Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 23: Spagetthi mit Klößchen ---------------------------------- Immer noch Stress, daher gibt es Kommentarbeantwortungen leider wieder erst morgen. Ich wünsche dennoch viel Spaß beim Lesen ^.^ WARNUNG: Dieses Kapitel ist wieder einmal keine leichte Kost. Bitte mit Vorsicht genießen. _________________________________________________________________________________ „Irrh“ Seto verzog angewidert das Gesicht, zog seine Hände aus dem Hackfleisch und wechselte zwischen allen drei Dingen den Blick, bevor er vollkommen verloren zu Katsuya herüber sah. „Klein-Seto wollte mir beim Kochen helfen“, erklärte dieser nur und lächelte über den Gesichtsausdruck, „du musst das Ei ins Fleisch einkneten.“ „Das da“ - ein abschätziger Blick in Richtung der Schüssel - „fasse ich ganz sicher nicht an. Das ist ekelhaft.“ „Memme“ Katsuyas rechter Mundwinkel zog sich hoch, während er hinüber schlenderte. „Es ist nur Fleisch mit Ei.“ „Und diese ... grünbraune ... Lage?“ Seto wirkte noch immer sehr entgeistert und hielt die Hände von sich wie ein Chirurg kurz vor der Operation. „Pfeffer. Das da ist Salz. Und Milch“ Er legte den Kopf auf dessen Schulter. „Nichts davon wird dich angreifen. Es will nur mit starker Hand angefasst werden.“ „Uh-huh“ Die blauen Augen schienen ihn zu fragen, ob er noch ganz bei Verstand war. „Mich interessiert eigentlich nicht, woraus mein Essen gemacht wird, solange es schmeckt“ Die Stirn legte sich ein wenig in Falten, bevor Seto an sich hinab sah. „Warum trage ich einen Bademantel und ... Hello-Kitty-Socken?“ „Sie waren flauschig und warm. Klein-Seto mochte sie. Warum genau besitzt du so etwas?“ „Sie waren ein Geschenk“, erwiderte Seto mit einer sehr trockenen Stimme, die einen mahnte, nicht weiter nachzufragen. Irgendwer hatte sich wohl einen Scherz gemacht, den der Andere nicht so lustig gefunden hatte. „Hast du ihm erlaubt, im Bademantel rumzurennen?“ „Ich wüsste nicht, warum ich es ihm verbieten sollte. Aber er hat gefragt“ Katsuya legte den Kopf schief. „Verbietest du so etwas?“ „Ja“ Sein Blick wechselte zwischen dem Hackfleisch und den Hello-Kitty-Socken. „Ich finde so etwas nicht anständig“ Er trat von der Schüssel weg und ließ die Hände etwas sinken. „Und ich werde das nicht wieder anfassen. Ich gehe meine Hände waschen und mich umziehen.“ „Wie du wünscht“ Der Jüngere zuckte mit den Schultern. Irgendwie war Klein-Seto angenehmer gewesen. „Sag mal ... soll ich dich auch Seth nennen?“ Seto, der sich bereits weggedreht hatte und in Richtung Tür gegangen war, blieb abrupt stehen. Nein ... eigentlich war das die falsche Bezeichnung. Er hielt kurz inne, bevor er vornüber kippte und auf den Boden aufschlug. Im letzten Moment stützte er sich noch ganz leicht ab, aber der dumpfe Aufprall hallte dennoch durch die Küche. „Seto!“ Katsuya stürzte vor und hockte sich neben diesen, ein Bein dabei angewinkelt. Der Andere jedoch gab keine Antwort. Arme und Beine zogen sich an, sodass Seto eine Stellung einnahm wie ein Fötus im Mutterleib – bei Seto hingen allerdings die Gliedmaßen, die nicht auf der Seite waren, die am Boden lag, in der Luft. Katsuya griff nach dem Handgelenk des in der Luft befindlichen Arms, jedoch ließ sich dort nichts bewegen. Seto schien wie schockgefroren. Einen Moment lang. Im nächsten drückte er den Rücken durch, warf den Kopf in den Nacken und schien sich rückwärts um sich selbst krümmen zu wollen. Seine Lider waren weit geöffnet, als würde er etwas Grauenvolles vor seinen Augen sehen. Die Finger verkrümmten sich zu Krallen und Setos ganzer Körper erzitterte. „Seto!