Der Hund ihres Vertrauens von Namaiki (Neji auf vier Pfoten) ================================================================================ Kapitel 1: Geständnis --------------------- Kiba, das wirst du bereuen. Neji lief durch die Gassen. Es schüttete wie aus Eimern. Er suchte nun schon eine geschlagene halbe Stunde nach diesem blöden Hundejungen. Wie kam der Kerl dazu, ihn so zu verunstalten?! Plötzlich und wie aus dem Nichts wurde er hochgehoben. Er wollte demjenigen sagen, dass er ihn loslassen solle, doch heraus kam nur ein „Wuff“. „Na, wen haben wir denn da?“, fragte da eine sanfte und fröhliche Stimme. Neji drehte den Kopf und blickte direkt in warme, haselnussbraune Augen. Tenten. Er strampelte mit seinen Beinen in der Luft und konnte sich nicht befreien. Er bellte wie verrückt. „Du Armer, komm, ich nehm dich mit nach Hause.“ Was?! Er war doch nicht irgendein Tier, dass man einfach mal mitnehmen konnte. Naja, also momentan schon aber er war doch immer noch ein Hyuuga! „Was machst du eigentlich hier?“ Tja, zu gern hätte er ihr jetzt ja erzählt, dass Kiba ihn mit irgendeinem Jutsu in einen Hund verwandelt hatte, aber er bekam nur ein klägliches „Wuff!“ heraus. Sie kraulte ihn hinter den Ohren. Neji hielt augenblicklich still. Er lehnte den Kopf gegen ihre Hand und leckte ihre Finger. Oh mein Gott, was tat er da. Er zog die Zunge schnell wieder ein. Tenten kicherte. Und auf einmal hatte Neji das Gefühl, dass es doch nicht so gut wäre, wenn sie wüsste, wen sie da im Arm hielt. Es regnete immer noch Bindfäden und Neji durchnässte mehr und mehr. Auf einmal musste er niesen. Und nochmal. War das nass. Plötzlich hörte er ein „Zzzzzz“ dann wurde es um ihn herum warm und trocken. Tenten hatte ihn unter ihre Jacke geschoben. Mit einem weiteren „Zzzzzz“ schloss sie den Reißverschluss wieder, sodass nur noch seine Schnauze oben raus guckte. Von oben sah Tenten ihm ins Gesicht und lächelte. „So ist es besser, oder?“ Bei diesen Worten drückte sie ihn an sich. Neji wurde stocksteif. Er hoffte inzwischen inständig, dass Tenten nie erfahren würde, dass er das war. Endlich bei ihr zu Hause wurde Neji aus seinem “Gefängnis“ entlassen. Wieder auf den eigenen vier Pfoten überkam ihn das unwiderstehlich Bedürfnis sich zu schütteln. Dem er dann auch nachging. Das tat gut. Tenten lachte sich währenddessen schlapp. Sein Fell stand nun in alle Richtungen ab. „Komm mal mit.“ Misstrauisch folgte er ihr nach oben. Sie ging an einem großen Schrank und holte Handtücher, Kämme, Shampoo und andere Badeutensilien heraus. Dann lief sie in einen anderen Raum und er hörte Wasser rauschen. Sie kam wieder heraus und beugte sich zu ihm herunter. „Weißt du was, wir baden jetzt zusammen.“ Was? Hatte er das richtig verstanden? Sie würden jetzt zusammen baden? Sie im Sinne von Tenten und ihm? Jetzt? Zusammen?! Bevor er wegrennen konnte, hatte sie ihn schon gepackt und ins Badezimmer verfrachtet. Die Tür fiel hinter ihr zu. Neji musste schlucken. Jetzt gab es keinen Ausweg mehr. Als sie nach einer Stunde wieder aus dem Bad kamen, war Neji vollkommen erschöpft. Die Anstrengung nirgendwo hinzusehen, wo er nicht hinsehen sollte und immer gefasst zu sein, hatte ihn alle Kraft gekostet. Er ließ sich von Tenten bereitwillig in ihr Zimmer tragen. Sie setzte ihn auf ihrem Bett ab und er sah sich um. Wenn er als Hund lachen könnte hätte er es jetzt getan. Wo er auch hinblickte: Waffen. An den Wänden hängend, als auf dem Schreibtisch liegende Haufen und in einer Zielscheibe in der Wand steckend. Nur eine Pinnwand mit Fotos trübte das Bild. Er entdeckte ein Bild ihrer Mannschaft, ein paar von ihren Freundinnen, seine Cousine war auch darunter, und eines von ... ihm. Er stockte. Es zeigte, wie er meditierend unter einem Baum saß. „Hey Kleiner, du brauchst noch einen Namen.“ Er drehte sich um. Tenten hatte sich auf den Bauch gelegt und ihren Kopf auf ihre Hände gestützt. „Hm, wie könntest du denn heißen? Frechdachs vielleicht? Nein...“Sie zögerte kurz. „Weißt du an wen du mich irgendwie erinnerst?“ Neji legte den Kopf schief. Tenten lächelte. „Es ist ein guter Freund von mir. Ich mag ihn sehr gern. Ab und zu auch mehr, als es gut wäre. Er scheint mich nie zu bemerken. Manchmal macht mich das sehr traurig.“ Tenten blickte auf ihre Bettdecke. Und Neji fragte sich inzwischen ernsthaft, wer der Typ war. Er selbst hatte nie bemerkt, dass Tenten verliebt war. „Und weißt du was das Schlimmste ist? Ich muss ihn auch noch jeden Tag sehen, weil wir im selben Team sind. Er heißt Neji Hyuga und gehört zu den besten Ninjas weit und breit.“ Jetzt war er baff. Tenten liebte ihn? Er hatte nie etwas bemerkt. Regungslos blieb er sitzen. „Aber das ist ja auch egal. Ich kann dich ja schlecht Neji- kun nennen, was? Hm...Ich hab’s, ich nenn‘ dich Chairo, weil du so braun bist. Gefällt er dir?“ Neji brachte ein schwaches „Wuff“ zustande und Tenten lächelte ihn an. So nah, versank er fast in ihren Augen. „So, Chairo, wir sollten jetzt schlafen. Ich muss morgen früh raus. Du darfst auch in meinem Bett schlafen!“ Neji ahnte, dass dieses “dürfen“genauso gut mit einem “müssen“ gleichgesetzt werden konnte. Er nahm sich vor, sobald sie eingeschlafen war, aus dem Bett zu springen. Aber dazu sollte er nie Gelegenheit bekommen, denn sowie das Licht gelöscht war, er Tentens tiefen Atemzügen lauschte und ihre Wärme neben sich spürte, war er auch schon eingeschlafen. Kapitel 2: Der Morgen danach ---------------------------- "Urgh." Brustkorb wird zusammengepresst. Augen quellen hervor. Luft wird knapp. "Wuff!" Solltet ihr jemals wissen wollen, wie es ist, im Schlaf zu ersticken und dann aufzuwachen, um euren Tod unmittelbar mitzuerleben, probiert es nicht aus. Sterbt lieber direkt. Tenten hatte sich im Schlaf "Chairo" gekrallt und begonnen ihn zu knuddeln. Zunächst noch unbemerkt, hatte sie ihm dann langsam aber sicher die Luft abgeschnürt. Neji hatte sich daraufhin, vergeblich in seinem momentanen schwächlichen Zustand, abgemüht durch Strampeln und Bellen auf seine Situation aufmerksam zu machen oder sich zu befreien. Diese Frau hatte aber auch einen tiefen Schlaf! Das Einzige, was er damit erreicht hatte, dass er sich nun mit der Schnauze in Tentens... oberer Hälfte befand. Was ihm zum einen noch mehr die Luft abschnürte und zum zweiten seine Hormone verrückt spielen ließ. Außerdem konnte er nun das Bellen vergessen, sonst würde er ja schließlich in Tentens ... Nein, das ließ er lieber. Aber irgendetwas musste er tun, er konnte kaum noch atmen. Er zog es in Erwägung, zu sabbern, aber dann kam ihm eine etwas ... pietätvollere Variante in den Sinn. Auch wenn er jetzt ein Hund war, müsste er noch Chakra haben. Er konzentrierte sich - was bei dem Sauerstoffmangel gar nicht so einfach war - und schickte etwas wie einen minimalen Stromschlag aus. Tenten grummelte kurz, ließ aber nicht locker. Neji wurde immer fassungsloser. Bei all den Missionen, die sie zusammen ausgeführt und bei denen sie im selben Zelt geschlafen hatten, war ihm nie aufgefallen, dass Tenten so fest schlief. Schon seltsam. Tja, dann halt anders. Ein stärkerer Stromschlag folgte. Stärker als gewollt. Noch in dem Moment in dem er entstand, sorgte Neji sich, er könne zu stark sein. Aber nein, nun endlich locker lassend drehte Tenten sich um und schlief weiter. Atmen! Das war Nejis einziger Gedanke in diesem Moment. Dann streckte er erst mal völlig erschöpft alle viere von sich und atmete. Nur atmen. Wundervoll. Nach und nach kamen die Gedanken zurück. Und ihm kam in den Sinn, dass wenn er das nächste Mal mit Tenten ein Bett teilen würde, er- ... Hatte er gedacht "das nächste Mal"? Das musste der Schock verursachen. Der Sauerstoffmangel! Irgendetwas halt! Er fragte sich gerade, wie spät es war, als Tenten aus heiterem Himmel auffuhr und topfit rief: "Training!". Schon war sie aus dem Bett gesprungen und begann, sich anzuziehen. Nur halb fertig hockte sie sich vor das Bett, auf dem immer noch Neji lag. Der war baff über so viel morgendliche Energie. Vor allem über so viel plötzliche. Er zog es vor, sich nicht zu bewegen, vielleicht sah sie ihn dann nicht. Was lernen wir daraus? Hoffnung kann trügen. "Guten Morgen, Chairo." Mit einem Kuss auf die Stirn und einem kurzen Kraulen hinter den Ohren, wandte sie sich aber schnell wieder ab. Immer noch auf der Hut, setzte Neji sich auf die Hinterpfoten. Als sie sich umzog, wandte er sich selbstverständlich ab. Kaum in der Hose, schnappte Tenten sich Neji und lief die Treppe hinab. Dort setzte sie ihn auf dem Küchentisch ab. "Okay, was willst du essen?", fragte sie ihn, während sie sich selbst Cornflakes machte. Was sollte er darauf antworten? Tenten verstand sein Dilemma und stellte ihm kurzerhand auch Cornflakes vor die Schnauze. Allerdings mit Wasser anstatt Milch. Während sie beide still aßen, wobei Neji mehr schlabberte, lächlte Tenten in ihr Frühstück. Kaum fertig spülte sie schnell alles ab und joggte mit "Chairo" zum Training. Auf dem Weg liefen ihnen Ino und Sakura über den Weg. Sie grüßten Tenten freundlich und wolten schon weitergehen, als sie den kleinen Hund an ihrer Seite entdeckten. Neji sah daraufhin praktisch nichts mehr und alles was er hörte, war ein sehr hoher Ton. Im ersten Moment tippte er schon auf Tinitus, es waren aber nur Ino und Sakura. Zum zweiten Mal an diesem Morgen drohte er zu ersticken. Sakura und Ino zogen an seinen Ohren, knuddelten ihn und streichelten ihn an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Ein kurzes Knurren seinerseits brachte sie dann dazu aufzuhören. Mit einem letztem "Süüüß!" verabschiedeten sie sich. Nach diesem ... verstörenden Ereignis hockte Tenten sich hin und blickte ihm grinsend ins Gesicht. "Du bist bei den Frauen wohl ziemlich beliebt, was? Na, ich kann sie ja verstehen." Damit richtete sie sich wieder auf und lief weiter. Der restliche Weg verlief zum Glück ereignislos. Dafür war das Ziel recht ... abenteuerlich. "Tenten! Schön, dass du hier bist um mit der Kraft der Jugend zu trainieren und deinen wunderschönen Körper zu stählen!" Mit diesen Worten begrüßte Sensei Guy sie. Auch Lee hatte heute anscheinend einen Presslufthammer gefrühstückt. Hin und her hüpfend und springend zerschlug er alles, was nicht bei drei auf dem Baum war. Und danach zerschlug er die Bäume. Ein energiegeladenes, gradezu funkensprühendes "Guten Morgen!" schallte zu ihnen herüber. Also alles wie immer. Außer ... "Wo ist denn Neji?", fragte Tenten, sich umguckend. "Ich bin mir sicher, dass er uns bald Gesellschaft leisten wird, um uns mit seiner Energie zu unterstützen!" Blink, blink und Daumen hoch. Ja, genau... "Hm." Tenten begann zu trainieren. All ihre Waffen trafen ihr Ziel. Nach einiger Zeit drehte sie sich um und betrachtete das ... Spektakel, das sich ihr bot. Lee versuchte Neji Stöckchen holen beizubringen. "Und jetzt hol'!", schrie Lee und schmiss den Ast ein paar läppische Kilometer weit. In Erwartung Chairo losflitzen zu sehen, legte er die Hand zum Schutz gegen die Sonne an die Stirn und hielt Ausschau. Nach ein paar Sekunden runzelte er die Stirn und sah hinab. Dort saß Neji und blickte ihn an. Wenn Lee nicht wüsste, dass das ein Hund war, hätte er gedacht, eine Mischung aus Spott und Amusement in seinen Augen zu sehen. Aber das musste er sich einbilden. "Hol ihn. Hoool ihn. Hooool ihn dir! Hopp, hopp, hopp!" forderte Lee ihn auf. Dabei klopfte er sich auf die Schenkel und zog eine Schnute. Gedanklich erwiderte Neji nur: Ja ne, is klar. Und nachher benutz ich dich als Laterne. Er blieb hocken. Noch nicht bereit aufzugeben, holte Lee ihn selbst. Dann ging es wieder von vorne los. Nach dem sechsten Mal Lee-wirft-Stöckchen-macht-sich-zum-Affen-und-holt-Stöckchen-selbst schlenderte Tenten zu ihnen herüber. "Guter Chairo, du hast Lee Stöckchen holen beigebracht" grinste sie. Eingeschnappt drehte Lee sich zu ihr um. "Aber, Tenten, dieser Hund ist bloß zu doof, ihn sich selbst zu holen!" Nein, ich bin so schlau ihn mir holen zu lassen, dachte Neji noch, da bemerkte Tenten bereits: "Ne, er ist bloß schlau genug, ihn sich holen zu lassen!" Nach dem Training wanderten sie gemeinsam stumm durchs Dorf. "Tenten, warte bitte kurz!", rief da eine Neji wohlbekannte Stimme. Er drehte sich um und sah seine Cousine heran stürmen. "H-ha-.." Durch den Sprint etwas außer Atem, atmete sie erst mal tief durch. "Hey Hinata. Was ist denn? Ist was passiert?" "Hey ... Ja ... Sag mal, hast du Neji gesehen? Er ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen ...", erwiderte Hinata mit besorgtem Gesichtsausdruck. "Neji? Ne, er kam heute nicht zum Training." "Ja, das weiß ich, ich habe schon mit Lee gesprochen." Tenten runzelte die Stirn. "Warum fragst du mich dann noch?" Hinata wurde leicht rot. "Äh- naja weißt du...ich..." "Was?" "Naja ... ich hielt es für möglich, dass er die ... die Nacht bei dir verbracht hat." Hinatas Stimme war während des Sprechens immer leiser geworden. Und Tentens Wangen immer mehr ins Rote abgerutscht. "Naja, falls du ihn siehst ...", verabschiedete Hinata sich dann auch ziemlich schnell und verschwand. "Hinatas Fantasie ... also wirklich ... als ob ...", sagte Tenten mehr zu sich selbst mit leerem Blick. Auch Neji war mit seinen Gedanken beschäftigt. Er hätte nicht gedacht, dass er und Tenten so rüber kamen ... Aber das ging sicher nur seiner Cousine so. Sie hatte immer zum Romantischen geneigt. Kapitel 3: Kiba, Hundeschwanz und die verführerische Anziehungskraft von Bäumen ------------------------------------------------------------------------------- Langsam lief er neben Tenten her. Beide in ihre eigenen Gedanken versunken. 'Klar mag ich Tenten. Sie ist ein wertvolles Teammitglied. Die einzige Nicht-Verükte außer mir in diesem Team. Immer da wenn man sie braucht. Lieb und fröhlich. Außerdem hat sie diese wunderschönen braunen Augen...Neji, reiß dich zusammen! Du hast gerade nicht an Tentens Augen, die dich von innen wärmen und einem so viel gute Lau- Aaaah, du tust es schon wieder!' Mit sich selbst im Zwiestreit merkte Neji gar nicht, wohin ihr Weg sie führte. Tenten genauso wenig. Das Ganze endete dann damit, dass sie in Akamaru samt Besitzer liefen. "Uff", machte Tenten und rieb sich den Kopf. "Tut mir Leid-...", sagte Kiba, stockte aber, als er Neji sah. "Wo hast du den denn aufgegabelt?" "Hm, was?" Sie folgte Kibas Blick. "Ach das ist mein Hund... Chairo. Er lebt ab jetzt bei mir." Kiba sah sie verblüfft an. Dann begann er zu grinsen. "Soso...Chairo also..." Neji knurrte ihn an. Er wurde aber von Tenten übertönt, die plötzlich rief: "Kiba!" "Hm?" "Du kannst doch mit Hunden sprechen!" "Ja...?" Tenten strahlte. "Dann frag doch Chairo mal, wo er herkommt. Und wie er dahin zurück kehren kann." "Naaatürlich...", schmunzelte Kiba und hockte sich vor Neji. "Wo kommst du denn her?" "Das weißt du selbst", bellte Neji. "Aha, aha...", machte Kiba. Tenten sah gespannt zu. "Und wie kannst du dahin zurück kommen?" "Tja das würd ich gern von dir wissen... Genauso wie, warum du mich überhaupt in einen Hund hast verwandeln müssen. Das würde mich wirklich interessieren.", knurrte Neji bedrohlich. Kiba kratzte sich am Kinn und nickte immer wieder. Dann wendete er sich Tenten zu. "Tja also..." begann er. "Ja?" "Es ist so..." Kiba räusperte sich nochmals. "Jetzt spuck's schon aus!" Kiba schmunzelte. "Er sagt, er hätte zuvor einsam und allein auf der Straße gehaust. Seine Besitzer hatten ihn ein einfach ausgesetzt." Er schniefte kurz theatralisch. "Und nie mehr will er dahin zurück..." Nun schlich sich ein hinterhältiges Grinsen auf sein Gesicht. "...stattdessen will er lieber immer bei dir bleiben." Neji kam kaum dazu Kiba fassungslos anzustarren, als er bereits hochgehoben und einmal ordentlich durchgeknuddelt wurde. Tenten hob ihn hoch, um ihm ins Gesicht blicken zu können. "Das ist wirklich total süß von dir." Sie lächelte warm, dass es Nejis Herz prompt höher schlagen ließ. Und, wie von selbst, fing er an mit dem Schwanz zu wedeln. "Wenn er mit dem Schwanz wedelt freut er sich.", teilte Kiba Tenten noch mit. Dann verschwand er mit Akamaru um die nächste Ecke. "Na dann hatte das Ganze doch ein Gutes." "Wuff, wuff..." "Ja ich weiß, ich hätte ihn nicht in einen Hund verwandeln dürfen." "Wuff, wuff." "Was meinst du bitte mit übereilt? Woher hätte ich denn wissen sollen, dass Hana nicht weiß, wie man das Jutsu wieder löst?" "Wuff, wuff." "Ja, natürlich hätte ich fragen können. Aber ich musste es einfach tun." "Wuff, wuff?" "Wolltest du Neji denn nicht mal völlig hilflos als Hund erleben?" "Wuff, wuff!" "Was? Nein, ich meine damit natürlich nicht, dass man als Hund hilflos ist...Nur, Neji bei Tenten." "...wuff, wuff..." "Was? Kannst du bitte deutlicher reden?" "Wuff, wuff." "Ja, ich hab dich auch lieb." "So, um das zu feiern unternehmen wir jetzt was!", meinte Tenten voll Vorfreude. Was hat sie denn jetzt schon wieder vor?, dachte Neji. "Ich weiß! Wir gehen zum Waffenmarkt!" Und schon hatte sie Neji unter den Arm geklemmt und war losgelaufen. Was habe ich nur getan? Kaum da, hatte sich Tentens Blick bereits an einem Stand festgesogen. Sie sezte Neji ab und ließ ihn mit einem dringlichen Problem zurück. Er musste sich erleichtern. Aber das konnte er doch unmöglich einfach so in der Öffentlichkeit! Auf der Stelle tretend versuchte er, es zu unterdrücken. Oh Gott, dieser Baum da sah so verlockend aus! Und der Geruch erst. Denk an was anderes!, befahl er sich selbst. Schon sah er sich nach etwas Geeignetem um. Da, eine Laterne! Nein, das war auch nicht besser. Er musste sich irgendwie ablenken... Plötzlich sah er etwas unglaublich Hypnotisierendes. Es bewegte sich ständig... Er wollte es schnappen, aber schon war es wieder weg. Das Ding schien immer schon im Vorraus zu wissen, wann er zuschnappen würde... Immer schneller werdend, wurde er plötzlich hochgehoben. Ein wundervolles Lachen erklang in seinen zarten Ohren. "Gibt es einen Grund dafür, dass du deinen Schwanz jagst?" kicherte Tenten fröhlich. Beschämt sah Neji zu Boden. "Ich hab meine Einkäufe erledigt... Lass uns was essen gehen." Sie setzten sich in ein kleines Café. Doch plötzlich wurde Tenten ganz still und sah traurig in ihren Eiskaffee. Kapitel 4: Hydranten und andere Peinlichkeiten ---------------------------------------------- Neji blickte Tenten an. Was war denn nun wieder los? Er machte sich mit einem Bellen bemerkbar. Langsam gewöhnte er sich daran, dass er nicht sprechen konnte. Obwohl ihn das auch irgendwie beunruhigte. Tenten sah durch Nejis Gebell auf und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. "Alles in Ordnung, Süßer. Ich mach mir nur unnötig Sorgen. Ihm wird schon nichts passiert sein. Der kann auf sich selbst aufpassen. Ganz bestimmt", meinte sie nur aber es schien, als wolle sie eher sich selbst beruhigen. Und Neji konnte nichts tun! Dabei gings ihm doch recht... okay. Jedenfalls hing sein Leben nicht am seidenen Faden. Zwar drohte er bald zu explodieren, wenn er sich nicht blitzschnell entledigte, aber... nun ja... Es war natürlich nicht so, als wäre Tenten ihm sonderlich wichtig aber, dass sie sich wegen ihm Sorgen machte, musste ja auch nicht sein. Außerdem stand ihr ein Lächeln viel besser. Also rappelte er sich auf seine kurzen Beine und trottete trotz seiner schmerzenden Blase zu ihr. Vorsichtig stupste er die Schnauze an ihr Bein. Wie um ihr zu sagen, alles in Ordnung, ich bin ja hier. Sie kraulte ihn kurz hinter den Ohren und musste lächeln. "Ach, weißt du, vermutlich sollte ich ihn einfach vergessen. Er interessiert sich sowieso nicht für mich... Warum auch... Aber ich mach mir trotzdem Sorgen. Komisch, nicht?", flüsterte Tenten. Tenten, dachte Neji. Es tut mir leid. Bitte sei wieder die alte Tenten. Und als hätte sie ihn gehört, lächelte sie wieder, strahlte ihn geradezu an. "Ach ich krieg das nicht hin mit dem traurig sein. Das wird schon alles wieder. Also willst du auch was?", sprach sie plötzlich wieder voller Enthusiasmus. Ihre Sorge um Neji hatte wirklich lange angehalten... Aber Neji wollte etwas. Nämlich ganz schnell auf's Klo. Aber so wie es schien, musste er doch mit einem Hydranten vorlieb nehmen. Ohne Tentens Frage zu beantworten, flitzte er davon. "Chairo! Wo willst du hin?!" Erschrocken sprang sie auf, aber ihre entsetzte Miene verandelte sich schnell in ein breites Grinsen, als sie erkannte, weswegen Chairo weggerannt war. Sie musste kichern. Was daran jetzt so witzig war, wusste Neji auch nicht. Er kam zu ihr zurück gelaufen und schmollte dann erst einmal. Tenten hatte sich immer noch nicht eingekriegt. Sie hatte sich in einen richtigen Lachkrampf rein gesteigert. Sämtliche Besucher des Café starrten sie an, als wäre sie mit zwei Köpfen auf dem Hals vom Himmel gefallen. Tja, wäre Neji jetzt kein Hund, wäre ihm das peinlich gewesen, aber so... saß er einfach unsichtbar unter dem Tisch und schwitzte sich durch die Zunge einen ab. Mann, war das heiß heute. Langsam beruhigte Tenten sich wieder und auch die Schaulustigen wandten sich wieder ab. Noch halb im Kichern schnappte Tenten sich Neji und winkte einem Kellner, um zu bezahlen. Das erledigt schlenderten sie durch Konoha. "Tenten!", ertönte es plötzlich hinter ihnen. Gleichzeitig drehten sie sich um und sahen Ino auf sie zusprinten. Sie fiel Tenten kurz um den Hals und kam dann auch schnell zum Punkt. "Hey, Süße. Sakura, Hinata, Temari und ich machen einen Mädelsabend. Hast du nicht Lust mitzumachen?" "Hallo Ino", lachte Tenten. "Öhm, ja klar, aber ich muss das erst mit jemandem besprechen." "Besprechen? Ich dachte du wohnst allein?", wunderte sich Ino. Plötzlich grinste sie. "Oder hast du etwa was am Laufen? Oh, wie toll, wer ist es? Lee, ne warte, Neji vielleicht? Ah, ich freu mich so für dich! Aber stopp! Jetzt hab' ich's! Kankuro! Der ist ja genauso wie Temari nicht lange hier. Da muss man die Zeit natürlich nutzen!" Tenten war während ihres Ausbruchs einer Tomate immer ähnlicher geworden. Nicht nur die Tatsache, dass Ino vermutete, sie hätte mit irgendwem irgendwas am Laufen, die Anzahl derjenigen, ließ sie nur noch mehr erröten. Und Neji war erst amüsiert, dann peinlich berührt und schlussendlich sowas wie empört. Also wirklich, Tenten und Kankuro? Wie lächerlich. Obwohl ihm nicht unbedingt nach Lachen war. "Nein, Ino, nicht so jemanden! Ich meinte Chairo!" Bei diesen Worten zeigte sie auf den Hund zu ihren Füßen. "Ich glaub kaum, dass er es mag, wenn wir Mädelsabend machen und er uns kreischende Hühner etrtragen muss." "Dich kenn' ich doch! Aber Quatsch, das macht ihm bestimmt nichts aus. Wir kreischen doch auch gar nicht.", winkte Ino ab. "Ach, nein? Das habe ich aber anders in Erinnerung", grinste Tenten. "Ach wirklich?" Ino musste lächeln. "Aber versprochen, diesmal sind wir leise. Bitte, bitte, mach mit!", bettelte Ino. Tenten beugte sich zu Neji herab und fragte "Hättest du was dagegen, wenn ich mit komme?" Neji legte den Kopf schief und schüttelte schließlich den Kopf. Er wollte Tenten nicht den Tag verderben. Sie lächelte ihn an und küsste ihn schnell zwischen die Ohren. "Danke, Süßer...", flüsterte sie noch und richtete sich wieder auf. "Okay...ich mach' mit." Auf diese Worte hin flog ihr die Yamanaka um den Hals und rief fröhlich: "Du bist die beste, Süße. Wir kommen dann heute alle zu dir, in Ordnung?" "Zu mir?", fragte Tenten überrascht. "Jup, du hast als einzige sturmfreie Bude. Bis dann!" Und schon war sie weg. Tenten und Neji standen noch kurze Zeit etwas belämmert in der Gegend herum aber dann musste Tenten laut lachen. "Es ist doch immer das Gleiche mit ihr...Aber ich hab sie trotzdem lieb." Sie gingen weiter nun mussten sie alles besorgen, was man für einen Mädelsabend so brauchte. Sie hatte eine Menge Arbeit vor sich. Kapitel 5: Gurken, Schlamm und Leber ------------------------------------ "Uff", machte Tenten, nachdem sie die Tüten abgestellt hatte. Neji sah sie mitleidig an. Sie wirkte ziemlich geschafft. Ein Geräusch ließ Neji aufschrecken. Ein Rgherr ... oder so. Tenten schien davon weniger zu bemerken. Genau genommen nichts. Es kam von irgendwo oberhalb. Neji blickte auf ... und sah eine riesige Gurke auf sich zu fallen. Bevor er auch nur die Muskeln anspannen konnte, wurde er voll auf die Nase getroffen. Er jaulte auf und prompt kam eine Schlammgesichtsmaske hinterher. Sie platzte auf und verteilte sich auf ihm. Er blinzelte. Tenten blinzelte. Dann bekam sie einen unglaublichen Lachkrampf. Neji blinzelte weiter vor sich hin. Die Tüte war umgefallen und ein Teil der Ware war hinausgerutscht. Neji kam langsam wieder zu sich. Tenten war immer noch am Lachen. Ein Grinsen huschte über Chairos Gesicht. Naja, wie ein Grinsen eben über ein Hundegesicht huschen kann. Also gar nicht. Aber egal, in jedem Fall stiegen Rachegelüste in ihm auf. Und eine Idee, wie er diese befriedigen konnte. Langsam tapste er auf sie zu. Mit einem unschuldigen Bettelblick kam er ihr immer näher. Näher ... näher ... zu nah, dachte Tenten. "Chairo ... was hast du vor? Du bist voller Schlamm ... Nein ... Aus! ... Chairo!? Chairo!", schimpfte Tenten. Chairo hockte auf ihrer Brust und beugte sich über sie. Und wie das bei Hunden eben so ist, vergaß er sich selbst und begann ihr Gesicht abzuschlecken. "Chairo!", schrie Tenten. "Aus!" Aber Neji dachte gar nicht daran aufzuhören. Tentens Wangen schmeckten so wundervoll ... salzig. Moment! Tentens Wangen? Neji erstarrte, die Zunge ausgestreckt, die Augen aufgerissen, Ohren aufgestellt. Was tat er da? Stocksteif blieb er stehen. Starrte in diese wunderschönen braunen Augen. Die immer verwirrter schauten. Plötzlich ein Klopfen. Beide schraken zusammen. "Tenten? Alles okay dadrin?", ertönten Stimmen hinter der Tür. "Komme gleich!", rief sie zurück und setzte Neji auf dem Boden ab. Sie strich ihm noch flüchtig über's Fell, dann machte sie sich auf, die Tür zu öffnen. Sie erblickte Hinata, Temari, Ino und Sakura, alle schwer mit Schlafsack und Nachtzeug beladen. Die vier Konoichis mussten sich schwer ein Grinsen verkneifen, als sie Tenten so sahen. Ihr Haar war leicht zerzaust, ihre Wangen von der Anstrengung gerötet und Schlammtapsen waren auf ihrem Shirt zu sehen. "Bist du sicher, dass du keinen Freund hast?", fragte Ino. "Ja, bin ich! Hey Mädels." Drinnen erwartete sie ein kleiner brauner Hund mit wuscheligem Fell, der versuchte möglichst brav auszusehen. Temari, die Neji in dieser Gestalt noch nicht gesehen hatte, entfuhr ein "Süüüüß!". "Was ist eigentlich passiert?", fragte Sakura und sah sich den Saustall um sie herum an. Tenten lächelte. "Och, nichts besonderes...Chairo ist ein Gesichtsschlammpackung auf den Kopf gefallen, dann hat er mich angesprungen und abgeleckt." Ino kicherte. "Er scheint ja ganz heiß auf dich gewesen zu sein." "Er ist ein Hund!", kam es von Tenten. "Ja und? Er kann dich ja trotzdem heiß finden", mischte sich nun auch Temari ein. Tenten verdrehte die Augen, dann lächelte sie. "Lust Chairo zu baden?" "Ja, natürlich hab' ich Lust einen Hund zu baden, der von oben bis unten voll mit Schlamm ist", lachte Sakura und der Rest stimmte mit ein. Und bevor "Chairo" fliehen konnte, hatte die Meute ihn schon geschnappt - natürlich mit Handtuch - und trug ihn nach oben ins Badezimmer. Da er wusste, dass es sowieso sinnlos war, wehrte er sich lieber nicht, in der Hoffnung, es würde schnell vorbeigehen. Man stellte ihn in die Badewanne und duschte ihn von oben bis unten ab. Naja anfangs ... zum Ende hin ähnelte es einer riesigen Wasserschlacht mit nur einem Opfer. Neji. Der hockte triefend nass und frierend dazwischen. Hinata bemerkte als erste, was los war. Schnell nahm sie ein Handtuch zur Hand und rubbelte ihn damit trocken. Neji wurde gleich etwas wärmer. Neji immer noch auf dem Arm versuchte sie mit leiser Stimme, die Mädchen zur Vernunft zu bringen. Irgendwann gelang ihr das auch ... einigermaßen. Immer noch giggelnd machten sie sich fertig. Neji drehte sich um. "Oh mein Gott, wie süß!", kreischte Ino. "Ein Hund mit Schamgefühl!" "Erstaunlich, oder?", meinte Tenten. "Er ist ab und zu mehr wie ein Mensch ..." "Uuuuh ... gruuuselig ...", machten Temari und Sakura gleichzeitig. Tenten grinste. "Kein' Schiss kriegen, Mädels ... Er ist bestimmt ein Hund." Es wurde kurzzeitig wieder still, bis Tenten wieder das Wort ergriff. "Hinata, hast du inzwischen was von Neji gehört?" Hinata schüttelte nur den Kopf. Tenten machte ein enttäuschtes Gesicht. Daraufhin grinsten alle. "Was?", fragte Tenten, die das Gefühl hatte, den Witz verpasst zu haben. Alle anderen wandten sich schnell ab und verkniffen sich das Grinsen. "Hey, was ist so witzig?", rief Tenten. Die anderen grinsten noch breiter und murmelten nur abwehrendes. Tentens Augen verengten sich und sie stemmte die Hände in die Hüften. "He! Ich hab euch was gefragt! Mädels, was ist so lustig?" Sie blies die Wangen auf und durchbohrte alle mit ihrem Blick. "Also?" "Nun ...", begann Sakura. "Ja ...", fuhr Ino fort. "Wir hatten uns das schon gedacht ...", meinte Temari. Tenten verstand scheinbar nur Bahnhof. "Was?" Ino opferte sich. "Wir wussten, dass du so reagieren würdest." Sie zuckte die Schultern und fing wieder an zu grinsen. "Das war so klar." Tenten wurde rot. War es denn so offensichtlich? Auch Neji staunte. Er hatte alles mit angehört und fragte sich inzwischen, warum das jeder, nur nicht er, mitbekommen hatte. Tenten wechselte schnell das Thema und sie beschäftigten sich mit anderen Dingen. Inzwischen saßen sie alle mit Schlammmasken im Gesicht und Gurken auf den Augen auf dem Sofa und entspannten. "Mir ist langweilig", brach Temari die Stille. "Hm ...", machten die anderen. Neji saß zu Tentens Füßen und betrachtete die Mädels. Innerlich grinste er. Der Anblick, der sich ihm bietete, war einfach zu geil. Fünf starke Konoichis, normalerweise unantastbar, nun mit Schlamm beschmiert und offenem Mund vor ihm liegend. Plötzlich ... knurrte sein Magen. Trockener Schlamm bröselte, als sie synchron die Köpfe hoben und Neji anschauten. Naja, eigentlich starrten ihn ja Gurken an. Komisches Gefühl ... "Ich geb ihm mal was zum Fressen", meinte Tenten in die Stille hinein. Die anderen nickten und ließen sich wieder zurückfallen. Tenten wischte sich den Schlamm vom Gesicht und stand auf. "Na komm", forderte sie ihn auf und lächelte leicht. "Ich hab' dir extra Hundefutter gekauft." Widerwillig folgte er ihr. Was Tenten wohl unter Hundefutter verstand? "Tadaaa!", machte sie fröhlich und zeigte auf sein ... Essen. In seinem Napf lag ein undefinierbares, braunes, totes ... Dingens. Ziemlich schleimig. Und ziemlich widerlich. Neji schluckte und starrte schockiert auf das, was sich Futter schimpfte. Was war das? "Leber! Hunde lieben Leber, hat der Verkäufer gesagt", lächelte Tenten. "Lecker Fresschen!", fügte sie noch hinzu. Hunde waren komische Tiere ... Neji wollte das in keinem Fall essen und versuchte den brennenden Blick Tentens zu ignorieren, die darauf wartete, dass er sich begeistert auf sein "lecker Fresschen" stürzte. Doch Neji rührte sich keinen Millimeter. Plötzlich fiel er um, alle viere von sich gestreckt. So von wegen, wenn ich mich tot stelle, verliert sie vielleicht das Interesse. Nix da. Tenten schrie auf und lockte damit auch die anderen Schlammmonster an. "Tenten, was ist passiert? Ist alles okay?", flüsterte Hinata. "Nein! Chairo ist plötzlich umgekippt!", rief Tenten. "Was, echt?", schrie Ino und drängelte sich in die Küche. Auch Sakura gesellte sich dazu. "Das kriegen wir schon hin", meinte sie und setzte sich neben den kleinen Hund. Ino begutachtete währenddessen Nejis angebliches "Fresschen". "Was ist das?!", fragte sie fast schon entsetzt. "Leber!", gab Tenten zurück, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Ino sah ihr ernst in die Augen und fragte: "Warum?" Verständnislos guckte Tenten sie an. "Für Chairo ...", sagte sie ganz langsam und überdeutlich. "Ich wiederhole mich zwar aber ... Warum?", fragte Ino, Tentens Tonfall nachahmend. "Zum Fressen, natürlich!", regte Tenten sich auf und warf die Arme in die Luft. "Das ist essbar?", mischte sich nun auch Temari ein, die plötzlich hinter ihnen stand. "Natürlich!" "Was?!" Entschuldigend hob Temari die Hände. "Das sieht halt nicht essbar aus." "Ist es aber!" "Bist du sicher?" Augenverdrehend wandte Tenten sich ab und Sakura zu, die gerade Nejis Brustkorb abhörte. "Und?", fragte Tenten sie. "Scheint alles in Ordnung zu sein", meinte Sakura. Alle atmeten auf. Ein Glück war nichts passiert. "Na dann ... wie wär's mit Kissenschlacht?" Und schon waren alle verschwunden und ließen Neji und seinen leeren Magen auf dem Küchenboden liegend zurück. Kapitel 6: Wahrheiten und Pflichten ----------------------------------- Ja, da lag er nun. Langsam rappelte er sich auf seine vier Pfoten. Und fiel direkt wieder hin. In die Leber. War ja klar. Warum war er als Hund so tollpatschig? Er schüttelte sich erst mal die Leber aus dem Fell. Dannach machte er sich auf die Suche nach etwas Essbaren, das auch so aussah. Was schwerer ist, als es sich anhört. Vorallem ohne Daumen. Schließlich schaffte er es irgendwie, die Schranktür aufzubekommen und bekam heute zum dritten mal etwas auf den Kopf. Diesmal war es ein Apfel. Nachdem er den mehr oder weniger problemlos verschlungen hatte, was bei einem runden Gegenstand und auf vier Pfoten ohne Daumen gar nicht so einfach war, gesellte er sich wieder zu den anderen. Und bekam prompt ein Kissen an den Kopf geschmissen. Was war denn heute los? Er knurrte kurz die Werferin -Sakura- an und sprang dann auf das Bett. Er legte sich den, nach diesen ganzen Atttacken brummenden, Schädel auf die Pfoten und beobachtete die fünf Konoichis dabei, wie sie langsam aber sicher immer erschöpfter wurden. Schließlich hockten sie alle schnaufend auf dem Boden, umgeben von Federn und und fast leeren Kissen. "Da freut sich die Kissenindustrie...jetzt muss ich neue kaufen.", meinte Tenten, klang aber nicht sonderlich verärgert. Eher belustigt. Ino kicherte etwas. "Vielleicht gab's ja 'ne Garantie..." "Das war doch kein Auto...", ließ sich mit einem Kichern auch Hinata anstecken. "Wir können ja den Hersteller fragen", lachte auch Sakura. Keiner von ihnen wusste, was überhaupt so lustig war, aber sie kugelten sich vor Lachen. Sie hatten gar nicht gemerkt, wie Temari den Raum verlassen hatte, aber sie kam mit dem Telefon in der Hand zurück und streckte es Tenten entgegen. "Na dann...Hier ist das Telefon." Sie schnappte sich noch schnell ein Kissen und sah auf das Etikett. Laut begann sie die Nummer vorzulesen. Hinata, Ino und Sakura grinsten breit. Temari ließ halt Taten sprechen. "Na, wird's bald?!", fragte Temari. Tenten zuckte kurz mit den Schultern und wählte schließlich eine Nummer. Mit einem fiesen Grinsen begann sie zu sprechen. "Ja, hallo? Hier ist Tenten....Hm...Ja ich würde gerne..." Sie grinste. "...Shikamaru sprechen...Ja meine Freundin Temari traut sich nicht...Ja, das können sie ihm ruhig sagen." Alle Mädchen im Raum mussten sich schwer das Lachen verkneifen..außer Temari. Sie war kurz davor sich auf Tenten zu stürzen, aber noch völlig gelähmt. Als sie sich endlich in Bewegung setzte, hielt Tenten ihr einfach nur den Hörer ans Ohr. "Ja, hallo?" "Oh, äh, hi Shika...äh..." Alle Versammelten, bis auf Neji, grinsten. Shika... "Was ist denn, Temari? Ist alles in Ordnung?! Temari!" "Äh..was? Äh, klar, klar...Klar ist alles klar." Hinata biss sich auf die Unterlippe, Ino versank in einem lautlosen Lachkrampf und fiel auf den Rücken und Tenten presste Neji an sich und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell. "...U-und warum rufst du dann an?" Stille. Plötzlich. "Gibt es eigentlich Garantie auf Kissen?" Mit diesen Worten legte sie blitzschnell und mit feuerroten Wangen auf. "Tenten!" Als Antwort fielen sie alle in einen Lachkrampf und kugelten sich genauso wie Ino auf dem Boden. Neji wurde dabei etwas in Mitleidenschaft gezogen. Als er endlich wieder Luft schnappen konnte, war er völlig zerzaust und irgendwie platt. Er schleppte sich wiede zurück auf das Bett. Die anderen standen währenddessen einer wütenden Temari gegenüber. "Oh Mann, was sollte das? Wisst ihr, wie peinlich das war? Ich kann ihm doch jetzt nie wieder unter die Augen treten! Was muss er denn jetzt über mich denken?! Für ihn bin ich doch jetzt eine nervige Stalkertussi, die ihn mitten in der Nacht anruft und dann kein Wort rauskriegt!", regte sie sich auf. Die anderen versuchten offensichtlich schuldbewusst dreinzuschauen, was ihnen aber ganz und gar nicht gelang. Immer wieder zuckten ihre Mundwinkel und ihre Schultern bebten allesamt. Alle waren still, wenn man mal von den abgehackten Geräuschen absah, die vor allem Ino von sich gab. Dann bekam Temari einen Lachkrampf und fiel auf den Hintern. Nach zwei Minuten hatte sie Tränen in den Augen, nach drei Minuten hatte sich ihr Haar aus den Zöpfen gelöst und nach vier Minuten leisteten ihr die restlichen vier Mädchen auf dem Fußboden Gesellschaft. Sie gackerten wie die Hühner. Neji konnte nur fassungslos den Kopf schütteln. Was war nur in sie gefahren? Vor allem von seiner Cousine und Tenten hätte er das nicht erwartet. Unglaublich was Mädchen für Auswirkungen aufeinander hatten! Nach und nach beruhigte sie sich dann auch wieder. Aber auch nur nach und nach. Neji wurde inzwischen immer müder. Dieses Gegackere war ja direkt einschläfernd! "Kommt, lasst uns was spielen!", rief plötzlich Sakura aus. "Und was...?", fragte Hinata etwas ängstlich. Sie kannte schließlich den Einfallsreichtum ihrer Freundinnen. "Wahrheit oder Pflicht?", schlug Ino vor. "Naja, ich weiß nicht-...", begann die Hyuga zögerlich, wurde aber überstimmt. Prompt saßen sie alle im Kreis. Weil sie die Party schmiss, durfte Tenten anfangen. "Okaaay...Sakura! Wahrheit oder Pflicht?", entschied sie sich. Sakura zuckte kurz zusammen, grinste dann aber selbstsicher und sagte laut und deutlich: "Pflicht!" Nun war es an Tenten zu grinsen. Sie hielt das Telefon hoch und sagte: "Ruf Sasuke an und frag ihn, wie er er gedenkt, ohne Frau seinen Clan wiederaufzubauen." Sakura wurde blass. Hilflos sah sie in Tentens grinsendes Gesicht und auch ihre anderen Freundinnen dachten scheinbar gar nicht daran, sie zu verschonen. Seufzend gab sie schließlich auf. Den Hörer in der Hand, wählte sie die Nummer und lauschte dem Piepen. Der Lautsprecher war an. Man wollte ja nichts verpassen. Ihre stille Hoffnung auf das Besetzt-Zeichen erfüllte sich zu ihrem Bedauern nicht. Schließlich ertönte Sasukes Stimme. »Uchiha?« "Äh, ja, hallo, hier ist Sakura..." "Aha...Was ist?" "Ich w-wollte dich fragen wie...wie...wiedugedenkstohneFraudeinenClanwiederaufzubauen." "Wie bitte?" Sakura atmete noch einmal tief durch. "Wie gedenkst du, ohne Frau deinen Clan wiederaufzubauen?" Stille in der Leitung. Dann... "Wer sagt, dass ich das ohne Frau mache?" Sakura schluckte. Was war das nur für ein Gesprächsthema? "Wenn dir das so am Herzen liegt, kannst du ja morgen vorbeikommen...und mir helfen." Nach diesen Worten legte er auf. Zurück ließ er eine geschockte Sakura, sowie vier weitere Konoichis, die Maulaffen feilboten. Neji wunderte inzwischen nichts mehr. Schließlich brach eine etwas quietschige Sakura die Stille. "Ino...Wahrheit oder Pflicht?" "Wahrheit..." "Von wem würdest du gerne eine Blume geschenkt bekommen?" Ino bemerkte scheinbar gar nicht, was sie sagte, als sie "Von Choji..." flüsterte. Eine Sekunde später riss sie die Augen auf, aber es war schon zu spät. Alle hatten es gehört und grinsten sich einen ab. Das war ja recht interessant. Neji wurde schon wieder schläfrig, bis Ino plötzlich Tenten die gefürchtete Frage stellte. "Wahrheit oder Pflicht?" "Pflicht", antwortete Tenten nach kurzem Zögern. Ino musste grinsen. "Erinnerst du dich noch an das Bild, das letztes Mal entstanden ist? Dieses bestimmte...." Tenten wurde blass. Ja, sie wusste, welches Bild gemeint war. "Ja...?", hauchte sie. "Wenn du Neji das nächste Mal siehst, musst du es ihm mit den Worten "Für dich...Schnucki." geben!", rief sie triumphierend. Ihre Augen weiteten sich. "A-aber..das-...geht doch nicht...", stammelte sie vor sich hin. Das konnte doch wohl nicht ihr Ernst sein! Nun es war wohl, ihrem Grinsen nach zu urteilen, sehr wohl ihr Ernst. Das bedeutete Rache! "Temari", spuckte Tenten aus, den Blick allerdings auf Ino fixiert. "Wahrheit oder Pflicht? Nur sehr zögerlich antwortete sie: "Pflicht." "Du musst Choji morgen um ein Date bitten!" Die beiden Blondinen in ihrer Mitte schnappten gleichzeitig nach Luft. Genau wie sie gleichzeitig "Was?!" riefen. Kapitel 7: Nachts und morgens ----------------------------- "Schon richtig gehört.", grinste Tenten fies. Ino schnappte nach Luft. "A-aber das geht- das geht doch nicht!" Der Rest der Mädchen und besonders Sakura amüsierten sich köstlich über Inos Fassungslosigkeit. Nur Temari war ihrer Meinung. "Sie hat Rcht, spinnt ihr denn? Choji ist Shika-...marus bester Freund!" "Ooooh...Mag da wer etwa Shika mehr als sie zugeben will?", fragte Tenten süffisant. Temari durchbohrte sie mit ihrem Blick förmlich. Plötzlich fiel Tenten mit einem Röcheln auf den Rücken. Stille im Raum. Alle Augen waren auf die fast regungslose Tenten gerichtet. Langsam und vorsichtig machte Neji sich auf den Weg zu Tenten. Auf halbem Weg dorthin hob sie plötzlich den Kopf und kicherte. Neji fiel vor Schreck auf den Hintern. Ein Moment herrschte noch Ruhe, dann zerriss ein Lachen die Stille. Hinata kicherte und steckte alle damit an. Selbst Temari und Ino lachten mit. Neji sah ihnen dabei zu und wurde plötzlich wehmütig. So gelassen und humorvoll war sie in seiner Gegenwart nur höchst selten. Sie war immer zurückhaltender geworden in letzter Zeit. Er sah sie hier mit ihren Freundinnen lachen und fragte sich warum sie in seiner Nähe nicht so glücklich war. Ihm blieb nicht viel Zeit nachzudenken, denn promt bemerkten Temari und Ino, dass es hier ja wirklich ernst war. "Aber jetzt mal ernsthaft, wenn Temari... und Choji... zusammen...ausgehen, dann...äh..", stammelte Ino. "Ja, was spricht denn dagegen?", fragte Sakura. "Hm?..." "Äh..naja, dann..., dann..." Plötzlich sah man förmlich über ihrem Kopf eine Glühbirne aufleuchten. "Dann muss Temari bestimmt für Chojis Essen bezahlen! Danach ist sie pleite!" Alle starrten Ino an. In keinem Gesicht war mehr als Überraschung zu lesen. Und wieder begannen alle zu lachen. Aber niemand ließ sich erweichen, Temari hatte morgen etwas vor. Nachts schien der Mond in das Zimmer Tentens und warf Schatten auf die schlafenden Gesichter der Mädchen. Neji lag neben Tenten und betrachtete sie. Er beobachtete, wie sich ihr Gesicht im Traum leicht verzog und ihr Brutkorb sich regelmäßig auf- und abbewegte. Er konnte sich einfach nicht von ihrem Anblick losreißen. Seine Augen und sein Kopf schienen sich mit nichts anderem beschäftigen zu wollen, als mit der Tatsache, dass sie in diesem Licht einfach wunderschön aussah. Eine Strähne war ihr ins Gesicht gefallen und kitzelte sie an der Nase. Sie kräuselte sie und versuchte sich die Haare aus dem Gesicht zu pusten. Im Schlaf. Amüsiert sah Neji sie an. Bis sie plötzlich die Augen öffnete. Ihre warmen Augen wirkten traurig, als sie flüsterte: "Ich habe gerade von Neji geträumt...Er war echt seltsam. Neji hat gelächelt! Kaum vorzustellen, was?" Sie kicherte. Als plötzlich eine zweite Stimme ertönte. "Naruto...tiefer...hmmm...", machte Hinata genussvoll. Tenten presste ich die Hand auf den Mund, um nicht lachen zu müssen. "Das habe ich nicht gemacht, oder?", fragte sie flüsternd. Völlig gefangen von ihrem Lächeln, nickte Neji nur kurz. Nachdem sie die Augen wieder geschlossen hatte und er wieder klar denken konnte, fragte Neji sich, wie es sein konnte, dass sie an einem Tag nicht mal mit einem Monstertruck-Festival vor ihrer Haustür wachzukriegen wäre und am nächsten nur mal eben so. Tenten war wirklich etwas Besonderes. Der nächste Morgen kam schnell und lautlos. Und Neji bekam zur Begrüßung ein Kissen ins Gesicht. Federn spuckend richtete er sich auf. "Ups, tschuldige Chairo, ich wollte eigentlich Tenten treffen.", rief Ino und grinste. Sie hatte noch weitere in der Hand und stand vor Tentens Bett. Neji sprang schnell aus der Schusslinie und setzte sich ein Stück weiter weg. "Tenten, ich bin bewaffnet und habe keine Angst meine Ressourcen zu nutzen. Steh auf und komm ins Badezimmer oder ich muss zu anderen Mitteln greifen!", tönte Ino. Neji betrachtete das Spektakel gelangweilt. Er wusste schließlich, dass sie sowieso nicht aufwachen würde. Hinata schien das auch zu wissen, denn sie steckte den Kopf durch die Tür und meinte: "Ino, lass sie. Sie steht irgendwann von allein auf. Lass uns lieber schon mal Frühstück machen. Und irgendwer muss mal mit Chairo raus." Ino wandte sich zu ihr um und nickte kurz. "Hast ja recht", sie kicherte. "Mir tut Neji leid. Der hat dann ja später jeden Morgen diese ehrenvolle Aufgabe." Stirnrunzelnd sah Hinata sie an. "Was meinst du, sie aufwecken, mit Chairo Gassi gehen oder Frühstück machen?" "Alles zusammen", lachte Ino und verließ den Raum. Neji blieb schmollend zurück. Verflixt! Warum dachte das jeder? Kapitel 8: Verwanztes Date -------------------------- Nachdem Frühstück machten sie sich alle zusammen etwas früher auf den Weg. Tenten war auch aufgewacht und mit von der Partie. Zuerst einmal gaben sie Sakura ab. Genauer gesagt, schmissen sie sie unter Protest über Sasukes Zaun. Augenblicklich ging die Alarmanlage los und Sakura hatte nicht mehr die Zeit zu fliehen. Sie überließen sie erst einmal ihrem Schicksal. Als nächstes musste Temari daran glauben. Sie und Ino machten sich auf den Weg zum Trainingsplatz von Inos Team. Während Ino sich demonstrativ weit hinten ins Gras setzte, blieb Temari am Rand des Platzes stehen. Die Mädchen hatten sich zuvor mit Neji im Schlepptau, beziehungsweise unter dem Arm, im Gebüsch versteckt. Erst etwas unschlüssig, dann aber entschlossen marschierte sie los. Shikamaru, der dachte, sie wolle zu ihm, machte bereits den Mund auf, doch Temari stiefelte einfach schnurstracks an ihm vorbei. Mit noch erhobener Hand und offenem Mund ließ sie ihn stehen. Stattdessen warf die Sonne Temaris Schatten nun auf Choji. Der drehte sich blinzelnd um. Die Beobachterinnen im Gebüsch sahen, wie Temari ihn etwas fragte, er überrascht die Augenbrauen hochzog und schließlich lächelnd nickte. Er antwortete noch kurz und ohne weiter zu zögern, machte Temari kehrt. Den verblüfften Nara völlig ignorierend verließ sie den Platz. Ein paar Meter weiter wurde sie von ihren zwei Freundinnen begrüßt. "Und, was hat er gesagt? Wir konnten kaum was sehen und Hinata hat vergessen, ihr Byakugan zu benutzen", grinste Tenten. "Tschuldigt...", murmelte Nejis Cousine verlegen. Temari rollte die Augen. "Er hat nur Ort und Zeit genannt." Zwei erwartungsvolle und ein gelangweilter Blick traf ihren. Sie gab auf. "Ein Uhr am Ichiraku", seufzte sie. "Uuuh, da hab' ich frei!", freute Tenten sich. "Wir treffen uns dann da!", beschloss sie. Bevor Temari protestieren konnte, fuhr Tenten schon fort. "Wir holen dann auch gleich Sakura ab, vorausgesetzt sie ist bis dahin fertig...", kicherte sie. Hinata und Temari stimmten mit ein. "Hm, ich hatte Sasuke ja immer für recht ausdauernd gehalten...", kam es von Temari. Hinata wurde rot, lachte aber weiter. Nach kurzer Zeit beruhigten sie sich. Tenten zuckte erschrocken zusammen, als ihr einfiel, dass sie ja auch noch Training hatte. Sie verabschiedete sich schnell, schnappte sich Neji und hetzte los. Nejis Zähne schlugen aufeinander. Er wurde ordentlich durchgeschüttelt, bis Tenten keuchend ankam. Zu spät. "Tenten! Und wir dachten, du wärst mit Neji durchgebrannt, unfähig euch weiter zu beherrschen. Wie schade. In der jungen Liebe steckt so viel Kraft. Ich hätte es euch gegönnt!", tönte Gai. Tenten machte ein Gesicht, als wäre sie das gewöhnt. Neji war es nicht. Obwohl er es, wenn es so weiterging, gewiss bald sein würde. Das Training begann, aber Tenten schien nicht wirklich bei der Sache. Zwischendurch starrte sie leicht entrückt in die Ferne. Teilweise vor Vorfreude lächelnd, dann wieder mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Neji beobachtete diese besorgniserregende Entwicklung. Wenn er nicht bald wieder zum Mensch wurde, würde das Mädchen noch eine Vermisstenanzeige aufgeben. Und wenn er wieder zum Hund wurde, würde sie es trotzdem tun. Er konnte sich das richtig vorstellen. Tenten stürmte ins Polizeirevier. Das Sonnenlicht aus den großen Fenstern umrahmte ihre schlanke Figur und mit einem Glitzern, das von kürzlich vergossenen Tränen rührte, in den Augen trat sie auf die Beamten zu. Mit einem gewohnheitsgelangweiltem Blick begegneten sie ihrem entschlossenem aber dennoch besorgtem. "Was kann ich für sie tun?", erkundigte sich der eine. "Ich habe meinen Hund verloren!" "War es gestern nicht der Freund?" "Ne, den habe ich wieder gefunden." Okay, etwas melodramitisch, aber egal. Momentan konnte er eh nichts unternehmen. Er würde sich später diesem Problem annehmen. Nach dem Training holten sie zuerst Hinata, Temari, dann Ino und schließlich Sakura ab. Hinata, Temari und Ino verliefen recht problemlos, auch wenn beide nicht unbedingt die beste Laune hatten. "Shikamaru war das ganze Training schlecht gelaunt, genauso wie ich. Aber Choji, Choji war ja sooo fröhlich!", knurrte sie förmlich. Warum? Freute er sich etwa auf das Date mit Temari? Blöde Kuh! "Was regst du dich so auf?", fragte Temari. "Du musst ja nicht mit Shikas bestem Freund essen gehen." "Choji ist mehr als "Shikas bester Freund"!", regte Ino sich auf. Dann seufzte sie. "Wir sollten nicht streiten. Du kannst ja nichts dafür." Dafür sah sie jetzt Tenten in die Augen. "Im Gegensatz zu gewissen anderen hier...." Tenten hob die Hände. "Ach kommt, beruhigt euch Leute... Das wird bestimmt lustig! Und jetzt müssen wir erstmal Sakura wieder holen. Glaubt ihr, sie ist noch bei Sasuke?" "Lenk bloß nicht ab!", fauchte Ino und ließ sich ablenken. "Naja, so wie ich Sakura kenne, wird sie die Situation