The Dark Light von Sizura (Das Reich des Drachenkönigs I) ================================================================================ Kapitel 8: Der Weg nach Geriin ------------------------------ Das Getöse welches im Schankraum herrschte drang vom Flur an seine empfindlichen Ohren. Lautes Gelächter, Streitereien und der Gesang eines Barden der munter sein Lied zum besten gab. „Nicht lang, nur einen Moment um einen Überblick zu erhalten.“ murmelte er leise zu sich als er die Treppe zum Absteigen betrat. Der Geruch von Tabak, Bier und anderen eher unangenehmen Gerüchen stiegen in seine Nase als er die Stufen erreicht hatte. Ob er dort unten wirklich unbemerkt verweilen konnte? Bisher hatte er, dank seines Berufes, geschafft unbemerkt zu bleiben. Doch nur eine falsche Bewegung oder eine Schlägerei, die gerne in Gaststätten ausbrach, würde seine Tarnung mit Sicherheit auffliegen lassen. Doch Valrak musste es riskieren. Seine Hand glitt an den recht leeren Geldbeutel der an seinem Gürtel hing. Wenn er in der nächsten Zeit nicht unter den Sternen nächtigen wollte, musste er sich daran machen und einen Kunden finden. Zögernd stieg er die Treppen hinab und erreichte den vollen Raum. An jedem Tisch saßen Bauern und Reisende. Sie alle schienen ausgelassen zu feiern und einige waren auch schon so betrunken das sie am Tisch oder auf dem Boden eingeschlafen waren. Kopfschüttelnd nahm er den Anblick hin und sein Blick suchte. Als er zu dem Tisch mit den Assassinen sah die ihn aufmerksam beobachten, schnürte sich ihm für einen Moment der Magen zu. Doch er wusste was er zu tun hatte. Noch bevor er den Gedanken vollendet hatte, war er schon fast an dem Tisch angelangt und hatte sich zu ihnen gesetzt. Er blieb länger als er eigentlich wollte. Seine Gesprächspartner hatten ihm viele nützliche und wichtige Informationen zukommen lassen. Gute wie aber auch bedenkliche Nachrichten. So hatten sie ihn wirklich erkannt. Sie wusste mit wem sie an diesem Abend den Tisch teilten. Es war sicher eine Ehre bekannt zu sein aber auch eine Bürde einen solchen Ruf zu haben. Valrak wusste was dies für seine weitere Reise bedeutete. Er musste sich noch mehr zu hüten und weiterhin verborgen halten. Denn wenn schon die Assassinen im Gasthaus ihn erkannten, würden auch bald weitere ihn wiedererkennen. Zwar würde dieser Ruf ihm reichlich Geld einbringen, denn er konnte seine Preise steigern und die anderen würden es zahlen. Doch musste seine Vorsicht noch größer werden. Valrak schaffte es nicht mit Adligen oder anderen Kunden in Kontakt zu treten, aber das war ihm nach diesen Informationen auch reichlich Gleichgültig geworden. - - - Als dann die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg aus der Nacht fanden, erwachte Gwen. Sie war schon immer eine Frühaufsteherin gewesen. Sie mochte es nicht den ganze Tag zu verschlafen. Weshalb sie sich im Bett auch langsam aufrichtete. Es war noch so still im Haus. Lediglich unten in der Küche konnte man bereits die Vorbereitungen für das Frühstück vernehmen. Noch etwas schlaftrunken schwang sie sich dann aus dem Bett und betrachtete sich in einem kleinen Spiegel, der an der Wand hing. Fast schon erschrocken sah sie ihr eigenes Spiegelbild an. "Wie sehe ich denn aus?!" Nun wach, kramte sie sich etwas praktischere Reisekleidung aus ihrer Tasche, die sie auch so gleich anzog. Dann kämmte sie sich noch ihr langes blondes Haar, nachdem sie den geflochtenen Zopf