Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 100: Interne Streitigkeiten ----------------------------------- Habe jetzt doch die Weisheitszähne raus bekommen T.T Zum Glück habe ich nur zwei. Jetzt laufe ich mit einem pinken Schal um den Kopf und einem Kühlpack im lila Waschlappen an der Wange durch die Gegend. Hoch stylisch das Ganze. Wenigstens tut Lächeln nicht weh ^.^ Ich wünsche euch eine wenig schmerzhafte Woche und viel Spaß beim Lesen des Kapitels! ________________________________________________________________________________________________ „Du hast aber nichts mit der Yakuza zu tun, oder?“, wandte Ayumi sich an Katsuya. Ein bester Freund, der sich regelmäßig mit allen Yakuza-Bossen dieser Stadt traf? Ein Verlobter, der früher die Mafia beauftragt hatte? Selbst mit Bakura bekannt zu sein, machte ihn nicht gerade unschuldig. Ganz zu schweigen davon, dass er selbst mit Jugendbanden herum gerannt war, von denen einige mittlerweile für die Yakuza arbeiteten. Und seien es nur die, die dealten, um ihren eigenen Konsum zu finanzieren. Er schüttelte trotzdem den Kopf. Bakura hob nur wissend eine Augenbraue und lächelte abfällig. „Hm … wie lange seid ihr zwei denn schon zusammen?“, wechselte Ayumi das Thema und sah zu Yuji. Dieser sah sie nur mit geweiteten Lidern an, als hätte sie gerade gestanden, auch ein ehemaliges Mitglied der Yakuza zu sein. Sie wandte sich also wieder Bakura zu. „Und ihr beiden?“ „Ein halbes Jahr“ Ryou lächelte glücklich. „Sogar fast genau auf den Tag.“ „Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?“ Oh nein. Die berüchtigte Frage. Katsuya sah im Augenwinkel zu den beiden. Bakura hatte den Kopf zur Seite gelegt, um Ryou anzusehen. Ryou währenddessen sah mit gehobenen Augenbrauen, in Falten liegender Stirn und geweiteten Lidern zu seinem Bruder auf. Angst? Unsicherheit? Bitte? Nach einem Moment biss er auf seine Unterlippe und senkte den Blick. Hieß das, Bakura sollte entscheiden? „Das ist eine lange Geschichte“, meinte Bakura nur und richtete die Augen wieder auf Ayumi. Ryous Kopf schnellte hoch mit einem verwirrten Blinzeln. Katsuya währenddessen drehte sich weg und überspielte sein überraschtes Keuchen mit einem Husten. Einen Moment später schlug ihm Bakura mit solcher Wucht auf den Rücken, dass er fast von der Bank flog. Mit Schmerz kontrollierendem Atem lehnte Katsuya sich zurück und funkelte den neben sich Sitzenden böse an. „Tee?“, fragte dieser mit einem maliziösen Lächeln und reichte Katsuya seine Tasse. Mit einem Schnauben nahm dieser sie entgegen und gönnte sich einen Schluck. Könnte man Bakura nicht wenigstens für einen Tag mal auf normal oder einfach schalten? Oder Seto, wenn er schon dabei war? „Und was machst du neben der Schule?“, wandte sich Bakura an Ayumi. „Kellnern“ Sie lächelte. „Meine Eltern führen ein Restaurant.“ „Eine Kellnerinnenuniform steht dir bestimmt gut“ Unter dem Tisch strich er mit einer Hand über Ryous Oberschenkel. Katsuya sah dem Koch zu, um nicht hinzusehen. „Ich habe früher auch gekellnert. Allerdings immer nur als Aushilfe.“ Die Kunden waren ja auch bestimmt vor ihm weggerannt. Wer wollte schon von Bakura bedient werden? „Die wollten mich immer weiter beschäftigen“ Er legte den Kopf zurück und sah zur Decke. „Hat mich stets wieder gewundert. Ich bin nicht gerade für mein Freundlichkeit bekannt.