Stalker von Percival_Graves (Kaito x Shinichi) ================================================================================ Kapitel 4: Wonnemond -------------------- Da ich immer noch schnell bin, hier das neue Kapitel. :3 Danke an alle meine Kommischreiber und Favoler. :D *bussi geb* Kapitel 4: Wonnemond Einige Tage später klingelte Shinichis Handy. Panisch blickte der Oberschüler das kleine Gerät an. Nur noch selten konnte Shinichi den Mut aufbringen, Telefonate anzunehmen, da sein Verfolger inzwischen einen regelrechten Telefonterror betrieb. Mehrmals pro Stunde klingelte sein Festnetztelefon. Mindestens genauso oft sein Handy. War am Anfang noch Stille am anderen Ende zu hören gewesen, so hörte man nun lautes, raues Atmen, manchmal auch Stöhnen. Dreimal hatte Shinichi sogar seinen eigenen Namen im Stöhnen gehört. Inzwischen war das Klingeln des Telefons bereits eine Qual für ihn. Doch entgegen der letzten Anrufe, verstummte das Handy dieses Mal nicht nach einigen Freizeichen, sondern klingelte und klingelte, als wollte es nicht mehr aufhören. Shinichi, der fast schon aussah wie ein lebender Toter, nahm all seinen Mut zusammen und nahm das Gerät in die Hand, schaute auf das Display. Und sofort fiel ein Stein so groß wie ein Medizinball von seinem Herzen. Er nahm das Gespräch an und sofort hörte er die vertraute Stimme von Inspektor Megure. „Mensch, Shinichi! Wo warst du denn? Ich versuche schon zum sechsten Mal, dich zu erreichen! Ist irgendwas passiert?“ Der junge Detektiv lauschte der vertrauten Stimme des Inspektors und spürte dadurch einen Funken Sicherheit und Selbstbewusstsein zurückkehren. „Nein, nein, Inspektor. Ich…bin nur gerade sehr beschäftigt. Was gibt es?“ Am anderen Ende der Leitung hörte Shinichi Papierrascheln. Im Hintergrund schien eine Menge los zu sein. „Wir haben Arbeit für dich. Kaito KID hat eine Ankündigung geschickt und wir brauchen deine Hilfe, um das Rätsel zu lösen.“ Sofort war Shinichi Feuer und Flamme. KID war ein Aspekt seines Lebens, den er immer geschätzt hatte. Der Mondscheindieb forderte ihn heraus. Er war ihm ebenbürtig. Und davon gab es nicht viele. Und schon gar nicht, wenn man seine Verbündeten, wie Heiji, nicht berücksichtigte. Er traute KID zu, ihn zu besiegen. Doch natürlich würde er es ihm nicht einfach machen und alles geben. „Ich bin dabei, Inspektor.“ Der junge Detektiv hörte ein leises Lachen am anderen Ende der Leitung. „Das habe ich mir gedacht. Ich schicke dir die Ankündigung per Fax.“ Shinichi nickte, auch wenn der andere das natürlich nicht sah. „Okay. Wenn ich was herausgefunden habe, melde ich mich bei Ihnen.“ Nachdem der Inspektor aufgelegt hatte, ging Shinichi in die Küche und machte sich eine Tasse Kaffee, als er auch schon das wohlvertraute Geräusch des ankommenden Faxes aus der Bibliothek vernahm. Mit der Tasse bewaffnet, suchte er besagte auf und nahm das Fax aus dem Gerät. Er setzte sich in einen bequemen, alten Ohrensessel, stellte die Tasse auf einen kleinen Tisch und las sich die Ankündigung genau durch. An den Direktor der Firma Mayama Corporation Was ist wertvoller für Sie? Diamanten oder Menschen? Der halbe Wonnemond bringt Antwort. Stellen Sie die Frage den Geistern, die ich für Sie rufen werde. Kaito KID Shinichi hob eine Augenbraue. Was war das denn? An sich war das wirklich eines der einfachsten Rätsel, die KID jemals gestellt hatte. Da hätte selbst die Polizei drauf kommen können. Er dachte an den Inspektor. Na ja, eigentlich… Jedenfalls…hatte KID keine Lust auf ein richtiges Rätsel gehabt? War