Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 42: Advent ------------------ Alles tanzt in den Mai und ich sitze zuhause. Mensch, ich brauche ein Leben -.- Arbeit ist doof. Eigentlich sollte ich gerade was anderes machen, aber Kapitel hochladen ist eine gute Ausrede für alles, findet ihr nicht? Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und entschuldige mich für meine schlechte Antwortrate zur Zeit! _________________________________________________________________________________ Der Rest des Essens verlief entsprechend angenehm. Noah erzählte Seto Geschäftsdinge, die keiner sonst verstand, während Shizuka über ihre Schule redete. Seto gab ein Update über das Mutter-Kind-Heim und Noah, Yami und er diskutierten einige Zeit über die geplante Benefiz-Gala. Yami fragte nach Ryou, wobei Seto einschritt und kurz erklärte, dass es einen Streit mit Bakura gegeben habe und das Thema bitte erstmal ruhen sollte. Er küsste Katsuya aus seinem leichten Anfall von Dissoziationen und Yami erklärte Noah währenddessen, dass das dasselbe war, was er von seinem Bruder kannte und wo man Eis, Gummibänder oder Bewegungsübungen machte, um wieder heraus zu kommen. Katsuya hörte dem Teil über Imaginationsübungen sogar wieder aktiv zu. Während all dessen bekamen sie erst Suppe, dann eine Gänseleberpastete, einen Salat, zwei Hauptgänge und zwei Desserts serviert. Seto erklärte ihm freundlicherweise, was er da überhaupt aß – es war ziemlich lecker und Katsuya fragte sich, ob er bei dem ein oder anderem nach dem Rezept fragen dürfte, tat es dann aber nicht. Über die Desserts kamen auch die angekündigten wichtigen Leute, die Seto und Noah dringend die Hand schütteln wollten. Die meisten waren wohl Geschäftspartner, denn schon innerhalb weniger Sätze ging es stets um wirtschaftliche Entscheidungen, Inflation, Konjunktur und die Jahresbilanz. Katsuya schaltete beim ersten dieser Wörter stets ab und beobachtete lieber diejenigen, die Yami begrüßten. Er hatte nämlich nicht weniger Gäste – drei Models sprachen ihn an und ein Fotograf und ein Modedesigner waren auch unter der Menge. Die anderen drei Männer nannten ihren Beruf nicht, aber sie schienen Yami auch zu kennen. Einer küsste ihn auf die Wange und sie besprachen kurz etwas wegen Freitag Abend. Als Katsuya jedoch nachfragte, schüttelte Yami nur den Kopf. Er sammelte Visitenkarten und gab seine eigenen raus – dieselben, die er auch als Stricher benutzt hatte. Goldene Schrift auf einer schwarzroten Karte. Nur ein Name und eine Telefonnummer. Shizuka wollte auch eine, weil sie sie hübsch fand und Yami überreichte ihr lächelnd eine. Katsuya nahm den aufgewachten Isamu auf den Arm, doch übergab ihn seiner Schwester, als er zu sehr quäkte. Sie ging zu den Toiletten, um ihm dort die Brust zu geben. „Klappt das mit ihr und dem Kind?“, wandte sich Seto an seinen Bruder und nahm einen Schluck von seinem Espresso. „Im Großen und Ganzen schon“ Noah warf einen Blick hinter ihr her und lehnte sich danach etwas zu ihm. „Man merkt, dass sie sich das anders vorgestellt hat, aber es geht.“ „Wie meinst du das?“, fragte Katsuya nach. „Nun ja“ Noahs Blick schnellte zwischen Seto und ihm hin und her, bis der Ältere nickte. „Sie ist nunmal ziemlich jung. Sie geht gern feiern und einkaufen. Sie merkt erst jetzt, wo sie Isamu hat, wie viel Arbeit ein Kind ist. Und das ist ihr öfter mal schon etwas zu viel. Es ist okay, da ich gern auch mal abends auf ihn aufpasse. Ich habe nur manchmal Angst, dass ich am Ende mehr mit Isamu zu tun habe als sie selbst.