Black Eyes von abgemeldet (Und immer sehen mich deine Augen...) ================================================================================ Kapitel 17: Wie ein Buch ------------------------ So gereizt seine Augen auch funkelten, tief in seinem Innern sah ich diese Unsicherheit, diese gewisse Hilflosigkeit. Er wusste eigentlich nicht, warum er mir so nachlief. Doch andereseits hinderten ihn seine dicken Augenringe daran, es nicht zu tun. Er fand ganz einfach keine Ruhe mehr. Egal was er gesagt hatte, er wollte es wissen, auch wenn es vielleicht nur ein verräterisches "Danke" war. Er musste es wissen, weil er mir gegenüber keine Schwäche zeigen wollte. Er wollte mir nicht zeigen, dass seine Seele aus scherben bestand, weil er jeden Tag nach Hause kam, wo ihn niemand erwartete, wo er so oft um Hilfe schreien könnte wie er wollte und doch keiner kommen würde. Sasuke war eine Einsame Seele und doch ein unglaublicher Kämpfer. Vielleicht hoffte er irgendwo in sich, dass jemand kommen und ihn erlösen würde, ohne ihn zu fragen. Natürlich würde er selbst darüber noch meckern, doch in Wahrheit wäre er überglücklich. Genau genommen war er einfach nur Bemitleidenswert. Doch für mich war er so viel mehr. Für mich steckte hinter diesen kalten, blassen Maske so ein Wundervoller Mensch. Und ich wollte derjenige sein, der ihm diese endlich vom Gesicht riss. Egal was es mich kostete. "Warum weichst du mir aus?", zischte er nun hinter mir, nachdem wir uns durch den Spiegel minutenlang in die Augen gestarrt hatten. "Warum läufst du mir nach?", fragte ich als antwort und schmunzelte frech. Ich drehte mich fast provokant zu ihm um, er stand unmittelbar vor mir. Ich genoss seine Nähe mehr, als das ich Angst hatte. "Man kann eine Frage nicht mit einer Gegenfrage beantworten!", murrte er belehrend. "Ich schon.", gab ich trocken zurück und er sah genervt zur Seite. "Gott verdammt, Naruto! Du machst mich Wahnsinnig, warum sagst du mir nicht einfach was ich gesagt oder gemacht hab, was sollen diese Spielchen?!", riss nun sein Geduldsfaden, wie ich es bereits erwartet hatte. Natürlich versuchte ich gelassen zu bleiben. "Ich bin nicht derjenige, der Spielt, Sasuke.", erwiderte ich ruhig. "Was soll denn das heißen?", fragte er sichtlich verwirrt und sah mich direkt an. Bis eben hatte er sich noch selbst an den Haaren gezogen, was irgendwie amüsant war, lief wie angestochen vor mir auf und ab. Ich hatte ihn noch nie so durcheinander erlebt. "Das soll heißen dass ich, im gegensatz zu dir, weiß was ich will.", klärte ich ihn gelassen auf, mit einem leichten schmunzeln auf den Lippen. "Ich weiß auch was ich will!", seine Stimme hob sich leicht, er war alles andere als kalt und uninteressiert. Er zeigte mir seine Gefühle, ohne das es ihm peinlich war. Das an sich war eigentlich schon ein riesiger Fortschritt. Ob er das selbst überhaupt realisierte? Ich wollte es darauf ankommen lassen. Also ging ich einen schritt auf ihn zu, direkt vor ihn. "Weißt du das, ja?", fragte ich leise und mein Blick bohrte sich in seinen. Er zögerte einen Moment. Schluckte und würgte schließlich ein wackeliges "Ja, sicher.", heraus. Ich lachte in mich hinein, sah zu boden und schüttelte den Kopf - um dem ganzen einen Hauch Dramatig zu verleihen. "Lach gefälligst nicht über mich du Versager!!!", brüllte er auf und drückte mich zurück ans Waschbecken. Sein heißer, stoßweise kommender Atem kizzelte leicht an meinen Wangen. Ich sah ihn ernst an. "Und du nenn mich nicht Versager! Was soll ich denn sonst tun, wie soll ich jemanden ernst nehmen, der nicht einmal eine kleine schwäche zugeben kann?!", fauchte ich und schubbste ihn von mir weg. Er war sichtlich überrascht. "Du weißt das du nicht so Perfekt bist, wie alle anderen es glauben! Du bist nichts weiter als ein Kind, dass immer seinen Dickschädel durchsetzen will, aber vergiss es, da musst schon früher aufstehen, wenn du damit bei mir weiter kommen willst!", platzte es aus mir heraus und meine Worte schienen ihn für einen Moment lang ernsthaft zu treffen. "Du weißt verdammt nochmal gar nicht was du willst! Und wenn du dich nicht bald mal entscheidest, wirst du als Einsamer, alter Mann verecken!", ich schnaufte