Das Herz von Azkaban von Betakuecken ((ABGESCHLOSSEN)) ================================================================================ Kapitel 10: Zehn ---------------- Das Herz von Azkaban 10 Der Orden des Phönix´ hatte die Presse zusammengetrommelt, um ihnen die Schlagzeile des Jahres zu präsentieren. Unschlüssig standen die Reporter herum, die einen mit magischer Kamera, andere mit obligatorischer Feder und Block. Alle waren dem Ruf von Albus Dumbledore gefolgt, sogar einige Mitarbeiter des Ministeriums. Nun warteten alle auf den weißbärtigen Mann, der bisher noch nicht erschienen war. Remus trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, ihn machten die vielen argwöhnischen Blicke mehr aus, als er zugeben wollte. Der Meister der Zaubertränke bemerkte dies mit einem leichten Augenrollen und entschied sich, dafür zu sorgen, dass er wieder seine wohlverdiente Ruhe bekam. „Gibt es hier etwas Besonderes zu sehen?!“, blaffte er und augenblicklich wandten sich alle in eine andere Richtung, nur fort von dem düsteren Mann. Zufrieden nickte Severus, ignorierte den geflüsterten Dank von Remus allerdings geflissentlich. Es sollte schließlich nicht der Verdacht aufkommen, er hätte es für ihn getan. Der Blonde der Runde war still und verschlossen, wobei der Schwarzhaarige ihm deutlich ansah, dass etwas gewesen sein musste. Ob er Ärger mit den Rotschöpfen gehabt hatte, weil er das Zimmer umgestaltet hatte? Allerdings wirkten die nicht gerade so, als hätten sie Stress mit Draco gehabt – man hätte es ihnen sicherlich an mehreren Fluchrückständen angesehen. Weiter nachdenken konnte er dann nicht mehr, denn der Ordensführer hatte sich die Ehre gegeben. „Ich begrüße Sie und freue mich, Ihnen heute Außerordentliches mitteilen zu können!“, begann er dramatisch. Sofort blitzten die Kameras und die Federn kratzten, was das Pergament hielt. „Harry Potter ist unschuldig!“, sagte er laut und die Menschen erstarrten, so dass Stille einkehrte. „Mir ist durchaus bekannt, dass Sie alle überrascht sind, daher möchte ich es Ihnen erklären.“ Die Presseleute nickten sprachlos. „Uns ist bekannt geworden, dass Minister Fudge Angst vor Harry hatte, weil dieser mehr Aktivität bei der Jagd nach den Todessern gefordert hatte. Auch hatte er den unterdrückten Magsichen Wesen, die zu Unrecht so behandelt werden, mehr Rechte einräumen wollen. Fudge interessierte das nicht, er verschloss die Augen vor den Problemen, so wie wir alle es taten und beschuldigte Harry mit uns bekannten Vorwürfen. Doch wie uns mitgeteilt wurde – bitte, Ruhe! Es gibt einen Zeugen! – wie gesagt, wir haben erfahren, dass Fudge das getan hatte, weil er Angst um seinen Posten hatte.“ Raunen hallte von den Wänden wider. Die Hexen und Zauberer konnten einfach nicht glauben, was sie gerade gehört hatten. Doch weshalb sollte der große Albus Dumbledore, der damals ebenfalls am geistigen Zustand des Goldjungen gezweifelt hatte, jetzt lügen? „Was ist das für ein Zeuge?“, erklang die Stimme einer Frau, die wie zu erwarten, zu Rita Kimmkorn gehörte. Die blauen Augen des Zauberers funkelten. „Es handelt sich um den Leiter von Azkaban. Außer mir, waren Remus Lupin, Severus Snape und Draco Malfoy anwesend, als er zugab, davon gewusst zu haben. Allerdings musste er einen Magischen Eid leisten, so sagte er.“ Die Blicke lagen auf den drei Männern, die der Weißbart eben aufgezählt hatte und bei manchem Reporter zeichnete sich Skepsis ab. Allerdings reagierte nur Remus, in dem er neben seinem nervösen Getippel auch noch begann auf der Unterlippe herum zu beißen. Draco bekam überhaupt nichts mit, schien bis zum Hals in seinen Gedanken zu stecken und Severus strafte jeden mit einem eisigen Blick, der es wagte ihn anzusehen. „Das wird die Schlagzeile!