“ „In was für Restaurants warst du denn?“ Katsuya hob eine blonde Augenbraue. „Die, für die sich ein Rausschmeißer vielleicht gelohnt hätte“ Bakura grinste, diesmal aber nicht so, dass man zitternd wegrennen wollte. „Neunzig Prozent kellnern, zehn Prozent Leute festhalten, die die Zeche prellen wollten.“ „So oft?“, fragte Mina überrascht, die sich langsam wohl doch in das Gespräch traute, „wie oft kommt das denn bei euch vor, Ayumi?“ „Vielleicht einmal im Monat … eher weniger. Wo hast du denn gearbeitet?“ Katsuya sah dem Gespräch während des Essens mit steigender Verwunderung zu. Bakura war jetzt nicht gerade ein strahlender Konversationalist, aber durch Ayumi, Mina und später auch Karin gerieten sie in keine Momente betretenen Schweigens. Auch wenn sie einmal gefährlich nah daran kamen, als Ayumi fragte, was Bakura bei der Yakuza gemacht hatte und er sagte, dass man ihm die Finger abhacken würde, wenn er das erzähle. Alles in allem war die Situation sehr viel weniger gespannt als erwartet. Auch wenn Yuji außer einer gemurmelten Verabschiedung vor der Tür nichts heraus brachte und Mitsuki mit sich zog, bevor sie auch nur versuchen konnte, tschüss zu sagen. Bakura und Katsuya schlugen seitlich die Fäuste zusammen zur Verabschiedung, während Ryou sich verbeugte und für den schönen Nachmittag bedankte. Sein Bruder verdrehte nur die Augen, als jedes Mädchen den Kleinen dafür in den Arm nahm. „Können wir jetzt?“, motzte er etwas übellaunig, sodass Ryou mit einem schnellen Lächeln zu Katsuya hinter Bakura herlief, der ein paar Schritte vorgegangen war. „Bis morgen!“, rief Katsuya ihnen noch nach. „Morgen ist Samstag“, meinte Ayumi schulmeisterisch. „Wir helfen einem Freund beim Umzug“ Er kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hätte euch für Bakura vielleicht eine Vorwarnung geben sollen … tut mir Leid. Er ist nicht immer ganz einfach.“ „Ist Ryou wirklich glücklich mit ihm?“, fragte Karin besorgt. „Keine Ahnung“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber er ist glücklicher als ohne ihn. Ich vermute, das ist der springende Punkt. Außerdem wohnt er bei ihm und Bakura zahlt seinen kompletten Lebensunterhalt und die Schule.“ „Hat Ryou keine Eltern mehr?“ Minas Stimme zitterte. Katsuya schüttelte nur den Kopf und sagte: „Beide nicht. Bakura hat sich auch ziemlich durchs Leben geschlagen. Er ist rau und hart, aber dass Ryou das nicht ist, liegt wahrscheinlich nur daran, dass Bakura es für ihn ist.“ „Also sehen wir an Ryous Lachen, was für ein guter Mensch Bakura ist … selbst, wenn er auf uns nicht so wirkt“ Ayumi nickte langsam. „Kein leichtes Konzept.“ Katsuya blinzelte verwirrt. Nun ja … so konnte man es schon irgendwie sehen. Hieß das, dass es vielleicht wirklich keine Vergewaltigung gewesen war? Nur etwas, was danach aussah … von seiner Perspektive aus? Das mit Seto war nicht unbedingt Blümchensex, aber er hatte ihm noch nie auch nur ansatzweise weh getan. Und er wusste jetzt, auf was Seto alles mal gestanden hatte … „Nächstes Mal nehmen wir Herrn Kaiba mit, ja? So, wie Bakura von ihm sprach, scheinen sie ja Freunde zu sein. Vielleicht lernen wir auch mal die guten Seiten von Bakura kennen, wenn wir einfach was zusammen machen“ Ayumi lächelte. „Ähm … ich frage ihn mal“ Ob er oder Ikar oder keiner mitwollte. „Ich muss dann auch mal los. Bis Montag, ja?