“ Hilflos griff der Blonde nach dem sich immer schlimmer verkrampfenden Körper und zog Setos Oberkörper über seine Beine an seine Brust. „Seto! Komm zu dir!“ Das Gewicht des steifen Körpers zog ihn herunter. Scheiße! Was zur Hölle hatte er getan? Was hatte er bloß getan? Seto! Tränen stiegen in seine Augen. Scheiße ... nachdenken. Was war los? Krampf. Da war was mit bellenden Hunden und Löffeln, oder? Ja, die Leute konnten sich die Zunge abbeißen. Katsuya griff nach Setos Lippen und zog eine hoch – keine Zunge und kein Blut zu sehen. Okay. Ein Arzt. Als nächstes brauchte man einen Arzt. Hatte er sein Handy? Ja, perfekt, da war es. Schnellwahl für den Arzt. Welcher Tag war heute? Sonntag? Egal, er hatte dran zu gehen. Dafür bezahlte Seto ihn schließlich. „Ja, bitte?“, meldete sich der ältere Herr. „Herr Doktor? Ich brauche Hilfe. Seto hat irgendso einen Ganzkörperkrampf, er liegt auf dem Boden und bewegt sich nicht mehr. Er ist total steif. Er ist einfach umgekippt und jetzt liegt er total zusammen gerollt da. Was soll ich tun?“ „Erst einmal ganz ruhig. Ich nehme all meine Sachen und mache mich auf den Weg. Ist Herr Kaiba jetzt ganz steif und bewegt sich nicht mehr?“ Er bejahte schnell. „Dann prüfe bitte seine Atmung. Atmet er noch?“ Atmung. Katsuya hätte sich fast auf die Stirn gehauen. An so etwas Simples sollte er vielleicht mal denken. Er befeuchtete einen Finger und hielt ihn vor Setos Nase, bevor er nach wenigen Sekunden antworten konnte: „Ja, er atmet.“ „Dann ist das Schlimmste überstanden. Ich werde jetzt auflegen und losfahren. Sie prüfen weiterhin die Atmung. Sollte er plötzlich wieder Bewegungen machen, stellen Sie einfach alle Verletzungsquellen aus dem Weg. Versuchen Sie nicht, ihn festzuhalten.“ „Und wenn er nicht mehr atmet?“ Ruhig. Schön ruhig. Auch auf die eigene Atmung achten. „Beatmen Sie ihn Mund zu Nase. Ich bin sofort da.“ „Gut“ Der Blonde atmete tief durch und legte das Handy neben sich auf den Boden. Gut. Er war ruhig. Der Arzt war auf dem Weg. Er konnte weiter Setos Atmung prüfen. Das Schlimmste war überstanden, das hatte der Arzt gesagt. Sein Freund war bald wieder er selbst. Aber war Epilepsie nicht etwas, was man immer wieder hatte? Wenn Seto so etwas hatte, hätte er das dann nicht wissen müssen? Hätte er ihn nicht vorwarnen können? In was waren sie jetzt nur wieder reingeraten? Nach einer schieren Ewigkeit sank Seto langsam in sich zusammen. Seine Muskulatur schien zu erschlaffen, sodass er sich zu einem Ball zusammen rollen konnte. Er zog die Beine an die Brust, legte die Arme darum und drückte den Kopf gegen die Knie, nachdem Katsuya seinen Finger vor dessen Nase weggezogen hatte. Der Jüngere wagte es nicht zu sprechen. Seto begann zu zittern, erst kaum sichtbar, bis es seinen ganzen Körper ergriff und ihn durchschüttelte. Nicht so wie bei einem Krampf, einfach so, als wäre ihm unglaublich kalt. Sollte er eine Decke holen? Seto in den Arm nehmen? Oder besser nichts tun, um es nicht schlimmer zu machen? „S- ... Seto? Bist du ... da?“ Er legte vorsichtig eine Hand auf dessen Schulter. Das Zittern wurde plötzlich weniger, auch wenn es noch immer sichtbar war. „Möchtest du ... in meinen Arm?