Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 20: Bleibe - die geschnittene Fassung --------------------------------------------- Ich hoffe, es bleibt verständlich. Ich musste zwar nicht viel kürzen, aber es erscheint mir wichtig. Viel Spaß beim Lesen ^.^ _________________________________________________________________________________ Setos linke Wangen zuckte. Sein Blick sank langsam, blieb irgendwie auf der Höhe von Katsuyas Knien hängen. An dem Heben und Senken seiner Schultern konnte man sehen, dass er tief durchatmete. Sein Kopf wandte sich zur anderen Seite ab, verharrte dort, bevor er sich in Katsuyas Richtung fast bis auf die Schulter legte. Der Blick huschte zu Katsuyas Oberarm, bevor der Kopf wieder in die Senkrechte gerückte wurde. Einen Moment lang saß Seto einfach nur da, etwas nach vorn gelehnt, die Schultern schlapp hängend und den Blick auf Katsuyas Brust, bevor sich dieser mit einem Einatmen wieder bis zu den braunen Augen hob. Seto lehnte sich weiter vor, stützte sein Kinn dabei auf einen Arm, dessen Hand er unter sein Kinn legte. Unbewusst strich er mit dem Zeigefinger dieser Hand über die rote Narbe auf seiner Wange. Er seufzte und drehte unentschieden den Kopf nach links und rechts, als würde am einen Ohr die Ja- und am anderen die Nein-Stimme auf ihn einreden. Vielleicht taten sie das. Bei drei Seelenanteilen war das sicherlich denkbar. Der hassende, wütende Teil Setos sagte fraglos nein, aber das Kind könnte ja sagen. Das Kind hatte er nicht betrogen. Das Kind interessierte sich nicht für Sex. Dem war wichtig, dass er mit ihm spielte und für ihn da war – und das war er. Das erwachsene Ich lag dazwischen und musste das alles irgendwie unter einen Hut kriegen. Keine sehr beneidenswerte Aufgabe. Katsuya musste lächeln über diese Gedanken. Ja, er wollte bei diesem Mann bleiben. Egal, was ihn alles erwartete. Jetzt und in diesem Moment liebte er ihn einfach zu sehr, um zu ertragen, weggeschickt zu werden. Er hob eine Hand und legte sie über Setos verletzte Wange, was dessen Blick fast panisch auf die Hand schnellen ließ – jedoch zuckte er nicht weg. Nach einem Moment beruhigte sich der beschleunigte Atem auch wieder. Das war praktisch wie mit Spinnen. Sie möchten einem zwar echt Angst einjagen, aber in Wahrheit hatten sie genau so viel Angst wie du. „Wenn du keiner Seele mehr vertrauen willst oder kannst, dann schick mich weg. Alles andere würde nur uns beide schmerzen. Aber wenn du dir vorstellen kannst, mir vielleicht irgendwann einmal zu vergeben, dann erlaube mir bitte, hier zu bleiben. Denn ich will hier bleiben. Ich will dich zurückgewinnen. Wenn nicht als Geliebten, dann zumindest als den Freund und das Idol, der mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich jetzt bin. Bitte, Seto.“ Katsuyas Lippen schlossen sich nicht mehr, nachdem er das gesagt hatte. Er konnte nicht anders, er musste mit offen stehendem Mund hinauf sehen. Das war das erste – und vielleicht letzte – Mal, dass er das Gefühl hatte, Seto direkt in die Seele zu sehen. Der Andere wirkte zutiefst erschüttert. Als hätte man alle Masken weggerissen, sodass nichts als Entsetzen, Erstaunen und Ehrfurcht übrig blieb. Seto nahm ihm diese Sicht, indem er die Lider fest zudrückte. Jedoch hob er seine Hand und legte sie auf Katsuyas, während er tief ein und aus atmete, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen. „Bleib“, war das einzige, was Seto sagte, aber es reichte. Katsuya ließ sich nach vorne fallen und lehnte seinen Kopf und Oberkörper gegen Setos Bein. Seine Hand fuhr von der Wange in seinen Nacken, strich von dort aus über Schulter und Arm und verschränkte an dessen Ende ihre Finger ineinander. Setos andere Hand legte sich auf das blonde Haar und strich darüber. Katsuya konnte ihn einmal tief ausatmen hören, aber er sah nicht auf, um nach Setos Gesichtsausdruck zu schauen. „Ich sehe keine Tasche“, stellte Seto nach einigen Minuten fest, die sie schweigend verbracht hatten. Katsuya bemühte sich nicht, sich aufzurichten. Gegen dessen Beine gelehnt war es äußerst bequem. Er rückte noch etwas näher heran, damit er den Rücken nicht so durchhängen lassen musste und meinte: „Ich habe keine gepackt.