“ „Stört es dich?“, fragte Seto nach. „Nun ... nicht wirklich. Ich bin selbst überrascht, wie viel Spaß ich daran habe, mich um ein Kind zu kümmern. Nur mache ich mir um Isamu Sorgen, ob er nicht irgendwann seine Mutter vermisst.“ „Lehnt sie Isamu denn ab? So wirkt sie nämlich nicht auf mich“, mischte Yami sich ein. Katsuya schwieg lieber. Er hätte gern sofort seine Schwester verteidigt, aber Noah lebte mit ihr zusammen. Wenn er so etwas sagte, war wohl auch etwas dran. „Nein, das nicht. Sie liebt ihn schon sehr. Sie hört es nur sehr ungern, wenn ich ihr sage, dass sie auch mal einen Abend zuhause bleiben könnte“ Noah seufzte. „Wenn ich sie ausführe, hat sie kein Problem damit, aber einfach zuhause zu bleiben, das scheint nichts für sie zu sein.“ „Vielleicht ist es auch nur eine Phase“ Seto legte eine Hand an sein Kinn. „Ihre Mutter ist ein ziemlicher Kontrollfreak. Sie genießt es wahrscheinlich, jetzt nicht mehr dort zu sein. Wenn du ihr so etwas sagst, erinnert sie das wahrscheinlich an die Verbote ihrer Mutter. Ich glaube, das muss nichts mit Isamu zu tun haben.“ „Hm ... das macht auffällig Sinn“ Auch Yami nahm eine seiner Haltungen ein, die andeutete, dass er über etwas nachdachte. „Sie ist auch gerade in der Identitätsfindungsphase. Dieses Gefühl von Unabhängigkeit und Ungebundensein dürfte gerade sehr wichtig für sie sein.“ „Sie ist trotzdem Mutter und das bringt ein paar Verpflichtungen mit sich“ Noah schüttelte den Kopf. „Ich kann es ja verstehen, wenn sie ihre Freiheit genießen will, aber nicht auf Isamus Kosten.“ „Du kümmerst dich doch um ihn“ Seto sah zu seinem Bruder. „Ich kann aber nicht seine Mutter ersetzen.“ „Und warum solltest du das? Kinder können auch sehr gut bei anderen Menschen groß werden. Auch zeitweise.“ „Das, was sich dann entwickelt, nennt man gestörte Bindungsverhältnisse“ Noah setzte einen strengeren Blick auf. „Wenn ich Isamu weiter betreue, bis er groß ist, würde ich mir ja auch weniger Sorgen machen, aber er ist nicht mein Kind. Shizuka wird in ein paar Monaten in ein Mutter-Kind-Heim ziehen. Dann gibt es sie und nur sie als Mutter.“ „Dann sollte sie vielleicht bei dir bleiben“, schlug Seto vor. „Bitte?“ Noah wich erschrocken zurück. „Aber ...“ „Was denn? Du siehst nicht gerade so aus, als würdest du Isamu freiwillig wieder abgeben wollen“ Seto grinste fies. „Gib es doch zu, du liebst das Kind, als wäre es dein eigenes.“ „Nun ... ja, aber ...“ Noah zog eine Schnute, als wäre es nur halb so alt wie er es eigentlich war. „Ich ... irgendwann wird sie einen Mann finden und der wird Isamus Vater werden. Ich kann nicht ... ich weiß nicht, ob ich das dann noch kann.“ „Ihn wieder gehen zu lassen?“ Seto lächelte sanft. „Lass dir mal einen Rat von deinem sozial über alle Maßen gestörten Bruder geben. Kinder sind sehr einfach. Sie lieben einen, wenn man sie liebt. Und sie vergessen einen auch nicht einfach. Bist du einmal wichtig für Isamu, wirst du es immer bleiben, auch wenn er einen Anderen Papa nennt.“ „Trotzdem ... was bin ich denn dann?“ „Onkel Noah“ Seto zwickte seinen Bruder in die Seite, der darauf kurz zusammen zuckte und den anderen entgeistert ansah. „Dann bist du auch weniger steif.“ „Ich bin nicht steif. Ich bin extrem jugendlich gegen all die alten Pappnasen, mit denen ich täglich zu tun habe.“ „Auch wahr“ Seto legte den Kopf schief. „Noah, ich glaube, dein Beruf schadet dir. Vielleicht solltest du mal über einen Wechsel nachdenken.