“ Die drei Mädels winkten lächelnd. „Bin wieder da-ha!“, rief Katsuya ins Haus. „Willkommen zurück“, antwortete Seto etwas gedämpfter aus dem Wohnzimmer. Katsuya zog schnell seine Schuhe aus und ging zu ihm. Er lächelte ob des Anblicks. Was tat ein Seto Kaiba, wenn er nichts zu tun hatte? Er las Bücher über Mathematik. Katsuya küsste ihn, bevor er das Buch aus seinen Händen zog und versuchte, es zu entschlüsseln. „Es wird nicht leichter, wenn du es umdrehst“, mockte sein Freund ihn mit einem guten Schuss Arroganz in der Stimme. Katsuya streckte ihm nur die Zunge raus und gab es ihm zurück. Nachdem er ein Lesezeichen hinein und es zur Seite gelegt hatte, glitt Katsuya auf seinen Schoß und schmiegte sich an ihn. „Du bist erstaunlich kuschelbedürftig“ Lächelnd legte Seto die Arme um ihn. „Hast du mich vermisst?“ „Ja.“ „Ernsthaft?“ Der amüsierte Unterton wurde durch Erstaunen ersetzt. „Ich dachte, du wärst mal froh, mich ein paar Stunden los zu sein.“ Katsuya schwieg nur und begann, Setos Hals zu küssen. Das kleine Schnalzen, wenn sich Setos Lippen und seine Zunge voneinander lösten, wurde gefolgt von einem feinen, langen Ausatmen. Katsuya unterdrückte das Grinsen und leckte stattdessen mit der Zunge Setos Halsmuskel bis zu seinem Ohr hinauf. Als er in dieses biss, sackte Setos Hand über seinen Rücken hinab zu seinem Hintern. Seine zweite Hand legte sich auf Katsuyas Oberschenkel. „Ich habe da eine Frage“, hauchte Katsuya in das Ohr des anderen und lehnte sich ein Stück zurück, „die anderen wollen, dass du nächstes Mal mitkommst. Magst du?“ Seto, der etwas tiefer atmend die Augenlider geschlossen hatte, zog die Stirn in Falten und sah auf. „Ja?“ Katsuya lehnte sich wieder vor. „Du bist ein Biest“ Setos Stimme war so tief, dass Katsuya fast mit ihr vibrierte. „Warum verführst du mich, um mir diese Frage zu stellen? Ist dir das so ein Anliegen?“ „Verführen?“ Er versuchte sein bestes unschuldiges Augenklimpern zustande zu bringen. „Ich sollte dich bestrafen“ Seto atmete tief durch. „Wie schade, dass du nicht auf Spanking stehst.“ „Glaubst du?“ Katsuya hob eine Augenbraue. „Weißt du überhaupt, was du da zustimmst, Hündchen?“ „Nenn mich nicht Hündchen“ Katsuya zog eine Schnute. „Kommst du nun mit oder nicht?“ „Darf ich dir den Hintern versohlen?“ Seto lehnte sich mit einem Grinsen vor und griff dessen Kinn. „Häh?“ „Schon gut“ Ein Kuss wurde auf Katsuyas Lippen gesetzt. „Zu was erkläre ich mich denn bereit, wenn ich mitkomme?“ „Keine Ahnung. Karaoke, Essen gehen, Freizeitpark … irgendwie so etwas“ Katsuya grinste und drückte dem anderen einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor er sich zurück lehnte. „Ich mag Freizeitparks“ Seto lächelte mit einem Hauch von Nostalgie in den Augen. „Wir könnten in meinen eigenen gehen. Nur … ich kann nicht garantieren, dass nicht Klein-Seto oder Ikar sehr viel lieber da hin wollen als ich. Ich denke nicht, da-“ „Macht mir nichts aus. Ich kann den anderen das vorher erklären“, ging Katsuya dazwischen, bevor Seto seinen Selbsthass auspacken konnte, „die sind so alt wie meine Schwester. Sie hat das gut aufgenommen, also sollten die anderen es auch gut aufnehmen. Du hast eine Krankheit, durch die hast du mehrere Persönlichkeiten, könnte sein, dass eine andere auftaucht während des Ausflugs, bitte nicht erschrecken.