Die Schule des Lebens von Schmuseleopard ================================================================================ Kapitel 1: Das Leben ist stressig --------------------------------- Genervt rieb sich Sumaru Minowa die Schläfen. War es denn wirklich so schwer, in einer zehnten Klasse eine Gruppenarbeit zu machen? Schon das dritte Mal, dass sich ein paar Schüler innerhalb einer Gruppe stritten. Nur dass es jetzt ausgerechnet Satoshi und Suzume waren, hätte er nicht gedacht. Innerlich fluchend über den bisher schrecklichen Tag stand er schließlich auf und ging auf die beiden streitenden Jungen zu. „Und was gibt es hier für ein Problem?“ fragte Sumaru die Schüler, die um den Tisch saßen, wo der neueste Streit ausgebrochen war. Satoshi, der Linke der beiden Jungen, antwortete als erster. „Wir hatten den Aufbau des Plakates schon komplett durchgeplant, und jetzt will Suzume auf einmal alles ändern!“ „Das ist gar nicht wahr!“ protestierte der andere. „Ich hab nur gesagt, dass die andere Überschrift viel besser passen würde! Und so viel Arbeit, eine neue zu machen, wäre das auch nicht!“ Und schon waren sie wieder in ihren Streit vertieft. „Ich schlage vor,“ sagte Sumaru nun mit etwas lauterer Stimme, um die beiden zu unterbrechen, „dass ihr eure anderen Gruppenmitglieder nach ihrer Meinung fragt und dann abstimmt, welche Überschrift nun genommen wird und euch dann bitte beruhigt, egal wie die Wahl ausfällt.“ Die beiden Schüler nickten. Kira und Takeshi, die beiden anderen aus der Gruppe, seufzten erleichtert. Schließlich war Sumaru wieder an seinem Platz und ließ sich erschöpft in seinen Stuhl sinken. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass ihn der Praktikant Arimoto Rizeowa beobachtete. Er schaute zu ihm und lächelte ihn an. Sumaru konnte wirklich glücklich sein, einem Mann wie ihn seinen Freund nennen zu dürfen. Auf Arimotos Wangen legte sich ein leichter Rotschimmer, als der Blick des Lehrers auf ihm ruhte. Sumaru musste lächeln. Der andere lächelte zurück. Nach dem kurzen Blickkontakt ließ Sumaru seinen Blick wieder durch die Klasse schweifen. Anscheinend lief jetzt alles so wie es sollte. Er seufzte innerlich erleichtert auf. Die letzten Nächte hatte er nicht gut geschlafen, und die Arbeit stresste ihn zunehmend. >Langsam sollte ich das eigentlich gewöhnt sein,< dachte Sumaru. Später in der großen Pause saß Sumaru allein im Klassenzimmer und genoss die Ruhe. Arimoto war sich die Beine vertreten gegangen, und die Schüler waren alle auf dem Schulhof. Der Kunstlehrer schloss erschöpft die Augen und seufzte leise. Er bemerkte nicht einmal die leisen Schritte, die auf ihm zukamen. „Herr Minowa?“ fragte eine zaghafte Stimme und zerbrach damit die Stille des Raums. Sumaru zuckte leicht zusammen. Er hätte nicht damit gerechnet, dass vor dem Ende der Pause jemand in das Zimmer kommen würde. Der Schwarzhaarige schlug die Augen auf, um die Person in Augenschein zu nehmen, die ihn gestört hatte. Vor ihm stand einer seiner Schüler, Takeshi Yasumi. „Was gibt es denn, Takeshi?“ fragte er und versuchte, seine Müdigkeit möglichst zu verstecken. Ob es ihm gelang, vermochte er allerdings nicht zu sagen. „Naja, es geht um Suzume und Satoshi… Der Streit in Kunst war kein Einzelfall. Sie streiten sich in letzter Zeit ständig. Ich weiß nicht, was ich tun soll und dachte, dass Sie mir vielleicht helfen könnten…“ nuschelte der Schüler am Ende. „Wie wär es, wenn du beide einmal zur Seite nimmst und mit ihnen darüber redest. Ich meine, es hat ja sicher einen Grund, wieso sie sich immer wieder streiten. Und Kira wird dich dabei sicher unterstützen.“ Takeshi schien kurz zu überlegen. Daraufhin legte sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen. „Ja, das werde ich machen!“ meinte er mit voller Begeisterung. „Vielen Dank!“ Und schon war er wieder verschwunden. Sumaru lächelte in sich hinein, als er seinem Schüler zuschaute, wie er freudig wieder aus dem Zimmer verschwand, um zu seinen Freunden zu gehen. Schon allein wegen solchen Momenten war es den ganzen Stress, den man als Lehrer hat, wert. Einem Schüler bei einem Problem zu helfen und ihn so glücklich zu sehen, das war es, wieso er diesen Beruf überhaupt ergriffen hatte. Es klingelte, und Sumaru zuckte zusammen. War die Pause denn schon vorbei? Er seufzte wieder einmal. Ein wenig mehr Ruhe hätte er schon gerne gehabt. Aber er war schließlich auf Arbeit und nicht im Urlaub. Also bereitete er sich innerlich auf die neue Stunde vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)