voll ausgenutzt haben." "Hm, was das wohl heißt?", überlegte Temari. "Vielleicht finden wir ja Sasuke an sein Bett gefesselt." "Ja genau und Sakura steht lachend davor und lässt ihn nicht ran", meinte Tenten. Neji war entsetzt. Was hatten diese Mädchen für eine kranke Fantasie!? Er schauderte, wenn er daran dachte, was sie sich bei seinem Anblick gedacht hatten. Besonders im Zusammenhang mit Tenten. Die Beziehung schien ja schon Stadtgespräch zu sein. Es war dann doch recht unspektakulär. Sie klingelten und Sakura machte auf. "Hallo!", lächelte sie. Sie trug einen Bademantel. "Ähm...", stammelte Hinata. "Kommst du?", fragte Ino. "Klar, ich muss mich nur schnell umziehen und Sasuke Bescheid sagen. Er liegt noch im Bett", flüsterte sie verschwörerisch und verschwand wieder im Haus. "Aha...", machten alle im Chor. Mal abgesehen von Neji. Kaum war Sakura außer Sichtweite sahen sie einander an und ihnen allen stand die gleiche Frage ins Gesicht geschrieben. Sasuke im Bett? Sakura begleitete sie anschließend zum Ichiraku. Ino seilte sich allerdings schon früher ab. Die Mädchen und Neji versteckten sich mal wieder und so stand Temari alleine da. Sie lief den Rest bis zum Ichiraku und wurde schon von Choji erwartet. Sie setzten sich, bestellten und alles wirkte normal. Man dachte gerade, dass es doch nicht so schlimm werden würde, als Ino mit Shikamaru um die Ecke kam. Und wie es der "Zufall" wollte, setzten sie sich ebenfalls ins Ichiraku. Shikamaru betont gelangweilt und Ino betont überrascht. "Hier versteht man ja nichts!", maulte Sakura. "Wir brauchen einen Spion!" Sie holte ein Abhörgerät und eine Art Walky Talky raus unsd sah sich um. Dann pappte sie das kleine Gerät an Hinatas Shirt und stieß sie aus dem Gebüsch, direkt in Narutos Arme, der gerade vorbei kam. Überrascht hielt er sie im Arm. Hinatas' Wangen nahmen in Sekundeschnelle die Farbe von gut gereiften Tomaten an. "Hey Hinata! Willst du auch was essen?", fragte Naruto das Mädchen in seinen Armen. Stumm nickte sie. Naruto stellte sie wieder auf und zog sie an der Hand zu seinem Lieblingsrestaurant. Nun hörten sie was darin gesprochen wurde. "Hey Teuchi, zweimal Miso-Ramen bitte." - "D-du musst nicht für mich bestellen, N-naruto-kun." - "Ich will aber, Hinata-chan!" - "Shika, du isst deine Suppe so gekonnt!" - "Ino, ich schlürfe." - "Ja, und ich habe jemanden noch nie so gekonnt schlürfen gesehen." - "Pff, das kann Choji viel besser!" - "Ach ja?" - "Ja!" - "Mädels, beruhigt euch mal..." - "Haltet ihr euch da raus!" Kapitel 9: Suppenkuss --------------------- "Hey Teuchi, zweimal Miso-Ramen bitte." - "D-du musst nicht für mich bestellen, N-naruto-kun." - "Ich will aber, Hinata-chan!" - "Shika, du isst deine Suppe so gekonnt!" - "Ino, ich schlürfe." - "Ja, und ich habe jemanden noch nie so gekonnt schlürfen gesehen." - "Pff das kann Choji viel besser!" - "Ach ja?" - "Ja!" - "Mädels, beruhigt euch mal..." - "Haltet ihr euch da raus!" Sakura und Tenten hörten gebannt zu und versuchten nicht zu laut, zu prusten. Ihr leises Gelächter wurde unterbrochen, als plötzlich eine Stimme aus dem Walky Talky brüllte. "Mann, Mädels, was ist mit euch los?", brüllte Shikamaru lauthals. Er war inzwischen einfach nur genervt. "Aääääh...nichts? Was soll denn los sein?", meinten die zwei Blondinen im Chor. "Ihr benehmt euch den ganzen Tag schon total seltsam...", fuhr Shikamaru fort. Choji hielt sich lieber zurück. "Woher willst du das denn wissen, Shikamaru?", fragte Ino recht ungehalten. "Dumme Frage. Ino, mit dir bin ich nun schon ein paar Jahre im selben Team und Temari... Mit dir habe ich ja inzwischen auch verhältnismäßig viel Zeit verbracht..." "Verhältnismäßig viel Zeit... wie nett formuliert", grummelte Temari in sich hinein. „Ist doch egal. In jedem Fall benehmt ihr euch seltsam.“ Mürrisch blickte er sie an. Die zwei Mädchen sahen Shikamaru an. Dann wechselten sie einen Blick. Sie drehten sich wieder zu ihm um und riefen einvernehmlich: „Das bildest du dir ein!“ Damit standen sie auf und ließen die Jungs stehen. Ohne zu bezahlen. Baff sahen die zwei ihnen hinterher. Hinata hatte nichts mitbekommen und war immer noch beschäftigt, nicht vom Stuhl zu fallen. Ob vor Lachen oder vor Scham war nicht wirklich festzustellen. In jedem Fall war ihr Gesicht gerötet, obwohl man nur die Hälfte sah, da sie die andere Hälfte mit der Hand bedeckte. Naruto machte weiter ohne Rücksicht auf Verluste Witze oder Komplimente, redete mit ihr oder fasste sie an die Schulter. Hinata wirkte einigermaßen überfordert mit der Situation. An der nächsten Ecke wurden Temari und Ino aufgehalten. Tenten und Sakura stießen zu ihnen. Immer noch kichernd stützen sie sich gegenseitig. Die Leute die an ihnen vorbeigingen, fragten sich wohl entweder, was in die Konoichi gefahren war oder wie ein Fellbüschel so gelangweilt wirken konnte. Die Geräusche aus dem Funk bildeten ein recht seltsames Hintergrundrauschen. Zusammen liefen sie zu Tenten. Auf dem Weg rissen Tenten und Sakura Witze. Sie drehten sich hauptsächlich um die zwei Blondinen unter ihnen. Temari und Ino waren entweder rot vor Wut, starrten zu Boden oder murrten unverständlich. Was Tenten und Sakura nur noch mehr zum Lachen brachte. Neji lief wie gewohnt neben ihnen her und haderte mit seinem Schicksal. Es war schon unglaublich wie tief er gesunken war. Und wer war für diesen Qualitätsverlust seiner Würde verantwortlich? Kiba. Und wer kam da fröhlich pfeifend mit Akamaru um die Ecke spaziert? Kiba. Stocksteif blieb er stehen. Kiba entdeckte sie nun und kam auch noch zu ihnen herüber geschlendert. „Hey Mädels“, begrüßte er sie. Mit einem Grinsen auf den Lippen beugte er sich zu Neji hinab. „Hey Chairo…“ „Kiba!“ Tentens Augen strahlten. „Kannst du Chairo nicht nochmal fragen, wie es ihm bei mir geht?“ Hoffnungsvoll blickte sie ihm in die Augen. „Biiiite.“ Kiba grinste sie breit an. „Aber natürlich… Tenten-chan.“ Neji knurrte leise. Es passte ihm so gar nicht, dass der Hundejunge sie so nannte. Kiba hockte sich hin und sah ihn an. Mit einem Funkeln in den Augen stellte er ihm die Frage. „Und wie gefällt es dir bei Tenten?“ Neji hatte beschlossen gar nichts zu sagen. Dann konnte Kiba auch nichts falsch übersetzen. Stille. Die Mädchen wirkten immer zweifelnder. Schließlich bat Kiba sie, etwas weiter weg zu gehen. Auf Tentens Frage, weshalb das nötig war, antwortete er nur: „Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht will er in eurer Gegenwart – und vor allem in deiner – nicht sprechen. Vielleicht ist er schüchtern. Tenten machte immer noch einen recht skeptischen Eindruck, entfernte sich aber ein paar Schritte. Mit einem noch breiteren Grinsen als zuvor wandte Kiba sich zu Neji um. „Hör zu… Ich und meine Schwester suchen bereits eine Lösung für dein Problem. Sonderlich weit sind wir aber noch nicht gekommen. Solange wirst du wohl leider noch ausharren müssen.“ Er sah nicht so aus, als würden ihm seine Worte sonderlich leidtun. „Kiba.“, knurrte Neji bedrohlich. „Das ist nicht witzig! Wenn du wüsstest…“ „Würd' ich gern. Erzähl doch mal“, verlangte Kiba mit Neugier in der Stimme. „Du würdest es nicht glauben.“ „So schlimm kann es nicht sein.“ Unbeeindruckt sah Neji ihn an. „Glaub mir. Ich würde es auch nicht glauben. Es ist einfach… unfassbar.“ Neji verstummte. Kiba schien seine Worte immer noch anzuzweifeln. „Na, wenn du meinst… Soll ich Tenten noch was ausrichten?“ „Besseres Essen. Letztens wollte sie mir Leber vorsetzen.“ „Leber? Ah, das ist lecker. Jeden Sonntag…“ Neji sah ihn nur stumm an. „Naja, egal… Ich sag‘s ihr.“ Er winkte die Mädchen wieder heran. „Aaaalso…“ Er holte tief Luft. „Einmal soll ich dir sagen, dass er dich ja so lieb hat. Ja wirklich, er hat gesagt, wäre er ein Mensch, würde er dich sofort heiraten.“ „Ooooooh…“, machten sie alle. Im Hintergrund hörte man gerade ein Quietschen. Neji starrte zu Kiba hoch. Das würde er ihm irgendwann heimzahlen. „Schade, dass Chairo nicht wirklich ein Mensch ist“, ließ Tenten verlauten. „Ja, sehr schade.“ Kiba musste sich schwer das Lachen verkneifen. „Ach ja, er hat auch noch gesagt, er will ganz viele Streicheleinheiten. Besonders am Bauch. Er liebt Kuscheln.“ Nun war Neji völlig entsetzt. Was sagte der Inuzuka da? Und schon wurde er an Tenten gedrückt. Sie küsste ihn kurz auf den Kopf. „Und das solltest du auch öfter machen“, informierte er Tenten. „Gerne doch“, lächelte Tenten. „Sonst noch was?“ „Besseres Essen.“ „Okay… Danke.“ Man hörte von Hinata und Naruto nun nicht mehr viel. Den Restweg ließ Tenten Neji nicht mehr los. Und auch in ihrer Wohnung gab sie ihn nicht aus der Hand. Neji wusste derweil weder ein noch aus. Schließlich entschied er einfach still zu bleiben. Es war vielleicht nicht das Schlimmste, was ihm passieren konnte. Mitten in der Unterhaltung der Mädchen ertönten plötzlich andere Geräusche. Ein Schlüsselbund, die Bitte hereinzukommen und das Knarren einer Tür. „Willst du was trinken, Hinata-chan?“ – „Nein, danke, N-naruto-kun…“ Als Nächstes hört man ein Quietschen wie von der Couch und eine Unterhaltung. „Weißt du was?“ – „N-nein...“ – „Du hast da noch Suppe. Nein, rechts. Das andere rechts. Ach halt mal kurz still.“ Erneutes Quietschen. „Hm, lecker!“ – „N-naruto-kun…d-du h-hast mich g-g-geküs…“ Ein Krachen. „Hinata-chan! Aah, ich weiß was! Mund-zu-Mund-Beatmung!“ Die Anwesenden wechselten einen Blick. Kapitel 10: Vibrierender Hintern und eingedellte Schnauzen ---------------------------------------------------------- Mitten in der Unterhaltung der Mädchen ertönten plötzlich andere Geräusche. Ein Schlüsselbund, die Bitte hereinzukommen und das Knarren einer Tür. "Willst du was trinken, Hinata-chan?" – "Nein, danke, N-naruto-kun…" Als Nächstes hörte man ein Quietschen wie von der Couch und eine Unterhaltung. "Weißt du was?" – "N-nein..." – "Du hast da noch Suppe. Nein, rechts. Das andere rechts. Ach halt mal kurz still." Erneutes Quietschen. "Hm, lecker!" – "N-naruto-kun…d-du h-hast mich g-g-geküs…" Ein Krachen. "Hinata-chan! Aah, ich weiß was! Mund-zu-Mund-Beatmung!" Die Anwesenden wechselten einen Blick. Arme Hinata … "Kann man das Ding ausschalten?", fragte Temari. "Spinnst du? Das muss ich hören!", erwiderten Sakura und Ino gleichzeitig. Eine wilde Diskussion entbrannte, ob man die zwei ignorieren oder ihnen ihre Privatsphäre lassen sollte. Tenten machte dem ein Ende, indem sie kurzerhand "das Ding" unter die Kissen steckte. Also, unter die immer noch federlosen Kissen. Als man aber trotzdem immer noch so gut wie alles hören konnte, befahl sie Neji sich darauf zu setzen. Es wurde dann zu einem Brummen abgeschwächt. Und Nejis Hintern begann zu zittern, aber das war ja sowieso nebensächlich. Während also Neji versuchte mit der Vibration seines hinteren Teilgebiets klarzukommen, kehrte sowas wie Stille ein. "Ich mach mir Sorgen." Oder auch nicht. "Ach, Hinata schafft das schon", versuchte Temari Tentens Bedenken zu zerstreuen. "Ich meinte eigentlich Neji ...", schmunzelte Tenten. "Ach so ...", meinte Temari. Ino grinste. "Sie macht sich Sorgen ... um Neji!" "Jep!", stimmten Temari und Sakura zu. Tenten grunzte. "Hört auf! Wir sind nur Freunde!" "Natürlich. Ist klar ... Und Neji ist nicht in dich verliebt und du träumst nie von ihm, wie er nackt und mit Schokolade eingeschmiert vor dir liegt und dir zuraunt: Das ist alles nur für dich ..." Kurze Stille. Neji war völlig entsetzt. Tenten hatte doch nicht wirklich ... "Also das ...", entrüstete sich Tenten. "Das träume ich nun wirklich nicht!" Also nicht ... Er verspürte eine vage Enttäuschung. Dann schüttelte er sich. Konzentrier' dich lieber auf deinen vibrierenden Hintern!, sagte er sich. "Wie kommst du auf sowas?", fragte Temari halb entsetzt. "Ja, wie nur?", kicherte Sakura. Ino zuckte mit den Schultern. "Hab ich mal irgendwo aufgeschnappt." "Was du nicht sagst...", bemerkte Tenten. Sie grinste fies. "Oder hast du das selbst schon mal geträumt? Naaa?" Sie lächelte zuckersüß. "Hat Choji das vielleicht schon mal gesagt?", versuchte Sakura verführerisch zu hauchen, scheiterte allerdings kläglich an ihrem Kichern. Temari hatte sich inzwischen ein paar federlose Kissen geschnappt und sich ausgestopft. Jetzt sank sie vor Ino auf die Knie und schwörte mit verstellter Stimme ihre ewige Liebe ... "Oh, du engelsgleiches Geschöpf. Nur du bringst mich dazu tagtäglich von neuem aufzustehen. Oh, du wunderbarer, wunderbarer... Kartoffelchip." Alle brachen in Gelächter aus. "Haha ...", lachte Ino sarkastisch. "Das kann ich auch!" Sie legte sich auf den Boden, tat so als würde sie den Himmel betrachten und sinnierte: "Temari ... Weißt du ... du bist wie die Wolken. Ich bin immer froh, wenn du an mir vorüber ziehst. Außerdem ist in deinem Hirn ja auch nur Wasserdampf." Temari schnappte nach Luft, musste dann aber in das Lachen der anderen einfallen. Neji verdeckte das Gesicht mit den Pfoten. Kannten diese Mädchen denn kein anderes Thema als ihr zukünftiges Liebesglück? Dummerweise rückte er dabei vom Funk weg. Laute Knutschgeräuche waren zu hören. Wie ein Schmatzen. Alle starrten das Gerät an. Dann begann Neji zu knurren und zu bellen. Was tat der Kerl da mit seiner Cousine?! Er spang vom Bett, machte den berühmten Klinkensprung und stürmte zur Haustür. Die war dummerweie abgeschlossen und so knallte er mit mehr oder weniger voller Wucht dagegen. Mit eingedellter Schnauze und eingeschränktem Sehvermögen, weil seine Ohren nach vorn gefallen waren, machte er nochmal einen auf Lassie und preschte sogleich weiter durch die Straßen. Er ignorierte Tentens Rufe und beeilte sich, voranzukommen. Sollte Naruto es gewagt haben, Hinata zu entjungfern, bevor er da war, würde er sicherstellen, dass er sowas in der Art nie mehr in der Lage sein wird tun zu können. Er leckte sich über die spitzen Zähne. Wie nützlich ... Pluto lässt grüßen, er war drin. Vorsichtig schlich er sich ins Wohnzimmer. Die Nase in die Luft gereckt, erkannte er zwei Gerüche. Er lief weiter und ... entdeckte Hinata und Naruto auf dem Boden Monopoly spielen. War ja klar... "Ch-chairo!", keuchte eine Stimme hinter ihm. Überrascht drehten sowohl Neji als auch Hinata und Naruto sich um. "Was sollte der Mist?", fauchte sie, änderte ihre Meinung jedoch schlagartig, als sie seine Nase sah. Schnell beugte sie sich zu ihm hinab und nahm ihn auf den Arm. "Alles okay?" Ihre Stimme war voller Sorge. Sie pustete auf seine Nase und kraulte ihn zeitgleich hinter den Ohren. "Chairos" Schwanz begann wild hin und her zu wedeln. Hinata erhob sich und lief zu ihnen hinüber. "W-was ist denn passiert?", fragte sie. "Oh, naja, Chairo hat dich und Naruto knutschen gehört und ist plötzlich losgewetzt", informierte Tenten sie leichthin, während sie immer noch Nejis Nase untersuchte. Hinata hörte die Worte "dich", "Naruto" und "knutschen" zusammenhängend in ein und dem selben Satz formuliert und fiel ladylike wie ein Stein zu Boden. "Hinata!", rief Naruto aus und stürzte zu ihr. Auf halbem Weg ließ er sich ablenken. "Wer ist das denn?", fragte er und zeigte auf das verliebte Kneuel in ihrem Arm. "Das ist Chairo!", verkündete Tenten und hielt ihn hoch. "Oh wie süß! Darf ich ihn halten?" Mit leuchtenden Augen begutachtete er ihn. Misstrauisch linste Neji zu ihm. Tenten würde doch nicht ... Doch sie würde. Sie drückte ihm Naruto in die Hand und der begann sofort, ihn an allen möglichen Stellen zu ziehen und zu zerren. Als er ihm in die Nase piekte, geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Neji biss ihn aus Reflex und Schmerz in den Finger und Tenten schlug ihn. "Aua!" Kapitel 11: Topfdeckel... diese bösartigen Gerätschaften -------------------------------------------------------- "Oh wie süß! Darf ich ihn halten?" Mit leuchtenden Augen begutachtete er ihn. Misstrauisch linste Neji zu ihm. Tenten würde doch nicht... Doch sie würde. Sie drückte ihm Naruto in die Hand und der begann sofort ihn an allen möglichen Stellen zu ziehen und zu zerren. Als er ihm in die Nase piekte, geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Neji biss ihn aus Reflex und Schmerz in den Finger und Tenten schlug ihn. "Aua!" Entsetzt starrte Naruto sie an. "Pff!", machten Frauchen und Hund. Bei Neji, der das mit den Lefzen noch nicht so drauf hatte, endete das mit einem Speichelfaden. Ein Grummeln ertönte. "Hinata!", rief Naruto sich den Finger haltend und half Hinata auf die Beine. Mit roten Wangen kam sie neben ihm zum Stehen. Tenten schien sich plötzlich aus heiterem Himmel wieder an etwas zu erinnern. Sie grinste breit und vielsagend in Hinatas Richtung. Sie bemerkte ihr Grinsen und wand sich unbehaglich unter ihrem Blick. "W-was ist denn?", fragte sie verunsichert. "Was war denn nun?", wollte Tenten wissen. Augenblicklich wurden beide rot. Naruto versuchte abzuwinken und Neji, den er ja noch im Arm hielt, machte sich startklar, ihn notfalls zu beißen oder zu bepinkeln, je nach dem, auf was er gerade Lust hatte. "Weißt du, das war nur..." Er stockte. "Woher weißt du überhaupt davon?" Ungerührt sah Tenten ihn an. Der rote Schimmer auf ihren Wangen war fast unsichtbar. Schließlich drehte sie Hinata herum, zupfte die Wanze von ihrem Rücken und betrachtete sie in der absoluten Stille - die einfach mal da war - um sie herum genau. Tenten drehte mit einem plötzlich erscheinenden breiten Grinsen an einem kleinen Rädchen und sah sich dann suchend um. Drei Mädchen saßen gebannt auf dem Bett einer Freundin und versuchten angespannt, irgendetwas zu hören. Gerade eben erst hatte Naruto etwas gefragt. Würde Tenten sie verraten oder suchte sie in diesem Moment nach einer Ausrede? Ohne auch nur ein Geräusch zu verursachen, beugten sich Sakura, Ino und Temari immer weiter hinab. Ihre Köpfe hingen schon bald nur noch wenige Zentimeter über der Matratze. Das unscheinbare Objekt ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit lag nichtssagend vor ihnen und schien nicht gewillt, auch nur ein weiteres Geheimnis auszuspucken. Unnatürliche Stille herrschte. Selbst der Lärm auf der Straße schien verstummt zu sein, von den Atemgeräuschen der Mädchen ganz zu schweigen. Sie schienen allesamt vergessen zu haben, dass der Körper Sauerstoff brauchte, um zu überleben. Bevor aber eine von ihnen an Sauerstoffmangel dahinwelken konnte, geschah etwas. Ein grüner Frosch im Lande der Seen quakte und sprang mit einem lauten Platschen ins Wasser. Nur dummerweise half das unseren drei Konoichis nicht weiter. Derweil hatte Tenten gefunden, was sie gesucht hatte. Mit zwei Topfdeckeln in der Hand stellte sie sich auf und atmete nochmal tief durch. In den Gesichtern Hinatas und Narutos breitete sich Verstehen aus. Und Neji hätte sich in diesem Moment nur liebend gern die Ohren zugehalten. Aber mit welchen Händen? Tenten warf die Wanze in die Luft, wartete ab und schlug beide Topfdeckel mit voller Wucht zusammen, mit der Wanze in ihrer Mitte. Neji ging das Geräusch durch Mark und Bein und jaulend riss er den Kopf hoch. Erst in diesem Moment schien Tenten wieder klar zu werden, dass ihr Hund verdammt gute Ohren hatte. Schnell legte sie die Deckel ab, eilte zu Naruto und entriss ihm den kleinen, braunen Hund. "Alles okay? Chairo... es tut mir leid", weinte sie schon fast. Um Tenten nicht zu viele Sorgen zu bereiten, versuchte Neji aufzustehen. Taumelnd tat er ein paar Schritte. Dann setzte er sich benommen wieder hin. Er war Topfdeckeln gegenüber schon immer misstrauisch gewesen. Unsere Mädels lagen inzwischen überall im Zimmer verstreut. Und atmeten. Immer noch besorgt hielt Tenten Neji im Arm. "Also?" Abwartend sah sie Naruto und Hinata an. Und wieder winkte Naruto ab. "Das war nur ein Versehen." Neji knurrte aus tiefer Kehle. Was sollte das denn heißen? Er konnte sich glücklich schätzen, wenn seine Cousine ihn küsste! Das hatte kein Versehen zu sein! "Was hat er denn?", fragte Naruto. Eingeschnappt fauchte Tenten sofort: "Er erinnert sich nur an seinen Peiniger!" Naruto drehte sich weg. Das sagte ausgerechnet sie... Hinata schien im Gegensatz zu Naruto zu verstehen, dass diese Antwort als Erklärung nicht ausreichte. "N-naruto-kun wo-wollte d-den Pizzadienst anrufen u-und hat s-sich ver-verw-wählt...", brachte sie heraus und verstummte wieder. "Oh...", formten Tentens Lippen stumm. "Na dann." Sie stand auf, verabschiedete sich und marschierte mit dem versehrten Neji hinaus auf die Straße. Es war inzwischen sowas wie später Abend und so schlenderten sie einigermaßen leere Straßen nach Hause. "Hinata ist so verliebt....", murmelte Tenten. Ach ne! Wenn es doch nur anders wäre... "Und das schon seit Jahren! Kaum vorstellbar..." Wie auch? In Naruto... "Und Naruto merkt nichts..." Auch so etwas kaum Vorstellbares... "Weißt du, wer noch ahnungsloser in Sachen Mädchen ist, als Naruto?" Äh... Nein. "Neji." Schockiert sah Neji zu ihr hoch. Wie bitte? Also wirklich! Sie lächelte in die Ferne. "Ich meine nur... Normalerweise ist er ja so ein Genie und trotzdem hat er nie auch nur im Ansatz bemerkt, dass ich ihn verliebt bin. Und so unauffällig war das nicht. Alle anderen haben es jedenfalls bemerkt." Mist... Das würde zu hundertprozentiger Sicherheit seinem Image schaden. Glaube einfach, ich hätte es nur nie gezeigt, dachte Neji intensiv in Tentens Richtung. Sie runzelte die Stirn, dann lachte sie. "Wäre Neji hier, würde er mich glauben machen wollen, er hätte es nur nie gezeigt", kicherte sie. Neji resignierte. War ja klar. "Hallo?", rief Tenten, während sie in den Flur trat. Neji tapste hinter ihr her. Schon regte sich etwas im oberen Geschoss und das Lauscher-Trio kam die Treppe herunter. Allesamt mit Mordfantasien im Gepäck. "Hallo", knurrten sie zeitgleich. Fröhlich pfeifend und der guten Laune ihrer Freundinnen keine wirkliche Beachtung schenkend, hüpfte Tenten zur Couch und ließ sich in die weichen Kissen sinken. Scheinheilig sah sie alle im Raum an. Als ob sie jetzt erst verstehen würde, lächelte sie und hob die Hände. "Ich konnte nicht anders!" Neji nahm sich bei diesen Worten eines vor. Irgendwann würde er hier auf den Teppich pinkeln. Und dann würde sie sich wohl mit dieser Erklärung zufrieden geben müssen. Bockmist. Er konnte nicht reden. Und wenn er reden konnte, konnte er unmöglich auf den Boden pinkeln. Doppelter Bockmist. Kapitel 12: Nass, gelb, plüschig - Neji! ---------------------------------------- Tenten öffnete lächelnd die Augen. Nach einer guten Mütze voll Schlaf fühlte man sich doch prompt viel besser. Schwungvoll sprang sie auf. Und setzte sich kurz darauf gleich wieder. Mit heruntergeklappten Lidern atmete sie kurz durch. Sie war doch etwas zu schnell aufgestanden. Als sie kurz blinzelte und dann die Augen doch vollends aufschlug, fiel ihr etwas Erschreckendes auf. Chairo war nicht im Zimmer. Wieder sprang sie auf, diesmal beachtete sie den Schwindel nicht. "Chairo?!" In Windeseile hatte sie noch im Schlafanzug das Zimmer durchsucht. Die erste Salve der Panik konnte sie unterdrücken. Man musste nur daran denken, wie er die Tür aufbekommen hatte. Er ist sicher nur irgendwo im Haus, beruhigte sie sich selbst. Schon war sie zur Tür hinaus und im Zimmer nebenan verschwunden. Zeitgleich rief sie ständig nach ihrem Hund. Von Zimmer zu Zimmer wurde sie unruhiger. Als sie schließlich schwer schnaufend im Flur stand, hatte sie den kaum zu widerstehenden Drang, auf etwas einzuschlagen. Zusätzlich machte sie sich unheimliche Sorgen. Sie wusste nicht, was passiert war. Sie wusste nicht, wo Chairo nun war oder warum er erst abgehauen war. Noch wusste sie, jetzt am frühen Morgen, entkräftet durch ihren Sprint durch's Haus und immer noch leicht verschlafen, was nun zu tun war. Sie fühlte sich überhaupt in diesem Moment ziemlich unwissend. Ein paar Stunden zuvor lief Neji im knallgelben Bademantel durch die Gegend. Das mag sich für Außenstehende vielleicht lustig anhören, für Neji war es das nicht. Es war kalt und regnerisch, und der Wind peitschte den Nieselregen erbarmungslos durch die Gassen und Straßen. Der Bademantel klebte ihm klamm am Körper. Mit grimmiger Miene stapfte er durch die Pfützen mit einer Laune, die selbst einen Eisberg beeindruckt hätte. Seine Augen zuckten unruhig hin und her. Er konnte durchaus darauf verzichten, in diesem Aufzug gesehen zu werden. Also huschte er von Schatten zu Schatten und seine Fähigkeiten sowie die noch nicht aufgegangene Sonne halfen ihm dabei. Endlich kam er in den Teil der Stadt, in den er eigentlich wollte und bog schließlich in die Straße ein, in der Kiba wohnte. Nach Hause konnte er unmöglich. Wenn er so dort auftauchte, hätte Hinata in einem Sekundenbruchteil ihre Freundinnen informiert, bevor er auch nur Pieps sagen, geschweige denn sie bitten konnte, über seinen jämmerlichen Zustand zu schweigen. Und nicht, dass dann auch Tenten erführe, wer ihren Bademantel gestohlen hatte. Wenn Ino es wusste, würde es keinen halben Tag brauchen, bis es die ganze Stadt erfuhr. Vielleicht auch weniger. Er kannte die Öffnungszeiten des Blumenladens nicht auswendig. Und um all das möglichst zu vermeiden und weil