Smooth Criminal (ALTE VERSION) von NaokoHara (Projekt N-A-O ' s geschichte) ================================================================================ Kapitel 5: Das Böse in mir -------------------------- Nao war in den letzten Wochen überaus aktiv gewesen. Sie hatte zudem auch immer die Nachrichten verfolgt und sich eins ins Fäustchen gelacht, dass die Polizei keine Ahnung hatte, wie sie ihr auf die Schliche kommen könnte. Es war später Nachmittag und Nao lümmelte sich auf dem Sofa ihrer Schwester herum. Wann würde die wohl mal wieder auftauchen? Fragte sie sich oft. Andererseits war es ihr auch ganz recht das schöne Haus für sich zu haben. Snatcher hatte sich draußen auf einen der Kirschbäume gesetzt und sah in den Wald. Er konnte Nao nicht davon abhalten, was sie tat und er half ihr sogar dabei… war das wirklich wofür er ausgebildet worden war? Nao schaltete durch die Kanäle… nichts Gutes lief gerade. Plötzlich hörte sie ein komisches Geräusch. Es klang wie ein … Rattern. Kaum zu beschreiben… und irgendwie eine Melodie dazu. Sie folgte dem Geräusch bis hin zu einem Schrank. Sie öffnete eine der Schubladen und es war ein Handy. „Komisch… das Lied kenn ich doch…“ dachte sie noch und *Rumms* lag sie auch schon auf dem Boden. -------------------------Wechsel------------------------------------- Snatcher war aufgeschreckt von dem Geräusch ins Haus geflogen und sah Naoko am Boden liegen mit dem immer noch klingelnden Handy neben sich. Er sah auf das Display und drückte mit dem Schnabel auf ‚Annahme‘. „Hey, hallo!“ sprach er in das Telefon. „Snatcher? Bist du das? Wo ist Nao?“ klang es aus dem Handy. Es war Tom. „Nao ist im Moment nicht zu erreichen… Gott sei Dank möchte ich sagen.“ Naoko wurde langsam wach. Sie hielt sich den Kopf und sah zu Snatcher, wie er am Handy saß und telefonierte. „Snatcher… was ist passiert?“ Snatcher sah zu ihr. „Willst du mit Naoko sprechen?“ fragte er in das Handy und erntete ein ‚Ja‘. Naoko nahm das Handy. „Ja, wer ist denn da?“ – „Na wen erwartest du denn, Dusselchen?“ – „Ben- äh ich meine Tom… wow… hab ich irgendwas verpasst? Ich kann mich noch erinnern, dass du weg gefahren bist…“ – „Dann hab ich ja richtig gedacht… Hör zu Naoko, ich bin auf dem Weg zu dir. Es ist was passiert und wir müssen reden.“ Er klang sehr ernst. „Okay… wann bist du denn etwa hier?“ – „In etwa einer Stunde. Wir sind gerade gelandet.“ Naoko hielt kurz inne. „Es war Nao nicht wahr? Wie lange war ich… weg?“ – „Nun, wenn du gerade erst wieder getauscht hast dann gute 3 Wochen.“ – „3 Wochen?! Wow… irgendwie find ich das gar nicht witzig.“ – „Du wirst dich sicher noch mehr freuen, wenn wir uns gleich unterhalten … aber eine Bitte: guck keine Nachrichten oder so bis ich da bin, okay?“ Naoko war etwas verdutzt aber sie sagte zu. Die beiden verabschiedeten sich und Naoko erhob sich erst einmal vom Boden. Es war alles ziemlich ordentlich dafür, dass sie von Nao ein absolutes Chaos erwartet hätte. Sie schaltete den Fernseher ab und guckte an sich runter. Was hatte sie denn da an? Hose mit Tarnmuster? Ein Top bei dem man freien Ausschnittblick hatte? Nao’s und ihr Kleidungsgeschmack war doch recht unterschiedlich. Sie entschloss sich um zu ziehen. Nachdem sie das getan hatte ging sie einmal zu Nao’s Zimmer. Die Neugierde war groß, einfach mal zu sehen, was ihr zweites Ich so hatte. Auch hier herrschte größte Ordnung. Naoko