Das Herz von Azkaban von Betakuecken ((ABGESCHLOSSEN)) ================================================================================ Kapitel 6: Sechs ---------------- Das Herz von Azkaban 6 Remus Lupin und Draco Malfoy waren unterwegs, um eine Besuchergenehmigung für Azkaban zu erhalten. Doch man wollte ihnen nicht gestatten zum Minister zu gehen. Beide hatten mittlerweile Lunte gerochen, denn die Ausreden, weshalb es nicht möglich war, wurden immer erfinderischer. „Sagen Sie mir jetzt, was hier los ist!“, herrschte Draco die Frau an, die ihn erst groß anschaute und dann halb in Tränen ausbrach. „Der Minister ist verschwunden! Er ist nach A-Azkaban, zusammen mit Mr. Thicknesse, aber nur der Abteilungsleiter kam zurück!“, heulte sie nun und schnäuzte in ein Taschentuch, das Remus ihr gegeben hatte. Die Männer warfen sich vielsagende Blicke zu und rauschten dann an der Frau vorbei, um den Leiter der Strafverfolgung zu suchen. Wäre doch gelacht, wenn sie nicht nach Azkaban kämen. --- Remus knallte die Tür zum Büro des Abteilungsleiters für Strafverfolgung auf und trat ein. Dicht hinter ihm folgte Draco, der ein ebenso düsteres Gesicht hatte wie der Werwolf. Der Mann am Schreibtisch wirkte ziemlich erschreckt, was man gut an seinen geweiteten Augen und dem offenen Mund sehen konnte. Doch er fasste sich schnell wieder. „Was soll das? Und wer sind Sie überhaupt?“ Ein abfälliges Schnauben seitens des Blonden erklang, ehe er sprach: „Sie wollen mir ernsthaft sagen, dass Sie mich nicht kennen? - einen Malfoy!?“ Thicknesse schüttelte den Kopf, was Draco beinahe an die Decke gehen ließ. Beinahe, denn Remus hatte in weiser Voraussicht eine Hand auf seine Schulter gelegt. „Mein Name ist Lupin und er heißt Malfoy. Wir wollen nach Azkaban!“, erklärte der braunhaarige Mann ernst, wobei er den anderen Mann nicht aus den Augen ließ. „Das ist unmöglich!“, protestierte der Abteilungsleiter wie erwartet. Allerdings beeindruckte das die beiden kein bisschen. Ganz im Gegenteil, sie setzten sich bequem auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch des anderen und sahen ihm ins Gesicht. „Und wieso?“, wollte Draco dann wissen. Unschlüssig sah Thicknesse sie an, ehe er den Mund öffnete und gleich wieder schloss. „Vielleicht, weil sich Wände verschieben, Mauern und Türen verschwinden und weil Menschen unerklärlicherweise abhandenkommen?“, fragte Remus unschuldig weiter. Thicknesse allerdings starrte ihn fassungslos an. „Woher…?“ „Das nennt man Berufsgeheimnis. Uns würde interessieren, was es mit dem Verschwinden von Fudge auf sich hat.“ Es war dem Abteilungsleiter deutlich anzusehen, dass er einfach nur sprachlos war. „Nun, Ihnen beiden sollte klar sein, dass ich nicht einfach erzählen kann, was geschehen ist. Das unterliegt strenger Geheimhaltung.“ „Und Ihnen solle klar sein, dass uns das nicht aufhalten wird“, entgegnete der Malfoy. Stille erfüllte nun das Büro und ließ den Mann hinter dem Schreibtisch sich unwohl fühlen. „Was wollen Sie in Azkaban?“, entschloss er sich eine Gegenfrage zu stellen. „Unser Anliegen ist ein Besuch.“ „Wen wollen Sie besuchen?“, bohre der Abteilungsleiter weiter. Die zwei schauten sich an, dann antwortete der Werwolf: „Harry Potter.“ Erschrocken zog Thicknesse scharf Luft zwischen den Zähnen ein. Es wunderte die zwei Männer nicht mehr, dass alle so reagierten, wenn dieser Name fiel. „Sie wissen wahrscheinlich noch nicht, dass die Zelle von Mr. – die Zelle dieses Gefangenen verschwunden ist?“ „Doch, das ist uns bekannt, deshalb wollen wir ja dorthin.“ Das irritierte den Leiter der Strafverfolgung. „Ich nehme an, dass ich das nicht verstehen muss. Aber sagen Sie, haben Sie eine Möglichkeit gefunden, etwas zu unternehmen?