Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 45: Der Entführer ------------------------- Dokomi, Japantag, meine Ausgaben steigen ins Unermessliche... andere Leute sparen für Weihnachten, ich spare stets für Mai. Ein Glück, dass bald Ferien sind (ich habe Pfingstferien XD). Ich habe zwar keinen Höllenstress mehr, aber ich brauche Erholung. Ich hoffe, euch geht es allen gut. Wer übrigens auf einem der beiden Events ist, ist gern eingeladen, ein paar DS-Flyer zu verteilen ^.- Es gibt nämlich Flyer und Promokarten. Auf der Dokomi laufe ich in einem roten Kleid rum und auf dem Japantag als Dunkelelf - ist beides recht leicht erkennbar. In diesem Kapitel gibt es wieder ein wenig Englisch, diesmal sogar kurzzeitig etwas, was man eine Unterhaltung nennen kann. Es ist - glaube ich - die längste, die kommen wird, also bitte nicht verzagen :) Viel Spaß beim Lesen! _________________________________________________________________________________ Die Pizza war unerwartet lecker gewesen. Er hätte ja erwartet, dass alles hier schlimm und schrecklich werden würde, aber Pizza mit Cola hatte er wirklich lang nicht mehr gegessen und es war unheimlich lecker gewesen. Und das Beste war, dass er für das Essen abgekettet wurde. Ted und Jason – er wusste noch nicht, wer wer war – waren ihm spontan weit unsympathischer als seine letzten Aufpasser. Sie legten ihm die Handschellen ziemlich schmerzhaft an und hatten keine Lust, ihn auf Toilette zu lassen, bis Jon sie zurecht wies. Irgendwie trauerte er den anderen beiden ein wenig hinterher, als sie ins Hotel fuhren, um zu schlafen. Erst recht, als die beiden Aufpasser aufmerkten, sich erhoben und versuchten, schrecklich offiziell auszusehen. Katsuya schluckte, atmete tief durch und rief sich den kompletten Satz ausgedachter Daten für sich selbst raus. Es hielt die Panik dennoch nicht ganz unter Kontrolle. Am liebsten wäre er in eine Ecke gekrochen oder im Boden versunken. Sein Entführer trug Schuhe mit Absätzen. Oder Schuhe, die so klangen, als hätten sie Absätze. Lederschuhe, wie Katsuya bemerkte, als der Kerl vor ihm zu stehen kam. Er hob langsam den Blick und seine recht sichere Vermutung bestätigte sich. Pegasus. Dieselben hellen Haare, die einseitig über sein Gesicht fielen, die Augenklappe, das eine gefährlich blitzende Auge. Ein selbstüberzeugtes Lächeln, ein gelbes Hemd und eine einfach schwarze Hose unter einem violetten Mantel. Der Mann kniete sich herab. „Katsuya, my boy, schön, dich begrüßen zu dürfen.“ „Mister Crawford“ Katsuya rollte mit seinen Schultern, um sich zu lockern. „Ich fühle mich geehrt, dass du dich an mich erinnerst. Sag doch Pegasus“ Er lächelte, als wären sie schon ewig beste Freunde. „Ich hoffe, meine Männer haben dich nicht allzu schlecht behandelt.“ „Warum bin ich hier, Pegasus?“ „Kaiba hat einen schlechten Einfluss auf dich, my boy. Du wirst schon genauso kalt wie er“ Er zuckte mit den Schultern. „Soll ich lieber ausrasten und schreien, wie du mich hier nur einsperren kannst? Dass das gegen das Gesetz ist und dass irgendwer dich dafür bestrafen wird?“ Katsuya seufzte. „Ich würde meinen Atem verschwenden.“ „Das klingt so hoffnungslos“ Ein Mundwinkel sackte Pegasus herunter. „Dein Ritter auf dem weißen Pferd wird dich schon noch retten kommen.“ „Vielleicht“ Das war der kritische Punkt – seinen Wert für Seto anzugeben. „Ich bilde mir ein, für ihn wichtig zu sein. Aber mehr als ein passables Betthäschen bin ich nicht gerade. Ich weiß nicht, ob er für mich irgendwelche größeren Anstrengungen macht.