Das Herz von Azkaban von Betakuecken ((ABGESCHLOSSEN)) ================================================================================ Kapitel 11: Elf --------------- Das Herz von Azkaban 11 Severus verschluckte sich beinahe an seinem Wein, als er diese Worte hörte. Hatte der andere etwa seine Gedanken gelesen? Ein sachtes Lächeln schlich sich auf das Gesicht Harry Potters. »Es ist nicht notwendig, Ihre Gedanken zu lesen. Aber wenn Sie es so ausdrücken wollen, dann habe ich es wohl getan.« „Gedankenlesen kann ich auch. Ich will einen richtigen Beweis!“, forderte er, seine Unsicherheit überspielend. Remus und Draco bemerkten es allerdings sehr wohl. Dass Harry von dieser Unsicherheit wusste, war für sie absolut sicher. »Was soll ich tun?« Severus wollte gerade antworten, als es klopfte. Grummelnd erhob er sich und öffnete die Tür einen Spalt breit. Vor ihm war Albus´ Gesicht im Dunklen zu erkennen. „Was gibt es?“, murrte Severus unwillig. „Mit dir reden, mein Junge.“ „Das ist ungünstig. Meinetwegen morgen, da hab ich Zeit.“ »Sie können öffnen, denn morgen würden es ohnehin alle erfahren«, erklang eine Stimme, die dem Schulleiter vertraut war. Seine Augen strahlten eine große Frage aus und der Meister der Tränke seufzte leise. „Kommen Sie rein.“ Der Weißbart kam dieser Einladung schnellstens nach und erstarrte, als er den jungen Mann entdeckte, der unverkennbar Harry war. „Mein Junge!“, rief er freudig und war in wenigen Schritten bei ihm. Doch als er ihn in seine Arme ziehen wollte, wurde er aufgehalten. „Was?“, wunderte er sich, betrachtete das emotionslose Gesicht vor sich und dann seine Arme, die um etwas unsichtbaren lagen. „Wie es aussieht, befürwortet er Ihre Nähe nicht, Professor“, schnitt Dracos kalte Stimme durch den Raum. „Ist das so, Harry? Das tut mir leid.“ Langsam ließ er die Arme sinken, hob den Blick in die grünen Augen des anderen. „Ich weiß, dass wir viele Fehler gemacht haben. Der größte war, dass wir Fudge geglaubt haben, als er uns Lügen auftischte. Wir hätten wissen müssen, dass du zu solchen Dingen niemals fähig wärst!“ »Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Ich hätte niemals Bündnisse mit Todesser geschlossen oder bösartige Wesen toleriert, wenn sie Schlechtes planen. Das hat sich auch nicht geändert, doch wenn ich sie heute in meine Fänge bekomme, töte ich sie, sollten sie zu lästig werden.« „Aber das kannst du doch nicht tun! Ich weiß, dass du viel erleiden musstest, aber vergiss eines nicht: die Liebe ist stärker! Und wir alle lieben dich!“, versuchte Albus sein Gegenüber zu überzeugen. »Geben Sie sich keine Mühe. Und vergessen Sie nicht, dass ich noch immer Azkaban bin. Ich fühle keine Skrupel, wenn ich dafür sorge, dass der Abschaum im Nichts verschwindet.“ Stille. „Ich denke, es wäre besser, wenn Sie jetzt gehen, Schulleiter“, entschied Severus und bugsierte den alten Mann hinaus. „Morgen müssen wir es aber den anderen sagen“, meinte der Weißbart noch, ehe die Tür ins Schloss fiel. --- Der Morgen kam rasch, doch es störte Draco nicht, denn es war ein sehr schöner. Diese Nacht hatte er so gut und friedlich geschlafen wie schon ewig nicht mehr. Es war, als würde vom heutigen Tag an alles besser werden: Bald würden alle Todesser gefangen in Azkaban sitzen und ihre Strafe erhalten – wohl den Tod - und Harry und er würden sich zurückziehen, irgendwohin, wo sie niemand erreichen konnte. Allerdings galt es zuerst das Frühstück zu überleben. Unwillig öffnete er die Augen und betrachtete Harry, der neben ihm lag. Die grünen Augen waren von den Lidern bedeckt und der Blonde wusste nicht, ob er schlief oder nicht. Es interessierte ihn im Moment auch nicht, viel zu schön war das Bild anzusehen. Doch dann wurde es trotzdem Zeit und er hauchte einen Kuss auf die Wange des anderen. „Guten Morgen“, flüsterte er und wartete. Tatsächlich schlug der Schwarzhaarige die Augen auf und betrachtete ihn. »Guten Morgen«, entgegnete er. „Wir müssen aufstehen, bestimmt erwartet man uns schon in der Halle.