Delusive Society von Gepo (Dritter Teil der DS-Reihe) ================================================================================ Kapitel 1: Das Danach --------------------- Nach diesen heiligen Pfingstferien (den letzten vor den Weihnachtsferien und meiner einen Woche im Oktober T.T) und eine Woche vor meinen Halbjahresprüfungen geht es nun also los ^.^ Die Entscheidung, jetzt endlich mal anzufangen, traf ich nach einer Bergwanderung vom Hotel Randa in Algaida aus (Hotel Ruanda in Al Kaida und so ...). Das war nur eine ganz leicht lebensgefährliche Situation ... wo mir in den Kopf schoss, dass ich DS beenden wollte, bevor es mein Lichtlein aushaucht. Also geht es hiermit weiter ^.- Ich hoffe, ich werde trotz aller zeitlichen Belastungen weiter wöchentlich hochladen können. Ich gebe mir auf jeden Fall Mühe! Und ich warne hiermit noch einmal: Neue deutsche Rechtschreibreform T.T _________________________________________________________________________________ Katsuya warf den Kopf in den Nacken, sodass ihm das blonde Haar seines mittlerweile viel zu langen Ponys aus dem Gesicht flog. Er hob die Arme, wandte den Kopf nach rechts und folgte mit den Füßen weiter dem Takt. Links, rechts, geradeaus ... Yami schlang einen Arm um seinen Hals und drückte sich beim Tanzen an seinen Körper. Katsuya drehte ihn zur Seite, hielt ihn mit einem Arm und zog ihn wieder zu sich, wobei er ungeschickterweise sein Gesicht kurz mit roten, hoch gestylten Haaren bedeckte. Der Andere erlöste ihn davon, indem er den Kopf in den Nacken legte, während das spielende Lied nahtlos in ein anderes überging. „Gehen wir was trinken?“, rief Yami in Richtung seines Ohrs. Er nickte nur und versuchte erst gar nicht, die Musik zu übertönen, die aus den massiven Boxen drang. Sie bahnten sich ihren Weg durch die sich bewegende Masse – bewegen, nicht tanzen, Tanzen war eine Kunst – bis zur Bar, wo Yami etwas orderte, von dem Katsuya einfach mal hoffte, dass es ohne Alkohol war. Mit einer Flute in jeder Hand nickte seine Begleitung Richtung Chill-Out-Zone und ging voraus. „Bitte“ Er übergab ein Getränk und ließ sich in einen der lederbezogenen Sessel dort sinken. „Ich war lang nicht mehr tanzen ... ich habe das Gefühl, ich bin aus der Übung.“ „Du bist noch immer ein Gott“ Katsuya toastete ihm zu. „Ach was, ich werde alt. Ich hätte mir in den letzten acht Jahren lieber einen ordentlichen Freund suchen sollen, als auf den Strich zu gehen.“ „Dem kann ich vollends zustimmen“ Der Blonde nippte an seinem Getränk – frischer Saft, kein Alkohol schmeckbar. „Irgendwem im Blick?“ „Außer ein paar Yakuza-Jungbossen und potentiell vergebenen Kerlen? Kein Stück“ Yami stützte seinen Kopf auf eine Hand und räkelte sich ein wenig. „Und du bist sicher, dass du Seto wieder haben willst?“ Katsuya hob nur einen Mundwinkel. „Zu schade ...“ „Du wärst doch eh vor Schuldgefühlen fast umgekommen, wäre ich bei dir aufgeschlagen“, neckte er, auch wenn klar wusste, dass das ein reiner Fakt war. „Bitte? Du unterschätzt mich maßlos. Denkst du etwa, ich hätte dich genommen? Als würde ich mich damit zufrieden geben, zweite Wahl zu sein“ Yami warf den Kopf in den Nacken und wandte den Kopf mit dem Rümpfen einer echten Diva ab. „Du würdest eine erstklassige Drag Queen abgeben“, informierte Katsuya sein Gegenüber neckisch. „Bitte? Das ist ja wohl die Höhe. Was erlaubst du dir! Mich erst zu diffamieren und nun auf solch schändliche Weise meinen guten Namen in den Schmutz zu ziehen-“ „Komm wieder runter“, erwiderte er mit einem Glucksen, „Hat Noah dich schon zurück gerufen?