Der Hund ihres Vertrauens von Namaiki (Neji auf vier Pfoten) ================================================================================ Kapitel 15: Tacker, Flugblätter und eine kleine Rivalin ------------------------------------------------------- Inzwischen graute der Morgen und Team Gai lief in einem etwas langsameren Tempo als zu Beginn ihrer Mission. Um sich nicht zu sehr zu verausgaben, wechselten sie die Geschwindigkeit regelmäßig. Tenten hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass Neji einfach wieder aufgetaucht war und konnte ihm nun mit mehr Gelassenheit entgegentreten. Mehr Sorgen machte ihr Chairo. Die Mission selbst dagegen war einfach und hätte ihrer Meinung nach nur der Hälfte von ihnen bedurft, aber der Auftraggeber hatte - Gai nach - darauf bestanden. In ein paar Stunden sollten sie nach Zeitplan an dem Treffpunkt auf ihren Auftraggeber treffen und von ihm irgendeine große Kostbarkeit entgegen nehmen, um diese anschließend eine dreiviertel Tagesreise weiter in einem kleinen Dorf abzuliefern, wobei sie sich damit schon fast die Hälfte des Nachhauseweges sparten. Sie hatten noch fünf Minuten, dann würden sie wieder laufen... Gelangweilt steckte Tenten die Hände die Hände in die Hosentaschen und runzelte anschließend verwirrt die Stirn, als sie Papier erfühlte. Sie zog es aus ihrer Hosentasche und erkannte Inos schwungvolle Schrift. Tenten, hast du wirklich geglaubt, wir würden dich einfach so davon kommen lassen? Wir haben unsere Pflicht erfüllt, jetzt bist du dran. Vergiss deine kleine Formel nicht. Allerliebste Grüße von deinen Freundinnen Ino & Temari PS: Wir, Sakura und Hinata suchen derweil angestrengt nach deinem Hund, vergiss das nicht, bevor du uns umbringst! Tenten wurde unnatürlich blass, als sie auf das beiliegende Foto starrte. Für eine Sekunde überlegte sie, das einfach zu ignorieren, verwarf diese Idee aber schnell. Das wäre absolut nicht in Ordnung gewesen. Sie beschloss, es einfach schnell hinter sich zu bringen, blieb abrupt stehen und drehte sich mit glühenden Ohren zu Neji um, der hinter ihr lief. "Wa-...", begann Neji, hielt allerdings inne, als er die Zettel in Tentens Hand entdeckte. Langsam hob Tenten vor ihm den Arm und streckte ihm das Bild entgegen, während sie angestrengt den Boden musterte. Er wollte nach dem Bild greifen, um ihnen zumidest diese letzte Peinlichkeit zu ersparen, doch Tenten entzog es ihm wieder. Mürrisch blickte sie ihn von unten herauf an und setzte gerade zum Sprechen an, als sie Nejis Blick bemerkte, der nicht auf sondern hinter sie gerichtet war. Verwirrt drehte sie sich um und entdeckte Lee und ihren Sensei, die sie unisono mit hochgezogenen Augenbrauen betrachteten. Tenten wollte ihnen mit einer Handbewegung deuten, dass sie sich umdrehen sollten, als Lee das Foto auffiel. "Haben wir das nicht bei mir aufgenommen?", erkundigte er sich. "Das war doch vor zwei Wochen!" Springend versuchte er, erneut einen Blick darauf zu erhaschen, als Tenten sich nur schnell umdrehte, "Für dich, Schnucki" nuschelte und es Neji in die Hand drückte. Keine Sekunde später schlug sie einen erneuten Tempowechsel vor und sprang bereits voraus. Lee und Gai tauschten einen Blick, folgten ihr allerdings ebenso wie Neji. Im Laufen betrachtete Neji kurz das Bild. Es zeigte Lee und