Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 75: Das Projekt ----------------------- Animexx sprengt gerade Formatierungen ô.o Na, hoffentlich sieht es am Ende normal aus. Viel Spaß beim Lesen! _________________________________________________________________ „Ryou und Bakura kommen später. Anscheinend kränkelt Ryou etwas und Bakura will ihn so nicht nach draußen lassen. Ich konnte ihn überzeugen, dass sie vorbei kommen“ Seto, der beim Gehen sein Handy in seiner Hintertasche verstaute, fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. „Ich denke, wir sollten trotzdem mit dem Kuchen anfangen.“ „Wunderbar“, murmelte Noah und griff nach seinem Teller. „Pass auf, dass du nicht fett wirst“, neckte Yami ihn. „Pass auf, dass du mal endlich fetter wirst“, konterte der Andere und schob Yamis Teller an die Tischkante, „soll ich dir Isamu abnehmen?“ Das Kind wechselte von einem Arm in den anderen, sodass Yami seinen Teller nehmen und etwas essen konnte. Noah aß trotz Kind im Arm weiter, er schien recht geübt darin. Das tägliche Babysitten hinterließ also doch Spuren. Katsuya lächelte traurig. Seto, der mit Genuss sein Tortenstück verschlang, bemerkte zur Abwechslung mal gar nichts. Er merkte erst auf, als Shizuka fragte: „Gehst du in gar keine Discos, Seto?“ „Absolut nicht“ Seine Torte schien allerdings interessant genug, dass er sich aus der Frage nichts machte. „Nicht alle haben schlechte Musik. Was magst du für Musik?“ „Klassik.“ „Hm ... ich glaube, Klassik-Discos gibt es nicht“ Sie legte den Kopf schief. „Die klassischen Discos nennt man gemeinhin Philharmonie“, warf Noah ein und hielt ein Stück Kuchen zu lange in Isamus Reichweite – es endete zerquetscht und zwischen dessen Fingern hervor quellend, „Ach, Mist ... Kleiner, du wirst zu schnell und zielsicher.“ „Du wirst nur senil“ Yami grinste. „Sag mal, planst du irgendeine Vendetta gegen mich? Habe ich dir etwas getan?“ Noah klang halb amüsiert, halb ernst. „Nein, gar nicht. Freundschaft merkt man daran, wie sehr ein anderer Mensch auf dir rumhackt“ Yami legte beide Hände auf Noahs Schulter und sein Kinn darauf, sodass sich ihre Gesichter sehr nahe kamen. „Ich drücke nur meine Zuneigung aus.“ „Ich wäre ganz dankbar, wenn sich deine Neigung jetzt mal umkehrt und du auf deinen Platz zurück kehrst“ Noah, etwas gefangen durch das Kind im einen Arm und dem Teller in der anderen Hand, lehnte sich von ihm weg und wich mit dem Kopf zurück. „Meine Neigungen umkehren? Mein lieber Noah, da verlangen Sie aber viel. Und ich weiß gar nicht, was meine Sexualität mit Ihnen zu schaffen hat.“ „Kann mir mal jemand helfen?“ Katsuya, der über den ernsthaft verzweifelten Gesichtsausdruck des Firmenbosses nur lachen konnte, griff seinen besten Freund an der Schulter und zog ihn zurück. Seto schüttelte nur amüsiert den Kopf und stellte die bereits geleerten Teller auf dem Tisch zusammen. „Ehrlich, seinen Chef verführen zu wollen, ist keine gute Sitte“ Noah schüttelte mit einem Seufzer der Erleichterung den Kopf. „Muss ich mir das auf meine alten Tage wirklich antun?“ „Ja, die dreißig war schon ein schwerer Schritt“ Yami schielte zu Seto rüber. „Nicht, dass einer von uns das bald erleben muss. Das wäre ja schlimm.“ „Vermaledeite Giftspritze“ Seto kniff ihn dafür in die Seite. „Zuneigung, Seto – das ist wahre Zuneigung.