sah in die Schränke und stellte fest: Nao hatte einen wirklich gänzlich anderen Klamottengeschmack… das einzige was annähernd gleich war, war ihr Farbengeschmack: Schwarz. Sie hängte also die Klamotten von Nao in deren Schrank und verließ das Zimmer. Snatcher hatte die ganze Zeit unten gewartet. Er war froh, jetzt wieder Naoko vor sich zu haben. Er folgte ihr mit dem Blick und Naoko fühlte sich dadurch plötzlich sehr beobachtet. Sie drehte sich zu dem Raben. „Was denn? Hab ich was im Gesicht? Oder klebt mir was am Po?“ – „Nein, nein!“ lachte Snatcher. „Ich bin bloß froh, dass du wieder du bist. Nao ist mir doch etwas zu… gewagt“ – „Gewagt? Inwiefern?“ – „Naja… schau doch mal unter das Sofa.“ Naoko sah Snatcher verdutzt an, kniete sich dann aber hinter das Sofa und versuchte unter das Sofa zu sehen. „Man, ist das dunkel hier unten…“ sie kroch leicht unter das Sofa und sah etwas da liegen. Sie streckte sich danach, kam aber dank ihrer kurzen Arme nicht dran. Also hieß es: Nachschieben. Bei der ganzen Sucherei merkte sie nicht wie Tom um die Ecke kam und jetzt in der Terrassentür stand. Er signalisierte Snatcher, dass er still sein solle. Er wollte Naoko etwas erschrecken. Von der war nun nur noch der Po und die Beine zu sehen. „Ich komm einfach nicht dran… ngh…. Ich… ich hab es!“ sagte sie freudig worauf hin Tom lautstark sagte: „Man da hat man ja einen tollen Blick!“ Naoko erschrak sich tierisch und stieß mit dem Rücken oben an das Sofa. Mit einem Mordstempo befreite sie sich wieder aus der misslichen Lage, stand auf, streckte den Arm, in dem sie das gefundene Objekt hielt aus, zeigte damit auf Tom und keifte „Wie kannst du mich nur so erschrecken??? Huh…?“ Sie bemerkte Tom’s überaus rotes Gesicht und folgte seinem Blick auf das ‚Objekt‘. Es handelte sich um eines von Nao’s ‚Spielzeugen‘. Naoko lief puterrot an und schmiss das ‚Spielzeug‘ nach draußen. „Irgh… „ sagte sie angewidert und wischte sich die Hand an der Hose ab. „Denk jetzt bloß nichts falsches von mir… das ist nicht meins!“ sagte sie verlegen und ging zur Spüle um sich die Hand zu waschen. „Ach, reden wir nicht weiter darüber!“ sagte Tom, ebenfalls etwas peinlich berührt. „Also.. erzähl mal… wie fühlst du dich?“ fragte er und setzte sich auf das Sofa. „Na wie schon? Verwirrt… besorgt… leicht angewidert?“ Tom lachte. „Na gut… also Naoko… ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden… Nao hat sich eine überaus spezielle Beschäftigung gesucht…“ „Oje… ist sie etwa Prostituierte geworden?“ Tom kippte leicht vom Sofa. „Nein, nein! Das nun nicht!“ grinste er. „Nein… sie… hat sich wohl dazu entschlossen für Geld zu töten.“ Naoko hielt in ihrer Bewegung inne. „Ich weiß… es ist… schwer das zu akzeptieren… aber-“ – „Schwer zu akzeptieren… ja… Mein Leben wird immer besser…“ Naoko blickte zu Boden. „Jetzt bin ich also eine gesuchte Mörderin…“ Tom sprang auf. „Nein, Naoko! Nao ist das, nicht du!“ – „Ich bin Nao, du Vollidiot!!“ brüllte sie ihn an. „Auch, wenn sie nicht wie ich ist… diese Charaktereigenschaften kommen alle von mir… auch wenn sie bei mir nicht so ausgeprägt sind… wie kann ich da behaupten sie wäre nicht ich…“ Naoko sank zusammen und kniete nun auf dem Boden. „Sie ist nicht du… Jeder hat diese Charaktereigenschaften in sich… sogar ich habe sie. Unser Charakter hängt davon ab, was stark ausgebildet ist und was nicht. Ihr zwei seid nicht eine Person!