Tenten, in einem Raum voll mit Gewichten und einem gigantischen Poster von Gai, die beide einen grünen Ganzkörperanzug trugen. Lee hatte seinen Arm um Tenten gelegt und grinste breit in die Kamera, während Tenten überaus schlecht gelaunt aussah. Tentens Anzug musste ebenfalls von Lee sein, zumindest würde das erklären, warum er an einigen Stellen etwas enger saß als nötig... "Glaubst du wirklich, das wird helfen?", fragte Sakura etwas skeptisch mit Blick auf die Flugblätter, die sie gemeinsam mit Ino verteilte. "Klar doch...", murmelte die Blondine, während sie den nächsten Zettel von Sakuras Stapel nahm und an eine Laterne heftete. "Chairo kann sich schließlich nicht unsichtbar machen, irgendwer muss ihn ja gesehen haben. Und irgendein netter, hilfsbereiter Mensch wird sich dann bei uns melden, um uns zu sagen, wo sich Chairo befindet. Alles ganz einfach. Außerdem ist es ja nicht so, als würde dir was Besseres einfallen." Sie gingen weiter in Ermangelung der nächsten Anheftmöglichkeit. Immer noch nicht ganz überzeugt, grunzte Sakura nur. Zumindest einen Versuch war es wert. Ino schielte zu Sakura hinüber. "Wie war das denn nun eigentlich mit Sasuke?" Die Sensationslust blitzte wieder in ihren Augen auf. Ein Lächeln schlich sich auf Sakuras Gesicht, während sie Ino das nächste Papier gab. "Naja, nachdem ihr mich über den Zaun geschmissen habt -" Sie warf einen kurzen Seitenblick auf ihre Freundin, die nur entschuldigend mit den Schultern zuckte. "-, ist die Alarmanlage angegangen und zwar verflixt laut. Ich hätte fast einen Hörschaden davongetragen. Ich bin erstmal liegen geblieben, ich hatte Angst, dass Sasuke mich vielleicht ausversehen mit einem Kunai durchbohrt, wenn ich mich irgendwie hektisch verhalte..." Sakura räusperte sich kurz verlegen und fuhr fort. "Er kam jedenfalls nicht und die Alarmanlage ist auch nicht ausgegangen und so langsam hab' ich mir Sorgen gemacht. Wir hatten ja kein Training und er wollte, dass ich, äh, vorbeikomme und, naja, helfe, du weißt schon. Ich bin also - ich wollte zumindest - 'rum gegangen, um es mal an der Haustür versuchen, als ich an seinem Badezimmerfenster vorbeiging... und da lag er dann so tot-..." "Er lag da so wie?!" Entsetzt unterbrach Ino die Rosahaarige und ließ vor Schreck den Tacker fallen. Sakura winkte hektisch ab, während sie sich nach ihm bückte. "Nein, nein, also er war nicht tot, ich dachte das nur erst. Ich habe mich höllisch erschrocken und sofort das Fenster eingeschlagen, um ihm zu helfen, aber ihm ging's so einigermaßen, er war nur bewusstlos. Ich hab' ihn dann aus der Badewanne geholt und in sein Schlafzimmer getragen... nachdem ich dreimal das falsche Zimmer erwischt habe. Ich kann immer noch nicht glauben, dass er ein Bügelzimmer hat...", murmelte Sakura vor sich hin. Während Ino total verblüfft wild mit den Armen ruderte und dabei einen Passanten fast mit dem Tacker erschlug, stammelte sie: "W-wie Badewanne, war die etwa voll? Also nass?" Mit großen Augen starrte sie ihre Freundin an. "War er nackt?!" Sakura wurde sofort feuerrot. "Also, ja, schon, nein... naja, so halb." Sakura zuckte etwas hilflos mit den Schultern. "Wie, so halb?", hakte Ino nach. "Er hatte kein Oberteil mehr an und die Hose hing so auf halbmast... Ich schätze mal, er war dabei, sich auszuziehen und hat sich