Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 5: Fitnesscenter ------------------------ Endspurt! Am Freitag sind meine letzten zwei Prüfungen, danach geht es nach Kopenhagen. Ich hoffe, ich komme nächsten Montag dazu, ein Kapitel hochzuladen. Wenn nicht, werdet ihr leider eine Woche mehr warten müssen. Aber ich bin eigentlich ganz zuversichtlich ^.^ Schwieriger wird es danach... ab übernächster Woche arbeite ich in Mosbach, das ist im Odenwald (kennt ihr nicht? Das sagt einiges darüber, wo es liegt XD). Da habe ich wahrscheinlich kein Internet. Ich vermute, ich werde für die nächsten zwei Monate das Hochladedatum auf Sonntag vorverlegen. Aber irgendwie vermute ich, dass das keinen stört XD Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank für eure lieben Kommentare ^.^ Sie beflügeln mich! _________________________________________________________________________________ „Hah!“ Seto schlug zu. Rechter Haken. Linker Haken. Beide abwechselnd in schneller Abfolge, zum Abschluss ein Tritt mit rechts. Er sprang zurück in einen festen Stand, schnellte wieder vor und schlug mit einem weiteren Kampfschrei erneut zu. Katsuya, der auf einem Tandemrad fuhr, konnte wie immer den Blick nicht abwenden. Ebenso wie zwei andere Kerle, einer auf dem Laufband, einer beim Gewichtheben. Theoretisch müsste ihn das nicht stören – wäre er noch mit Seto zusammen. Er sah aber auch gut aus. Dieser glänzende Schweißfilm auf der marmornen Haut, die Zunge, die zwischen seinen offenen Lippen hervor schnellte, das klatschnasse Haar, von dem zwei Strähnen an seinem Gesicht klebten. Er war wunderschön. Besonders das Brennen in seinen tiefblauen Augen. Ob er wohl einen Ball sah? Oder trat er jemand Bestimmtes? Wenn ja, war es wohl Yami oder Katsuya selbst? Oder Menschen aus seiner Vergangenheit? Oder sich selbst? Katsuya seufzte und trat aus. Ob er Seto zuhause massiert kriegen würde? Nach einem romantischen Essen? Nach dem Training würde er doch sicher erschöpft sein. Was sollte er dann zum Abendessen machen? Etwas Leichtes? Oder etwas Nahrhaftes? Wurde Seto nach dem Training hungrig? Er sollte ihn einfach fragen. Er schnappte sich sein Handtuch und tupfte sein Gesicht ab. „Na, wie läuft das Eheglück?“ Jemand schnippte ihm gegen die Schulter. Katsuya legte sich das Handtuch um den Hals und wandte sich zur Seite. Groß, dunkle Haut, fast kahlköpfig und sehr muskulös. Mit dem hatte er das letzte Mal gesprochen, als er mit Seto hier gewesen war. Wie hieß der Typ noch mal? „Du hast mich nicht innerhalb von einer Woche vergessen, oder? Du bist nicht er“ Er zeigte auf Seto, wartete einen Moment und seufzte. „Der Name war Rishido.“ „Hi“ Katsuya lächelte. „Sorry, ich bin derzeit nicht ganz auf der Höhe. Weißt du denn noch, wie ich heiße?“ „Katsuya“, antwortete Rishido wie aus der Pistole geschossen, „es hilft, sich den Namen zu merken, wenn man jemanden flachlegen will.“ Der Blonde schluckte und wandte den Blick ab. Auf seinen Wangen stieg die Röte auf. Die Ausrede, dass er mit Seto zusammen war, zog nicht mehr, oder? Warum kam der Typ denn jetzt mit so etwas? „Ich wiederhole die Frage also ... wie steht es mit dem Eheglück?“ „Trennung im dritten Monat“, quetschte Katsuya hervor. „Mein Beileid. Ich vermute, er hat dich abgeschossen?