Die Karte des Rumtreibers von abgemeldet (Winterwichtelgeschichte für Jubes) ================================================================================ Part 2 – Der Fund eines Erbes / Das Rätsel des Passworts -------------------------------------------------------- Fred stand im Türrahmen und schüttelte heftig den Kopf. Er war nicht derjenige gewesen, der sie hierher gebracht hatte. Ohne Worte bestand George im Büro stehend darauf, dass Fred werfen musste, er selbst war der Schublade näher. Es würde für sie beide leichter sein. Außerdem hatte Filch nur einen von ihnen gesehen und das war George. Fred seufzte und streckte seine Hand. George steckte ihm eine Stinkbombe zu. Der Hausmeister hatte immer noch den Rücken zu ihnen, ohne Frage auf der Such nach einem Formular um Georges Auspeitschung zu beantragen, also holte Fred aus und warf die Bombe weiter den Gang hinunter. Als es sprengte und anfing einen stinkenden Geruch abzugeben, drehte Filch sich rum und starrte misstrauisch auf den einzelnen Zwilling, der ihn so unschuldig wie möglich ansah. Er rannte in den Korridor und sah aufgeregt nach links und rechts, während George die Schublade aufriss und das erstbeste herauszog was er sah. Er vergrub die Hände plus seinen neuen Schatz in den Taschen seiner Uniform und dreht sich im selben Moment um wie Filch. „Raus!“ bellte Filch. „Ich muss diese Missetäter schnappen die es wagen in meiner Schule mit Stinkbomben zu werfen!“ Er zog George aus seinem Büro und ließ ihn vor der Tür stehen, dann machte sich auf den Weg links denn Gang herunter. „Ohne Frage wird mir Dumbledore erlauben sie auszupeitschen oder an den Fingern aufzuhängen oder ihre Zehen...“ Er wurde leiser und George ging in die andere Richtung. Er kam um die Ecke und sah seinen Bruder auf dem Fußboden sitzen, wartend. Fred sah auf und grinste. George grinste breit zurück und hockte sich daneben. ‚Nächstes Mal bist du die Ablenkung’ brauchte er gar nicht zu hören. Es war offensichtlich für beide. „Gut, dass Mrs. Norris nicht da war“, sagte er stattdessen. „Aber er hat keine Beweise dass wir es waren.“ „Natürlich nicht“, stimmte sein Zwilling zu. „Und hätte er dich nicht beim Rennen im Verwandlungskorridor erwischt hätte er auch nie gedacht dass wir die Feuerwerke im Klassenzimmer losgelassen haben. Oder du.“ „Du warst zu langsam, noch im Zimmer als sie losgingen. Aber ansonsten hätten wir auch nie diese extrem interessante Schublade entdeckt, oder?“ „Konfisziert und hochgefährlich“, seufzte Fred so wie die Mädchen über seinen Bruder Charlie seufzten. „Also, was hast du gefunden?“ George winkte mit dem Pergament. „Was ist es?“ „Du hast es ausgesucht. Zeig her.“ Ein leeres Pergament, ein wenig angekokelt an der einen Seite und geknickt an der anderen. Die Zwillinge seufzten im Einklang. Fred runzelte die Stirn. „Ist es nutzlos? Wirklich?“ fragte er ungläubig und schüttelte das Pergament ein wenig. „Aber...“ George dachte dasselbe. „Aber es wäre nicht da gewesen, wenn es das wäre. Konfisziert und so.