er nicht wollte, dass seine engeren Freunde ihn so sahen, war er jetzt hier. Sie mussten ihm einfach helfen. Es war ja auch ihre Schuld. Gähnend und mit zerstrubbeltem Haar wankte Hana in die Küche. Irgendwer klopfte doch tatsächlich mitten in der Nacht an die Hintertür. Durch den Flur und in die Küche tapste sie, öffnete die Tür und blieb mit aufgerissenen Augen an der offenen Tür stehen. Das Kinn war ihr heruntergeklappt und sie musste sich für einen sehr kurzen Moment am Türrahmen festhalten. "W-wie ...", stammelte sie und starrte auf den Anblick, der sich ihr bot. Neji stand vor der Tür. Nass, mit zornblitzenden Augen und halboffenen Plüschbademantel, der ihm am Körper klebte. Die Haare hingen ihm in feuchten Strähnen über die Augen, seine Fäuste waren geballt und er atmete schwer. Wie ein Knurren aus tiefer Kehle erklang sein Ruf. "Kiba!" Von oben hörte man einen Rums und Hana trat geistesgegenwärtig zur Seite und ließ Neji eintreten. Wie gern hätte sie jetzt eine Kamera zur Hand gehabt. Grummelnd und, ähnlich wie seine Schwester kurz zuvor, gähnend kam Kiba die Treppe heruntergetrottet. Als ihm Nejis Anblick gewahr wurde, stockte er. Und brach anschließend in wildes Gelächter aus. Nejis Blick könnte nun Eisberge nicht nur beeindrucken sondern auch schmelzen. Hana schluckte hart. "Kiba ... Vielleicht wäre es nicht allzu schlau den wütenden Ninja im kanariengelben Plüschbademantel in unserer Küche zu verärgern." Auf diesen Hinweis hin lachte Kiba nur noch heftiger. Hana riss die Tür des Gefrierfachs auf, schnappte sich seinen Kopf und drückte ihn in das Fach. Nach ein paar Sekunden beruhigte er sich glücklicherweise wieder. Mit zusammengepressten Lippe kam er wieder hervor. "Ich brauche Kleidung, eine Dusche und Informationen. Von euch. Jetzt." Auf Nejis Stirn pochte eine Wutader, doch seine Stimme blieb gefährlich ruhig. "Klar doch. Komm, ich zeig dir das Bad." Kiba zerrte ihm am Arm eine Treppe nach oben, durch einen Flur in ein großes, unordentliches Badezimmer. Neji duschte, während Kiba Klamotten zusammensuchte, die nicht nach nassem Hund stanken. Triefend nass stieg Neji wieder aus der Dusche und wurde von einem zufrieden grinsenden Kiba erwartet, der ihm ein Handtuch, eine Hose, eine Unterhose und - zu Nejis Überraschung - seine eigenen Kleider hin hielt. "Lagen vor unserer Haustür nach dem ... Vorfall." Neji nickte. "Wo hast du eigentlich den Bademantel her?", erkundigte Kiba sich, mit Blick auf den Haufen schmutziges Gelb auf seinen Badezimmerboden, von dem sich langsam eine Pfütze ausbreitete. "Tenten", beantwortete Neji die Frage knapp, während er sich abtrocknete. "Und ..." Kiba lehnte sich an das Waschbecken. "Wirst du mich jetzt umbringen? Jetzt, wo du wieder der Alte bist?" Neji knurrte: "Für's erste nicht. Noch brauche ich dich." "Ach, wie nett. Ich erwähn' dich dann in meinem Testament." Breit grinsend ging Kiba zur Tür. "Komm runter in die Küche, wenn du fertig bist." Nun allein im Raum trocknete Neji sich fertig ab und zog sich seine Kleider über. Ein Quieken ließ ihn aufhorchen. Es kam aus der Wäschetrommel, die bestialisch nach nassem Hund stank. Er öffnete sie und wurde prompt mit einem süßen Hundeblick aus treuherzigen, braunen Augen konfrontiert. Ein Hundewelpe blickte ihn, eine Socke mit Loch über dem linken Ohr, aus teilweise vor Schmutz starrender Unterwäsche, T-shirts und Hosen an. Neji runzelte die Stirn und beobachtete, wie der schwarze Hund mit einem Plumps auf die Fliesen fiel, zu der Tür stolperte und leise begann zu jaulen und an der Tür zu kratzen. Neji öffntete ihm oder ihr die Tür und trat dann selbst hindurch und lief die Treppe hinunter. Der Welpe suchte sich seinen Weg in ein zweites Zimmer, dessen Tür nur angelehnt war. In der Küche wurde er von Hana mit einer Tasse Tee begrüßt. Sie versammelten sich um den notdürftig frei geräumten Tisch und brüteten über ihrem Problem. Neji lehnte sich mit seiner Tasse zurück. Ruhig fragte er: "Wie erklären wir mein Verschwinden?" "Welches?", fragte Kiba. "Das erste. Chairo ist weggelaufen", bemerkte Neji. "Öhm ... du hattest eine Einzelmission." "Worum ging es?" "Um die Spionagefähigkeit von Ninjahunden", schlug Kiba ernsthaft vor. Über den Rand seiner Tasse hinweg betrachtete Neji ihn, ohne mit der Wimper zu zucken. Kiba grunzte und rollte mit den Augen. Hana lehnte sich vor. "Sie ist halt unheimlich geheim. Dann müssen wir nichts erklären." "Und wenn jemand Tsunade fragt?" Kiba grinste und erläuterte seinen Plan. "Hm", machte Neji. Überrascht zog er eine Augenbraue hoch. "Du bist ja gar nicht total bescheuert." Hana mischte sich ein. "Der Schein trügt. Das war jetzt einer seiner klaren Momente. Das vergeht, glaub mir." Lächelnd stand sie auf und verließ den Raum, um ebenfalls eine Dusche zu nehmen. Neji wandte sich wieder seinem Freund zu - der Tasse. "Wo ist deine Mutter eigentlich?" "Du sagst heute ungewöhnlich viel", meinte Kiba und fuhr fort. "Meine Mutter ist vor kurzem mit ihren Hunden auf Mission gegangen." Er verschränkte die Arme und musterte Neji aus zusammengekniffenen Augen. "Es wundert mich, dass du dich zurückverwandelt hast. Wir haben ziemlich viele Bücher gewälzt. Soviel wir wissen, wäre das nur durch einen großen und vor allem längeranhaltenden ... Angriff auf Ohren oder Nase möglich. Schutzreaktion des Körpers." Neji sah auf. "Ich war eine Zeit lang der Gefangene perverser, kreischender Mädchen." Kiba blinzelte. "Ja, das müsste genügen. Äh ... Dann habe ich nur leider eine schlechte Nachricht für dich: Das hält nicht lange an." Neji fiel fast das Porzellangefäß aus der Hand. "Was?!" Kiba kratzte sich unschuldig am Kopf. "Tja ... äh ... Eine vollständige und dauerhafte Rückverwandlung ist leider nur durch das entsprechende Gegenjutsu möglich. Und nun ja ... Meine Mutter hat versehentlich die Schriftrolle dazu mitgenommen. Sie lag in dem Haufen mit ..." Kiba unterbrach sich. Neji hatte sich drohend vor ihm aufgebaut. Langsam beugte er sich zu ihm hinab. "Wann kommt deine Mutter wieder und wie viel Zeit habe ich, bis ich wieder zum Staubwedel werde?" Die Worte kamen aus zusammengepressten Zähnen. Entschuldigend hob Kiba die Hände. "Vielleicht in einer Woche und ... du hast noch zwei Tage. Höchstens." Kapitel 13: Stress für Tenten ----------------------------- Neji atmete noch einmal tief durch und machte sich dann auf den Weg zu seinem Zuhause. Über der Schulter trug er einen großen, ausgestopften Beutel. Er wäre sicher nicht ohne Proviant und frische Kleidung losgezogen. Kurzzeitig hatte er überlegt, einfach die zwei Tage über bei Kiba zu bleiben, aber Kibas Art hatte ihn dazu gebracht, diese Idee zu überdenken. Über kurz oder lang hätte er ihn vermutlich erwürgt und das hätte seine Chancen, dass das Jutsu aufgelöst wurde, gewiss nicht gesteigert. Also ging es nun ab nach Hause. Auf dem Weg schossen ihm wirre Gedanken durch den Kopf. Es behagte ihm ganz und gar nicht, lügen zu müssen... Nun vielleicht ließ sich das ja auch irgendwie vermeiden, wenn er sich nur etwas unklar ausdrückte. Auch wenn er wenig Hoffnung diesbezüglich hegte. Tenten. Sie war auch noch da. Er wusste nun, dass sie ihn liebte... Er fand es immer noch unsinnig, darüber nachzudenken, als stimme es wirklich. Aber warum hätte sie einen Hund belügen sollen? Sie hatte wohl kaum Grund zur Sorge getragen, er könne sie verraten. Er bereitete sich darauf vor, zu sein wie immer und sie nicht mehr zu beachten als die anderen. Er würde ihr gewiss nicht unnötig wehtun, aber er wollte ihr auch keine Hoffnungen machen, die sich nie erfüllen würden. Ohne dass er es hätte steuern können, stellte er sich selbst die Frage: Würden sie sich nie erfüllen? Im nächsten Moment hätte er sich ohrfeigen mögen. Das war ein absolut dämlicher Gedanke. Was hätte er an Tenten, das er lieben konnte? Zu seinem Missfallen fielen ihm prompt ein paar Dinge ein. Ihr Lachen. Ihre Art Probleme anzugehen. Wie sie sich Sorgen gemacht hatte. Wie sie ... sie war. Ohne sich darum zu sorgen, was andere von ihr hielten. Neji griff sich an den Kopf. Er sollte diese Gedanken aus seinem Kopf verbannen. Er lief zielstrebig weiter. Das war sowieso müßig. Schnappatmung. Zitternde Hände, flatterndes Herz und Schnappatmung. Chairo weg und Neji war wieder da! Fassungslos kniff Tenten sich in den Arm. "Bist du sicher?!" Wenn sie nicht aufpasste, überschlug sich ihre Stimme. Hinata am anderen Ende der Leitung erklärte es ihr noch einmal. "Tenten. Ja. Neji ist wieder da. Er ist gerade in seinem Zimmer. Naja, er hat nur gesagt, er wäre auf Mission gewesen. Mein Vater ist momentan bei ihm. Also ganz ruhig." "Hinata! Ich komm' zu dir. Sofort. Ich bin gleich da!" Hinata hörte tatsächlich nur noch ein Tuten aus dem Hörer. Seufzend legte sie ihn auf die Gabel. Sie wandte sich der Treppe zu und blickte hinauf. Am Ende des Ganges außerhalb ihres Blickfeldes lag Nejis Zimmer und in dem stand ihr Vater. Niemand von ihnen hatte gewusst, wohin Neji verschwunden war. Es war allen ein Rätsel gewesen, warum er nicht mehr aufgetaucht war. Sie hoffte, dass er eine gute Erklärung hatte. Wenn nicht sollte er nicht nur vor ihrem Vater in Acht nehmen. Wie auf's Stichwort klingelte es an der Tür. Hinata blinzelte verwirrt. Tenten hatte zwar gesagt, sie würde gleich da sein, aber sie musste sich wirklich beeilt haben, um es innerhalb einer Minute durch die halbe Stadt zu schaffen. Bevor Hinata zur Tür kam, hörte sie jemanden auf der anderen Seite der Wand die Tür öffnen und nach unverständlichem Gerede das Schlagen der Tür. Sie wollte ein paar Schritte in Richtung Geräusche gehen, hielt aber inne, als Ino mit Sakura im Schlepptau den Raum betrat. "Guten Tag! Hinata! Ich habe gehört, Neji ist wieder da. Hoffentlich sind wir nicht zu spät für die rührselige Willkommensszene mit Tenten. Apropos, wo ist sie?" Ino sah sich so sensationslustig um, als erwarte sie Tenten bereits im Brautkleid. Sakura stand hinter ihr und auch wenn sie ebenfalls dunkle Ecken beäugte, wirkte sie nicht halb so energiegeladen wie Ino. "Ino, wenn du das nächste Mal diese unstillbare Neugier verspürst, dann sag' doch einfach was und lass' mich selbst laufen, anstatt mich hinter dir herzuziehen! Oh, hallo Hinata." Sakura trat mit Ino zu ihr. "Dann beeile dich doch das nächste Mal einfach! Du hast doch auch gehört, was der Kunde gesagt hat. Dann musst du doch wissen, dass ich das sofort nachprüfen werde." Verärgert rümpfte Ino leicht die Nase. Gleich darauf grinste sie aber wieder. "Also, was ist wann wie in welcher Reihenfolge passiert." Hinata, vorübergehend überwältigt, erklärte in wunderschön ausformulierten Sätzen die Lage. "Es hat geklingelt. Neji kam rein. Mission. Er ist rauf. Mein Vater hinterher. Tenten kriegt Schnappatmung. Wortflut." "Aha!" Ino schlug die Faust in die Hand. "Was für eine Mission?" Hinata wurde von einem weiteren Schlagen der Tür am Antworten gehindert. "Wo ist er!?!" Fuchsteufelstwild rauschte Tenten herein. Was fiel diesem Neji eigentlich ein, einfach zu verschwinden!? "T-tenten, er ist gerade oben, viell-..." Schon war Tenten an ihr vorbei und die Treppe hoch. Die Zurückgebliebenen sahen sich kurz an und folgten ihr dann. Oben trafen sie einen Hyuuga an, der sich flach an die Wand presste. Tenten musste ihn fast über den Haufen gerannt haben. Hiashi runzelte misstrauisch die Stirn. "Warum haben wir davon nichts erfahren?" Neji starrte weiterhin an die Decke, als er den Mund öffnete, um zu antworten. Auch zu dieser Erwiderung sollte es aber nie kommen, denn schon hörte man draußen eine Horde von Elefanten den Flur entlang preschen alias Tenten, die Saure. Ein herrisches Klopfen ertönte. Tenten öffnete, ohne zu warten, die Tür und baute sich anschließend vor Neji auf. Sie setzte gerade an, zu sprechen, als er sie unterbrach. "Ich musste auf eine Mission und mir war strengstens verboten, auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Es tut mir Leid, Tenten, ihr habt euch bestimmt Sorgen gemacht." Tentens Wut vepuffte. "Ah." Da stand sie nun. "Gut, dann gehe ich mal." Sie drehte sich um und lief steif wie ein Brett ein paar Schritte Richtung Tür. Sie zögerte. Tenten kehrte um und umarmte Neji kurz. Dann verließ sie den Raum. "Gut, da wir das geklärt haben... Aufwiedersehen." Hiashi verschwand. Neji stand blinzelnd in seinem Zimmer, bis er sich umwandte, seinen Beutel unter dem Bett verstaute und sich ans Fenster stellte. Eine Meute neugieriger Mädchen erwartete Tenten vor der Tür. Sobald Hiashi am Ende des Ganges verschwunden war, wollten sie sich auf sie stürzen. Doch Tenten schob sie zuerst in Hinatas Zimmer. "Ich habe mich ja so lächerlich gemacht." Abgrundtief seufzend sank Tenten auf das Bett und vergrub ihr Gesicht im Kissen. "Was hat mich nur geritten...?", grummelte sie. "Ich habe ihn umarmt! Warum mache ich sowas?" Die Mädchen wechselten einen Blick und setzten sich zu ihr. "Ach, was, das hat er sicher gar nicht bemerkt." Tenten grunzte ausdrucksstark. Ino fiel plötzlich etwas auf. Sie sah sich suchend um. "Wo ist eigentlich Chairo?" Tenten schlug sie kurz und rollte sich zusammen. Nur um plötzlich hochzuschnellen. "Wie spät ist es!?" "16.28 Uhr, warum?", teilte Sakura ihr mit. Tenten warf die Arme in die Luft und raufte sich die Haare. "Ich muss los. Training." Und schon schoss sie hinfort und ließ ihre drei Freundinnen zurück. Am Trainingsplatz erwartete sie Gai. Schwer atmend - aufgekratzte Suche, Schnappatmung, sauer sein und aufgrund Zeitdruck durch die Gegend pesen hatten es in sich - stand sie vor ihm in Erwartung einer Strafpredigt. Doch die blieb aus. Gai achtete im Moment mehr auf den Himmel, dort zog ein Botenfalke seine Kreise. "Ist der für uns?", fragte Neji, der unvermittelt aufgetaucht war. Tenten kriegte einen halben Herzinfarkt. Sie antwortete ehrlich. "Ich hoffe nicht." - "Ah." Kapitel 14: Wolkenbruch ----------------------- Tenten legte den Kopf in den Nacken und wandte sich nach tiefem Durchatmen Neji zu. "Wie ist es dir eigentlich auf dieser Mission ergangen?" Er warf ihr einen kurzen Blick zu. "War zu ertragen." Angestrengt starrte er gen Himmel, sodass Tenten aufgab und sich ebenfalls dem Falken zuwandte, der sich nun tatsächlich Richtung Boden bewegte. Er setzte sich auf Gais Schulter und ließ sich eine Nachricht abnehmen. "Mission für uns... bla, bla... Ah, okay. Also: Transport irgendeiner Kostbarkeit nach- Neji!" Gai ließ vor Schreck fast den Falken fallen, der wütend aufkreischte. Ungerührt sah Neji ihn an. "Du bist wieder da!" Ganz verblüfft starrten sowohl Lee als auch Gai ihn an. "Naja, wenn das so ist... Warum bist du dem Training ferngeblieben?! Ich habe keinen Entschuldigungsbescheid erhalten!" Neji ließ sich zu ein paar Worten herab: "Die Hokage gab mir einen Auftrag, über den ich nicht reden durfte. Ich kann ihnen jetzt leider auch keine näheren Informationen geben." Unschlüssig stand Gai vor Neji und biss auf seine Unterlippe. "Aber natürlich, Neji. Du würdest uns gewiss nicht anlügen! Und ich kann mich ja auch selbst bei der Hokage erkundigen!" Enthusiastisch machte Gai sich auf den Weg, seine Worte in die Tat umzusetzen. "Äh, Gai-sensei?" Er drehte sich um. "Ja, Tenten?" "Ich glaube nicht, dass die Hokage uns den Falken geschickt hätte, wenn sie jetzt Zeit für uns hätte." Gai hielt inne und überlegte. "Gai-sensei! Lassen sie uns auf Mission gehen!" - "Nun gut! Wir werden die Mission ausführen und dann die Hokage befragen! Macht euch fertig, wir treffen uns in zwei Stunden am Tor. Packt nicht zu viel ein, wir werden nicht lange unterwegs sein." Unauffällig atmete Neji aus. Das war gut. Wenn er sich zurückverwandelte, während sie auf Mission waren, würde es schwierig werden, das zu erklären. Er hatte noch circa anderthalb Tage Zeit... Tenten wandte sich von den anderen ab und eilte nach Hause. Sie würde sich beeilen müssen, wenn sie vorher noch mit ihren Freunden reden wollte. Entschlossen legte sie noch einen Zahn zu. "Uuuuh... Mit Neji, eine Mission? Womöglich schlaft ihr noch im selben Zelt?" Sensationslustig beugte Ino sich über den Tisch. Während Tenten herumwuselte und die letzten Sachen einpackte, saßen Ino und Sakura am Tisch. Hinata konnte nicht kommen, weil sie Neji beim Packen half und Temari war noch nicht da. "Schwachsinn, wir schlafen überhaupt in gar keinem Zelt. Wahrscheinlich machen wir die Nacht durch-..." "Oi! Das ist aber schon fortgeschritten! Hat Neji da denn den... den, ach du weißt schon, dafür?", unterbrach Sakura sie. "Sakura!", brachte Tenten noch ganz entsetzt hervor, bevor es klingelte. Kopfschüttelnd machte Tenten sich auf den Weg zur Tür. "Dieser Idiot!", schallte es aus dem Flur. Verdutzt drehten Sakura und Ino sich um. "Wolkenbruch", gab Temari als Erklärung ab. Tenten kam hintendrein, wich der fliegenden Jacke aus und brachte Temari ein Handtuch. Tatsächlich regnete es draußen plötzlich in Strömen. "Komisches Wetter", murmelte Sakura. "Wolkenbruch, der Idiot?" Verwundert lehnte Ino sich in ihrem Stuhl zurück und blickte über die Schulter zu Temari. Mit einem Turban auf dem Kopf wrang die Suna-nin im Moment ihr Oberteil aus und schüttelte den Kopf. "Shikamaru, der Idiot. Wolkenbruch war der Komplize." Bedeutungsvoll hob Tenten eine Augenbraue. "Sie nennt ihn Shikamaru, es muss was passiert sein." "Ah, pff... soll er doch machen, was er will. Weshalb hast du uns jetzt hergerufen?" Tenten beließ es dabei, sie hatte jetzt keine Zeit, Einzelheiten aus ihr herauszukitzeln. "Es geht um Chairo. Ich habe eine Mission bekommen, aber er... er ist doch noch nicht zurückgekommen." Tenten senkte den Kopf und biss sich auf die Lippen. Wenn ihm bloß nichts passiert war. "Jedenfalls wollte ich euch bitten, die Augen offenzuhalten. Wenn ihr ihn seht, kümmert ihr euch bitte um ihn?" Die drei Konoichis, die ihre besten Freundinnen waren, sahen sich kurz an und überschlugen sich anschließend fast in ihren Beteuerungen, den kleinen Hund überall zu suchen. "Es wird keine Ritze geben, in der wir nicht suchen!" "Kein Staubkorn, das wir nicht beschnüffeln!" "Der entkommt uns nicht!" Vor Enthusiasmus waren sie aufgesprungen. Ino schlug mit der Hand in ihre Faust und versicherte: "Auf uns kannst du dich verlassen!" Tenten strahlte und fiel ihnen um den Hals. "Ihr seid die Besten!" "Neji? Darf ich reinkommen?", fragte Hinata nach einem zögerlichen Klopfen. Statt einer Antwort öffnete Neji die Tür. Er war bereits fertig. "Ich habe nicht viel Zeit, Hinata, was ist los?" "Dein Bento." Sie streckte ihm eine kleine Box entgegen und lächelte. "Danke", murmelte Neji und steckte sie ein. Hinata tat einen Schritt zur Seite. Mit einem letzten Nicken schritt er den Gang hinunter. Nachdem ihre Freundinnen ihre Mithilfe versichert hatten, war Tenten sogar noch kurz bei Kiba gewesen und hatte sich bei ihm erkundigt, ob er ihr ebenso helfen würde. Seltsamerweise hatte er einen fast schon mitleidigen Gesichtsausdruck und als sie ihn fragte, ob er etwas wüsste, wimmelte er sie nur ab und versprach, die Augen offenzuhalten. Kiba war Tentens große Hoffnung gewesen, aber wie es aussah, war da irgendetwas im Busch. Und wieder hatte sie nicht genug Zeit, nachzuforschen und musste sich mit einem kritischen Blick begnügen. Sie war nicht sonderlich überrascht gewesen, als sie am Treffpunkt ankam und der Rest ihres Teams bereits ungeduldig auf sie wartete. Neji ausgenommen, der war äußerlich die Ruhe selbst. Guy ließ es sich nicht nehmen, in leicht missbilligendem Ton zu äußern: "Tenten, schön, dass du dich zu uns gesellst. Da wir ja nun endlich vollzählig sind, wollen wir aufbrechen!" Der Regen hatte die Straßen aufgeweicht und jedes Mal, wenn sie auf den Bäumen umhersprangen, fielen hunderte kleine Wassertropfen hinunter, sodass es fast war, als regnete es noch. Sie ließen sich aber nicht beirren und machten sich fast zu schnell für die Tropfen auf den Weg. Kapitel 15: Tacker, Flugblätter und eine kleine Rivalin ------------------------------------------------------- Inzwischen graute der Morgen und Team Gai lief in einem etwas langsameren Tempo als zu Beginn ihrer Mission. Um sich nicht zu sehr zu verausgaben, wechselten sie die Geschwindigkeit regelmäßig. Tenten hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass Neji einfach wieder aufgetaucht war und konnte ihm nun mit mehr Gelassenheit entgegentreten. Mehr Sorgen machte ihr Chairo. Die Mission selbst dagegen war einfach und hätte ihrer Meinung nach nur der Hälfte von ihnen bedurft, aber der Auftraggeber hatte - Gai nach - darauf bestanden. In ein paar Stunden sollten sie nach Zeitplan an dem Treffpunkt auf ihren Auftraggeber treffen und von ihm irgendeine große Kostbarkeit entgegen nehmen, um diese anschließend eine dreiviertel Tagesreise weiter in einem kleinen Dorf abzuliefern, wobei sie sich damit schon fast die Hälfte des Nachhauseweges sparten. Sie hatten noch fünf Minuten, dann würden sie wieder laufen... Gelangweilt steckte Tenten die Hände die Hände in die Hosentaschen und runzelte anschließend verwirrt die Stirn, als sie Papier erfühlte. Sie zog es aus ihrer Hosentasche und erkannte Inos schwungvolle Schrift. Tenten, hast du wirklich geglaubt, wir würden dich einfach so davon kommen lassen? Wir haben unsere Pflicht erfüllt, jetzt bist du dran. Vergiss deine kleine Formel nicht. Allerliebste Grüße von deinen Freundinnen Ino & Temari PS: Wir, Sakura und Hinata suchen derweil angestrengt nach deinem Hund, vergiss das nicht, bevor du uns umbringst! Tenten wurde unnatürlich blass, als sie auf das beiliegende Foto starrte. Für eine Sekunde überlegte sie, das einfach zu ignorieren, verwarf diese Idee aber schnell. Das wäre absolut nicht in Ordnung gewesen. Sie beschloss, es einfach schnell hinter sich zu bringen, blieb abrupt stehen und drehte sich mit glühenden Ohren zu Neji um, der hinter ihr lief. "Wa-...", begann Neji, hielt allerdings inne, als er die Zettel in Tentens Hand entdeckte. Langsam hob Tenten vor ihm den Arm und streckte ihm das Bild entgegen, während sie angestrengt den Boden musterte. Er wollte nach dem Bild greifen, um ihnen zumidest diese letzte Peinlichkeit zu ersparen, doch Tenten entzog es ihm wieder. Mürrisch blickte sie ihn von unten herauf an und setzte gerade zum Sprechen an, als sie Nejis Blick bemerkte, der nicht auf sondern hinter sie gerichtet war. Verwirrt drehte sie sich um und entdeckte Lee und ihren Sensei, die sie unisono mit hochgezogenen Augenbrauen betrachteten. Tenten wollte ihnen mit einer Handbewegung deuten, dass sie sich umdrehen sollten, als Lee das Foto auffiel. "Haben wir das nicht bei mir aufgenommen?", erkundigte er sich. "Das war doch vor zwei Wochen!" Springend versuchte er, erneut einen Blick darauf zu erhaschen, als Tenten sich nur schnell umdrehte, "Für dich, Schnucki" nuschelte und es Neji in die Hand drückte. Keine Sekunde später schlug sie einen erneuten Tempowechsel vor und sprang bereits voraus. Lee und Gai tauschten einen Blick, folgten ihr allerdings ebenso wie Neji. Im Laufen betrachtete Neji kurz das Bild. Es zeigte Lee und Tenten, in einem Raum voll mit Gewichten und einem gigantischen Poster von Gai, die beide einen grünen Ganzkörperanzug trugen. Lee hatte seinen Arm um Tenten gelegt und grinste breit in die Kamera, während Tenten überaus schlecht gelaunt aussah. Tentens Anzug musste ebenfalls von Lee sein, zumindest würde das erklären, warum er an einigen Stellen etwas enger saß als nötig... "Glaubst du wirklich, das wird helfen?", fragte Sakura etwas skeptisch mit Blick auf die Flugblätter, die sie gemeinsam mit Ino verteilte. "Klar doch...", murmelte die Blondine, während sie den nächsten Zettel von Sakuras Stapel nahm und an eine Laterne heftete. "Chairo kann sich schließlich nicht unsichtbar machen, irgendwer muss ihn ja gesehen haben. Und irgendein netter, hilfsbereiter Mensch wird sich dann bei uns melden, um uns zu sagen, wo sich Chairo befindet. Alles ganz einfach. Außerdem ist es ja nicht so, als würde dir was Besseres einfallen." Sie gingen weiter in Ermangelung der nächsten Anheftmöglichkeit. Immer noch nicht ganz überzeugt, grunzte Sakura nur. Zumindest einen Versuch war es wert. Ino schielte zu Sakura hinüber. "Wie war das denn nun eigentlich mit Sasuke?" Die Sensationslust blitzte wieder in ihren Augen auf. Ein Lächeln schlich sich auf Sakuras Gesicht, während sie Ino das nächste Papier gab. "Naja, nachdem ihr mich über den Zaun geschmissen habt -" Sie warf einen kurzen Seitenblick auf ihre Freundin, die nur entschuldigend mit den Schultern zuckte. "-, ist die Alarmanlage angegangen und zwar verflixt laut. Ich hätte fast einen Hörschaden davongetragen. Ich bin erstmal liegen geblieben, ich hatte Angst, dass Sasuke mich vielleicht ausversehen mit einem Kunai durchbohrt, wenn ich mich irgendwie hektisch verhalte..." Sakura räusperte sich kurz verlegen und fuhr fort. "Er kam jedenfalls nicht und die Alarmanlage ist auch nicht ausgegangen und so langsam hab' ich mir Sorgen gemacht. Wir hatten ja kein Training und er wollte, dass ich, äh, vorbeikomme