Gemeinsame Trauer von Nira26 (Erinnerungen an ein langes Leben) ================================================================================ Kapitel 1: Das Wiedersehen -------------------------- In tiefer Trauer stand sie vor dem frischen Grab. Sie nahm ihre Umwelt nicht wahr, ihre Augen ruhten unbewegt auf den vielen Blumenkränzen, die ihre gemeinsame Familie und Freunde hier abgelegt hatten. Immer weiter liefen ihr die Tränen über die Wangen, aber sie ließ es geschehen, sie wollte sie nicht stoppen, denn sie schämte sich nicht dafür. Es war noch keine zwei Wochen her, dass er von ihr gegangen war. Sie hatten zwar ein langes gemeinsames Leben gehabt, über 40 Jahre waren sie ein Paar gewesen und über 35 Jahre verheiratet, und doch kam sein Tod viel zu früh. Er hatte nur noch wenige Jahre bis zum Ruhestand gehabt und eigentlich ging er schon lange nicht mehr auf Außeneinsätze, doch diesmal war kein Anderer da gewesen und so hatte er einem der Anfänger helfen müssen. Ihre Knie wurden weich, als sie an den Tag zurück dachte und so ging sie ein paar Schritte zurück um sich auf die Bank zu setzten, die am Wegrand vor seinem Grab stand.´ Sie hatte sofort gewusst, dass etwas schreckliches passiert sein musste, als am Abend ihr bester Freund und der Chef ihres Mannes vor der Tür gestanden hatten Der Blick ihres Freundes hatte gereicht um es zu wissen und sie war noch auf der Schwelle der Haustüre zusammen gebrochen. Sie erinnerte sich nicht wie sie wieder rein, oder in ihr Bett, in dem sie am nächsten Morgen erwachte, gekommen war. Sie hatten zwar eine lange Ehe geführt und auch eine Familie gegründet, doch da war nicht genug, sie hatten noch so viel geplant gehabt für ihren Lebensabend. Als sie am nächsten Morgen aufstand fühlten sich ihre Glieder schwer an und nur ganz langsam fiel ihr wieder ein was passiert war. Sie wollte es nicht glauben. Panisch hatte sie sich umgedreht und auf der Bettseite ihres Mannes nach ihm gesucht, doch er war nicht da gewesen. Sein Bett war unberührt und ordentlich die Decke zusammen gelegt. Angsterfüllt war sie aufgestanden und ins Erdgeschoss gestürmt, wo sie ihre Kinder und ihre besten Freunde erwarteten, die leise miteinander sprachen. Alle waren von Trauer gezeichnet und so langsam kam es wirklich bei ihr an. Ich Mann, ihr Geliebter, ihr bester Freund war tot. Er würde nicht wieder kommen. Auf die Erkenntnis folgte ein neuer Zusammenbuch, doch diesmal wachte sie schon wenig später auf, in den Armen ihres Sohnes, der ihr besorgt über die Wangen streichelte. Sie schluchzte leise bei den Erinnerungen und doch konnte sie sich nicht abwenden und nach Hause gehen, denn ihr Haus würde so leer sein. Zwei Tage war die Beerdigung nun her. Nachdem sie wirklich verstanden hatte, dass er Tod war, hatten sie die Vorbereitungen und die Dinge, die erledigt werden mussten, so in Beschlag genommen, dass sie keine Kraft und Zeit zum trauern hatte. Doch seit dem sie gesehen hatte, wie sein Sarg in die kalte Erde hinab gelassen worden war, kam sie aus der Trauer nicht mehr raus. Nach der Gedenkfeier waren alle abgereist. Natürlich kamen ihre Freunde und Kinder noch jeden Tag um nach ihr zu sehen, aber auch sie trauerten und waren ihr keine wirklich Hilfe. Er war schon oft hier gewesen. Seit nunmehr 3 Jahren kam er jeden Samstag hier her um ihr Blumen ans Grab zu legen, ihr von ihrem Sohn zu erzählen und ihr für die Liebe zu danken, die sie ihm geschenkt hatte, auch wenn er sie nie hatte genauso lieben können. Er sah jeden Samstag, egal wie das Wetter war, nach ihrem Grab. Es sollte alles immer schön sein, genauso wie sie es gewesen war und wie sie es immer geliebt hatte. Er brachte ihr niemals rote Rosen, denn auch zu Lebzeiten hatte er ihr nie rote Rosen geschenkt, er wäre sich verlogen vorgekommen, denn rote Rosen waren nur für die Frau bestimmt, die er liebte. Er brachte ihr jeden Samstag eine andere Sorte Blumen, je nach dem was ihm gerade gefiel, denn sie hatte alle Blumen geliebt. Sein Leben war weitaus schöner gewesen als er es sich erhofft hatte und das verdankte er ihr. Es tat ihm so leid, dass er sie nie aus tiefstem Herzen hatte lieben können. Sie hatte alles gewusst, doch hatte sie es ihm erst kurz vor ihrem Tod gesagt und sie hatte ihm auch gesagt, dass er sich nicht grämen sollte, denn sie wäre glücklich gewesen. Sie hatte ihm gesagt, dass er ein guter Ehemann gewesen war und ein guter Vater und das erfüllte ihn mit Glück. Er war immer an ihrer Seite gewesen. Auch in den schweren Jahren, in denen der Krebs sie immer mehr auffraß und die Chemotherapie, die sie in einem Muggelkrankenhaus machen lassen mussten, ihr die Haare geraubt hatte, war sie noch wunderschön gewesen und er war bei ihr geblieben. Er hatte versucht ihr Kraft zu geben, hatte alles für sie getan was möglich war. Er hatte Spezialisten sowohl aus der Muggel- als auch aus der Zauberergemeinschaft auf der ganzen Welt auf gesucht um ihr zu helfen, doch am Ende hatte alles nichts gebracht. Sie war noch keine 60 Jahre alt gewesen, als sie eines Morgens einfach nicht mehr aufgewacht war. Er war, wie jeden Morgen, zu ihr ins Krankenhaus gekommen um sie zu besuchen, doch da war es schon zu spät gewesen. Sie hatte so friedlich ausgesehen, als ob sie schlafen würde. Ihr Gesicht und ihr ganzer Körper waren deutlich gezeichnet von der Krankheit und den Behandlungen, doch das hatte ihn nie gestört. Vielleicht war es am Ende doch so etwas wie Liebe gewesen, dass er für sie empfand, doch hatte er sie, die er nicht haben konnte, nie vergessen. Sein Sohn hatte den Tod seiner Mutter damals erstaunlich ruhig aufgenommen, aber wahrscheinlich hatte er sich innerlich einfach schon auf das kommende vorbereitet und seine Freundin hatte ihm Halt gegeben in dieser schweren Zeit. Er seufzte, zu gerne hätte er gesehen wie seine Frau sich über ihre Enkel gefreut hätte, das vor wenigen Tagen zur Welt gekommen war. Leise sagte er: „Sie hat deine Augen, genau wie unser Sohn. Du würdest die kleine Marissa lieben, das weiß ich, denn ich habe mich auch sofort in sie verliebt. Danke für alles, das du mir geschenkt hast.“ Er drehte sich um und wollte den Friedhof verlassen, als sein Blick auf eine der Bänke zu seiner Rechten fiel. Überrascht blieb er stehen. Er würde sie überall erkennen, auch wenn er sie seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte. Nachdem er ihr einmal am Gleis 9 ¾ begegnet war und danach total durch den Wind gewesen war, war er nie wieder mit gekommen um seinen Sohn ab zu holen oder weg zu bringen. Er wusste, dass das feige gewesen war, aber er hatte einfach nicht anders gekonnt. Damals hatte es ihn völlig unvorbereitet getroffen das sie mit den Jahren noch viel schöner geworden war und ihr Kinder und ihren Mann bei ihr zu sehen, hatten ihm fast das Herz zerrissen. Zu jener Zeit hatte er wieder gedacht: „Das hättest du haben können, wenn du nicht so ein Feigling gewesen wärst.“ Er war ihr seit ihrem Schulabschluss immer aus dem Weg gegangen. Penibel hatte er darauf geachtet nie zu Veranstaltungen zu gehen, bei denen sie auch sein könnte, Klassentreffen nur zu besuchen, wenn sie verhindert war und wenn seine Firma mit ihrer Ministeriumsabteilung zu tun hatte, hatte er stets darauf geachtete, dass nicht sie die Bearbeitung übernahm. Er hatte es nicht vermeiden können, über ihr Leben zumindest zum Teil informiert zu sein. Er lass im Tagespropheten ihre Hochzeitsanzeige und hätte sich am liebsten geohrfeigt so feige gewesen zu sein. Er lass die Geburtsanzeige für ihre erste Tochter und hatte sich vorgestellt wie sie wohl aussehen mochte und sich selbst verflucht, weil er nicht an seinen süßen Sohn dachte, den ihm seine Frau vor einigen Wochen geschenkt hatte. Er hatte die Geburtsanzeigen für ihren ersten Sohn und die zweite Tochter gelesen und sich gewünscht, es währen seine Kinder. Als sie die Leiterin ihrer Abteilung wurde und geehrt wurde, weil sie die jüngste Abteilungsleiterin gewesen war, die das Ministerium je gesehen hatte und weil man munkelte, dass sie die erste Zaubereiministerin werden würde, hatte er sich nicht zurück halten können und ihr eine Gratulationskarte geschrieben, doch war er zu feige gewesen sie zu unterschreiben. So hatte er sie an sie ohne Unterschrift und Absender geschickt, wenigstens dazu hatte er den Mut gehabt. Und vor einigen Tagen hatte er die Todesanzeige ihres Mannes gelesen. Er hatte sich schuldig gefühlt, weil sein Herz einen erfreuten Sprung gemacht hatte, doch damit konnte er leben. Er hatte so vieles getan, auf das er nicht stolz sein konnte, da machte das auch nichts mehr aus. Doch nun saß sie hier, weniger als 100 Meter von ihm entfernt. Er konnte sehen, dass ihre Schultern bebten. Sie hatten den Kopf gesenkt und saß vor einem frischen Grab. Sie schien zu weinen. „Ob das wohl sein Grab war.“, überlegte er. Langsam, unschlüssig ging er auf sie zu. Ihre Haare waren immer noch sehr lockig, auch wenn sie nicht mehr so buschig waren, wie er sie in Erinnerung hatte. Die wenigen male, die er sie in den letzten Jahrzehnten aus der Ferne gesehen hatte, hatte sie ihre Haare immer zusammen gebunden oder sogar hoch gesteckt gehabt. Doch nun fielen sie in dicken Locken hinunter, genau wie damals, zu ihrer Schulzeit. Sie waren nicht mehr so dunkelbraun, wie sie es gewesen waren, als er sie zum letzten Mal gesehen hatte, nein, überall zeigten sich dicke und dünne graue Strähnen, aber irgendwie stand ihr das sehr gut. Er musste unwillkürlich lächeln, ob ihre Augen immer noch so von Emotionen sprühten? Ihn hatten sie zwar meistens mit Wut, Abscheu vielleicht auch Hass angefunkelt, aber schon dass war berauschend gewesen. Lächelnd erinnerte sich an die wenigen kurzen Momente, in denen sie ihn mit Mitgefühl, Verständnis und einen kurzen Moment – so kurz, dass er oft glaubte ihn sich eingebildet zu haben – sogar mit Verlangen angesehen hatte. Er wünschte sich sehnlich, dass sie ihren Kopf hob und ihn ansah. Er wollte nichts lieber, als noch ein Mal in ihre Augen sehen zu dürfen, wie sie ihn direkt und bewusst anblickten. Langsam ging er weiter auch die Bank zu, sie hob den Kopf nicht, schien ihn nicht zu bemerken. Vorsichtig ließ er sich auf der Bank neben ihr nieder. Sie war immer noch schlank und unter dem knielangen Rock, den sie trug, waren schlanke Waden und Fesseln zu sehen. Ihre Füße stecken in hohen Pumps, die ihre schönen Beine sicher sehr gut zur Geltung brachten, wenn sie stand. Ihr Schultern waren genau so schmal, wie er sie in Erinnerung hatte. Der Rest ihres Körpers, wurde von dem großen Tuch, das sie um ihre Schultern geschlungen hatte und ihren Haaren leider verdeckt. Er lehnte sich zurück und atmete tief ein, wagte es jedoch nicht näher an sie heran zu rücken. Nur noch ein Mal wollte er ihren wunderbaren Dufte einatmen, sich versichern, dass sie genau so roch, wie er sie in Erinnerung hatte. Er spürte, und hörte, dass sie weinte. Neugierig ließ er seinen Blick über das Grab vor ihm schweifen. Es gab keinen Zweifel, dies war das Grab ihres Mannes. Er wusste nicht was er tun sollte, war zu feige näher an sie heran zu rücken und sie zu trösten. Er verfluchte sich dafür, dass er wieder nicht handeln würde. Er sah, dass dicke Tränen von ihrem Gesicht auf ihre Hände tropfen und dass sicher schon eine Weile, denn ihre Hände waren ganz nass. Er nahm all seinen Mut zusammen und handelte. Sie wusste nicht wie lange sie schon auf der Bank saß und still weinte und sie hatte auch nicht bemerkt, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte. Erst als eine blasse, elegante Hand in ihrem Blickfeld erschienen und ihr ein weißes Stofftaschentuch hinhielt, bemerkte sie die Gesellschaft, doch sie fühlte sich nicht in der Lage auf zu sehen. Sie nahm das Taschentuch und trocknete sich vorsichtig mit einer Ecke des edlen, weichen Stoffes die Wangen. Unschlüssig, was sie tun sollte strich sie immer wieder über das Taschentuch und seufzte leise. Schließlich sagte sie heiser vorm weinen: „Danke.