wegen der Alarmanlage erschrocken..." Ino lachte derweil ungläubig auf. "Sasuke Uchiha geht in seinem eigenen B-badezimmer k.o., weil er sich über die eigene Alarmanlage ... erschreckt und dann über die ei-eigenen Beine stolpert...", japste Ino und musste sich kurz auf eine Bank setzen. Halbherzig versuchte Sakura, ihn zu verteidigen: "Ich hab' doch schon gesagt, dass der Alarm sehr laut war und die Hose hing ihm in den Kniekehlen und das ganze Bad war total glatt und nass, da kann das schon mal passieren!" Doch Ino giggelte nur noch lauter. Sakura grummelte und versuchte, sich selbst das Lachen zu verkneifen. Als Ino, nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, aufstand und erneut nach einem Flugblatt griff, fuhr Sakura fort. "Also, wie gesagt, ich hab' ihn dann aus der Badewanne gezogen, in die er irgendwie gefallen sein muss - zum Glück ist er nicht ertrunken! - und hab' ihn in sein Schlafzimmer gebracht. Ihm ging's ganz gut, er war nur bewusstlos, muss wohl der Schreck gewesen sein." An dieser Stelle konnte Ino ein erneutes Auflachen nicht unterdrücken. Sakura hielt ihr wortlos ein weiteres Blatt mit Chairos Beschreibung und ihrer Telefonnummer hin, das die Blonde schuldbewusst nahm und Sakura versuchte, weiter zu erzählen. "Es ging ihm also soweit gut, aber die Alarmanlage war noch an und hat mich total genervt, ich konnte gar nicht richtig denken! Ich bin also runter und hab' sie dann auch gefunden, aber ich wusste nicht, wie man sie ausschaltet, also habe ich sie zertrümmert. Danach war's still und ich bin wieder nach oben und musste dann erstmal Sasuke von den nassen Klamotten befreien..." "Also war er letztendlich doch nackt!", schlussfolgerte Ino und umkurvte einen Postkasten. "J-ja, aber ich habe nicht hingesehen oder so..." Wieder wurde Sakura feuerrot und sprach schnell weiter. "Ich war dann auch nass und ich musste mir dann erstmal was Neues anziehen, also habe ich mir den Bademantel aus dem Bad genommen und als ich zurück gekommen bin, war Sasuke wach. Ich hab' versucht, ihm die ganze Situation zu erklären. - Du glaubst gar nicht, wie peinlich das war! Aber ich glaube, er hat's relativ gelassen aufgenommen... Er hat nur ein bisschen mit den Zähnen geknirscht und die Ecke seiner Decke zerknautscht..." "Und wann kamt ihr zu der Clanerneuerungs-Geschichte?", erkundigte sich Ino. "Gar nicht, natürlich! Wir haben nur geredet..." Auch wenn sie immer noch ein wenig rot war, bildete sich erneut ein Lächeln auf Sakuras Gesicht. Ihre beste Freundin wollte gerade nachhaken, als sie plötzlich Choji bemerkten, der vor ihnen stand. "Hey, ihr." Er lächelte sie freundlich an und hob die Hand zum Gruß, bevor er sie in einer Chipstüte versenkte. Für einen Moment entgleisten Ino die Gesichtszüge, dann hatte sie sich wieder gefangen. "Äh, hi, Choji, wie geht's so?" Er nickte nur und meinte: "Mir geht's gut... Was macht ihr da?" Nun schaltete sich auch Sakura ein. "Wir hängen diese Flugblätter für Tenten auf, ihr Hund ist verschwunden." Ihre Gesichtsfarbe hatte sich wieder einigermaßen normalisiert und sie zeigte ihm eines der Blätter. "Tenten hat einen Hund?" Überrascht zog Choji eine Augenbraue hoch. "Naja, jetzt nicht mehr", war Inos Kommentar dazu, als ihre Augen plötzlich aufleuchteten, nachdem sie Choji betrachtete. "Choji!", rief