“, rief dann plötzlich Kimmkorn und rannte raus, um sofort in die Radaktion zu kommen, schließlich wollte sie diesen Bericht als erste drucken. So kam Leben in die Menschen, die dem Beispiel der aufdringlichen Reporterin folgten und an ihren Schreibtisch eilten. --- Azkaban hatte die Schutzwälle von Hogwarts erreicht und hielt inne. Langsam setzte seine durchscheinende Gestalt, die bisher den gesamten Weg geflogen war, mit den Füßen auf. Sachte zog er an der Magie des Schlosses und erhielt sofort eine Resonanz. Auf der anderen Seite des Schildes erschien eine Gestalt in weiblicher Form. Er hätte nicht gedacht, dass Hogwarts wie ein Mädchen aussah. »Was führt dich hierher?«, erklang ihre Stimme sanft, aber neugierig. »Ich bin Azkaban und möchte zu Draco Malfoy. Mein alter Körper befindet sich hier, du hast ihn sicherlich schon gesehen, er ist aus Stein.« Sie musterte ihn und nickte schließlich. »In der Tat, ich habe ihn gesehen. Du bist also kein erbautes Magisches Gebäude… du warst ein Mensch. Das bedeutet, dass du ein Magier bist, ein wahrer Magier! Es geschieht so selten, dass sich einer zu mir verirrt…« Azkaban nickte nur zustimmend und gleichzeitig mitfühlend, dann betrat er das Gebiet Hogwarts´. Es kribbelte, fühlte sich aber angenehm an. Er konnte fühlen, dass er willkommen war. »Folge mir, ich führe dich«, sagte sie erneut und schwebte voran. Azkaban folgte ihr rasch und so gelangten sie in die ihm bekannte Eingangshalle. Stimmen schlugen ihnen entgegen, was eine Frage in ihm wachrief. »Was geht hier vor?« Sie drehte sich leicht in seine Richtung, dann lächelte sie. »Der aktuelle Schulleiter hat Reporter versammelt, damit sie die Wahrheit über Harry Potter schreiben.« Diese Antwort überraschte ihn wirklich. So war es nicht verwunderlich, dass er neugierig war und sich das alles ansehen wollte. Hogwarts schien genau das von ihm erwartet zu haben und so durchquerten sie gemeinsam die Flügeltüren. Unsichtbar für jedes Menschenauge standen sie auf halber Höhe in der Luft und lauschten. Tatsächlich hatte Albus Dumbledore gerade eben gesagt, dass er unschuldig war und er hatte sogar eigene Fehler eingeräumt. »Es ist faszinierend, nicht wahr? Immer wieder bin ich überrascht, zu was Menschen fähig sind…«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf mit den braunen Haaren. »Du hast Recht, Menschen sind so seltsam, dass ich nicht begreifen kann, selbst einmal einer gewesen zu sein. So viele Dinge erscheinen mir heute wesentlich simpler und andere so viel wichtiger, es ist unbeschreiblich.« Hogwarts lächelte ihn milde an und deutete dann auf die Menschen unter ihnen. Auf der Seite an der Wand, lehnte ein blonder junger Mann. Azkaban erkannte ihn sofort: Draco! Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab, das auf das Mädchen neben ihm sehr glücklich wirkte. »Hörst du? Sie werden schreiben, dass dieser böse Minister den armen Jungen nur aus dem Weg räumen wollte. Ist es nicht wunderbar, wenn alles sein Recht findet?« Azkaban seufzte. »Das ist es, aber für diejenigen, die ungerecht bestraft wurden, ändert das nichts mehr. Was bringt es einem Unschuldigen Jahre eingesperrt und seines Lebens beraubt worden zu sein, wenn man es ihm nicht zurück geben kann? All die Einsamkeit, die Kälte, die Hoffnungslosigkeit… Nichts kann all das wieder gutmachen. Und auch wenn sie sagen, ich wäre unschuldig gewesen, so musste ich sechs Jahre in einem Gefängnis verbringen, bevor meine Magie mir meinen Wunsch auf so ungewöhnliche Weise erfüllte, dass ich es nur durch die Verschmelzung verstehen kann.« Ihr Blick war traurig und ihre Magie steifte die seine, um ihm Trost zu spenden, auch wenn das in Anbetracht der Tatsache, dass sie die Herzen Magischer Gebäude waren, seltsam klingen mochte. »Möchtest du jetzt zu ihm?« Azkaban lächelte wieder und nickte. Es war wirklich an der Zeit. Aber nicht hier, nicht, wenn so viele Menschen da waren, von denen er momentan niemanden sprechen wollte. »Ich werde warten, bis er alleine ist. Und ich danke dir, Hogwarts, für deine Hilfe.