vor Wut. Sasuke war ziemlich geplättet. Aber schließlich hatte er es selbst so heraufbeschworen. "Du meinst, ich weiß nichts über dich? Dann sag ich dir mal was, Sasuke: Du bist so einfach zu lesen wie ein Buch, zumindest empfinde ich das so. Anderen gegenüber zeigst du nicht so deine Wut und ich versteh auch nicht warum du das mir so zeigst aber weißt du was ich glaube?", fragte ich, mein Körper zitterte vor Aufregung und mein Herz drohte heraus zu springen. Er schien beinahe den Atem anzuhalten. Das er überhaupt so still blieb, wunderte mich. Würde er mich im normalfall nicht schon längst verprügelt haben? Aber was war eigentlich normal? "Ich glaube... dass du weißt, dass wir beide gar nicht so verschieden sind, dass du mich eigentlich nicht so Abstoßend findest wie du es immer aussehen lässt.", beantwortete ich schließlich meine eigene Frage. Mein Herz pulsierte kräftig und voller Energie. Warum zur Hölle tat er nichts? Doch dann regte er sich. Sein Kopf neigte sich, sein Blick fiel zur Seite, beinahe verlegen. "So ein Unsinn...", murmelte er, seine Wangen bekamen einen rosanen schimmer und schon steuerte in richtung Ausgang. Lauf nicht hinterher. Er kommt von ganz allein wieder. Ich kämpfte gegen den Drang ihm nachzulaufen, ihm verdammt nochmal einfach eine zu verpassen! Dieser verfluchte Dickkopf! Er hielt an der Tür nach draußen inne, wie ich beobachtete. Ich versuchte ruhig zu bleiben. Sein Kopf drehte sich leicht in meine Richtung. "Wenn wir uns so ähnlich sind... dann verstehst du doch auch, warum ich Angst davor habe, jemand neues in mein Leben zu lassen...", es war fast nur ein hauchen, doch ich verstand jedes Wort, als wären es schallende Blitze. Sie brannten sich in mein Gedächtniss. Und mit diesen Worten verließ er die Jungentoilette. Ich lag Kopfüber mit dem Oberkörper auf Hinatas Zimmerfußboden. Meine Beine lagen auf dem Bett und regten sich nicht. Mein Blick war verträumt und weit weg. Ich seufzte. Wie schon die male zu vor darüber, was passiert war. Hinatas Gesicht tauchte über mir auf. "Wie lange willst du noch hier liegen und rummseufzen?", fragte sie leicht genervt. "Okay... ich geh nach Hause...", murmelte ich trocken und wollte mich schon aufrichten. Doch sie drückte mich zurück auf den Boden. "So war das nicht gemeint, Naru - chan! Seit wann lässt du dich denn so gehen?", erwiderte sie und sah mir Kopfüber in die Augen. "Hm... seit heute...", nuschelte ich. Sie schnaufte. "Naru - chan, du hast noch nie irgendetwas hingeschmissen oder gar Aufgegeben, also brauchst du jetzt auch nicht mehr damit anfangen, klar?" "Ich weiß aber nicht mehr weiter..." "Ja weil du dich hängen lässt!" "Nein, ich zweifle nur langsam..." "Warum?" "Weil ich ihn nicht verletzen will..." "Soll heißen?" "Das ich Angst habe, dass ich nicht gut genug für ihn bin..." Stille. Nun war es raus. Ja, auch ich hatte komplexe, mein Gott. Ich war eben auch nur ein Mensch. "Naru - chan.", kam es ruhig von Hinata und ihre Augen funkelten plötzlich wie überirrdisch. Ich sah sie fragend an. "Du bist ein Wundervoller Mensch. Seit wir uns kennen, hast du mich nie enttäuscht, oder mir wehgetan. Du warst immer auf der selben Stufe mit mir. Du hast mir Mut gegeben, meine Ziele zu verfolgen. Du bist gut so wie du bist, also zweifle nicht an dir...", ihr lächeln war hinreißend, einfach bezaubernd. Ich erwiderte ihr lächeln. Natürlich wurde ich rot, mit so viel Komplimenten konnte ich nicht umgehen. "Danke...", flüsterte ich fast nur und wuschelte ihr durchs Haar. "Hey!", lachte sie und wir kitzelten uns ab. Dann fiel mir etwas ein und ich ließ von ihr ab. Wir saßen auf dem Boden und ich sah sie nachdenklich an. "Überhaupt, du bist mir was schuldig!", murte ich und wurde leicht verlegen. Sie lachte auf."Keine Sorge,wenn ich eine Chance sehe, für dich mein Leben zu opfern, werd' ich es sofort tun!" "Das meine ich nicht...", ich musste zur seite sehen. Sie sah mich verwirrt an. Und ich traute mich nicht, sie anzuschauen. Eigentlich wollte ich dieses Thema nicht ansprechen. Aber andererseits hatte ich es nun schon angesprochen. Sollte ich sie fragen, warum sie mich geküsst hatte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)