Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 99: Schwierige Beziehungen ---------------------------------- Sorry, ich habe gestern verschlafen. So ... den ganzen Tag. Heute bin ich wieder wach :) Damit kommt das Kapitel etwas später. Möchte vielleicht jemand Freischalter bei Mexx werden? Zur Zeit brauchen sie zwei Tage zum Hochladen, die können sicher Unterstützung gebrauchen ^.^ Vielen Dank für eure Kommentare und eure Lesertreue und viel Spaß beim Lesen! ________________________________________________________________________________________________ „Lass uns noch ein Duett singen!“, forderte Mina und schob Ryou den Auswahlcomputer zu. „Ich versuch´s“ Er hustete einmal und nahm das Glas Cola entgegen, das Katsuya ihm hinhielt, bevor er sich über die Maschine beugte. „Was nehmen wir denn als Abschiedssong? Unsere Zeit ist bald rum“, fragte Karin nach. Ayumi und Yuji machten beide einen Vorschlag, allerdings sagten Katsuya beide Songs überhaupt nichts. Wie die meisten. Obwohl er feststellen durfte, dass er einige der Lieder bei Isis auf der Krankenstation gehört hatte. Sie hatte oft leise das Radio an gehabt. Ryou, dessen Stimme mittlerweile wirklich angekratzt war, und Mina, der drei Stunden Singen kaum etwas auszumachen schienen, brachten noch ein Lied, bevor sie alle zusammen ein Abschiedslied sangen. Es beruhigte Katsuya sehr, dass Yuji sich nicht so schrecklich viel besser als er selbst anhörte. „Schon vorbei“, murmelte Ayumi in die Stille nach dem Lied, „lasst uns das irgendwann nochmal machen, ja?“ Alle nickten nur lächelnd, auch wenn Ryou sich dabei den Hals hielt. Er strahlte allerdings über das ganze Gesicht. So schlimm konnte der Schmerz also nicht sein. Wahrscheinlich hatte er seine Stimme einfach nur überanstrengt, er redete ja auch nicht so viel, wenn es nicht gerade um Philosophie oder Walfang ging. „Ist dein Freund auch schon irgendwo?“, fragte Karin aufgeregt, während sie sich erhob. „Ich schreibe ihm“, erwiderte Ryou heiser und zog sein Handy hervor. Katsuya griff in seine Hosentasche und zog sein eigenes heraus. Was Seto wohl machte? Eine SMS geschrieben hatte er nicht. Sollte er ihm wohl schreiben, dass sie fertig waren? Würde das Seto interessieren? Tja … er könnte ja fragen, ob er noch irgendetwas aus dem Supermarkt mitbringen sollte. Vielleicht hatte Seto ja einen plötzlichen Heißhunger auf irgendetwas … er sollte sich nicht so einen Kopf machen sondern einfach schreiben. Während sie alle langsam Richtung Kasse gingen, tippte er also auf sein neues Handy ein. „Ist das das neue von Blackberry?“, fragte Yuji ihn von der Seite. „Hm?“ Er blinzelte. „Wie?“ „Das ist doch ein Blackberry, oder? Welche Version ist das?“ Yuji, der einen Kopf kleiner war, lächelte interessiert. „Öh … keine Ahnung“ Katsuya drehte es in seiner Hand. „Blackberry steht drauf … keine Ahnung, was das genau ist. Hat mein Freund mir geschenkt.“ „Wer verschenkt denn ein brandneues Blackberry?“ Er begutachtete das Gerät, als würde er einen Fehler suchen. „Hast du reiche Freunde?“ „Gewissermaßen“ Katsuya schickte schnell die fertig getippte SMS ab. „Sein Freund ist beim Schulamt“ Ayumi, die wie immer ihre Ohren überall hatte, nickte mit wichtiger Miene. „Und er ist stinkreich.“ „Gar nicht wahr. Er verdient nur gut“, verteidigte er Seto. „Mein Freund sagt, er ist in zehn Minuten da“, warf Ryou leise ein. „Wollen wir noch etwas essen gehen?