sie aus. "Ino!" Choji musste grinsen, als sie sich ein Flugblatt schnappte und damit umher wedelte. "Ich habe eine Idee!" Sie sprang begeistert vor ihm auf und ab. "Dürfen wir dich vielleicht als lebende Reklametafel missbrauchen?", fragte sie ihn. Sowohl Sakura als auch Choji sahen etwas verwirrt aus. "Weißt du, mit deinem breiten Kreuz macht das bstimmt richtig was her, und wenn du nur ein bisschen durch die Gegend läufst, dann sehen das sicher noch mehr Leute! Och, bitte, machst du das für uns?" Choji zuckte nur mit den Schultern. "Von mir aus... Ich hab' grad eh nichts weiter zu tun." Ino quietschte kurz auf und fiel ihm um den Hals, bevor sie um ihn herumwuselte und den Zettel an seinem Rücken befestigte. Den Tacker benutzte sie allerdings nicht. "Du bist wirklich ein toller Freund!" Als Choji sich verabschiedete und davon trottete, sahen die zwei Freundinnen ihm nach. "Warum magst du ihn eigentlich so?", fragte Sakura, als sie sicher war, dass er nicht mehr in Hörweite war. Ino grinste sie an. "Weil er genau das ist, was ich gesagt habe: Ein guter Freund. Mal abgesehen davon, dass das mit dem breiten Kreuz nicht gelogen war." Erstaunt sah Sakura sie an. "Irgendwie hätte ich dir das nicht zugetraut...", gab sie zu. Ino lächelte noch ein wenig breiter. "Warum, ich bin doch auch mit dir befreundet!" Temari ließ sich auf eine Bank fallen und Hinata setzte sich neben sie. Sämtliche ihrer Flugblätter waren nun verteilt. Viel geredet hatten sie nicht, Hinata war nicht unbedingt sie gesprächigste Person. Aber so hatten sie ihre Arbeit zumindest schnell erledigen können. "Also, wenn sich jetzt niemand darauf meldet, weiß ich auch nicht weiter. Das ganze Dorf ist gepflastert", stöhnte Temari leise und blickte zu Hinata hinüber. Sie saß, im Gegensatz zu ihr, kerzengerade auf der Bank und lächelte ihr zu. "Was macht ihr denn hier?", erkundigte sich eine Person hinter ihnen. Temari schielte nach hinten und entdeckte Shikamaru, die Hände in den Hosentaschen. Darauf hin wandte sie sich ganz zu ihm um und bemerkte störrisch: "Das Gleiche könnte ich dich fragen." Er deutete mit dem Kopf hinter sich auf ein Restaurant auf der anderen Straßenseite. "Treff' mich mit Choji." "Aha", antwortete Temari nur. "Wir verteilen Suchanzeigen, T-tentens Hund ist weggelaufen", half Hinata aus, als Temari keine Anstalten machte, seine Frage zu beantworten. Sie sah sich um, um ihm einen der Zettel zu zeigen, bemerkte aber stattdessen Choji, der näher kam. Er hob die Hand und lächelte in die Runde, bevor er Shikamaru mit einem Klopfen auf die Schulter begrüßte. Plötzlich öffnete Hinata überrascht den Mund, während Temari auf Choji zeigte und herausplatzte: "Du hast da eins der Flugblätter!" Während Shikamaru sich den Rücken seines besten Freundes ansah, grinste Choji nur. "Ich werde als Reklametafel benutzt. Ich bin auf meinem Weg hierher Ino und Sakura begegnet", teilte er ihnen mit. Temari zog die Augenbrauen nach oben. "Clever..." "Na gut, dann bis später." Die Beiden nickten ihnen zum Abschied zu und wandten sich anschließend zum Gehen. Temaris Blick bohrte sich förmlich in Shikamarus Rücken, als sie ihm böse hinterher starrte. "B-bist du immer noch wütend auf ihn?", fragte Hinata auf Temaris Blick hin. Sie schnaufte und wandte sich zu der Dunkelhaarigen um. "Ja, ich