“ Pegasus Stirn legte sich ganz leicht in Falten, da er die Augenbrauen zusammen zog. Nach ein paar Sekunden glätteten sich seine Züge wieder, bevor er lächelte. Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen. Katsuya sank in sich zusammen. „You are great, kiddo“ Pegasus lachte auf. „Du hättest mich fast überzeugt. Jetzt weiß ich, warum Kaiba-boy dich behalten will. Du bist wahrlich großartig“ Mit einer Hand strubbelte er durch das blonde Haar. „Allerdings hat Seto eure Beziehung offiziell gemacht. Eine Verlobung ist etwas, was auch Seto nicht einfach so verkündet.“ Scheiße. Scheiße war leider das einzige Wort, was spontan durch seinen Kopf schwirrte. Er könnte das mit der Verlobung abstreiten. Er könnte es verharmlosen. Nur würde Pegasus ihm beides nicht abnehmen. „Kein sehr intelligenter Schachzug von ihm“ Pegasus lächelte breit. „Du hast ihn wirklich zu Fall gebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es mal erleben würde, dass Kaiba-boy einen Fehler macht. Vor allem hätte ich nie gedacht, dass er die Dummheit begeht, sich zu verlieben.“ „Liebe ist nicht dumm! Ich habe keine Ahnung, was dein Ziel ist, aber Seto ist dir ganz fraglos überlegen. Ob nun verliebt oder nicht. Es ist kein Fehler, dass wir uns lieben“, knurrte Katsuya. Pegasus lachte laut los und schien sich gar nicht einkriegen zu wollen. Katsuya überlegte kurz, ob er ihm in die Fresse treten sollte, schließlich saß er direkt vor ihm – aber das erschien ihm dann wirklich wenig weise. Der Ausbruch war schon bescheuert gewesen. „Warum willst du Seto zu deinem Feind machen?“, fragte er etwas ruhiger. „Feind? Aber, aber ...“ Pegasus hob beide Arme, wodurch der Rüschenbesatz seines Hemdes unter dem Mantel hervor lugte. „Ich wünsche seine Fürsprache. Seine Hilfe.“ „Die wird er dir nicht geben, indem du mich entführst. Du hast selber festgestellt, dass er mich liebt. Er wird dich jagen, Pegasus. Und er wird dich zerreißen, wenn er dich in die Finger kriegt“ Wenigstens einer Sache, der er sich mehr als sicher sein konnte. „Du unterschätzt mich, junger Kaiba.“ „Nein, Pegasus. Du unterschätzt Seto“ Hoffentlich war es keine leere Drohung. Aber irgendwie hatte er im Gefühl, dass sie es nicht war. Wenn Seto hörte, dass Pegasus ihn hatte, würde er nicht klein beigeben und alles tun, was Pegasus sagte. Niemals. „Wie du meinst, kiddo“ Pegasus schnaubte. „Ich werde Seto jetzt auf jeden Fall anrufen. Und du spielst dann eine gute Geisel und sagst ein paar Worte, damit er weiß, dass ich nicht bluffe“ Er stand auf, zog sein Handy hervor und ging ein paar Schritte weg. „Good evening, Seto ... Aufzulegen wäre aber sehr unhöflich. Ich habe hier jemanden, der dir dringend etwas sagen möchte. Katsuya?“ Er hielt das Handy in seine Richtung. „Gib dem Saftsack nicht, was er haben will. Das wäre unter deiner Würde, Seto. Ach ja, ich liebe dich“, rief Katsuya und machte das Geräusch eines Kusses. Einer der zwei Aufpasser verzog das Gesicht. Der Andere grinste. Pegasus verzog keine Miene und meinte: „Brav, kiddo. Katsuya stattet mir gerade einen kleinen Besuch ab. Ein sehr lebhaftes, kleines Ding, was du dir da hältst.