“ „Vor Stunden“ Noch nicht ganz aus der Rolle hatte Yami die Hand gehoben und am Handgelenk noch unten abgeknickt, als wäre er eine Königin, der man den Ring zu küssen hatte. „Er hat ja gesagt. Ich soll mir bis Montag überlegen, was mich interessiert.“ „Großartig!“ Auf Katsuyas Lippen breitete sich ein ehrliches Lächeln aus. „Das sind die besten Neuigkeiten seit Tagen! Glückwunsch!“ „Ach was“ Yami öffnete den Mund, als wolle er noch etwas hinzufügen, doch wandte den Kopf ab und schloss den Spalt zwischen seinen Lippen. Er musste es nicht aussprechen. Die eine Nacht mit Yami war der Schubs gewesen, den dieser gebraucht hatte. Wenn sein Ex das nun nur auch so sehen würde ... Katsuya seufzte. „Wo bist du gewesen?“, Seto trat aus der Küche auf den Flur, die Lider über den graublauen Augen zu Schlitzen verengt, die Arme verschränkt. „Tanzen. In der Stadt“ Katsuya hob eine Augenbraue, während er seine Schuhe auszog, „Warum? Ist mir das jetzt auch verboten?“ „Warst du allein dort?“ Der Stand blieb rigoros, die Brust hob sich einmal stark, sank mit einem Schnaufen wieder ab. „Mit Yami. Er fängt am Montag mit seinem Praktikum an“ Er richtete sich auf, steckte die Daumen in die Hosentaschen seiner Jeans und wippte auf den Fußballen vor und zurück. „Er hat wirklich mit der Prostitution aufgehört.“ „Schön für ihn“, meinte Seto mit einer Spur von Aggression in der Stimme, „allerdings glaube ich das erst, wenn er das auch für mindestens ein Jahr durchhält.“ „Geht es ein bisschen weniger negativ, bitte?“ Seufzend wandte der Jüngere den Blick zur Decke. „Bin ich dir zu bitter?“ Seto legte den Kopf zur Seite. „Du hast Recht. Vielleicht sollte ich mich abreagieren. Wie äußerst schade, dass Yami nicht mehr willig ist – da muss ich mir wohl etwas anderes suchen.“ „Seto ...“ Katsuya atmete tief durch. „Wenn du darüber reden möchtest ...“ „Ich denke, es ist alles gesagt“ Der Andere wandte sich ab und ging voraus die Treppe hinauf. „Verschwinde in dein Bett.“ „Ja, Meister ...“ Er knurrte die Wand an, bevor er diesem folgte, die neben ihm zuschlagende Tür von Setos Schlafzimmer ignorierte und zu seinem eigenen ging. Dieser verdammte ... er blieb stehen, warf der anderen Tür einen bösen Blick zu, atmete tief durch, betrat seinen eigenen Raum und knallte die Tür hinter sich ins Schloss. Mit zwei Schritten war er an seinem Bett, riss die Decke hinunter, griff sich seinen Pyjama und verließ den Raum wieder ins gegenüber liegende Bad. Was sollte die Aktion denn jetzt? Hatte Seto sich Sorgen gemacht, war er wieder seiner Kontrollfreaknatur verfallen oder hatte er einfach einen Grund gesucht, ihn anzuschnauzen? So ein verdammter Idiot, der so einen Müll von sich gab ... er ließ die Hose sinken, die er gerade hatte anziehen wollen. Seufzend lehnte er sich zurück gegen die Badtür und legte langsam den Kopf in den Nacken, bis er mit diesem das Holz berührte. Er musste sich etwas anderes suchen? So im Sinne von einem neuen Hobby oder einem neuen Freund? Oder einer erneuten, schier endlosen Reihe von Strichern und One-Night-Stands? Katsuya schluckte und legte eine Hand an sein Herz, bevor er seine Lider zusammen presste. Nicht weinen. Das schien derzeit ja Setos einziges Ziel zu sein. Ihm weh zu tun. Ihn zu verletzen. Nach und nach mit kleinen Sticheleien Rache zu nehmen dafür, dass ... er hob seine linke Hand und betrachtete den Ring an seinem Finger. Dass er Seto mit Yami betrogen hatte. Er ballte die Hand zur Faust und küsste den Ring. Seto ... trotz all dem trug dieser seinen Ring auch noch. Katsuya achtete jeden Morgen darauf. Sein Ex – wie er diesen Ausdruck hasste – hatte auch seinen Ring nie abgelegt. Vielleicht hatte das eine Bedeutung. Bei allen Göttern, es sollte eine haben ... „Morgen!