“ Tom ging auf Naoko zu und wollte ihr aufhelfen. „Hör zu, Naoko… ich weiß, du würdest so etwas niemals tun… und du weißt es ebenso. Es gibt also keinen Grund jetzt so zu verzweifeln.“ Der Versuch Naoko zu trösten ging ziemlich nach hinten los. Sie schluchzte und Tränen liefen ihr über die Nase und tropften auf den Boden. Tom sah sie kurz an und kniete sich schließlich zu ihr. Er nahm sie vorsichtig in den Arm und drückte sie an sich. „Ganz egal, was Nao macht… du hast nicht schuld… an gar nichts. Gib mir die Schuld… oder Iwan… aber nicht dir… du kannst rein gar nichts dafür…“ sagte er ruhig. „Und weißt du was? Ich bin mir sicher, du schaffst das damit klar zu kommen.“ – „Wie… wie kannst du dir da so sicher sein?“ schluchzte Naoko. „Ganz einfach, ich kenne dich mittlerweile doch recht gut. Du hast so ein großes Durchhaltevermögen… und eine sehr witzige, sarkastische Art mit Problemen umzugehen. Du schaffst das schon. Und ich und Snatcher helfen dir natürlich.“ Er lächelte sie an und Naoko beruhigte sich langsam wieder. Die beiden standen wieder auf und setzten sich aufs Sofa. „Also gut… muss ich mich dann damit abfinden, dass demnächst die Polizei hier vorbeikommt?“ – „Nein… Nao hat es wohl geschafft keine Spuren zu hinterlassen, die auf sie schließen könnten. Du solltest aber auf jeden Fall dabei bleiben, dass sie deine Schwester ist, solltest du mal in ein Verhör geraten oder ähnliches. Ein Glück funktionieren Lügentests bei dir nicht… Das macht die Sache bedeutend einfacher.“ „Aber wie könnte ich denen zum Beispiel beweisen, dass ich es nicht selber war… so oder so habe ich doch kein Alibi.“ – „Das kannst du mir überlassen. Ich habe schon mit meinen Kollegen darüber gesprochen. Solltest du wirklich einmal verhört werden rufst du mich vorher an und wir sprechen dein Alibi ab.“ Naoko seufzte. „Aber wäre es nicht ehrlicher denen die Wahrheit zu sagen?“ – „Nichts da… ich sehe nicht ein, dass du ins Gefängnis gehst für etwas, das du nicht getan hast. Wir müssen Nao wohl oder übel den Rücken stärken… auch wenn das nicht gerade Gesetzesfreundlich ist. Wir ersparen dem Gericht somit auch einen äußerst komplizierten Präzedenzfall.“ Grinste Tom sie an. „Na, wenn du meinst… meinetwegen. Aber könnten die nicht über DNA-Spuren auf mich kommen?“ – „Nein, eure DNA weicht voneinander ab, da Nao ja sozusagen ihr eigenes Körpersystem hat. Deshalb verliert ihr auch immer das Bewusstsein, wenn ihr wechselt. Euer Körper arrangiert sich völlig neu. Der Vorgang ist im wachen Zustand überaus schmerzhaft… also sagen wir mal… so ist es besser.“ Naoko sah zu Boden. „Du, Tom… was passiert eigentlich, wenn eine von uns stirbt?“ – „Nun ja… das ist ganz pfiffig geregelt… stirbt sie, bleibst du am Leben und du bist sie los… stirbst du, sterbt ihr beide.“ – „Pfiffig?“ Naoko sah ihn skeptisch an. „Naja… irgendwie musste ich es doch beschreiben.“ Grinste Tom. Es war mittlerweile dunkel draußen und die beiden entschlossen sich das Thema am morgigen Tag fortzusetzen. Naoko kochte etwas zu essen worüber Snatcher sehr erfreut war. Als er den beiden von Nao’s katastrophalen Kochkünsten berichtete brachen sie alle in großes Gelächter aus. Schließlich gingen sie schlafen. Tom schließ auf dem Sofa, da er zum einen Naoko nicht zu nahe treten wollte und zum anderen vermeiden wollte, dass Nao irgendwie skeptisch würde, wer denn da so frech in ihrem Bett geschlafen hätte. Am nächsten Morgen war Naoko sehr früh wach. Sie machte Frühstück während Tom noch schlief. Snatcher hüpfte ebenfalls schon fröhlich durch das Haus. Er setzte sich neben Naoko auf den Tresen und guckte ihr beim Essen machen zu. „Man könnte meinen, ihr zwei seid ein Ehepaar.