“ Er spazierte davon, sodass er schon bei den letzten Worten hinter einem Stapel Kisten verschwunden war. Als er wieder sprach, waren die Worte nicht mehr genau auszumachen. Wirklich schlauer war er jetzt auch nicht. Pegasus wollte Setos Fürsprache für irgendetwas. Und er war eine Geisel ... zumindest schien sein Tod nicht gerade bevor zu stehen. Und Pegasus schien zu planen, ihn gehen zu lassen, sobald er hatte, was er wollte. Das zumindest war positiv. Katsuya seufzte, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Pegasus war nicht zurück kommen. Anscheinend war seine Stimme alles, was er gebraucht hatte. Ansonsten musste er wohl nur die nächsten Tage überleben. Hoffentlich holte Seto ihn bald hier raus. Zum Überleben brauchte er zwei Dinge. Das eine war Essen und Trinken – das bekam er anscheinend. Das zweite war Wärme – und die bekam er gerade nicht. Er betrachtete seine Aufpasser genau. In seiner Nähe saß ein Kerl mit hellbraunen Haaren. Das war der, der das Gesicht verzogen hatte. Anscheinend kein großer Fan. Der Andere hatte dunkelbraune Haare – das war auch der, der ihn vorhin nicht auf Toilette gehen lassen wollte. Also ein Sadist. Oder sehr schlecht gelaunt. Er wandte sich an den mit den hellen Haaren: „Mister? I am pretty cold. Could I have a blanket, please?“ Der sah mit gehobenen Augenbrauen zu ihm rüber, schnaubte und stand auf. Wie in Zeitlupe wandte er sich zur Seite, wo ein paar Decken lagen, die die beiden mitgebracht hatten. „Let me, Jason“ Der andere Kerl – demnach anscheinend Ted – rutschte von der Kiste, auf der er gesessen hatte und ging zu den Decken. Jason setzte sich in der Geschwindigkeit eines Faultiers mit Schlafmitteln wieder hin, während Ted sich eine richtig warm aussehende Decke schnappte und herüber kam. „You want this?“ „I need it. I am freezing to death.“ „You do not“ Ted grinste. „You would survive even without it. It would be overly nice of me to give you this“ Er kam näher, sodass sein After-shave Katsuya die Nase rümpfen ließ. „And you want it, right?“ „No, I need it. I have been living on the streets for years. I know I will die without it. Tomorrow is Christmas eve“ Verdammt ... morgen Abend war wirklich schon Weihnachten. Er wollte nach Hause. „Give it to me or Pegasus will have your head.“ „I do not think so“ Ted drehte sich um. „Tell me when you really need it.“ „I really need it – now. I am freezing“, stellte Katsuya noch einmal klar – aber ohne jede Bitte in seiner Stimme. Er hatte keine Lust, sich auf die Machtspiele dieses Sadisten einzulassen. „Gimme a blow-job and you can have it.“ „Ted, that's gross! He's a guy!“ Gelobt seien homophobe Amerikaner. Zum ersten Mal war ihr Ekel wirklich nützlich. Leider schüttelte Jason nur den Kopf, während Ted ihn erwartungsvoll angrinste. Jason schien sich nicht ganz so sehr durchsetzen zu wollen, denn er starrte wieder den Boden an. „You want me to bite off your dick?“, fragte Katsuya und zwang trotz tiefster Abscheu ein breites Grinsen auf seine Lippen. Sollte der Kerl doch sehen, was ihm bevor stand, wenn er vor hatte, ihn zu zwingen. „You wouldn't dare“, murmelte Ted. „I would“, drohte Katsuya, „you are not allowed to do anything really bad to me. So I can safely shred your dick into pieces.“ „Just give him the damn blanket“, meinte Jason genervt. „I hate it when they are not scared. It is much more fun when you see the fear in their eyes“ Ted schmiss ihm die Decke an den Kopf. „And shut up, you faggot.