“ Ohne ein weiteres Wort standen die Zwillinge auf und machten sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Sich zu verstehen ohne viel sagen zu müssen war definitiv ein Vorteil. Doch im Fuchsbau gab es nicht besonders viel zu machen, Ron hielt nicht besonders viele Scherze aus und Ginny war zu klein. Und Bill, Charlie und Percy waren bisher immer in Hogwarts gewesen, also außer Reichweite. Jetzt, jetzt konnten sie Charlie und Percy gut erreichen. Aber Bill hatte letzten Jahr die Schule beendet (und über den Sommer einen Job bei Gringotts angenommen, mit Flüchen. Ihm besser keine Streiche mehr spielen, übersetzte das für die Zwillinge). Charlie war schwer zu tricksen, so als Sechstklässler, außerdem wollten sie nächstes Jahr ins Quidditchteam und Charlie war Kapitän. Besser, ihn nicht zu verärgern. Aber Percy war immer gut, er regte sich ganz klassisch auf und drohte und schimpfte und wurde rot im Gesicht... Ach, es war immer ein lustiges Spiel herauszufinden wessen Idee Percy mehr aufregte, die Frösche in den Schuhen oder die angemalten Brillengläser? Die gestohlenen Socken oder der verschwindende Tinte? Das Feuerwerk in der Dusche oder – oh! Fred und George warfen sich einen Blick zu und grinsten. Beide hatten – wieder einmal – das gleiche gedacht: Ein neuer Scherz auf Percy musste her! Dabei hatten sie sich vorgenommen auch mal nett zu ihm zu sein, jetzt, wo sie mehr Opfer hatten. Eine ganze Schule, da konnten sie sich doch nicht nur auf ihren Bruder fixieren... Es war ja noch genug Zeit. 7 Jahre Schule lagen vor ihnen, da blieb noch viel zu tun. Vielleicht würde aus dem Vorsatz, Percy auch mal in Ruhe zu lassen ja doch noch etwas? Stunden später saßen Fred und George im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Es war nach Mitternacht, und das ganze Haus schien zu schlafen. Das Pergament, das sie 'beschaffen' hatten, lag auf dem Tisch vor ihnen. „Es scheint, ein leeres Stück des Pergaments zu sein“, sagte Fred über das Pergament gebeugt. „Versuch noch mal was. Schreib drauf.“ „Was soll ich schreiben?“ fragte George und holte eine Feder raus. „Soll ich es fragen was es ist oder was es macht? Als ob es antwortet? Versuch du etwas.“ „Ich habe eben. Es passiert nichts wenn du es warm machst, so wie die Muggeltrickschrift mit Zitrone.“ „Wir können nicht die ganze Nacht daran arbeiten“, meinte George frustriert und fuchtelte mit der Feder herum. „Also, soll ich etwas schreiben? "Wie steht's mit 'was tust du?' Vielleicht antwortet es auf Fragen", Fred schlug vor. „Wer weiß, vielleicht antwortet es wirklich.“ 'Was tust du?' George schrieb auf das Pergament und beide sahen erstaunt zu, wie die Tinte verschwand und das Papier selbst einen zischenden Laut machte, als ob es dabei war sie zu anzufauchen. "Ich denke nicht dass das war, was wir tun sollten", sagte George nach einer Weile, während Fred das Tintenfass so weit vom Pergament entfernt wie möglich stellte. „Vielleicht dachte Filch es sei gefährlich weil es zischt?“ Wieder starrten die Brüder auf das Stück Papier. Es musste doch etwas tun! Filch hätte es doch nicht beschlagnahmt, wenn nicht! „Vielleicht ist es doch nicht nützlich“, meinte Fred enttäuscht. „Versuch es zu verzaubern.“ „Mach du. Ich habe geschrieben.“ „Welchen Zauberspruch denn?“, fragte Fred und suchte seinen Stab aus der Tasche. „Ich kenne keinen, der irgendetwas bewirken könnte. Und ich will es nicht kaputt machen.“ George zuckte mit den Schultern. „Sag einfach irgendeinen. Nimm meinetwegen Abrakadabra, wie die Muggel.