“ Sagte er leise um Tom nicht zu wecken. „Bitte? Nie im Leben…“ Naoko lief rot an. „Ich mein, ich kenn ihn doch kaum.“ Flüsterte sie zu Snatcher. „Aber er kennt dich. Immerhin hatte er drei Jahre Gelegenheit dich zu studieren. Von oben bis unten.“ Naoko’s Gesicht ähnelte nun eher einer Tomate. Stimmte eigentlich, in dem Tank war sie ja wie sie sich erinnern konnte immer nackt gewesen. »Dieser Perversling!« dachte sie und ging mit der Pfanne in der Hand zu dem immer noch schlafenden Tom und ließ Snatcher fragend zurück. Sie holte tief Luft. „HEY , AUFSTEHEN! ODER WILLST DU DEN GANZEN TAG SCHLAFEN???“ Tom fiel vor Schreck vom Sofa und Snatcher vom Tresen. „Was- Was ist denn? Mord? Totschlag? Vergewaltigung???“ stammelte der immer noch schlaftrunkene Tom. „Na, was wohl du Spanner!“ tönte es von oben. Tom sah rauf. „Was? Was ist denn? Ich versteh nicht ganz…?“ Tom war ein bisschen überfahren. „3 Jahre spannen und du verstehst nicht?!“ keifte Naoko. Tom wusste immer noch nicht worum es ging, wie auch. „Warum um alles in der Welt bist du so sauer? Hab ich dir was getan?“ keifte er zurück und erntete prompt zwei Spiegeleier im Gesicht. Snatcher lachte sich halb krank und Naoko ging mit den Worten „Dann denk mal schön nach du Spanner!“ wieder zu den anderen Töpfen. Tom nahm sich ein Ei von den Augen und guckte ihr fragend nach. Das Ei schmeckte trotzdem. Snatcher kam schließlich zu ihm geflogen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Tom verstand nun, kicherte kurz und stand auf, das zweite Ei ebenfalls essend. „Ach, Naoko… das hat doch nichts mit spannen zu tun.“ – „Ach nein? Und wie würdest du es nennen? Immerhin hattet ihr die ganze Zeit über uneingeschränkten Einblick.“ – „Naja, uneingeschränkten Einblick hatte bloß Iwan…“ grinste Tom. „Wir anderen dürften bloß an den Geräten rumfummeln und nicht an dir.“ Naoko’s Kopf war wieder knallrot angelaufen… ob vor Wut oder vor Peinlichkeit konnte man kaum noch sagen. „Und übrigens: Was bringt es denn, wenn du nicht mal bei Bewusstsein bist… sieh es einfach als eine Beziehung wie zu deinem Frauenarzt. Der hat doch schließlich auch uneingeschränkten Einblick…“ Tom wusste, dass ihm jeden Moment ein Küchenutensil um die Ohren fliegen könnte. Aber zum Glück beruhigte sich Naoko wieder. „Na gut… belassen wir es für heute dabei… wir haben ja schließlich noch einige andere wichtige Themen zu besprechen…“ Die drei frühstückten und setzten sich anschließend etwas in den Garten. Snatcher flog ein bisschen herum. „Also… ich hab da noch ein paar Fragen…“ begann Naoko „Okay… ich bin ganz Ohr.“ – „Da ja meine ‚Schwester‘ wie wir gestern beide sehen konnten wohl ziemlich sexuell aktiv zu sein scheint stellt sich mir die Frage: Was ist, wenn eine von uns schwanger wird?“ – „Naja… da sich der Körper ziemlich resettet, wenn ihr zwei die Plätze tauscht verschwindet das Kind, solltet ihr vor Ablauf der Schwangerschaft wieder tauschen. Eine Art unfreiwillige Abtreibung.“ – „Also, wenn Nao jetzt zum Beispiel schwanger wäre und auch schon einen beträchtlichen Bauch hätte und dann wieder zu mir tauscht und ich dann wieder zu ihr tausche… dann ist der Bauch weg?