Black Eyes von abgemeldet (Und immer sehen mich deine Augen...) ================================================================================ Kapitel 14: Scheinbar --------------------- Seine dunklen Augen bohrten sich durch meinen Körper, wollten mich einschüchtern, mich nieder drücken nur um genugtuung zu erhalten. Doch ich hielt ihm stand - denn wenn ich eines war, dann ein großer Dickkopf. Schwarze, glatte Haare umhüllten mein Gesicht fast vollständig so nah war er mir, sein Atem kitzelte an meinen Lippen. "Langsam frag ich mich, was du für ein Problem hast.", entgegnete ich, innerlich bereit mich mit ihm zu prügeln. Er hatte keine Ahnung wie tief jedes seiner Worte in mich eindrang, wie oft mich seine sanfte, leise aber doch gefährliche Stimme bis in den Schlaf begleitete. Auch wenn er mir immer wieder die kalte Schulter zeigte, so kam ich doch nicht drum- herum, ihm weiterhin hinterher zu laufen. Ich wollte ihn einfach zu sehr. Ich wusste nicht, was er erwartete, was er dachte oder wollte. Aber ich würde darum kämpfen es bald zu erfahren. Er betrachtete mich schon eine gefühlte Ewigkeit ohne ein Wort und einen moment lang schien es mir, dass er mich eigentlich nicht so sehr Missachtete, wie er immer vorgab. Noch bevor ich näher darauf eingehen konnte, richtete er sich wieder auf, ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er hielt mir abrubbt eine Hand vor diesen. Ich erstarrte unter der Berührung, seine Hand presste sich eher zögerlich auf meinen Mund. Ich spielte mit dem Gedanken, meine Lippen an seine Haut zu schmiegen, verwarf diesen jedoch so schnell wieder, wie er gekommen war. "Hör zu! Du weißt nichts über mich oder über mein Leben, weißt nicht, was mich geprägt hat, also hör auf, mir so nachzueifern! Du kannst sowieso nie mit mir mithalten!", seine Worte waren Leer, ohne Wut, ohne Überzeugung, dass spürte ich, ohne ihn dafür gut kennen zu müssen. Seine Hand wich zurück, er wandte sich von mir ab und ich sprang regelrecht von der Bank auf. Oh nein, so ließ ich ihn nicht gehen! "Doch ich kann und das weißt du, deshalb soll ich es auch sein lassen!", widersprach ich ohne zu zögern. Mein Körper bebte unfassbar stark, aber nicht vor Wut, sondern vor Hoffnung. Die Hoffnung, er würde endlich vernünftig mit mir reden. Der Faden der Geduld riss und er drehte sich mit zornverzerrtem Gesicht zu mir um. "Was willst du denn eigentlich von mir?!" Bei dir sein... war das erste, was mir durch den Kopf ging, jedoch hätte diese Antwort mich mehr oder weniger verraten. "Ich will...", fing ich leise an, den Blick auf den Boden gerichtet mit dem Wissen, dass ich viel zu unsicher erschien. Er lachte arrogant auf und wandte sich erneut zum gehen, was mein letztes bisschen Stolz wachrüttelte. Sofort lief ich ihm nach und ergriff ihn am rechten Arm. Er sah mich noch rasender an, hollte schon Luft um mich erneut anzubrüllen, doch ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. "Ich will einfach nur, dass du mich aktzeptierst! Als einen Rivallen oder vielleicht auch irgendwann als eine art Freund!", erklärte ich ihm lautstark, mein Blick fest in seinen Augen und entschlossen, keinen Widerspruch mehr zu dulden. "Wozu?! Du bist mir ohnehin nur ein Klotz am Bein!", fauchte er mir entgegen und beinahe hätte ich angefangen zu lachen! So eine Lächerliche Ausrede! "Ach ja?! Dann war das, was du im Fieber zu mir gesagt hast also nur eine Lüge, ja?", brach es aus mir heraus und seine pechschwarzen Augen weiteten sich vor Überraschung. Sein Gesicht verlor an farbe, während eine peinliche Stille uns umhüllte. Der Nebel der Wut in