ihm nichts Besseres eingefallen? Oder dachte er gar, Shinichi sei eingerostet oder gerade nicht verfügbar oder dergleichen? Mit einem leisen Seufzen setzte er sich kurz an den PC ins seinem Zimmer, um seine Vermutung zum Wonnemond zu überprüfen und als er die Bestätigung hatte, rief er den Inspektor zurück. Dieser war positiv überrascht, so bald schon wieder von dem Detektiv zu hören. „Inspektor, ich bin‘s. Ich habe das Rätsel entschlüsselt. Nachdem ich mich noch an den Artikel von vor ein paar Wochen erinnern kann, in dem es hieß, dass Direktor Mayama seine Angestellten bespitzeln ließ, können wir davon ausgehen, dass ihm Diamanten wichtiger sind als Menschen. Hat der Direktor vor kurzem einen Diamanten erworben?“ Wieder hörte er ein Rascheln im Hintergrund. „Davon steht hier nichts. Warte einen Moment, Shinichi, ich überprüfe das schnell.“ Der Oberschüler hörte, wie der Inspektor den Hörer zur Seite legte und kurz davon eilte. Während er wartete, kehrte Shinichi in die Bibliothek zurück und trank einen Schluck Kaffee. Gerade, als er die Tasse wieder abstellte, vernahm er vom anderen Ende der Leitung, dass der Inspektor zurückkehrte und den Telefonhörer wieder aufnahm. „Du hast recht, Shinichi. Direktor Mayama hat vor drei Wochen in der Tat einen roten Diamanten erworben. Er soll einen Wert von mindestens 100 Mio Yen haben.“ „Gut. Das wird der Gegenstand sein, auf den KID es abgesehen hat. So, weiter. Der Tag des Diebstahls wird der 16. Mai sein. Und er wird genau um Mitternacht zuschlagen.“ „Wie kommst du auf den 16.?“ Shinichi trank erneut einen Schluck Kaffee, bevor er antwortete. „In seiner Ankündigung redet er vom halben Wonnemond.“ Er hörte wieder Rascheln. Wahrscheinlich las sich der Inspektor die besagte Zeile noch einmal durch. „Ja. Die Kollegen vermuteten, dass das wieder etwas mit seinem Lieblingsthema, dem Mond, zu tun hat.“ Shinichi lachte leise. „Dieses Mal nicht, Professor. Das Wort Wonnemond ist ein von Karl dem Großen eingeführter Begriff für den Mai.“ Ein leises „Oh.“ war zu vernehmen. „Der halbe Wonnemond bedeutet also die Hälfte des Mais. Da der Mai aber 31 Tage besitzt und nicht nur 30, ist eine Halbierung eigentlich nicht möglich, da es keinen 15,5 Tag gibt. Wendet man aber die allgemeinen Rundungsregeln an, die besagen, ab einer Kommazahl von 5 muss aufgerundet werden, dann rundet man die 15,5 auf 16 auf. Also der 16. Mai.“ „Ich verstehe…“, meinte Megure konzentriert. So wie Shinichi ihn kannte, schrieb er gerade alles Wesentliche mit. „Und wie kommst du auf Mitternacht?“ „Darauf kommen Sie auch selbst, Inspektor. Lesen Sie nochmal nach.“ Eine Weile herrschte Stille. Shinichi trank schmunzelnd seinen Kaffee. „Ah!“, hörte er dann nach ein paar Minuten. „Die Geister, ist doch so, oder, Shinichi? Geister ruft man zur Geisterstunde, also um Mitternacht.“ „Exakt.“ „Gut. Dann am 16. Mai um Mitternacht. Ich hoffe doch, du wirst auch da sein.“ „Das lasse ich mir bestimmt nicht entgehen.“ Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf Shinichis Gesicht. Nein, er würde garantiert nicht zu Hause bleiben, wenn KID unterwegs war. „Das freut mich zu hören. Also dann bis in 3 Tagen. Mach‘s gut, Shinichi.