“ "Abrakadabra!" rief Fred und schlug mit dem Zauberstab auf das Pergament. „Naja, einen Versuch war es wert." Die Zwillinge seufzten und beugten sich wieder über das Papier, als sich mit einem Mal Wort bildeten. ‚Mr Tatze möchte Fragen warum sie beide nicht dahinter kommen, dass wir ein Geheimnis behüten?’ „Was zum Teufel –“ Die Zwillinge brachen abrupt ab als die Worte verblassten und durch neue ersetzt wurden. ‚Mr Krone möchte hinzufügen dass Mr Weasley und Mr Weasley wohl sehr unerfahrene Unruhestifter sind und sie auch freundlich bitten sich aus unserem Element herauszuhalten, wenn es für sie zu extrem ist.’ ‚Mr Tatze hätte es nicht besser sagen können, ist aber so erstaunt dass er nur eines sagen kann: Mehr Weasleys?’ Während die letzten beiden Worte verblassten und sich ein Mr Wurmschwanz zu Wort meldete sahen Fred und George sich an. „Unruhestifter?“ fragten sie im Einklang und grinsten. Damit konnten sie doch etwas anfangen! „Also, wie aktiviert man es, ohne dass die Leute reden?“, fragte Fred. George zuckte wieder mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber was bringt es uns wenn diese Leute reden?“ Beide sahen zurück auf das Pergament. ‚Mr Wurmschwanz stimmt Mr Tatze und Mr Krone komplett zu und möchte weiterhin erläutern, dass die Mssrs Weasley offensichtlich keine Tunichtgute sind.’ ‚Mr Krone steht vollkommen hinter dieser Aussage, möchte aber darauf hinweisen dass nicht jeder großartig sein kann.’ ‚Mr Tatze möchte Mr Weasley und Mr Weasley bitten dieses wunderbare Hilfsmittel für Tunichtgute dorthin zurück zu bringen wo sie es gefunden haben, damit würdige Nachfahren es finden können.’ ‚Mr Moony wünscht Mr Weasley und Mr Weasley einen schönen Tag und hofft, dass auch sie eines Tages die Einführung in die heiligen Höhen des Unheilanrichtens finden werden.’ ‚Mr Krone schließt sich dem an und möchte außerdem ergänzen dass jeder Tag ein guter Tag ist um in die Bruderschaft der Unruhestifter aufgenommen zu werden. ’ Die Worte verschwanden und die beiden Brüder grinsten noch immer. „Also...“, begann Fred und George machte weiter. „...Tunichtgute, stimmt’s?“ „Ein Hilfsmittel für Tunichtgute! Wunderbar!“ Fred tippte seinen Zauberstab gegen das Pergament und sprach laut: „Ich bin ein Tunichtgut.“ Nichts passierte. Die Zwillinge sahen sich an und hatten einen Geistesblitz. „Bruderschaft, der Unruhestifter hat Krone gesagt, nicht?“ begann George. Fred machte sofort weiter. „Und eine Bruderschaft hat eine Zeremonie zur Einführung, nicht?“ „Und eine Einführungszeremonie hat einen Schwur und...“ „... ist formell!“ „Offiziell!“ „Feierlich!“ Fred tippte wieder auf das Pergament mit seinem Zauberstab und sagte langsam: „Ich schwöre feierlich ich bin ein Tunichtgut.“ Und vor den erstaunten Augen der Weasley-Zwillinge entstanden auf dem Papier wieder Worte: DIE HOCHWOHLGEBORENEN HERREN MOONY, WURMSCHWANZ, TATZE UND KRONE HILFSMITTEL FÜR DEN MAGISCHEN TUNICHTGUT GMBH PRÄSENTIEREN STOLZ DIE KARTE DES RUMTREIBERS Innerhalb der nächsten Sekunden verteilte sich die Tinte und es bildete sich das Schlossgebäude und das gesamte Schulgelände von Hogwarts auf der Pergament, mit kleinen Abschnitten die eindeutig Geheimgänge waren. Und kleine Punkte mit Worten daran... „Sind das Leute?“ „Da schau! Professor Dumbledore!“ „Und da! Professor Snape! In den Kerkern. Und guck hier, hier ist Filch im vierten Stock!