“ „Guten Mittag“, murmelte Ryou, der unsicher über Bakuras Schulter sah, der in schwarzen Mantel und mit Sonnenbrille vor der Tür stand. Hilfe, was für ein Aufzug … hatte Bakura erwartet, erneut von einem gewalttätigen Seto gegrüßt zu werden? Katsuya seufzte tief und meinte: „Er ist prinzipiell harmlos, weißt du?“ Bakura senkte nur den Kopf und warf ihm einen abschätzigen Blick über den Rand seiner Brille. Mit einem Schnauben verdrehte er die Augen und trat ein. Ryou lächelte entschuldigend und zuckte mit den Schultern. „Wir haben Kuchen für euch aufbewahrt“ Katsuya strich mit einer Hand über Ryous Haar, bevor er in die Küche ging, um den Kuchen zu richten. „Kann ich euch noch etwas bringen? Kaffee oder Tee?“ „Tee, bitte“ Ryou griff sich den Arm seines Bruders und zog diesen ins Wohnzimmer. „Dank' dir.“ Mord und Totschlag und so weiter. Na ja, nach letztem Wochenende war es selbst Bakura nicht zu verübeln, dass er nicht wieder her kommen wollte. Irgendwo war Katsuya die Erkenntnis abhanden gekommen, dass die meisten Menschen – selbst die mit Problemen – so jemanden wie Seto als zu viel empfanden. Dass er Bakura zu viel wurde ... das führte es dann doch wieder vor Augen. Er wollte halt Ryou schützen. In Isamus oder Shizukas Nähe würde Katsuya diese auch immer als wichtiger als Seto empfinden. Als er ins Wohnzimmer kam, beugte sich Ryou gerade über Isamu in Noahs Arm. Bakura, der auf dem Teppich saß, betrachtete Seto aus dem Augenwinkel – dieser ignorierte ihn dafür. Shizuka, die nichts von der Antipathie sah, und Yami, der sie gekonnt nicht sehen wollte, unterhielten sich über verschiedene Clubs in der Stadt. Katsuya stellte Kuchen und Tee – auch für Bakura – auf dem Tisch ab und setzte sich auf dem Teppich neben diesen, sodass er zwischen ihm und Seto saß. „Seto, wie war das eigentlich mit unserem Projekt? Ich habe seit letzten Monat nichts mehr gehört“, fragte Noah. „Meine Schuld“, meldete sich Yami stattdessen, „ich hatte wegen der Jobumstellung die Planung etwas vernachlässigt.“ „Verzeihlich“ Seto, der auf einem herein getragenen Küchenstuhl saß, legte einen Arm auf die Lehne und stützte den Kopf darauf. „Natürlich nur, wenn du jetzt weiter planst.“ „Keine Sorge, ich stürze mich gern wieder in Arbeit“ Yami verdrehte die Augen. „Wir sollten einen Termin ausmachen, damit ich schonmal die Einladungen verschicken kann. Noah, was ist ein guter Termin?“ „Frag das am besten meine Sekretärin, die hat einen Überblick über so etwas“ Noah gab Isamu an Ryou weiter. „Und über die Verfügbarkeit der Räume. Du bist ja eh im Haus.“ „Du meinst, ich soll einfach in dein Vorzimmer gehen, deine Sekretärin über deinen Zeitplan ausfragen und deinen Hauptsaal mieten ... ohne jede Art von ... keine Ahnung, Legitimation?“ „Wäre doch interessant, meinst du nicht? Mich würde interessieren, ob du es schaffst“ Noah hob herausfordernd eine Augenbraue. „Du hast Charisma. Ich frage mich, wie weit du damit kommst.“ „Hm“ Yami betrachtete den anderen einen Moment lang. „Warum nicht? Aber keine bösen Anweisungen, die es mir erschweren, ja? Ein fairer Test.