geöffnet hatte. Bisher zeigte der Drow noch kein Lebenszeichen von sich. Ob sie sich also schon Frühstück holen konnte? Sonst würde sie sicherlich wieder nichts zu beissen bekommen. Sie packte jedoch aber schon für ihre Reise, damit sie die Tasche nur noch krallen musste, falls der Herr doch ziemlich überstürzt abreisen wollte. Auf leisen Sohlen verliess sie dann ihr Zimmer und holte sich unten ihr Frühstück. Valrak war wach. Er hatte die ganze restliche Nacht wach in seinem Zimmer auf dem Bett gelegen und die Decke angestarrt. Als es draussen dämmerte und die Stille im Flur langsam überhand nahm, hörte er eine Tür die leise auf und wieder zu ging. Damit war ihm klar das die Elfe endlich aufgewacht sein musste. "Hm... hatte sie eigentlich ihren Namen genannt?" schoss es ihm in den Kopf. Er zuckte jedoch nur mit den Schultern und schwang sich nun auch endlich auf. Für fünf Kupfermünzen durfte sie ihr Frühstück sogar im Zimmer genehmigen. Was sie doch für schlauer hielt. Also ging sie, auf dem Tablett war eine Holzschüssel mit Haferschleim und etwas Brot, wieder nach oben. „Er schläft wohl noch.“ murmelte sie leise als sie in den Flur bog. Doch Valrak packte seine Sachen und legte alles auf dem Bett ab. Nachdem er weitestgehend zufrieden war, fand er das Frühstück eine gute Idee war, die er ihr nun nach machte. Der dunkle Umhang wehte kurz auf als er sich zur Tür wand und den Raum verliess. Doch da kam schon Gwen ihm entgegen. "Oh sieh an. Willst also nicht unten speisen!" erklang seine Frage während er an ihr vorbei ging. Die Elfe hatte ihre Hand gerade an der Türklinke als sie die Worte von Valrak vernahm. "Ich habe den Tag durch noch genug Gesellschaft.", antwortete sie ihm mit einem leichten Grinsen und verschwand dann ihn ihrem Zimmer. Zufrieden darüber das er doch schon auf den Beinen war setzte sie sich an einen kleinen Tisch, an dem ein Stuhl stand, und aß ihre Mahlzeit. Innerlich bereitete sie sich auch schon auf seine Beleidigungen vor, die ihm an diesem Tag wohl noch über die Lippen kommen würden. Ihm machte es nichts aus im großen Raum hin zu sitzen. Der Schankraum war weitestgehend leer. 3 Abenteurer hatten sich am Morgen wohl in den Gasthof verirrt und aßen bereits eine kleine Mahlzeit. Valrak wollte sich nur etwas Brot holen, mit Beilagen wie Wurst oder Käse. Haferschleim erinnerte ihn zu sehr an den Kerkern in denen er schon gesessen hatte. Auch bat er den Wirt um zwei Pakete mit Nahrung für 3 Tagesreisen. Der Wirt kam seiner bitte nach und gab einer Magd den Auftrag diese zu zubereitete, sodass Gwen und Valrak diese nur noch am Tresen abholen musste. Zufrieden darüber liess auch Valrak sich das Essen schmecken, auch wenn es ihn nicht lange sättigen würde. Kaum war auch der letzte Bissen in seinem Mund verschwunden schwang er sich auch schon wieder auf. Mit einem kurzen Schwenk zum Tresen griff er sich eines der Pakete und stieg dann die Treppe hinauf. Er klopfte an die Tür von Gwen. "Unten am Tresen wartet ein Paket für dich. Nimm es mit und geh zum Stall. Wir treffen uns dort." Seine Stimme klang weder fordernd noch barsch und nachdem er ihr diese Nachricht übermittelt hatte, ohne auf eine Antwort ihrerseits zu warten, ging er in sein Zimmer. Gwen war bereits dabei die letzten Kleinigkeiten zu packen und die Tasche zu Schultern als der Drow an der Tür anklopfte. "Ist gut!", liess sie ihn noch wissen. Dann nahm sie sich erneut das Tablett und ging nach