“, fragte Ayumi in die Runde. „Oh ja, ich habe Hunger“ Yuji rieb sich seinen Bauch. „Ich bin dafür.“ Die anderen nickten mehr oder weniger enthusiastisch. Katsuya seufzte nur leise. Seto würde doch nie im Leben Imalia raus lassen, damit sie ihm etwas Ordentliches zu essen machte … ob er ihn fragen sollte, ob er kommen wollte? Andererseits würde er diese Gruppe praktisch sprengen. Ikar passte vielleicht noch in ihre Mitte, aber Seto? Für den waren das hier Kinder. Und für die anderen war Seto eine Autoritätsfigur. Wahrscheinlich wären sie begeistert über den Vorschlag, aber ob sie ihn wirklich begrüßen würden? In diese Gruppe passte er nicht unbedingt. Aber andererseits … wollte er Seto nie einladen, wenn sie weg gingen? Nur weil er nicht in diese Gruppe passte? Er war älter, er war ernster … nun ja, Seto war das. Ikar nicht. Aber könnte er Seto schreiben, ob Ikar kommen konnte? Würde ihn das nicht beleidigen? Und wie sollte er den Mädels die doch sehr auffällige Charakteränderung erklären? Nein, er sollte es einfach lassen. War eine dumme Idee. Er zog sein Handy hervor und schrieb Seto, dass sie noch etwas essen gehen würden. Was Seto daraus machen wollte, könnte er ja selbst entscheiden. Sie betraten das Restaurant, zu dem Ayumi sie geführt hatte. Der Küchenchef hinter den Tresen grüßte sie freundlich mit Vornamen und winkte sie in den hinteren Bereich des eher kleineren Raums durch, wo sie zwei Tische zusammen schoben. Während sie noch die Stühle richteten, sprachen er und Ayumi über ihre Eltern, wie ihr Restaurant lief und ob Ayumis Schwester ihre Aufnahme auf eine bestimmte Mittelschule, deren Namen Katsuya nicht erkannte, geschafft hatte. Sie sprachen noch immer, während sie alle einfach nur die Karte studierten, die an der Wand hing. Es gab sowohl Nudel- als auch Reisgerichte zu wirklich fairen Preisen. Yuji fragte Mitsuki, ob sie auch Teriyaki-Hühnchen auf Reis wolle und sie nickte nur. Karin und Mina diskutierten, was sie nehmen sollten, sodass die jeweils andere auch das probieren konnte, was sie auch haben wollte. Ryou währenddessen wandte sich zu Katsuya und fragte: „Meinst du, Bakura will mit uns essen? Soll ich für ihn auch etwas bestellen?“ „Tu das besser“ Katsuya sah zur Tür, als könnte eben Genannter dort bereits stehen. „Er will die anderen ja kennen lernen. Wenn er mit Essen beschäftigt ist, ist die Chance nicht so groß, dass er irgendwen angreift.“ „Hm … das ist eine gute Idee“ Ryou lächelte. „Am besten etwas, wo er viel kauen muss. Also etwas mit Rindfleisch.“ Katsuya unterdrückte das Seufzen. Warum machte er sich eigentlich so viele Gedanken um Seto und wie die anderen auf ihn reagieren könnten? Ryou schien es gar keine Gedanken zu machen, dass eine hohe Chance bestand, dass Bakura jemanden schlagen oder beleidigen könnte. Und das wäre fraglos störender als Setos Persönlichkeiten oder etwas distanziertes Verhalten. Oder war es falsch, dass er sich Gedanken machte? Sollte er Seto einfach fragen herzukommen und wenn die anderen ihn nicht mochten, war das ihr Problem? Es wirkte ja schon, als würde er sich für seine Beziehung schämen. Oder für Seto. Oder war es gut und recht, dass er die Konsequenzen so ernsthaft bedachte? Oder machte er sich zu viele Gedanken? „Hier drüben!