“ Sie begann das Taschentuch zusammen zu legen und wollte es zurück geben, doch er schob ihre Hand mit seiner zärtlich zurück und sagte: „Nicht dafür. Behalt es, du brauchst es dringender als ich.“ Irgendwas in ihr glaubte diese Stimme zu kennen, doch schnell verwarf sie den Gedanken. Niemand, den sie kannte, verwendete heute noch Stofftaschentücher. Sogar in der Zaubererwelt waren Papiertaschentücher mittlerweile angekommen. Sie schüttelte leicht den Kopf und hielt unschlüssig das Taschentuch in Händen, schließlich– und sie wusste selbst nicht warum sie das tat, aber wenn er hier war, trauerte er vielleicht auch – fragte sie leise: „Wird es irgendwann leichter?“ Überrascht hob er seinen Blick von ihren Händen und sah sie mit großen Augen an. Sie sprach wirklich mit ihm und wollte auch noch seinen Rat. Wahrscheinlich hatte sie ihn nicht erkannt, als er gerade zu ihr gesprochen hatte. Erleichterung durchflutete ihn, auch wenn er sich gewünscht hatte ihr in die Augen zu sehen, so hoffte er nun mit ihr reden zu könne, ganz normal, ohne ihre Feindschaft. Seit seiner Schulzeit träumte er davon einfach normal mit ihr reden zu können: „Sollte es jetzt wirklich möglich sein, weil sie ihn nicht erkannte?“ Er überlegte: „Wurde es wirklich leichter? Konnte er das überhaupt beantworten? Er hatte seine Frau nicht so geliebt wie sie ihren Mann, doch er liebte sie so, wie sie ihren Mann. War es mit der Zeit leichter geworden, nein, das war es sicher nicht, doch er hatte sich auch nie wirklich von ihr verabschiedet, auch wenn er sich verboten hatte sie zu lieben, so war es doch etwas komplett anderes. Er vermisste seine Frau manchmal noch immer, doch er hatte sich, da sie so lange krank gewesen war darauf vor bereiten können, dass er sie verlieren würde. Sie hatte das nicht gekonnt. Ihr Mann war durch einen Unfall gestorben. Er konnte sich nicht vorstellen wie tief ihre Trauer sein musste.“ Schließlich sagte er leise: „Ich weiß es nicht, vielleicht. Ihr hattet sicher ein schönes Leben. Erinnere dich an eure schönen Zeiten und irgendwann wird es sicher leichter werden.“ Er hoffte sehr, dass sie eines Tages wieder lachen könnte. Erneut sog er ihren Duft tief ein, ja, sie roch noch genau so wundervoll, wie er es in Erinnerung hatte, aber er wusste, er durfte sein Glück nicht zu sehr strapazieren. Seufzend stand er auf, doch bevor er ging sagte er noch leise: „Irgendwann wird es besser werden Hermione. Du wirst wieder lachen und vielleicht auch wieder lieben können. Geh zu deiner Familie, zu deinen Freunden, sie werden für dich da sein. Du wirst geliebt, immer, vergiss das nicht.“ Bevor sie ihn ansehen oder etwas sagen konnte, hatte er sich umgedreht und war gegangen. Er lief schnell, flüchtete vor ihr. Sein Atem ging aufgeregt schnell und er verfluchte sich selber dafür, dass er sich dazu hatte hinreißen lassen ihren Namen zu benutzten und viel zu viel von sich preis gegeben hatte. Es hatte sich gut angefühlt, ihren Vornamen wenigstens ein Mal wirklich ihr gegenüber zu benutzten und keinen Hohn oder Spott dabei in seine Stimme zu legen. Hatte sie ihn zuvor nicht erkannt, so würde sie jetzt sicher darüber nachdenken wer der Fremde war, der neben ihr gesessen hatte, davon war er überzeugt. Er flüchtete in die Dämmerung und hoffe, sie würde ihm nicht folgen. Doch sie sah nicht auf, erst nach einigen Sekunden fiel ihr auf, dass er sie gerade beim Namen genannt hatte und erst als sie hörte, dass sich Schritte von ihr entfernten, merkte sie, dass er gegangen war. Enttäuscht hob sie den Blick, hatten seine Worte sie doch mehr getröstet als alles was ihre Familie und Freunde in den letzten Tagen gesagt und getan hatten. Sie sah ihn gerade noch in der Dämmerung verschwinden. Seine große, schlanke Gestalt verschmolz fast mit der Umgebung, da es langsam dunkel wurde und er einen lange schwarzen Mantel trug. Sie konnte auch aus dieser Entfernung noch erkennen, dass er sehr elegant war, dieses Bild passte zu seinem Taschentuch. Nur seine Haare hoben sich deutlich gegen die Dämmerung und seinen Mantel ab. Sie konnte nicht erkennen, ob sie silberblond oder weiß waren, doch sehr genau konnte sie den langen, Zopf erkennen, den er trug. Wenig Sekunden später hatte die Dunkelheit in vollkommen verschluckt. Er hatte zu ihr gesagt, dass sie nicht vergessen sollte, dass sie immer geliebt wurde. Was hatte das nur zu bedeuten. Traurig und nachdenklich bleib sie noch etwas auf der Bank sitzen. Sie drehte und wendete das Taschentuch in ihren Händen, bis ihr auf einmal die weiße Stickerei, auf dem weißen Taschentuch auffiel. Sehr edel und doch unauffällig und zurückhaltend. Zärtlich strich die über die Stickerei um die Linien zu Erkunden. Es scheinen ineinander verschlungen Buchstaben zu sein, vielleichte ein Monogramm, doch in dem dämmrigen Licht konnte sie sie nicht erkennen. Sie hätte jetzt ihren Zauberstab ziehen könne um sich Licht zu machen, doch sie hatte das Gefühl so die Stimmung zu zerstören und außerdem liebte sie ein kleines Rätsel, das war genau das, was sie jetzt brauchte. Sie ließ weiter ihre Finger über die feinen Erhebungen gleiten, die der Faden auf dem Stoff bildete. Andächtig schloss sie ihre Augen und versuchte die Buchstaben zu ertasten. Sie erkannte einen Strich, der in eine kleine Schlaufe überging und dann den Strich kreuzte, um in einen großen Bogen über zu gehen. Sie versuchte das gefühlte vor ihren Auge zu einem Bild zusammen zu setzten und einen Buchstaben daraus zu formen. Zufrieden lächelte sie, das war ein D, eindeutig ein D. Vorsichtig ließ sie ihre Finger weiter über den Stoff gleiten und fuhr die Linien des zweiten Buchstabens nach. Er hatte keine großen Bögen. Allein der Aufschwung und Abschwung des Buchstabens endet in einem kleinen Bogen. Dazwischen konnte sie zwei feine Spitzen oben und eine etwas breitere Spitze unten ertasten. Sie stutzte und ließ ihre Finger erneut über den Buchstaben gleiten. Vor ihrem geistigen Auge entstand ein Bild, zwei ineinander verflochtenen Buchstaben, doch das konnte nicht sein. Sie rief sich noch mal das Bild des Fremden vor Augen, wie er in der Dämmerung verschwunden war und mit Schrecken wurde ihr klar, er war es wirklich gewesen. Kapitel 2: Leeres Heim ---------------------- Hi, ich konnte einfach nicht anders und musste doch weiter schreiben, auch wenn es erst nur ein OS werden sollte. Ich mag keine Geschichten, die dann aufhören wenn es am besten wird und ich hoffe, euch gefällt, wie es weiter geht. LG, Nira An diesem Abend kam sie spät zurück in ihr gemütliches Heim, dass sie Jahre lang mit ihrem Mann und ihren Kindern bewohnt hatte. Es fühlte sich leer, kalt und einsam an, genau wie schon in den letzten Tagen. Sie hatte noch lange auf der Bank gesessen, bis es ihr zu kalt wurde und die schweren Herzens appariert war. An diesem Abend war ihre Trauer und Einsamkeit jedoch besonders schlimm. Sie wusste nicht, ob es einfach daran lag das sie so lange auf dem Friedhof gewesen war und sie so langsam wirklich das komplette Ausmaß begriff, oder war sie an diesem Abend besonders in ihrer Trauer versunken, weil sie für einen kurzen Moment gespürt hatte, wie es war wirklich getröstet zu werden. Seine Ehrlichkeit hatte ihr Herz berührt und als sie dann auch noch erkannte, wer es gewesen war, hatte ihr dieser Trost noch viel mehr bedeutet. Andächtig betrachtete sie das Stofftaschentuch, dass sie immer noch in Händen hielt. Sie würde es ihm zurück geben, da war sie sich sicher, denn eigentlich wollte sie ihm nichts schulden. Sie waren nie Freunde gewesen, auch wenn es an diesem letzten Abend in Hogwards einen Moment gegeben hatte, an dem sie sich gewünscht hatte, ihn besser zu kenne, so hatte sie doch auch danach nichts an ihrem Verhältnis geändert. Nach der Schule hatte sie ihn nur noch ein Mal wieder gesehen, als sie ihre älteste Tochter zum ersten Mal zum Hogwardsexpress gebracht hatte. Sie hatte zwar, als sie gelesen hatte, dass er heiraten würde, an ihren letzten Abend zurück gedacht und auch an die Jahre, in denen sie sich angefeindet hatten, aber Schluss endlich hatte sie gedacht: „Wie schön, dass auch er eine Frau gefunden hat, die ihn liebt und mir der er sein Leben verbringen will.“ Sie hatte zwar seinen Sohn kennen gelernt, denn er war ein guter Freund ihres Neffen, aber seinen Vater hatte sie trotzdem nicht wieder gesehen. Auch seine Frau hatte sie mehrmals treffen dürfen und kennen gelernt und sich gewundert, dass er eine so liebenswürdige, sanfte und freundliche Frau geheiratet hatte und sie hatte sich gedacht: „Vielleicht hat auch er sich mit der Zeit geändert.“ Dies waren aber auch schon alle Gedanken, die sie nach ihrem letzten Tag in Hogwards an ihn verschwendet hatte. Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie ihn nie bei einem Klassentreffen gesehen hatte, er nie bei einer der Veranstaltungen des Ministeriums gewesen war, zu denen die Industriellen eingeladen waren und ihn auch nur ein Mal mit seiner Familie in Kings Cross gesehen hatte. Sie stand immer noch im kleinen Flur ihres Hauses und hatte ihr Schultertuch auf die kleine Kommode gelegt, in der sie ihre Handschuhe, Schals und Mützen aufbewahrte. Sie ging langsam in die Küche und legte das Taschentuch fein säuberlich ausgebreitet auf den Esstisch. Andächtig zog sie ihren Zauberstab und murmelte einen Reinigunszauber gefolgt von einem Glättungszauber. Sie legte ihren Zauberstab zur Seite und faltete das Tuch Ecke auf Ecke zusammen, bis es genau so zusammen gelegt war, wie er es ihr gegeben hatte. Sie ging ins Wohnzimmer und nahm aus ihrem kleinen Sekretär Feder, Tinte und Pergament heraus, womit sie dann zurück in die Küche ging und sich am Küchentisch nieder ließ. Sie saß lange vor dem leeren Pergament, die Feder in der Hand und setzte sie immer wieder auf, doch schrieb nichts. Sie wusste nicht, was sollte sie ihm schreiben nach so vielen Jahren, in denen sie nie miteinander geredet hatten. Was sollte sie jemandem schreiben, mit dem sie nur einen kurzen Augenblick in ihrem Leben wirklich freundlich umgegangen war? Sie dachte lange an ihren letzten Tag in Hogwards. Sie erinnerte sich noch sehr deutlich an diesen denkwürdigen Tag. Die letzten Bücher, die sie ausgeliehen hatte, hatte sie gerade zurück in die Bibliothek gebracht, als sie unvorsichtig, wie sie es oft gewesen war, jemanden angerempelt hatte und ihre letzten Bücher auf dem Boden verteilt. Sie war auf fluchend auf ihrem Po gelandet und hatte ihr Gegenüber gerade anmeckern wollen, als sich eine blasse, feine, aber starke Hand in ihr Blickfeld geschoben hatte und ihr auf half. Sie hatte sich in die Höhe ziehen lassen und ihren Blick ihrem Gegenüber entgegen gehoben. Überrascht hatte sie in freundliche drein blickende, sturmgraue Augen, die wirklich lächelten, gesehen. Sie hatte es kaum glauben können, denn vor ihr hatte DER Slyhterin gestanden und hatte gelächelte. Ihr hatte es förmlich die Sprache verschlagen. Sie hatte nicht gewusst, ob es die Überraschung gewesen war, oder schöne Anblick, der sie ihr bot, denn sie hatte neidlos zugeben müssen, dass er wirklich gut aussah, wenn er so lächelte. Sie hatte gerade etwas sagen wollen, doch bevor die Wörter ihren Mund verlassen hatten, hatte er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen gelegt. Ein Schauer hatte sie durchfahren und eine feine Gänsehaut hatte sich auf in ihrem Nacken gebildet. Sie war erstaunt gewesen, das er solche Gefühle bei ihr auslösen konnte. Langsam hatte er den Kopf geschüttelt und dann leise gesagt: „Heute, bitte nicht. Es ist unser letzter Tag hier. Frieden, nur einen Tag wenigstens.“ Und dann hatte er ihr seine Hand hingehalten, deren Zeigefinger noch kurz zuvor auf ihren Lippen gelegen hatte. Überrascht hatte sie ihre Augenbrauen gehoben und kurz überlegt, ob er sich über sie lustig machen wollte, doch in seinem Blick hatte so viel Aufrichtigkeit gebrannt, dass sie es ihm nur hatte glauben können. Langsam hatte sie ihre Hand in seine gelegt und leicht genickt, bevor sie geflüstert hatte: „Ja, Frieden.“ Schweigend hatten sie ihre Bücher aufgesammelt und er hatte ihr schließlich die letzten vorsichtig in die Arme gelegt, bevor er sich umgedreht hatte und dann fluchtartig den Flur verlassen hatte. Sie schmunzelte, dieser Augenblick war ihr schon damals eigenartig vorgekommen und sie hatte Minuten gebraucht um sich aus ihrer Verwunderung und Starre zu lösen. Sie hatte ihr Bücher zurück gebracht und war in den Griffindorturm zurück gegangen, wo sie sich zusammen mit ihrer zukünftigen Schwägerin auf den Abschlussball vorbereitet hatte. Sie hatten sich richtig viel Mühe gegeben und sich in Schale geworfen. Der Ball war wirklich wunderschön gewesen, sogar ihr zukünftiger Mann hatte viel mit ihr getanzt und zuvor sogar einen Tanzkurs gemacht, damit es nicht wieder so ein Desaster wurde, wie der Ball beim Trimagtischen Turnier. Er hatte sie auch nicht als letzten Notnagel gefragt, sondern war an dem Tag, an dem der Abschlussball bekannt gegeben worden war zu ihr gekommen und hatte sie gebeten ihn zu begleiten. Somit hatte er diesen Abend zu einem denkwürdigen letzten Abend in Hogwards gemacht. Sie hatte zwar sowieso angenommen, dass sie zusammen gehen würden, schließlich waren sie damals schon ein Paar, aber sie hatte sich dennoch sehr gefreut das er nun die Feinfühligkeit besaß sie zu fragen. All ihr Freunde und die Familie waren an diesem Abend dabei gewesen. Sie hatte diesen letzten Abend in Hogwards sehr genossen. Es war der Abschluss ihres 7. Schuljahres, dass sie wiederholen durfte. Ihr Freund war an diesem Abend ein wahrer Gentleman gewesen und sie hatte sich in ihrer Wahl bestätigt gefühlt. Sogar als der kalte Slytherin auf sie zu kam und sie um einen Tanz bat, war ihr Freund ruhig geblieben und hatte nur gesagt: „Es ist deine Entscheidung, morgen ist die Schule eh vorbei.“ Sie hatte ihm zugenickt und war Stolz, dass ihr Freund mittlerweile so erwachsen geworden war. Sie hatte vorsichtig ihre Hand in seine gelegt, die er ihr auffordernd darbot. Langsam hatte er sie zur Tanzfläche geführt und wieder hatte sie diese Prickeln befallen, das sie am Nachmittag schon im Flur vor der Bibliothek gespürt hatte. Er war ein wirklich guter Tänzer. Ohne Anstrengung und als sei es das natürlichste der Welt, hatte er sie elegant über die Tanzfläche geführt und sie war seinen Schritten gefolgt. Den ganzen Tanz über war ihr Gehirn wie ausgeschaltet, denn sie konnte sich nicht an seinem offenen und ehrlichen Lächeln satt sehen, dass er ihr schenkte. Nur dieses Lächeln, dass er schon gezeigt hatte, als er sie aufgefordert hatte mit ihm zu Tanzen, hatte sie überhaupt dazu bewegt seine Aufforderung an zu nehmen. Der Tanz war weder langsam noch schnell, sondern genau richtig um sich eigentlich zu unterhalten, doch sie sprachen kein Wort. Er hielt sie in perfekter Tanzhaltung, sodass sie sich nur so weit berührten, wie es beim Tanzen üblich war, und trotzdem fühlte sie, wie ihre Knie weich wurden und sich leise Schmetterlinge in ihrem Bauch bildeten. Viel zu früh endete das Lied und er löste sich aus der Tanzhaltung, doch bevor er sich ganz von ihr gelöst hatte, beugte er sich vor. Er war ihr so nahe gekommen, dass seine Lippen fast ihr Ohr berührten und hatte geflüstert: „So hätte es immer sein können. Vielen Dank für diesen Augenblick.“ Dann hatte er sich langsam zurück gezogen und dabei kam es ihr vor als hätten seine Lippen ihre Wange gestreift. Schließlich war er lächelnd einen Schritt zurück getreten, hatte ihr Hand erneut ergriffen und ihr einen Zärtlichen Kuss auf den Handrücken gehaucht, ein weiteres leises „Danke.“, geflüstert und dann eilig die Tanzfläche verlassen. Verwirrt war sie zurück an ihren Tisch gegangen an dem ihre Freunde und Familie gesessen hatten. Ihr zukünftiger Ehemann war zwar nicht begeistert gewesen, doch nachdem sie ihn in ihre Arme gezogen hatte und liebevoll geküsst, hatte er sich schon fast wieder beruhigt. Noch an diesem Abend hatten sie beschlossen möglichst bald zusammen zu ziehen und sie war wirklich froh gewesen, dass er sich nicht so sehr aufgeregt hatte, wegen dem Slytherin. Sie ließ an diesem Abend noch oft, wenn sie sich unbeobachtete fühlte, ihren Blick suchend durch den Saal gleiten, in der Hoffnung noch mal ein Lächeln von ihm zu bekommen, doch sie konnte ihn nicht wieder finden. Wahrscheinlich war er schon eher gegangen. Ein sehr kleiner Teil von ihr bedauerte, dass sie ihn nicht noch mal wieder gesehen hatte und hoffte, ihn am nächsten Morgen, bei der Abreise noch zu sehen, doch er war nicht mehr da. Anscheinend war er schon früher Abgereist und so war es bei diesem Augenblick geblieben, der ihr immer nur dann wieder in den Sinn kam, wenn sie an ihren letzten Tag in Hogwards dacht, was nicht oft war, denn die Erinnerungen, die sie in ihrem Leben mit ihrem Ehemann und ihrer Familie geschaffen hatte, waren so viel einnehmender als dieser kurze Augenblick. Bei ihrem Mann hatte sie sich immer sicher und geborgen gefühlt und auch öfters weiche Knie bekommen oder Schmetterlinge im Bauch gehabt, doch nie war sie bei ihm so abgehoben, wie in diesen wenigen Minuten, die sie der Slytherin über die Tanzfläche geführt hatte. Sie hatte nie an ihrer Aufrichtigen Liebe und Entscheidung für ihren Mann gezweifelt und auch nie in Erwägung gezogen was gewesen wäre wenn sie mit dem Slytherin anders umgegangen wäre. Sie liebte ihren Mann wirklich aus tiefstem Herzen und er hatte sie genauso geliebt. Ihr Blick fiel wieder auf das Pergament vor ihr und die Feder in ihrer Hand. Noch immer wusste sie nicht was sie ihm schreiben sollte. Sie überlegte, wenn es eine Sache gab, die sie jemals von ihm hatte wissen wollen, dann was er mit seinem Satz: „So hätte es immer sein könne.“, hatte sagen wollte, doch es erschien ihr nicht richtig ihn jetzt einfach danach zu fragen, denn schließlich waren Jahrzehnte seit diesem Augenblick vergangen und er hatte es sicher schon vergessen. Sie seufzte, eigentlich reichte ein Wort um das zu sagen, was sie ihm sagen wollte. Sie setzte die Feder auf und schrieb, dann legte sie das Taschentuch in den großen Umschlag und schob das Pergamentstück dazu. Langsam stand sie auf und ging hinauf in den ersten Stock, wo ihr Waldkautz seinen Käfig hatte. Sie ließ den Vogel aus dem Käfig und band ihm den Brief um, bevor sie ihm den Namen zuflüsterte und ergänzte: „Ich weiß nicht, wo er wohnt, aber du wirst ihn schon finden.“ Dann entließ sie den Vogel in die laue Sommernacht und ging schlafen. Der Tag war lang gewesen und nach den letzten anstrengenden Tagen übermannte sie wirklich die Erschöpfung und Müdigkeit. Kapitel 3: Einsamkeit --------------------- Sobald er sicher sein konnte, dass sie in nicht mehr sehen konnte, war er appariert. Unschlüssig stand er vor den Toren seines riesigen Herrenhauses, dass er seit einigen Jahren alleine bewohnt. Nur eine alte Haushelfe lebte noch mit ihm in diesem zu großen Haus, doch eine wirkliche Gesellschaft war sie nicht. Betrübt und wütend auf sich selber, ging er auf die Eingangstür zu und betrat die kalte, große Halle. Sofort erschien seine kleine Elfe neben ihm und wollte ihm den Mantel abnehmen. Sie erkundigte sich: „Kann ich noch etwas für sie tun Master. Wünschen sie noch ein Abendessen?“ Er schüttelte nur den Kopf und ging in das Kaminzimmer. Außer seinem Schlafzimmer war dies das einzige Zimmer im Haus, das er wirklich gemütlich fand und abgesehen von der Bibliothek auch noch regelmäßig nutzte. Der Raum war relativ klein, im Vergleich zu den anderen Räumen des Manors. Auf hellen, weichen Teppichen standen dunkelbraunen Ledersofas und Sessel mit grünen Kissen. Über dem Kamin prangte groß das Familienwappen und eine Wand des Raumes wurde komplett von Bücherregalen eingenommen. Er ließ sich in einen der großen Clubsessel vor dem Kamin sinken und zog seinen Zauberstab. Mit einem Schwenk desselben schwebten ein Glas und eine Flasche Feuerwhiskey auf ihn zu. Er goss sich ein ordentliches Glas ein und stellte die Flasche dann auf dem Tisch vor sich ab. Genießerisch trank er den ersten Schluck und legte dann seufzend seinen Kopf in den Nacken. „Was hatte er da nur angerichtet? Warum hatte er sich nicht zurück halten können und auch diesen letzten Satz noch sagen müssen?