“ Shinichi stellte das Telefon zurück auf die Ladestation und blickte durch die offene Küchentür in den dahinter liegenden Raum, seine Gedanken drehten sich zwischen KID und seinem Stalking-Problem im Kreis… 16. Mai, 23:04 Uhr. Shinichi verließ das Taxi, das ihn zum Firmengebäude der Mayama Corporation gebracht hatte, mit gemischten Gefühlen. Aus welchem Grund auch immer hatte sein neuer bester Freund sich in den letzten drei Tagen ziemlich zurückgehalten. Keine Anrufe, keine SMS. Andere hätten vermutlich schon gehofft, dass er aufgegeben hätte, doch nicht Shinichi. Der Oberschüler war sich sicher, dass er noch nicht aufatmen konnte. Er blickte an dem imposanten Wolkenkratzer empor. Da er gerade wieder mit Kopfschmerzen zu kämpfen hatte, unterdrückte er den Drang, den Kopf zu schütteln, wie er es sonst zu tun pflegte, um unerwünschte Gedanken zu beseitigen und atmete einfach nur die angenehm kühle Frühlingsluft ein. Nun ein bisschen besser drauf betrat er schließlich die Eingangshalle und entdeckte Inspektor Megure sofort in einem Gespräch mit seinem Kollegen Nakamori, dem zuständigen Beamten im Fall KID. Na das konnte ja heiter werden. Immerhin mochte Nakamori ihn genauso sehr, wie er KID mochte, nämlich gar nicht. Wahrscheinlich standen sie beide bei dem Polizisten auf ähnlich hohen bzw. niedrigen Stufen seiner Sympathieleiter. In diesem Moment drehte der Inspektor sich um und winkte Shinichi dazu. „Hallo, Shinichi. Du siehst nicht gut aus…“ Shinichi winkte ab. „Ich hab in den letzten Tagen nicht so gut geschlafen. Das ist alles. Wie sieht‘s aus? Läuft alles gut?“ Nach einem Nicken zu Nakamori, der ihn mit Blicken zu erdolchen versuchte und einem Händeschütteln für die anderen Polizisten machte er sich mit Megure zusammen auf einen Rundgang. „Bisher ja. Noch ist alles ruhig, alles ist vorbereitet.“ Megure zeigte ihm den Diamanten. Dieser war nicht größer als die Fingerkuppe eines normalgewachsenen Mannes. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so ein kleiner Diamant so wertvoll sein soll“, meinte der Inspektor nachdenklich. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass Mayama einen Fehlkauf getätigt hat, wenn er wirklich 100 Mio dafür ausgegeben hat.“ Shinichi hielt den Diamanten in das Licht der Lampe und legte ihn dann zurück in sein samtenes Bett. „Nein nein, Inspektor. Die Summe ist durchaus gerechtfertigt. Farbechte rote Diamanten gehören zu den seltensten der Welt. Der größte geschliffene rote Diamant hat gerade einmal 5,11 Karat. Und verglichen zu farblosen Diamanten, die als Rohdiamant über 500 Karat haben können, ist das wirklich eindeutig, finden Sie nicht?“ Megure pfiff als Antwort nur. Der Inspektor erklärte und zeigte ihm noch die Sicherheitsvorkehrungen und Shinichi verschaffte sich noch einen Überblick über die Fluchtmöglichkeiten KIDs und kam letztendlich zu dem Schluss, dass dieser wahrscheinlich übers Dach fliehen würde. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es 23.48 Uhr war. … 00:00 Uhr. „Showtime.“ Kaito lugte um die Ecke eines Randgebäudes und zählte in Windeseile die Polizisten. Okay…vorn 10, im Inneren des Gebäudes mindestens noch einmal ebenso viele. Und er. Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Diebes. Er hatte ihn zwar nicht gesehen, doch dennoch war er sich sicher, dass sein Lieblingsdetektiv im Gebäude auf ihn wartete. Gerade pünktlich klingelte das geborgte Handy und sein Auftritt konnte beginnen. Er setzte einen gehetzten Gesichtsausdruck auf und wurde, verkleidet als Angestellter der Firma, nachdem der Direktor ihn persönlich dazu aufgefordert hatte, von den Polizisten eingelassen. Nur schwer konnte Kaito sich ein siegessicheres Grinsen verkneifen, als der Direktor ihn gutgläubig zum Aufenthaltsort des Diamanten brachte. Angekommen gewahr er weiteren 7 Polizisten, ebenso Nakamori und Megure. Argwöhnisch wurde er beäugt, doch erneut rettete ihn der Direktor vor einer genaueren Untersuchung. Das war ja sowas von leicht… Erst seine Flucht würde wahrscheinlich wieder problematisch, denn das war im Normalfall der Zeitpunkt, bei dem Conan bzw. Shinichi auf den Plan trat. Aufgrund seines anhaltenden Hochgefühls und seiner Siegessicherheit, nutzte er ein recht banales Ablenkungsmanöver, bevor er eine seiner berühmten Rauchbomben zündete. „Seht, dort!