Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 22: Und die Psyche - die geschnittene Fassung ----------------------------------------------------- Tod... müde... =.= Stress... überall Stress... Kann jemand bitte mal die Zeit anhalten, damit ich ein paar Stunden Arbeit abarbeiten kann? Und danach vielleicht noch etwas Freizeit, um mich zu erholen? Mein Tag war lang, ich bin platt, ich geh schlafen... sorry, Kommentarantworten gibt es erst morgen. Brauche Bett =.= Viel Spaß beim Lesen! _________________________________________________________________________________ Katsuya kniff die Lider zusammen, bevor er sie langsam aufblinzelte. Wo war er? Ach ja, Setos Zimmer. Sex. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. War er echt ohnmächtig geworden? Aber der Schweiß war noch nicht getrocknet, also konnte es nicht lang gewesen sein. Seto hatte ihn auf jeden Fall unter eine Decke gebracht. Träge wandte er sich nach rechts, wo er den anderen vermutete. Dieser saß gegen das Kopfende gelehnt da und hatte nur seine Beine und seinen Unterleib mit der Decke bedeckt. Sein Blick ruhte auf etwas an der gegenüberliegenden Wand, aber ansonsten wirkte er recht entspannt. Nicht so, als würde er sich innerlich darauf vorbereiten, Katsuya rauszuwerfen. „Du rauchst?“, bemerkte der Blonde leise, ohne einen Vorwurf in der Stimme zu haben. Seto hielt ihm dafür nur seine Hand hin, ließ sie einfach mitten in der Luft zwischen ihnen schweben. Sie zitterte. Heftigst. „Hast du Angst?“ Zu sprechen? Was kommen würde? Seine Reaktion? Er glaubte doch nicht, dass Katsuya es bereuen würde, oder? Er griff die Hand, zog sie zu sich und setzte einen Kuss darauf. „Entzug“, erwiderte Seto nur. „Oh“ Tja ... oh. Und jetzt? Da konnte er irgendwie nichts gegen machen. „Kann ich dir was bringen? Essen? Trinken?“ „Biete mir einfach nur keinen Alkohol an“ Seto warf einen kurzen Blick auf Katsuya und verfolgte die Richtung, in die seine Augen sahen, zur Zigarette. „Die nächsten Tage werde ich Kettenraucher sein.“ „Scheint nicht so einfach zu sein“ Der Ältere hatte ihm schon ein paar mal gesagt, dass er ziemliches Glück gehabt hatte, weil er weder vom Alkohol noch von den Drogen einen Entzug hatte. Beziehungsweise einen, den er mitbekommen hätte. „Was wird denn alles passieren?“ „Das Zittern. Schwitzen. Unruhe. Angst“ Seto atmete tief durch, nahm einen Zug der Zigarette und blies den Rauch langsam aus. „Manchmal Kreislaufprobleme oder Erbrechen. Aber ich glaube nicht. Dafür habe ich nicht genug getrunken. Delir und Krampfanfälle wären auch übertrieben. Ich denke, es bleibt bei den Angstzuständen.“ „Hm“, murmelte der Blonde unbestimmt, „das ist sicher nervig.“ Der Andere rümpfte die Nase, schüttelte den Kopf und meinte mit einem eher verzweifelt wirkenden Lächeln: „Es ist mein Normalzustand. Nur schlimmer.“ Blöd. Hieß, Seto hielt schon seinen Normalzustand kaum aus? Hatte er wirklich immer Angst? Gewöhnte man sich da nicht irgendwann dran und schob das von sich? Und wovor hatte Seto Angst? Vor Menschen war ja okay, aber die sah er auch nicht immer, oder? Wieso war Angst sein Normalzustand? „Du sagtest Stimmen“, meinte er stattdessen, „manche seien einfach zu ignorieren, andere nicht. Aber hast du nicht nur zwei andere Personen?“ Seto atmete tief ein, schloss die Augen und wandte den Kopf ab, um zu seufzen. Es herrschte Schweigen. War wohl keine gute Idee gewesen, das zu fragen? „Falsche Frage?“, vermutete Katsuya und biss sich auf die Lippe. „Falsche Zeit“ Der Sitzende nahm den letzten Zug und presste den Stummel in den Aschenbecher auf dem Nachttisch. Er drückte sich von der Wand ab, beugte sich über den Blonden und küsste diesen. Es schmeckte nach Vanille und Rauch. Seit wann rauchte Seto Zigaretten mit Vanillegeschmack? Nun, seit wann trank er Dreiundvierziger ... vielleicht liebte er auch Vanille. Katsuya folgte dem Lockruf des sich wieder zurück Lehnenden, bis er auf dessen Brust lag, während sich Seto wieder aufsetzte. Er rutschte automatisch zum Bauch hinab, wobei der Andere mit einer Hand in sein Haar griff und ihn sanft weiter nach unten drückte. Von unter der Decke spürte er etwas gegen seine Wange drücken. Er sah auf. In Setos Gesicht stand keine