“, dachte er. Zum zweiten Mal in seinem Leben war er wegen ihr schwach geworden und er verfluchte sich dafür. Er hatte sich doch geschworen ihr niemals wieder so nahe zu kommen wie an seinem letzten Abend in Hogwards. Viel zu sehr hatten die nächsten Wochen geschmerzt, in denen er sich vorstellen konnte, wie es wäre sie im Arm zu halten, da er dem so nahe gewesen war. Er hatte lange gebraucht sie sich aus dem Kopf zu schlagen, doch als er seine zukünftige Frau kennen lernen sollte und ihre Verlobung bekannt gegeben wurde, hatte er sich zusammen gerissen um ihretwillen. Er hatten den perfekten Gentleman gegeben und sich wirklich angestrengt sie nach allen Regeln der Kunst zu umwerben, denn es war schon schlimm genug, das er sie nie würde lieben können und doch heiraten musste. Wenigstens sie sollte in dieser Ehe glücklich sein, denn schnell hatte er bemerkt, dass sie sich durchaus in ihn verliebt hatte. Als vor einigen Jahren das Testament seiner Frau geöffnet wurde, hatte er einen Brief vorgefunden, den sie in Anbetracht ihres baldigen Todes an ihn geschrieben hatte. Sie hatte ihm gestanden, dass sie vom ersten Tag an gewusst hatte, das er eine andere liebte, doch das sie sich genau so wenig getraut hatte gegen ihre Eltern zu rebellieren wie er. Er war der Ansicht gewesen das es seine Pflicht war nach dem Krieg die Ehre seine Familie zu retten und dies ging nur durch die Heirat mit einer Tochter aus gutem Hause. Außerdem wollte er ihr, seiner Liebe, all das was ein Leben an seiner Seite mit sich brachte ersparen, denn er war sich sicher, dafür war sie nicht geschaffen. Die, die er liebte, war für ihn unerreichbar, selbst wenn er sich gegen seine Eltern gestellt hätte, war er sich sicher, dass sie ihn nicht gewollt hätte. Seine Frau hatte ihm geschrieben, sie wünsche sich, dass er endlich den Mut aufbrachte zu seinen Gefühlen zu stehen und auch wenn sie nicht wusste, wem sein Herz gehört, so hoffte sie doch, dass er es endlich schaffen würde sie zu erobern. Sie Dankte ihm, dass er aus dieser arrangierten Ehe, eine wirklich Partnerschaft gemacht hatte und sie schrieb, sie wäre sich sicher, dass auch er sie liebte, auch wenn er es nicht zugab. Er hatte damals lange über diese Worte nachdenken müssen und war sich aber bis heute nicht im Klaren darüber, ob er sie wirklich geliebt hatte, denn niemals hatte er so gefühlt wie in der Gegenward seiner Jugendliebe. Vielleicht war es eine andere Art von Liebe gewesen, die weniger auf Begehren und mehr auf gegenseitigem Respekt und Unterstützung basierte. Wieder nahm er einen großen Schluck von seinem Feuerwiskey. Er hatte sich an seine Einsamkeit in den letzten Jahren gewöhnt, doch heute lastet sie schwer auf ihm. Immer wieder stiegen in ihm die Bilder dieses Nachmittags hoch, wie sie weinend auf der Bank gesessen hatte. Ihr tränennassen Hände und ihre wunderschönen braunen Locken mit den grauen Strähnen. Er sah die eleganten Pumps vor sich, in denen ihre Füße gesteckt hatten und versuchte sich zu erinnern welche Schuhe sie damals auf dem Abschlussball getragen hatte, doch es wollte ihm nicht einfallen. Er war sich nicht sicher, ob er es jemals gewusst hatte und doch frustrierte es ihn, dass sein Gedächtnis anscheinend langsam nachließ. Er rief sich ihren Anblick ins Gedächtnis. Ihre Haare hatte sie kunstvoll hochgesteckt gehabt und nur ein paar einzelnen Locken rahmten ihr schmales Gesicht. Sie trug ein zartes Make up und ihre Wangen waren leicht gerötet, und einen kurzen Moment hatte er sich damals eingebildet die Röte käme von der Aufregung mit ihm zu tanzen, aber diesen Gedanken hatte er schnell wieder verdrängt. Ihre wunderschönen, schmalen Schultern kamen an diesem Abend richtig gut zur Geltung, denn sie wurden mal nicht von ihren Haaren und Stoff bedeckt. Nur dünne Träger hielten ihr langes, dunkelviolettes Kleid auf ihren Schultern. Das Kleid traf genau den schmalen Grad zwischen sexy und elegant und der Ausschnitt zeigte gerade so viel Dekolleté, dass es seine Fantasie verboten anregte. Er seufzte, auch damals hatte er sich hinreißen lassen und ihr mehr gesagt als gut für ihn war, doch auch da war er geflüchtet. Er war noch am gleichen Abend abgereist. Es war schon spät gewesen, als er mit ihr getanzt hatte und seine Eltern waren schon nach Hause zurück gekehrt und so konnte er ohne Probleme schon gehen. Er war feige gewesen, das warf er sich sehr oft vor, doch andererseits sagte sein Verstand, dass er genau das richtige getan hatte, denn er hätte sie eh nie haben können und zumindest ihr somit viel Kummer erspart. Schon ewig nicht mehr hatte er so viel über sie nachgedacht wie heute. Er durfte sie auch jetzt nicht wieder sehen. Ihr Leben war gerade zusammen gebrochen und er durfte ihr einfach nicht noch mehr Kummer bereiten. Erschöpft erhob er sich und leerte sein Glas in einem Zug, bevor er sich in sein Schlafzimmer begab. Er wollte sich gerade entkleiden und ins Bett gehen, als es an einem der großen Fenster leise Klopfte. Irritiert ging er auf das Fenster zu und öffnete es, als er einen Waldkautz auf der Fensterbank sitzen sah. Der Vogel flog in den Raum und ließ sich auf dem Fußende des Betts nieder. Langsam ging er auf das schöne Tier zu und streichelte ihm über den Kopf. Er nahm dem Kauz den Brief ab und schon breitete er die Flügel aus und folg davon. Gespannt öffnete er den Umschlag und ließ sich auf das Bett sinken. Er zog ein kleines Stück Pergament heraus, auf dem nur ein Wort stand: „Danke.“ Fragend zog er die Augenbrauen nach oben und dann fiel ihm der weiße Stoff auf, der aus dem Briefumschlag ragte. Er zog daran und hielt das Stofftaschentuch in der Hand, das er ihr am Nachmittag gegeben hatte. Lächelnd schüttelte er den Kopf, es war doch immer das gleiche mit ihr, sie konnte keine Hilfe annehmen und musste immer wiedersprechen und sie hatte ihn doch wirklich erkannt. Entschlossen ging er in sein Büro und nahm Feder, Tine und Pergament heraus. Er schrieb eine kurze Nachricht, nahm einen festen Umschlag aus einer Schublade, worin er das Pergament und das Taschentuch steckte, dann verschloss er den Umschlag. Er entzündete die Kerze, die immer auf seinem Schreibtisch stand und begann das Siegelwachs zu erhitzten. Schließlich drückte er den Wachsstab auf den Umschlag und prägte darin mit seinem Ring sein Siegel. Lächelnd und irgendwie beschwingt – auch wenn er es sich selber nicht ganz erklären konnte – ging er hinauf zu seiner Schneeeule. Er band ihr den Umschlag ans Bein und schickte sie los. Kapitel 4: Familie ------------------ Am nächsten Morgen wurde sie sehr früh von einem klopfen an ihrem Schlafzimmerfenster geweckt. Verschlafen tappte sie zum Fenster und öffnete es. Sie war überrascht eine weiße Schneeeule vor sich zu sehen, die sie stolz und edel anblickte. Sie reckte einen Fuß vor, an dem ein großer Umschlag hing. Schnell befreite sie die Eule von dem Umschlag und schon erhob sich das Tier wieder in die Lüfte. Sofort erkannte sie das verschlungen Siegel, doch hatte sie gerade wirklich keine Lust zu lesen was er ihr geschrieben hatte. Müde schloss sie das Fenster wieder, legte den Brief auf ihren Nachtschrank und legte sich wieder in Bett. Heute war Sonntag, was bedeutete das sie noch nicht wieder zur Arbeit musste und auch ihre Kinder würden erst am Nachmittag kommen, sie konnte also getrost noch etwas schlafen und sich in ihren Träumen verlieren, in denen ihr Mann an ihrer Seite war. Sie schlief sehr lange und wurde erst wach, als jemand sanft an ihren Schultern rüttelte. „Wach auf Mama.“, sagte ihre älteste Tochter sanft. „Es ist schon Nachmittag.“ Gähnend setzte sie sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Ihre Tochter war schon wieder aufgestanden und auf dem Weg zur Tür. Sie drehte sich noch mal kurz um und sagte: „Lass dir Zeit. Wir sind schon alle da und decken in der Zwischenzeit den Kuchentisch und wir haben auch Kuchen mitgebracht.“ Sie nickte leicht und ihre Tochter verließ das Zimmer. Sie hatte wirklich lange geschlafen und spürte jetzt, dass sie das auch gebraucht hatte. Seufzend schwang sie ihre Füße aus dem Bett und wollte gerade aufstehen, als ihr Blick auf den Brief fiel. Den hatte sie ganz vergessen. Kurz überlegte sie, ob sie ihn jetzt schon öffnen sollte, doch dann griff sie zu dem Umschlag und öffnete ihn schnell. Ihr fiel das weiße Taschentuch entgegen und leicht verärgert nahm sie es in die Hände. „Was soll das denn?“, fragte sie sich und zog das Pergament aus dem Umschlag. Auch er hatte ohne Anrede und Gruß geantwortete: „Nochmal: Dafür nicht. Behalt es, du brauchst es dringender als ich, das habe ich doch schon gesagt.“ Verärgert lass sie die Zeile: „Was bildet der sich eigentlich ein?“ sie hatten sich Jahre lang nicht gesehen und jetzt mischte er sich in ihr Leben ein. Sie lachte trocken auf, was wusste der Eisprinz von Slytherin schon von ihrer Trauer. Wahrscheinlich wollte er es nur nicht zurück haben, weil sie, ein Schlammblut es angefasst hatte, solche kranke Gedanken traute sie ihm auch heute noch zu. Zwar hatte sie ihn damals für einen kurzen Augenblick anders gesehen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass auch das gespielt gewesen war. Wer so vehement seine perfiden Ansichten vertrat, warf sie nicht so einfach über Bord, da war sie sich sicher. Wütend ging sie in ihr kleines Büro und setzte sich an den Schreibtisch. Normalerweise hätte sie nicht mit dieser Wut im Bauch auf einen Brief geantwortete, so impulsiv war sie schon lange nicht mehr, aber bei ihm war es ihr egal wenn er ihre Wut ab bekam, schließlich verdiente er es nicht anders. Sie zog ein Pergament aus der Schublade und griff zu ihrer Feder, mit schnellen Bewegungen schrieb sie eine Antwort und steckte sie in einen Umschlag. Danach ging sie zu ihrer Eule und schickte sie erneut auf die Reise. Sie war zufrieden mit sich als sie wenig später geduscht und angekleidet ins Wohnzimmer trat, in dem bereits ihre Kinder und ihre besten Freunde versammelt waren. Sie konnte zwar noch nicht wieder lächeln, doch die Anwesenheit ihrer Lieben milderte ihre Trauer dann doch etwas. Leise, ohne dass sie es wirklich merkte schlich sich ein Satz in ihr Gedanken: „Du wirst geliebt, immer, vergiss das nicht.