“ Die Hand, die dank der Umarmung der Beine, auf einem Knie lag, löste sich und tastete sich in die Richtung von Katsuyas, allerdings musste Seto sie über den Kopf heben, was sehr unbequem aussah. „Ich ... ich nehme dich jetzt in den Arm. Lass bitte deine Beine los“ Er griff mit einer Hand zwischen Oberkörper und Beine und konnte den Größeren so unter den Achseln packen, um ihn an sich zu ziehen. Mit dem Zug ließ dieser sogar wirklich locker, sodass Katsuya nur den Oberkörper an sich hob und die Beine auf dem Boden blieben. Geschickt ließ er die Achseln los und den Anderen über seine Oberarme auf seine Schultern rutschen, sodass dessen Arme sich automatisch um Katsuyas Hals legten. Es brachte so viel Leben in Seto, dass dieser von selbst die Umarmung schloss und seinen Kopf auf Katsuyas Schulter legte. „Na, du?“ Dieser setzte sich hin und zog Setos Unterleib auf seinen Schoß. „Was war denn los mit dir, hm?“ „Dissos“, hauchte er leise. Dissoziationen? Das waren ... nein, oder? Man bekam doch keine Krampfanfälle durch Dissoziationen, oder? Katsuyas Stirn legte sich zweifelnd in Falten. Oder waren die jetzt nach diesem Krampf gekommen? Egal, wenn es Dissoziationen waren, musste er reden. „Woher sind die denn gekommen? Was hat sie ausgelöst?“ „Fleisch“ Seto begann wieder leicht zu zittern. „Mach das ab“ Fleisch? Hä? Was für Fleisch sollte ... das Hackfleisch, was noch an Setos Händen war? „Ab!“ Die Stimme klang flehend. „Kay“ Katsuya sah zur Spüle. Schaffte er das? Seto war mindestens zehn Kilo schwerer als er. Den würde er nicht getragen kriegen. Er machte kein Krafttraining. Aber wenn er ihn so hob, dass er mitgehen musste ... er erhob sich und zog den Oberkörper des anderen mit sich. „Na komm. Hilf mir. Stell dich hin und geh mit mir. An der Spüle kann ich dir die Hände waschen.“ Es brauchte einen Moment, aber Seto schien genug bei sich zu sein, um die Notwendigkeit der Mitarbeit zu erkennen. Er stellte ein Bein auf, um sich darauf zu stützen und setzte das andere davor, sodass sie langsam in die richtige Richtung schritten. Katsuya feuerte Seto an, sprach auf ihn ein und stützte ihn auf dem Weg. An der Küchentheke befahl er ihm zu stehen, nahm die Hände und hielt sie unter den Kran. Er nahm Spülmittel und wusch die sehr wenigen Reste ab, ebenso das Fett, jedoch wirkte Setos Blick ebenso abwesend wie zuvor. Er griff also auch die kleine Bürste und scheuerte dessen Hände. „Jetzt ist alles sauber. Siehst du? Nichts mehr da“ Er stellte das Wasser ab und begann die Hände zu trocknen. „Du kannst wieder zu dir kommen. Es ist nichts mehr da. Ich habe alles ab gemacht. Komm, sprich mit mir, Seto. Bitte ...“ Doch Seto schwieg, den Blick in die Ferne schweifend. Ja, er sollte reden. Er sollte Seto in die Realität zurückholen. Er sollte ihn zu Skills anleiten. Er sollte irgendetwas anderes tun, als dazusitzen und Seto zuzusehen, wie er immer weiter in seine Dissoziationen sank. Doch er konnte nicht. Er war völlig leer, völlig erschöpft. Er konnte nur zusehen, wie Setos Hände zitterten, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Bis es klingelte. Ein Ruck ging durch Seto. Der vorher fast völlig Apathische erhob sich, ging zur Tür und öffnete diese. Er erwiderte den überraschten Gruß des Arztes nicht sondern ging nur zurück zu seinem Sitzplatz in der Küche. Im Flur schloss der Arzt die Tür und betrat die Küche. „Guten Nachmittag, Katsuya. Ich sehe, er hat sich erholt?