“ Wie die Erdmännchen blickten sofort alle in die Ecke, in die er gezeigt hatte, so dass niemand sah, wie er die Bombe warf. Sofort herrschte furchtbares Durcheinander, in dem Kaito sich den Diamanten schnappen und verschwinden konnte, ohne von auch nur einem Polizisten behindert zu werden. Im Flur entledigte er sich seiner Verkleidung und kam noch immer unbehelligt aufs Dach. Die Polizisten würden jetzt wahrscheinlich in seiner Falle stecken und leise vor sich hin fluchen. „Das war ja fast zu einfach…“, grinste KID in die Nacht hinein, als hinter ihm ein langsames, einsames Klatschen zu hören war. KIDs Grinsen wurde breiter. Wurde ja auch Zeit. Er drehte sich um und sein Grinsen gefror ihm geradezu im Gesicht, als er Shinichi erblickte. Was zum Teufel war mit dem anderen passiert!? Hätte er nicht gewusst, dass sie sich nicht in einem der Resident Evil-Filme befanden, hätte Kaito ihn für einen lebenden Toten gehalten. Das trübe Licht einer kleinen Lampe beleuchtete seine Gestalt, die so gar nicht an den jungen Mann erinnerte, den Kaito von Fotos kannte. Seine Augen und sein Haar waren matt, seine Haut blass, unter den Augen hatte er dunkle Ringe und selbst seine Bewegungen, das Klatschen seiner Hände wirke schwach und erschöpft. „Glückwunsch, KID. Wie immer hervorragend.“ Der ertappte Dieb ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn der Anblick des Detektivs erschütterte. Das Grinsen hielt sich fast schon reflexartig auf seinem Gesicht. „Na, wenn das nicht mein Lieblingsdetektiv ist.“ „Gib auf, KID. Du entkommst mir nicht.“ Trotz seines augenscheinlichen Zustands war Shinichis Stimme dunkel und fest. Trotzdem war etwas anders. KID glaubte ihm nicht, dass er wirklich versuchen würde, ihn zu verhaften. Sonst war da etwas in Conans Stimme gewesen, das jetzt fehlte. Und Kaito glaubte nicht, dass das nur der Unterschied zwischen Conans uns Shinichis Stimme war. Nein, Heute fehlte ihm der Willen, zu tun was nötig war, um KID zu fassen. Shinichi glaubte nicht daran, dass er es heute konnte. Und das bereitete Kaito Sorgen. Sein Grinsen verschwand. „Du siehst nicht gut aus, Shinichi.“ Shinichis Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. „Wie ich aussehe, tut nichts zur Sache. Der Diamant. Gib ihn mir.“ Noch bevor der Mondscheindieb antworten konnte, hörte er mehrere laute Stimmen, alle übertönend, die von Nakamori. Er musste verschwinden, doch irgendwas hielt ihn davon ab. Und er ahnte, was genau das war. Shinichi. Sein Blick. Es war, als hielte er ihn allein mit diesem kaputten, gebrochenen Blick fest. Er ertrug diesen Blick nicht. Seine Hand glitt in seine Hosentasche und umschloss den kleinen roten Diamanten. Mit einer eleganten Bewegung warf er ihn in Shinichis Richtung, der ihn mit einer ebenso eleganten Bewegung fing, und als die Polizisten schließlich das Dach betraten, stieß Kaito sich gerade ab und flog mit seinem Gleiter hinaus in die Nacht. Er hörte noch, wie Nakamori lauthals zu fluchen begann. Tbc… Wir sehn uns im nächsten Kapitel (Samstag dann :B). Gruß, das Wiesel Hosted by Animexx e.V. 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