unten. Als sie das Tablett abgab, sah sie auch schon das Paket. Wie nett, er hatte an sie gedacht. Nettigkeit Nummer eins des heutigen Tages, erfüllt. Lächelnd nahm sie es vom Tresen und bedankte sich herzlichst für das zugeteilte Zimmer und die Gastfreundschaft. Sie verliess den Gasthof und ging,w ie ihr gesagt wurde, zu den Stallungen wo sie ihre beiden Pferde schon mal vorbereitete und darauf wartete dass er kam. Der Assassine griff sich seinen Rucksack und seine Taschen. Es dauerte etwas bis er die Sachen übergeworfen hatte. Seine Schulter machte da noch einige Probleme. Aber das war nur vorübergehend und der stechende Schmerz der dabei entstand liess schnell nach. Als er endlich alles zusammen hatte verliess auch er nun sein immer und bezahlte den Rest, bevor er zum Stall ging. Valrak erkannte das Gwen schon fertig war und ihr Pferd war schon gesattelt. Er brauchte nicht lang, auch wenn er mit der Schulter aufpassen musste bei den Bewegungen. Er band die Tasche an den Sattel und führte das Pferd raus. Der Drow schwang sich auf. Gwendolyn sah ihn aufmerksam an und beobachtete seine Bewegung. "Was macht die Schulter?", wollte sie dann doch wissen, da sie mitbekommen hatte, dass er in seinen Bewegungen noch eingeschränkt war. Doch seine Antwort war erwartend knapp. „Es geht.“ mehr gab er ihr nicht preis und sein Blick ruhte auf ihr. Er beobachtete sie wie sie nun endlich auch auf ihr Pferd stieg und sich versicherte, dass alles fest saß und nichts runterrutschen konnte. Eigentlich hatte sich Gwen vorgenommen, nicht viel zu reden. Sie war selber noch nicht ganz wach und sah das er selber wohl keine erholsame Nacht gehabt hatte. "Ähm...im übrigen. Mein Name ist Gwendolyn. Aber du kannst mich auch Gwen nennen.", murmelte sie leise vor sich hin, während ihr Blick auf ihre Hände gerichtet war. Sie fand es nicht schön wenn er sie nur dauernd "du" ansprach, aber nicht wirklich wusste wie sie hiess. Außerdem, was schrie er ihr zu wenn irgendwas wäre? Biest? Elfe? Frauenzimmer? Nein danke! Als er ihren Namen vernahm nickte er nur knapp. "Gwendolyn also" meinte er und zuckte mit den Schultern. Es dauerte nicht lang bis ein fieses und freches Grinsen unter der Kapuze hervor huschte. "Biest oder Elfchen passt doch etwas besser!" lachte er und gab seinen Pferd das Zeichen zum Galopp. Er konnte nicht anders, nicht bei ihr. Knurrend sah sie ihm nach und formte seufzend die Worte „Wieso habe ich so was erwartet?“ mit ihren Lippen und preschte ihm hinterher. Aber irgendwie hatte sie sich schon fast daran gewöhnt. Elfchen ging ja noch, aber Biest? "Nenn' mich doch einfach wie du willst. Ist ja auch egal." rief sie ihm wütend nach. Er würde eh nicht damit aufhören. Also musste sie das wohl auch akzeptieren obwohl sie beim klang des Wortes "Biest" immer noch Wut verspürte. Was sollte sie denn auch? Sich darüber freuen? Das Tempo nahm ab und sein Pferd stoppte, wie auch ihres. "Oh, darf ich echt?" das Grinsen welches er auf den Lippen hatte konnte man sogar unter der Kapuze hervor erkenne. Er durfte sie also nennen wie er wollt. "Hausdrach, Schoßhund, Orkzahn!" lachte er schliesslich. Sie hätte das wohl nicht sagen sollen, denn er hatte offensichtlich Freude daran gefunden. Die Elfe verdrehte die Augen. "hätte ich doch mein Mund gehalten...", grummelte sie und hört noch schlimmeres als Biest. Ein Räuspern verriet das er sich wieder beruhigte aber schmunzelte weiterhin. "nun gut... dann lass uns