Hidden Truth von MasterThief (Love is a labyrinth) ================================================================================ Kapitel 3: Lost Things... ------------------------- Disclaimer: Der Charakter Hide Zou ist Namentlich und Optisch an den Gitarristen der Band D angelehnt. Wir verdinen hiermit kein Geld. So, da ist es! Das nächste Kapitel! Danke für die Kommis wir freun uns so riesig *_* So, viel Spaß mit Kapitel Nr. 3 ~ Hide war gekonnt jedem näheren Gespräch aus dem Weg gegangen. Er wollte keinen Vorwurf hören wieso er ihn nicht besucht hatte und er wollte auch kein 'Danke' hören. Zumindest noch nicht. Der Anblick Cades hatte den Anwalt offiziell ziemlich kalt gelassen. Dass das allerdings eine Fassade war, sah man wohl spätestens daran, dass er Mary sagte, sie solle sich gut um den anderen kümmern und, dass er selbst mitten in der Nacht die Zimmertür leise aufgedrückt hatte um nach ihm zu sehen. Er konnte ja erahnen was er im Gefängnis durchgemacht hatte, gerade jemand mit Cades Aussehen. Zwischen den ganzen muskelbepackten Schwerverbrechern. Dann so ein kleines zierliches Japanerchen dazwischen. Er hatte recht lange in der Tür gestanden und einfach nur still zugesehen wie der Schwarzhaarige dalag und schlief. Am nächsten Morgen war es nicht so früh wie gewöhnlich, als Hide an der Tür des Asiaten klopfte und die Tür öffnete: „ Komm, Frühstück...!",der Schlafende blinzelte daraufhin langsam und schlug die Augen auf, die sich verwirrt nach Hide umsahen. Im ersten Moment wirkte es als musste er sich erst orientieren um dann erleichtert festzustellen, dass er zuhause war. Der Anwalt wurde mit einem Lächeln begrüßt. „Wir frühstücken zusammen?", fragte Cade schlaftrunken und setzte sich auf. Er rieb sich über die erschreckend dünnen Arme und schluppte in seine Pantoffeln, dann hievte er sich aus dem Bett. Hide sah ihn noch einen Moment an, ehe er sich umdrehte, „Ja, ich habe mir heute frei genommen." nuschelte er in den Flur hinein, als ob es ihm lieber wäre, dass man es gar nicht verstand. Cade Ohren wie ein Luchs. "Wegen mir?", in der Stimme klang Freude und Hoffnung mit. Hide gab keine Antwort, sondern deutete ihm lediglich endlich zum Esszimmer zu folgen. Gut, er nahm es erstmal so hin, dass Hide offenbar weiterhin ein verklemmter Idiot war. Aber das war er ja gewohnt. Aber so leicht würde sich ein -Cade!- nicht abschieben lassen. Und so schlurfte er hinter ihm her in das Esszimmer wo der Tisch reichlich gedeckt war. Überall Silbertablettes mit vielen Sorten Käse, Wurst, Glasschälchen mit verschiedenen Marmeladen und Schokolade, und natürlich mehrere Behälter mit Müsli. Unten angekommen setzte sich Hide vor seinen Teller auf dem ein Brötchen lag mit Käse und Salamistücken die zu einem Lächelgesicht gelegt worden waren. „ Mary" ,kam es von Hide sogleich schon ,„Aufessen!" befahl die Haushälterin konternd und schenkte ihm Kaffee ein. Cade setzte sich an den Tisch und sah beinahe schnuppernd wie ein Hund über den Tisch und begann sich recht schnell den Teller voll zu laden. Als er dann von allem möglichst viel auf seinem Teller hatte, begann er eins nach dem anderen in sich zu stopfen. In Hides Blick sah man wie dessen Vorstellung von gesitteter Tischmanier gnadenlos zerschlagen wurde. Cade beschäftigte sich eine ganze Weile damit möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu essen und Mary dabei immer wieder zu loben, wie gut es doch schmeckt und dass sie die beste Köchin der Welt sei. Der Anwalt kämpfte noch mit den letzten bissen seines Brötchens, dass er auch nur weiter aß, weil er keine Lust auf Marys vorwurfsvolle Blicke hatte. Die hecktische Situation am Tisch legte sich ein wenig und der Kleinere schenkte sich nun ein Glas Milch ein. „Satt?" fragte Hide und hob dabei eine Augenbraue an. Cade nickte langsam: „Pappensatt. Und du?", der Blick wanderte auf das angeknabberte Brötchen auf dem Teller des anderen. Gesund war Hides Essgewohnheit jedenfalls auch nicht. „War‘s denn erträglich...?“ wollte der Anwalt wissen und Cade setzte das Glas Milch ab und sah ihn mit einem weißen Schnurrbart an, der von der Zunge letztlich weggewischt wurde. Ob es erträglich war? Was war das nur für eine Frage. Er zuckte mit den Schultern und lächelte dann. "bis aufs Essen. Kennst mich doch, mich kriegt man nicht unter." aus dem Lächeln wurde ein Grinsen, doch dieses erreichte die seltsam rötlichen Augen nicht, sie verrieten etwas ganz anderes. Doch einen Lügner konnte man nicht belügen. Hide wusste, dass der andere nicht die Wahrheit sagte und das alles lieber unter den Teppich kehrte, also hakte er nicht weiter nach. „Kannst du mir die New York Times reichen?", eigentlich nur ein Ablenkungsmanöver um das Thema zu wechseln. Hide nickte auf den Zeitungsstapel, der neben dem Frühstück auf dem Tisch lag. Cade blickte auf die Zeitungen. Welche war die New York Times? Auf gut Glück zog er eine zu sich und sah sie an. Die Augen verengten sich. Er grübelte. Dann reichte er sie einfach an den Anwalt weiter:„Hier bitte.",der Blick Hides fiel auf die Zeitung die er ihm reichte. "Cade, das ist das Wall Street Journal. Es ist doch die zweite von oben, die seh‘ ich doch von hier.", kam es dann von dem Anwalt, der die Zeitung wieder auf den Tisch legte und die Hand wieder gen Cade aufhielt. Dieser lächelte leicht verlegen und nickte, „Ja, ja, tut mir leid, war in Gedanken.", als er nach dem Stapel griff und die zweite heraus zog. Wieder sah er kurz grübelnd darauf und hielt sie dem Anzugträger entgegen. "Danke.", sagte der Koffeinjunkie, der einen Schluck trank und auf die Zeitung herab blickte, jedoch nicht ohne noch einige Male mit angehobener Augenbraue zu Cade zu sehen, welcher sich jetzt schnell selbst eine Zeitung schnappte und vor das Gesicht hielt. Les interessiert! Sagte sich der Schwarzhaarige und spürte Hides skeptischen Blick quasi durch die Zeitung hindurch. „Cade, was ", er hielt kurz inne und ließ die Zeitung selbst wieder sinken, „was stimmt mit dir nicht?“ Cade spürte, wie ihm das Blut in die Ohren schoss. Er fühlte sich ertappt. Der Blick starrte noch immer auf die seltsamen Hieroglyphen vor seinen Augen, die auf das Papier gedruckt waren. „Wieso?" , flötete er letztlich unschuldig in die Zeitung hinein und Hide lehnte sich jetzt vor, griff über den Tisch hinweg und drückte das Magazin nach unten, welches das Gesicht des anderen Verbarg. „Du hältst sie falschrum. Also sag mir jetzt was mit dir los ist.", Ein Befehl, über den Cade peinlich berührt lachte. Mist. " Ich, ach, nichts, ich bin wohl nur noch etwas durch den Wind wegen dem Gefängnis.", mit einer Hand wedelte er abwehrend herum. Hide verengte die Augen. " Lüg‘ mich nicht an." Worte, denen