Emotion. Nur etwas Anspannung, als hielte er sich stark unter Kontrolle. Was auch nicht darin stand, war eine Frage oder Bitte. Katsuyas gehobene Augenbraue bewirkte nur, dass ein Daumen über seine Wange strich. Auf sein Nicken in Richtung Nachttischschublade hin gab Seto ihm ein Kondom rüber. Ehrlich, das war schon etwas ... na ja. Er könnte wenigstens bitte sagen. Arschloch. Er hob die Decke und warf sie in Richtung von Setos Füßen. Ganz wie gelernt drückte er das Kondom in der Verpackung zur Seite, machte die vorsichtig auf und drückte den Inhalt heraus, wo er ihn mit Daumen und Zeigefinger nahm. Er pustete das Reservoir in die richtige Richtung, nahm es mit der zweiten Hand, setzte auf und rollte das Kondom in einem herunter. Die Bewegungen waren ihm schon in Fleisch und Blut übergegangen. [...] Apropos ... er griff hinter Setos Rücken unter das Kissen und zog eine Tube Gleitgel hervor. Vielleicht war Arschloch wirklich das treffendste Wort. [...] Und das ließ er also auch jeden anderen machen? Das war etwas, was jeder x-beliebige mit ihm tun durfte? Das war nicht etwas, was er nur mit Katsuya, nur in dieser Beziehung erlebte? Idiot ... wozu führte man eine Beziehung, wenn es nicht einen Haufen Dinge gab, die man nur mit diesem einen Menschen tat? Gerade weil man sich nur diesem einen anvertraute? Hatte Seto in dieser Woche das alles nicht vermisst? Katsuya ließ von ihm ab, zog ihn an den Beinen runter aufs Bett und verlangte ein Kondom. Schluchzen. Katsuya hob seinen Kopf und sah mit gerunzelter Stirn auf den braunen Schopf hinab, der auf seiner Brust lag. Seto? Hatte er sich jetzt verhört oder was war? Er legte eine Hand auf dessen Wange, strich über diese und zog sanft den Kopf des anderen nach oben. Neugierige, große, blaue Augen sahen hinauf, bevor sich die Lippen zu einem schelmischen Grinsen verzogen und Seto hoch schnellte, um einen Kuss gegen Katsuyas Schläfe zu pressen. „Hast du mich lieb?“, fragte er plötzlich völlig ernst. „Ich hab' dich immer lieb“ Katsuya drehte sich zur Seite, schloss die Arme um den Anderen und zog ihn über sich, indem er sich zurück rollte. „Warum bist du dann so viel weg gewesen? Warum konnten wir nicht spielen?“ „Ich habe deinem erwachsenem Ich weh getan, ohne es zu wollen. Es war ein Versehen. Aber darum wollte er dich wohl vor mir schützen. Damit ich dir nicht auch wehtue.“ „Willst du mir weh tun?“ Seto zog sich automatisch zusammen. „Niemals“ Er streichelte mit einer Hand dessen Rücken. „Aber es hat ihn sicher sehr unsicher gemacht, dass ich ihm weh getan habe.“ „Uh-hm“ Der Kleine- Größere- na ja ... Klein-Seto nickte. „Er war voll banane. Lustig, oder? Das hat Mokuba mir beigebracht. Voll banane. Das wollte ich schon immer sagen.“ Danke für den Eimer eiskalten Wassers. Katsuya schluckte. Seto hatte seinem Kind doch erklärt, dass Mokuba tot war, oder? Er würde jetzt nicht nach seinem Bruder fragen? Bei allen Göttern, er war in Kindererziehung keine große Leuchte. War schon Wunder genug, dass er seine Schwester ordentlich hin bekommen hatte. „Warum war er denn voll banane?“ „Weiß ich nicht. Aber er hat geweint und gezittert. Das tut er total selten. Erwachsene weinen ja fast nie. Die tun sich ja auch fast nie weh“ Also weinte man, wenn man sich weh tat? Und Erwachsene weinten nicht, weil sie sich selten weh taten? Huh ... hörte sich ja schon fast sinnvoll an. „Dann war das wohl meine Schuld, weil ich ihm weh getan habe. Hat er was gesagt?“ „Nur, dass ich nicht mehr mit dir spielen darf“ Seto grinste. „Aber jetzt schläft er. Jetzt kann ich machen, was ich will. Dafür bin ich extra auf geblieben.“ „Ähm ... schön“ Sollte er jetzt zufrieden sein oder ihn schelten? Er mochte Klein-Seto, aber war es gut, wenn sich die Seelen gegenseitig hintergingen? „Aber wenn der Große sagt, dass etwas gefährlich ist, solltest du besser auf ihn hören. Erwachsene wissen mehr als Kinder, deswegen sehen sie Gefahren früher.“ „Aber du bist nicht gefährlich! Wenn Seth das glaubt, ist er blöd!“ „Seth?“ Katsuya kraulte den Kleinen und versuchte seine Stimme so zu halten, als würde ihn das nicht alles mehr als brennend interessieren. Das war schon das zweite Mal, dass er Klein-Seto aushorchte, um mehr von Seto zu verstehen. „Der große Seto. Aber Seto ist mein Name. Also habe ich ihn Seth genannt“ Seto sah hoch und grinste. „Gut, nicht?