“ Sie wollte nicht daran denken, aber während sie so zwischen ihren Kindern saß und sich mit ihnen zusammen an ihren Mann und Vater erinnerte, musste sie es einfach. Ihr Blick fiel auf ihre Schwägerin und ihren besten Freund, die sie beide traurig, doch liebevoll anlächelten. Sie wusste, auch sie litten gerade schrecklich, hatten sie doch ihren Bruder und besten Freund verloren, und trotzdem waren sie für sie da. Sie genoss den Nachmittag und Abend wirklich und hatte das Gefühl, dass ihre trauernde Seele wenigstens ein ganz kleines bisschen heilte. Kapitel 5: Typisch Griffindor ----------------------------- Er hatte sich den ganzen Sonntag über in seiner Bibliothek verkrochen und gelesen, gearbeitet und seinen Gedanken und Träumen nachgehangen. Viele Wochenenden hatte er in den letzten Jahren so verbracht. Er wollte und konnte nicht jedes Wochenende zu seinem Sohn gehen und, wie er fand, ihm auf die Nerven gehen, denn er hatte seine eigenen Familie um die er sich kümmern musste und auch seine Freunde wollte er nicht jedes Wochenende belästigen. Er musste sein eigenes Leben führen und auch wenn er hin und wieder dran gedacht hatte sich noch mal eine Frau zu suchen, so hatte er diesen Schritt doch nie getan, weil er wusste, er wollte nur eine und die konnte er nicht haben. Jetzt, wo seine Eltern und auch keine gesellschaftlichen Zwänge ihm mehr im Weg standen, wollte er sich auf keine Kompromisse mehr einlassen. Er hatte heute in der Bibliothek zu Abend gegessen und auch als es bereits dunkel draußen wurde, saß er noch dort und lass. Mittlerweile war es schon sehr spät und doch konnte er noch nicht schlafen gehen. Wie am Abend zuvor plagten ihn die neusten Erinnerungen an sie. Wie sehr musste sie gerade leiden. Nur zu gern hätte er ihr durch diese schwere Zeit geholfen. Er wollte sich gar nicht vorstellen wie schlimm es sein musste, denn schon der Verlust seiner Frau war für ihn unsagbar traurig gewesen, wie musste es ihr dann erst gehen, wo sie ihren Mann doch wirklich geliebt hatte. Durch ein leises Klopfen am Fenster hinter ihm wurde er aus seinen Gedanken geholt. Neugierig, wer ihm so spät noch schrieb, drehte er sich um und erblickte überrascht den kleinen Waldkauz, der ihr gehörte. Schnell öffnete er das Fenster und nahm dem Vogel den Brief ab. Ungeduldig öffnete er ihn und leicht verärgert zog er die Stirn kraus als er sah, dass sein Taschentuch wieder in dem Umschlag lag. Sie hatte es also nicht begriffen. Schnell, begierig flogen seine Augen über die Zeilen, die sie ihm geschrieben hatte. „Was weiß der Eisprinz von Slytherin schon von meiner Trauer. Misch dich nicht in mein Leben ein.“ Er schluckte, Abscheu sprach aus diesen Worten und sie zeigen ihm sehr deutlich, das sich ihre Meinung von ihm nicht geändert hatte. „Was hatte er auch erwartet? Dass sie aufgrund des kurzen Augenblickes in dem er vor ihr seine Maske hatte fallen lassen und ihr sein wirkliches Ich gezeigt hatte, ihre Meinung änderte und all das vergaß, dass er ihr die Jahre zuvor angetan hatte? Dass sie ihn sah wie er wirklich war? Das sie zumindest ein klein bisschen seine Gefühle erwiderte? Er war dumm gewesen so etwas auch nur im entferntesten zu hoffen, zumal dieser Moment doch schon Jahrzehnte her war, fast war es als wäre dies ein anderes Leben gewesen.“ Doch als er die Zeilen erneut lass, musste er, ohne es wirklich zu wollen, schmunzeln. Das war so typisch für sie, aus diesen Zeilen sprach so deutlich die starke, eigensinnige und manchmal angriffslustige Griffindor, die er so lange schon geliebt hatte. Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit gewesen den Kontakt zu ihr einfach ab zu brechen und es auf sich beruhen zu lassen, doch das wäre nicht seine Art gewesen. Er war sich zwar noch nicht sicher worauf dies alles hinaus laufen sollte, aber er würde nicht so schnell nachgeben. Er hatte es schon immer gehasst nicht das letzte Wort zu haben oder nach zu geben und so würde er es auch jetzt nicht tun. In seinem Kopf formte sich bereits ein Plan, den er am nächsten Morgen umsetzten würde. Zufrieden lächelnd verließ er die Bibliothek und ging ins Bett. Am nächsten Morgen gab er zuerst seine Assistentin Bescheid, dass er heute später oder vielleicht auch gar nicht ins Büro kommen würde und sie alle Termine für den heutigen Tag absagen sollte. Danach reiste er per Flohnetzwerk in die Winkelgasse. Zielstrebig steuerte er das kleine Geschäft an, im dem er für sich selbst auch immer einkaufte und betrat es. Die Verkäuferin, eine ältere Dame, die so lange er sich erinnern konnte anscheinend nicht älter geworden war, begrüßte ihn freundlich und erkundigte sich was sie für ihn tun könnte. Er erklärte kurz sein Anliegen und schon wenig später lagen verschiedenste Stoffe, Spitze und Garne vor ihm. Er brauchte nicht lange um sich das richtige aus zu suchen, denn er hatte schon eine recht genaue Vorstellung von dem, was er wollte. Er bat die Dame ihm den Auftrag ins Manor zu schicken und bezahlte die Rechnung. Sie erklärte noch: „Sie werden sie Sendung heute Abend erhalten, ich wünsche ihnen noch einen guten Tag.“ Mit einem knappen nicken und einem freundlichen Lächeln verließ er das Geschäft. Er freute sich diebisch über seinen kleinen „Streich“, würde sie damit doch sicher nicht rechnen und so leicht gab er sich wirklich nicht geschlagen. Er apparierte direkt in sein Büro, doch an diesem Tag konnte er sich wenig auf seine Arbeit konzentrieren. Daher kehrte er bereits am frühen Abend zurück in nach Hause. Die kleine Hauselfe begrüßte ihn, wie jeden Tag und informierte ihn, dass das Abendessen in einer halben Stunde serviert werden konnte und, dass er ein Paket erhalten hatte, welches sie auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. Schnell eilte er in sein Büro. Er hatte nicht wirklich angenommen, dass sein Auftrag bereits heute Abend fertig sein würde, auch wenn sie Dame im Geschäft ihm das gesagt hatte. Neugierig griff er zu dem kleine Päckchen und öffnete es. Es war wirklich so schön geworden wie er es sich vorgestellt hatte. Andächtig fuhr er über den zarten Stoff und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er würde ihr jetzt schreiben und, so hoffte er, mit diesem Geschenk und Brief dafür sorgen, dass sie sich auf ein Gespräch mit ihm einließ. Wenig später verließ seine Schleiereule erneut das Manor mit einem kleinen Päckchen an ihrem Bein. Kapitel 6: Ich habe immer das letzte Wort ----------------------------------------- Sie erwachte an diesem Morgen wieder zerschlagen und unausgeruht, obwohl sie am Tag zuvor zumindest ein bisschen innere Ruhe gefunden hatte, war sie in der Nacht wieder von Albträumen geplagt worden. Mehrfach war sie aufgewacht, da sie sein lebloses und bleiches Gesicht vor sich gesehen hatte. Jedes Mal hatte sie sich erneut wieder in den Schlaf geweint und so war es kein Wunder das sie am nächsten Morgen sehr verweint und fertig aussah. Es half heute doch alles nichts, ihr Urlaub, den sie sich letzte Woche genommen hatte um erst mal alles zu erledigen und um zu trauern, war vorbei. Sie musste wieder arbeiten und hoffte, dies würde sie ablenken. Sie ging verschlafen ins Bad, duschte und machte sich fertig fürs Büro. Danach ging sie runter in die Küche und machte sie Frühstück. Wie jeden Morgen aß sie ihre Müsli mit Milch und Früchten, trank eine große Tasse Kaffee und schmierte sich ein paar Brote für die Arbeit zu denen sie auch noch etwas Obst und einen Joghurt packte. Wie jeden Morgen, verließ sie um kurz vor halb acht ihr Haus und reiste über Flohnetzwerk ins Ministerium. Sie trat wenige Sekunden später aus einem der großen Kamine in der Eingangshalle. Kurz gönnte sie sich einen ruhigen Augenblick, schloss die Augen und atmete tief durch. Irgendwie gab ihr diese Halle, in die sie seit so vielen Jahren jeden Morgen reiste, Sicherheit und Ruhe und auch das Gewusel und Gemurmel um sie herum von den anderen Zauberern, die gerade ihre Arbeit begannen, tat ihr gut. Schnell ging sie auf die Aufzüge zu, die die Angestellten in ihre Abteilungen brachten. Sie stieg in den nächsten freien Aufzug und drücke auf den Knopf für ihre Stockwerk. Sie war die Leiterin der Abteilung für magische Beziehungen und Zusammenarbeit mit den Muggeln. Sie liebte ihre Arbeit und ohne ihre Hingabe wäre sie sicher nicht schon vor über 20 Jahren zur Leiterin dieser Abteilung ernannt worden. Mehrfach war sie seit dem gefragt worden ob sie für das Amt des Zauberreiministers kandidieren wollte und auch die amtierenden Minister hatten sie gebeten ihre Stellvertreterin zu werden, doch sie hatte immer abgelehnt. Ihr Job machte ihr Spaß und sie wollte keine andere Position, zumal sie in dieser schon genug den politischen Ränkespielchen ausgesetzt war und sich ganz und gar nicht damit anfreunden konnte diesen noch mehr zu unterliegen. Ja, es war einmal ihr Ziel gewesen an der Spitze der Zaubererwelt zu stehen, doch dieser Wunsch war von der Realität überholt worden und letztendlich war sie froh, die Zeit mehr ihren Kindern und dem Beruf, den sie wirklich liebte, gewidmet zu haben. In Gedanken versunken betrat sie ihr Büro und wurde dort von ihrer Assistentin begrüßt: „Guten Morgen. Ich freue mich, dass sie wieder da sind. Kann ich was für sie tun? Einen Kaffe, wie immer?“ Sie nickte und antwortete: „Ja, bitte. Bringen sie mir einen Kaffee und die Post der letzten Woche. Ich werde das erst mal aufarbeiten und dann sehe ich weiter.“ Sie ging in ihr Büro und ließ sich seufzend hinter ihrem großen Schreibisch nieder. Auf dem Tisch türmten sich Akten und Bücher. Es hatte sich viel Arbeit aufgetürmt während sie weg gewesen war, doch damit hatte sie schon gerechnet. Sie stürzte sich geradezu in ihre Arbeit und merkte so auch nicht das der Vormittag vorbei ging und es schon Nachmittag war. Erst als sie Hunger bekam unterbrach sie ihre Arbeit und zum ersten Mal an diesem Tag erlaubte sie sich an ihren Mann zu denken, der sie sonst immer mittags in ihrem Büro besucht hatte um mit ihr zusammen zu essen. Er arbeitete in der Aurorenzentrale und hatte kein eigenes Büro und so hatten sie sich seit dem sie eines hatte immer bei ihr getroffen und gemeinsam ihre Mittagspause genossen. Tränen liefen ihr wieder über die Wange. Nun würde sie jeden Mittag alleine essen müssen und ihre Pause alleine verbringen. Nie wieder würde er freudestrahlend die Tür zu ihrem Büro öffnen und sie mit seinen liebevollen Küssen begrüßen. Nie wieder würde sie ihn aufbauen, wenn er einen schlechten Vormittag gehabt hatte und nie wieder würden sie abends zusammen nach Hause gehen um gemeinsam zu kochen und einen schönen Abend zu verbringen. Sie weinte bitterlich und merkte wieder zu deutlich, dass sie ihre Trauer noch lange nicht überwunden hatte. Sie vermisste seinen starken Arme, die sie in Momenten der Trauer oder Verzweiflung gehalten hatten. Früher wäre er jetzt bei ihr gewesen, doch er war nicht mehr da. Nur langsam beruhigte sie sich wieder, doch danach konnte sie sich nicht wieder richtig auf ihre Arbeit konzentrieren. Sie beschloss es an ihrem ersten Arbeitstag nicht zu übertreiben und früher Schluss zu machen als sonst. Sie packte ihre Sachen zusammen, schlüpfte in ihre dünne Sommerjacke und verließ ihr Büro. Ihr Assistentin sah sie mitfühlend an und sagte: „Gut, dass sie es heute noch ruhig angehen lassen. Ich hoffe, sie haben einen schönen Abend.