« »Es gibt nichts zu danken«, lächelte sie und verschwand im Nichts. --- Mittlerweile löste sich auch der Orden auf und die Leute verstreuten sich im Schloss. Doch er hatte den Blick nur auf einen gerichtet. Nun hoffte er, dass der Blonde tun würde, worauf er wartete. Leider schien er heute nicht noch einmal in den Raum mit dem blauen Boden zu wollen, also folgte er weiterhin. Das Ergebnis war ein Zimmer in den Kerkern, das ihn an den Gemeinschaftsraum der Slytherins erinnerte. Nun, zumindest alles, bis auf eine Wand, die mit Harry Potter- Bildern tapeziert war. Azkaban war sich nicht sicher, was er darüber denken sollte. Niemals hätte er erwartet, ausgerechnet in Draco Malfoy einen Verehrer zu finden. Zuerst aber wollte er wissen, was der andere da sprach, denn das tat er zweifellos. „…wenigstens ist jetzt endlich geklärt, dass du nichts verbrochen hast. Morgen wird sicher ein Sonderblatt gedruckt, in dem sie schreiben werden, dass man dir Unrecht getan hat und so weiter. Vielleicht wird man jetzt auch noch einen Feiertag nach dir benennen. Wäre doch lustig!“ Ein tiefer Seufzer verließ den Mund des Blonden, der gequält die Augen schloss. „Noch schöner wäre es natürlich, wenn du das alles auch noch mitbekommen würdest. Aber wie es aussieht-“ »…müssen sie ohne mich klar kommen«, beendete Azkaban den Satz. Er konnte spüren, wie der andere den Atem anhielt und leicht zu zittern begann, denn die Luft vibrierte. Dann, fast in Zeitlupentempo, wandte sich Draco um. Seine grauen Augen waren dunkel und voller Hoffnung. Azkaban lächelte leicht, erwiderte den Blick, der eine Mischung aus Schock, Freude und Unglaube war. Draco machte einen Schritt auf Azkaban zu, blieb dann stehen, als hätte er Angst das Traumbild zu zerstören. „Harry…“ flüsterte er, nicht damit rechnend, eine Antwort zu erhalten. »Wenn du mich so nennen willst, ja. Ich bin hier, Draco Malfoy.« Fasziniert beobachtete Azkaban, wie der junge Mann auf die Knie sank und ihn mit großen Augen anstarrte. Für ihn musste er ein Wunder sein. »Hast du dir nicht gewünscht, dass ich hierher komme?«, fragte Azkaban, nachdem sich der Blonde einfach nicht rührte. Diese Frage brachte allerdings doch Bewegung in ihn. Schneller, als erwartet, stand er wieder auf den Beinen und hatte ihn schon erreicht. Doch aus der Umarmung, die er wohl geplant hatte, wurde nichts, denn der Blonde machte erneut Bekanntschaft mit dem Teppich. Was?!“, entkam es Draco, als er zu Azkaban hinauf sah. »Entschuldige, ich habe mir noch keinen Körper geschaffen.« Ein entschuldigendes Lächeln legte sich auf seine Lippen und der Blonde konnte mit ansehen, wie sich nach und nach eine stabile Hülle bildete und diese immer mehr an Farbe zunahm. Letztlich gab es nichts mehr an der Erscheinung, durch die man sehen konnte und Draco wagte einen neuen, dieses Mal zögerlichen Versuch, ihn zu berühren. Leicht legte er erst die Fingerspitze an das Knie vor ihm, als es sich nicht einfach auflöste oder er hindurch fasste, folgte die ganze Hand. Mit der Linken tat er dasselbe auf der anderen Seite und so strich er langsam auf der Außenseite nach oben, während er aufstand. Als seine Hände auf der Hüfte des anderen angekommen waren, sahen sie sich in die Augen. Jetzt bemerkte Draco, dass sie gleich groß waren und es brachte ihn dazu, zu lächeln. „Du bist wirklich hier“, sagte er leise, als würde jedes laute Wort die Realität ändern. »Ja, ich bin hier. Du hast mich gerufen, du hast mir die Erinnerungen zurückgegeben.« Fest schlang Draco seine Arme um Harry und drückte ihn an sich. Beinahe hätte er die Hoffnung komplett aufgegeben und nun stand er hier, real und er umarmte ihn. „Geh bitte nicht mehr weg, ja? Bleib hier, für immer!“, bat der Blonde und erst da bemerkte er seine heisere Stimme und die Tränen, die seine Wange benetzten. »Für immer… Bist du sicher, dass du das willst?« „Ja! Ich will dich nicht mehr verlieren – niemals!