“ – „Jepp. Ich weiß, nicht unbedingt Kinderfreundlich.“ – „Hm… na mir soll’s recht sein… besser als wenn ich nachher die unbefleckte Empfängnis probe… Dann noch etwas: gibt es schon irgendwelche Erkenntnisse darüber, was diesen Wechsel auslöst?“ – „Nein… ich wünschte es wäre so… dann könnten wir das Ganze besser kontrollieren. Dummerweise kam ich beim Labor zu spät um es mit zu kriegen und Snatcher war nicht in deiner Nähe als es die letzten Male passierte. Es scheint aber wohl etwas zu sein, dass du öfter machst als sie, wenn man die Zeit der Aktivität von euch beiden mal vergleicht.“ Naoko sah zu Boden. „Also könnte es theoretisch alles sein… Eine Handbewegung… ein Wort, dass ich spreche… etwas , das ich höre… oder sehe…“ – „Genau…“ Die beiden saßen einen Moment lang still da. „Ach ja… einem Moment mal. Wo hast du die Mappe?“ Naoko sah Tom kurz fragend an, ging dann aber kurz ins Haus und holte die Mappe. „Da du ja schon kurz nach meiner Abreise getauscht hast gehe ich nicht davon aus, dass du alles lesen konntest?“ fragte Tom und nahm die Mappe von Naoko an. „Nein.. wie denn auch.“ Sei setzte sich wieder neben ihn. „Da Nao sich eine doch recht gefährliche Arbeit ausgesucht hat sollten wir lieber mal nach ihren Schwächen gucken… die größte dürfte wohl sein, dass ihr zwei tauscht… sollte sie in einer gefährlichen Situation mit dir den Platz tauschen haben wir ein Problem… ich muss mir mal kurz etwas durchlesen… viele Tests haben wir mit deinem Charakterwechsel nicht machen können. Aber vielleicht ist ja irgendetwas zu finden, was den Wechsel verhindert, sollte eine Notsituation eintreten.“ Naoko verstand, was Tom meinte und lies ihn in Ruhe lesen. Es dauerte einige Momente bis er etwas gefunden hatte. Man konnte die Verwandlung tatsächlich aufhalten. Mit einem speziellen Impulsgerät hatten sie es im Labor geschafft die künstlich eingeleitete Verwandlung zu verhindern. Ob dies nun auch bei dieser Art von Verwandlung packte war fraglich. Dennoch war es einen Versuch wert und Tom rief gleich bei seinem Vater an, dass man ihm ein solches Impulsgerät schicken sollte. „Also so, wie ich das hier verstehe konnte dabei die Verwandlung einmal aufgehalten werden. Kam der Verwandlungsimpuls dann noch einmal fand die Verwandlung ganz normal statt. Das ist zwar keine Garantie, dass eine schlechte Situation vermieden wird, aber wer weiß vielleicht kann ich das Gerät ja ausbauen und es so programmieren, dass die Verwandlung gar nicht mehr stattfindet… damit würden sich all unsere Probleme lösen.“ Naoko sah ihn skeptisch an. Sollte sie Antwort wirklich so simpel sein? Naja… sie hatte jedenfalls nichts dagegen einzuwenden. „Mal sehen, hier steht noch mehr über Schwächen.“ Tom hatte die Mappe wieder ausgeschlagen und eine kurze Liste mit Schwächen gefunden. „Tja… da haben wir also noch ein paar Probleme… 3 Schwachpunkte…“ Naoko rutschte etwas näher und sah in die Mappe. „Drei? Naja gegen die ganzen Fähigkeiten ist das doch gar nicht so viel oder?“ sie sah Tom fragend an. „Naja die hängen leider bis auf einen von ihren Fähigkeiten ab… zum einen: Sollte sie es tatsächlich schaffen mit den Blitzen klar zu kommen ist sie danach für gut eine halbe Stunde außer Gefecht gesetzt. Klar… die ganze Energie, die dabei frei wird muss erst mal wieder aufgefüllt werden… sie ist dann zwar noch bei Bewusstsein aber ihr ganzer Körper ist gelähmt.