“ „Das ist ein schöner Name“ Aber war er gut? War es gut, wenn sich die Seelen gegeneinander abgrenzten, indem sie sich andere Namen gaben? War es richtig, wenn er das dem Kind erklärte? Oder sollte sich nicht Seto ... oder eben Seth darum kümmern? „Hast du den anderen in deinem Kopf auch Namen gegeben?“ „Nein“ Mit einem Mal stand tiefstes Misstrauen auf Setos Zügen. „Den mag ich nicht. Der ist böse. Und die Stimmen haben keinen Körper. Also kriegen sie auch keine Namen.“ „Was sind das denn für Stimmen?“ „Böse Stimmen“ Seto griff die Decke und zog sie mit sich hob, während er auf Katsuya höher robbte, seinen Kopf auf dessen Schulter legte und die Decke so fallen ließ, dass sie ihm sogar noch die Nase bedeckte. Von selbst ließ er sich zur Seite gleiten und nahm so Gewicht von Katsuya. „Warum sind sie böse?“ „Sie sagen böse Sachen.“ Selbst der kleine Seto schien nicht gern über sie zu sprechen. War klar, dass der große Seto auch keine Lust dazu hatte, erst recht mit den Entzugssymp- Katsuyas Lider weiteten sich. „Seto, zeig mir doch mal deine Hände“ Die fünfjährige Seele zeigte seine Patschpfoten vor, was natürlich Setos grazile Finger waren – völlig still und nicht einmal ansatzweise zitternd. Wie konnte das sein? Entzugssymptome kamen doch vom Körper und nicht von der Psyche, oder? Seto war wie das reine Nervenwrack gewesen, hatte die Hände nur mit viel Selbstkontrolle ansatzweise in einer Position halten können. „Sind nicht schmutzig. Damit darf ich essen. Gibt es jetzt Essen?“ „Hm? Äh ... ja. Hast du Hunger? Ich kann gern etwas zu essen machen.“ „Spagetthi! Mit Tomatensauce und kleinen Fleischbällchen, ja? Aber nur aus püriertem Fleisch. Dieses Hackfleisch ist grob.“ „Aus püriertem Fleisch ...“ Warum hatten es alle Seelen so mit Fleisch? Seto war sein Essen völlig egal, solange sein Steak genau richtig gebraten war. Und jetzt schon wieder so ein Feinschmecker ... aber gut, das würde er schon hinkriegen. Im Zweifelsfall mischte er einfach Ei rein. „Dann schlage ich vor, dass wir duschen und dann Essen machen, ja?“ „Darf ich in meinem Bademantel Essen machen?“ Setos Lider weiteten sich, ebenso wie das Grinsen auf seinen Lippen. „Der ist so flauschig und so weich und so warm und-“ „Ja, du darfst“, unterbrach Katsuya ihn. Was für einen Grund hätte er, Seto so etwas zu verbieten? Sollte er halt in seinem warmen, weichen Bademantel rumrennen. Nur Socken musste er ihm anziehen, damit ihm die Füßchen nicht kalt wurden. Er warf einen Blick auf das lächelnde Kind in seinen Armen. Das Kind war über zwei Meter groß und wurde nächstes Jahr dreißig. Theoretisch. Aber es war Dezember, also dachte er darüber nach, dass er seinem Freund Socken anziehen musste, damit seine Füße nicht zu kalt wurden. Egal, ob er jetzt fünf oder dreißig war. In fünfzig Jahren, wenn Seto langsam dement wurde, müsste er das schließlich auch. Ach, welche Freude, zehn Jahre jünger zu sein. Katsuya küsste den verwirrt blinzelnden Seto auf die Stirn und schwang sich aus dem Bett. Es war schon irgendwie verwirrend zuzusehen, wie sein Freund hinterher krabbelte und dabei die Bewegungen kaum richtig koordiniert kriegte. Alles wirkte eckig, kantig, stockend. Mal zu wenig Schwung, mal zu viel. Aus dem sonst pantherhaften Gang wurde ein Entengewatschel. Trotzdem maß die Gestalt vor ihm gut einen Kopf mehr als er. Ein Kind im Körper eines Erwachsenen ... so vieles schien verändert. Es war wirklich, als stände vor ihm ein ganz anderer Mensch. Es war so unvereinbar mit dem Seto, der ihn vorhin noch herrisch dazu gebracht hatte, ihm einen Blowjob zu geben. „Können wir in die große Wanne gehen, bitte? Ich möchte planschen!“ „Warst du nicht hungrig?“ „Nicht so sehr“ Seto griff seine Hand und zog daran. „Ich möchte lieber planschen!“ Dreimal raten, wer nachher sauber machen durfte? Er folgte lächelnd dem aufgeregten kleinen Bündel. Ehrlich gesagt war das leichter als Seto mit seinen Entzugserscheinungen. Wenn der Kleine die nicht hatte, umso besser. Schade, dass es draußen zu kalt war, um mit Kreide malen zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)