los reiten!" sagte er ruhig und ritt im ruhigen Trab los. Sie hatten Zeit und die liess er sich auch. "Richtung Osten liegt eine größere Stadt. Dort geht es jetzt hin!" erklärte er ihr. "Dort gibt es verschiedene Rassen und sie ist bekannt für ihre Magiergilden." nachdem er dies gesagt hatte war klar das es sich um Geriin handeln musste. Denn nur dort gab es die größte Magiergilde. Sie nickte dann bei seiner Erklärung und sah die Straße hinunter. Interessant. Sie war schon mal da, aber noch nie als eine Reisende. Nur als Truppenmitglied und von der Stadt sah man so wenig. Aber irgendwie klang es fast so als ob er hoffte, dass sie jemand anderen da fanden, dem sie folgen konnte. Oder bildete sie sich das nur ein? Bis sie da waren konnte sie sich es ja noch überlegen. Aber wenn sie ehrlich war, fand sie es ganz schön aufregend. Von den Streitereien mal abgesehen. Beide ritten schon eine ganze Weile schweigend neben einander her, bis Gwen wieder das Wort ergriff und Valrak von der Seite an funkelte. "Gut, ich nenne dich so wie auch so wie ich will! Dann ist es ja auch irgendwie fair." Wieder lachte der Drow etwas auf und ein leises belustigendes Kichern hallte nach. "Ich könnt dich auch Schatz nennen!" lachte er auf und räusperte sich dann. "Verzeih... aber ich glaub der Met ist mir etwas zu Kopf gestiegen!" schmunzelte er und ritt weiter. Sie glaubte ihren Ohren kaum. Hatte er sie eben Schatz genannt?! Sie sah ihn grinsend an. "Natürlich Herzchen.", spielte sie mit und zwinkerte ihm zu. "Naja laut dem Wirt geben wir doch ein gutes Paar ab.", erinnerte sie ihn. Es war sicher nur der Met der ihn so locker werden liess. Insgeheim dankte sie diesem Getränk das es ihn dazu brachte ihr eine solche Seite des Drow zu zeigen. "Aber mal ein anderes Thema. Warum bist du eigentlich aus dem Dorf raus... und warum glaubten die Soldaten gestern das ich dich entführt hatte? Du scheinst nicht sonderlich bewandert darin auf Reisen zu gehen. Warum also hast du dich dafür nun entschieden?" fragte Valrak und wurde wieder ernster. Die Reise würde sowieso noch etwas dauern, somit konnte man die Zeit nutzen und ein kleines Gespräch beginnen. Überrascht richtete sie ihren Blick auf Valrak. Das er plötzlich Interesse für ihr Leben zeigte liess sie einen Moment verunsichern, aber schliesslich empfand sie es als eine angenehme Abwechslung. "Naja...ich bin...oder war in einer Truppe unterwegs. Eine Truppe von Gauklern und Schauspielern. So hab ich bisher auch meinen Lebensunterhalt verdient.“ erklärte sie und sah nochmal zu Valrak um sich zu versichern das er auch wirklich zu hörte. “Die Truppe gehört meiner Familie und bisher war es immer so gewesen, das jeder der Familie da logischerweise mitmacht und es später erben würde. Aber...ich kam mir da vor wie in einem Käfig. Ständig musst du dein bestes geben. Kontakte und Reisen die der Truppe schaden, sind verboten. Ich bin nun schon so lange mit ihnen unterwegs gewesen...ich hatte einfach keine Lust mehr.", Sie seufzte leise bei den Gedanken an ihrer Familie. "Es war einfach langweilig. Ich wollte etwas von der Welt sehen und erleben. Und das konnten sie mir eben nicht bieten.", Gwen schwieg einen Moment und Valrak dachte das sie gar nicht weiter sprechen wollte. Doch dann suchte sie seinen Blick und erwiederte diesen. "Bis an dem Abend als du mir den Trunkenbolde vom Leib gehalten hast. Ich hab dich als perfekte Gelegenheit angesehen da weg zu kommen.", gestand sie. "Ich denke mein Vater hat mich als vermisst gemeldet. Deshalb dachten sie wohl du hättest mich einfach mitgenommen, da ich noch nie von der Truppe abgehauen bin.