Soha életemben von chatterbox (PruHun) ================================================================================ Kapitel 2: Festmahl... ---------------------- Irgendwann wurde sie dann doch erwischt, sehr zur Freude ihrer Amme- und zu ihrem eigenen Entsetzen. Trotz weiterer Fluchtversuche, konnte sie ihrem Schicksal nicht entrinnen und nachdem die Amme endlich mit dem extrem unsanften und gemeinen Reinigen der Hände fertig war, fragte sie sich, wie sie an diesem Abend jemals das Besteck halten sollte. „So, Eure Mutter wünscht, Euch vor dem Essen noch einmal zu sehen“, teilte die Amme ihr schließlich mit und entließ Elizaveta mit einem leichten Klaps auf die Fingerkuppen, der schrecklich brannte. Elizaveta wünschte sich die schützende Schmutzschicht zurück, vielleicht könnte sie damit sogar Anwärter verjagen... Resigniert musste sie sich eingestehen, dass das zu diesem Zeitpunkt jedoch ein Ding der Unmöglichkeit war. Sie raffte ihre Röcke zusammen und machte sich auf den Weg zu den Zimmern ihrer Mutter, was die wohl wollte? Hatte sie nicht schon genug über sich ergehen lassen? Sie wünschte sich nur zurück in den Stall, ohne den ganzen Fummel, sondern am besten in Jagdkleidung. Wenn ihre Eltern gewusst hätten- aber darauf geachtet hatte sie, niemand, außer vielleicht Gilbert, wusste von ihrer Jagdkleidung. Sie hatte sie vor einigen Wochen auf einem Markt erstanden (den sie niemals hätte besuchen dürfen, aber das war ihr meistens egal) und hütete sie seitdem wie einen Schatz. Es waren zwar nur ein einfaches grünes Lederwams und weiche Hosen, doch das reichte ihr. Beinahe wäre sie an dem Zimmer vorbeigelaufen, bemerkte es jedoch rchtzeitig und blieb mit pochendem herzen stehen. Bestimmt ging es um diesen Heirats-Mist! Sie hob eine Hand und klopfte vorsichtig. „Elizaveta, bist du das?“, ertönte die Stimme ihrer Mutter. „Ja Mutter!“, erwiderte sie und wartete ab. „Komm rein, aber schließe die Tür hinter dir“, befahl ihre Mutter ungewöhnlich barsch für ihre sanftmütige Art. „Muter!“ ,platze sie los, ohne abzuwarten, „Ich werde garantiert nicht heiraten, ich will einfach nicht!“ Ihre Mutter schenkte ihr einen undeutbaren Blick, anscheinend wunderte sie sich, woher ihre Tochter diese Informationen hatte. Dann hob sie eine Augenbraue und nickte langsam. „Nun, Elizaveta, du scheinst schon zu wissen, weshalb ich dich sprechen wollte. Aber es ist nicht so einfach, wie du glaubst“, sie senkte den Kopf, „Es ist die Entscheidung deines Vaters und es tut mir leid, aber da hast du nichts zu sagen. Er ist hier der Mann im Haus!“ „Merkst du nicht, wie du dich ihm unterwirfst? Er trifft alle Entscheidungen, du sitzt den ganzen Tag drinnen und langweilst dich! So unterwerfen werde ich mich keinem Mann, ich will nicht so enden“, protestierte sie, fast schon schrie sie. Allein diese kurze Erklärung regte sie so auf. „Hör mir mal zu, junge Dame!“, der Ton ihrer Mutter wurde so ganz anders, als sie es gewohnt war. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück. „Du wirst machen, was wir dir sagen. Du bist unsere Tochter und hast zu gehorchen. Ich werde mit deinem Vater sprechen und wenn du dich heute Abend nicht angemessen verhältst, wird das drastische Maßnahmen hervorrufen.“ Sie stand auf und ging zum Fenster. „Du kannst gehen!