und, naja, helfe, du weißt schon. Ich bin also - ich wollte zumindest - 'rum gegangen, um es mal an der Haustür versuchen, als ich an seinem Badezimmerfenster vorbeiging... und da lag er dann so tot-..." "Er lag da so wie?!" Entsetzt unterbrach Ino die Rosahaarige und ließ vor Schreck den Tacker fallen. Sakura winkte hektisch ab, während sie sich nach ihm bückte. "Nein, nein, also er war nicht tot, ich dachte das nur erst. Ich habe mich höllisch erschrocken und sofort das Fenster eingeschlagen, um ihm zu helfen, aber ihm ging's so einigermaßen, er war nur bewusstlos. Ich hab' ihn dann aus der Badewanne geholt und in sein Schlafzimmer getragen... nachdem ich dreimal das falsche Zimmer erwischt habe. Ich kann immer noch nicht glauben, dass er ein Bügelzimmer hat...", murmelte Sakura vor sich hin. Während Ino total verblüfft wild mit den Armen ruderte und dabei einen Passanten fast mit dem Tacker erschlug, stammelte sie: "W-wie Badewanne, war die etwa voll? Also nass?" Mit großen Augen starrte sie ihre Freundin an. "War er nackt?!" Sakura wurde sofort feuerrot. "Also, ja, schon, nein... naja, so halb." Sakura zuckte etwas hilflos mit den Schultern. "Wie, so halb?", hakte Ino nach. "Er hatte kein Oberteil mehr an und die Hose hing so auf halbmast... Ich schätze mal, er war dabei, sich auszuziehen und hat sich wegen der Alarmanlage erschrocken..." Ino lachte derweil ungläubig auf. "Sasuke Uchiha geht in seinem eigenen B-badezimmer k.o., weil er sich über die eigene Alarmanlage ... erschreckt und dann über die ei-eigenen Beine stolpert...", japste Ino und musste sich kurz auf eine Bank setzen. Halbherzig versuchte Sakura, ihn zu verteidigen: "Ich hab' doch schon gesagt, dass der Alarm sehr laut war und die Hose hing ihm in den Kniekehlen und das ganze Bad war total glatt und nass, da kann das schon mal passieren!" Doch Ino giggelte nur noch lauter. Sakura grummelte und versuchte, sich selbst das Lachen zu verkneifen. Als Ino, nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, aufstand und erneut nach einem Flugblatt griff, fuhr Sakura fort. "Also, wie gesagt, ich hab' ihn dann aus der Badewanne gezogen, in die er irgendwie gefallen sein muss - zum Glück ist er nicht ertrunken! - und hab' ihn in sein Schlafzimmer gebracht. Ihm ging's ganz gut, er war nur bewusstlos, muss wohl der Schreck gewesen sein." An dieser Stelle konnte Ino ein erneutes Auflachen nicht unterdrücken. Sakura hielt ihr wortlos ein weiteres Blatt mit Chairos Beschreibung und ihrer Telefonnummer hin, das die Blonde schuldbewusst nahm und Sakura versuchte, weiter zu erzählen. "Es ging ihm also soweit gut, aber die Alarmanlage war noch an und hat mich total genervt, ich konnte gar nicht richtig denken! Ich bin also runter und hab' sie dann auch gefunden, aber ich wusste nicht, wie man sie ausschaltet, also habe ich sie zertrümmert. Danach war's still und ich bin wieder nach oben und musste dann erstmal Sasuke von den nassen Klamotten befreien..." "Also war er letztendlich doch nackt!", schlussfolgerte Ino und umkurvte einen Postkasten. "J-ja, aber ich habe nicht hingesehen oder so..." Wieder wurde Sakura feuerrot und sprach schnell weiter. "Ich war dann auch nass und ich musste mir dann erstmal was Neues anziehen, also habe ich mir den Bademantel aus dem Bad genommen und als ich zurück gekommen bin, war Sasuke wach. Ich hab' versucht, ihm die ganze Situation zu erklären. - Du glaubst gar nicht, wie peinlich das war! Aber ich glaube, er hat's relativ gelassen aufgenommen... Er hat nur ein bisschen mit den Zähnen geknirscht und die Ecke seiner Decke zerknautscht..." "Und wann kamt ihr zu der Clanerneuerungs-Geschichte?", erkundigte sich Ino. "Gar nicht, natürlich! Wir haben nur geredet..." Auch wenn sie immer noch ein wenig rot war, bildete sich erneut ein Lächeln auf Sakuras Gesicht. Ihre beste Freundin wollte gerade nachhaken, als sie plötzlich Choji bemerkten, der vor ihnen stand. "Hey, ihr." Er lächelte sie freundlich an und hob die Hand zum Gruß, bevor er sie in einer Chipstüte versenkte. Für einen Moment entgleisten Ino die Gesichtszüge, dann hatte sie sich wieder gefangen. "Äh, hi, Choji, wie geht's so?" Er nickte nur und meinte: "Mir geht's gut... Was macht ihr da?" Nun schaltete sich auch Sakura ein. "Wir hängen diese Flugblätter für Tenten auf, ihr Hund ist verschwunden." Ihre Gesichtsfarbe hatte sich wieder einigermaßen normalisiert und sie zeigte ihm eines der Blätter. "Tenten hat einen Hund?" Überrascht zog Choji eine Augenbraue hoch. "Naja, jetzt nicht mehr", war Inos Kommentar dazu, als ihre Augen plötzlich aufleuchteten, nachdem sie Choji betrachtete. "Choji!", rief sie aus. "Ino!" Choji musste grinsen, als sie sich ein Flugblatt schnappte und damit umher wedelte. "Ich habe eine Idee!" Sie sprang begeistert vor ihm auf und ab. "Dürfen wir dich vielleicht als lebende Reklametafel missbrauchen?", fragte sie ihn. Sowohl Sakura als auch Choji sahen etwas verwirrt aus. "Weißt du, mit deinem breiten Kreuz macht das bstimmt richtig was her, und wenn du nur ein bisschen durch die Gegend läufst, dann sehen das sicher noch mehr Leute! Och, bitte, machst du das für uns?" Choji zuckte nur mit den Schultern. "Von mir aus... Ich hab' grad eh nichts weiter zu tun." Ino quietschte kurz auf und fiel ihm um den Hals, bevor sie um ihn herumwuselte und den Zettel an seinem Rücken befestigte. Den Tacker benutzte sie allerdings nicht. "Du bist wirklich ein toller Freund!" Als Choji sich verabschiedete und davon trottete, sahen die zwei Freundinnen ihm nach. "Warum magst du ihn eigentlich so?", fragte Sakura, als sie sicher war, dass er nicht mehr in Hörweite war. Ino grinste sie an. "Weil er genau das ist, was ich gesagt habe: Ein guter Freund. Mal abgesehen davon, dass das mit dem breiten Kreuz nicht gelogen war." Erstaunt sah Sakura sie an. "Irgendwie hätte ich dir das nicht zugetraut...", gab sie zu. Ino lächelte noch ein wenig breiter. "Warum, ich bin doch auch mit dir befreundet!" Temari ließ sich auf eine Bank fallen und Hinata setzte sich neben sie. Sämtliche ihrer Flugblätter waren nun verteilt. Viel geredet hatten sie nicht, Hinata war nicht unbedingt sie gesprächigste Person. Aber so hatten sie ihre Arbeit zumindest schnell erledigen können. "Also, wenn sich jetzt niemand darauf meldet, weiß ich auch nicht weiter. Das ganze Dorf ist gepflastert", stöhnte Temari leise und blickte zu Hinata hinüber. Sie saß, im Gegensatz zu ihr, kerzengerade auf der Bank und lächelte ihr zu. "Was macht ihr denn hier?", erkundigte sich eine Person hinter ihnen. Temari schielte nach hinten und entdeckte Shikamaru, die Hände in den Hosentaschen. Darauf hin wandte sie sich ganz zu ihm um und bemerkte störrisch: "Das Gleiche könnte ich dich fragen." Er deutete mit dem Kopf hinter sich auf ein Restaurant auf der anderen Straßenseite. "Treff' mich mit Choji." "Aha", antwortete Temari nur. "Wir verteilen Suchanzeigen, T-tentens Hund ist weggelaufen", half Hinata aus, als Temari keine Anstalten machte, seine Frage zu beantworten. Sie sah sich um, um ihm einen der Zettel zu zeigen, bemerkte aber stattdessen Choji, der näher kam. Er hob die Hand und lächelte in die Runde, bevor er Shikamaru mit einem Klopfen auf die Schulter begrüßte. Plötzlich öffnete Hinata überrascht den Mund, während Temari auf Choji zeigte und herausplatzte: "Du hast da eins der Flugblätter!" Während Shikamaru sich den Rücken seines besten Freundes ansah, grinste Choji nur. "Ich werde als Reklametafel benutzt. Ich bin auf meinem Weg hierher Ino und Sakura begegnet", teilte er ihnen mit. Temari zog die Augenbrauen nach oben. "Clever..." "Na gut, dann bis später." Die Beiden nickten ihnen zum Abschied zu und wandten sich anschließend zum Gehen. Temaris Blick bohrte sich förmlich in Shikamarus Rücken, als sie ihm böse hinterher starrte. "B-bist du immer noch wütend auf ihn?", fragte Hinata auf Temaris Blick hin. Sie schnaufte und wandte sich zu der Dunkelhaarigen um. "Ja, ich bin durchaus wütend!", fauchte sie und schnaufte noch ein bisschen lauter. Erschrocken zuckte Hinata zusammen und blickte auf ihre Schuhspitzen. Nach einigem weiteren Geschnaufe und Gegrummele bemerkte Temari, dass Hinata sich nicht wohl fühlte und seufzte auf, bevor sie zum Sprechen ansetzte: "Tut mir leid, Hinata... Ich habe nur gerade so große Lust, ihn zu töten." Etwas verschüchtert versuchte Hinata es mit einem Lächeln. "Es ist in Ordnung..." Dankbar erwiderte Temari das Lächeln, bis sich ihr Blick wieder verfinsterte. "Weißt du, er kann manchmal so ungeheuer... unsensibel sein! Und so gewaltig... so... argh! Verstehst du, was ich meine?" Zaghaft schüttelte Hinata den Kopf, trotzdem sprach die Konoichi aus Suna weiter. "Gestern da... Ich war auf dem Weg zu Tenten, da brach plötzlich dieser Sturm los, und du glaubst gar nicht wie schnell, da war ich von oben bis unten nass. Der Weg war total schlammig und durchweicht. Ich hab' das Gleichgewicht verloren und bin hingefallen, direkt in eine Pfütze. Ich hab geflucht und da seh' ich diesen Vollidioten doch tatsächlich fünf Meter weiter stehen und mich dumm anglotzen. Und ich lieg' da in dieser dämlichen Pfütze, weil ich zu dumm bin, das Gleichgewicht in ein bisschen Schlamm zu halten und er denkt nicht mal dran, mir zu helfen und starrt mich stattdessen an, als wäre ich eine seiner blöden Wolken!" Hinata blickte daraufhin ihre Freundin mitleidig an, die die Arme verschränkte und Blitze aus ihren Augen verschießend die Passanten musterte. Als das große Anwesen in Sicht kam, das ihren Treffpunkt darstellte, seufzte Tenten erleichtert auf. Neji hatte bis jetzt keine Anstalten gemacht, etwas zu ihrer Aktion zu sagen, und sie hoffte inständig, dass er das auch nicht vorhatte. Das Team näherte sich dem herrschaftlichen Gebäude immer mehr, bis sie schließlich vor der Haustür standen und Gai ihnen befiehl, Aufstellung zu beziehen und stramm zu stehen. Gai hatte bereits den Türklopfer in der Hand, als die Tür schon aufgerissen wurde. Ein hochaufgeschossener Mann Mitte dreißig mit braunen, glatt am Kopf liegenden Haaren und einem ausgeprägten Kinn stand im Türrahmen. Sein Blick aus den braunen Augen huschte nacheinander über sie und anschließend über die Umgebung. Dann bat er sie herein und führte sie durch einen breiten Flur in einen Raum mit einem Tisch und Kissen, die darum drapiert waren. In einer Vitrine an der der Tür gegenüberliegenden Seite des Zimmers standen teuer aussehende Antiquitäten, zumindest machten sie auf Tenten diesen Eindruck. Eine große Pflanze stand in der Ecke des Raumes und ein Landschaftsgemälde zierte die Wand. Das große Fenster zeigte in den Garten hinaus. "Sie können sich dann hier etwas ausruhen... während ich eben Aoi bitte, uns Tee zu bringen." Damit verschwand der Mann aus dem Raum und Gai, Lee, Tenten und Neji setzten sich auf die Kissen und sahen sich stumm um. Kurze Zeit später trat der Mann, von dem sie vermuteten, ihr Auftragsgeber zu sein, wieder in den Raum und setzte sich zu ihnen. Er atmete kurz tief und sah sie anschließend entschuldigend an. "Es tut mir sehr leid für die Verzögerung, wir haben momentan weniger Bedienstete im Haus als sonst... Aber ich sollte mich erst einmal vorstellen, mein Name lautet Nobu Takahashi, ich habe ihr Kommen in Auftrag gegeben." Maito Gai lächelte ihn strahlend an und stellte erst sich selbst und anschließend seine Schüler nacheinander vor. "Es freut mich sehr, sie kennenzulernen. Es hat uns überhaupt nichts ausgemacht zu warten", versuchte Gai Nobus Sorgen zu zerstreuen, was dieser mit einem dankbaren Lächeln quittierte. Dann wurde er plötzlich ernst. "Dann sollten wir wohl einmal auf ihren Auftrag zu sprechen kommen-", begann Nobu, wurde allerdings von einem Klopfen unterbrochen. Die Tür öffnete sich und eine Frau in schlichter Kleidung brachte ein Tablett mit Tee und Keksen hinein. Sie war schätzungsweise Ende vierzig, etwas fülliger und hatte ihr braunes mit grauen Strähnen durchsetztes Haar zu einem ordentlichen Knoten aufgesteckt. Ihre grauen Augen blickten freundlich jeden Einzelnen von ihnen an, als sie das Tablett auf den Tisch stellte und die Tassen verteilte und auffüllte. Sie wollte wieder aufstehen, wurde allerdings von Nobu aufgehalten und aufgefordert sich dazuzusetzen. "Aoi wird sie begleiten, wenn sie ihren Auftrag erfüllen. Nyoko braucht ihren Beistand", sprach Nobu nun zu dem Team gewandt weiter. Die Ninja wechselten einen Blick, bevor Gai nachfragt. "Nyoko?" Nobu nickte. "Den größten Schatz, den ich besitze. Meine Tochter." Gai blinzelte überrascht. Auch Tenten war verwirrt. Warum musste er seine Tochter von vier Ninja beschützen lassen? "Vielleicht sollte ich das näher erklären. Aber vorher: Aoi, wären sie so nett, Nyoko dazuzuholen? Sie ist, denke ich, noch oben." Aoi verließ nach einem Nicken den Raum und Nobu trank einen Schluck seines Tee, bevor er fortfuhr. "Vor knapp einer Woche lag vor meiner Haustür eine Rose und ein nicht adressierter Brief. In ihm enthalten war eine Liebeserklärung an meine Tochter. Erst nahm ich es nicht wirklich ernst und ignorierte es, aber jeden Tag fand ich einen neuen Brief und eine neue Rose und immer wieder wurde betont, wie anziehend er doch ihren Körper fände..." Nobu verzog beim Gedanken daran sein Gesicht. "Ich fürchtete, ein Pädophiler könnte auf sie aufmerksam geworden sein und behielt sie drinnen, in der Hoffnung, das Ganze würde sich legen aber leider habe ich nicht bedacht, dass meine Schwester in einer Woche heiraten wird und Nyoko als Blumenmädchen zur Probe dabei sein muss. Und diese Probe ist morgen. Normalerweise hätte ich einen Diener und Aoi mit ihr geschickt, weil ich selbst leider unmöglich hier wegkann, aber unter diesen Umständen ist mir das zu unsicher..." Gai nickte verstehend. Einen Moment später klopfte es erneut an der Tür und Aoi trat gefolgt von einem Mädchen in den Raum. Sie hatte schwarzes, lockiges Haar, das ihr in Wellen über die Schultern fiel und ihre Augen waren von einem klaren, dunklem Blau. Sie war wirklich hübsch... mal davon abgesehen, dass sie höchstens zehn Jahre alt war. Lee sprang auf, stellte sich vor sie und verkündete: "Keine Angst, Takahashi, ich werde sie ganz sicher beschützen!" Das kleine Mädchen musterte ihn einmal von oben bis unten, lächelte und neigte sich anschließend zur Seite, um, mit den langen Wimpern klimpernd, Neji anzusehen. "Wirst du mich denn auch beschützen?" Während Neji nur eine Augenbraue hochzog, musste Tenten sich das Kichern verkneifen. Offensichtlich hatte sie nun eine Rivalin. Kapitel 16: Nochmal Schlamm --------------------------- Peinlich berührt versuchte Nobu, das Ganze mit einem Lächeln zu überspielen. "Ähm, ja, schön! Vielleicht wollt ihr ja noch mit uns frühstücken, bevor ihr aufbrecht?" Gai sprang ein und half ihm bei seinem Versuch, diesen peinlichen Moment zu verscheuchen. "Ja, wirklich, das ist nett!" Er stand auf und deutete Tenten und Neji, seinem Beispiel zu folgen. "Wir sind schon die ganze Nacht auf den Beinen, wissen sie? Und Frühstück ist schließlich die wichtigste Mahlzeit des Tages! Nicht wahr, Lee?" Er klopfte seinem Schüler schwungvoll auf die Schulter und schob ihn anschließend fast aus dem Zimmer heraus. Grummelnd ließ der das mit sich machen. Auf dem Weg zwei Räume weiter, nahm Nyoko Nejis Hand und blickte ihn bewundernd von unten herauf an. "Du musst ein sehr starker Ninja sein, wenn du eine ganze Nacht wach bleiben kannst und überhaupt nicht müde bist." Neji hob eine Augenbraue. "Das ist für einen Ninja völlig normal. Tenten und Lee sind auch nicht müde." Nyoko schüttelte wild den Kopf, dass ihre Haare nur so flogen. "Du bist bestimmt trotzdem toller!" Wieder klimperte sie mit den Wimpern. "Aber komm' hier entlang, du sitzt doch neben mir, oder?" Sie zog ihn an der Hand in den Raum, indem Nobu, Gai und Lee bereits verschwunden waren. Tenten und Aoi, die über das Verhalten ihres Schützlings missbilligend den Kopf schüttelte, folgten ihnen. Beim Frühstück versuchten sie zu planen, wie genau sie vorgehen wollten. Nobu war dafür, den Feind, wie sie ihn für's Erste nannten, abzuschrecken, in dem sie die Ninja eindrucksvoll in Formation laufen ließen. So würde er vielleicht gar nicht erst in Versuchung geraten, sie anzugreifen. Er warf seiner Tochter, die gerade Lee die Reisschüssel vor der Nase wegschnappte, um sie Neji zu überreichen, einen liebevollen Blick zu. "Ihr soll unter keinen Umständen etwas geschehen!", machte er klar. Gai nickte verständnisvoll, Aoi aber schnaufte kurz. "Takahashi, sie werden mir sicher zustimmen, wenn ich sage, dass das nicht sonderlich klug wäre. Was bringt es uns, wenn die kleine Nyoko den Weg von hier zu ihrer Schwester heil übersteht, wenn noch der Rückweg auf uns wartet? Und wollen sie ihre Tochter etwa auf ewig einsperren? Nein, ich denke, es wäre sicherlich weitaus cleverer, wenn wir den Feind - Im Grunde ist er ein Schwein, nichts weiter! - ruhig angreifen lassen würden, um ihn dann mithilfe unserer netten Helfer", an dieser Stelle warf sie Gai und Tenten, die in ihrer unmittelbaren Nähe saßen, einen wohlwollenden Blick zu, "zu fassen und der Gerechtigkeit zu überführen. Dann wären ihn für immer los! Ja, genau das denke ich." Nobu, der solche Widerworte von seiner Dienerin nicht gewohnt war, schwieg verblüfft und nachdenklich. Aoi deutete sein Schweigen richtig und lächelte milde. "Es tut mir leid, natürlich ist es ihre Entscheidung und normalerweise würde ich mich sicher aus ihren Angelegenheiten natürlich heraushalten, aber es geht hier nun einmal um das Wohlbefinden meines Schützlings und da kann ich unmöglich still bleiben, wenn sie im Begriff sind, eine Dummheit zu begehen." Nobu nickte bedächtig und legte die Finger an die Schläfen. "Das verstehe ich... aber wir können meine Tochter doch unmöglich als Köder missbrauchen! Wenn ihr etwas zustoßen sollte, würde ich mir das ganz gewiss nicht verzeihen. Sie ist doch noch so unschuldig..." Neji, der in diesem Moment unter Nyokos glühendem Blick zu schwitzen begann, runzelte die Stirn. Gai sah es an der Zeit, einzugreifen. "Takahashi, sie können sicher sein, dass wir", er deutete auf sich und seine Schüler, "alles geben werden, um ihre Tochter zu beschützen. Mit der Kraft der Jugend, die ihre Tochter ausstrahlt, wird das ein Leichtes sein. Glauben sie uns, wir sind Bestens ausgebildet und nichts könnte uns davon abhalten, ihrer Tochter mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zur Seite zu stehen!" Vor Begeisterung und Enthusiasmus war er aufgesprungen. Nobu betrachtete die Menschen um sich herum, die bei Gais Ausbruch aufgehört hatten, zu essen und nun zu ihnen blickten, und seufzte schwer. Man sah, wie viel Übewindung ihn das kostete. "Also gut, ich vertraue ihnen und sehe ein, dass es anders keinen Sinn hat. Aber wie haben sie vor, ihn zu fangen?" Abwartend wandte er sich wieder an Aoi. Sie sah ihn mitleidig an, erläuterte ihnen allerdings ihren Plan: "Wie sie schon bemerkt haben, darf er auf keinen Fall merken, dass unsere Helfer Ninja sind, also würde ich vorschlagen, dass wir sie als Diener verkleiden. Unser guter Sensei hier würde sich sicherlich gut als Kutscher machen, meinen sie nicht? Sie, meine Liebe", sie legte Tenten zu ihrer Rechten eine Hand auf den Arm, "stecken wir in eine Dienstmädchenuniform, davon haben wir freilich genug, da können sie in der Kutsche mitfahren, und sind Nyoko so nah, wie es nur geht. Und die Jungen werden als Kofferträger herhalten müssen, auch wenn sie dann nur auf dem Kutschbock sitzen." Gai wagte es, sich einzumischen: "Hören sie, der Mann muss uns gar nicht zu sehen bekommen, wir schaffen es ganz wunderbar, uns im Hintergrund zu halten. Eine vermehrte Dienerschaft könnte ihn doch ebenso abhalten, uns zu belästigen." "Oh, sie haben diese Briefe nicht gelesen! Glauben sie mir, der Mann glüht vor Leidenschaft. Wenn wir aus ihnen einen alten Kutscher und aus den Jungen zwei etwas hochgewachsene junge Burschen machen, wird das überhaupt kein Problem sein. Zumindest wenn ihre Schauspielkunst das zulässt." Prüfend blickte Aoi von Einem zu Anderen. Lee, der sich bisher verdächtig still verhalten hatte, sprang auf: "Glauben sie mir, ich werde der beste hochgewachsene, junge Bursche sein, den sie je zu Gesicht bekommen haben", verkündete er lautstark und stieß die Faust in die Luft. Aoi lächelte gutmütig. "Solchen Enthusiasmus lob' ich mir." Sie standen inzwischen in der frischen Morgenluft, einigermaßen gesättigt und versuchten den Eindruck einer geschäftigen Reisetruppe zu machen. Nyoko wartete von Tenten und Aoi flankiert darauf, in die Kutsche zu steigen und verabschiedete sich von ihrem Vater. Tenten trug wie abgesprochen statt ihrer normalen Kleidung die selbe schlichte, graue Dienstmädchenuniform wie Aoi. Nur die Rocklänge unterschied sich. Sie hatten sie kürzen müssen, damit Tenten im Notfall kämpfen konnte. Gai saß mit hängendem Kopf, Zylinder, Jackett und in sich zusammengesunken auf dem Kutschbock, was nach seiner eigenen Aussage ganz klar gegen seine Ethik verstieß und er nur Takahashi zuliebe tat, während Neji und Lee in grünen Pagenuniformen mit goldenen Rändern, passendem Hut und Fliege so taten, als fänden sie die Koffer unheimlich schwer. "Nyoko, mein Schatz, pass' gut auf dich auf und grüße Umeko doch bitte ganz lieb von mir. Ich komme, so schnell ich kann, nach." Er nahm seine Tochter noch einmal in den Arm und drückte sie fest an sich. Dann wandte er sich Aoi zu. "Viel Glück." Kurz darauf saßen sie in der Kutsche und Nyoko winkte ihrem Vater ein letztes Mal. Er winkte lächelnd zurück, aber als ihr dunkler Schopf wieder verschwand, wurde sein Blick düster und sorgenvoll. In Konoha hatten sich mittlerweile die vier Konoichis auf der Suche nach einem kleinen, braunen Hund wieder zusammen gefunden. "Und jetzt können wir nichts weiter tun, als abzuwarten?", fragte Sakura, die diese Tatsache noch immer wurmte. Sie saßen alle zusammen bei Sakura zu Hause, weil sie ihre Telefonnummer angegeben hatten. "Naja, wir können ihn selbst suchen, aber irgendwer muss das Telefon besetzen. Und ich muss in den Blumenladen, aber ich kann da ja auch noch ein paar Flyer verteilen", antwortete Ino ihr, während sie sich auf Sakuras Bett streckte. Sakura stimmte ihr zu: "Da hast du Recht... dann werde ich mich wohl opfern, ich wohne schließlich hier." Temari warf Hinata einen Blick zu. "Das heißt dann wohl, dass wir uns alleine auf den Weg machen." Hinata lächelte unsicher. "Ich werde Kiba fragen, ob er uns nicht helfen kann." Ino stand auf und gähnte. "Tja, dann ist es wohl entschieden. Auf, auf." "Meine Güte, das ist völlig harmlos, das tut euch doch nichts!" Kiba stand tropfnass mit dem Gartenschlauch in der Hand in seinem Garten und versuchte ein Bündel Hunde zu waschen, die um ihn herum tollten. Der ganze - ziemlich große - Garten sah aus, als ob eine ganze Horde von Maulwürfen darüber hergefallen wäre. Es wimmelte von Kauspielzeugen in allen erdenklichen Formen und Größen. Auf jedes Spielzeug kam mindestens ein Hund, die Meisten riesig und überraschend geschickt darin, dem Strahl des Gartenschlauchs auszuweichen. Inzwischen war dafür der gesamte Garten sumpfig, sodass Kiba selbst mit seinen Gummistiefeln ein Stück einsank, als er versuchte einem großen, grauen Wolfshund hinterherzuspringen. Er fluchte laut. "Kiba, geh' doch mal an die Tür!" Die Stimme seiner Schwester schallte aus dem oberen Badezimmerfenster. "Es klingelt schon ewig!" Kiba, von oben bis unten nass und immer weiter im Schlamm einsinkend, schnaubte. "Geh' doch du!" - "Die Welpen entwischen, wenn ich sie nicht im Auge behalte", schrie sie zurück und wie zur Unterstützung, kam ein klägliches Jaulen hinterher. Darauf folgte lautes Bellen von der Meute im Garten und Kiba legte den Schlauch hin, schaltete ihn ab und stapfte wütend durch eine kleine Pforte und nahm den Weg um das Haus herum, nur um kurz darauf überraschend vor Hinata und Temari aufzutauchen. Etwas entsetzt sah Hinata an ihm hinab. "W-was ist denn mit dir passiert?" Kiba knurrte ein: "Jährlicher Waschtag" und musterte sie anschließend seinerseits. Bevor er fragen konnte, was sie hier eigentlich machten, kam Temari ihm zuvor. "Eigentlich wollten wir dich ja fragen, ob du uns hilfst, Chairo - Tentens Hund - zu finden, weil du ja mit Hunden ganz gut kannst... aber du bist ja anscheinend schwer beschäftigt, also..." Sie deutete mit dem Daumen hinter sich und ging bereits ein paar Schritte zurück. Wenn sie jetzt auf irgendetwas keine Lust hatte, dann auf nasse, stinkende Köter, die ihr ins Gesicht hechelten. Doch Hinata machte ihr einen Strich durch die Rechnung, als sie, von dem verzweifelt wirkendem Äußeren ihres Teamkollegen motiviert, vorschlug: "V-vielleicht können wir dir ja helfen... und du dann uns?" Kiba winkte hastig ab. "Ach, nein, ist zwar nett von euch, aber ihr habt bestimmt gar keine Zeit, und ja, glaubt mir, ich komm' wunderbar zurecht, das macht total Spaß. Also gar kein Problem, sucht ihr nur weiter nach Ne-, ich meine, Chairo." Temari atmete erleichtert aus. "Tja, wenn das so ist... dann gehen wir mal..." Hinata sah weiterhin ziemlich skeptisch drein, und ließ sich nur widerwillig von Temari zum Gartenzaun ziehen. Kiba schob auf der anderen Seite und beteuerte weiterhin, dass das ja überhaupt kein Problem sei. "... Jaha, und außerdem ist der Garten voll schlammig, ihr wollt euch ja bestimmt nicht total dreckig machen, ist nicht so- Woha!" Kiba stolperte in Hinata, die in Temari gelaufen war. Abrupt drehte die Blonde sich um. "Wir helfen dir!", verkündete sie und machte sich auf den Weg zurück. Verblüfft von diesem Meinungsumschwung blieb Kiba stehen, und wandte sich kurz darauf Hinata zu. "Was ist denn nun los?" Das Mädchen, das sich inzwischen denken konnte, warum Temari sich so plötzlich umentschieden hatte, stammelte irgendetwas und rannte anschließend Temari hinterher. Kiba blieb allein zurück und folgte nach einigen Sekunden schnaufend den beiden Mädchen. Diese hatten inzwischen den Gummistiefelvorrat und das Shampoo entdeckt. Als Kiba gerade um die Ecke bog, sah Hinata sich suchend um. "Kiba, habt ihr eine Plane, oder so etwas in der Art?" Kiba, der sich auf den Weg in den übervollen Schuppen machte, fragte: "Wozu brauchen wir eine Plane?" Hinata antwortete vorerst nicht, denn als Kiba in den endlosen Weiten der etwas baufälligen Hütte verschwand, hörte man lautes Gerumpel und Scheppern. Die Hunde hatten derweil von ihnen Notiz genommen und näherten sich langsam. "Wo ist eigentlich Akamaru?", fragte Temari, als sie ihn unter den anderen Tieren nicht erspähen konnte. "Der ist schon drinnen, er hat am Wenigsten Probleme gemacht. Er hört ja auch auf mich", grummelte Kiba, während er Hinata die Plane übergab, die sich daran machte, sie kurz vor der Terassentür auszubreiten, damit die Hunde nur einen kurzen Weg hatten. "Also, so machen wir es:", Temari stemmte die Hände in die Hüften, "Ich bringe euch die Hunde, Kiba bedient den Gartenschlauch und Hinata wäscht und trocknet. Auf geht's!" Überraschend enthusiastisch stürzte Temari sich ins Getümmel. Naruto kam freudestrahlend auf Sasuke zu und klopfte ihm auf die Schulter. "Wirklich nett, dass du mich auf eine Nudelsuppe einladen willst, Teme, komm', lass uns reingehen!" Sasuke fragte gar nicht erst, ob es nicht Naruto war, der ihn hatte einladen wollen und folgte ihm nur wortlos ins Ichiraku. Nachdem sie sich gesetzt und Naruto lautstark bei Teuchi bestellt hatte, drehte er sich mit überdimensionalen Grinsen zu seinem Teamkameraden um. "Und wie lief es jetzt so mit Sa~ku~ra~, na?" Sasuke hätte am liebsten den Kopf in den Händen vergraben. Warum hatte er ausgerechnet Naruto davon erzählt? Er grummelte. "Ganz gut, aber erst nachdem sie mein Fenster eingeschlagen, meine Alarmanlage demoliert und meine Bettdecke nass gemacht hat." Er griff zu seinen Stäbchen und tauchte sie in die Schüssel, die Ayame vor ihn gestellt hat. Naruto, der bereits angefangen hatte, zu essen, prustete. Er schluckte hinunter. "Sie hat deine Bettdecke nass gemacht!?" Entgeistert starrte er seinen Freund an. Sasuke knurrte unbestimmt. "Sie hatte da so Halluzinationen..." Etwas verwirrt wandte Naruto sich wieder seinem Essen zu, aber er war ein guter Freund und so übersah er geflissentlich den schwachen Rotschimmer auf Sasukes Wangen und fragte nicht weiter nach. Er konnte sich ja später immer noch bei Sakura oder gegebenenfalls bei Ino erkundigen... Shikamaru lehnte sich satt in seinem Stuhl zurück. Choji hingegen aß fröhlich weiter. "Was war denn eigentlich vorhin mit Temari?", fragte er zwischen zwei Bissen. "Hab' anscheinend Mist gebaut." Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Willst du darüber reden?" "Eigentlich nicht. Ich versteh's ja selbst nicht." "Da ist man schon Jahre mit Ino in einem Team, und versteht Frauen hinterher immer noch nicht." "Jep." Choji wandte sich wieder seinem Essen zu. Nach einigen Sekunden setzte Shikamaru erneut an, zu sprechen. "Es hat geregnet. Ich habe sie gesehen, wie sie fluchend den Weg hinaufmarschiert ist. Sie ist ausgerutscht, ich schwöre, ich habe diese Frau mein Leben noch nicht ausrutschen gesehen. Dann hat sie noch lauter geflucht und mich entdeckt. Und ich habe gar nichts gemacht, ich habe sie nur angesehen, und dann wurde sie noch wütender als ohnehin schon, ist aufgestanden und an mir vorbei gedampft." Choji hatte die Gabel wieder hingelegt und wartete ab. "Mein Gehirn hat sich geweigert, zu funktionieren. Mein Gehirn weigert sich nie zu funktionieren, wenn ich will, dass es funktioniert." Choji sah ihn nur an. Shikamaru wandte seinen Blick von der Decke ab und seinem leeren Teller zu. "Frauen." "Du bleibst schön hier!" Mittlerweile hatte Temari sich eine Taktik erarbeitet. Um sich fortzubewegen, schlitterte sie mehr durch den Schlamm als irgendetwas anderes und mittlerweile gelang es ihr immer besser, das Gleichgewicht zu halten und den Hunden den Weg abzuschneiden. Sie hatte längst verstanden, dass es nichts brachte, zu versuchen sie zu fassen und bis zu Hinata zu tragen. Das wäre ein vollkommen unmögliches Unterfangen gewesen, nicht zuletzt, weil die vor Schlamm starrenden Hunde durch ihre Finger flutschten. Ihre Fangtaktik bestand darin, sich erst einmal ein Tier herauszupicken, das sie immer mehr von den anderen abgrenzte und dabei möglichst oft unvermittelt vor oder hinter ihnen aufzutauchen und furchteinflößend zu wirken. Sie brachte es darin so zur Meisterschaft, dass ihre Opfer fast schon freiwillig in die Arme von Hinata flüchteten, wo sie sogar blieben, als Kiba sie mit einem sanften Strahl abduschte und Hinata das Shampoo einmassierte und es wieder auswusch, um sie anschließend abzutrocknen und ins Trockene zu schicken. Temaris Augen funkelten. Sie mochte die Jagd. Von oben bis unten mit Schlamm bespritzt ließ Temari sich in einen Plastikgartenstuhl sinken und atmete tief durch. Hinata neben ihr war genauso wie Kiba zuvor vollkommen nass. Er selbst war inzwischen schon fast wieder trocken. Und der Garten würde vermutlich nie wieder wie vorher aussehen. "Wow, und wir haben noch überhaupt nicht nach Chairo gesucht." Temari blinzelte unter ihren Wimpern zu Kiba hinüber. "Das musst du wieder gut machen, nur, damit du es weißt." Kiba blinzelte zurück und gähnte lautstark. "Ich werde mir Mühe geben. Warum wolltest du mir eigentlich unbedingt helfen?" Temaris Blick schoss kurz zu ihm hinüber. "Training. Ich komme aus der Wüste, da gibt es keinen Schlamm und Wasser ist zu kostbar, als dass man das dazu verwenden könnte. Ich bin demnach überhaupt nicht gewohnt, im Schlamm zu kämpfen. Und das empfinde ich als ziemlich unpraktisch", erläuterte sie. Kiba nickte. "Vielleicht weiß Sakura ja schon was...", murmelte Hinata, im Versuch, ihr schlechtes Gewissen zu verscheuchen. Es war inzwischen weit nach Mittag, und am nächsten Morgen wäre Tenten wieder da. Sie biss auf ihrer Lippe herum. "Wir haben Flugblätter verteilt und Sakura nimmt die Anrufe entgegen", fügt Temari erklärend hinzu. "Wir sollten uns umziehen und uns dann bei ihr treffen." Kiba schloss einen kurzen Moment die Augen, bevor er sich aufraffte und versuchte, nicht daran zu denken, dass es unmöglich war, dass sie "Chairo" fanden. Denn der befand sich ja in diesem Moment ungefähr eine Tagesreise entfernt auf einer Mission mit seinem Frauchen... Tenten lehnte sich zurück und musterte durch das Fenster hindurch die Landschaft. Momentan fuhren sie durch einen Wald und waren von hohen Tannen umgeben. Der Weg war gerade breit genug für die Kutsche und ziemlich selten befahren, weshalb sie häufig hin und her ruckelten und hüpften. Ihr gegenüber saß Nyoko, die sich inzwischen einen Spaß daraus machte, auf dem Sitz von links nach rechts zu rutschen, was Aoi nur sorgenvoll beobachtete. "Ich bitte sie, sie werden nur blaue Flecken davontragen!", schimpfte sie, sich an die Lehne klammernd. Schmollend hielt sich nun auch Nyoko fest, blickte wie Tenten aus dem Fenster und eine kurze Zeit kehrte Stille ein. Plötzlich überlegte sie es sich jedoch anders und wandte sich der Konoichi zu. "Hat Neji eigentlich eine Freundin?" Tenten, die erst nach einigen Sekunden verstand, dass sie angesprochen worden war, schüttelte den Kopf. "Nein, so viel ich weiß, nicht." Ein Strahlen huschte über das Gesicht des Mädchens, bevor sie sich erleichtert zurücksinken ließ. "Dann muss ich ja niemanden beseitigen." Tenten starrte sie an, Aoi seufzte nur resignierend. Erneut wurde es um sie herum ruhig, bis Nyoko sich unvermittelt aufsetzte und Tenten aus ihren blauen Augen anfunkelte. "Du stehst auf ihn!" Tenten blinzelte verwirrt ob dieser Anschuldigung. "W-wie kommen sie denn darauf, Takahashi?", fragte sie, nachdem sie sich gefangen hatte. "Du bist tagtäglich mit ihm zusammen und er", sie wedelte aufgeregt mit einer Hand hinter sich, "ist er! Du musst auf ihn stehen!" Inzwischen hatte sie wieder begonnen, nach links zu rutschen. Abwehrend hob Tenten die Hand. "Ach, weißt du, irgendwann gewöhnt man sich daran... dass er ist, wie er ist." Völlig erstaunt sah das kleine Mädchen zu ihr auf. "Das funktioniert?" Tenten lachte auf. "Meistens." Kapitel 17: Frauen ------------------ Ino lehnte gelangweilt an der Theke des Blumenladens, der über und über mit Blumen gefüllt war. Der ganze Raum roch nach ihnen. Die Kunden wollten heute einfach nicht kommen und der flache Stapel Flugblätter neben ihr hatte sich noch um kein einziges Stück Papier verringert. Stattdessen malte sie nun Kreise und Formen darauf, sodass ein immer komplexeres Gebilde entstand. Sie war gerade dabei, eine Fläche zu schraffieren, als sie die Klingel über der Tür hörte. Sie legte den Stift beiseite und setzte ihr strahlendes Kundenlächeln auf, das ihr allerings ziemlich verrutschte, als sie bemerkte, wer in in ihrem Blumenladen stand. Choji stand vor ihr und lächelte sie schief an. "Hallo Ino." Sie schluckte ihren Schreck hinunter und lächelte zurück. "Ah, schön, dich zu sehen. Kann ich dir helfen?" Etwas verlegen lachte er. "Ich brauche eine Rose." "Eine Rose?" Ino hörte selbst, dass ihre Stimmlage etwas zu hoch gerutscht war. Sie räusperte sich. "Ähm, ja, natürlich... Welche Farbe darf's denn sein?" Sie schritt hinter der Theke hervor und hielt zielstrebig auf die Kübel mit den bunten Rosen zu. "Rot." Sie biss sich auf die Lippe und machte eine scharfe Linkskurve auf die roten Rosen zu. Rote, zum Teufel! "Wie viele?", fragte sie, hartnäckig ihren freundlichen Ton beibehaltend, auch wenn sich inzwischen etwas Aggressives eingeschlichen hatte. "Nur eine." Ino rupfte zielsicher eine besonders hässliche Blume heraus und rauschte wieder hinter die Theke. "Grünzeug?" Choji wirkte etwas überfahren, als er sagte: "Äh, nein, nicht nötig." Ohne auf ihn zu hören, machte sie sich mit geübter Hand an die Arbeit. Choji schwieg dazu. Sie lachte unpassend, als sie ihm den kleinen Strauß im Schraubstockgriff entgegen hielt. "Für wen ist der denn, haha...? Wenn man denn fragen kann..." Ihr Lächeln erinnerte Choji an ein Zähnefletschen. "Ähm, für ... Temari." Inos Gesichtszüge entgleisten endgültig. Temari? Diese blonde Hexe! Vor Inos innerem Auge erschien eine gehässig lachende Temari in einem aufreizendem Kleid, in jeder Hand und um sie herum zig Blumen. Zu ihren Füßen kauerte Shikamaru, sie selbst saß auf Chojis Rücken, der sich das mit einem strahlenden Lächeln gefallen ließ. Im Hintergrund standen bereits Tausend weitere Verehrer Schlange, die sie mit gierigen und schwärmerischen Blicken verschlangen. Ino schnappte nach Luft. Sie schlug mit der Hand, in der sie die Rose hielt, auf den Tisch. "SO NICHT!" Ihre Stimme donnerte so laut durch den Raum, dass Choji unwillkürlich einen Schritt zurück tat. Mit großen Augen beobachtete er ihren Ausbruch. Sie bebte förmlich. "Äh... Ino?" Er war verwirrt. Er kannte Ino inzwischen lang genug und auch ihre Ausbrüche kannte er, aber eigentlich traute er es sich mittlerweile zu, die Gründe zumindest ansatzweise deuten zu können. Er dachte an sein Gespräch mit Shikamaru vorhin zurück. Frauen verstand man anscheinend wirklich nicht. "Ino?", versuchte er es erneut, als sie nicht reagierte und stattdessen Temari in ihrer Fantasie Pickel anhexte und die Blume systematisch zerrupfte. Man hörte oben eine Tür knallen und kurz darauf stand Inoichi im Raum und entdeckte seine sehr wütende Tochter mit einer etwas zerrupft aussehenden Rose in der Hand und einen verängstigten Choji, der nicht wusste, was nicht in Ordnung war. Seine Augen wanderten zu Choji und starrten ihn nieder. Dessen Blick huschten abwechselnd von Ino zu ihrem Vater, zu der Blume und wieder zurück. "Was ist hier los?", fragte Inoichi. Weder Ino noch Choji beantworteten die Frage. Stille trat ein. Choji hob beide Hände. "Ich bin gleich wieder da..." Schritt für Schritt bewegte er sich rückwärts auf die Tür zu. Als Inoichi ihm nachsetzen wollte, hob er erneut beide Hände. "Ich bin wirklich gleich wieder da", erklärte er mit Nachdruck. Zweifelnd blieb Inos Vater stehen. Wäre es nicht Choji gewesen, der ihm das sagte, hätte er ihm vermutlich nicht getraut. Der wiederrum schob sich zur Tür hinaus. Eine kurze Zeit war alles still, abgesehen von schnaubenden Geräuschen seitens Ino, bis erneut die Klingel über der Tür läutete. Choji schob sich vorsichtig an Inoichi vorbei, eine Hand hinter dem Rücken versteckt. Dann stand er erneut vor Ino. "Ähm, ja..." Inoichis Blick klebte ihm im Nacken. "Also... hier." Er zog den Arm hinter dem Rücken hervor und hielt ihr ein Gänseblümchen hin. Ino hörte auf zu schnauben und starrte das kleine Blümchen in Chojis großer Hand an. Einen Moment war sie sprachlos, dann erwiderte sie bissig: "Soll ich dir die auch für Temari einpacken?" Choji schüttelte langsam den Kopf. "Nein... die ist für dich." Ino blinzelte. Inoichi blinzelte nicht, Choji spürte immer noch seinen Blick im Nacken brennen. Sie nahm vorsichtig das Gänseblümchen aus Chojis Fingern. Als sie es in Händen hielt, starrte sie weiter darauf und quietschte verspätet auf. "Danke." Sie strahlte ihn an. "Warte kurz, in Ordnung?" Schnell war sie verschwunden und Choji war mit ihrem Vater allein. "Ich beobachte dich." Nachdem er das gesagt hatte, schlenderte Inoichi wieder nach oben, in der Tür traf er wieder auf Ino. "So." Sie stellte das Glas mit dem Wasser und dem Gänseblümchen darin auf die Theke. Choji räusperte sich. "Ähm, ja, ich bräuchte nur trotzdem noch die Rose, die Shikamaru Temari schenken will." "Oh, was? Klar! Verstehe, warte, das ist gleich so weit!" Erneut lief sie zu den Rosen, zupfte im Gegensatz zum letzten Mal besonders schöne Exemplare heraus. Es wurden immer mehr, und schließlich wuselte sie wieder zurück, um das Ganze zu einem aufwendigen Strauß zu verarbeiten. Choji sah zu und fragte sich, wie er das alles bezahlen sollte. Diese Frage klärte sich, als sie ihm den fertigen Strauß in die Hand drückte, hinter dem sie selbst fast verschwand, und sagte: "Hier, keine Angst, ist für dich umsonst. Temari sucht übrigens Chairo, aber vorher wollten sie und Hinata noch bei Kiba vorbeischauen. Hoffentlich erwischt er sie noch! Sag ihm, er soll sie sich schnappen!", rief sie ihm noch hinterher, als er dankend den Laden verließ. Auf seinem Rücken entdeckte sie das Flugblatt, das immer noch auf seinem Rücken hing. Anschließend stützte sie sich auf die Ellenbogen, legte den Kopf in die Hände und grinste glücklich das Gänseblümchen an. Shikamaru starrte leicht entsetzt auf den gigantischen Strauß, der sich auf ihn zubewegte. Von Choji sah er nur Beine und Haarspitzen. "Tut mir leid, Ino ließ sich nicht aufhalten, sie ist zurzeit sowieso ein bisschen seltsam. Aber ist doch egal, oder?", nuschelten ihn die Rosen an. "Wir sollen übrigens erst bei Kiba suchen, hat Ino gesagt." Shikamaru blickte immer noch zweifelnd auf die Blumen und fragte: "Warum machen wir uns nochmal die Mühe?" "Weil Temari wütend auf dich ist und eine wütende Temari noch viel anstrengender wird, wenn man nicht dafür sorgt, dass sie nicht mehr wütend ist. Hast du inzwischen Asuma wegen dem Shogi-Treffen Bescheid gesagt?" "Ja", murrte Shikamaru genervt. Er zog eine einzelne Rose aus dem Haufen. "Hm... Lass uns gehen." Temari, Hinata und Kiba waren mittlerweile bei Sakura angekommen. Sie hing gerade in diesem Moment am Telefon, als sie sie hereinließ. "Ach ja, wirklich? Er passt auf die Beschreibung? Ein wuscheliger, brauner Hund, ungefähr 15 Zentimeter? Was meinen sie mit nein?" Sie winkte sie herein und die Drei zogen ihre Schuhe aus. "Ah, ja, ähm, trotzdem danke. Hoffentlich findet sich der richtige Besitzer." Enttäuscht legte Sakura auf. "Das war der einzige Anruf bis jetzt. Und diese Frau eben wollte mir eine Katze andrehen. Zu dumm, dass wir kein Foto hatten." Temari sah sie verblüfft an. "Kann die Frau nicht lesen?" Sakura hüstelte verlegen. "Scheinbar haben wir das vergessen." Kiba lachte sie aus. Hana hastete zur Tür. Sie war gerade dabei gewesen, die Wanne zu säubern, in der sie die Welpen gewaschen hatte, als es klingelte. Vor der Tür stand ein braunhaariger Junge mit einer Rose in der einen und einem ganzen Strauß in der anderen Hand. Hana wurde rot. Diese Blumen waren doch nicht etwa für sie? "Kennen wir uns?", fragte sie. Shikamaru schüttelte den Kopf. "Hallo. Ist Temari da?" Hana schüttelte den Kopf. "Nein, die sind gerade aufgebrochen und wollten zu einer Sakura." Shikamaru ließ den Kopf hängen. "Ah. Danke." Er drehte sich um und ging zu Choji zurück, um sich anschließend auf den Weg zu Sakura zu machen. Warum machte er das nochmal? "Also, um das nochmal festzuhalten..." Kibas Mundwinkel zuckten. "Ihr verliert einen Hund. Und hängt Zettel auf, um ihn zu finden und fragt mich um Hilfe. Vergesst aber, zu erwähnen, dass es sich um einen Hund handelt und habt nichts, was nach ihm riecht. Richtig so?", fragte er. Temari verschränkte die Arme. "Und du willst Hunde waschen und jagst sie daraufhin mit dem Gartenschlauch durch den Schlamm." Kiba rümpfte die Nase. "Ich habe einen Fehler gemacht, ihr zwei." - "Aber wir sind vier Personen. Zwei durch Vier macht für jeden von uns nur einen halben Fehler." Kiba blinzelte. "Das ist absolut unlogisch. Wenn ihr mehr seid, hättet ihr noch viel-...", begann er, doch Sakura unterbrach ihn. "Sieh's lieber ein, wir sind cleverer als du." Die Kutsche ratterte weiter über die Wege, während sich Aoi und Tenten unterhielten. Nyoko war an Aoi gelehnt eingeschlafen, die sich zu ihr hinüber gesetzt hatte. In einer Gesprächspause blickte Aoi auf das kleine schnarchende Mädchen hinab. "Sie ist gar nicht so frech, wie sie immer wirkt, wissen Sie?", bemerkte sie unvermittelt. "Sie ist eben auch nur ein kleines Mädchen." Aoi sah Tenten an, als ob sie sie herausfordern wolle, etwas anderes zu behaupten. Aber Tenten lächelte nur. "Ich bin sicher, sie ist es wert, beschützt zu werden. Wir werden schon aufpassen, dass ihr nichts geschieht." "Tenteeee~n." Leicht überrascht drehte Tenten sich vom Fenster weg, da sie eigentlich gedacht hatte, in der Kutsche die Einzige zu sein, die wach war. Inzwischen hatte sie in etwa die Hälfte des Weges ohne Zwischenfälle geschafft und ihre beiden Begleiterinnen waren eingeschlafen. Jemanden entdeckt, der sie verfolgte, hatten sie allerdings noch nicht. "Ähm, ja? Was ist denn?" Nyoko sah mit großen Augen zu ihr auf und flüsterte: "Ich... ich habe zu viel getrunken." Einen kurzen Moment wusste sie nicht, was sie meinte, dann wurde es ihr klar. "Oh, okay. Warte kurz." Sie klopfte an die Rückwand des Gefährtes, um das Zeichen zum Anhalten zu geben. Kurz darauf kamen sie zum Stehen und Nejis Kopf erschien im Fenster. "Alles in Odnung?" Tenten nickte. "Alles gut, nur muss-" "Nur muss Tenten auf Toilette!", rief Nyoko dazwischen. Neji sah sie an und deutete wortlos hinter sich. Daraufhin ging er wieder nach vorne. Nyoko drängte Tenten schnell hinaus und versteckte sich hinter ihr, während sie auf das Gebüsch zusteuerte. "Du kannst Neji doch nicht sagen, dass ich auf Toilette muss! Weißt du, wie peinlich das ist?", wisperte sie leise, während sie Tenten dirigierte. Etwas befremdet musterte Tenten sie. "Meinst du das ernst?" "Ja. Schieb' Wache, in Ordnung?" Nyoko verschwand sich verstohlen umsehend hinter einem Baum. Keine zwei Sekunden später hörte Tenten ein lautes Gekreisch und ein Aufstöhnen. Sofort drehte sie sich um und blickte hinter den Baum. Sie entdeckte im Schatten einen Mann auf den Knien, Nyoko stand erschrocken und bleich wie ein Gespenst vor ihm. Schnell riss Tenten das Mädchen von dem Unbekannten weg und stellte sich vor sie. Lee, Neji und Gai schossen um die Ecke und umzingelten den Mann, während dieser versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Erst jetzt konnte sie ihn richtig erkennen. Er war etwas älter und sein Haar leicht ergraut, aber sein Körperbau wirkte athletisch, und nachdem er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufgerichtet und seine Hand von der Stelle zwischen seinen Beinen genommen hatte - wo, wie Tenten jetzt klar wurde, Nyoko ihn getreten haben musste -, hielt er sich gerade und mit herausgestreckter Brust. Auch wenn er noch ein wenig angeschlagen wirkte. "Sehr aufgeweckt, die Kleine", brummte er unter seinem kurzen Bart zwischen zusammen gepressten Lippen hervor. Allmählich kamen Tenten Zweifel, ob das wirklich der große Bösewicht war, den sie suchten und kein normaler Wanderer. Lee schien diese Zweifel nicht zu teilen, denn er stellte sich zwischen Tenten und Nyoko und den Fremden. Neji rührte sich nicht, aber Gai drängte sich hinter den Mann, um ihm den Fluchtweg zu versperren. Der Fremde sah sich um, zuerst verwirrt und dann schließlich wütend. "Was glauben sie eigentlich, was sie hier...", doch Lee ließ ihn nicht ausreden. "Sie haben doch diese Briefe geschrieben! Sie... sie..." Er suchte nach Worten. "Sie, Briefeschreiber, sie!" Tenten hätte beinahe gelächelt. Lee war noch nie groß im Beleidigen. Nyoko, scheinbar von ihrem Schock erholt, streckte dem Mann die Zunge heraus, brüllte: "Zeig's ihm, Lee!" und versteckte sich anschließend wieder hinter Tenten. Prompt schien Lee, der sich sowieso kerzengerade hielt, noch ein paar Zentimeter zu wachsen. Der Mann blickte verständnislos von einem zum Anderen, bis er schließlich Neji fixierte. "So, junger Mann. Erkläre, was geht hier vor?!" Bevor Neji auch nur die Chance hatte, seiner Aufforderung nachzukommen, ging erneut Lee dazwischen. "Ich bin mir sicher, dass sie ganz genau wissen, was hier vorgeht! Sie haben Nyokos Unschuld bedroht!" Irgendetwas ging im Gesicht des Fremden vor, als er in schneller Abfolge ihre Gesichter musterte und schließlich bei Nyoko verweilte. Der Hauch einer Erkenntnis glitt über sein Gesicht, als plötzlich ein mysteriöser Wind aufkam und ein Racheengel auf ihn zu peste, um eine Schimpftirade auf ihn niederprasseln zu lassen, die Lee ganz grün vor Neid werden ließ. Aoi war zu ihnen gestoßen. "Sie, verabscheuungswürdiger Wurm!", brüllte sie zur Eröffnung. "Sie, Widerling, wagen es tatsächlich, tatsächlich!, hier aufzukreuzen und die arme Nyoko zu bedrohen! Was sind sie denn für ein Mann, kleine Mädchen anzugreifen?! Haben sie im Leben so versagt, dass es keine Frauen ihres Alters mehr gibt, an denen sie sich auslassen können!?! Oder ist ihr ...", Sie unterbrach kurz, um noch einmal tief Lust zu holen, "... ihr Ding einfach nur zu klein? Aber es ist völlig uninteressant, völlig belanglos, was mit ihnen nicht stimmt! Sie haben ihre perversen Phantasien an der unschuldigen Psyche eines jungen Mädchens ausgelassen, indem sie diese verruchten Briefe geschrieben haben! Und jetzt! Und jetzt wollten sie tatsächlich handgreiflich werden! Aber glauben sie nur nicht, dass das ohne Folgen bleibt, oh nein! Wir werden sie der Gerechtigkeit überführen, glauben sie nur nicht, dass das ungestraft bleibt!" Sie schnaubte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Während sie getobt hatte, hatte sie den hageren Fremdem immer weiter zurück gedrängt, der tatsächlich vor der kleinen, dicklichen Frau gewichen war. Auch bei dem Rest von ihnen war Aois Ausbruch nicht ohne Folgen geblieben. Lee hatte schnell mitgeschrieben, Gai stand immer noch an der Seitenlinie und wusste nicht, wen er beschützen sollte und Tenten und Neji waren in erster Linie verblüfft, während Nyoko flüsterte: "Ach, herrje" und anschließend begeistert durch die Zähne pfiff. Der Mann wagte es, den Finger zu heben. Auf seinen Wangen hatte sich ein Rotschimmer gebildet, der mit seiner sonstigen Erscheinung etwas seltsam anmutete, aber seine Stimme klang fest, als er sagte: "Eigentlich... waren diese Briefe ja für sie." Aoi kicherte immer noch. Sie kicherte mit der Ausdauer eines zwölfjährigen Mädchen. Nachdem Kouhei - wie der Mann sich vorgestellt hatte - ihr seine Liebe gestanden hatte, war sie rot angelaufen. Tenten befürchtete schon einen neuerlichen Wutanfall, aber das Kindermädchen hatte ihn nur angestarrt. Und der Mann hatte zurück gestarrt. Und dann hatte Gai gerufen: "In euch