“ Ryou streckte einen Arm und winkte Bakura, der sie bereits entdeckt hatte und zu ihnen ging. Katsuya atmete einfach tief ein. Bakura trug eine schwarze Lederhose, ein schwarzes Shirt und seinen Ledermantel. Dasselbe Outfit hatte er auch getragen, als … als das an Weihnachten passierte. Er stand auf, um Bakura neben sich auf die Bank zu lassen und wandte dabei den Blick ab. Bakura hob nur die Sonnenbrille in seine Haare, schlug Katsuya freundschaftlich auf die Schulter und nahm neben Ryou Platz mit einem gebrummten: „N'Abend.“ „Das ist mein Freund, Bakura“, stellte Ryou ihn vor. Sein Bruder legte nur einen Arm um ihn, griff mit der anderen Hand nach Ryous Kinn und zog ihn in einen Kuss. In diesem Fall hielt Katsuya sein Seufzen nicht zurück. Musste das mitten in der Öffentlichkeit sein? Kein Wunder, dass diese Oberklässler so sauer gewesen waren, dass er Seto am Schultor geküsst hatte. Es war wirklich … verstörend. „Was soll das denn?“, fragte Yuji entsetzt nach und konnte das Verziehen seines Gesichts nicht unterdrücken. Mitsuki senkte errötend den Blick, während Karin an ihr vorbei Yujis Arm griff und sagte: „Das ist schon okay so. Die beiden sind ein Paar.“ „Ein Paar?“ Das Entsetzen mischte sich mit Wut und Ekel. „Sind die nicht beide Jungen? So etwas ist nicht mal ansatzweise okay!“ „Das finde ich auch“ Der Koch war hinter den Tresen hervor getreten und stand plötzlich an ihrem Tisch. „Ayumi, was sind das für Leute?“ „Freunde von mir“, antwortete sie vollkommen selbstbewusst und sah dem Koch dabei in die Augen, „sie sind beide sehr nett und werden Ihnen keinen Ärger machen.“ „Ich will so etwas in meinem Laden nicht sehen“ Der Koch wich ihrem Blick aus und sah zu Bakura. „Unterlasst das oder ihr fliegt hier raus.“ Einen Moment später zuckte er zusammen, als hätte er plötzlich in eine Steckdose gefasst. Katsuyas Blick schnellte zur Seite. Bakura hatte sich dem Koch zugewandt, die kalten blauen Augen mit den stecknadelkopfgroßen Pupillen eine einzige Drohung. Er atmete gerade tief ein, sodass er sich aufrichtete und die Muskeln sich unter dem Shirt abzeichneten. Ryou legte ihm eine Hand auf die Schulter. Kaum eine Millisekunde später stoppte Bakura und wandte den Blick zur Hand, bevor er sich zurück lehnte. Mit der sanften – wenn auch heiseren – Stimme eines Engels sagte Ryou zum Koch: „Wir werden Ihnen keinen Ärger machen.“ Bakura währenddessen wandte sich Katsuya zu, als wäre nichts gewesen: „Seto nicht dabei?“ Katsuya musste kurz schlucken, um überhaupt Worte aus seinem Mund bekommen zu können. Die Spannung schnürte ihm die Kehle zu. Seine Stimme zitterte leicht, als er sagte: „Nein, der ist zuhause.“ „Schade“ Die blauen Augen gingen der Reihe nach jeden Jugendlichen am Tisch ab. „Kennt er alle hier schon?“ „Ayumi, Mina, Karin und Mitsuki hier sind in unserer Klasse“ Katsuya wies auf die jeweiligen Mädchen. „Yuji ist Mitsukis Freund. Der ist auch gerade erst dazu gekommen.“ „Yuji“ Bakuras Blick kam auf ihm zu liegen. Der Koch wich zurück zu seinem Tresen, auch wenn er ihnen dabei nicht den Rücken zuwandte. „Du wurdest anscheinend nicht von deiner Freundin vorgewarnt, auf wen du hier treffen würdest.“ „Bist du ein Yakuza?