“ Den Blick, den Noah ihm dafür sandte, konnte man nicht wirklich gut beschreiben. Auf jeden Fall lagen sowohl Yami als auch Katsuya fast unterm Tisch vor Lachen. Die Leute um sie herum sahen irritiert zu ihnen herüber, aber sie konnten sich beide nicht zusammen reißen. Katsuya kicherte noch immer, als Seto die Tür ihres Hauses aufschloss. Diesmal, weil Seto ihn an den Blick erinnert hatte. Bevor er sich darüber lustig machte, dass er schließlich intelligent gewesen war und das alles lange hinter sich gelassen hatte. Immer diese Workaholiker... Katsuya lachte erneut auf. Echt, gerade Seto! Er schüttelte den Kopf und küsste Seto einfach mal auf die Lippen. Er war manchmal echt klasse. Der Andere legte einen Arm um seine Hüfte, zog ihn an sich und küsste ihn noch einmal tief und lang, bevor er leise fragte: „Und was machen wir mit dem angebrochenen Abend?“ „Ich möchte etwas Weihnachtliches“ Katsuya legte sein Kinn auf Setos Brust. „Haben wir Deko? Oder Orangen?“ „Du kannst froh sein, wenn ich Kerzen auftreiben kann“ Seto hob einen Mundwinkel, doch wandte kurz darauf den Blick zur Seite. „Ich habe da allerdings etwas eingekauft ... ich hab' davon im Internet gelesen.“ „Und was?“ Katsuya lächelte hoch. „Äpfel“ Eine blonde Augenbraue hob sich. „In Europa wickelt man Äpfel in Folie ein und legt sie in den Kamin und wartet, bis sie weich sind und dann isst man sie mit Zimt.“ „O... kay“ Er blinzelte. „Lass es uns ausprobieren. Kaminfeuer hört sich sehr gut an. Unser Kamin ist also nicht nur Deko?“ „Nein, den kann man glatt bedienen“ Seto lächelte glücklich. „Holz, Äpfel und Zimt sind im Keller. Gehst du alles holen, bitte?“ „Klar“ Katsuya ging kurz auf die Zehenspitzen und tupfte noch einen Kuss auf die Lippen des Anderen. „Ähm ... was ist Zimt denn? Wie sieht das aus?“ „Das ist ein Pulver. Wahrscheinlich ein Gewürz. Ich habe es einfach bestellt. Ist so ein kleines Döschen“ Seto zeigte ihm mit zwei Fingern eine ungefähre Größe an. „Da stand, dass man das entweder so drauf tut oder mit Zucker mischt und dann drüber streut. Du wirst sicher irgendetwas Tolles draus machen“ Er lächelte mit völliger Überzeugung. „Na, dein Glaube in allen Ehren. Probieren wir es aus. Ich gehe mal die Sachen aus dem Keller holen“ Katsuya machte sich auf und schüttelte lächelnd den Kopf. Er hatte es genau gesehen: Das verdächtige Glänzen in Setos Augen. Da hatte gerade mindestens zur Hälfte ein kleines Kind vor ihm gestanden, das sich auf Süßigkeiten freute. Weiche, warme Äpfel mit Zucker ... na, wenn er meinte. Süßmäulchen. Er zog die Sachen aus dem Schrank und schnappte sich einen Korb mit Holz. Er fühlte sich ein wenig, als hätte man ihn hunderte von Jahre in die Vergangenheit versetzt – er lief mit Holz und Äpfeln im Arm durch einen dunklen Keller. Nur war der natürlich weiß gekachelt und kein Gewölbe wie in den Ritterfilmen um ihn herum. Schade, dass Seto Keller so Angst machten. Er würde sicher nie sein Kellergewölbe kriegen. Oben hatte Seto ihnen etwas zu trinken eingeschenkt und eine Kerze auf den Couchtisch gestellt und angemacht. Er nahm ihm lächelnd das Holz ab und begann dieses im Kamin aufzubauen. Er reichte Katsuya währenddessen einen Zettel, auf dem beschrieben war, wie man diese Äpfel machte – die Zeichen erkannte Katsuya als die, die er in Englisch gelernt hatte, aber die Sprache war ihm völlig unbekannt. „Ähm, Seto? Kannst du mir das übersetzen?“ „Ja, sicher“ Der sandte ein kurzes Lächeln über die Schulter. „Ich kümmere mich eben noch um den Kamin.