“ »Ja, das tun sie. Aber wer bin ich, dass ich mich ihnen füge?« Diese Antwort entlockte Draco ein leises Lachen, es war einfach einmalig, wie Harry sich benahm. „Komm, stehen wir auf!“ --- Gemeinsam mit Harry, schritt er nun durch die Gänge des Schlosses. Ihre Hände waren ineinander verschlungen und gaben ihm eine Sicherheit, von der er glaubte, dass sie ihm der andere vermittelte. Es konnte einfach nicht seine eigene sein. Dieses Wissen machte Draco glücklich. Die Tatsache, dass Harry das für ihn tat, musste doch bedeuteten, dass seine Gefühle erwidert wurden. Oder? Bisher hatte er keine Antwort auf sein Geständnis erhalten, nur diese Umarmung, die er begonnen hatte. Sein Blick wanderte zu dem Dunkelhaarigen, der neben ihm stehen geblieben war und auf die Flügeltüren sah, auf deren anderer Seite der versammelte Orden wartete. „Bereit?“, flüsterte der Blonde. »Du bist nervös, nicht ich. Bist du bereit?« Ertappt schlug er den Blick nieder, straffte dann die Schultern und nickte. Er setzte vor und stieß die Türen auf, so dass jeder auf sie aufmerksam wurde. Stolz schritt Draco voran, er wusste, dass Harry ihm folgen würde. Alleine, dass alle Anwesenden auf einen Punkt hinter ihm starrten, war Beweis genug. Remus erhob sich von seinem Platz und winkte die beiden zu sich, was verwirrt von den anderen bemerkt wurde. „Was bedeutet das?!“, rief Molly Weasley aufgebracht. Der Frau standen Tränen in den Augen, aber auch Verwirrung. Wieso wusste Remus von Harrys Hiersein, aber sie nicht? Hätten sie, die Weaslys, nicht sofort davon erfahren müssen? „Das ist leicht zu erklären, nicht wahr, Mr. Malfoy?“, erklang Albus´ Stimme. Auffordernd wandten sich alle an den Blonden, dem es absolut nicht gefiel, dass der Professor diese Aufgabe an ihn abschob. „Was soll ich groß erklären? Ich habe getan, was in dem Buch stand, nämlich mit ihm geredet!“ Irritiert wurde er angesehen. „Einfach nur geredet?“, hakte Hermine skeptisch nach. „Was hätte ich deiner Meinung nach mit ihm machen sollen?“ „Das wüsste ich gerne von dir!“, fauchte sie nun. Die Zwillinge, die heute ebenfalls anwesend waren, hielten sie zurück, denn es hätte nicht viel gefehlt und es wäre ein Duell entbrannt. »Seine Aufrichtigkeit und seine Gefühle haben mich dazu gebracht, nachzuforschen. Dafür, dass ihr alle so oft um Verzeihung gebeten habt und mich zurückhaben wolltet, seid ihr sehr undankbar für sein Tun. Ohne Draco wäre ich niemals hierher gekommen.« Niemand fand die passenden Worte, um die allgemeine Fassungslosigkeit zu beschreiben. Aber es war Tonks, die ihre Stimme als erste wieder fand. „Was sind das für Gefühle, die dich dazu gebracht haben, ihnen zu folgen?“ Draco hoffte, dass Harry nicht antworten würde, aber er wusste, dass es vergebens war. »Liebe.« Ein dumpfes Geräusch schreckte die Anwesenden auf und als sie sich umsahen, bemerkten sie, dass Ron ohnmächtig geworden war. Dieses eine Wort musste einen erheblichen Schock ausgelöst haben. „Dass ich nicht lache!!“, quietschte nun Ginny laut. Es war bekannt, dass sie in Harry verliebt gewesen war und die beiden in der sechsten Klasse sogar ein Paar gewesen waren, aber es war bald Schluss gewesen. Dass sie nicht glauben wollte, was sie gerade gehört hatte, war daher nicht verwunderlich. »Ob du nun glauben magst oder nicht, ist für mich nicht von Interesse. Es hatten mich alle abgeschrieben und daran geglaubt, dass ich Dinge tun würde, die ich verabscheute… Mir liegt nichts mehr an euch.