“, meinte sie, jetzt klang sie wieder leise und kraftlos. Elizaveta traten Tränen in die Augen, sie ballte die Hände zu Fäusten, drehte ich um und rannte aus dem Raum, die Tür knallte sie hinter sich zu. Als sie endlich ihre Räume erreicht hatte, ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schluchzte leise; dass ihre Schminke dabei verlief, störte sie nicht. Hoffentlich sah sie möglichst scheußlich aus, sodass niemand sie haben wollte. „Junge Herrin!“, riss sie die Stimme ihrer Amme aus ihrem tiefen Selbstmitleid. „Mir ist nicht gut“, murmelte sie ins Kissen. Selbst wenn sie wenig Hoffnungen hegte, dem Festessen mit dieser Ausrede fernzubleiben, konnte sie es versuchen. Ein kräftiger Ruck an ihrem Arm ließ sie herumrollen und sie starrt in das Gesicht ihrer Amme, deren Augen jetzt, wo sie Elizaveta erblickte, schreckgeweitet waren. „Wie seht ihr denn aus!“, sie keuchte leise auf, war es aus Entsetzen oder einfach, weil sie es nicht gewohnt war, sich zu bücken. „Ist doch egal, lass mich“, knurrte sie unwillig. Trotzdem wusste sie, was jetzt kommen würde. Sie wurde hochgezerrt und ins Ankleidezimmer geleitet, wo die Amme sie zwang sich zu setzen. Während sie Elizavetas Gesicht von der verschmierten Schminke befreite, Neue auftrug und ihr Kleid zurechtzupfte, schimpfte sie die ganze Zeit vor sich hin. „So, und jetzt kommt mit, Euer Vater erwartet Euch, das Festmahl beginnt in einigen Minuten- Und ihr dürft dabei auf keinen Fall fehlen!“, erklärte sie und schob die mittlerweile gefügige Elizaveta vor sich her. Sie wurde angewiesen, sich auf ihren zugeteilten Platz zur Linken ihres Vaters zu setzen und abzuwarten, während die Gäste nach und nach eintrafen. Unwillig sah sie zu, wie immer mehr junge Männer mit ihren Familien in den getäfelten Festsaal kamen. Einige musterten sie bereits interessiert, doch sie zog die Augenbrauen zusammen und versuchte sie bereits durch böse Blicke abzuschrecken. Endlich betrat auch die Familie Beilschmidt den Saal, dass Gilbert auch diesem Mahl beiwohnte, war für Elizaveta der einzige Trost. Er zwinkerte ihr aufmunternd zu, als er den Raum betrat. Vielleicht..? Aber nein, das durfte sie nicht hoffen. Gilbert kam aus einer ganz anderen Schicht als sie, außerdem liebte er sie nicht, sondern betrachtete sie nur als gute Kameradin. Viel eher würde irgendein blöder Schnösel um ihre Hand anhalten. Ihr Blick blieb an einem absolut durchschnittlichen Mann hängen, der vielleicht ein, zwei Jahre älter als Gilbert war. Er sah absolut langweilig aus, gekämmte, braune Haare und eine Brille. Da war Gilbert doch um vieles interessanter! Insgesamt schnitten alle möglichen Kandidaten im Vergleich zu dem Albino schlechter ab, was jedoch vielleicht daran lag, dass Elizaveta ihn liebte. Sie wusste nicht seit wann, aber es war nun einmal so. Vielleicht war sie unfair den anderen gegenüber, es könnten sogar einige dabei sein, die sie gut behandelten und auch sonst nicht schwer zu ertragen warn, aber sie wollte einfach nicht. Anscheinend verstanden das jedoch weder ihre Amme, noch ihre Mutter und am allerwenigsten ihr Vater. Der war gerade damit beschäftigt, fröhlich alle zu begrüßen, die gekommen waren. Nachdem er eine endlos langweilige Rede gehalten hatte; ab dem Zeitpunkt, wo sie die Worte „Heiratsfähig“ und „Elizaveta“ gehört hatte, hatte sie beschlossen, nicht mehr zuzuhören, sondern sich dem kunstvollen Falten einer Serviette zu widmen, was ihr strenge