“ – „Okay… nachvollziehbar… und was noch?“ – „Naja… sie… oder besser gesagt ihr seid zwar immun gegen alle Arten von Giften, dafür wirken Betäubungsmittel umso besser. Sie töten euch nicht aber sie können euch für viele Stunden ausknocken.“ – „Autsch…“ – Ja… da müssen wir drauf achten. Nao darf solche Mittel nicht verwenden.“ – „Und was ist der dritte Schwachpunkt?“ – „Es ist ganz interessant… Da wir wussten, dass Nao eine Gefahr darstellen würde mussten wir ihr irgendetwas einbauen, dass uns die Möglichkeit geben würde sie ruhig zu stellen, sollte es nötig sein. Es ist ein Akkupressurpunkt. Man muss ihn allerdings exakt treffen und mindestens 5 Sekunden gedrückt halten.“ – „Und wo soll der sein?“ – „Naja… nach dem was hier steht ist er an der Unterseite des Schwanzes, nah am Körper… wir können’s ja mal ausprobieren!“ grinste er und fing gleich eine. Mit rot pochender Wange sah er weiter in die Mappe. „Nun ja… wenn man den Punkt wie beschrieben drückt verliert ihr für 10 Minuten das Bewusstsein. Das reicht um Nao zu entwaffnen und sie, wenn nötig, zu fesseln.“ „Also mal sehen… wenn wir das mal gegeneinander setzen… wir haben also die Fähigkeiten Giften zu widerstehen, ein Gewicht von 130 kg zu heben, Blitze von bis zu 150 000 Ampere zu erzeugen,80 km/h auf Kurzstrecke zu laufen, uns so leise bewegen, dass die Lautstärke unserer Schritte unter 0dB fällt, einen Raum ohne ihn zu sehen zu erfassen und haben Adleraugen und Krallen so hart und scharf wie Diamanten. Dagegen setzen wir die Lähmung nach einem Blitz, die Empfindlichkeit gegenüber Betäubungsmittel und den Akkupressurpunkt unter dem Schwanz… ich sehe immer noch einen Vorteil der Fähigkeiten gegenüber der Schwächen. Solange niemand etwas davon weiß und nicht durch Zufall auf diesen Punkt drückt… du sagtest ja er muss relativ präzise drücken… den Zufall können wir mehr oder minder ausschließen. Nao ist nicht in der Lage diese Blitze von sich aus einzusetzen also ist diese Schwäche wohl auch weniger wichtig… was ich ihr allerdings mitteilen muss ist, dass sie sich vor Betäubungsmitteln in Acht nehmen soll.“ – „Ja so sehe ich es auch… trotzdem… unterschätzen sollten wir die Problematik nicht.“ Stille brach über die Situation herein. Nur das Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume waren zu hören. „Du, Tom.“ Brach Naoko das Schweigen. „Wie lange bleibst du dieses Mal eigentlich hier?“ Tom sah sie an. „Naja, offiziell eine Woche. Also jetzt mit heute noch 6 Tage.“ – „Verstehe… das ist schön.“ Lächelte Naoko. „Ach ja? Dann magst du mich also doch!“ grinste Tom worauf Naoko leicht rot anlief. „Ich mach doch nur Spaß, sei nicht böse.“ Beschwichtigte Tom sie vorsichtig. „Zudem könnte ich so mal endlich raus finden, was diese Verwandlung auslöst… wie können ja mal ein bisschen rum probieren… es muss ja irgendetwas sein, was du gemacht hast als du allein warst… also gehen wir einfach mal alle Möglichkeiten durch… lachen, kichern, bestimmte Wortlaute.“ – „Findest du das nicht ein bisschen gefährlich?“ – „Wieso? Wenn du dich verwandelst weiß ich doch dann was es ist und ich kann es sicherlich hinkriegen, dass es sich wiederholt und dann du wieder da bist.“ Lächelte er sie an. Gesagt getan, die folgenden 5 Tage wurden alle möglichen Wortlaute, Aktionen und Möglichkeiten ausprobiert… doch nichts brachte die Verwandlung zustande. Immerhin kam am 6. Tag das Armband an. „Musst du wirklich schon wieder weg?