“ Keine Antwort. Katsuyas Schultern spannten sich langsam an. Wo das Schweigen vorher angenehm gewesen war, wirkte es jetzt belastend. War er damit zu weit gegangen? Würde Seto denken, dass er böswillig erwartet hatte, dass Seto doch einknicken würde? Ihn nicht gehen lassen könnte? Wollte Seto darauf nicht antworten? Keinen Kommentar geben? Sei er nun gemein oder nicht. Der Blonde schluckte. Wie sah der Andere ihn an? War es okay, hier so zu sitzen? Ganz sanft legte sich eine Hand auf seinen Schopf. Ein Zucken fuhr durch Katsuyas ganzen Körper, spannte ihn an. Nein ... Seto würde ihn nicht verletzen. Eine Ohrfeige war das höchste aller Gefühle, zu dem er sich hatte durchringen können. Er atmete tief durch und entspannte sich. Die Hand blieb einfach, wo sie war. „Könntest du das auch, wenn unsere Rollen vertauscht wären?“, fragte Seto leise und ließ eine längere Pause, „wenn ich dich betrogen hätte? Könntest du dich entspannen?“ Könnte er? Katsuya sah auf, wobei die Hand als Arm um seine Schultern fiel. Seto hatte sich vorgelehnt, sodass er gar nicht mehr so schrecklich weit entfernt war. Der Blonde legte den Kopf zur Seite gegen den Arm, dessen Kuhle fast perfekt neben seinem Ohr war, bevor er antwortete: „Ja, könnte ich. Würdest du mich betrügen, würde mir das das Vertrauen nehmen, dass du mir treu bist. Wahrscheinlich auch, dass du mich liebst und mir nicht wehtun willst. Das würde aber nichts daran ändern, dass ich darauf vertraue, dass du mich nicht schlägst oder ... keine Ahnung, zur Prostitution zwingst oder so.“ „Hm ... das heißt, es gibt verschiedene Arten von Vertrauen? Oder Vertrauen auf verschiedene Dinge?“ Äh ... ja? War das nicht selbstverständlich? Manchmal war Seto nicht zu fassen. Bedeutete ein Vertrauensbruch für ihn etwa, dass man auf gar nichts mehr vertrauen konnte? Halt, das nahm er wohl besser zurück. Natürlich war dem so. Kaum zu fassen, dass er – Katsuya, der Punk – mal jemandem soziale Kompetenzen erklären würde. Allem voran einem so intelligenten Menschen wie Seto. Andererseits könnte da wahrscheinlich auch die Tücke drin liegen. Hochintelligenz gab einem zwar eine extreme Sensibilität, aber grottige soziale Fähigkeiten, weil man mit Gleichaltrigen nie etwas anfangen konnte – so Setos Erklärung. Aber dass es nicht mal ansatzweise ein Verständnis für die eigene Gefühlswelt gab? „Ich weiß nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll“, gab der Brünette zu, „all die Leute in meinem Kopf wollen etwas anderes. Manche Stimmen sind einfach zu ignorieren, aber manche ... manche drohen mich fast zu überwältigen. Ich will nicht die Kontrolle verlieren. Aber das ist verdammt schwer in deiner Nähe. Ich musste dich einfach verletzen ... ich hätte es sonst nicht ausgehalten. Ich wäre auseinander gefallen. Daher tut es mir nicht einmal Leid.“ Er atmete tief durch. „Kannst du mir trotzdem verzeihen?“ Nun ... es war zumindest ehrlich. Katsuya schluckte, wandte den Blick ab und atmete tief durch. Atmen lenkte gut vom Schmerz ab – sei er nun von einer Wunde oder der Seele. Gestern hätte der Kommentar, dass es Seto nicht Leid tat, praktisch nichts bewirkt. Jetzt gerade nach diesem Hauch einer Annäherung schmerzte er dafür höllisch. Aber da mussten sie wohl durch, was? „Ich ... kann verstehen, warum du es gemacht hast. Es tat trotzdem weh. Ziemlich“, gab Katsuya langsam zu, „deine Worte und Taten haben mich extrem verletzt. Ich war öfter kurz davor, irgendeine Scheiße anzustellen. Dass dir das nicht mal ein bisschen Leid tut ... das ist schon schwer. Vor allem, dass du getrunken hast ...“ Er ließ den Satz offen. Man konnte Seto schwer schlucken hören. Noch hatte Katsuya nicht wieder aufgesehen, daher wusste er nicht, was in dessen Gesicht stand. Wenn er raten müsste, würde er sagen, dass es vollkommen angespannt war. Sie wussten beide, wohin das Gespräch jetzt gehen würde. Ob Seto das ohne einen Klinikaufenthalt in den Griff kriegen würde oder nicht. „Stehst du das durch, wenn ich einen kalten Entzug mache?