“ Sie nickte nur und wenig später stand sie in der Winkelgasse. Sie war vom Ministerium direkt hier her gefloht, denn sie wollte sich unbedingt noch ein neues Buch kaufen, um sich vielleicht heute Abend damit ablenken zu könne. Außerdem wollte sie noch einmal auf den Friedhof gehen und ihren Mann besuchen. Auch heute kam sie erst spät nach Hause. Sie wärmte sich etwas von dem Eintopf auf, den ihre Tochter ihr gestern mitgebracht hatte und setzte sich schließlich mit einem Teller der Suppe, einer Kanne Tee und ihrem Buch in ihren Lieblingsessel im Wohnzimmer. Mit ihrem Zauberstab entzündete sie den Kamin und versuchte einen Moment die Ruhe zu genießen. Das Gab ihres Mannes hatte heute ganz anders ausgesehen. Der Gärtner hatte die verwelkten Blumenkränze entfernt und die frische Erde bepflanzt. Es hatte schön ausgesehen und sie hatte sich vorgenommen im Herbst, wenn die Blumen verblüht waren nicht einen Gärtner zu beauftragen, sondern das Grab selber neu zu bepflanzen. Sie hatte den Brief, den sie am Nachmittag zuvor los geschickt hatte schon wieder ganz vergessen, als es jedoch plötzlich an ihr Wohnzimmerfenster klopfte, fiel er ihr siedendtheiß wieder ein. Ja, das hätte sie sich ja denken können, dass er so einen aufmüpfigen Brief nicht auf sich beruhen ließ, er wollte doch immer das letzte Wort haben. Neugierig ging sie zum Fenster und öffnete der wunderschönen Schneeeule. Sofort flog sie ins Zimmer und ließ sich auf der Lehne eines Sessels nieder. Diesmal trug die Eule nicht nur einen Brief, sondern auch ein kleines Päckchen an ihrem Bein. Sie war gespannt, was das wieder zu bedeuten hatten und band daher beides schnell los, woraufhin die Eule gleich wieder davon flog. Kurz sah sie ihr nach, bevor sie sich dem Brief zuwandte. Sie brach das Siegel auf, das auch diesmal wieder seine Initialen zeigte. Er nutzte wohl nicht sein Familiensiegel, sondern lieber sein eigenes, überlegte sie kurz. Sie zog zögernd den Pergamentbogen aus dem Brief und begann die wenigen Zeilen zu lesen: „Ja, das habe ich wohl verdient, Eisprinz. Vielleicht war ich das mal, aber das ist schon sehr lange her. Ich kann sehr gut verstehen wie sehr du trauerst, denn auch ich habe meine Frau verloren. Nimm mein Geschenk einfach an, ich weiß, du wirst es noch brauchen, denn die Tränen werden noch oft kommen. Du willst meins nicht, daher hier, dein eigenes.“ Kein Gruß, keine Anrede, wie auch schon die beiden anderen Briefe von ihm. Verwirrt lass sie erneut die kurze Notiz. Unschlüssig drehte sie das kleine, weiche Päckchen in den Händen, denn sie war sich nicht sicher ob sie wissen wollte was da drin war. „Was tat sie hier eigentlich?“, fragte sie sich. Ihr Mann war gerade erst verstorben und sie fing einen Briefkontakt mit seinem und ihrem Erzfeind an, auch wenn diese Feindschaft schon Jahrzehnte zurück lag, so hätte er dies doch sicher nicht gern gesehen. Sie seufzte und beschloss das Päckchen zu öffnen und es dann einfach dabei zu belassen. Sie würde ihm nicht antworten, damit hätte sich das Ganze dann erledigt. Langsam löste sie die dunkelrote Satinschleife, die das Päckchen in Kombination mit dem dunkelgrünen Geschenkpapier wie ein Weihnachtspäckchen wirken ließ. Sie entfernte das Papier und hielt ein zartes, cremefarbenes Stück Stoff in Händen. Neugierig betrachtete sie es näher und erkannte, dass es ein spitzenbesetztes Taschentuch war. Sie ließ den Stoff durch ihre Finger gleiten und bemerkte in einer Ecke erstaunt eine kleine Stickerei. Sie betrachtete die dunkelrote Stickerei, die sich wunderschön gegen den Cremefarbenen Stoff abhob. In geschwungener Schrift waren ihre Initialen auf den Stoff gestickt worden. Sie wusste nicht, sollte sie sich bedanken oder es ihm zurück senden, doch was sollte er damit anfangen, schließlich war es speziell für sie angefertigt worden. Leichte Wut kochte in ihr hoch, das hatte er extra gemacht, damit sie es nicht ablehnen konnte und entgegen ihrer ausdrücklichen Bitte mischte er sich in ihr Leben ein. Sie war sich nicht sicher, sollte sie es wirklich behalten? Sie war sauer auf ihn, und er konnte froh sein, dass er nicht in erreichbarer Nähe war, denn sonst hätte er ihre Wut zu spüren gekriegt, wie er sie immer in Hogwards ab bekommen hatte. Wieder ließ sie ihre Augen über die Zeilen schweifen, die er ihr geschickt hatte und er jetzt sackte bei ihr ein Teil des Briefes. „Er hatte seine Frau verloren. Auch er trauerte und war er etwa deswegen auf dem Friedhof gewesen und das dies hier jetzt nur um ihr ihre Trauer etwas zu erleichtern? War er am Ende doch nicht so, wie sie ihn immer gesehen hatte? Könnte es am Ende noch sein das diese wenigen Augenblicke an ihrem letzten Tag in Hogwards ihr einfach nur sein wirkliches Ich gezeigt hatten und nicht ein Schauspiel waren?“ So wirklich konnte sie es nicht glauben, doch sie beschloss, auf seinen Brief zu antworten, wenn auch erst am nächsten Tag, denn zuerst wollte sie ihre Wut etwas verrauchen lassen. Am nächsten Morgen ging sie zur gleichen Zeit wie immer ins Büro und ließ sich von ihrer Assistentin einen Kaffe bringen, bevor sie begann einen Antwortbrief zu verfassen, den sie wenige später mit einer Eule des Ministeriums los schickte. Kapitel 7: Überraschung ----------------------- Es klopfte an seine Bürotür und seine Assistentin betrat den Raum. „Gerade eben kam noch Post für sie, Sir.“ Sie reichte ihm einen dünnen Umschlag und schon an der Schrift, mit der sein Name geschrieben war, erkannte er, dass er von ihr war. Sein Herz schlug augenblicklich höher. Er hoffte, sie habe sein Geschenk und seine Offenheit gut aufgenommen und würde wenigstens jetzt auf ihn zu gehen, denn er war so weit auf sie zu gegangen wie er es sich erlauben konnte ohne zu viel von sich preis zu geben. Auch nach Jahren der Ehe mit einer so gefühlvollen Frau und einer Familie, die ihn wirklich liebte, konnte er immer noch schwer Gefühle offenbaren oder sich eingestehen, eine Eigenart, die er wohl nie ablegen würde. Begierig riss er den Umschlag auf, zog das Pergament heraus und begann zu lesen: „Danke für das Geschenk, auch wenn ich nicht ganz verstehe was du damit bezwecken willst, so hat es mir doch gefallen. Mein Beileid zum Tod deine Frau. Ich durfte sie etwas kennen lernen, da dein Sohn mit meinem Neffen befreundet ist, und fand sie immer sehr nett. Sie war eint tolle Frau, du musst sie wirklich sehr vermissen. Wann ist sie von dir gegangen?“ Er war überrascht, hatte er doch angenommen sie würde ihn erneut zurück stoßen und darum bitten ihr nicht wieder zu schreiben, doch statt dessen stellt sie sogar eine Frage, um ihn geradezu dazu auf zu fordern ihr zu Antworten. Vielleicht war das Schicksal ja doch gnädig und gewährte ihm zum Ende seines Lebens noch eine letzte Chance seine große Liebe für sich zu gewinnen. Doch er durfte nichts überstürzen, sonst würde dieser zerbrechliche Frieden, den sie ihm wohl anbot, sich schnell wieder auflösen. Er war sich sicher, würde er es diesmal versauen, hätte er seine aller letzte Chance vertan. Zu Schulzeiten hatte er keine seiner Chancen wirklich genutzt, auch wenn sie nur klein waren. Spätestens nach dem Krieg hätte er auf sie zu gehen können, doch er hatte es nicht getan, weil er gewusst hatte was nach der Schule auf ihn wartete und er ihr diese Enttäuschung ersparen wollte. Niemals wäre er stark genug gewesen sie gehen zu lassen, wenn er sie erst mal gewonnen gehabt hätte. Er hätte sie aber gehen lassen müssen, denn er war fest entschlossen gewesen das zu tun was seine Eltern von ihm erwarteten. Nur kurz hatte er sich dazu hinreißen lassen wenigstens ein Mal auf sie zu zu gehen, doch dann hatte er feige reiß aus genommen. Diesmal würde er sich nicht zurück ziehen, er würde sie von sich überzeugen und ihr zeigen, wer er wirklich war. Nun hielten ihn keine Konventionen mehr. Lange überlegte er, wie er vorgehen sollte, doch nur eins war ihm klar, es musste langsam und behutsam sein, denn sie hielt ihn immer noch für den Fein und außerdem trauerte sie noch. An diesem Abend verzog er sich zu Hause sofort in sein Büro, ordnete seiner Hauselfe an ihn nicht mehr zu stören und begann zu schreiben. Mehrmals fing er neu an und verwarf seinen Entwurf. Immer wieder fuhr er sich verzweifelt mit den Fingern durch seine mittlerweile grauen, langen Haare, die sich inzwischen fast gänzlich aus seinem Zopf gelöst hatten. Er war sich unsicher, ob er den richtigen weg wählte, aber andererseits musste er ihr einfach schreiben. Noch lange grübelte er an diesem Abend über seinen Pergamenten und feilte an dem Brief, bis er letztendlich kurz nach Mitternacht seufzend aufstand und das Pergament in einen Umschlag steckte, den er mit seinem Siegel verschloss. Er nahm sich vor, ihn direkt am nächsten Morgen mit seiner Eule zu ihr zu schicken. Angespannt ging er schlafen, doch es war kein erholsamer Schlaf. Immer wieder träumte er von ihr und sah sie vor sich, wie sie ihn in Schulzeiten voller Abscheu angesehen hatte und auf seine Beleidigungen geantwortete hatte. Er fürchtete, sie könnte auch auf seinen Brief mit einem solchen Ausraster reagieren und ihn abweisen bevor er noch richtig begonnen hatte um sie zu werben. Am nächsten Morgen macht er sich als erstes auf den Weg zu seiner Eule und schickte sie mit dem Brief los. Kapitel 8: Hintergedanken? -------------------------- Noch während des Vormittages landete vor ihm Bürofenster eine weiße Schneeeule. Ungewollt überfiel sie die Neugier, als sie das edle Tier sah. Schnell öffnete sie das Fenster und die Eule landete auf ihrem Schreibtisch. Sie sah erschöpft aus und müde, daher gab sie ihr etwas Wasser und ein bisschen Eulenfutter, während sie ihr zärtlich über den Kopf streichelte. Sie flüsterte: „Was bringst du mir denn heute schönes.“, während sie den Brief von ihrem Bein abnahm. Wenig später erhob sich die Eule wieder in die Luft und verließ das Büro durch das Fenster. Untätig saß sie hinter ihrem Schreibtisch in ihrem großen, bequemen Sessel und begutachtete den Brief unschlüssig. Eine unerklärliche Panik überfiel sie, was wäre wenn er sich jetzt über sie lustig machte und sie in dem Brief verhöhnte, weil sie auf seine Freundlichkeit eingegangen war, würde ihre schwache Seele einem Streit stand halten, den sie so oft in Hogwards geführt hatte. Und was würde sie tun wenn er wirklich einfach nett sein wollte und freundlich auf ihren Brief geantwortete hatte? Sie hätte niemals reagieren sollen, schimpfte sie über sich selber. Was hatte sie da nur angerichtet in dem sie auf seinen Brief eingegangen war. Sie hätte von Anfang an nicht reagieren sollen, ihr geliebter Mann wäre sicher sauer auf sie, wenn er davon wüsste, dabei war doch gar nicht passiert. Er war ihr Erzfeind und das schon seit Jahrzehnten, aber entsprach das wirklich noch der Wahrheit, denn sie hatten sich doch seit der Schule nicht mehr gesehen und waren dort doch in Frieden auseinander gegangen. Schließlich überwand sie sich, denn sie musste sich still eingestehen, dass sie die kleinen Briefe von ihm in den letzten Tagen sie wirklich getröstet hatten und kurz aus ihrer Trauer gerissen, außerdem hätte ihr Mann sicher nicht gewollt, dass sie ewig trauert und sich alles verwehrte, was sie aus ihrer Trauer reißen konnte. Sie hätte zwar nie gedachte das er es war, der ihre Trauer lindern konnte, doch das Leben ging manchmal sehr verworrene Wege. Entschlossen und schnell öffnete sie den Brief, bevor sie ihr Mut wieder verließ und entfaltete das Pergament. „Ich freue mich, dass dir mein Geschenk gefallen hat und du es