“, fragte dieser mit mittlerweile sichtbarer Verängstigung. Katsuya verdrehte nur die Augen. Wäre Bakura das wirklich, wäre das eine selten dämliche Frage gewesen. Allerdings war Yuji wahrscheinlich ein recht unbedarfter Junge ohne viel Erfahrung. Hoffentlich würde Bakura ansatzweise sanft mit ihm umgehen. Gerade sah er recht entspannt aus. „Wäre ich das, würde ich es dir bestimmt nicht sagen. Nur Idioten verkünden so etwas. Zum Glück gibt es so etwas wie natürliche Selektion und die überleben nicht lange“ Er griff nach Ryous Tee, der bereits serviert worden war, und roch daran. Er trank nichts, allerdings hielt er ihn auf Höhe seiner Lippen. „Aber nein, ich bin kein Yakuza. Nicht mehr.“ Nur Auftragsmörder und Gelegenheitseinbrecher. Katsuya wandte den Blick ab. Beim Kaffeetrinken strahlte Bakura nur einen Fitzel seiner angsterregenden Aura aus. Hier wiederum war sie ebenso stark wie damals, als sie sich kennen gelernt hatten. Er biss auf seine Unterlippe. Bakura kontrollierte andere mit Angst. Und er war scheiße gut darin. Wenn Katsuya genau darüber nachdachte, dann kontrollierte diese Angst auch ihn … durch die verschiedensten Konfrontation würde er einiges gegenüber Bakura nicht wagen. Wie die Vergewaltigung anzusprechen. Er wandte den Blick zu Ryou. Dieser lächelte fröhlich zu Bakura auf. Bemerkte er gar nicht, was sein Bruder hier tat? Wie er die anderen verstörte? Oder war es ihm egal? „Und was machst du stattdessen?“, fragte Ayumi vorsichtig. „Polizei“ Mit einem Mal lächelte Bakura, als wäre vorher nichts gewesen. Katsuya konnte spüren, wie plötzliche Entspannung jeden seiner Muskeln durchflutete. „Sicherheitsanlagen, Computersicherheit und Fahndung digitaler Kriminalität.“ „Ah“ Sie erwiderte das Lächeln etwas unsicher. „Du bist zu den Guten gewechselt.“ „Das ist etwas zu einfach gesehen“ Bakura ließ sich etwas tiefer in den Sitz sinken. Katsuya, der ihn sehr genau beobachtet hatte, konnte sehen, wie sich die Muskeln unter der Haut entspannten. Die lässige Pose vorher war nur gespielt gewesen. Aber weder seine Haltung noch seine Stimme hätten das verraten. Nur der eine Muskel an seinem Hals, der nun nicht mehr sichtbar war, verriet ihn. „Die Polizei und auch die Yakuza halten Ordnung auf den Straßen. Beide verfolgen Kriminelle, regulieren den Drogen- und Waffenhandel und gehen Verbrechen nach. In vielen Fällen tauschen sie Informationen aus und arbeiten bisweilen auch zusammen. Die Polizei ist dabei an legale Mittel gebunden, die Yakuza nicht. Sicherlich wirft es kein gutes Licht auf die Polizei, wenn sie Kriminelle, denen sie nicht genug nachweisen können, der Yakuza überlassen. Andererseits ist diskutabel, ob es wirklich besser ist, sie dann einfach laufen zu lassen.“ „Warum bist du dann überhaupt zur Polizei gewechselt?“, fragte Ayumi, während sich ernsthaftes Interesse in ihre Stimme mischte. Hoffentlich würde ihre Neugierde Bakura nicht wieder anstacheln, gefährlich werden zu müssen. Yuji währenddessen hatte noch immer beide Arme um Mitsuki geschlungen und drückte sie an sich. In seinem Gesicht mischten sich Misstrauen und Abscheu. Würde er Mitsuki sagen, sie solle nie wieder mit Ryou ausgehen, würde diese bestimmt gehorchen. Genau so, wie Ryou Bakura bedingungslos gehorchte. „Ich brauchte einen legalen Job für unseren Mietvertrag“ Mit der Hand des Armes, der immer noch um Ryou lag, strich Bakura diesem über die Wange. Weder der Koch, der sie aus dem Augenwinkel beobachtete noch Yuji sagten etwas dazu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)