“ „Du scheinst schadenfreudig“ Katsuya drückte ihn mit einer Hand gegen die Brust von sich und trat von dem Rad weg, um nicht eingeengt zu werden. „Ich bin schadenfreudig. Frisch Verlassene sehnen sich meistens nach Zuneigung“ Rishido folgte ihm und legte eine Hand an seine Wange, über die er doch überraschend zärtlich strich. „Hier“ Er zog eine Karte hervor und hielt sie ihm hin. „Wenn du magst, ruf an.“ „Der Junge ist minderjährig. Lass ihn in Ruhe“, wies Seto ihn von direkt hinter Katsuya an und schlug über dessen Schulter hinweg die Hand mit der Karte zur Seite. „Dein Ex kann selbst entscheiden, was er mit seinem Leben macht. Wenn er dir so wichtig ist, hättest du ihn nicht verlassen sollen“ Er hielt ihm die Karte erneut hin. „Und bei seiner Altersklasse ist das einzige Beziehungsverbot mit Verwandten und Sorgeberechtigten. Mit mir darf er. Mit dir nicht.“ „Das mag sein“ Katsuya nahm die Hand und drückte diesen zurück an ihren Besitzer. „Aber Seto liebe ich. Und ich werde mein Bestes geben, ihn zurück zu gewinnen.“ „Meine Güte, selbst getrennt klingt ihr noch wie Kampfheten“ Rishido rollte mit den Augen. „Ich stelle das Angebot in ein paar Wochen nochmal.“ „Ich fürchte, die Antwort wird dieselbe sein.“ Der Andere seufzte, schüttelte den Kopf und ging mit den Worten: „Nimm ihn ja wieder zurück, Kaiba. So viel Glück hat man nicht zweimal.“ Nicht zweimal ... Katsuya ließ den Kopf ein wenig hängen. Ob Seto ihm irgendwann eine zweite Chance geben würde? „Zurückgewinnen?“ Seto griff von hinter ihm nach seiner rechten Hand und zog Katsuya daran herum, bevor er sie auf das recht professionell wirkende Pflaster auf seiner Wange legte. „Ich weiß nicht ganz, ob ich mich geschmeichelt oder angeekelt fühlen soll.“ „Nimm geschmeichelt. Es täte meinem Ego besser“, erwiderte Katsuya humorvoll, obwohl ihm die Worte einen Stich ins Herz versetzt hatten. „Dein Ego soll ich auch noch unterstützen? Du wirst mir noch eingebildet, wenn ich das weiter mache.“ „Du hast es in den letzten Tagen bestens zurecht gerückte, danke“, gab der Blonde etwas giftig zurück, „ich glaube, ich habe mich selten so scheiße gefühlt.“ „Ausdrucksweise“, wies Seto ihn zurecht. „Wenn du sagen darfst, dass du dich scheiße findest, darf ich sagen, dass ich mich scheiße fühle. Gleiches Recht für alle.“ „Für Gleichberechtigte“ Er zog die Hand, die er bisher an seiner Wange gehalten hatte, weg und ließ sie mit angewidertem Gesichtsausdruck los. „Das Recht hast du verwirkt, Sohn.“ „Aber-“ Setos Lider verengten sich. Er nutzte die fünfzehn Zentimeter Größenunterschied schamlos aus, indem er auf Katsuya herab sah. Mit einem Schnauben wandte er sich ab und ging Richtung Umkleiden. Trotz der Abfuhr folgte der Jüngere ihm auf dem Schritt. „Du kannst gerne weiter trainieren“, sagte Seto, ohne sich umzuwenden, „Ich werde noch in die Sauna gehen“ Ich werde mir noch irgendeinen willigen Kerl suchen und Sex haben. Katsuya blieb wie angewurzelt stehen. Das war es, was sein Freund sagen wollte, richtig? Er biss die Zähne zusammen. Das alles nur wegen der Ansage, dass er Seto zurück wollte? Das hätte der sich doch wohl denken können, oder? Er hatte es ja wohl auch schon öfter gesagt, nicht? Allerdings nie vor anderen. Vielleicht war Seto jetzt erst klar geworden, dass er es ernst meinte. Oder er machte sich wie immer zu viele Gedanken und der Kerl wollte einfach nur ficken. Katsuya seufzte. Klasse ... und was machte er jetzt? Er würde nicht gebrochenen Herzens vor der Tür warten, bis Seto wieder kam. Was ... nun, er könnte den Kerl zu schlagen, der ihm gerade in den Hintern gekniffen hatte. „Sag mal, kommt dein Bruder einfach nur von irgendwelchen Affären heim oder schmeißt er dir ins Gesicht, was er tun wird?