“ Katsuyas Blick riss es nach oben. Seine Lider weiteten sich. In Setos Augen stand Kalkül, aber auch Determination. Der Blonde hob eine Hand, strich über Setos Wange und hörte dabei in seinem Kopf ein leises Klick. Mit einem Mal stand er, ließ eben jene Hand zu Setos Schulter schnellen und drückte ihn gegen die Stuhllehne. Vergessen war der Schmerz. Die Verzweiflung. Die Unsicherheit. Er presste seine Lippen auf Setos, stützte sich dabei auf dessen Schulter und den Schreibtisch und drückte ihn so nieder. Kaum eine Sekunde verging, bis ihn etwas zurück drückte. Jedoch keine Hand. Lippen. Eine heiße Zunge brach von schräg oben in seinen Mund ein, bevor er Setos stehenden Körper an seinen gedrückt spürte. Ein Arm schlang sich um seine Taille, eine Hand fuhr über seine Hüfte zu seinem Hintern, zog ihn damit noch näher. Ganz automatisch schlang Katsuya die Arme um seine Schultern, stöhnte in den Kuss und ließ sich hochheben. Es war zu lang gewesen. Zu lang her, dass sie ... scheiß darauf, dass das hier wahrscheinlich die unpassendste Situation überhaupt war. Er brauchte Seto. Jetzt! Er ließ sich von der Hand hochheben, schlang seine Beine um Setos Hüfte und begann dessen Zunge in dessen Mund zurück zu drücken. Seine Lider fielen wie von selbst zu. Setos Hand zog hinten an seinem Shirt und stabilisierte ihn mit der anderen, als es die Achseln erreichte. Der Blonde ließ los, beugte sich etwas zurück und spürte das Stück Stoff über seinen Kopf gleiten. Im nächsten Moment verschlangen sich ihre Lippen schon wieder. Hitze kroch unter Katsuyas Haut durch seinen Körper. Sein Atem ging schnell, stolperte teilweise durch seinen Mund. Sein Herz brannte in einer explosiven Mischung von Lust, Sehnsucht und Schmerz. Eine Hand vergrub sich in seinem Haar und zog fast schmerzhaft daran. Die andere, die ihn beim Gehen gehalten hatte, lag nun an seinem Bauch und drückte ihn von Seto weg. Ein unsicherer Blick flackerte zu Setos Gesicht hoch. Er hatte es sich doch nicht anders überlegt, oder? Nein, seine blauen Augen schienen von innen zu leuchten. Das taten sie nur, wenn Seto erregt war. In seinem Gesicht stand keine Ablehnung. Schluckend ließ Katsuya mit Beinen und Armen los und fiel. Fiel. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, noch bevor seine Arme zurück schlugen, um ihn irgendwie aufzufangen. Sie trafen kalten, glatten Stoff. Er fiel auf Setos Bett. Mit zwei schnellen Handgriffen waren die Socken von Katsuyas Füßen gezogen, bevor Seto ein Knie zwischen die geöffneten Beine des zurück rückenden Jungen drückte und ihm auf das Bett folgte. Ein Arm hielt den Größeren, der andere griff zielsicher zu der blauen Jeans und löste den einen Knopf. Schwer atmend und mit schon fast fahrigen Bewegungen knöpfte Katsuya dem anderen das Hemd auf, zog es ruckhaft aus der Hose und kümmerte sich nicht darum, ob der andere es nun gänzlich auszog oder nicht. Er wusste genau, an welchem Teil der metallenen Schnalle des Bossgürtels er ziehen musste, um diesen zu lösen. Er hatte den Reißverschluss darunter kaum ganz geöffnet, da drückten ihn Setos Lippen bereits zurück auf das kalte Satin. Es tat fast weh, so hart drückten Mund und Zunge ihn nieder. Die eine Hand, die ihm Hose und Unterhose herunter riss, zerrte diese ohne Rücksicht auf den Stoff, bis sie unter den Knien zu stoppen kamen, wo Katsuya beides selbst wegtreten konnte. Währenddessen löste Seto nur kurz die Lippen von ihm, drehte den Kopf zur Seite, doch küsste ihn nur Sekunden später wieder. So man es einen Kuss nennen konnte. Es wirkte wie ein Besitzanspruch. Aber auch das war in Ordnung. Er wollte Seto schließlich gehören. [...] Wollte Seto ihn ohne Vorspiel? Kondom, etwas Gleitmittel, sonst nichts? Katsuya stöhnte, ließ seine Beine zur Seite fallen und entspannte sich. Shit ... das hier sollte ihn nicht so erregen, wie es es tat. War er nicht ein Liebhaber von sanftem, romantischem Sex? Dagegen wirkte er gerade wie eine lüsterne Schlampe, die es immer nur härter wollte. Fehlte nur noch, dass er darum flehte. [...] Seto war hier. Mit ihm. Er hatte ihm ansatzweise vergeben oder war bereit, es zu tun. Sie waren wieder zusammen. Zusammen hier. Aneinander, ineinander, beieinander. Er schlang die Arme um Seto und küsste ihn, obwohl es die Position nicht ansatzweise einfacher machte. Wie von selbst klammerte Katsuya seine Beine um Setos Becken [...]. Ein Stöhnen entkam seinen Lippen. Sein Kopf fiel in den Nacken, was ihre Lippen trennte. [...] Immer mehr baute sich der Druck auf, sammelte sich in seiner Körpermitte und drohte jeden Moment aus ihm heraus zu brechen. Er keuchte, stöhnte, warf den Kopf zur Seite. Seto, Seto, Seto. [...] Mit einem in tiefes Atmen übergehenden Schrei erreichte Katsuya den Orgasmus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)