meinem Kopf legte sich schließlich und mir wurde klar, dass meine Aussage eben eindeutig etwas geändert hatte. Einen Moment lang fragte ich mich, was er nun dachte, ob er überhaupt noch wusste, was er gesagt hatte. "Was-" "Naru - chan??", rief nun Hinata in einiger entfernung aus und unterbrach damit den stammelnden, verdutzten Sasuke. Beinahe hätte ich vor erleichterung laut aufgestöhnt, verbot es mir jedoch. Ich vernahm Schritte hinter mir, riss mich allerdings noch immer nicht von seiner erstarrten Statue los. "Oh, hab ich euch gestör-, OH ENTSCHULDIGUNG!", ich hörte Hinatas verlegene Stimme und schmunzelte innerlich, denn ich stand nur mit einem Handtuch um der Hüfte im Flur. "Nein hast du nicht... wir sind gerade fertig.", sagte ich und sah Sasuke dabei noch einmal bedeutend und fest in die Augen. Schließlich wandte ich mich langsam von ihm ab und zog mich an. Als ich in den Flur zurück kehrte, stand Sasuke noch immer völlig verwirrt da, die Augen an den Boden haftend, suchend nach einer Antwort. Er hatte wirklich keine Ahnung mehr, was er gesagt hatte. Ich überließ ihn seinen Sorgen und begab mich mit Hinata nach draußen. "Was war mit ihm los?", fragte sie sofort, nachdem wir das Schulgebäude hinter uns gelassen hatten. Ich hatte schon auf diesen Satz gewartet. Ganz gelassen erzählte ich ihr, was passiert und war nun sicher, dass ich ihn genau da hatte, wo ich ihn haben wollte. "Er wird nicht eher Ruhe geben, bis du ihm sagst, was er von sich gegeben hat, dass weißt du oder?", fragte Hinata, als ich meine kleine Geschichte beendet hatte. "Jap.", grinste ich frech. Sie lächelte mich nachdenklich an. "Was denn?", fragte ich verblüfft. Sie lächelte seelig und ihre hellen Augen glitzerten in der Sonne. "Es ist schön dich lächeln zu sehen...du hast lange nicht mehr so gelächelt." Ich rollte mit den Augen. "Du machst dir immer zu viele Sorgen, Hina - chan!" "Ich möchte nur, dass du glücklich bist.", gab sie zurück ohne mich anzuschauen und wir blieben nun vor ihrem Haus stehen. Ich war gerührt. Hinata war einfach ein so unbeschreiblich tolles Mädchen, eine so wundervolle Freundin. Ich kannte sie schon von klein auf, aber erst jetzt fiel mir auf, wie sehr sie gewachsen und sich äußerlich verändert hatte. Aber auch innerlich hatte sie sich verändert, sie war nicht mehr das kleine unsichere Mädchen, dass mich bewunderte - sie war eine reife, eigenständige Frau geworden. Meine Augen untersuchten - und begutachteten auch - ihre Körperkonturen und etwas in mir sagte mir, dass ich sie tief in meinem innern begehrte. Und dennoch würde ich es nie zulassen können, dass wir uns näher kamen als überlich, nicht nur wegen Sasuke. So sehr ich sie auch begehrte, so wollte ich doch nicht unsere Freundschaft aufs Spiel setzen - schon gar nicht nur um meinen Spaß zu haben! "Naru - chan?", fragte sie ruhig aber auch eine spur verwundert und riss mich somit aus meinen Gedanken. "Hm?", kam es von mir und ich sah zurück in ihre hellen Augen. Sie lachte leise und schüttelte den Kopf. "Wollen wir noch einen Tee zusammen trinken? Meine Eltern sind heut nicht so früh zuhause.", bot sie an und wandte sich schon leicht in richtung Tür, während sie mich auffordernd ansah. Ich trank gern tee mit ihr, es war immer so idylisch, so entspannt. Bei dem letzten Satz wurde ich unwillkürlich rot und heftete meinen Blick auf den boden, da ich mich für meine Gedanken schämte."Ja sicher..." Sie sah mich noch einen moment lang verwirrt an, drehte sich schließlich um und ich folgte ihr ins Haus. Hinatas Haus war groß und geräumig und vor allem sehr ordentlich - was ich