man nicht widersprechen sollte. Cade schluckte. Dann atmete er tief ein. „ich...", begann er dann langsam, „hatte einen Schlaganfall. Deswegen kann ich nicht mehr lesen und habe auch viele andere Dinge verlernt, die früher selbstverständlich waren." Cade sah in Hides Gesicht, der dieses zur Abwechslung mal nicht komplett unter Kontrolle hatte, durch diesen unerwarteten Schock. Es tat weh nochmal zu lügen. Er hatte die Lippen geöffnet und schloss sie erst als sie durch das Atmen leicht trocken wurden. Die Zunge glitt letztendlich dann über die Lippen ehe er seine eigene Hand von der Zeitung auf Cades Hand wandern ließ. Ein kurzes Drücken dieser. "Das", ja jetzt musste er sogar überlegen was er sagte, "tut mir leid. Das muss schlimm für dich sein, wieso hast du mir das nicht vorher schon gesagt? Das hätte so einige seltsame Dinge erklärt, die du ständig machst." In dem Alter? So ganz wusste er nicht, ob er der Sache Glauben schenken sollte. Aber mit Cade stimmte etwas nicht und das etwas Schlimmes passiert sein musste, war klar. Aber jetzt war das hier die Antwort die er ihm gab und die musste Hide vorerst akzeptieren. Cade spürte wie die Fingerspitzen der gepflegten Hände über seine eigene Hand streichelten. Der Blick wanderte zu diesen herab. Dann leckte er sich über die Lippen und lächelte verlegen. Wenn er ihm doch nur die Wahrheit sagen könnte, doch dann würde er ihn für verrückt halten. Er kam sich schlecht vor, vor allem weil Hide darauf so emotional reagierte. Hätte er nicht genauso kalt reagieren können wie sonst auch? Wieso ausgerechnet jetzt? „A-ach ist doch halb so wild. Ich kann ja noch sprechen und mich bewegen und es könnte viel schlimmer sein. Die paar Sachen, die ich neu lernen muss. Mach dir keine Gedanken, alles halb so wild. Lass uns nicht drüber nachdenken, sondern lieber den schönen Tag genießen, ja?", er zog seine Hand weg und tat so als müsste er sich ausgiebig strecken. „ist doch dein freier Tag!" Hide sah der Hand des anderen kurz hinterher als dieser sich streckte als er seine Hand selbst zurück zog und auf seinen Teller blickte. „So, wie gedenkst du deinen ersten Tag in der Freiheit zu verbringen? Du solltest dir was überlegen, denn wie ich mich kenne, werde ich anfangen zu Arbeiten wenn uns nichts anderes einfällt." Cade sprang sogleich übermotiviert auf: „Dann gucken wir jetzt Fernsehen, da kommt so ne witzige Sendung von so Idioten im Krankenhaus um die Uhrzeit. Über die schmeiß ich mich immer weg. Der Chefarzt ist übrigens wie du…! Und dann gehen wir in die Stadt und trinken einen Glühwein auf dem Markt und dann gehen wir in dieses Dings, wo immer Filme auf riesiger Leinwand gespielt werden und dann gehen wir wieder heim und dann überlegen wir weiter!" Hide seufzte. Das würde ein anstrengender freier Tag werden. Er hatte den Tag zusammen mit seinem "Gastwirt" genossen, von dem er normalerweise nur wenige Minuten wirklich etwas hatte. Cade hatte Hide viele Sachen gefragt, wie was in dieser Welt funktionierte. Sie hatten alles gemacht, wozu er den Anwalt zwingen konnte und es war schön, fand Cade zumindest, seit langem wieder so viel gemeinsam zu machen. Letztlich ging aber auch dieser Tag vorbei und der Asiat hatte die Geschehnisse aus dem Gefängnis schon beinahe verdrängt. Nun spukten andere Dinge in seinem Kopf herum. Dinge, die ihn seit dem Tag, an