“, fragte Katsuya unvermittelt in die Stille, die zwischen Ryou und ihm geherrscht hatte. „Kura? Nun ...“ Dieser blinzelte, sah zur Decke und legte den Kopf zur Seite. „Normalerweise informiert er mich nur nachher davon. Wenn ich nachfrage. Oder es fließt zufällig ein, wenn er von seinem Tag erzählt. Einmal, als wir noch in ... nun, bevor wir eine eigene Wohnung hatten, da hat er mal eine Geisel befreit, die sehr gut aussah. Er hat mit ihm geschlafen, bevor er ihn mitgenommen hat. So etwas mischt sich in die täglichen Berichte.“ „Bevor er ... was war mit den Entführern?“ „Ich vermute, dass sie das nicht überlebt haben.“ Katsuya hob eine Augenbraue und meinte: „Er hat aber nicht zwischen den Leichen ... also ... okay, ich traue es ihm zu.“ „Ich glaube auch nicht, dass es von der Geisel aus freiwillig war“, gab Ryou zu. „Vom Regen in die Traufe“ Katsuya seufzte. „Ich hoffe, ich werde niemals entführt.“ „Ich auch“ Einer von Ryous Mundwinkeln hob sich. „Ich hätte ehrlich gesagt Mitleid mit den Kidnappern.“ „Zu recht“ Der Blonde nickte. „Dein Bruder ist gemeingefährlich“ Ein Schaudern durchfuhr ihn. „Obwohl ich Seto auch nicht in Berserkermodus begegnen will. Auch wenn er sich wenigstens ansatzweise ans Gesetz halten würde.“ „Oh, das Ganze wurde der Polizei gemeldet. Sie haben es als Notwehr eingetragen“, erklärte Ryou lächelnd, „war aber knapp. Die drei mit Pistolen waren kein Problem, aber einen hat er in der Toilette mit einem Schwert zerstückelt. Dessen Waffe lag im Wohnzimmer.“ „Eh ... he ...“ Katsuya verzog das Gesicht. „Klasse ... dein Bruder hat echt ein Aggressionsproblem“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Macht ihm das Töten Spaß?“ „Nein. Deswegen hat er damit ja auch aufgehört. Er meint, bei der Polizei sei es weit ruhiger und angenehmer.“ „Dass es ruhiger als bei den Yakuza ist, kann ich mir denken!“ „Pscht!“ Ryou legte einen Finger auf seine Lippen. „Das braucht nicht die ganze Klasse wissen.“ „Sorry ... aber war dein Bruder nicht nur ein Kurier? Ich meine, er war doch noch nicht einmal achtzehn, oder?“ Oder? Welcher Don wies solch wichtige Angelegenheiten einem Kind zu? Wer kam überhaupt auf die Idee, ein Kind mit so einem Auftrag zu betreuen? Natürlich hatte Bakura so eine mörderische Ausstrahlung, aber dass man ihn das wirklich durchziehen ließ? „Er hat mit fünfzehn dort angefangen. Er war einfach drei Jahre bei ihnen“ Ryou zuckte mit den Schultern. „Aber ich glaube, sein Boss war trotzdem nicht ganz glücklich damit. Schließlich hat er ihn ohne große Schwierigkeiten gehen lassen.“ „Er hat diesen Boss nicht zufällig umgebracht oder so etwas, oder?“ Katsuyas Stirn lag in Falten. „Ich denke nicht ... aber wenn irgendetwas nicht so war, wie er mir das erzählt hat, werde ich die Wahrheit auch nie erfahren. Allerdings hat er mich auch noch nie belogen, so weit ich weiß. Er sagt immer schonungslos die Wahrheit.“ Tja ... so wie Seto derzeit. Und die Wahrheit war unerwartet schmerzhaft. „Du hast was getan?“, zischte Shizuka und schüttelte den Kopf, „bist du völlig durchgedreht?“ „Es war nicht meine Absicht, ihn damit zu verletzen“, murmelte Katsuya zu seiner Verteidigung. „Aber du hättest dir doch wohl denken können, dass ihn das verletzt!