brennt immer noch das Feuer der Jugend!", Lee war miteingestimmt und Neji hatte ausgesehen, als ob er gern in irgendetwas gebissen hätte. "Na... dann können wir ja jetzt gehen. Oder?", hatte Tenten etwas ratlos gefragt. Und dann hatte Aoi zu kichern begonnen. "Warum haben sie überhaupt geglaubt, dass die Briefe an Nyoko gerichtet waren, wenn sie eigentlich für sie waren?", unterbrach Tenten sie. Aoi lächelte ganz verträumt. "Ach... Takahashi hat wohl nicht für möglich gehalten, dass ich Liebesbriefe bekommen würde." Tenten war nicht ganz klar, wie man trotzdem einen Liebesbrief an eine ältere Dame mit einem Liebesbrief an ein junges Mädchen verwechseln konnte. "Man traut es Kouhei gar nicht zu, dass er solche Briefe schreibt", stellte Nyoko murmelnd an Lee gelehnt fest. Nach dem sie die Tarnung nicht mehr aufrechterhalten mussten, hatte sie darauf bestanden, dass ein echter Mann mit in der Kutsche fuhr. Neji hatte diese Worte wohl nicht mehr verdient, denn schließlich hatte er sie nicht verteidigt und sich dem bösen Typen entgegengestellt. Auch wenn er gar nicht so böse war. Kopfschüttelnd sah Tenten aus dem Fenster. Ihr war immer noch nicht klar, wie so ein Missverständnis hatte auftreten können. Ihre sorgenvollen Gedanken wandten sich Chairo zu. Ob ihre Freundinnen ihn gefunden hatten? Es war fast schlimmer, als Neji verschwunden war. Von ihm wusste sie, dass er sich verteidigen konnte, dass er allein zurechtkam. Chairo dagegen war ihr Schützling. "W-wir müssen trotzdem versuchen, Chairo zu finden. Hier herumzusitzen und uns gegenseitig die Schuld zu geben, bringt doch nichts", warf Hinata in ihr Streitgespräch. "Schön, schön", grummelte Temari. "Also gut, Akamaru und ich durchkämmen die Stadt nach Orten, an denen Hunde sich gerne aufhalten. Vielleicht kommt uns sein Geruch ja doch bekannt vor, wenn er uns unter die Nase kommt", schlug Kiba vor. Im Stillen fügte er hinzu: Auch wenn das sehr, sehr unwahrscheinlich ist... Sakura nickte zustimmend. "Ich bleibe hier, falls doch noch jemand anruft." Temari stand bereits auf und schnappte sich vom Tisch einen Kugelschreiber. "Darf ich mir den ausleihen? Dann schreibe ich die Flugblätter um und frage dabei die Leute." Sakura besah das Ganze skeptisch. "Klar, kannst du, aber ich glaube nicht, dass das viel bringt. Die Sache mit den Flugblättern war sowieso schon schwierig, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit wir haben." "Aber wenn wir ihn nicht finden, werden die Flugblätter trotzdem noch h-helfen", stimmte Hinata Temari zu. "Außerdem können die Blätter schon zur Orientierung dienen, wenn wir ihn suchen. Ich finde die Idee gut. Ich werde in die entgegengesetzte Richtung gehen, dann kann ich gleich Ino von ihrer Schicht abholen." "Also haben wir eine Zentrale, zwei oder drei Einheiten, die die Stadt systematisch durchsuchen und einen Experten, der Stichproben macht. Klingt doch ganz gut." Shikamaru klingelte an Sakuras Haustür, nur mit nur noch einer Rose in der Hand. Choji wartete hinter der Häuserecke mit dem Strauß. Als Sakura die Tür öffnete, wanderten ihre Augenbrauen bis unter die Zimmerdecke. "Temari ist in die Richtung." Sie deutete nach Osten. Genervt sah Shikamaru zu ihr auf. "Danke." Hinata betrat den Blumenladen und entdeckte eine Ino, die strahlend einen Kunden bediente, der gar nicht wusste wohin mit soviel Herzlichkeit. "Es wird ihr ganz sicherlich gefallen, sie werden schon sehen. Mit diesen Blumen machen sie das Mädchen zur glücklichsten Frau der Welt!", rief sie dem Kunden noch nach, bevor sie sich Hinata zuwandte. "Ich bin gleich da", versicherte sie ihr, bis sie ein Glas mit einem Gänseblümchen aus dem Laden und hoch in die Wohnung bis zu ihrem Fensterbrett balancierte. "Mama, du bist dran, okay? Ich muss auf Hundesuche." Rosen pieksen. Das bemerkte Shikamaru immer wieder, während er mit Choji die Stadt durchstreifte. Wozu hatten Rosen Dornen? Hatten Rosen natürliche Feinde, weshalb sie sich verteidigen mussten? Welche Tiere fraßen denn Rosen? Oder waren Rosen einfach nur hinterhältige Biester, die einen erst betörten, um einen dann zu pieksen? Als er Choji seine Überlegungen mitteilte, zuckte er mit den Schultern. "Vielleicht können Rosen sich auch nur nicht die Dornen selbst absäbeln. Da musst du Ino fragen." Sie entdeckten Temari schließlich gestikulierend vor einer älteren Dame, die sich, als sie näher kamen, allerdings verabschiedete. Frustriert wandte Temari sich um und musterte die Jungen. "Wem wollt ihr denn einen Heiratsantrag machen?", fauchte sie sie an. "Weniger Heiratsantrag, mehr Entschuldigung. Ich glaube, meine Chancen stünden zurzeit schlecht", bemerkte Shikamaru trocken, während er ihr die Blume in die Hand drückte. "Pass auf, die pieksen." Temari musterte die Blume weiterhin skeptisch. "Das haben Rosen halt so an sich. Und was soll das wieder gut machen? Die hat Ino euch doch bestimmt umsonst überlassen." Choji hustete trocken und wanderte unauffällig davon. "Und wenn? Ich denke, die Geste zählt", murrte Shikamaru. "Was bringt mir eine Geste? Ich will, dass du blutest", gab Temari zurück. "Tu ich doch", bemerkte Shikamaru und hob seine Hand. "Mal so ganz nebenbei, wofür soll ich denn bluten? Es ist seltsam, dass du sich so darüber aufregst, wenn dir jemand nicht aufhilft." Sie fauchte ihn daraufhin nur an: "Du hast gar nichts verstanden!" Shikamaru vergrub die Hände in den Hosentaschen. "Dann erklär's mir halt", forderte er sie auf. "Du hättest wegsehen können!", explodierte sie. Sie drehte sich um und stapfte davon. Choji gesellte sich wieder zu seinem Freund. "Scheint nicht gut gelaufen zu sein." Shikamaru grunzte. "Frauen. Ich muss ihr jetzt hinterher, oder?" "Wäre nicht schlecht. Ich schau derweil, ob ich die Rosen loswerde." Temari konzentrierte sich mit aller Macht auf Chairo. Ihr Blick huschte umher, und erspähte Flugblätter, potenzielle Finder und hündische Verstecke gleichermaßen. Bloß nicht an Idioten denken. Das wurde schwierig, als Shikamaru sich ihr in den Weg stellte. "Hör zu-", begann er, aber Temari hatte keine Lust auf's Zuhören und drängte sich an ihm vorbei. "Du nervst mich momentan, okay? Ich muss meiner Freundin einen Gefallen tun, also lass mich in Frieden." "Das nächste Mal sehe ich weg." Als Temari kurz innehielt, grinste er. "Versprochen." "Ich nehme dich beim Wort", grummelte sie, ohne sich umzudrehen, und lief weiter. Im Dorf, in dem Nobus Schwester lebte, trennten sich ihre Wege. Team Gai würde nach Konoha aufbrechen, Aoi und Nyoko von ihren Gastgebern in Empfang genommen. Aoi ließ es sich nicht nehmen, jeden von ihnen zu umarmen und zu danken. Tenten flüsterte sie ins Ohr: "Sie will jetzt Ninja werden. Ich werde wohl alle Messer verstecken müssen." Selbst Neji ließ die Umarmung über sich ergehen. Als Nyoko sich mit großen Gesten von Lee verabschiedete, trat Neji zu Tenten. Er deutete mit dem Kinn zu den Beiden hinüber, die offensichtlich einen Kampf nachstellten, den es gar nicht gegeben hatte. "Jetzt muss sie dich zumindest nicht mehr beseitigen." Tenten hatte kaum Zeit zu reagieren, bis er weitersprach. "Ich muss schon los, die Mission, du weißt schon. Gai weiß Bescheid. Bis dann." Und damit war er verschwunden. Tenten sah ihm durch die Bäume nach. Neji warf einen Blick auf die Sonne, die beunruhigend niedrig stand. Die Bäume flogen nur so an ihm vorbei, aber er machte sich immer noch Sorgen, ob er es rechtzeitig nach Konoha schaffte. Er musste nach Konoha und zu Kiba, der ihn davor bewahren konnte, erneut von Tenten gefunden und aufgenommen zu werden. Abstand zu Chairo war wichtig, wenn sie nicht irgendwann dahinter kommen sollte, wer ihr Hund wirklich war. Er legte noch einen Zahn zu. Als schließlich Konohas Tore in Sicht kamen, hätte er vor Erleichterung fast laut geseufzt. Er huschte hindurch, grüßte Kotetsu und Izumo mit einem knappen Nicken und machte sich anschließend auf den Weg zum Anwesen der Inuzuka. Es war nur ein klitzekleiner Moment, ein seltsames Gefühl und plötzlich war er wieder klein und flauschig. Er hörte einen Schrei, der ihm in den Ohren wehtat und sah von unten in das völlig verschreckte Gesicht seiner Cousine. "N-neji?" Als Tenten mit dem Rest ihres Teams durch die Tore trat, erwarteten Ino, Temari und Sakura sie bereits. Alle drei trugen einen schuldbewussten Gesichtsausdruck zur Schau und Tenten wusste sofort, dass sie Chairo nicht gefunden hatten. Sie trottete zu ihnen hinüber. "Hallo." Sie grinste ihre Freundinnen schief an. "Nichts?" "Es tut uns leid." Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zum Hokageturm. Mehrmals begegnete ihnen auf ihrem Weg ein Flugblatt, was Tenten dankbar zur Kenntnis nahm. Es würde sich ganz sicher bald jemand melden. Zwischendurch gabelten sie Kiba auf, der sie fragte, wohin denn Neji verschwunden sei. "Er musste irgendwie wieder weg, wegen der Mission", erklärte Tenten ihm. "Mission? Ach, so, ja klar, die Mission. Deshalb muss ich auch noch zu Tsunade, ich komm' mit, in Ordnung?", bat er sie. Tenten fixierte ihn. "Du wusstest davon?" Kiba zuckte nur mit den Schultern. "Klar. 'Tschuldige, war... geheim." Tenten schnaubte. Im Hokageturm wurden sie überraschend schnell zu Tsunade gelotst, die ihren mündlichen Bericht erwartete. Als sie zu viert - Ino, Temari und Sakura warteten draußen - ihr Büro betraten, verengten sich ihre Augen. "Habt ihr getauscht?", fragte sie mit Blick auf Kiba. Verwirrt schüttelte Tenten den Kopf. "Nein, er ist zur Mission aufgebrochen." Tsunade blinzelte. "Welche Mission?" Kiba sprang ein. "Sie müssen nicht so tun, als ob sie von nichts wüssten, sie wissen, dass es eine Mission gibt. Aber wir haben natürlich verschwiegen, worum es geht. Schließlich ist die Mission ja geheim." "Geheim?", fragte Tsunade begriffsstutzig. "Ja, sie wissen schon, die geheime, wirklich wichtige Mission, die sie Neji und mir gegeben haben. Aber sie waren auch sehr beschäftigt, wahrscheinlich haben sie ständig wichtige Missionen zu vergeben", meinte Kiba scheinheilig. "Sie wirkten auch schon sehr erschöpft, sie lagen ja schon fast auf dem Tisch. Naja, die erste Phase hat jedenfalls gut geklappt, wir haben das voll unter Kontrolle." Tsunade nickte plötzlich. "Aber natürlich, die Mission, natürlich erinnere ich mich. Äh, und wie lief es bei euch?" Damit wandte sie sich an das Team, das sie weniger zu verwirren schien. Gai erklärte ihr die Situation und sie nickte. "Aah, dann war das wohl die pure Verschwendung von Arbeitskraft. Aber der Auftragsgeber hat gut gezahlt... also, was soll's. Dann einen schönen Feierabend, ihr." Als sich die Bürotür hinter ihnen schloss, hörten sie ein schwaches "Shizune...", aber sie achteten nicht darauf. Vor dem Turm trennten sich ihre Wege. Temari, Tenten, Ino und Sakura waren auf dem Weg zu Tenten, als ihr plötzlich etwas auffiel: "Sagt mal, wo ist eigentlich Hinata?" Kapitel 18: Lügen, Rosen und Abschied ------------------------------------- Nejis Gedanken rasten. Seine Cousine stand vor ihm, mit offenem Mund, schreckgeweiteten Augen und sich offensichtlich völlig der Tatsache bewusst, dass Neji sich vor Sekunden in einen Hund verwandelt hatte, von dem sie wusste, dass er ihrer Freundin gehörte. Was sollte er jetzt tun? Was konnte er jetzt tun? Er konnte weder sprechen, noch verständlich gestikulieren. Aber jemand anders konnte. Kurzentschlossen tapste er auf sie zu. Hinata, völlig gelähmt, reagierte erst, als er an ihrem Hosenbein zerrte. Sie stolperte ein paar Schritte und flüsterte erneut: „Neji?“ Geduldig stupste er sie er sie in die richtige Richtung und wieder tat sie ein paar Schritte. Er schob ihr mit der Schnauze seine Kleidung zu, die sie zögerlich aufnahm. Neji lief voraus, drehte sich am Ende der Straße allerdings noch einmal um und bellte. Hinata raffte sich auf und folgte ihm. Sie war offensichtlich verrückt geworden. Als Hana erneut ein Klingeln hörte, erhob sie sich von dem alten Sessel, in dem sie sich ausgeruht hatte. Vor der Tür stand Hinata, den Arm voller Kleiung, neben ihr ein kleiner Hund. „Hinata!“, bemerkte Hana überrascht. „Was machst du hier? Kiba ist noch nicht wieder da.“ Hinata knetete unsicher ihre Finger, während ihre Blicke von dem Hund zu Hana und wieder zurück huschten. „Ja, also... der Hund, und ich, äh... Ich... darf ich bitte kurz reinkommen?“ Hana war überrascht, als sie den verzweifelten Unterton hörte. „Öhm, natürlich, komm ruhig rein.“ Sie machte ihr den Weg frei. „Willst du solange warten, bis Kiba zurück kommt?“ „Ja“, murmelte Hinata mit Blick auf Neji, „Ja, bitte, das wäre nett.“ Kiba kam und wurde von einer mittlerweile nicht mehr ganz so verstörten Hinata überrascht. Hana hatte ihr einen Kakao gegeben und dem kleinen Hund neben ihr eine Portion Hundefutter. Neji hatte nur höchst misstrauisch gekostet. Aber zu seiner Erleichterung hatte es nicht nach Leber geschmeckt. Oder zumindest nicht so, wie Leber seinen Vorstellungen nach schmeckte. Hinata stand unwillkürlich auf, als Kiba den Raum betrat, nur um sich kurz darauf wieder zu setzen. Er sah sie überrascht an. „Was machst du denn-...?“ Er stockte, als sein Blick auf Neji fiel, der die Pfote hob. „Oh... D-du hast ja Chairo gefunden! Schön... Aber willst du ihn nicht zu Tenten bringen? Ich habe sie eben noch gesehen, sie ist zurück in ihrer Wohnung.“ Er überlegte fieberhaft, wie sie sie genau davon abhalten konnten. Zögerlich sah Hinata von Kiba zu Chairo und zurück. „Er...“ Sie krampfte die Hände im Schoß zusammen und kam sich plötzlich dumm und albern vor. Chairo war nicht Neji, konnte es nicht sein. Sie kannte ihren Cousin gut genug, um zu wissen, dass er sicher nie Dinge getan hätte, die Chairo getan hatte. Und überhaupt, ein Mensch, der in einen Hund verwandelt wurde? Sie musste geträumt haben. Sie hatte den ganzen Tag an der frischen Luft verbracht, ob sie einen Sonnenstich hatte? Das Ganze war völlig unglaubwürdig. Aber trotzdem war sie dem Hund gefolgt. Hunde waren klug, das hätte jeder zugeben müssen, der Akamaru so lange und gut wie Hinata kannte. Aber sie waren keine verschollenen Cousins. „Du hast es rausgekriegt, oder?“, drang Kibas Stimme durch ihre Zweifel. Sie schreckte hoch und starrte ihn mehr überrascht als entsetzt an. Meinte er das ernst? Kiba hatte sich zwischenzeitlich leise mit Neji verständigt und sie waren zu dem Schluss gekommen, dass sie es mit der Wahrheit versuchen sollten. Es war unwahrscheinlich, dass sie sie davon überzeugen konnten, dass es nicht so war, wie sie gesehen hatte. Und wenn sie es könnten, hätten sie sie nicht davon überzeugen können, Neji nicht Tenten zu übergeben. „Weißt du, das Ganze ist etwas... dumm gelaufen.“ „Dumm gelaufen?“, fragte sie matt. „Joah...“ Nachdem Hinata die ganze Geschichte kannte, wusste sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. „Es wird Tenten das Herz brechen“, flüsterte sie. „Wenn sie weiß, dass du weißt, dass sie dich mag.“ Das Mitleid, das sie für ihre Freundin empfand, war deutlich aus ihrer Stimme herauszuhören. Sie schlug die Hand vor den Mund, wenn sie daran dachte, was das für Tentens ganzes Leben bedeutete. Allein beim Gedanken daran, Naruto, nachdem er sie abgewiesen hatte, jeden Tag zu sehen... Sie schauderte und versuchte sich mit dem Gedanken zu trösten, dass Tenten nicht wie sie war. Tenten war stärker. Neji sah angestrengt in eine andere Richtung. Warum sahen alle diese Tatsache, dass er sie nicht mochte als gegeben an? Er schüttelte sich. Weil sie gegeben war. Er sollte aufhören zu fantastisieren. Der nächste Gedanken, der Hinata kam, ließ ihre Wangen erröten und den kleinen Hund anstarren, der angeblich ihr Cousin war. „D-du hast doch nicht...?“ Sie hauchte nur noch. „... sie nackt...?“ Die Vorstellung, Neji könnte Tenten absichtlich oder unabsichtlich ohne Bekleidung gesehen haben, ließ sie fast ohnmächtig werden. „Ach du meine Güte“, rief Hana, die gerade hinter Hinata den Raum betrat, sie festhielt und anschließend wieder in den Sessel verfrachtete. Sie strafte Kiba mit einem strengen Blick. „Was hast du getan?“ Wütend setzte auch Kiba sich, der aufgesprungen war, als Hinata drohte, umzufallen. „Ich habe gar nichts gemacht, ich habe ihr nur die Wahrheit erzählt und bis gerade eben hat sie das auch noch zu keiner Ohnmacht veranlasst. Was kann ich denn dafür, dass sie so pervers denkt?!... Aber hast du?“, fragte er und wandte sich damit Neji zu, der nur den Kopf in den Pfoten vergrub. Hana verstand erst jetzt, wer der Hund war und sagte: „Das ist der Hyuuga? … Irgendwie ist er ziemlich klein.“ Neji knurrte halb der Verärgerung, halb der Zustimmung wegen. Kiba grinste. „Ja, keine Ahnung, warum. Vielleicht ist die Größe ja proportional zur Geisteskraft“, überlegte er unschuldig. Hana schnaubte. „Dann dürfen wir das Jutsu bei dir nie benutzen, am Ende finden wir dich nicht mehr wieder!“ Bevor Kiba noch die Zeit und den Atem für die passende Empörung aufbringen konnte, wandte Hana sich Hinata zu. „Da du jetzt Bescheid weißt, musst du verstehen, dass du deinen Freundinnen oder sonst jemandem nichts sagen darfst. Neji zuliebe.“ „Und Tenten zuliebe“, sprang Kiba ihr bei. „Wir wollen diese ganze peinliche Geschichte lieber verschweigen... Oder er will.“ Er deutete auf Neji. „Aber...“ Hinata wirkte unsicher. Hatte Tenten denn kein Recht darauf, zu erfahren, was passiert war? Was, wenn sie herausfand, dass sie sie angelogen hatte? Konnte sie sie überhaupt anlügen? Sie war keine gute Lügnerin. Hin und her gerissen vergrub sie den Kopf in den Händen und fragte sich, warum denn ausgerechnet sie in diesem Moment um die Ecke hatte kommen müssen. „Ach komm schon,“, versuchte Kiba sie zu überreden, „ich verspreche, ich verwandele dich dann auch in einen Hund und quartiere dich bei Naruto ein, dann kannst du ihn genauso nackt sehen, wie Neji Tenten gesehen hat.“ Es dauerte nur Sekunden und Hinata war erneut außer Gefecht gesetzt. Hinata haderte weiter mit sich. Sie hatte schließlich unter Kibas Drängen zugestimmt, Neji zu decken und war nun auf dem Heimweg, aber der Gedanke gefiel ihr immer noch nicht. Sie dachte nur mit Schrecken daran, wie sie den nächsten Tag überstehen sollte. Lügend und immer Tenten vor Augen, die sie belog und betrog. „Oi, Hinata!“ Sie drehte sich um. Es war mittlerweile dunkel geworden, aber das helle Haar erkannte sie trotzdem in dem schwachen Licht. „N-naruto!“, stotterte sie und versuchte nicht an Kibas Vorschlag zu denken. „Hallo, Hinata!“ Er hatte vor ihr angehalten und grinste sie an. „Wie geht’s dir?“ „G-gut“, antwortete sie ihm und erkannte im nächsten Moment, dass sie log. „Und dir?“ „Super!“, rief er. „Ich besorge mir gerade mein Abendessen! Hast du Lust, mitzukommen? Ich dachte, ich gehe zu Ichiraku.“ Hinata lief rot an. Stotternd wehrte sie ab. „Äh, tut mir leid, Naruto, a-aber mein Vater und ich, äh, ich würde gern, aber ich... Tut mir leid.“ Für einen kurzen Moment sah Naruto enttäuscht aus, dann fing er sich wieder und lachte. „Okay, bis dann, Hinata!“ Sie sah ihm nach und überlegte, warum sie abgelehnt hatte. War sie nur wieder zu schüchtern gewesen, oder steckte mehr dahinter? Sie kam zu dem Schluss, dass sie bei einer Verabredung mit Naruto mit ganzem Herzen dabei sein wollte. Und sie keine Ablenkung darstellen sollte. Seufzend lief sie weiter. Sie war definitiv verrückt geworden. Währenddessen musste Tenten versuchen, ohne den mittlerweile vertrauten, warmen Fellball an ihrer Seite einzuschlafen. Ihre Freundinnen waren nach vielen Entschuldigungen und Tröstversuchen ihrerseits und der Versicherung der Dankbarkeit von Seiten Tentens gegangen. Sie lag in ihrem Bett, die Beine an die Wand gelehnt und kopfüber an die Wand gegenüber ihrem Bett starrend und dachte nach. Neji war nicht da, er war weg, auf einer Mission, die offenbar gefährlich war. Chairo war weg, irgendwo da draußen, möglicherweise frierend, möglicherweise hungernd. Morgen wäre auch Temari weg, zurück in Suna. Nur sie war hier, allein in ihrem Bett. Sie schüttelte sich, bevor sie von negativen Gedanken überrollt wurde und setzte sich im Schneidersitz auf. Neji würde nicht ewig weg bleiben, ob die Mission nun gefährlich war oder nicht. Schließlich war er als Ninja fähig genug. Chairo war auch vorher ohne sie zurechtgekommen und im ganzen Dorf hing seine Beschreibung. Er würde sicher wieder auftauchen. Und Temari war nie lange hier, sie würde sich wieder daran gewöhnen, sie nicht zu sehen. Sie legte sich wieder hin, fest entschlossen sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Es funktionierte tatsächlich, denn irgendwann schlief sie über ihrem Mantra ein. Der nächste Morgen brachte neuen Mut, aber vor allem brachte er Beschäftigung. Es war ein kurzes Training angesetzt, das begleitet von Lees Rufen, schnell zu Ende ging. Den Rest des Tages verbrachte sie mit ihren Freundinnen, um Temari zu verabschieden. Sie durfte auch entscheiden, was sie machen sollten und zu ihrer aller Überraschung entschied sie sich dafür, durch den Wald zu joggen. „Was denn?“, lachte sie über ihre verblüfften Gesichter. „Mir ist nach sportlicher Betätigung.“ Aber die Runde um Konoha tat ihnen allen gut. Tenten gab es Gelegenheit, nicht an Neji zu denken, Sakura und Ino, ihre Freundin unter Witzen und guter Laune zu verabschieden und Hinata konnte still ihren Gedanken nachhängen. Noch immer nagte das schlechte Gewissen an ihr. Das Gespräch handelte von unverfänglichen Dingen, vom Wetter - das strahlend schön war, Eichhörnchen - Sakura hatte bisher drei gezählt - und Dingen wie Inos neue Lieblingsblumen - die sie am Wegrand entdeckten. „Haben dich-... die Blumen eigentlich erreicht? Die von Shikamaru?“, fragte Ino Temari, während sie über eine kleine Wurzel hüpfte. Noch war niemand von ihnen außer Atem, aber sie waren auch noch nicht lange unterwegs. „Ja... auch wenn ich darauf hätte verzichten können. Was soll ich denn mit Rosen?“ Ino stolperte fast über die nächste Wurzel. Sie liefen nicht nebeneinander, weil der Weg mehr ein Trampelpfad war, deshalb hoffte sie halb, sich verhört zu haben. „Wie bitte?!“ „Ich habe gesagt: Was soll ich denn mit Rosen!“, ließ Temari laut und deutlich vernehmen. Sakura schaltete sich ein. „Wovon redet ihr?“ „Shikamaru hat Temari rote Rosen geschenkt und sie weiß nicht, was sie damit soll.“ Inos Stimme klang leicht hysterisch, als sie das sagte. Sakura stolperte tatsächlich. Sie fing sich wieder und starrte fassungslos Temaris Rücken an. „Wie bitte?!“ Nun erinnerte sie sich an Shikamaru, der vor ihrer Haustür gestanden hatte. Tenten, die dem Gespräch bisher amüsiert gefolgt war, fragte sich, ob eine Wiederholung nötig war. „Wenn du rote Rosen geschenkt bekommst, dann ist nicht die Frage, was du damit anfangen kannst! Sondern, was sie bedeuten! Shikamaru hat dir durch die Blume sagen wollen, dass er dich liebt und du fragst dich, was du damit sollst! Rosen sind ein Symbol! Das ist, als würdest du fragen, wozu... wozu Eheringe gut sind!“, regte Ino sich auf. „Nein, Eheringe verstehe ich. Die sind zur Reviermarkierung. Aber Rosen haben Dornen, will man mir damit sagen, dass man es gerne sähe, wenn ich mich piekse? Und überhaupt, wenn er nicht den Mut hat, mir das so zu sagen, ist er doch eh nur ein elender Feigling!“ Hinter ihnen zuckte Hinata zusammen und hielt den Blick krampfhaft zu Boden gerichtet. Temari bemerkte nichts und fuhr fort. „So oder so, Rosen gehen ein, als Symbol der Liebe finde ich das nicht sonderlich passend. Vor allem nicht, wenn er für sein ach so tolles Symbol nicht mal etwas bezahlt hat.“ Hilflos warf Ino die Arme in die Luft. „Das hat er dir erzählt!? Er ist hoffnungslos.“ Missmutig kickte sie einen Stein zur Seite. „Hm-hm...“, machte Temari. „Ich hab' ihm trotzdem verziehen.“ Sie wurde schneller. „Wer zuerst zurück beim Tor ist!“ Der Rest des Tages verlief für den Großteil der Mädchen entspannt und als es am Abend Zeit war, sich von Temari zu verabschieden, wünschte sich jede, sie könnte länger bleiben. Temari ließ keinen tränenreichen Abschied zu, indem sie ihnen grinsend auf die Schultern schlug und unter dem Vorwand, Kankuros Drängen nachgeben zu müssen, schnell verschwand. Die Mädchen sahen ihr nach. „Jetzt ist sie weg“, stellte Ino fest. Sakura nickte. „Jep.“ Die nächsten Tagen waren seltsam, fand Neji. Er lebte bei Kiba, inmitten einer Horde von Hunden. Akamaru wurde so etwas wie sein Fremdenführer und solange er den anderen Hunden nicht ihr Futter oder ihren angestammten Schlafplatz streitig machte und sie in Ruhe ließ, hatte er von ihnen nichts zu befürchten. Die Verpflegung war besser und nur am Sonntag wurde er mit Leber überrascht. Kiba konnte ihm allerdings aushelfen. Alles in allem ging es ihm also gut. Aber obwohl er es nicht zugeben würde, vermisste er Tenten. Da half es auch nicht, dass ein schwarzer Welpe, der ihm entfernt bekannt vorkam, Gefallen an ihm gefunden hatte und ihm neuerdings ständig hinterher dackelte. Er fieberte nur dem Tag entgegen, an dem Kibas Mutter zurückkam, er zu seinem Team zurückkehren konnte und alles wieder normal wurde. Doch irgendwie ließ dieser Tag auf sich warten. Tenten wurde zwei Tage, nachdem Temari gegangen war, von Lee überrascht, der einen Brief vor ihrer Nase schwenkte. Einen kurzen, aufgeregten Moment dachte sie, er sei von Neji, aber Lee klärte sie auf. „Guck mal, Nyoko hat geschrieben!