dem er den Speicher aufgeräumt hatte, beschäftigten. Er Klopfte an die Türe zu Hides Büro an, in das sich der Anwalt wie so oft verzogen hatte. Dann öffnete er die Türe. Im Türrahmen blieb er stehen und kratzte etwas verlegen mit dem Fuß auf dem Boden herum. „Darf ich stören?" – „Das tust du doch schon, oder?", kam es von dem Anwalt, der von seinem Laptop aufblickte und sich auf seinem Sessel zurück lehnte und auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch deutete. Cade wäre aber nicht Cade wenn er nicht auf den Schreibtisch zugehen und sich direkt vor Hide auf die massive Mahagoniholzplatte setzten würde. Auch Hide hatte der Tag gefallen, so anstrengend es auch gewesen war, so oft hatte er auch geschmunzelt und fühlte sich wie Prinz Eric als er mit Arielle das erste mal in der Stadt gewesen war. Und ja, er hatte den Film mehr als einmal gesehen. „Was gibt‘s denn?", fragte er letztendlich, als er nach dem Weinglas neben seinem Laptop griff und einen Schluck des roten, teuren Getränkes nahm. Cade druckste noch ein wenig herum, hielt die Hände hinter dem Rücken. Er versteckte etwas und traute sich nicht ganz damit heraus zu rücken. Als er aber bemerkte, wie der Anwalt die Geduld verlor, zog er es endlich hinter seinem Rücken hervor. Es waren zwei Fotos. Auf dem einen war Hide in seinen jungen Jahren abgebildet und mit ihm ein kleiner, fröhlicher Junge und auf dem anderen waren zwei kleine, blonde Mädchen mit Löckchen, die zuckersüß in die Kamera lächelten. „Ich hab beim Aufräumen diese Fotos hier gefunden und ich finde es schade, dass du sie auf dem Speicher unter Verschluss hältst. Sind das deine Töchter? Und wer ist der Junge?" Konnte Cade nicht einfach reinkommen und mit einer Waffe auf seinen Kopf zielen und abdrücken? Nein er musste ihn hinterrücks mit diesen Fotos erdolchen. Ein Nicken folgte: „Ja, das sind meine Töchter Sarah und Jana." Hide nahm Cade die beiden Fotos ab und betrachtete sie kurz schweigend. "Das ist mein kleiner Bruder.", begann er dann und lächelte leicht schräg. „Hito, er ", Hide atmete tief ein, „ist schon vor sehr langer Zeit weggelaufen." So wie irgendwie alle um dich herum gehen oder? Cade blickte Hide an und neigte den Kopf ein wenig fragend schief: „Dein kleiner Bruder?" die Lippen formten sich zu einem Lächeln: "Wie süß, ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast. Er sieht dir aber eigentlich überhaupt nicht ähnlich." Der Asiat lehnte sich etwas vor um auf die Bilder in Hides Hand sehen zu können. Schwarze Haare rutschten über die Schulter nach vorne. Er lachte. „Deine Töchter allerdings auch nicht. Wie können solche Engel nur dem Teufel entspringen?", dann wurde er allerdings wieder ernster. „Du solltest die Bilder nicht verstecken. Es sind doch so schöne Erinnerungen. Aber, warum ist er weggelaufen, wovor?" Hide brauchte nicht lang um sogleich schon mit einem „vor meiner Familie", zu antworten. Vor seiner Familie? Cade blickte ihn leicht unverständlich an. Hide hob die Schultern leicht an. „Er ist adoptiert. Aber er wusste nicht, dass er adoptiert ist, aber das erklärt wohl das keine Ähnlichkeit besteht. Meine Familie ist sehr erfolgsbezogen. Er war ein Freidenker, er wollte lieber mit seiner Gitarre um die Häuser ziehen und nicht auf Privatschulen gehen.", er ließ die Schultern wieder leicht hängen und sah zu Cade hinauf, der sich die Haare etwas zurück strich und ihn weiter neugierig und traurig zugleich anblickte. „Als ich dann nach Amerika zog kam kurz darauf die Nachricht von meinen Eltern, dass er weggelaufen ist.