bin durchaus wütend!", fauchte sie und schnaufte noch ein bisschen lauter. Erschrocken zuckte Hinata zusammen und blickte auf ihre Schuhspitzen. Nach einigem weiteren Geschnaufe und Gegrummele bemerkte Temari, dass Hinata sich nicht wohl fühlte und seufzte auf, bevor sie zum Sprechen ansetzte: "Tut mir leid, Hinata... Ich habe nur gerade so große Lust, ihn zu töten." Etwas verschüchtert versuchte Hinata es mit einem Lächeln. "Es ist in Ordnung..." Dankbar erwiderte Temari das Lächeln, bis sich ihr Blick wieder verfinsterte. "Weißt du, er kann manchmal so ungeheuer... unsensibel sein! Und so gewaltig... so... argh! Verstehst du, was ich meine?" Zaghaft schüttelte Hinata den Kopf, trotzdem sprach die Konoichi aus Suna weiter. "Gestern da... Ich war auf dem Weg zu Tenten, da brach plötzlich dieser Sturm los, und du glaubst gar nicht wie schnell, da war ich von oben bis unten nass. Der Weg war total schlammig und durchweicht. Ich hab' das Gleichgewicht verloren und bin hingefallen, direkt in eine Pfütze. Ich hab geflucht und da seh' ich diesen Vollidioten doch tatsächlich fünf Meter weiter stehen und mich dumm anglotzen. Und ich lieg' da in dieser dämlichen Pfütze, weil ich zu dumm bin, das Gleichgewicht in ein bisschen Schlamm zu halten und er denkt nicht mal dran, mir zu helfen und starrt mich stattdessen an, als wäre ich eine seiner blöden Wolken!" Hinata blickte daraufhin ihre Freundin mitleidig an, die die Arme verschränkte und Blitze aus ihren Augen verschießend die Passanten musterte. Als das große Anwesen in Sicht kam, das ihren Treffpunkt darstellte, seufzte Tenten erleichtert auf. Neji hatte bis jetzt keine Anstalten gemacht, etwas zu ihrer Aktion zu sagen, und sie hoffte inständig, dass er das auch nicht vorhatte. Das Team näherte sich dem herrschaftlichen Gebäude immer mehr, bis sie schließlich vor der Haustür standen und Gai ihnen befiehl, Aufstellung zu beziehen und stramm zu stehen. Gai hatte bereits den Türklopfer in der Hand, als die Tür schon aufgerissen wurde. Ein hochaufgeschossener Mann Mitte dreißig mit braunen, glatt am Kopf liegenden Haaren und einem ausgeprägten Kinn stand im Türrahmen. Sein Blick aus den braunen Augen huschte nacheinander über sie und anschließend über die Umgebung. Dann bat er sie herein und führte sie durch einen breiten Flur in einen Raum mit einem Tisch und Kissen, die darum drapiert waren. In einer Vitrine an der der Tür gegenüberliegenden Seite des Zimmers standen teuer aussehende Antiquitäten, zumindest machten sie auf Tenten diesen Eindruck. Eine große Pflanze stand in der Ecke des Raumes und ein Landschaftsgemälde zierte die Wand. Das große Fenster zeigte in den Garten hinaus. "Sie können sich dann hier etwas ausruhen... während ich eben Aoi bitte, uns Tee zu bringen." Damit verschwand der Mann aus dem Raum und Gai, Lee, Tenten und Neji setzten sich auf die Kissen und sahen sich stumm um. Kurze Zeit später trat der Mann, von dem sie vermuteten, ihr Auftragsgeber zu sein, wieder in den Raum und setzte sich zu ihnen. Er atmete kurz tief und sah sie anschließend entschuldigend an. "Es tut mir sehr leid für die Verzögerung, wir haben momentan weniger Bedienstete im Haus als sonst... Aber ich sollte mich erst einmal vorstellen, mein Name lautet Nobu Takahashi, ich habe ihr Kommen in Auftrag