“ „Sicher“ Katsuya ließ sich aufs Sofa fallen und guckte sich die Bilder an. Schien nicht besonders schwer zu sein. Nur wunderte er sich ein wenig über die Quelle, wenn Seto so etwas nicht mal auf Englisch fand. Na ja, würde schon schief gehen. Er machte das kleine Döschen auf, dippte einen Finger auf das braune Pulver und probierte mal. Hm ... nicht scharf, nicht süß. So etwas kannte er auf jeden Fall noch nicht. Mal schauen, wie es mit etwas Apfel schmecken würde. Das Leben war schön. Mit dem Rücken gegen Setos Brust gelehnt wurde Katsuya mit warmen Apfel gefüttert. Zimt war lecker. Und es war noch eine Menge übrig, um in Zukunft damit zu experimentieren. Und der Traubensaft war auch toll. Und das Feuer. Und die warme Decke, die Seto über sie gelegt hatte. Katsuya seufzte glücklich. „Ich liebe dich“, murmelte er zufrieden und bekam dafür noch etwas mehr Apfel. „Ich gebe zu, das hier kann man öfter machen. Ich glaube, ich will ein großes Fell hier. Eins, das wir vor den Kamin legen können.“ „Wie in den Wikingerfilmen?“ „Ja, genau“ Seto gluckste. „Was machen wir Heiligabend? Soll ich uns eine wunderschöne Suite in einem hübschen Hotel mieten?“ „Hm ... nein“ Katsuya leckte etwas Apfel von dem schönen Löffel, mit dem er gefüttert wurde. „Lieb' mich hier. Auf dem Fell.“ „Ich soll morgen ein Fell besorgen, das übermorgen hier sein soll? Das sind mal Ansprüche“ Seto biss sanft in das Ohr, das Katsuya ihm zu wandte. „Ganz, wie du wünscht. Dann liebe ich dich hier in unserem Wohnzimmer.“ „Dann sollten wir wohl den Teppich noch einmal nutzen, solange er noch hier liegt“ Der Blonde lächelte schelmisch. „Du bist schlimm, weißt du das?“ „Nur unersättlich“ Katsuya stellte den Teller zur Seite, drehte sich um und ließ sich langsam nach hinten auf den Teppich sinken. „Lieb' mich.“ „Gern“ Seto legte sich über ihn und zwischen die ausgebreiteten Beine, um ihn zu küssen. „Aber ich habe keine Kondome hier. Du musst mich kurz nochmal loslassen.“ „Ich hasse die Dinger“ Katsuya rollte mit den Augen. „Wann sind meine drei Monate endlich rum?“ „Mein liebster Schatz, ich habe letzte Woche eine gute Stange Kerle durchgevögelt. Drei Monate ab letzter Woche“ Der unten Liegende verzog das Gesicht – es hinderte Seto nicht daran, noch einen drauf zu setzen. „Genau genommen bin ich immer noch dafür, dass wir einfach immer welche benutzen. Hattest du schonmal Clamydien? Das ist verdammt unangenehm.“ „Seto“ Katsuya wusste, dass er weinerlich klang. „Ich will einfach nur dich spüren. Ohne irgendetwas dazwischen. Wenigstens einmal. Ich will wissen, wie es sich anfühlt, wenn du in mir kommst.“ Er sah Setos Kehlkopf auf und ab wandern. „Dann ... sollten wir ein paar Monate nicht streiten. Und nicht fremd gehen. Yami gehört zu den letzten Menschen, die du als sicher einschätzen kannst.“ „Ich betrüge dich nicht mehr. Nie mehr“, versprach Katsuya. „Hm ... Valentinstag? Wir lassen uns vorher testen und wenn wir beide nichts haben, dann ... dann?“, schlug Seto vor. „Na gut“ Katsuya seufzte tief. Aber er wusste, er würde Seto jetzt nicht überredet kriegen. War wahrscheinlich auch besser, aber trotzdem ... er fand, dass Seto übertrieb. Klar, wenn wirklich einer von ihnen etwas hatte, dann war es reichlich scheiße, wenn er das weiter gab, aber ... es war einfach blöd. „Soll ich alles holen?“ „Nein“ Er zog einen Schmollmund und legte die Arme um Seto. „Will nicht mehr. Du bist doof.“ „Katsuya“ Doch der wandte nur den Kopf ab. „Katsuya“ Er schnaubte. Seto verdrehte die Augen. „Weiber.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)