“ Ich denke nicht, dass sie großartig nach ihm gesucht haben, hing er in Gedanken noch an. „Und meine zwei Töchter, ja, es sind Engel.“, ein leichtes nicken als er den Blick wieder auf die Bilder richtete. "Ja, Erinnerungen, schöne Erinnerungen, die mir jeden Tag aufs neue zeigen, was für ein perfektes Leben ich hatte, das ich jetzt nicht mehr habe.", sagte er nur noch als er die Bilder auch schon verkehrtherum auf den Schreibtisch legte. Cade blinzelte und zog die Bilder zu sich, sammelte sie ein und hielt sie fest. Dann sah er den Anwalt wieder an. „Aber diese Sachen verschwinden nicht. Sie gehören zu deinem Leben dazu, auch wenn sie gerade nicht hier bei dir sind. Sie sind dein Fleisch und Blut und du solltest dieses Bild ansehen und stolz auf deine Töchter sein und dir sollte dieses Bild den Ansporn geben um sie zu kämpfen. Und dein Bruder - irgendwo ist er! Wir können ihn suchen und finden und hierher holen. Das wär doch schön oder? Hide dein Leben ist wundervoll. Du lebst im Wohlstand, du hast zwei wunderschöne Töchter und bist gut in allem was du tust. Und auch, wenn dein Leben jetzt anders ist, kann es trotzdem toll sein. Wir haben doch eine schöne Zeit zusammen, oder?" Cade lächelte ihn aufmunternd an. Doch er schüttelte nur den Kopf: „ sie gehörten zu meinem Leben dazu, jetzt sind sie weg. Ich hatte eine Frau, Kinder, ein perfektes Leben. Ich hab sie verloren. Ende der Geschichte. Kapitel abgeschlossen. Und ja, mir geht es gut, ich lebe im Wohlstand, ich habe meine Töchter, die ich einmal im Monat sehe, ich habe meine Arbeit, dich, was will ich mehr?", er zuckte nochmals mit den Schultern als Cade eine Augenbraue anhob. „Also ich denke, dass du ein toller Vater bist und, dass du sicher einen Weg findes,t dass du deine Töchter öfter sehen kannst. Jedenfalls werden diese Erinnerungen nicht mehr auf dem Speicher versteckt.", entschlossen schwellte Cade die Brust. Hide blickte ihn skeptisch an und entschloss, dass es das Beste war ihn zu ignorieren, vielleicht würde er ihn dann bald wieder in Ruhe lassen. Cade hoppste er vom Schreibtisch herunter und lächelte Hide noch einen Moment lang an: „Arbeite nicht mehr zu lange." Es dauerte noch ungefähr zwei Stunden bis auch der 38 jährige sich dazu entschloss ins Bett zu gehen. Im Schlafzimmer angekommen wollte er sich gerade ausziehen als sein Blick auf den Nachttisch fiel. Er ließ sich auf das Bett sinken und nahm die drei Bilder vom Nachttisch und betrachtete sie. Das von seinem kleinen Bruder war das erste, welches er ansah zögerlich wieder zurück stellte. Dann das Bild von seinen Töchtern und, eines von ihrer Taufe, als er die zwei kleinen Engel in den weißen Kleidchen festhielt und in die Kamera Lächelte seine Frau im Hintergrund. Er zog die zwei Bilder an seine Brust heran und drückte sie kurz dagegen. Die Augen schlossen sich einen Moment ehe der Anwalt die Erinnerungsstücke doch recht schnell wieder auf den Nachttisch stellte wobei eins dabei nach hinten umkippte. Egal! Im Badezimmer angekommen öffnete er den Spiegelschrank und schüttete ein Pillchen mehr aus den Döschen hervor und schluckte sie mit etwas Wasser aus dem Wasserhahn