“ Er hörte ihr zu und liess sie ausreden. "Gauklern also!" murmelte er und schien nach zu denken. Ein Grinsen huschte über seine Lippen, scheinbar hatte er einen Geistesblitz erlebt. Aber er sagte nichts. "Also nutzt du mich gerade nur aus!" sagte er und funkelte sie dabei etwas an. "Unverschämtheit!" scherzte er und sein Blick richtete sich wieder nach vorn. "Ich kann also nur hoffen das dein Vater keine große Suchaktion startet! Die Leichen der Soldaten sind sicher schon gefunden wurden und somit wird es wohl so sein das sie uns suchen werden." sagte er mit einer aussergewöhnlichen Gelassenheit. "Und was hast du nun vor? Ausser die Welt sehen. Ein Ziel hattest du ja nicht wirklich, soweit ich mich entsinnen kann." Es war beeindruckend, scheinbar hatte er ihr sogar zugehört als sie mit ihm gesprochen hatte. Er sah kurz zurück, aber scheinbar wurden sie nicht verfolgt. Obwohl er gestehen musste immer wieder sich so vor zukommen. Doch war er sich diesbezüglich nicht 100%ig sicher ob es auch der Fall war. Dann wand er sich ihr wieder zu um zu lauschen was sie zu sagen hatte. Sie spürte mittlerweile bereits den heftigen Muskelkater in den Schenkeln. Das gestrige Bad hatte ihr den Schmerz am Abend ferngehalten, aber jetzt wo sie erneut im Sattel saß, bemerkte sie diesen gleich wieder. Wieso zur Hölle tat das so weh? Naja daran musste sie sich gewöhnen. Jammern wollte sie auf keinen Fall. Sie wollte sich nicht noch mehr zum Affen machen. Sonst hatte er ja noch mehr Gelegenheit sie zu ärgern. Den Gefallen wollte sie ihm wirklich nicht machen. Doch die Schmerzen verblassten bei der Überraschung dass er sich dafür zu interessieren schien und ihr dabei sogar zuhörte. Dennoch konnte er seine Scherze nicht lassen. Aber immerhin. "Natürlich! Wie sonst hätte ich am schnellsten da abhauen können?", meinte sie und zuckte mit den schmalen Schultern. "Ich weiß es nicht. Fürs erste reicht es mir, wenn ich nur weit genug weg komme. Egal wohin es mich eben verschlägt." Doch dann schien sie zu überlegen, eh sie weiter sprach. "ich würde....ganz gern irgendwo kämpfen lernen. Du siehst ja selbst wie verdammt wehrlos ich bin." Ein Grund mehr noch länger bei ihm zu bleiben. Einen Bodyguard konnte sie gut gebrauchen. Sei er eben noch so unfreundlich. Da er ja auch nicht wirklich an ihr als Frau interessiert war, war es nur noch praktischer. Keine Komplikationen oder dergleichen. Der Preis war eben nur seine Kommentare zu ertragen. Aber daran gewöhnte sie sich bereits. Als sie so erzählte, fragte sie sich ob ihr Vater nicht inzwischen einen Herzinfarkt erlitten hatte, da sie noch immer nicht gefunden worden war. Aber was kümmerte sie das alles? Sie waren doch so viele. Eine weniger störte doch niemandem. "Meinst du wirklich das du ein Schwert gehoben bekommst?" meinte er neckend und grinste erneut. "Ein Buttermesser kann jeder führen... aber ein Schwert?" Dann schien er nach zu denken. Vielleicht machte er sich Gedanken über eine passende Waffe für sie. Aber sein Blick ruhte auch auf ihrer Kleidung. "Ich glaub du brauchst komplett eine Neuaufmachung. Denn selbst wenn du lernen solltest mit einem Schwert oder einer anderen Waffe um zu gehen, in dieser Kleidung wirst du nicht viel Schutz haben!" Sein Blick schweifte nach vorn