“ „Zumindest von Krampfanfall“ Der Blonde, der die Arme um sich selbst gelegt hatte, drehte den Kopf. „Er sagt, er habe Dissoziationen gehabt ... also, jetzt hat er sie ganz fraglos. Aber können Krampfanfälle durch Dissoziationen kommen?“ „Nun ... das müsste ich einen Psychiater fragen, aber nicht, dass ich wüsste“ Der Arzt stellte seine Tasche auf dem Tisch ab. „Ob es nun aber ein epileptischer Anfall oder eine starke dissoziative Attacke war, ich sollte Ihnen ein Benzodiazepin verabreichen, um mögliche Spätfolgen und Zweitattacken zu unterbinden.“ „Nein“, erwiderte Seto schlicht. „Nein?“ Der Arzt legte die Stirn in Falten. „Sie zittern. Der Anfall ist nicht abgeklungen. So etwas kann phasisch sein und jederzeit wieder einsetzen.“ „Ich habe keine Epilepsie“ Setos Lider verengten sich – Katsuya wusste nicht, ob ihm der apathische Ausdruck nicht doch besser gefallen hatte. „Ich bin unter Entzug und dissoziativ. Rufen Sie einen Psychiater an, wenn Sie Fragen haben.“ „Entzug?“ Der Arzt, der aus seiner Tasche eine kleine Glasflasche und einige sterile Utensilien gezogen hatte, hielt inne. „Sie haben einen Rückfall gehabt?“ Auch wenn es kaum möglich schien, Setos Blick schien noch kälter zu werden. Voller Wut, Hass und Abscheu. Er strahlte eine unglaubliche Ablehnung aus, obwohl nur die Spannung seiner Lider sich verändert hatte. Vielleicht waren seine Wangen etwas eingezogener als vorher, doch all diese Unterschiede waren sehr minimal. „Nun gut, ich rede gegen eine Wand“ Der Arzt zog sein Handy hervor. „Ich werde einen Psychiater anrufen. Wenn er sagt, dass ich ihnen die Medikation geben soll, werden Sie sie nehmen, einverstanden?“ Dass Seto nicht antwortete, nahm er wohl als Zustimmung, denn er tippte etwas ein und hielt das Gerät an sein Ohr. „Guten Tag, hier Doktor Murashi. Ich möchte bitte mit dem leitenden Oberarzt der Psychiatrie verbunden werden ... danke ... ja, guten Nachmittag, hier Doktor Murashi. Ich stehe vor einem psychiatrischen Notfall und brauche bitte Ihre Beratung ... ich habe hier einen Patienten mit bekanntem C-Zwei-Abusus, seit fünf Jahren rückfallfrei, hat jedoch in den letzten Tagen einen Rückfall gehabt. Weiterhin bekannt ist eine komplexe PTBS mit dissoziativer Identitätsstörung- ... nein, der Patient ist nicht stationär. Ich wurde soeben gerufen wegen eines Krampfanfalls des Patienten. Er ist wieder bei Bewusstsein, zittert jedoch. Er lehnt eine Medikation mit Benzodiazepinen ab. Er sage, sein Krampfanfall sei dissoziativer Natur ... ja, der Lebenspartner ... ja, natürlich. Katsuya, hast du sehen können, ob Herr Kaiba sich irgendwie beim Fallen abgestützt hat?“ „Wie bitte?“ Er zuckte zusammen ob der plötzlichen Ansprache. „Als er den Krampfanfall bekam und umkippte, hat er sich da irgendwie abgestützt beim Fallen?“, wiederholte der Arzt ruhig. „Äh ... ja“ Seine Stirn legte sich in Falten. „Er hat den linken Arm vorgezogen und sich darüber zur Seite abgerollt.“ „Ja, dieser gibt an, dass es eine solche Reaktion gab ... aha, ich verstehe ... nein, ich wurde auch damit überrascht ... stehen sie unter Entzugsmedikation, Herr Kaiba?“, wandte er sich an den Sitzenden. „Nein“ In dessen Stimme schwang ein sehr drohender Tonfall mit. „Nehmen Sie derzeit irgendwelche Medikamente?