herunter. Der Anwalt blickte in den Spiegel und zog die Luft tief in seine Lungen. Die Wangenknochen traten leicht hervor, da er die Zähne stark zusammen biss. Du lebst im Wohlstand, du hast zwei wunderbare Töchter, du bist gut in allem was du tust. Gut? Der Beste. In allem, was er anfing. Er stützte sich an dem Waschbecken ab und klammerte sich förmlich daran als sein Blick leicht verschwommen wurde. „Du hast alles, Hide.", flüsterte er leise, „Alles verloren." Die Stirn legte sich in Falten. „Warum...bist du so?", fragte er sich nun irgendwie selbst, als er den leicht verschwommenen Blick wieder auf sein Spiegelbild richtete. " Ehe die Schultern hinab sanken und sein Gesicht in den Händen vergraben wurde. Man hörte nichts. Nur ein leises leicht angestrengtes Atmen. Dabei bemerkte der Anwalt nicht, wie Cade ihn durch die offene Badezimmertür ansah. Ein wenig Angst hatte er, Hide in einer Situation zu stören, in der er Schwäche zeigte. Ein wenig Angst hatte er, Hide in einer Situation zu stören, in der er Schwäche zeigte. Cade fasste sich ein Herz. Er wollte jetzt bei ihm sein und ihm sagen, dass er nicht alleine war. Langsam trat der Asiat also in das Badezimmer ein und betrachtete den anderen von hinten, wie er über das Waschbecken gebeugt und mit in den Händen vergrabenem Gesicht dastand. Er hatte absolut keine Ahnung, was er tun oder machen sollte und so spürte Hide letztlich einfach, wie sich zwei Arme von hinten um ihn legten und sich ein Kopf an seinen Rücken lehnte. „Man kann verlorenes wiederfinden.", sagte der Schwarzhaarige leise und hoffte, dass Hide ihn jetzt nicht wegstieß oder sonst irgendetwas Abweisendes tat. Doch nichts dergleichen passierte. Hide ließ die Hände leicht sinken und bis auf ein leichtes Glitzern der Augen sah man auch in dem Spiegelbild nichts, das auf einen Gefühlsausbruch hinwies. Er hatte sich einfach fast immer unter Kontrolle. Hide lehnte sich leicht nach hinten gegen Cade. „Ich will meinen Kindern keine Anhörungen und Gerichte mehr zumuten. Ich habe akzeptiert, dass sie bei meiner Frau, Ex-Frau, sind.", er ließ die Zunge kurz über die Lippen gleiten als er sich nun umdrehte und die Arme seinerseits um den Körper des Kleineren legte und ihn leicht an sich oder sich leicht an ihn drückte. „Was machst du eigentlich jetzt noch hier? Solltest du nicht schon längst im Bett liegen?" - "Lenk nicht vom Thema ab!", wandte Cade ein und streichelte Hide über den Rücken. Wenn man das bei ihm tat, fand er das nämlich beruhigend. „Ich bin noch hier um einen traurigen Freund zu trösten.", fuhr er dann fort und erntete dafür ein schiefes Lächeln, das nicht so arrogant wirkte wie sonst. „Ich kann verstehen, dass du deinen Kindern keinen Stress antun willst. Dann heißt es für dich warten. Warten bis sie alt genug sind um selbst entscheiden zu können, wann sie ihren Vater sehen können. Und bis dahin bist du ihnen, immer wenn du sie siehst, der beste Papa, der du sein kannst und genießt die wenige Zeit, die du mit ihnen hast. Und ich helf dir, dass die Zeit ganz schnell rumgeht bis du vor zwei ausgewachsenen Schönheiten stehen kannst, die dich jeden Sonntag besuchen kommen." Cades Optimismus war unumstößlich. Mit vorfreudig glitzernden Augen sah er den anderen an. „Freu dich auf die Zukunft, Hide." Zukunft. Bei dem Wort senkte der Anwalt den Blick wieder. "Ja auf