“ fragte Naoko traurig. „Ja… aber ich komme dich so bald wie möglich wieder besuchen, versprochen. Denk an das Armband, es könnte die ne Menge Ärger ersparen…. Oh, und schreib noch den Zettel für Nao.“ Sagte Tom und war auch schon in den Wagen gestiegen. Er winkte Naoko noch einmal grinsend zu und startete den Motor. Nachdem er gefahren war ging Naoko wieder ins Haus. Es war so unglaublich still ohne den quirligen Tom. Sie legte das Armband auf die Anrichte und ging zur Küche um sich Papier und Stift zu holen. „Wie schreibe ich das jetzt am besten…“ fraget sie laut. Da kam Snatcher neben sie geflogen. „Schreib‘ doch, dass du in den Nachrichten von diesen ganzen Morden gehört hast und du dir Sorgen gemacht hast.“ – „Ja, das ist eine prima Idee, Snatcher.“ Und so schrieb sie: Liebe Schwester, es tut mir Leid, dass ich dir nicht eher schreibe. Ich würde dir das alles viel lieber persönlich sagen, doch die Umstände erlauben es mir nicht. Ich habe im Fernsehen viel über eine Auftragskillerin gehört, die zudem mit einem Anhänger mit Rabenfedern auf sich hindeutet. Ich mache mir große Sorgen, dass es sich dabei um dich handelt. Am liebsten würde ich dich darum bitten, damit aufzuhören… aber ich weiß dass ich dich schlecht davon abhalten kann. Ich war hier und wollte dich dazu sprechen, fand dich aber nur bewusstlos auf dem Küchenboden. Da es dir jetzt besser geht und man immer noch hinter mir her ist, musste ich dich wieder verlassen Ich möchte dir aber einige Sachen zu Herzen legen: Ich kenne deine Fähigkeiten und auch deine Schwächen. Es ist nun so, dass ich mir große Sorgen um dich mache... daher sage ich dir das folgende: Du bist sehr stark und sehr schnell, du kannst unglaublich leise schleichen, deinem Blick entgeht nichts, kannst einen Raum ohne Augen sehen und nur Diamanten sind härter als deine Krallen… Dagegen stehen aber deine Schwächen und darauf musst du aufpassen, denn sie könnten die, auch wenn du noch so stark bist zum Verhängnis werden. Versuche niemals große Energien in die aufzubauen, sie könnten dich töten. Und vor allen Dingen: Halte dich von Betäubungsmitteln fern. Du magst zwar immun gegen Gifte sein aber dein Körper verträgt kein Betäubungsmittel. Es wirkt viel stärker bei dir als bei anderen. Und lass niemanden einfach so deinen Schwanz berühren… das schickt sich nicht. Da ist noch etwas: Ein Armband, es schützt dich vor Ohnmachtsattacken, wie die die du jetzt erlitten hast. Trage es immer! Ich sage dir das nicht, weil ich es gut finde, was du machst… aber ich mache mir Sorgen um dich, liebe Schwester. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Sei also vorsichtig, Deine Schwester Naoko. „Klingt doch ganz gut oder?“ sagte Naoko und sah Snatcher dabei an. „Klar! So kann man es lassen.“ Snatcher streckte sich. „Ich glaub ich flieg nochmal ne Runde… kommst du hier alleine klar?“ – „Natürlich! Mach du nur. Ich wollte eh ein bisschen aufräumen.“ Snatcher verließ das Haus und drehte eine schöne Runde über dem Wald. Naoko machte erst mal das Radio an. Diese Stille war kaum aus zu halten. „Oh, Klassik… naja… ach ja das Armband.“ Sie war schon auf dem Weg zur Anrichte und stand davor… als sie plötzlich das Bewusstsein verlor. Kapitel 5 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)