“ „Wir wollen versuchen dort einen Weg zu finden, schließlich kann man kein Gegenmittel finden, ohne das Problem gesehen zu haben“, erklärte Lupin geduldig, da auch er langsam an seine Grenze kam. „Also gut, da bisher selbst Fachleute keine Lösung finden konnten, wird es wohl nicht schaden, wenn Sie sich dort umsehen. Sollte mir allerdings zu Ohren kommen, dass Sie Ärger machen, werden Sie ohne Umwege rausgeworfen und keinen Fuß mehr nach Azkaban setzen, sei denn als Gefangene!“ Verstehend nickten die beiden und nahmen das Erlaubnisschreiben entgegen, das ihnen soeben ausgestellt worden war. --- „Ihr habt es bekommen?“, fragte Severus erstaunt, als er das Papier mit der Erlaubnis für den Azkabanbesuch in Händen hielt. „Wie habt ihr das angestellt?“ Remus lächelte amüsiert und Draco hob ganz malfoylike eine Braue. „Wir haben ihn unter Druck gesetzt, indem wir ihm direkt sagten, dass wir wissen, was dort vor sich geht.“ Der Meister der Tränke nickte verstehend. „Wie slytherin von euch.“ „Wann brechen wir auf?“, kam es von Remus, dem man ansah, dass er langsam ungeduldig wurde. Der Blonde und der dunkelhaarige Mann sahen einander an, dann erhob Severus die Stimme. „Auch wenn uns das nicht gefällt, aber ich denke, wir sollten Dumbledore mitnehmen. Er ist stärker als wir, das ist unleugbar. Und sollten wir in Gefahr geraten, so kann er uns wohl am effektivsten helfen.“ Draco hatte das Gesicht zu einer Grimasse verzogen und Remus wirkte auch nicht begeisterter, aber sie stimmten zu, denn Severus hatte mit seinen Überlegungen völlig Recht. --- Albus schwieg die ganze Zeit über, seit er zusammen mit seinen drei Begleitern unterwegs war. Es hatte ihn gewundert, dass sie zu ihm gekommen waren und gesagt hatten, dass er sie nach Azkaban begleiten sollte. Jetzt saßen sie in dem kleinen Boot, das sie übersetzen sollte. Das Ziel der drei Männer war sicherlich Harry Potter zu finden. Es war nur fraglich, ob Azkaban das geschehen ließ. Dann hatten sie das Ufer erreicht und sie stiegen aus. Draco und Severus war gleich aufgefallen, dass dieses Mal die seltsame Spannung nicht aufgetreten war. Auch jetzt, da sie den Boden betraten, wurden sie nicht davon befallen. Sie sahen zu Remus, dessen Gesicht von Anspannung gezeichnet war. Scheinbar schien er dieses Gefühl zu haben. Bei Dumbledore waren sie nicht in der Lage etwas zu deuten, da er mit seinen Gedanken weit weg zu sein schien. „So, dieses Mal also zu viert? Was wollen Sie heute?“, empfing ein Auror, dessen Laune offensichtlich schlecht war. „Bringen Sie uns einfach zu Mr. Potters Zelle“, blaffte Snape den Mann an und kam entschlossen auf ihn zu, so dass der sich umdrehen und loslaufen musste, um die Führung zu behalten. Severus grinste zufrieden: Ziel erreicht! --- Kamen sie also doch wieder? Nun, eigentlich war es ja zu erwarten gewesen. Aber es war jemand Neues dabei und ihn galt es zu lesen. Azkaban war betroffen von den traurigen Gedanken und dem nicht gerade beneidenswerten Leben des Mannes, der sich Remus Lupin nannte und ein Werwolf war. Allerdings war ein Wunsch, ein Ziel ganz weit oben, und das war dasselbe wie das der anderen beiden Männer. Wobei, wenn er sich recht entsann, war der Wunsch der anderen gewesen, den Gefangenen namens Potter zu sehen. Aber Lupin wollte ihn hier raus holen. Aber hier gab es doch niemanden, der so hieß… --- Dass sich dieses Mal keine Mauern verschoben oder irgendetwas Außergewöhnliches geschah, ließ die Männer etwas misstrauisch werden. Bei ihrem letzten Besuch hatte Azkaban versucht sie von hier zu vertreiben und jetzt? Nicht mal ein Versuch? Womöglich war es Absicht, sie in Sicherheit zu wiegen…? „Hier wären wir. Die Tür ist immer noch nicht wieder da, wie Sie sehen.“ „Das macht nichts. Sie können uns dann alleine lassen“, antwortete der Schulleiter und teilte dem Auroren so mit, dass er unerwünscht war. Grummelnd verschwand er, ohnehin nicht daran interessiert, zu erfahren, was diese vier hier wollten. „Und jetzt?