“ Sie seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. „Du bist doch normalerweise recht sensibel für so etwas. Wie konntest du auf die Idee kommen, dass ihn das nicht mitnimmt, wenn du ihn betrügst?“ „Ich dachte ja nicht, dass er es so auffasst, als hätte ich ihn betrogen.“ „Du hast mit einem anderen Kerl geschlafen. Egal, weshalb. In welcher Realität ist das kein Betrug?“ Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, lehnte sich zurück und legte eine Hand auf die Decke neben sich, wo er sich auch hinsetzte. „Andererseits habe ich mich auch ein halbes Jahr selbst belogen, dass alles gut wird, sobald Isamu geboren ist. Dass Ryuji mich wieder aus vollem Herzen liebt und unsere Mutter ihre Mutterliebe wieder entdeckt und irgendwie ein Wunder mein ganzes Leben ins Reine bringt.“ „Hat ähnlich gut geklappt ...“ Katsuya zog die Beine an und legte die Arme darum. „Wir sind Kinder. Wir machen auch mal Fehler. Warum müssen sie jetzt schon so verdammt viele Konsequenzen haben?“ „Weil wir erwachsen spielen wollten? Kinder, Heim, Hochzeit ...“ Sie nahm die Hand mit dem Ring, betrachtete diese und legte ihre darum. „Wenn ich Papiere für das Amt ausfülle oder Anlagevorschläge für Isamus Kindergeld bekomme, fühle ich mich völlig überfordert. Ich frage mich, warum ich so etwas tun muss, obwohl ich erst sechzehn bin. Und dann erinnere ich mich, dass ich aber ebenso Mutter von einem Halbwaisen bin und dass ich für mein Kind zu sorgen habe.“ „Hilft dir da nicht dein Berater vom Jugendamt bei?“ Katsuya zog die Augenbrauen zusammen. „Der hat auch nicht unendlich Zeit. Ebenso wie meine Pflegemutter hier, die hat mit den Kleinen genug zu tun. Ich falle allen schon genug zur Last.“ „Aber dafür sind sie da. Dass du sie belastet und nicht alles alleine trägst“ Er legte einen Arm um seine Schwester. „Hey, ich hab‘ die Idee! Warum fährst du mit so einem Zeug nicht zu Noah? Der hat davon verdammt viel Ahnung und wenn er in ein paar Wochen dein Pflegevater wird, kennst du ihn dann schon viel besser.“ „Aber Herr Kaiba hat doch noch viel weniger Zeit!“ Sie sah ihn mit geweiteten Lidern an. „Er führt eine riesige Firma, da kann ich doch nicht auch noch ... er tut doch schon genug für uns ...“ „Shizuka, Pflegevater enthält das Wort Vater. Obwohl Seto und ich jetzt getrennt sind und er sich wie das letzte Arschloch benimmt, kümmert er sich trotzdem um mich. Er macht morgens ein Frühstück für mich und er beantwortet meine Fragen zu den Hausaufgaben. Am Sonntag haben wir sogar zusammen Karten gespielt. Ich bin fest davon überzeugt, dass es für Noah okay ist, wenn du dich an ihn wendest. Ich denke, das freut ihn sogar. Er scheint Kinder sehr zu mögen.“ Er hatte ja selbst seinen eigenen Bruder als Kind angenommen, obwohl dieser sich dreizehn Jahre lang wie eine Furie aufgeführt und ihn geschlagen, beleidigt und zurückgestoßen hatte. Er machte jetzt diesen Kurs, um Shizuka aufnehmen zu können. Und er freute sich jedesmal, wenn er beim gemeinsamen Kaffeetrinken Isamu halten durfte. Er hatte sicher nichts dagegen, wenn man ihn bei Geldanlagen um Rat fragte. „Okay ... ich ... ich rufe ihn morgen mal an und frage nach, okay?“ „Mach das“ Ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen. Wenigstens eine von ihnen kam mit ihrem Leben klar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)