“ Die Ernsthaftigkeit hinter diesen Worten berührten Azkaban tief und er wusste, der andere log nicht. Seine Gefühle waren echt und er war aufrichtig zu ihm. Das war der Moment, in dem ihm bewusst wurde, dass auch er etwas für den jungen Mann in seinen Armen empfand. »Ich bleibe«, versicherte er und fühlte darauf die Lippen des anderen auf den seinen. Das war unerwartet, doch nicht unangenehm und so erwiderte er. --- Als es an der Tür zu Severus´ Räumen klopfte, war dieser nicht sonderlich überrascht. Es konnte nur Draco sein, denn Remus war ihm nach der Versammlung direkt hierher gefolgt. Von da an hatte er sich nicht mehr von seinem Platz am Kamin fort bewegt. „Herein!“, rief er und der Blonde steckte den Kopf durch den Spalt. Allerdings sah er keineswegs betrübt aus, wie er es erwartet hatte. „Was ist los, du strahlst so?!“, kam es vom Werwolf. „Ich bin glücklich, das ist alles. Aber seht selbst“, antwortete er und betrat den Raum, gefolgt von einem dunkelhaarigen jungen Mann. Die älteren Männer waren sprachlos. Dort stand unverkennbar Harry Potter, wenn auch größer und erwachsener. Niemand sagte ein Wort, es musste erst einmal verkraftet werden, was hier geschah. Allerdings schien Draco da anderer Meinung, denn er zog den anderen mit sich und schloss die Tür. „Eigentlich habe ich von dir erwartet, dass du ihm um den Hals fällst“, meinte er beiläufig zu Remus Lupin, der seinen Blick kurz auf den Sprecher richtete, dann aber wieder auf Harry. Die Worte sanken langsam in seinen Verstand und als er endlich begriffen hatte, sprang er auf und tat genau das. Severus beobachtete das Ganze still mit einem Glas Wein in der Hand. Es war ja nett, dass Potter wieder unter ihnen wandelte, aber musste er das gerade hier tun? Dennoch grinste er leicht, als er den braunhaarigen Mann dabei beobachtete, wie er den dunkelhaarigen Jungen halb zu Tode drückte. „Ich bin ja so froh! Wie hätte ich deinen Eltern unter die Augen treten können, wenn wir dich wirklich verloren hätten?!“ Azkaban war sich nicht sicher, ob er darauf etwas sagen sollte. Die Situation überhaupt war etwas eigenartig und er hatte noch immer keine Ahnung, was zu tun war. Genau diese Reserviertheit spürte auch Remus. Vielmehr war es vielleicht auch Distanz. „Harry, du weißt doch, wer ich bin?“ »Natürlich, Remus Lupin. Wir sind uns schon oft begegnet und du warst auch dabei, als ihr meinen alten Körper holtet.« Tief atmete der Mann durch, dann nickte er. Wie sein Gegenüber sprach, gefiel ihm nicht. Es war einfach nicht Harry! „Erinnerst du dich an alles?“ »Das tue ich«, versicherte Azkaban. „Du benimmst dich ziemlich steif, weißt du? Das kennt man nicht von dir…“, versuchte Remus zu erklären. »Ich nehme an, dass das daran liegt, dass ich bis vor kurzem nur ein Magisches Gebäude war. Meine Erinnerungen sind zurück, aber ich muss sie erst wieder fühlen. Nicht, dass ich jetzt nichts empfinde, aber es dauert eine Weile, bis ich wieder reagieren kann, wie es sich für ein menschliches Wesen gehört.« Alle drei waren verwirrt und konnten einfach nur fragend zu dem jungen Mann sehen, der in der Mitte stand. „Was bist du denn dann, wenn wir Menschen sind?“ Azkaban wandte den Blick zu dem dunklen Mann auf dem Sessel. Er wusste, dass dies Severus Snape war, der ihm das Leben schwer gemacht hatte, aber es löste keine Wut in ihm aus. Und das schien auf dem Mann aufzufallen. „Kein Knurren, Potter? Wo bleibt Ihre Angriffslust?“ »Ich habe nicht das Verlangen, Sie anzugreifen. Würde ich es wollen, hätten Sie keine Chance. Vergessen Sie nicht, ich bin ein Magisches Wesen und im Stande Dinge zu vollbringen, von denen viele nur träumen.« Der Tränkemeister war gewillt, sich auf das Spiel einzulassen. Er liebte das Feuer, das er sonst zum brauen seiner Tränke benutzte. Wieso also nicht ein wenig damit spielen? „Und was würdest du tun? Wovon träumen denn so viele?“, forderte er einen Beweis. „Das reicht!“, mischte sich nun Draco ein, dem es nicht gefiel, was Snape da abzog. »Rege dich nicht auf, er möchte nur spielen. Lassen wir ihm seinen Willen.« Severus verschluckte sich beinahe an seinem Wein, als er diese Worte hörte. Hatte der andere etwa seine Gedanken gelesen? Bye, Bibi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)