“ Fred und George sahen sich an und lachten. „Das ist wohl die brillanteste Karte, die ich je gesehen habe!“ „Absolut! Es müssen Genies gewesen sein.“ „Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone? Unsere neuen Helden?“ „Genau! Was wir alles machen können!“ Wie aus einem Mund begannen beide aufzuzählen: „Nie mehr erwischt werden! Nie mehr Ablenkungsmanöver! Und nie, nie Nachsitzen!“ Für einen Moment waren beide ruhig. Die Karte vor ihnen zeigte dass auch Snape in seinem Quartier war und Filch in seinem Büro. Peeves hatte sich im Astronomieturm verschanzt und Mrs. Norris lief im zweiten Stock entlang. So ein nützliches Hilfsmittel. „Hey“, fing George an. „Wie macht man sie wieder aus?” „Wenn wir fertig sind, so wie sie anging?“ Sie versuchten es, aber die Karte blieb bestehen. „Vielleicht ‚Unfug getrieben?’ Dass ist es was wir tun sollten, nicht wahr?“ Fred versuchte es wieder, aber die Karte blieb stur vorhanden. „Formulier es anders“, sagte George. „So wie Krone und Moony es gesagt haben. ‚Unruhe gestiftet’ oder ‚Unheil angerichtet’. Das müsste funktionieren.“ Und tatsächlich, mit der Phrase die Mr Moony ihnen sozusagen angedeutet hatte ließ sich die Karte löschen und mit einem Mal sah das Pergament wieder so alt, vergilbt und unnütz aus wie als sie darüber am verzweifeln waren. „Fred? George?“ Die beiden stöhnten im Einklang. Natürlich musste Percy sie hier finden. „Hey Perce“, sagte Fred. “Wunderbare Nacht, findest du nicht auch?”, fragte George. „So klar und wie schön die Sterne funkeln –“ „Hört auf!“, sagte Percy heftig. „Es ist viel zu spät, was treibt ihr noch hier unten? Ihr solltet längst im bett liegen! Wenn Mum wüsste dass ihr um diese Uhrzeit noch hier herumhängt, sie würde euch die Leviten lesen! Und dass sollte sie auch, vielleicht würdet ihr dann endlich aufhören an meine Sachen zu gehen und meine Hausaufgaben zu klauen und –“ „Ah, Percy“, begann George. „Wir würden wirklich gerne weiter mit dir plaudern...“ „... Aber wir müssen ganz dringend in unsere Betten.“ „Wichtige Verabredung mit unserem Schönheitsschlaf, weißt du?“ „Mach’s gut Perce!“, sagten sie einstimmig und verschwanden die Treppe hoch. Einen Moment lang war Percy sprachlos – wie macht die beiden Terrorlinge das bloß, dieses Sich-gegenseitig-Ergänzenden-Reden? – dann rief er ihnen hinterher: „Ich werde Mum trotzdem einen Brief schreiben! Nur damit ihr Bescheid wisst!“ Vor der Tür zum Schlafsaal der Erstklässlern hörten die beiden ihren Bruder und verzogen die Gesichter. Natürlich, Percy würde Mum schreiben und die würde sich aufregen und wenn sie Pech hatten sogar einen Heuler schicken. Und das nur wegen Petze Percy. Die Zwillinge sahen sich an und zuckten mit den Schultern. Ihr Vorsatz mal jemand anderem als Percy Streiche zu spielen würde wohl noch etwas länger gebrochen werden. Vielleicht nicht ganz, denn mit ihrem neuen Hilfsmittel konnten sie bestimmt sehr viel schneller und sehr viel besser Tricks ausführen als vorher, immerhin liefen sie jetzt nicht in Gefahr erwischt zu werden. Aber Percy musste auf jeden Fall weiterhin dran glauben. Vielleicht konnten sie Farbe in sein Shampoo geben oder sein Federkiele verstecken oder etwas ähnliches, dass ihn die Wände hochgehen lassen würde. Ehrlich, er legte es aber auch immer darauf an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)