“ Es war verdammt kalt, selbst mit der Decke. Es könnte auch daran liegen, dass er mit dem Mund und seinen Beinen die Decke über sich gebreitet hatte. Die Bewegungsfähigkeit war minimal eingeschränkt, wenn die Hände hinter einem Pfeiler gefesselt waren – und wenn man bereits halb durchgefroren war. Er schlief Stunden später vor Erschöpfung ein und wachte mehrfach wieder auf, weil er so heftig zitterte, dass er sich den Kopf an dem Stahlbalken gestoßen hatte. Als sein Körper endgültig entschied, dass er keine Lust hatte, es nochmal zu versuchen, war es noch dunkel. Ted und Jason hatten beide eine Decke um sich geschlungen, aber waren wach – auch wenn sie mit halb geschlossenen Lidern durch die Gegend starrten. Katsuya war kalt. Er spürte Füße und Hände nicht mehr. Er wollte duschen. Er war müde und erschöpft. Ihm war einfach nur zum Heulen zumute. Und er wollte Seto ... Seto wollte er am allermeisten. Er schloss die Augen und stellte sich vor, Seto würde ihn umarmen. Er würde ihm warm halten. Er würde ihm zuflüstern, dass alles gut werden würde. Dass er ihn hier heraus holen würde. Hoffentlich war es bald morgen. Jon und Dean waren zwar auch nicht gerade seine besten Freunde, aber sie waren fair. Nicht so wie Ted. Elender Sadist. Der würde sich nur einen Spaß daraus machen, wenn er den Kerlen sagte, dass es ihm schlecht ging. Er würde auf die Ablösung warten ... hoffentlich kamen die ersten beiden wieder als Ablösung. Aber wie viel Männer konnte Pegasus schon hier haben? Bis dahin versuchte er seine starren Glieder wieder zu bewegen. Er begann mit einem Bein, zog es an, streckte es. Wieder und wieder, bis er merkte, dass sein Kreislauf langsam auch ansprang. Nach ein paar Minuten konnte er den Schmerz wieder spüren – in seinem Hintern, seinem Rücken, seinen Kopf. Es pochte. Seine Haut prickelte. Nachdem er auch das zweite Bein ein paar Minuten bewegt hatte und sich ansatzweise wärmer fühlte, wagte er sich an seine Zehen. Sie gehorchten ungefähr so gut wie das letzte Mal, als er draußen übernachtet hatte. Nur vermutete er, dass er diesmal keine Heizung und ein warmes Tuch bekommen würde. Nach den Beinen versuchte er sich an seinen Schultern, was allerdings durch den Balken ziemlich schwierig war. Wenigstens trug er immer noch seine warme Jacke. Seine Finger zu bewegen, wagte er zwar noch nicht, aber trotz der Bewegungseinschränkung machten seine Arme recht schnell mit. Die zwei Aufpasser sahen ihm gelangweilt zu. Ted brachte auch irgendeinen blöden Spruch, aber Katsuya hörte ihm nicht zu. Nachdem er sich wieder beweglich fühlte, versuchte er die Decke so zu drehen, dass er beide Seiten mit den Händen halten konnte, um aufzustehen und mit einer um seine Beine gewickelten Decke wieder zu sitzen. Die Theorie war leider sehr viel einfacher als die Praxis. Nach sicherlich einer halben Stunde des Versuchens erbarmte sich Jason, kam herüber und legte ihm die Decke um. Katsuya hauchte ein „Thanks“ und setzte sich wieder hin. „The others will be here any minute. They'll bring breakfast“, informierte Jason ihn leise. „Thank you. Sounds great.“ Der Kerl sah ihn einen Moment lang an, bevor er sich hin hockte und fragte: „You are gay, right?“ „I guess so“, erwiderte Katsuya vorsichtig. Der Kerl war homophob. Besser, er war vorsichtig. „Why?“ Warum? Tja ... gute Frage. Wenn er das wüsste, wäre er sicherlich auch einen Schritt weiter. Er antwortete: „My boyfriend is a great man. He cares a lot and is always there for me. He just happens to be male.“ „So you are the woman?“ „No“ Wie kam man auf so ein Zeug? „I am also male. I care for him as well. He protects me, I protect him.“ „Huh ...“ Jason kratzte sich am Hinterkopf und erhob sich. „Strange.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)