“ „Seroquel. Seit anderthalb Wochen nicht mehr regelmäßig.“ Na wunderbar ... er hatte seine Psychopharmaka abgesetzt und sich mit Alkohol zugeschüttet? Na dann prost. Katsuya seufzte nur. Hatte Seto überhaupt mal nachgedacht, was er damit tat? Was er sich selbst und seiner Umwelt damit antat? Natürlich war er verletzt gewesen, aber so die Kontrolle zu verlieren ... „Nein, ich habe beides nicht bei mir. Ich habe nur Haloperidol hier“ Die Lider des Arztes weiteten sich. „Sind Sie sicher? Ist das nicht übertrieben?“ Er zog ein weiteres sehr kleines Glasfläschchen aus seiner Tasche. „Nun ... wenn Sie sicher sind ... Sie sind der Spezialist ... einen Moment“ Er drehte sich zu Seto und nahm das Handy von seinem Ohr. „Herr Kaiba? Der Psychiater stimmt Ihnen zu, dass der Anfall wahrscheinlich nicht epileptisch war und Sie wegen des Entzugs keine Benzodiazepine bekommen sollten. Er möchte, dass Sie das Seroquel vollständig absetzen. Ich soll Sie mit Haldol abdecken und morgen bei einem Psychiater vorstellen lassen. Noch lieber würde er Sie sofort in der Klinik sehen.“ „Haldol ...“ Setos Gesichtszüge entspannten sich. Er löste mit einer zitternden Hand den Hemdärmel der anderen zitternden Hand – worin er erstaunlich geschickt war – zog diesen hoch und legte den entblösten Arm auf den Tisch. „Geben Sie Katsuya auch keine Benzos, egal, wie aufgeregt er wirkt.“ „Wie Sie wünschen“ Er zog das Handy wieder näher. „Der Patient lehnt den Klinikaufenthalt ab, ist jedoch mit dem Haldol einverstanden. Ich werde ihn morgen in eine entsprechende Ambulanz überweisen. Ich danke sehr für Ihre Hilfe ... ja, natürlich ... auf Wiederhören“ Er seufzte und schob einige der ausgepackten Utensilien zu Seto, bevor er noch mehr aus der Tasche holte. „Sie machen es mir nicht leicht.“ „Ich würde Sie nicht bezahlen, wäre ich leicht.“ „Auch wieder wahr“ Der Arzt legte einen Stauschlauch um den entblößten Arm, sprühte etwas aus einer weißen Flasche auf die Haut und hantierte mit weiteren Utensilien. „Ich glaube, ich brauche Sie nicht vorwarnen, dass es jetzt einen Pieks gibt.“ „Ich bin nicht psychotisch genug, um davon aufzuschrecken“ Genau genommen sah Seto ziemlich unberührt davon aus, dass man ihm eine Nadel in den Arm steckte. Andererseits erstreckten sich darunter auch die zentimeterlangen Kluften seiner letzten Selbstverletzungsattacke. Vielleicht begrüßte er den Schmerz. Sein Gesicht wirkte wieder recht ausdruckslos. „Gut“ Der Arzt räumte alles wieder auf, verstaute die Nadel in einem entsprechenden Behälter und schmiss alles andere in den Hausmüll, den er zielsicher unter der Spüle fand. Seine Sachen packte er zurück in die Tasche und zog dabei ein rotes Buch hervor, in dem er blätterte. „Die Halbwertszeit beträgt dreizehn bis dreißig Stunden, sie sollten also keine weitere Dosis benötigen, wenn sie morgen früh direkt zu ihrem Psychiater gehen. Ich werde Ihnen eine Überweisung schreiben. Bitte bedenken Sie, dass Sie keinesfalls Auto fahren dürfen.“ „Hm ...“, murmelte Seto noch, bevor sich seine Augen nach oben rollten und sein Kopf folgte, indem er in den Nacken fiel. Vom Aussehen glich er haargenau einem Junkie auf Heroin. „Nun ja ... ich finde das Ganze ja schon etwas hoch dosiert. Katsuya, würdest du mir bitte helfen, ihn ins Bett zu bringen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)