dieses Mal auch behältst. Du hast gefragt wann meine Frau gestorben ist und ich habe lange darüber nachgedacht wie viel ich dir von ihr schreiben soll, doch letztendlich habe ich beschlossen, dir offen und ehrlich von ihr zu berichten. Sie stab schon vor über 3 Jahren, doch kam ihr Tod nicht plötzlich und überraschend, wie der deines Mannes, sondern wir konnten uns lange darauf vorbereiten. Sie hatte Krebs und ist nach langen Therapien und Behandlungen gestorben. Ich denke, sie hatte aufgegeben, denn der Krebs kam immer wieder zurück, egal was wir versucht haben und glaub mir, ich habe alles was mir möglich war in Bewegung gesetzt um jemanden zu finden, der sie heilen kann, aber es gab keine Heilung für sie. All mein Geld, mein Ansehen und mein Einfluss waren am Ende zu nichts nutze. Jede Woche am Samstag besuche ich sie auf dem Friedhof und bringe ihr frische Blumen und erzähle ihr, was in der Woche passiert ist, oder mich bewegt. Halt mich für verrückt, aber ich habe das Gefühl das tun zu müssen. Du hast mich gefragt ob es irgendwann leichter wird, aber ich kann nur aus meiner Situation sprechen, die so ganz anders ist als deine. Für mich ist es mit der Zeit leichter geworden, auch wenn ich sie noch oft vermisse und einsam bin, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht einfach nur generell einsam bin. Ich hoffe für dich, dass du lernst mit deinem Verlust zu leben und deine Trauer allmählich kleiner wird. Deine Seele wird sich langsam erholen, dass weiß ich, denn du hast eine Familie und Freunde, die dich lieben und für dich da sind, sein glücklich darüber. Du wirst geliebt, immer, vergiss das nie.“ Wieder und wieder lass sie den Brief, konnte nicht ganz glauben und verstehen, was sie da lass und sie konnte diese einfühlsamen Zeilen einfach nicht mit dem Bild zusammen bringen, was sie all die Jahre von ihm gehabt hatte. Vor allem sein letzter Satz irritierte sie, denn sie konnte sich erinnern, es war genau der Wortlaut, den er auch auf dem Friedhof benutzt hatte, doch was wollte er ihr damit sagen? Sollte es nur das offensichtliche bedeuten, nämlich das ihre Familie sie liebte, oder hatte er noch eine weiter Bedeutung. Sie war sich unsicher, ob sie ihm antworten sollte, denn immer noch zweifelte sie gewaltig an seiner Ehrlichkeit. Sie befürchtete immer noch, dass dies alles ein Spiel war, denn früher hatte er nie etwas getan ohne einen Hintergedanken zu haben. Schließlich beschloss sie, sich vorerst zumindest zum Teil darauf ein zu lassen, denn sie musste immer noch zugeben, dass ihr seine Briefe etwas Trost gaben, oder sie zumindest ablenkten. Unschlüssig nahm sie Feder und Pergament zur Hand und begann zu schreiben. Kurz nach Ende der Mittagspause war sie schließlich fertig und rief sie eine Ministeriumseule, um den Brief an ihn los zu schicken. Kapitel 9: Der Plan ------------------- Gespannt wartend saß er am Abend in seinem Kaminzimmer, ein gutes Glas Rotwein vor sich und eines seiner Lieblingsbücher in der Hand, doch er konnte sich nicht auf den Text konzentrieren. Auch wenn er das Buch schon fast auswendig kannte, so wusste er heute doch meistens nach ein paar Minuten nicht mehr was er auf den Seiten zuvor gelesen hatte. Dieser Muggelroman hatte ihn begeistert, seit dem er ihm zum ersten Mal in gelesen hatte, denn in so vielen Szenen, diese Romans, sah er Bilder seines eigenen Lebens, auch wenn das Leben des Davids so anders verlief, als sein eigenes. Er kannte sonst keine anderen Muggelromane und lass eigentlich auch wenig, aber Charles Dickens David Copperfield hatte es ihm wirklich angetan und er war froh, dass seine Frau ihm diesen Roman geschenkt hatte. Sie hatte gerne Muggelromane gelesen, daher rührte auch die große Sammlung an Muggelbüchern in seiner Bibliothek. Nach ihrem Tod hatte er es nicht übers Herz gebracht die Bücher weg zu geben, denn sie waren ihr ganzer Stolz und ihr größtes Hobby gewesen. Es war schon spät geworden, als es am Fenster des Kaminzimmers leise klopfte und er eine dunkelgraue Eule des Ministeriums davor sitzen sah. Aufgeregt lief er schnell zum Fenster und ließ die Eule ein, die sich sogleich auf seiner Schulter nieder ließ. Ärgerlich scheuchte er sie weg, denn er mochte es ganz und gar nicht wenn sich die Eulen auf seiner teuren Kleidung nieder ließen und sie beschmutzten. Sie flog aufgeschreckt durch den Raum und landete dann auf einem der Sessel, wo sie beleidigt begann auf dem Leder herum zu hacken. Schnell war er bei ihr und hinderte sie daran weiter auf seinem Sessel herum zu hacken. Er nahm ihr den Brief ab, steckte ihn ein und hob sie dann hoch, um sie auf dem äußeren Fensterbrett wieder ab zu setzten. Er schloss das Fenster und ließ sich erschöpft in den Ledersessel sinken. Ungeduldig zog er den Brief aus seinem Umhang und riss ihn schwungvoll auf. Gespannt begann er den deutlich längeren Brief zu lesen. „Danke, für deine Offenheit, ich weiß das sehr zu schätzen. Es tut mir sehr leid, was mit deiner Frau passiert ist, doch auch du hattest doch deine Familie und deine Freunde, die bei dir waren. Ich finde es sehr schön, dass du sie noch jede Woche besuchst und es ist sicher nicht verrückt, wohl eher menschlich. Seit drei Tagen gehe ich wieder zu Arbeit um mich etwas von der Trauer ab zu lenken. Ich kann nicht ewig zu Hause sitzen und nichts tun, das konnte ich nie, aber das weißt du sicher noch. Ich war schon immer eine unruhige Natur, wenn man so will. Ich arbeite, wie jeden Tag zuvor, doch selbst hier im Ministerium fehlt er überall. Jeden Mittag kam er seit Jahren zu mir ins Büro und wir verbrachten unsere Mittagspause zusammen, nun sitze ich alleine hier, noch nicht bereit meine Gewohnheiten zu ändern und vielleicht mit meinen Kollegen in die Kantine zu gehen. Sicher ist es noch zu früh, um zu spüren, ob es mir besser geht, aber ich hoffe, das wird die Zeit bringen. Doch immer noch verstehe ich nicht warum du das hier tust. Was bringt es dir mit zu schreiben, oder hegst du ausnahmsweise mal keine Hintergedanken?“ Er musste schmunzeln, als er ihren letzten Satz und die Frage lass, doch etwas Ähnliches hatte er schon erwartet. Sie wäre nicht die, die er gekannt hatte, wenn sie nicht misstrauisch und skeptisch bei seiner plötzlichen Freundlichkeit reagiert hätte. Er überlegte lange, sie er ihr antworten sollte, doch schließlich fasste er einen ganz anderen Plan. Zufrieden lass er erneut ihren Brief freute sich schon auf den morgigen Tag, der sich ihm sicher genau so ins Gedächtnis brennen würde wie der eine Tanz auf dem Abschlussball und ihr kurzes Treffen von einigen Tagen. Kapitel 10: Erstaunen --------------------- Am nächsten Morgen fiel ihr das Aufstehen genauso schwer wie die Tage zuvor. Immer noch träumte sie jede nach von ihrem geliebten Mann und jeden Morgen erwachte sie erneut mit Tränen in den Augen, wenn ihr wieder bewusst wurde, dass er für immer gegangen war. Der Weg ins Büro fiel ihr auch an diesem Tag wieder schwer, doch sie riss sich zusammen, schließlich würde sie ihre Arbeit etwas ablenken, hoffte sie erneut. Sie arbeitete den ganzen Vormittag ungestört und war so vertieft, dass sie wirklich an nichts anderes dachte. Auf einmal hörte sie lautes Gerede und Schritte aus dem Vorzimmer und wollte gerad zur Tür gehen um nach zu sehen was los war, als die Tür aufgerissen wurde und er in der Tür stand. Ihr Assistentin kam aufgeregt in ihr Büro gestürmt und sagte: „Tut mir leid, ich konnte ihn beim besten Willen nicht aufhalten, auch wenn ich ihm gesagt habe das sie nicht in ihrer Mittagspause gestört werden wollen.“ Sie nickte und antwortete: „Schon ok, ich regel das.“ Ihre Assistentin nickte und schloss die Tür hinter sich. Sie waren alleine in ihrem Büro. Gebannt beobachtete sie ihn wie er vor ihr stand; groß, schlank, elegant gekleidet mit seinem schwarzen Sommerumhang, dem anthrazit färbenden Hemd, der schwarzen Stoffhose und den schwarzen Lederschuhen. Seine Haare waren noch immer lang und zu einem Zopf im Nacken zusammen gebunden, so wie sie sie in Erinnerung hatte, doch waren sie nicht mehr silberblond, sonder mittlerweile silbergrau geworden. Er wirkte wie früher einschüchternd und seine Präsenz nahm sofort den ganzen Raum ein, doch am meisten Fesselte sie sein Gesicht. Seine Züge waren edel und doch markant. Um seinen Mund begann sich die ersten feinen Fältchen zu bilden, doch am meisten faszinierten sie seine Augen, die sie erstaunlicherweise freundlich und, wie sie fand, mit Mitgefühl musterten, außerdem glaubte sie kaum, was sie noch um seine Augen sah. Dort hatten sich doch wirklich Lachfältchen gebildet. Niemals hätte sie geglaubt, dass er jemals Lachfältchen haben könnte. Keiner von beiden Sprach ein Wort, während sie sich aufmerksam musterten. Auch er konnte nicht verhindern sie fast schon an zu starren, obwohl er darauf vorbereitet gewesen war sie wieder zu sehen. Der Eindruck, den er vor ein paar Tagen auf dem Friedhof bekommen hatte, verfestigte sich. Sie war noch immer wunderschön. Ihr knielanger, dunkler Sommerrock und die schlichte, dunkelrote Bluse, betonten wunderbar ihre schöne Figur. Ihre Füße steckten in hochhackigen Sandalen, die ihre schlanken Beine noch länger wirken ließen. Als letztes wandte er seinen Blick ihrem Gesicht zu. Ihre Haare waren noch immer buschig, doch hatte sie sie zu einem lockern Knoten im Nacken zusammen gebunden und die grauen Strähnen in ihrem dunkelbraunen Haar, machten sich wirklich gut. Er ließ seinen Blick über ihre hohen Wangen schweifen, hin zu ihren Augen, die noch immer vor Emotionen sprühten. Genau wie früher glaubte er jedes Gefühl in ihren Augen lesen zu können, wie in einem offenen Buch. Sie funkelten aufgebracht, genauso wie er sie in Erinnerung hatte, da sie ihn oft so angesehen hatte. Heute zeigte sich in ihren Augen doch auch noch etwas anderes, tiefe Trauer, die ihm durch Mark und Bein ging, als er sie sah. „Was hatte er sich nur dabei gedacht so arrogant zu sein und zu denken, dass er sie aus ihrer Trauer führen könnte“, ging es ihm immer wieder durch den Kopf. „Sie hatte ihren Mann verloren, den sie innig und ehrlich geliebt hatte und der sie geliebt hatte, was wusste er schon davon“, schollt er sich selber, aber jetzt war es zu spät, da musste er nun durch, auch wenn es ein sehr langer Weg werden würde, falls sie ihn überhaupt an sich ran lassen würde. Er befürchtete, dass sie ihn immer noch verabscheute und niemals zu lassen würde, dass er sie tröstete. Natürlich hoffte er, dass irgendwann seine Liebe erwidert werden würde, aber erst mal müsste er überhaupt ihr Vertrauen gewinnen. Er wollte ihr helfen, um jeden Preis. Zufrieden schmunzelte er sie an, denn anscheinend konnte sie ihren Blick genau so wenig von ihm abwenden wie er seinen von ihr. Wütend funkelte sie ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust, bevor sie sagte: „Was willst du hier Malfoy?