“ Katsuya betrat lächelnd die Küche, ging direkt zum Kühlschrank und nahm sich ein Trinkjoghurt heraus. Er schmiss die Aluminiumfolie unter der Spüle in den Müll, drehte sich um und lehnte sich gegen die Ablage. Seto hatte weder aufgemerkt noch eine Begrüßung gemurmelt. Er las stur seine Zeitung, anscheinend mit dem festen Vorsatz, ihn zu ignorieren. Katsuya spähte Richtung Kaffeekanne – nun, wenigstens hatte der Andere schon zwei Tassen Kaffee getrunken. Das besserte seine Stimmung meist beträchtlich. Trotzdem ließ er außer der Rückseite seines Kopfes mit dem akkurat geschnittenen, braunen Haar nichts sehen. „Hey, Miesepeter ...“ Er machte ein paar Schritte auf den anderen zu, beugte sich etwas hinab und sah über dessen Schulter mit in die Zeitung. „Was ist jetzt wieder los?“ „Ich versuche – bisher erfolgreich – nicht auszurasten.“ „Warum solltest du das tun?“ „Das macht dein Anblick.“ Seto sah über die Schulter, wich jedoch zusammen mit dem Stuhl zurück, als er merkte, wie nah sie sich dadurch kamen. „Du widerst mich an.“ Stich. Katsuya atmete tief durch. Warum war der Typ so ein Bastard, wenn es nicht nach seinem Willen ging? „Was machen wir heute?“, fragte er stattdessen. „Wir?“ Der Brünette schnaubte. „Du. Du wirst dir Putzzeug holen und diese Katastrophe, die mein Wohnzimmer darstellt, wieder in Ordnung bringen.“ Das Wohnzimmer? Katsuya runzelte die Stirn und nahm einen weiteren Schluck Trinkjoghurt. Bevor er gestern irgendwo gegen Nachmittag gegangen war, weil er das Anschweigen seines Mitbewohners nicht mehr ausgehalten hatte, war es noch völlig in Ordnung gewesen. Hatte Seto wieder einen Wutanfall bekommen? Hatte er den am Wohnzimmer ausgelassen? Dabei war ihm gerade beim Vorbeigehen im Augenwinkel nichts Ungewöhnliches aufgefallen. „O ... kay“, murmelte er daher, erhob sich und ging Richtung Flur, „Ich sehe mir diese Katastrophe mal an.“ Putzzeug ... hatte Seto vielleicht etwas verschüttet? Aber warum hätte er das liegen lassen sollen? Er war ein sehr hygienischer und ordnungsliebender Mensch. Nie würde er stundenlang- Katsuya erstarrte im Türrahmen. Er biss sich auf die Unterlippe und versuchte mit aller Macht das Gefühl der aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er würde nicht weinen. Einfach nein. Das hieße ... das wäre Versagen. Aufgeben. Das Eingeständnis, dass es zu sehr weh tat, wenn ... er machte ein paar Schritte in den Raum, kniete sich nieder und strich mit den Fingern über das mit Samt überzogene Brett. Kleine Sternchen waren überall auf den dunkelblauen Stoff genäht, oben rechts dabei ein Mond. Ebenfalls eingenäht waren kleine, goldene Ringe, vierundzwanzig Stück an der Zahl. Natürlich. Weihnachten. Dezember. Adventskalender. Er hatte davon gehört, aber selbst nie einen gehabt. Eine dumme westliche Mode, das hatte seine Mutter dazu gesagt. Heute war der erste Dezember, nicht wahr? An jedem Ring fand sich eine kleine Zahl, sagte ihm, an welchem Tag