und er bemerkte den Wald in den sie bald reiten werden. "Dort hinten im Wald werden wir dir einen längeren Ast suchen mit dem du erst einmal die Grundschritte des Schwertkampfes üben kannst." sagte er schliesslich und ritt weiter. Sie knurrte ihn an. Natürlich. "Ja ja schon gut. Ich wusste ja von Anfang an, dass du meine Kleidung komisch findest. Aber kannst du es mal gut sein lassen. Ich hatte eh vor in der nächsten Stadt was zu kaufen." Was hatte er nur immer für ein Problem mit ihrer Kleidung? Klar sie war etwas auffällig, da man in ihrem Gewerbe so etwas nun einmal trug. Anderes hatte sie jetzt einfach nicht. Musste er ihr dies immer wieder vorwerfen? Und die Sache mit dem Kämpfen war auch nicht gerade erfreulich. Aber immerhin versuchte er ihr mal was beizubringen. Das war doch schon mal was. "Ich kann mit dem Bogen umgehen, aber mehr kann ich leider auch nicht. Also brauch ich was anderes. Für den Nahkampf. Aber wenn du so der festen Überzeugung bist dass ich nicht mal ein Schwert heben könnte, dann lass es doch einfach. Ich finde schon selbst was.", grummelte sie. Sie würde eben trainieren müssen wie alle anderen auch. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. "Du kannst mir doch nicht weiß machen, dass du schon von Anfang an mit deinem Ding da herumfuchteln konntest wie jetzt, oder?", meinte sie und deute auf seine zerstörerische Waffe. "Deswegen sagte ich ja, lernen." Er blickte zu ihr und hob eine Braue. "Wieder zickig, was?" sein Augenmerk wandte sich nach vorn. "Natürlich muss man dies erst lernen warum ich auch einen Ast vorschlug." erläuterte er ihr in einem ruhigen Tonfall. "Ein Schwert lang genug zu führen braucht Kraft und die hast du noch nicht. Was Bögen angeht? Sie gibt es in den verschiedensten Stärken, somit glaube ich kaum das du einen Bogen gespannt bekommst den ich benutze." erklärte er ihr weiter. "Also Hündchen! Nicht kläffen wenn es nichts zum kläffen gibt." Er spornte sein Pferd etwas am um sich an die Spitze zu setzen. Gwen grummelte leise doch schliesslich blieb ihr nur noch ein Seufzer. "Fein. Wenn du meinst....", gab sie dann nach. Wieso regte sie sich auch immer so auf? Seine Kommentare müsste sie ja mittlerweile kennen. Das sie Reue für ihr unnötiges Aufbrausen zeigte, liess ihn zurück blicken. Er betrachtete Gwen aus dem Augenwinkel. „Ein Schwert würde zu dir passen.“ gab er zu und sah wieder nach vorne. „Und nein ein Meister ist noch von keinem Himmel gefallen. Auch ich lerne noch.“ erklärte er ihr und deutete dabei auf den Schreckensflegel am Sattel. „Es ist eine schwierige Waffe und ich denke nicht dass du diese erlernen möchtest.“ bei dem Gedanken Gwen mit einer solchen Waffe kämpfen zu lassen, entlockte Valrak ein Grinsen. Sie würde sich sicher selber damit erschlagen als einen Gegner. "Sieh an, du bist also auch noch am lernen. Interessant.", gab sie von sich und musterte seinen Schreckensflegel, der ihr schon nur beim ansehen eine Gänsehaut verpasste. Wie konnte man bloss mit so einem Ding kämpfen. Selbst der Morgenstern dieses Orks, von gestern war ungeheuerlich. Wieso mussten es für Männer immer das Größte sein? Die Elfe schüttelte bei der Frage ihren Kopf. Nein, sie würde es sicher nicht erlernen wollen. Ihr reichte das sie Hauptsache den Umgang mit irgendeiner Nahkampfwaffe erlernen würde. Sie wollte nicht mehr immer nur auf den Drow angewiesen bleiben. Immerhin würde es sicher der Moment ergeben das sie nicht mehr zusammen reisten. "Man lernt immer weiter seine Waffe zu perfektionieren!" meinte er auf ihre Verwunderung hin das er selber noch lernte. Wieder glitt sein Blick über seine Schulter und sein Blick wurde ernster. Das Gwen dies bemerken würde, hatte er völlig ausser acht gelassen. Erst als sie ihn daraufhin ansprach. „Werden wir verfolgt?