von meiner Wohnung nicht behaupten konnte. Jedoch betrat ich dieses Haus eher selten, da ihr Vater keinen 2. Mann im Haus duldete, weswegen ich nur hier war, wenn ihre Eltern nicht hier waren. Ihre Mutter war freundlich und bildschön, doch ihr Vater war das komplette gegenteil. Nicht das er nicht auch gut aussah, aber so gepflegt er war, so streng war er auch, vor allem Hinata gegenüber. Denn während Hanabi - Hinatas jüngere schwester - sich alles erlauben konnte, wurde Hinata schon für den kleinsten fehltrit verprügelt. Ich staunte immer wieder, wie sie es in diesem Haus aushielt. Wir entledigten uns unserer Jacken im Garten und gingen gemeinsam zurück in die Küche,um frischen Tee zu machen. Als Hinata die Ärmel ihrer Bluse hochkremmpelte, entdeckte ich wie so oft blaue Flecken. Mein Herz bekam einen Stich. Meine Fingerspitzen fuhren sanft über den mit Flecken übersähten, zierlichen Arm. Hinata fuhr zusammen, schaute mich erschrocken an, während ich eher ein ernstes, fast wütendes Gesicht machte. Sie sah betroffen auf ihren Arm, lächelte und schaute wieder auf. "Halb so wild.",meinte sie nur und ich bemerkte weitere blaue Flecken an ihren Schlüsselbeinen und Schultern. Ich schob ihr die Bluse ein wenig von den Schultern, um die dunklen, großen Blutergüsse anzusehen. Sie errötete von der ungewohnten Berührung meinerseits. Alles in mir schien sich zusammen zu ziehen. "Warum lässt du das mit dir machen?", fragte ich traurig und sah sie gequält an. Ich ertrug diesen Anblick einfach nicht, es tat so unbeschreiblich doll weh. Das Wasser blubberte im Wasserkocher vor sich hin, Hinata senkte den Blick. Sie richtete ihre beigefarbende Bluse, goss das nun heiße Wasser in 2 Tassen, die mit jeweils einem Teebeutel bestückt waren hinein und ging zum Garten, ohne etwas zu erwidern. "Hinata!", rief ich ihr nach und folgte ihr, sie stellte die Tassen ab und drehte sich mit festem Blick zu mir um. "Hör zu Naruto. Was hier passiert und was ich über mich ergehen lasse, geht nur mich etwas an, okay?", fragte sie, ihr Blick noch nie so ernst wie in diesem moment, ihre Stimme ruhig und bedrohlich. Ich staunte nicht schlecht, denn eine solche Reaktion kannte ich von ihr nicht. Egal worum es ging, so derartig Aggresiv hatte sie sich mir gegenüber nie gezeigt und mir wurde klar, dass sie über dieses Thema nie mit mir reden wollen würde. Meine Augen bohrten sich in ihre, doch plötzlich hatte ich das gefühl auf eine sehr starke Mauer zu stoßen. Letztendlich konnte sie so kalt und Herzlos sein wie Sasuke es stehts war, was ich von einer Person wie Hinata es war, nie erwartet hätte. Ich senkte langsam den Blick, wusste nicht was ich hätte sagen können, um sie zu beruigen oder um sie zum reden zu bewegen. "Bitte Naru - chan...es gibt nun einmal Dinge, mit denen ich selbst fertig werden muss...", sagte sie dann etwas sanfter und ihre Fingerspitzen striffen zögerlich meinen Handrücken. "Wenn du mich brauchst, bin ich da. Das weißt du...", murmelte ich nur, dann setzten wir uns auf die hübsche Holzbank und nahmen einen schluck Tee zu uns. Hinata erwiderte nichts mehr, so wie sie es immer tat, wenn sie ein Thema beenden wollte. Es war okay. Aber es war trotzdem schlimm zu wissen, dass meine beste Freundin unter solchen bedingungen lebte und sich nicht einmal helfen lassen wollte. Eine Weile saßen wir schweigend da, dann riss uns das öffnen einer Tür aus den Gedanken und wir sprangen sofort auf. Als wir zur Veranda nun vor uns blickten, lächelte Hinatas Mutter uns an. "Hallo Naruto - kun, Hallo Liebling." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)