“ Noah hielt ihm die Rechte hin und sie schüttelten. Katsuya verdrehte nur die Augen. Als Yami zur Toilette ging, setzte sich Ryou auf die Mitte der Couch neben Noah, um weiter mit Isamu zu spielen. Keine zwei Sekunden später erhob Bakura sich und ging hinter Setos Sitz vorbei zur Couch, um sich neben seinen Bruder zu setzen. Ganz zufällig war das der Platz zwischen diesem und Seto und Bakura machte sich nicht einmal ansatzweise die Mühe, seine Intentionen zu verbergen. Er fixierte Seto mit einem halb kalkulierenden, halb feindseligen Blick. Dieses Mal starrte dieser jedoch zurück. „Katsuya?“, flüsterte Shizuka leise und winkte ihn heran. Er krabbelte die zwei Meter über den Teppich und kniete sich neben den Sessel, auf dem sie saß. Sie beugte sich herunter und fragte leise: „Sag mal, ist zwischen Bakura und Seto etwas passiert?“ Argh … shit. Und jetzt? Konnte er ihr die Wahrheit sagen oder erschreckte sie das zu sehr? Sie wusste wahrscheinlich mittlerweile, dass Seto nicht immer leicht war, aber ihr hatte seines Wissens nach niemand von seiner Krankheit erzählt. Sie wusste, dass sie sich gegenseitig mal geschlagen hatten, aber das war in ihren Augen Monate her und würde nie wieder vorkommen. Aber was sollte er sagen, wenn er ihr nicht die Wahrheit sagte? Belügen wollte er sie auch nicht. „Seto ist letztes Wochenende wegen einer Sache ziemlich sauer geworden und hat aus Versehen etwas fest auf den Küchentisch geschlagen. Der ist dabei kaputt gegangen. Seitdem ist Bakura etwas … vorsichtig.“ Na, das war doch die Wahrheit, nicht? Vielleicht maßlos untertrieben, aber zumindest die Wahrheit. Shizuka brauchte nicht wissen, wie gewalttätig Seto werden konnte. Und wie unberechenbar. Sie würde nur Angst bekommen. Katsuya stoppte seine Gedanken und ging sie selbst noch einmal durch. Sie würde Angst bekommen, wenn sie die Wahrheit wüsste? Sie würde nicht mehr her kommen und ihn hier raus haben wollen im schlimmsten Fall. Und das Schlimmste war, sie hätte Recht damit. Seto war gefährlich. Während Katsuya das für sich selbst als okay empfand, war es wirklich richtig, Shizuka und Isamu einzuladen? Was, wenn er in ihrer Nähe gewalttätig wurde? Er schluckte. Irgendwie konnte er es Bakura doch nicht verübeln, dass er Ryou nicht hier haben wollte. Der war sogar noch jünger als seine Schwester und konnte sich ähnlich schlecht wehren. War es wirklich richtig, was sie hier taten? Andererseits konnte er Seto auch nicht ewig von Menschen trennen, nur weil er gefährlich war. Aber vielleicht von Minderjährigen und Kindern? Und Frauen. Und … gegen Seto konnten sich die meisten Menschen nicht wehren. Er war ein zwei Meter Muskelpaket, das seit Jahren kickboxte. Wenn man danach ging, wer sich vielleicht wehren könnte, gäbe es kaum mehr Menschen, die man in Setos Nähe lassen könnte. „Gerade der“ Shizuka schüttelte den Kopf. „Am Anfang habt ihr mir ehrlich gesagt alle ein bisschen Angst gemacht. Dass du mir nichts tust, das wusste ich. Aber dass du anderen nichts tust, da war ich nicht sicher. Als du den einen Tag so sauer warst wegen dem, was ich gesagt habe, da … da hatte ich echt Angst, was du machen würdest. Seto hat mir am Anfang auch Angst gemacht. Ich war immer schrecklich angespannt. Ich weiß gar nicht warum, er ist doch sehr nett. Ich kann gar nicht glauben, dass er wegen etwas wirklich sauer gewesen sein soll“ Katsuya wandte den Blick zu Boden. Sie spürte es. Ihr Unterbewusstsein wusste ganz genau, dass die freundliche Ruhe nur eine Fassade war, auch wenn ihr Bewusstsein das nicht registrierte. „Aber bei Bakura ist mir richtig übel geworden. Er hat eine sehr gewalttätige Aura. So, als könnte er jederzeit aufspringen und auf jemanden einschlagen. Und gerade wäre sein Ziel Seto.