« Entsetzt zogen mehrere die Luft ein. So etwas aus dem Mund des Helden zu hören, hatten sie nicht erwartet. „Wir haben uns doch entschuldigt! Was willst du noch?“, entkam es Hermine, deren Gesicht zeigte, was sie von seinen Worten hielt. »Was glaubt ihr, bringen entschuldigende Worte, wenn ihr vorher nichts getan habt, um zu verhindern, dass ich jahrelang meiner Freiheit beraubt wurde? Es gibt nichts, das ihr tun könnt, um dies wieder gutzumachen.« Betretene Stille kehrte ein. Nach Minuten brach Albus sie mit einer Frage. „Wie bist du eigentlich unbemerkt ins Schloss gekommen? Das beschäftigt mich schon die ganze Nacht…“ Dies war etwas, das auch Severus, Draco und Remus noch nicht wussten. Und es gleich zu erfahren, war auch für sie wichtig. »Hogwarts war so freundlich, mich zu empfangen. Sie hat sich sehr gefreut, mich willkommen zu heißen.« Mehrere brachen in Gelächter aus, als ihnen bewusst wurde, dass er das Schloss mit `sie´ angesprochen hatte. „Mein Junge, Hogwarts informiert mich, wenn jemand das Gelände betritt. Also hätte es auch dich gemeldet.“ »Dass ihr Menschen immer glaubt alles besser zu wissen… Es gab keinen Grund, mich melden zu müssen, schließlich bin ich kein Mensch in dem Sinne. Nur, weil ich aussehe, als wäre ich einer, bedeutet es nicht, dass ich einer bin. Und Hogwarts hat es nicht nötig, nach Ihren Befehlen zu handeln. Sie kann durchaus selbst entscheiden und handeln, wenn sie es für richtig hält. Oder denken Sie, dass ich, als Azkaban, irgendwelchen Befehlen unterliege?« Draco legte eine Hand auf den Arm des anderen, um ihn dazu zu bringen, sich ihm zuzuwenden. „Lass uns gehen, Harry. Ich will fort von hier! Verschwinden wir an einen Ort, an dem sie uns in Ruhe lassen! Dort musst du keinen von ihnen wiedersehen.“ Azkaban sah in die grauen Augen und dachte nach. Es war kein Problem sich zu entfernen, seine andere Hälfte konnte er auch so steuern. Und zurzeit war dort alles ruhig. „Komm, hauen wir ab. Sollen sie sich um den Müll kümmern! Gehen wir!“, versuchte Draco weiterhin Harry zu überzeugen. Der spürte wieder einmal die starken Gefühle und wie wichtig es dem Blonden war, seine Worte in die Tat umzusetzen. »Einverstanden.« Erleichtert strahlte Draco den Schwarzhaarigen an, was erneut dafür sorgte, dass einige auf keuchten. Wann sah man schon mal ein solches Gesicht bei einem Malfoy? „Draco, ist das dein Ernst?“ Remus sah ziemlich schockiert aus, da die beiden abhauen wollten. Nicht, dass er es ihnen nicht gönnte, aber Harry jetzt schon wieder zu verlieren… »Komm mit«, entgegnete Azkaban einfach nur und der Werwolf wusste, dass es ernst gemeint war. Er nickte knapp und beeilte sich, seine wenigen Habseligkeiten zusammen zu packen. »Was ist mit dir, nichts einzupacken?« Der Blonde lächelte triumphal. „Das habe ich schon lange getan. Ich habe nur auf diesen Moment gewartet und trage mein Gepäck deshalb schon mit mir. Nur für den Fall…“ Der Orden starrte das Paar einfach bloß an, zu viel mehr waren sie nicht fähig. Der Schock saß einfach zu tief. Als Remus wieder auftauchte und sich gemeinsam mit dem Blonden, von Severus verabschiedete, wurde ihnen bewusst, dass die drei wirklich gehen würden. Dennoch blieben sie stumm. „Und seht zu, dass er nicht wieder in Schwierigkeiten kommt, nächstes Mal bin ich nicht so gnädig und helfe ihm!“, knurrte der Tränkemeister noch hinterher, als die Gruppe die Flügeltür passierte. Draco wandte sich um: „Keine Sorge, ich passe auf!“ „Harry!“, rief plötzlich Albus Dumbledore, so dass sich sämtliche Blicke auf ihn legten. „Nachdem wir dich damals so enttäuscht haben, lass uns dir einen letzten Gefallen erweisen. Was möchtest du, das wir tun?