?“ wollte er wissen und hob eine Augenbraue als Reno und Ko-ki gemeinsam zu lachen begannen. „Der kommt immer zu spät. Das sind wir schon gewöhnt. Er müsste dann so in einer halben Stunde frühestens da sein“ Der Drummer checkte die Uhrzeit auf seinem Telefon. „Klingt nicht so, als würde er die Sache ernst nehmen“ zweifelte Iv. „Meint ihr wirklich, es ist eine gute Idee ihn dabei zu haben?“ „Glaub mir Kleiner...“ Reno setzte neben Iv auf die Armstütze des Sofa's und legte einen Arm um dessen Schultern. „...es gibt genau nur drei Dinge die dieser Idiot gut kann: Gitarre spielen, Songs schreiben und... noch etwas.“ Am Schluss des Satzes zögerte er kurz und sah etwas beschämt zu Seite. „Was denn?“ wollte Iv unschuldig wissen, aber Ko-ki rettete die peinliche Situation, indem er vorschlug Reno die Songs zu zeigen, die sie sich bis dahin am Keyboard zusammengebastelt hatten. Ryouga traf mit 45-minütiger Verspätung ein und bemühte sich erst gar nicht eine Ausrede zu erfinden. „Hab verschlafen, sorry.“ „Cool. Dann sind wir ja jetzt endlich vollzählig!“, freute sich Ko-ki. „Ähm... fehlt da nicht noch wer?“, fragte Reno skeptisch. „Wer denn?“ „Ein Sänger zum Beispiel?“, schlug Ryouga vor, während er schon begann seine Gitarre zu stimmen. „Mist! Ich wusste ich hab was vergessen.“ Alle starrten Ko-ki eine Weile entgeistert an und hofften offensichtlich darauf, dass der Drummer gleich 'Reingelegt!' rufen würde und einen Sänger aus seinem Übergroßen T-Shirt zaubern würde. „Ist nicht dein ernst!?“ rief Reno empört und legte seine Gitarre zur Seite, als er erster einsah. dass der Pinkhaarige wohl wirklich keinen Sänger irgendwo versteckt hielt. Ko-ki lächelte nur leicht verlegen und spielte nervös mit einem Drumstick herum. „Ähm... kann einer von euch zufällig singen?“ -------------------- erstes Kapitel, check! Danke fürs Lesen. Das nächste Kapitel kommt fix nächste Woche. Das weiß ich, weil ich es schon fertig hab ;D Und dann taucht auch endlich Shin auf und es geht so richtig zur Sache. :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)