“ Nicht, dass Bakura das nicht schon gemacht hätte. Sowohl mit Katsuya als auch mit Yami. Wenn er jetzt gegen Seto gehen würde, dann … Katsuya schluckte und sah zu den beiden. Wenn sich die beiden an die Kehle gingen, dann sollten sie einfach nur so schnell wie möglich wegrennen. Warum setzte er Shizuka und Isamu solch einer Gefahr aus? Yami kam gerade wieder herein und steuerte auf den Teppich zu, wo als einziges noch freie Sitzfläche war, als Seto sich erhob und mit einem sehr herabfallenden Blick und Ton zu Bakura sagte: „Wenn du mich kurz begleiten würdest?“ Katsuya zog scharf die Luft ein. Yami hob eine Augenbraue und machte einen größeren Bogen um Setos Stuhl, um zum Teppich zu kommen. Ryou sah auf und blinzelte verwirrt. Noahs Blick schnellte zwischen den beiden sich Anstarrenden hin und her. Bakura, der weder Mantel noch Sonnenbrille ausgezogen hatte, erhob sich, ohne dabei den Blick von Seto zu nehmen. Er gab kein Geräusch von sich, nicht einmal ein Muskel zuckte, nichts, was auch nur den geringsten Hinweis auf seine Gedanken gab. Katsuya griff fast reflexartig nach Yamis Hand, als dieser sich neben ihn gesetzt hatte. Shizuka zog ihre Beine auf den Sessel. Ryou hob eine Hand, um nach Bakuras zu greifen, aber mitten in der Luft erzitterte sie und sank wieder herab. Seto drehte sich um – ja, sodass er Bakura den Rücken zudrehte – und verließ das Zimmer. Dieser folgte ihm schweigend. Im Wohnzimmer war es vollkommen still, sodass sie die Schritte bis zur Haustür verfolgen konnten und am Öffnen und Schließen eben jener Tür hörten, dass beide das Haus verlassen hatten. Noah seufzte tief und laut hörbar. Yami drückte Katsuyas Hand einmal fest, bevor er aufstand und ans Fenster trat. Nach mehreren Sekunden, in denen alle ihn beobachteten, zog er Setos Stuhl heran und setzte sich so auf diesen, dass er das Fenster im Blick behalten konnte. „Was machen sie?“, fragte Shizuka mit zitternder Stimme. „Rauchen und sich leise unterhalten“ Yami warf einen kurzen Blick in die Runde. „Bisher haben sie jede Konfrontation gewaltlos gelöst. Das ist eine wirklich gute Statistik.“ Besonders für die zwei. Zumindest fügte Katsuya das in Gedanken hinzu. Sie waren beide gefährlich und eigentlich sollte man keine Minderjährigen und Kinder in ihre Nähe lassen. Beide Ryou konnte man das nicht verhindern. Für Shizuka und Isamu trug Noah die Verantwortung. Aber für seinen Fall konnte man es. Katsuya blinzelte. Häh? Was war das denn für ein Gedanke? Für seinen Fall? Was war denn … oh. Sein Kopf war mal wieder schneller als sein Verstand. Die Erkrankungen. Außer Yami wusste hier keiner davon und konnte sich entsprechend schützen. Während die Gewalttätigkeit der zwei da draußen bekannt war und alle das Risiko für sich einschätzen konnten – zumindest die Verantwortlichen – wusste über ihn keiner Bescheid. Und keiner konnte es einschätzen. Und das war nicht fair. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)