“ Seto schwieg einen Moment, bevor er erwiderte: „Das klingt erstaunlich einfach, wenn du es so formulierst.“ „Wenn ich mir nicht immer wieder vorbete, dass es einfach ist, werde ich wahnsinnig“ Katsuya hätte seine Stimme gern etwas weniger ernst klingen lassen, aber im Endeffekt war es wahr. „Sechs Persönlichkeiten sind … schon irgendwie okay. Dass manche davon gefährlich sind, macht mir Angst, aber auch das ist okay. Der Gedanke, dass du dich jederzeit verändern könntest, dass plötzlich neue Personen da sind oder alte verschwinden, das macht mir ziemlich Angst. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, tritt das nicht ein, wenn du jetzt nicht zutiefst traumatisiert wirst oder plötzliche Heilungssprünge machst.“ „Und beides ist unwahrscheinlich“ Seto schluckte und wandte den Kopf ab. „Ich mag das nicht, was mit mir passiert. Ich wurde für die Realität geschaffen, also sollen sie mir gefälligst auch die Realität überlassen. Es stört mich, dass die anderen sich dauernd einmischen. Imalia ist ganz in Ordnung, die gibt nur Tipps, aber der Wächter ist eine sehr herrische Person. Er kann es gar nicht ausstehen, wenn er seinen Willen nicht kriegt. Er hält die Idee mit dem Ausflug für bescheuert, weil du dafür anderen von meiner Krankheit berichten musst. Er will nicht, dass mehr Leute darüber wissen, weil er meint, dass uns das angreifbar macht. Ikar und er schreien sich in meinem Kopf an. Ikar hat nämlich keine Lust, auf ewig zuhause sitzen zu bleiben und nicht rauszugehen aus Angst, wir könnten switchen. Klein-Seto hält sich demonstrativ die Ohren zu. Ich habe früher immer mal wieder Stimmen gehört, aber das hier ist eine ganz neue Klasse. Es ist, als wärst du permanent von Leuten umgeben und kannst nicht von ihnen weg. Allerdings gehen sie mir freundlich gesagt auf den Wecker“ Seto hob eine Hand an seine Stirn. „Und sie machen mir Kopfschmerzen.“ „Kannst du sie nur hören oder auch sehen?“, fragte Katsuya interessiert. „Sie laufen nicht hier im Raum rum, falls du das meinst. Ich sehe sie nicht wirklich … es ist eher, dass ich genau weiß, was sie tun. Wie dass Klein-Seto sich die Ohren zuhält. Das weiß ich einfach … ohne es zu sehen.“ „Und hat der Streit schon ein Ergebnis?“ „Ikar, Klein-Seto und ich sind dafür. Der Wächter und Angst dagegen. Da Imalia sich enthält, haben wir gewonnen“ Seto grinste fast schadenfroh. „Angst hat Stimmrecht? Angst spricht?“ Katsuya blinzelte verwirrt. „Ne, aber Angst ist immer gegen alles“ So langsam verriet ihm das Grinsen und die Sprache, dass er eher Ikar als Seto vor sich hatte. „Hey, morgen ist Samstag, oder? Wollen wir aufbleiben und Filme gucken?“ „Morgen ist Yamis Umzug. Wir müssen früh aufstehen. Lass uns schlafen gehen.“ „Laaangweilig“, maulte Ikar, „oder meinst du die andere Art schlafen?“ Katsuya setzte ihm einen Kuss auf die Nase. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)