die Zukunft." er nickte leicht. Was wenn sie mich gar nicht sehen wollen? Was wenn sie alt genug sind alles zu hinterfragen? Was wenn sie über ihren Vater nachforschen? Wenn sie ihre Mutter fragen, wieso wir getrennt sind. Hm? Wenn sie die Zeitung lesen, in der ab und an doch nicht unbedingt nette Dinge über mich stehen? „Ja, ich freu mich auf die Zukunft. Du hast recht Cade." Cade lächelte zufrieden, auch wenn er den Blick noch immer gesenkt hatte. Hide, der die Arme immer noch um ihn geschlossen hatte griff ihm nun unter das Kinn und hob es langsam an um ihm ins Gesicht zu blicken. „Und wie ist deine Zukunft? Erzähl mir was über deine Zukunft. Jetzt bin ich dran mit den unangenehmen Fragen!" Cade versuchte dem Blick des anderen auszuweichen als er den Kopf heben musste. „Meine Zukunft, ja - haha!", er lachte etwas peinlich berührt, genau wie heute morgen beim Frühstück, kam sich in die Enge gezwängt vor. Er wusste, was die Zukunft brachte, und das war nichts Gutes. Doch weder von seiner eigentlichen Vergangenheit noch von der wahrhaftigen Zukunft könnte er dem Anwalt erzählen, der ihn auffordernd ansah: „und lüg‘ nicht wieder." Der Schwarzhaarige ließ das gespielte Grinsen wieder versiegen. „Ich hoffe, dass ich noch eine lange Zeit bei dir sein kann und wieder alles lerne, was ich vergessen habe.", murmelte Cade dann leise. Das war das Wahrheitsgetreuste, was er ihm sagen konnte. Wieso logen sie sich eigentlich nur an? „Noch lange bei mir ? Ich hab gedacht ich bin dich bald los. Und was sagst du mir jetzt? du hoffst, dass du noch lange bei mir bist. Püh! Also irgendwas mach ich doch falsch.", Er schenkte ihm dann ein kleines Lächeln: "weißt du was Kleiner?", er schlang die Arme nun seitlich um Cade und hob ihn hoch, sodass er ihn nun trug. „ich bring dich jetzt in dein Heiabubu Bettchen." Ja, er fühlte sich manchmal als müsset er Cades Vater sein. Schließlich musste er ihm so viel erklären, so viel beibringen und darum ließ er es sich jetzt nicht nehmen, ihn zu behandeln wie ein Kind. Cade ließ sich auch gemütlich tragen und fühlte sich gerade, wie ein Prinzesschen als Hide ihn das weiche Bett legte und ihn zudeckte. „Das heißt wohl, dass unsere Zukunft erstmal zusammen geplant ist. Ich weiß nicht, ob ich jetzt glücklich sein muss, oder ob ich angst haben sollte.", meinte er lächelnd und setzte sich nochmal neben ihn auf das Bett, „vielleicht beides?", lächelte Cade und drückte sich in das weiche Kissen. Den Schlafanzug hatte er längst angehabt, bloß die Hausschuhe musste er noch von den Füßen strampeln. "Und nenn‘ mich nicht Kleiner. Ich reduzier dich doch auch nicht auf deine Körpermerkmale." Cade schmollte Hide einen Moment gespielt an ehe der Blick sich stumm auf die dunklen Augen des Anwalts richtete. Er betrachtete ihn eine Weile lang und Hide wunderte sich, warum er so ernst und musternd angesehen wurde. Kam jetzt noch irgendeine schlimme Frage, die ihm mehr weh tun würde als ein Dolchstich? Als Cades Lippen sich zu einem Grinsen verzogen fühlte er einen Funken Erleichterung. " Wenn du heute Abend keine Lust hast allein in deinem Bett zu schlafen, erlaube ich es auch, dass du dich zu mir legst.", kam es dann dreist von dem Schwarzhaarigen, was den Rechtsanwalt dazu brachte erneut einmal nicht gleich Worte zu finden. Er hob die Hand an: „ich müsste dir eigentlich die Nase