Blicke seitens ihrer Mutter einbrachte; wurde endlich das Essen aufgetragen. Elizaveta löffelte schweigend die Suppe in sich herein, während ihr Nachbar, ein älterer Mann, verzweifelt versuchte, Konversation zu betreiben. Der eigentliche Zweck bestand jedoch wohl nur darin, ihr von all seinen Jagderfolgen zu berichten. Als er endlich bemerkte, dass Elizaveta keinen Wert auf Konversation legte, wandte er sich seiner Nachbarin zu. Unter dem Tisch traf sie der Fuß ihrer Mutter, die auf der Rechten ihres Gatten saß, und ihr jetzt unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie sich inakzeptabel verhielt. Elizaveta funkelte nur zurück und wartet weiter schweigend, auf den zweiten Gang. Ein leises Lachen ließ sie herumfahren und sie erblickte Gilbert, der die gesamte stumme Kommunikation zwischen Mutter und Tochter mitverfolgt hatte. Er lächelte ihr zu, dann wandte er sich wieder seinem kleinen Bruder Ludwig zu, der Schwierigkeiten hatte, das Wasser zu erreichen, auf das er umgestiegen war, nachdem Gilbert ihm den Weinhahn zugedreht hatte, indem er kurzerhand Ludwigs Wein getrunken und dann die Karaffe außer Reichweite des Kleinen gestellt hatte. Irgendwann wurde schließlich auch der zweite Gang aufgetragen, Fleisch mit Sauerkraut. Während die Gesellschaft aß, war Elizaveta damit beschäftigt, jeden noch so kleinen Teil Sauerkraut von ihrem Fleisch zu entfernen. Das war das Einzige, das sie an Gilbert störte: Er aß mit Vorliebe dieses Zeug, von dem sie einfach hätte kotzen können (wie übrigens auch bei dem meisten anderen Grün/Matschig-grauen Zeug). Sogar jetzt schmeckte noch das arme Steak nach Sauerkraut. Sie ließ es kurzerhand liegen. War ihr doch egal, was die anderen dachten und was wollten ihre Eltern jetzt dagegen unternehmen. Elizaveta seufzte und beschloss ihren Frust in Wein zu ertränken, wenn sie Glück hatte, machte sie das noch unattraktiver! Kurzerhand griff sie sich die nächststehende Karaffe und füllte ihr Glas bis zum Rand. Das war zwar unangemessen, aber bei ihrem Vorhaben durchaus erforderlich! Irgendwann wurde ihre Laune besser, wobei das höchstwahrscheinlich an der leeren Karaffe lag, die jetzt vor ihr stand. Unter dem Tisch trat ihre Mutter sie erneut und rief sie damit zurück in die Wirklichkeit- und zum hoffentlich letzten Gang, einem riesigen Berg aus Marzipan und Schokolade. Schon beim Anblick wurde ihr leicht flau in der Magengegend. Nachdem sie ungefähr zehn Gramm runtergewürgt hatte und feststellen musste, dass ihr nächster Gang sie zur Toilette führen würde, schien endlich das Mahl beendet zu sein. Die Reste wurden abgetragen, neben ihr sangen einige bereits fröhliche Lieder- anscheinend war ihnen der Wein besser bekommen, als Elizaveta. Als sie sich noch eben in ihrem Triumph sonnte, dass sie es geschafft hatte, alle möglichen Anwärter abzuschrecken, wurde mit einem Quietschen ein Stuhl zurückgeschoben. Es war ein unheilverkündendes Quietschen und tief in ihrem inneren wusste Elizaveta, was jetzt kommen würde. Am hinteren, linken Ende der Tafel erhob sich ein junger Mann, genau der, den sie zu Anfang als langweilig indentifiziert hatte. „Herr Héderváry, hiermit möchte ich um die Hand ihrer Tochter anhalten...“ So, ich hoffe es gefällt euch. Danke an alle, die mir einen Kommi geschrieben haben *kekse hinstell* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)