“, fragte Remus, der eine Hand auf die Wand vor sich gelegt hatte, wo eigentlich eine Tür sein sollte. „Gute Frage. Vielleicht sollten wir versuchen Zauber oder Flüche zu finden, die uns Aufschluss geben können?“, schlug der schwarzhaarige Mann vor. Seine Begleiter erklärten sich einverstanden und so sprachen sie nacheinander Zauber, die jedoch nichts aussagten. Es verging eine Stunde, ehe alle recht resigniert wirkten. Zwischenzeitlich war das Gebäude einmal heftig erzittert und ein Magischer Wind hatte sie beinahe von den Beinen gefegt. Sonst war nichts geschehen und es wurde entschieden den Leiter des Gefängnisses aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin erwartete die Gruppe eigentlich, wieder durch sich verschiebende Wände zum Ausgang gelotst zu werden, doch nichts. Und nicht ein einziger Dementor war ihnen begegnet, was auch sehr ungewöhnlich war. Vor der Tür des Gefängnisleiters blieben sie schließlich stehen und Albus klopfte an. „Herein“, erklang es von der anderen Seite. Die Männer traten ein und stellten sofort Fragen wie: „Gab es neue Zwischenfälle?“ – „Sind lebende Gefangene aufgetaucht?“ – „Was haben Sie mit Harry gemacht?!“ Der Gefängnisleiter fühlte sich wie überfahren. „Langsam!“, rief er schließlich und seufzte genervt auf, als es still wurde. „Ich wüsste nicht, wieso ich Ihnen irgendeine Antwort geben sollte? Und was Mr. Potter angeht, so habe ich genauso wenig zu sagen!“ Dracos linke Braue zuckte bedenklich, als er das hörte. „Und seit wann ist es legal Unschuldige hier einzusperren und sie ohne ärztliche Versorgung zu lassen, wenn sie Fieber haben? Sicher würde es die Bevölkerung brennend interessieren, was hier so vor sich geht.“ Der Mann starrte den Blonden fassungslos an. Severus und die beiden anderen wussten, dass der Direktor fleißig nachdachte und die Situation ab wägte. „Sie wollen doch nicht ernsthaft an die Öffentlichkeit gehen?! Ist Ihnen klar, was das für eine Panik auslösen könnte?“ Ein selbstgefälliges Grinsen zierte Dracos Gesicht, als er die Reaktion des anderen sah. „Durchaus. Und nun sagen Sie mir, wieso man sich nicht um ihn gekümmert hat! Ihnen muss klar gewesen sein, dass er unschuldig ist, richtig? Ihr Auroren wisst doch immer, wenn jemand grundlos hier eingesperrt wird!“ Der Schwarzhaarige beschloss, dass nun der Zeitpunkt gekommen war einzugreifen. Also griff er nach dem Arm des Blonden und zog ihn ein Stück zurück. „Sagen Sie mir, was Ihnen über den Fall Potter bekannt ist und es wird alles gut. Ansonsten werden wir an die Öffentlichkeit gehen“, mischte sich nun Albus Dumbledore ein, dessen Stimme keinen Zweifel zuließ. „Nichts weiß ich!“, beharrte der Gefängnisleiter, dessen Gesicht rot vor Wut wurde. Remus knurrte daraufhin, denn er wusste, der Kerl log. Das sagte ihm sein Instinkt! „Sie sollten uns ni-“ »Lüge!«, hallte es plötzlich durch die Mauern und der Direktor landete vor Schreck auf dem Boden. Das Gebäude erzitterte und es war, als würde ein Donner durch Azkaban grollen, so ein Lärm folgte. „Nein, aufhören!“, schrie der Leiter und sah sich hektisch um. Es war lustig anzusehen und zumindest Draco hätte es sich nicht nehmen lassen zu lachen, wenn die Situation gerade nicht so ernst wäre. Zu ihrem Schrecken begann dann auch noch die Wand hinter dem Schreibtisch in Bewegung zu geraten. Einzelne Steine verschoben sich und am Ende wurde eindeutig, dass ein steinernes Gesicht in der Mauer entstanden war. Die Augen des Gefängnisleiters waren weit aufgerissen, Schweiß lief ihm über das Gesicht und ließ ihn wie ein panisches Kind wirken. Außerdem kam er einfach nicht von seinem Platz auf dem Boden weg, da er wie erstarrt auf das Gesicht über ihm fixiert war. Doch er war nicht der Einzige, denn auch die anderen vier konnten sich nicht abwenden. Was hatte dieses Ereignis zu bedeuten? Keine zwei Sekunden später sollten sie es erfahren, denn die Augen des Steingesichtes öffneten sich, gefolgt vom Mund. »Lüge! Sprich die Wahrheit!