langziehen. Du würdest es mir erlauben? Dir ist schon klar, dass du in me..." Hide, das ist Spaß. Er ließ lächelnd die Hand sinken. „Danke für das Angebot, aber ich bin glücklich in meinem großen, eigenen Bett." Cade hätte Hide ja am liebsten in den Hintern getreten zuzugeben, dass er lieber bei ihm und nicht allein schlafen wollte. Also, zumindest glaubte Cade das Hide so dachte, tief in seinem verwirrendem Inneren. "Gute Nacht.", hauchte Hide, der einen Moment auf den Mann, der ungefähr 10 Jahre jünger war als er, hinab sah. Er legte die Hand an die Wange des Schwarzhaarigen und streichelte eine der langen Strähnen aus dem Gesicht nach hinten. „Ich bin f...", froh das du wieder hier bist, „fürchterlich müde. Bis Morgen". Er lächelte und wuschelte ihm dann wieder durch das Haar, "Kleiner.", ehe er sich aufrichtete und zur Tür ging. Und schon war alles wieder vergessen. Es war nichts mehr zu sehen von seiner Trauer und der Einsamkeit. Cade trauerte der warmen Hand nach, die sich an seiner Wange schön angefühlt hatte. "Gute Nacht, Hide!", rief er dem Anwalt hinterher, der seiner Meinung nach einfach zu verklemmt war um bei ihm zu schlafen. Dabei war es doch viel schöner nicht alleine zu sein! Wie auch immer, Cade drehte sich zur Seite und sah noch einen Moment lang an die Wand. Schöne Wand. Keine Gefängniswand. Nein, eine schöne, edle Tapete. Und wenige Zimmer weiter Hide und keine fiesen Insassen. Er schloss die Augen und vergrub sich tief im Bett. Endlich wieder zu Hause. Ja, keine fiesen Insassen. Doch wenn Cade eine Ahnung hätte wer dieser Mann eigentlich war, den er wenige Zimmer neben sich liegen hatte, ob er dann immer noch so glücklich wär? Hide lag nun selbst im Bett und spürte schon wie die zwei Schlaftabletten langsam ihre Wirkung entfalteten und so war es nur noch eine Frage der Zeit bis er eingeschlafen war. „Dreck!" hörte man es morgens aus der Küche als Hide den Brief auf die Küchenzeile warf. „Aber Sir, solche Ausdrücke am frühen Morgen!", mit dem Kochlöffel, den Mary gerade aus der Spülmaschine räumte, wurde Hide auf den Po gehauen. „Was‘n los?," kam es kurz darauf von Cade der noch leicht verschlafen ebenfalls in die Küche kam. „Hier", er hob den Brief an und las vor, "wir freuen uns die Abschlussklasse des blablabla Zum Klassentreffen einzuladen, wir, die Veranstalter hoffen auf ein Zahlreiches Erscheinen, damit wir sehen, was aus euch geworden ist. Bringt eure Frauen, Männer und Kinder mit! Für Essen und Trinken ist gesorgt bla bla." Hide setzte sich auf den hohen Hocker in der Küche und ließ die Schultern hängen. "ich..." will nicht allein dahin gehen... ~Fortsetzung folgt~ So, das war ja jetzt mal ein etwas ruhigeres Kapitel. Wir freuen uns im übrigen über jedes feedback. Ihr dürft uns auch gern eure Wünsche äußern ~ Interessant zu hören was ihr euch so vorstellt und wollt ;) So Was erwartet uns im nächsten Kapitel? ;) ~"Hide, lange her. Um dich gab es ja einiges an Wind. Schade, mit deiner Ehe, dass sie in die Brüche gegangen ist. Liz war doch eine so wundervolle Frau. Hast du jemand neues?" Hide blickte seinem ehemaligen Studienkollegen in das Gesicht. "Ja, ich bin verlobt. Aber sie..." begann er zu lügen. "sie..." Die neugierigen Blicke von allen seiten lasteten wie blei auf ihm. Was sollte er jetzt sagen?~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)