“ „Nein... ich glaube nicht. Wir sollten nur Vorsichtig sein.“ Sein Blick richtete sich wieder nach vorne zu dem Wald den sie schon bald erreichten. Es schien ein größeres Waldstück zu sein. Valrak ritt weiter und sah erneut über seine Schulter. "hm" brummte er nachdenklich und sah dann zu Gwen. "Wir rasten an der nächsten Lichtung. Dort suchst du dir einen geeigneten Ast und ich zeige dir Grundschritte die du weiter üben wirst. Vorerst." "Du bist der Chef.“ "Oh.. ich bin der Chef!" jetzt grinste er ziemlich breit. "Sehr schön. Dann greif mal tief in die Tasche und reich mir was zu essen." lachte er „Und eine Massage kann ich auch gleich gebrauchen.“ "Das hättest du wohl gern.", konterte sie ihm mit einem grinsen. „Aber sag....kannst du mir denn überhaupt etwas zeigen? Du bist doch noch immer verletzt, oder ist es nicht mehr so schlimm?" Gwen wusste nicht viel über Drow und daher wusste sie auch nicht ob diese Rasse über irgendwelche Kräfte zur Selbstheilung verfügten. Sie wollte nicht riskieren dass sich sein Zustand verschlimmerte, nur weil er ihr Schritte zeigte. Dann würde sie eben noch warten. Bis jetzt hatte sie es doch auch ohne geschafft, irgendwie. Bei dieser Frage verging ihm dann doch etwas das Lachen. Er griff an seine verletzte Schulter und zuckte dann mit den Achseln. "Bis diese Wunde verheilt ist werden noch einige Tage vergehen." gestand er ihr. „Aber die Schmerzen sind halb so schlimm. Das wird schon klappen.“ Er brauchte einen zwar einen Moment aber schliesslich dämmerte es ihm aber warum sie das gefragt hatte. "Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um den bösen Drow, oder etwa doch?" er hob eine Braue und sah sie an. "Kein Angst, ich hab schon mit schlimmeren Wunden kämpfen müssen!" meinte er und winkte das Thema ab. Sie lauschte seinen Worten und sah ihn dann an. Erst blickte sie zu seiner Schulter, dann in sein Gesicht, dass sie trotz der Kleidung doch etwas erkennen konnte. Dann legte sich eine leichte Röte über ihre Wangen. "Quatsch! Wieso sollte ich mir Sorgen um dich machen?", log sie. Gut sie machte sich etwas Sorgen. Aber nur ein kleines Bisschen! "Ich will nur nicht deine Genesung behindern.", rechtfertigte sie sich und strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. Valrak liess sein Pferd wieder etwas zurück fallen und beugte sich zu ihr hin. "Gwen? Gib deinem Pferd die Sporen!" sprach er leise zu ihr und das Grinsen auf seinen Lippen verschwand. Er gab ihrem Pferd einen Klaps und das Tier spurtete los. Seine Befürchtung hatte sich doch bestätigt, sie wurden verfolgt. Gwen hätte am liebsten den Drow fassungslos angesehen, denn er hatte tatsächlich ihren Namen genannt. Aber dazu kam sie nicht denn ihr Pferd preschte los und Valrak folgte ihr umgehend. Gerne hätte sie sich weiter an diesen Gedanken festgehalten das er endlich ihren Namen gesagt hatte, doch dazu gab es keine Zeit. Sie sah über ihre Schulter zu Valrak und hoffte zu erkennen wer sie verfolgte. „Bitte nicht schon wieder solche bescheuerten Orks!“ flehte sie im Stillen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)