«, erklang eine grollende Stimme aus den Tiefen des Mundes. Remus konnte nicht fassen, was er da sah. Nicht nur ihm ging es so, denn auch Albus und die anderen zwei hatten so etwas noch niemals erlebt. „I-ich weiß nicht, was du willst!“, antwortete der Mann von unten herauf und zitterte erneut. „Wer bist du?“, trat jetzt Dumbledore mit seiner Frage vor und lenkte die Aufmerksamkeit des Gesichtes auf sich. »Azkaban!« Stille. Dieses eine Wort musste erst einmal verarbeitet werden, bevor sie dazu übergehen würden, weitere Fragen zu stellen. „Kannst du uns sagen, wo Harry ist?“, versuchte es nun Draco, dessen Hoffnung ihm deutlich anzusehen war. Genau das schien nicht nur seinen Begleitern, sondern auch dem Gefängnis selbst aufgefallen zu sein. »Hier gibt es niemanden mit diesem Namen!« Der Blonde schüttelte den Kopf, nicht glauben wollend, was er soeben gehört hatte. „Bedeutet das, dass er tot ist? Du hast doch seine Zelle verschwinden lassen!“, entgegnete Remus, der nicht wahr haben wollte, dass Harry womöglich tot war. »Hier gibt es niemanden mit diesem Namen!«, wiederholte sich Azkaban. „Aber er ist vor sechs Jahren hierher gebracht worden!“, fauchte nun Severus, dem es nicht gefiel, dass dieses dumme Gebäude ihnen etwas vormachen wollte. »Hüte dich! Ich BIN Azkaban, ich kenne alle hier!« „Und wie kommt es dann, dass du nichts von Harry weißt?“, erklang Albus´ ruhige Stimme. Die Steinaugen Azkabans richteten sich auf den Weißbart. »Hier gibt es niemanden mit diesem Namen! Ich würde es wissen!« Diese Antwort brachte Draco dazu sich auf den Stuhl zu setzen, der hinter ihm stand. Remus´ Gesicht wirkte trauriger als zuvor und auch Severus und Albus konnten ihre Resignation nicht verbergen. »Er lügt! Dieser Mensch weiß, was ihr zu wissen wünscht. Nehmt ihn mit hinfort oder ich entferne ihn!«, erhob Azkaban erneut die Stimme und seine Augen lagen auf dem total verängstigten Mann, der eigentlich ein autoritärer Gefängnisleiter sein sollte. Severus zögerte nicht lange, er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Direktor, der ihn anstarrte. „Was-?!“, wimmerte er. „Sprich jetzt, sonst wirst du nicht mehr lange zu leben haben, wenn ich das richtig verstanden habe!“, forderte der Meister der Tränke und drückte die Spitze seines Stabes gegen die Brust des anderen. „Schon gut!“, jammerte der Leiter und hob schützend die Hände. „Minister Fudge rief mich zu sich und sagte, dass ich eine Hochsicherheitszelle vorbereiten muss, da er einen speziellen Gefangenen hätte. Auf meine Frage hin sagte er, dass es sich um Potter handelte. Fudge meinte, Potter wäre eine Gefahr für sein Amt und müsse aus dem Weg geräumt werden. In Kürze würde er ihn unter falschen Vorwänden verhaften und ohne Verhandlung hierher bringen lassen. Ich musste einen Magischen Eid leisten, damit ich es niemandem verrate!“ Der letzte Satz sorgte für ein lautes, abfälliges Lachen. „Und wie kommt es, dass Sie es uns gerade brühwarm erzählt haben?“, konterte Draco, dem dieser Kerl zum Hals raus hing. »Hier unterliegt alles meinem Willen, auch die Magie der Menschen oder die Auswirkung von Zaubern.« Entsetzt richteten sich alle Blicke auf das Gesicht an der Wand. Konnte es wirklich sein? „Du konntest also diesen Eid außer Kraft setzen?“, versicherte sich Albus. »So ist es. Und nun geht, aber vergesst ihn nicht!« Die Anwesenden konnten beobachten, wie sich das Gesicht langsam wieder in eine kahle Mauer verwandelte. Nichts deutete mehr darauf hin, dass hier eben noch ein Phänomen aufgetreten war, das absolut unglaublich war. „Was nun?“, wandte sich Remus an die anderen. „Vielleicht sollten wir erst mal tun, was Azkaban von uns verlangt und den Direktor von hier fort bringen“, meinte Albus und ließ den bewusstlos gewordenen Mann vor sich her schweben. Na, wie fandet ihr das steinerne Gesicht? Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)