er das Geschenk von welchem Ring nehmen durfte. Dort angebunden waren feinste Pralinen, Schokoladenfiguren aus sicherlich sehr teurer Importschokolade und zwischendurch kleine Päckchen, jedes einzeln verpackt. Alles festgebunden mit goldener Kordel. Wahrscheinlich. Er konnte sich die Pracht dieses Adventskalenders vorstellen. Allerdings war alles losgerissen, lag als bunte Papiere und schmelzende Schokolade über den Boden des Wohnzimmers verteilt, zerbrochen und zerstampft. „Danke für den Kalender. Es hätte mich sehr gefreut“, meinte Katsuya zu dem im Büro sitzenden Seto, bevor er sich wieder umdrehte. Besser, er ließ dem anderen keine Zeit, ihm wehzutun. Er stoppte. Das war idiotisch. Er wollte Seto zurück gewinnen, oder? Das tat er kaum, indem er ängstlich vor ihm den Schwanz einzog. Wenn Seto ihm wehtat, dann musste er halt lernen, damit zu leben. Seto war nunmal verletzt. Es würde wieder aufhören, sobald die Wunden sich schlossen. Sobald Seto es wagte, wieder Vertrauen zu schenken. Katsuya schnaubte. Da konnte er lange warten. Dafür hatte Seto sich diesen riesigen Schnitt auf der Wange zugefügt. Als Erinnerung nicht wieder zu vertrauen. Aber andererseits ... wenn er Seto nicht zeigte, dass er es wert war, dass man ihm vertraute, würde er auch nicht weiter kommen. Er musste es zumindest versuchen. „Willst du da Wurzeln schlagen?“, fuhr der Brünette ihn an. „Nein“ Katsuya wandte sich um. „Ich dachte, ich frage mal, ob wir vielleicht etwas zusammen machen können. Karten spielen oder so.“ „Warum sollte ich das wollen?“ „Weil du gerne Karten spielst?“ Ein imaginäres Licht schien plötzlich in seinem Kopf zu erleuchten. „Du wolltest doch, dass es zwischen uns so ist, wie es ohne die Beziehung hätte sein sollen, nicht? Du als mein Adoptivvater und ich als dein Sohn.“ „Wenn du mein neunzehnjähriger Sohn sein sollst, dann frage ich mich, was du hier willst und warum du nicht mit Freunden um die Häuser ziehst.“ „Weil ich keine Freunde mehr habe, mit denen ich um die Häuser ziehen kann. Weil ich mit Drogen und Alkohol aufgehört habe, um ein sozial akzeptabler Mensch zu werden“, erklärte Katsuya selbstbewusst und ohne zu zögern. Er musste nicht hinzufügen, dass der Hauptgrund war, dass er Seto liebte. Sturer Bock. „Tja ...“ Dieser ließ eine bedeutungsschwere Pause, den Blick auf den Bildschirm gelenkt. „Ryou und Wakaba sind sicherlich keine Menschen für so etwas. Und mir ist es wirklich recht, wenn du nicht mit Bakura um die Häuser ziehst.“ „Sonntag ist der einzige Tag, wo Ryou und Bakura zusammen frei haben. Den verbringen sie eh miteinander. Und Ayumi muss arbeiten.“ Warum gingen so viele seiner Freunde arbeiten? Wenn Yami ab jetzt auch eine feste Arbeit hatte, wer hatte denn dann frei, wenn er es auch hatte? Nur Ryou? Sollte er sich auch wieder eine Arbeit suchen? Er könnte sicher problemlos wieder im Sixth Heaven anfangen. Aber er stimmte Seto zu, dass das kein guter Job war. Und er hatte gesagt, dass Jugendliche Freizeit verdient hatten ... nur was sollte er mit der Zeit, wenn er sie nicht mit jemandem verbringen konnte? Er konnte nicht nur allein Sachen spielen oder – die Göttern mögen ihn davor bewahren – Hausaufgaben machen. Ohne Seto war alles irgendwie total öde. „Meinetwegen“, erwiderte Seto nach einer schieren Ewigkeit, „lass uns etwas spielen, sobald ich dieses Dokument fertig habe.“ Yeah! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)