“ Er drückte ihr den Brief in die Hand und sie begann zu lesen. Liebe Freunde! Ich hoffe, euch geht’s gut! Die Hochzeit war langweilig, aber ich habe ein tolles Kleid getragen. Aber als angehende Ninja sind Äußerlichkeiten mir natürlich egal. Sagt Aoi. Ihr geht’s gut, aber ich muss mir ständig ihr Gesäusel anhören. „Kouhei hier, Kouhei da, Kouhei tralala!“ Aber als angehende Ninja bin ich natürlich geduldig und lasse mir nichts anmerken. Darin bin ich schon richtig gut! Ich konnte meinen Onkel bei der Hochzeit sogar davon überzeugen, dass ich Rotkohl mag. Dabei hasse ich Rotkohl! Ich bin richtig stolz auf mich, dass ich ihn trotzdem ohne eine Miene zu verziehen gegessen habe. Ich versuche meinen Vater davon zu überzeugen, nach Konoha zu ziehen, damit ich an die Ninja-Akademie kann. Das wäre wirklich toll, aber Vater will nicht so recht. Aber ich kriege ihn schon noch dazu, das schaff' ich immer. Lee-sensei, dann könntest du wirklich mein Lehrer werden! Das wäre super! Wie gesagt, ich kriege ihn schon noch dazu. Und dann werde ich eine ganz tolle Ninja! Ich trainiere jetzt schon super fleißig, ich schaffe schon fast 3 Liegestütze! Aber Aoi und Papa kaufen mir keine Wurfmesser und unsere Küchenmesser verstecken sie immer, deshalb konnte ich das noch gar nicht üben. Dabei habe ich den Gärtner eine ganz tolle Zielscheibe bauen lassen! Vielleicht versuche ich es erst einmal mit Kieseln. Oder ich hole mir einen großen Stuhl, dann komme ich auch an die oberen Schränke. Ich habe auch das leise Schleichen geübt, dafür habe ich sogar ein Ninja-Outfit zusammengestellt. Damit kann ich sogar nachts an Aoi vorbei schleichen, aber nur wenn sie gerade an Kouhei denkt und so komisch seufzt. Ich bin jedenfalls schon fast ein richtiger Profi, die werden mir an der Akademie gar nichts mehr beibringen können! Haha, aber ich werde trotzdem hingehen. Vielleicht können dann die anderen Schüler noch was von mir lernen. Und später werde ich genauso gut wie Lee-sensei sein! Liebe Grüße von Nyoko Takahashi, der angehenden Super-Ninja! Ganz am Ende war noch ein PS hingekrakelt. Tenten musste die Augen zusammenkneifen und das Blatt nah vor das Gesicht halten, um es lesen zu können. PS: Ich soll euch von Aoi und Papa grüßen. Papa sagt, er ist euch dankbar, dass ihr so gut auf mich aufgepasst hat. Als Tenten den Blick von dem Papier hob, blickte sie in das Gesicht eines zu Tränen gerührten Lees. „Ich bin so stolz auf sie!“, weinte er und nahm ihr den Brief ab, um ihn erneut zu lesen. Tenten lächelte. Zumindest einer war glücklich. Kapitel 19: Vom Träumen, Lächeln und Küssen ------------------------------------------- Er stand allein vor einer riesigen Tür, die bis weit in den Himmel hinein zu reichen schien. Es stank widerlich, nach nicht gewaschenen Socken und nassem Hund. Um ihn herum schien nichts ganz da zu sein, nur aus dem Augenwinkel meinte er manchmal einen Blick auf etwas erhaschen zu können. Nur die Tür war vorhanden und machte einen festen, undurchdringlichen Eindruck. Gespenstisches Lachen hallte durch die Luft, er zitterte. Er fühlte, wie die Erde von stampfenden Schritten erschüttert wurde, als die Klinke der Tür plötzlich ganz langsam hinunter gedrückt wurde. Aber anstatt sich normal zu öffnen, kam sie immer näher, fiel wie eine Zugbrücke auf ihn hinab und drohte ihn zu zerquetschen... Ihn kitzelten Hundehaare in der Nase. Neji öffnete die Augen. Um ihn herum war es dunkel und still. War er tatsächlich zerquetscht worden? Wenn ja, war die Tür verdächtig warm. Und atmete. Neji knurrte und ein kleiner schwarzer Welpe rollte sich von ihm herunter. Viel heller wurde es dadurch nicht, aber er konnte nun das Mondlicht durch die Fenster fallen sehen. Der Welpe rückte ihm wieder näher und legte den Kopf auf seine Pfoten. Neji schnaubte und überlegte, ob es denn tatsächlich nie wieder für ihn möglich sein würde, allein zu schlafen. Allein in einem Zimmer, allein in einem Bett oder auch nur allein auf einem Quadratmeter. Er schloss erneut die Augen. Am nächsten Morgen erinnerte er sich nur noch schwach an seinen Traum. Zusammen mit allen anderen Hunden drehte er eine Runde im Garten und düngte den Rasen. Danach zog er sich in den Flur zurück und starrte die Haustür ein. Seit gestern erwartete man Kibas und Hanas Mutter, aber bisher hatte man nichts von ihr gehört. Er lag noch immer dort, als Kiba mit Akamaru in den Flur geprescht kam und ihn beinahe zertrampelte. Neji sprang aus dem Weg und Kiba stoppte. „Was machst du denn hier?“, fragte er verdutzt. „Komm' mit, in der Küche ist es gemütlicher.“ Kiba klemmte sich Neji unter den Arm und lief mit ihm in die Küche, während Akamaru hinterher trottete. Er setzte ihn auf einem Stuhl ab, ließ sich auf den anderen fallen und gähnte. „Sie wird schon kommen. Meine Mutter ist ein bisschen schwer vorhersehbar, aber du kannst dich auf sie verlassen.“ „Das macht keinen Sinn.“ „Deshalb beschreibst es meine Mutter ja so gut.“ Das war der Moment, in dem die Haustür an die Wand knallte, während mit einem klirrendem Geräusch etwas zu Bruch ging. Kiba bedachte Neji mit einem triumphierenden Blick und stand auf, als bereits lautes Bellen ertönte und die ganze Meute zur Tür raste. Neji, der dank seiner empfindlichen Ohren zusammenzuckte, fragte: „Warum platzt euer Haus eigentlich nicht?“ „Weiß keiner.“ Tsume warf Kiba einen Blick zu, der Milch zu Butter gemacht hätte. „Du bist ein Volltrottel. Ein achtloser Volltrottel“, begann sie verächtlich, nachdem Kiba und Hana ihr erläutert hatten, was geschehen war. Sie schüttelte den Kopf und fixierte Kiba erneut. Kurz lachte sie bellend auf. Sie saß breitbeinig in einem Sessel, die Arme verschränkt, während sie laut darüber nachsann, wie es passieren konnte, dass sie so einen Volltrottel zum Sohn hatte. Kiba ließ es zähneknirschend über sich ergehen. Anschließend wandte Tsume sich Neji zu und grinste. „Und du bist der Hyuuga? Siehst gar nicht so aus.“ Sie packte ihn am Schlafittchen und hob ihn auf Augenhöhe. „Also:“, knurrte sie, immer noch Neji anstarrend, „Wie habt ihr vor, das wieder gerade zu biegen?“ „Du hast die Rolle mit dem Gegenjutsu mitgenommen.“ Tsumes Blick schoss zu ihm hinüber. „Ich habe alle Rollen verloren.“ Neji erstarrte. Während Kiba aufsprang, schossen ihm viele Dinge durch den Kopf. Seltsamerweise dachte er als erstes ans Essen. Gleich danach sein Clan, sein Team, seine Freunde. Tenten. Lee, Gai, Hinata. Er würde nie eine Familie gründen, nie wieder normal mit anderen Menschen kommunizieren können, nie wieder Ninja sein. Ab jetzt war er für immer ein kleines wehrloses Wesen, das zu allen aufsah. All diese Dinge wirbelten durch seinen Kopf und machten ihn unfähig, etwas zu tun. Er würde ein Hund bleiben. Tsumes lautes Lachen riss ihn aus den Gedanken. Sie setzte ihn ab und stand auf. Aus einer Tasche zog sie verschiedene Rollen, sah sie durch und warf Kiba eine davon zu. „Da habt ihr sie. Geschieht euch recht!“ Sie stand auf und verließ das Zimmer, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. „Das ist sie!“, rief Kiba aus, nachdem er die richtige Rolle gefunden hatte. „Sieht ihr ähnlich...“ Neji war währenddessen vor lauter Erleichterung auf den Hintern geplumpst, sein Herz klopfte wie wild und ihm wurde ganz schwummrig. Er mochte Kibas Mutter nicht. „So“, verkündete Kiba. „Bereit?“ Neji sah ihn nur an. Kiba wollte gerade beginnen, als er die Stirn runzelte. „Bist du dir eigentlich sicher, dass du dich hier verwandeln willst? Wir haben große Fenster.“ Neji zögerte. Bis sie im Bad waren, konnte er noch warten. Als Neji wieder seinen eigenen Körper spürte, wurde ihm schwindlig. Er wankte. Kiba griff ihm unter die Arme und half ihm, sich auf den Badewannenrand zu setzen. „Tadaa, das Wunder ist vollbracht!“, verkündete Kiba. „Hier sind deine Klamotten.“ Er drückte ihm seine Kleidung in die Hand und verschwand. Neji zog sich an, während er beinahe ungläubig seinen Körper musterte. Eine Welle der Erleichterung fuhr durch ihn hindurch. Endlich war er wieder er selbst. Kiba wartete im Flur auf ihn und grinste ihn breit an. Selbst er war offensichtlich erleichtert, das jetzt alles vorbei war. Als er Nejis Blick begegnete, verblasste sein Lächeln allerdings. „Du bist tot, Inuzuka“, knurrte Neji und sprang auf ihn zu. „Woha! Ganz ruhig, Hyuuga, alles wird gut. He, kein Grund, hier alles kaputt zu machen!“ Neji drehte sich zu ihm um. „Ich habe gesagt, dass du das bereuen wirst.“ „Glaub mir, ich bereue, ich bereue. Total.“ Er klang nicht überzeugend. Neji kam näher. Bevor allerdings einer der Beiden mehr tun konnte, als sich feindselig anzustarren, kam Tsume mit Hana um die Ecke. Sie erfasste die Situation mit einem Blick. „Hör mir mal gut zu, Hyuuga, entweder du verlässt dieses Haus als Mensch oder als Hund. Deine Entscheidung.“ Neji hielt inne und warf der Frau einen Blick zu. Sie war offensichtlich wild entschlossen. Er schnaubte, drehte sich um und suchte sich ein Fenster, durch das er nach draußen springen konnte. Zuerst ging er nach Hause. Er nahm den Weg über die Dächer, einfach weil er es konnte und genoss den Wind, den er deutlich im Gesicht und an den Händen spüren konnte, die von keinem Fell bedeckt waren. Er genoss es, als er vor dem Haus seiner Familie stand und er es wie damals vor einer Ewigkeit – wie es ihm vorkam, obwohl nicht einmal eine Woche vergangen war – einfach betreten konnte. Beinahe am meisten genoss er es, als ihm jemand entgegenkam und ihn mit seinem Namen begrüßte. „Neji!“ Das war Hinata. Er drehte sich um und sah Hinata erleichtert lächeln. Sie stand am Ende des Flur, vor ihrem eigenen Zimmer. Sie lief auf ihn zu. „Es ist also alles gut gegangen?“, flüsterte sie, während sie sich eilig umsah. Sie überraschte Neji, als sie ihn kurz umarmte. „Ich bin froh, dass alles wieder gut ist.“ Sie bemerkte Nejis Gesichtsausdruck und lächelte entschuldigend. Daraufhin verschwand sie schnell den Flur hinunter. Nachdenklich betrat er sein Zimmer. Hinata hatte ihn daran erinnert, dass vielleicht doch nicht alles gut war. Er kannte nun viele Geheimnisse. Nejis Gedanken waren überall. Seine Rückverwandlung hatte ihm eine Rastlosigkeit beschert, der er einfach nicht Herr wurde. Er lief aus Ermangelung anderer Tätigkeit durch Konoha, während er sich immer noch seiner Wirkung erfreute. Niemand brach in Entzückensschreie aus, wenn er ihn sah und niemand hob ihn auf, um ihn ordentlich hinter den Ohren zu kraulen. Trotzdem war er unruhig. Die Tatsache, dass er Geheimnisse, vor allem Tentens Geheimnisse kannte, machte es ihm schwer, allzu zuversichtlich zu sein. Die Logik sagte ihm, dass sich im Grunde nichts verändern hatte. Es konnte doch alles so weitergehen wie bisher! Tenten blieb Tenten und er blieb er selbst. Neji lief an dem Blumenladen der Yamanakas vorbei. Ino blieb Ino, ob sie Choji nun mochte oder nicht. Er schüttelte langsam den Kopf. Sein Gefühl sagte ihm, dass alles anders war. Ino war nun beinahe eine andere Person für ihn. Und über sie hatte er nie lange nachgedacht, er kannte sie kaum und trotzdem überraschte sie ihn. Tenten kannte er. Er kannte sie sogar gut. Er warf einen Blick auf die Sonne. Es würde sich schon noch herausstellen, ob Tenten noch dieselbe war. Er musste nur zum Training gehen. „Lee, hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, tatsächlich einmal selbst Lehrer zu werden?“, fragte Tenten, während sie auf dem Bauch im Gras lag. Lee, der sich bereits mit Sit-ups erwärmte, unterbrach, was er tat und setzte sich zu ihr. „Klar...“, antwortete er ihr, nach einer kurzen Pause. „Es ist doch toll, das weiterzugeben, was dir deine Lehrer beigebracht haben. Du wirst so zu einem Glied in einer Kette, die schon Jahrhunderte oder Jahrtausende existiert und nie abreißt... oder zumindest sollte sie das nicht. Und mit jedem Glied wird sie stärker und wertvoller. Ich glaube, das ist sehr wichtig.“ Tenten sah zu ihm auf und lächelte. „Hm... Ich denke, du hast recht.“ „Warum fragst du?“ Tenten drehte sich auf den Rücken und zuckte die Schultern. „Nur so. Ist doch interessant, wie die Zukunftsausichten und -pläne deiner Freunde sind.“ „Was hast du denn später vor?“, fragte Lee plötzlich, ohne die Lippen zu bewegen. Tenten runzelte die Stirn, bis ihr plötzlich klar wurde, dass es gar nicht Lee gewesen war, der gesprochen hatte. Sie verrenkte sich den Hals, sah aber nur einen Umriss in der Sonne, der ihr allerdings erschreckend bekannt vorkam. Sie glaubte es kaum, bis der Umriss sich neben sie setzte. „Neji!“, rief Tenten aus und fiel ihm schwungvoll um den Hals. Gleich darauf drückte sie ihn wieder von sich weg und ließ ihren Blick an ihm hinauf und hinunter wandern. „Es ist also alles gut gegangen? Hast du dich irgendwie verletzt? Warst du schon bei Tsunade?“, schoss sie ihre Fragen auf ihn ab. Neji nahm ihre Hände von seinen Schultern. „Es ist alles gut.“ Tenten bemerkte kaum, dass er ihre Hände nicht losließ und sank erneut ins Gras zurück. „Meine Güte, bin ich froh!“ Neji schloss seine Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. Sie kribbelten. Neji schlug nach Lee, aber noch bevor er ihn treffen konnte, spürte er einen Tritt im Magen. „Stop!“, rief Gai laut. „Gut, Lee, du hast dir einen Fehler deines Gegners zunutze gemacht. Neji, was ist denn mit dir los? Dein Schwung war viel zu weit, das hat Lee Zeit gegeben, dich zu treffen. Du machst doch sonst nicht solche Fehler! Du darfst die Kontrolle nicht verlieren.“ Neji knurrte frustriert. So fühlte er sich schon den ganzen Tag. Als würde er die Kontrolle verlieren. Während des Trainings machte er ständig Fehler, weil er übereilt oder wütend etwas tat. Das widersprach ihm und seiner Kampfweise. Er ließ sich viel zu sehr von seinen Gefühlen leiten. Es schien, als wäre es nicht Tenten gewesen, die sich verändert hatte. Er biss die Zähne zusammen. Das würde sich schon legen. Spätestens wenn er eine ruhige Nacht in seinem eigenem Körper in seinem eigenem Bett verbracht hatte, würde sich das Chaos schon legen. Bis dahin musste er sich halt noch durchkämpfen. Konzentrieren! Gai blickte von einem zum anderen. „Ihr habt heute gute Arbeit geleistet. Ihr habt euch den Feierabend verdient.“ Er warf Neji noch einen Blick zu und wandte sich anschließend ab. Neji wusste, was dieser Blick zu bedeuten hatte. Er war heute schlecht gewesen. Nachdem Lee ihn geschlagen hatte, hatte er gegen Tenten gekämpft. Es war nicht besser geworden. Er hatte mit knapper Not eine Patt-Situation herbeiführen können, aber im Grunde hatte sie den gesamten Kampf geführt. Dabei war er nicht schwächer geworden. Er war noch genauso ausdauernd und stark wie früher und er bildete sich sogar ein, schneller geworden zu sein, aber seine Selbstbeherrschung war dahin. Er hatte aufgehört, mit dem Kopf zu kämpfen. Neji stand noch immer grübelnd an derselben Stelle, als Tenten an ihn herantrat. „Neji?“ Er schreckte auf. Nachdenklich betrachtete sie ihn. „Geht es dir gut?“ Ihre Frage entlockte ihm ein Lächeln. Noch bevor er antworten konnte, zeigte dieses Lächeln eine durchschlagende Wirkung. Tenten begann zu fluchen. „Ich habe es geahnt! Ich wusste, dass das nicht wahr sein kann, ich dummes Huhn!“, schimpfte sie vor sich hin und wandte sich anschließend ihm zu. „Weißt du, ich hätte es schon ahnen müssen, als du den Platz betreten hast! Plötzlich warst du wieder da, in einem Stück und lebend und atmend und alles! Da musste ja irgendetwas faul sein. Und dann das Training! Du warst so unsicher wie ein kleines Kind. Unmöglich wahr! Aber das!“ Sie gestikulierte in Nejis Richtung. „Das setzt allem die Krone auf. Seit Jahren – Seit Jahren! - wünsche ich mir jetzt, dass du mich so anlächelst, weil ich näm- Hmpf!“ Weiter kam sie nicht, denn Neji prallte gegen sie. Eigentlich hatte er ihr nur den Mund zuhalten wollen, aber er nahm zu viel Schwung auf und warf sie um. Keuchend lag er auf ihr, während sie ihn wie ein Kaninchen ansah. Wie ein fuchsteufelswildes Kaninchen. Sie schimpfte dank seiner Hand auf ihrem Mund stumm. Als er seine Hand wegnahm, starrte sie ihn missmutig an. „Was sollte das denn?“ „Bitte. Du darfst es nicht nochmal sagen, sonst...“ Der Rest seiner Antwort verlor sich. Entsetzt hatte er erkannt, dass er diese Situation kannte, dass er sie schon einmal erlebt hatte. Und er wusste, was gleich passieren würde, ob er es verhindern wollte oder nicht. Er küsste sie. Tenten rührte sich nicht. Sie spürte seine weichen Lippen auf ihren, seinen warmen Atem auf ihrer Wange. Sie spürte das Gewicht seines Körpers und die Härte des Bodens unter ihr. Es fühlt sich zu echt an, dachte sie. Viel zu echt für einen Traum. Neji wurde ruhiger, je länger der Kuss andauerte. Tenten war warm und es fühlte sich gut an, sie zu küssen. Und alles Andere wurde für einen Moment nebensächlich. Dieser Zustand änderte sich erst, als Tenten sich aufsetzte und den Kuss unterbrach. Sie sah ihn an, als wisse sie nicht mehr, wer er war. „Wenn das alles kein Traum ist...“ Sie räusperte sich. „... was dann?“ Neji sah sie an. „Eine sehr seltsame Situation“, stellte er fest. Sie nickte. Eine Weile sagte keiner von beiden etwas. Neji, weil er zufrieden war, nur still dazusitzen, Tenten, weil sie ihre Fragen sammelte. Gerade als sie Luft holte, fiel ihr ein, was er kurz vor dem Kuss gesagt hatte. „Nochmal?!“ Sie starrte ihn an. Er erwiderte ihren Blick. „Du hattest einen Hund, als ich weg war, oder?“, fragte er sie unvermittelt. Überrascht und verwirrt antwortete sie ihm. „Äh, ja, Chairo. Aber er ist vor ungefähr einer Woche weggelaufen und noch nicht wieder aufgetaucht. Aber ich bin mir sicher, wir finden ihn schon noch...“ - „Er wird nicht wieder kommen.“ Tenten zuckte zusammen. „Was? Natürlich wird er wieder kommen. Was soll das?“ Aufgebracht wollte sie aufstehen, doch Neji hielt sie zurück. „Er kann nicht zurück kommen. Er existiert nicht mehr. Beziehungsweise, im Grunde existiert er noch aber er hat sich sehr verändert.“ Tenten betrachtete ihn misstrauisch. „Neji, ich weiß nicht, was das soll oder was du mir sagen willst aber irgendwas stimmt nicht mit dir heute. Wir-wir sollten nach Hause gehen. Vielleicht hast du dir doch irgendetwas eingefangen. Am besten du lässt dich gleich untersuchen.“ Sie wollte sich erneut erheben, aber Neji zog sie zu sich hinab und küsste sie erneut. Nun wurde sie wütend und riss sich los. „Weißt du, wenn du glaubst, du könntest mich einfach so küssen und ich beginne zu schmelzen und vergesse alles, dann hast du dich aber gewaltig getäuscht!“ Er sah ihr eindringlich in die Augen. „Tenten, es gab keine Mission. Aber du hast recht, ich bin heute nicht ich selbst. Ich bin Chairo.“ Sie sank auf den Boden zurück und begann mit erkennbarer Regelmäßigkeit auf ihn einzuprügeln. „So – langsam – reicht – es – mir!“ Ihre Schläge waren nicht so stark, dass sie ihn ernsthaft verletzen konnte, aber einige von ihnen würden, wie er vermutete, blaue Flecken hinterlassen. Trotzdem ließ er sie sich austoben, bis sie schließlich an seine Brust sank. „Ich hätte heute Morgen nicht aufstehen sollen“, murmelte sie dumpf. „Ich bezweifle, dass das deinen Enthusiasmus beim Aufstehen hätte bremsen können.“ „Willst du mir immer noch einreden, du seist Chairo? Ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber wenn plötzlich solche Witze in dein Repertoire gehören, will ich es auch gar nicht genauer wissen.“ Sie boxte noch einmal schwach gegen seinen Oberschenkel. „Ich habe mir um dich genauso Sorgen gemacht wie um Chairo. Das ist nicht lustig.“ Tentens Gedanken waren träge. Sie hatte genug von den Überraschungen dieses Gesprächs. „Tenten, du musst mir zuhören. Kiba hat ein Jutsu eingesetzt...“ Still hörte Tenten seiner Version der letzten Wochen zu, während sie gleichzeitig seinem regelmäßigem Herzschlag lauschte. Am Ende, als es schon dämmerte, wusste sie nicht mehr, ob sie ihn töten oder küssen wollte. Sie richtete sich auf und blickte ihm starr in die Augen. „Habe ich das richtig verstanden? Du warst so dämlich, dich in einen Hund verwandeln zu lassen, lässt dich anschließend von mir auflesen, badest mit mir und lässt dich von mir durchfüttern. Anschließend versetzt du mich in Angst und Schrecken, indem du einfach so abhaust. Und nach einer Woche tauchst du einfach wieder auf, küsst mich und erzählst mir das und meinst wahrscheinlich auch noch, dass ich dir vor Freude um den Hals falle! So nicht!“ Sie baute sich breitbeinig vor ihm auf. Auch er stand auf und hob entschuldigend die Hände. „Hör zu, Tenten, es tut mir leid... ich mag dich und ich weiß, dass-...“ Tenten umarmte ihn stürmisch. „Ich werde dich später dafür umbringen“, nuschelte sie. Neji war zufrieden. „AHA!“, schallte plötzlich eine Stimme zu ihnen herüber. „Sakura, sieh dir das an. Ich habe ja immer gesagt, dass sie sich mögen, immer schon! Hahaha! Das kann ich jetzt allen unter die Nase reiben! Kommt rüber, ihr zwei Turteltäubchen, ich brauche euch als Beweismaterial. HA!“ Ino streckte freudig triumphierend die Faust in den Himmel. Tenten lachte. Während sie zu ihr und Sakura hinüberwanderten, schielte Tenten zu Neji hinüber. „Du hast dich aber wirklich sehr verändert.“ Neji zuckte die Schultern. „Ich glaube, der Hund ist einfach noch nicht ganz aus mir raus. Das wird sich schon legen.“ „Hm... gut.“ Tenten nickte bekräftigend. „Aber Neji?“ „Hm?“ „Das Lächeln musst du dir nicht abgewöhnen.“ Epilog: Traute Runde -------------------- Zufrieden betrachtete Tenten die traute Runde, in der sie zusammen saßen. Beinahe alle Leute in ihrem Alter, die sie kannte, waren gekommen, weshalb sie die Festtafel aus mehreren Tischen und Stühlen zusammennbauen mussten. Der eine Platz neben ihr war für Neji reserviert, der Andere war von Lee besetzt. Neben ihn hatte sie Sakura gesetzt, was er toll und sie fragwürdig fand. Zum Ausgleich folgte Sasuke, obwohl sie sich beinahe nur anschwiegen. Eins weiter saß Naruto, der glücklich und zufrieden Hinata angrinste. Shino betrachtete die Gesellschaft hinter seinen Brillengläsern hervor und wartete darauf, Hinata aufzufangen. Gegenüber von Sakura war Ino plaziert, die ein Gänseblümchen im Haar hatte. Neben ihr saßen Choji und Shikamaru und zuletzt hatten sie einen symbolischen Platz für Temari aufgebaut. Sie warteten alle noch auf ihr Essen, was vor allem Naruto und Choji lautstark bedauerten. Eigentlich fehlt nur noch Kiba, dachte Tenten. Das war der Moment, in dem es klingelte. Während er die Suppe abschmeckte, überlegte Neji, wie Tenten es geschafft hatte, ihn dazu zu bringen. Es war nicht nur Erpressung gewesen, stellte er fest. Salz fehlte. Es war eine seltsame Mischung aus Schmeichelei, weiblichen Waffen, Erpressung und dem erfolgreichen Versuch, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Er blickte in den Ofen. Woran erkannte man, dass ein Kuchen fertig war? Zumindest war er noch nicht schwarz. Er hörte aus dem Wohnzimmer Gelächter und begann anschließend, den Salat anzurichten, um seinen Frust an dem Gemüse auszulassen. Als es erneut klingelte, wie schon seit etwa einer halben Stunde immer mal wieder, hielt er kaum inne. Kurz darauf streckte Tenten den Kopf durch die Tür. „Äh, Neji...“ Er legte das Messer weg und drehte sich zu ihr um. „Kommst du mal bitte kurz an die Tür?“ Er folgte ihr durch den Flur, am Wohnzimmer vorbei und an die Haustür. Als er sah, wer dort stand, überlegte er, ob er nicht noch einmal zurück in die Küche sollte, um die großen Messer zu holen. „Was willst du hier?“, knurrte Neji. Kiba hob die Schultern. „Nachdem du unsere Einrichtung demoliert hast, sollte ich mich eigentlich gar nicht entschuldigen müssen“, seufzte er. „Vor allem, weil für dich doch letztendlich alles besser geworden ist. Aber Hana hat mich gezwungen.“ Kiba blickte ihn aus schmalen Augen an. „Pass bloß gut auf ihn auf. Er ist unser Jüngster.“ Mit diesen Worten zog er einen schwarzen Welpen hinter dem Rücken hervor und drückte ihn Neji in die Arme. Er begann zu fiepen und stellte sich mit den Hinterpfoten auf seine Brust, um mit seiner kleinen Zunge über Nejis Gesicht zu fahren. Tenten, die bis dahin ruhig gewesen, stieß ein ersticktes Glucksen aus und nahm Neji den Hund ab. „Wir nennen ihn Kuro!“, beschloss sie. Neji hütete sich, etwas zu sagen, aber Kiba bemerkte: „Was Namen betrifft, bist du nicht sehr kreativ...“ Tenten überhörte das geflissentlich und zog ihn ins Haus. „Neji kocht gerade für uns, du kannst mitessen, wenn du willst.“ Im Wohnzimmer wurde sie von lauten Begrüßungsrufen empfangen, die noch lauter wurden, als man im Halbdunkel den kleinen Hund auf Tentens Arm bemerkte. Neji blieb sprachlos im Flur zurück, bis Tenten noch einmal zurück kam und ihm zuflüsterte: „Die Chilischoten sind im obersten Regal, verstanden?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)