“ »Sucht mich nicht. Vergesst mich. Harry Potter ist vor Jahren gestorben - für euch, für die Welt, für alle. Und wenn ihr wieder einen Helden braucht, behandelt diesen besser.« Damit verschwanden sie durch die Eingangshalle ins Freie. An der Grenze erkannten die drei eine durchscheinende Gestalt, die sie zu erwarten schien. Es handelte sich um ein Mädchen, vielleicht siebzehn. Draco und Remus sahen sie neugierig an, denn noch niemals hatten sie sie hier gesehen. Das Mädchen ignorierte die beiden aber und wandte sich an Harry. »Mach es gut, Azkaban!« »Mach du es auch gut, Hogwarts«, lächelte er sachte. Dann verblasste sie und die Gruppe war ebenfalls verschwunden. --- Am nächsten Tag gab es mehrere Schlagzeilen in den Zeitungen, die erste lautete: HARRY POTTER UNSCHULDIG! Laut der Aussage der Auroren, die den Gefängnisleiter von Azkaban, nach Entfernung des Magischen Eides, verhört haben, war es der Plan des Zaubereiministers, Harry Potter zu beseitigen. Er habe Angst davor gehabt, seinen Posten zu verlieren. Aus diesem Grund erzählte er, dass unser Held mit den Todessern sympathisiert habe und plante, der neue Dunkle Lord zu werden. Fudge selbst wird derzeit noch vermisst. Allerdings sagte der Gefängnisleiter ebenfalls aus, dass Azkaban sich seit längerer Zeit schon seltsam verhalten hätte und ein Eigenleben führe. Als der Minister seinen letzten Besuch in Azkaban machte, sei er verschwunden. Es wird behauptet, dass das Gefängnis ihn für seine Tat bestraft habe. Das Ministerium wird dem selbstverständlich nachgehen. Es folgten weitere Berichte, doch es war der letzte, der die Bevölkerung tief berührte und sich schuldig fühlen ließ: HARRY POTTER TOT! – Fudge ließ ihn sterben! Nach weiteren Untersuchungen können wir Ihnen heute mitteilen, dass Harry Potter – ruhe er in Frieden – erkrankt war. Er litt an hohem Fieber, aß und trank nicht mehr und das alles unter Aufsicht der Wärter. Trotzdem bekannt gewesen war, dass unser Held erkrankt war, hatte ihm niemand geholfen. Laut vertrauensvoller Quellen, soll der ehemalige Minister (Fudge), sogar darauf bestanden haben, Mr. Potter endgültig loszuwerden, sollte sich eine Möglichkeit ergeben. Des Weiteren wurde bekannt, dass es drei Männer gab, die sich für die Rettung des Helden einsetzten. Leider wurde ihnen kein Gehör geschenkt. Mr. Severus Snape, Mr. Draco Malfoy und Mr. Remus Lupin waren die einzigen, die nach Beweisen der Unschuld suchten. Zu unserem Bedauern müssen wir gestehen, dass niemand sonst so viel Mut besaß und das Ministerium anzweifelte. Aus diesem Grund bedankt sich der Tagesprophet an dieser Stelle bei diesen drei mutigen Männern. Zu unserem Bedauern teilte uns Albus Dumbledore heute Morgen mit, dass Remus Lupin und Draco Malfoy vor wenigen Stunden bei einem Kampf gegen Todesser gestorben sind. Unsere tiefste Anteilnahme an alle Angehörigen. Hoffen wir, dass der Tod so mutiger Menschen, dem Ministerium endlich die Augen öffnet und die Jagd auf diese Mörder eröffnet wird, wie es Harry Potter schon gewollt hatte. Wir werden Harry Potter und Draco Malfoy, die nach langen Jahren des Streites, für das gleiche Ziel kämpften, und Remus Lupin, der sich derselben Sache verschrieben hatte, niemals vergessen! Rita Kimmkorn ENDE P.S. Ein Reporter behauptete später, Draco Malfoy, Remus Lupin und Harry Potter während seines Karibikurlaubes gesehen zu haben… So, hiermit endet diese Story. Eigentlich sollte es ja ein Oneshot sein, aber da es viel zu anstrengend ist, 50 Seiten auf einmal zu lesen, habe ich geteilt. Hatte einige Mühe damit, die Gefühle und das Wesen von Azkaban auszudrücken, aber ich denke, es ist ganz gut geworden. Was sagt ihr zu diesem Ende? Bye, Bibi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)