gegeben." Maito Gai lächelte ihn strahlend an und stellte erst sich selbst und anschließend seine Schüler nacheinander vor. "Es freut mich sehr, sie kennenzulernen. Es hat uns überhaupt nichts ausgemacht zu warten", versuchte Gai Nobus Sorgen zu zerstreuen, was dieser mit einem dankbaren Lächeln quittierte. Dann wurde er plötzlich ernst. "Dann sollten wir wohl einmal auf ihren Auftrag zu sprechen kommen-", begann Nobu, wurde allerdings von einem Klopfen unterbrochen. Die Tür öffnete sich und eine Frau in schlichter Kleidung brachte ein Tablett mit Tee und Keksen hinein. Sie war schätzungsweise Ende vierzig, etwas fülliger und hatte ihr braunes mit grauen Strähnen durchsetztes Haar zu einem ordentlichen Knoten aufgesteckt. Ihre grauen Augen blickten freundlich jeden Einzelnen von ihnen an, als sie das Tablett auf den Tisch stellte und die Tassen verteilte und auffüllte. Sie wollte wieder aufstehen, wurde allerdings von Nobu aufgehalten und aufgefordert sich dazuzusetzen. "Aoi wird sie begleiten, wenn sie ihren Auftrag erfüllen. Nyoko braucht ihren Beistand", sprach Nobu nun zu dem Team gewandt weiter. Die Ninja wechselten einen Blick, bevor Gai nachfragt. "Nyoko?" Nobu nickte. "Den größten Schatz, den ich besitze. Meine Tochter." Gai blinzelte überrascht. Auch Tenten war verwirrt. Warum musste er seine Tochter von vier Ninja beschützen lassen? "Vielleicht sollte ich das näher erklären. Aber vorher: Aoi, wären sie so nett, Nyoko dazuzuholen? Sie ist, denke ich, noch oben." Aoi verließ nach einem Nicken den Raum und Nobu trank einen Schluck seines Tee, bevor er fortfuhr. "Vor knapp einer Woche lag vor meiner Haustür eine Rose und ein nicht adressierter Brief. In ihm enthalten war eine Liebeserklärung an meine Tochter. Erst nahm ich es nicht wirklich ernst und ignorierte es, aber jeden Tag fand ich einen neuen Brief und eine neue Rose und immer wieder wurde betont, wie anziehend er doch ihren Körper fände..." Nobu verzog beim Gedanken daran sein Gesicht. "Ich fürchtete, ein Pädophiler könnte auf sie aufmerksam geworden sein und behielt sie drinnen, in der Hoffnung, das Ganze würde sich legen aber leider habe ich nicht bedacht, dass meine Schwester in einer Woche heiraten wird und Nyoko als Blumenmädchen zur Probe dabei sein muss. Und diese Probe ist morgen. Normalerweise hätte ich einen Diener und Aoi mit ihr geschickt, weil ich selbst leider unmöglich hier wegkann, aber unter diesen Umständen ist mir das zu unsicher..." Gai nickte verstehend. Einen Moment später klopfte es erneut an der Tür und Aoi trat gefolgt von einem Mädchen in den Raum. Sie hatte schwarzes, lockiges Haar, das ihr in Wellen über die Schultern fiel und ihre Augen waren von einem klaren, dunklem Blau. Sie war wirklich hübsch... mal davon abgesehen, dass sie höchstens zehn Jahre alt war. Lee sprang auf, stellte sich vor sie und verkündete: "Keine Angst, Takahashi, ich werde sie ganz sicher beschützen!" Das kleine Mädchen musterte ihn einmal von oben bis unten, lächelte und neigte sich anschließend zur Seite, um, mit den langen Wimpern klimpernd, Neji anzusehen. "Wirst du mich denn auch beschützen?" Während Neji nur eine Augenbraue hochzog, musste Tenten sich das Kichern verkneifen. Offensichtlich hatte sie nun eine Rivalin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)