“ Kapitel 11: Unverzeihlich ------------------------- Leicht süffisant grinsend sagte er: „Dich besuchen, ist das nicht offensichtlich?“ Ihm gefiel es gerade, dass sie sich ihrer Wut hin gab, wenigstens hatte sie ihn nicht sofort wieder raus geschmissen und ihr zusammentreffen gerade, fühlte sich genauso an wie ihre Streitereien in der Schule damals. Es war deutlich zu sehen, dass ihre Wut sich nur noch steigerte: „Du weißt genau was ich meine, also, was willst du hier? Ich hab dir geschrieben, ja, aber das heißt noch lange nicht, dass ich will das du mich besuchst oder mir nach deiner Gesellschaft ist. Also, vielleicht antwortest du so ehrlich, wie du mir in den letzten Tagen geschrieben hast, wäre zumindest ein Fortschritt.“ Er war überrascht, dass sie so offen und direkt war und das sie ehrlich wissen wollte, warum er da war. Noch immer rechnete er nämlich damit jede Sekunde wieder raus zu fliegen. Er antwortete, nun nur noch besänftigend lächelnd: „Hermione, ich will dir doch nichts Böses. Ich bin hier um mit dir unsere Mittagspause zu verbringen. Wir beide würden unsere Mittagspause alleine verbringen, aber wir könnten uns doch auch Gesellschaft leisten, findest du nicht.“ Im Stillen musste er zugeben, dass er nicht ganz ehrlich war, denn normalerweise machte er nie Mittagspause, denn er war ein Workaholic und legte normalerweise noch in die Mittagszeit Termine, Geschäftsessen. Hermione schnaubte verächtlich und sah ihn weiter mit verschränkten Armen verärgert an: „Und das soll ich dir glauben Malfoy? Seit wann nennst du mich eigentlich Hermione? Ist dir mein Nachname nicht mehr gut genug? Ich glaube kaum, dass du hier her gekommen bist um in deiner kostbaren Zeit mit mir in meinem Büro zu sitzen und Butterbrote zu essen.“ Ohne nach zu denken sagte er: „Naja, Granger heißt du doch schon lange nicht mehr und dich Weasley zu nennen, wäre echt eine Beleidigung für dich. Und nein, ich wollte nicht mit dir hier Butterbrote essen, sondern dich eigentlich zum Essen einladen.“ Er merkte erst als die Worte schon raus waren, dass er wieder in seine Beleidigungen verfallen war, die er für ihren Mann immer gehabt hatte und das das gerade extrem unter der Gürtellinie gewesen war. Er hatte sie zu tiefst beleidigt und sogar noch ihren kürzlich verstorbenen Mann. Ihre Gesichtszüge entgleisten und er konnte bereits Tränen in ihren Augen sehen. Er hatte es wirklich versaut, bevor er überhaupt dazu gekommen war sie davon zu überzeugen, dass er sich geändert hatte. Doch hatte er das wirklich? Wenn es um ihren Mann, oder andere Leute, die er nicht leiden konnte, ging, reagierte er immer noch oft mit Spott, Arroganz und Beleidigungen, so komplett konnte er sich halt doch nicht ändern. Und er war so ein Idiot. Er sagte leise, total geschockt und geknickt: „Tut mir ehrlich leid, bitte verzeih mir.“ Dann drehte er sich um und verließ eilig das Büro und auch das Ministerium. Er apparierte direkt zurück in den Hauptsitz seiner Firma und ging in sein Büro. Im Vorzimmer rauschte er an seiner Assistentin vorbei und rief nur im gehen: „Sagen sie alle Termine für heute ab und ich will auf keinen Fall gestört werden.“ Er schlug wütend und kraftvoll die Tür zu. Sie knallte laut, was ihm ein bisschen Befriedigung gab, doch seine Wut auf sich war noch lange nicht verraucht. Wütend, unschlüssig, was er tun sollte, drehte er sich in seinem Büro um und raufte sich die Haare. Er hatte alles versaut. Seine beschissene Arroganz und Streitsucht hatten alles versaut, wie schon damals. Er hasste sich gerade für seine Worte. Wütend schlug er kraftvoll mit der Faust gegen die Wand, immer wieder, biss er erschöpft zu Boden sank. Hätte er Tränen gehabt, hätte er jetzt geweint, doch er weinte nicht, niemals. Schon sein Vater hatte ihm abgewöhnt zu weinen, also tat er es auch nicht. Nicht mal beim Tod seiner Frau hatte er weinen können, auch wenn er es sich damals sehr gewünscht hatte, doch er hatte sich innerlich so sehr dagegen gesperrt, dass er es einfach nicht gekonnt hatte. Langsam erhob er sich wieder und ging zum Schreibtisch, wo er sich in seinen Sessel fallen ließ. Er hatte es endgültig versaut, dessen war er sich sicher und in einem Anfall neuer Wut auf sich fegte er mit ausgestregtem Arm alles was er erreichen konnte vom Schreibtisch. Pergamente, Federn, Bücher, Tintenfässer alles flog durch den Raum und die Tinte verteilte hässliche Spritzer auf den Teppichen und den Wänden. Es störte ihn herzlich wenig, dass er gerade seine teuren Teppiche und die Tape ruinierte, denn dieser finanzielle Schaden war nichts im Vergleich zu seinem seelischen Schmerz. Wütend fragte er sich, warum er immer noch so heftig auf ihn reagiert, obwohl er jetzt doch tot war. Resigniert legte der das Gesicht in seine Hände und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab. Natürlich war er damals eifersüchtig gewesen und ein Teil seines Hasses auf ihn rührte sicher auch daher, aber jetzt, er war doch tot, also warum war er noch immer eifersüchtig? Warum hasste er ihn noch immer so sehr? Vielleicht weil er das Leben mit ihr hatte leben dürfen, das ihm verwehrt geblieben war? Er wusste es nicht und so wirklich wollte er es auch nicht wissen. Er war verzweifelt, weil er sich mal wieder alles selber kaputt machte. Sein Temperament hatte ihm schon so oft im Weg gestanden, warum gerade jetzt wieder? Er hatte es nicht geschafft so perfekt in wirklich jeder Situation die kühle Maske auf zu behalten und so kontrolliert zu sein, wie sein Vater. Schon immer hatte es Momente gegeben, in denen er schneller gesprochen hatte, als es gut für ihn war. Das war wohl das Erbe seiner Mutter, denn auch sie konnte sehr impulsiv sein. Es war ein Glück, dass er bisher nie in wichtigen Geschäftlichen Verhandlungen mit seinem Temperament etwas verdorben hatte. Er war zwar auch dort manches Mal ausgerastet, oder hatte einen unpassenden Ton angeschlagen, aber immer hatte er es wieder korrigieren können, oder nur dafür gesorgt, das seine Geschäftspartner erst recht Respekt oder fast schon Angst vor ihm hatten. Er wurde nie gewalttätig, doch auch seine verbalen Ausbrüche konnten weh tun, dass wusste er nur zu gut. Bei ihr im Ministerium war er nicht mal ausgerastet oder sein Temperament wirklich mit ihm durchgegangen. Er hatte nur mal wieder gesprochen bevor er nachgedacht hatte, eigentlich etwas, dass er meistens gut im Griff hatte, denn die offenen Beleidigungen und Zänkereien, die er sich in Hogwards mit den Griffindors geleistet hatte, machten sich in der erwachsenen Welt nicht gut und das wusste er auch schon in seinem letzten Jahr in Hogwards. Damals hatte es ihm einfach Spaß gemacht die leicht zu provozierenden Griffindors zu ärgern, denn sie sprangen immer so wunderbar auf seine Sprüche an, doch gerade war er einfach unüberlegt in sehr alte Verhaltensweisen zurück gefallen, die er als längst erledigt angesehen hatte. Seine Assistentin, die die Bürotür öffnete, riss ihn aus seinen Gedanken: „Mr. Malfoy, da ist jemand der sie unbedingt sprechen will, sie lässt sich nicht abwimmeln.“ Er sah sie ausdruckslos an und antwortete kalt: „Ich will Niemanden sprechen.“ Noch während seine Assistentin die Tür hinter sich zu zog wandte sie sich um und sagte: „Er will wirklich niemanden sprechen, Mrs. Weasley.“ Den letzten Teil des Satzes hatte er gerade noch hören können, doch wie elektrisiert sprang er auf und war in ein paar schnellen Schritten an der Tür. Schwungvoll riss er sie auf und sah gerade noch, wie sie das Büro verlassen wollte. Er rannte ihr hinterher, war in wenigen Schritten durch das Vorzimmer und auf dem Flur angekommen rief er ihr laut nach: „Hermione, warte. Komm zurück, für dich habe ich immer Zeit.“ Sie lieb im Laufen abrupt stehen und drehte sich zu ihm um. Sie sah furchtbar aus, auch wenn sie offensichtlich versucht hatte das gröbste mit einem Zauber zu heilen oder zumindest zu verbergen, aber er sah sogar auf einige Meter Entfernung noch das sie geweint hatte. Vielleicht fiel es ihm auch nur auf, weil er sie kannte. Langsam kam sie ihm entgegen, bis sie nur noch wenige Schritte voneinander trennten. Er wollte am liebsten seinen Blick senken, denn er schämte sich vor ihr, doch ihre Augen zogen ihn magisch an und er konnte seinen Blick einfach nicht abwenden, ihre Augen nahmen ihn gefangen. Schließlich sagte er leise, aber in brünstig: „Es tut mir so wahnsinnig leid.“ Sie musterte ihn kritisch und er hatte das Gefühl, dass sie überlegte was sie sagen sollte, schließlich antwortete sie: „Können wir irgendwo privater reden?“ Er nickte und führte sie in sein Büro, wo sie sich ohne Aufforderung und Kommentarlos auf sein Sofa fallen ließ. Er sah, dass sie sich überrascht umsah als sie das Büro betraten, doch sie sagte nichts zu seinem Chaos. Kaum waren sie alleine in seinen Räumen kam es ihm vor als fiele alle Stärke, die die draußen auf dem Flur noch ausgestrahlt hatte, plötzlich von ihr ab. Schweigend saß sie da und auch er sagte nichts, ließ sich nur ihr gegenüber auf dem anderen Sofa nieder.   Kapitel 12: Was mache ich hier nur? ----------------------------------- Sie fragte sich, was sie geritten hatte ihm nach zu gehen. Sie war ihm aus ihrem Büro in die Eingangshalle gefolgt, doch bevor sie ihn hatte erreichen können, war er weg gewesen. Sie wusste nicht, warum sie enttäuscht war, als sie zurück in ihr Büro kehrte, doch sie wollte mit ihm reden, warum auch immer. Sie war erneut in Tränen ausgebrochen, wie schon so oft in den letzten Wochen, doch sie hatte die Tränen nicht zurück gehalten. Er hatte ihr weh getan und sie wusste nicht mal wieso ihr seine Worte weh taten, denn schließlich hatte er sich nur so verhalten wie sie es von ihm kannte. Ihr tat es nicht weh, dass er ihren Mann beleidigt hatte, denn sie hatte nichts anderes von ihm erwartet und außerdem stand sie schon lange über solchen Sprüchen. Die Erwähnung ihres Mannes tat ihr schon eher weh, aber auch das reichte nicht aus um den großen Schmerz zu erklären, den sie gerade spürte. Schließlich hatte sie sich die Tränen getrocknet, sich beruhig und einen Zauber über ihr Gesicht gesprochen um die größten Folgen der Tränen zu verschleiern. Sie hatte ihrer Assistentin dann den Auftrag gegeben die Adresse des Hauptsitzes des Malfoyimperiums heraus zu suchen und war dann direkt per Flohnetzwerk dorthin gereist. Sie hatte nicht nachgedacht und ganz gegen ihre Natur gehandelt, denn sonst hatte sie immer einen Plan. Ihr war zuvor nicht bewusst gewesen, wie sehr ihr seine Briefe und der Austausch mit ihm Trost gespendet hatten. Jetzt stand er vor ihr und entschuldigte sich erneut bei ihr. Schon alleine das er sich entschuldigte war ein Wunder und dann sah sie auch noch die Ehrlichkeit und den Schmerz in seinen Augen, was sie erneut aus dem Konzept brachte. Ja, er hatte sie in den letzten Tagen mehrmals abgelenkt und auch jetzt schaffte er es. Ihr fiel nichts Besseres ein und so fragte sie, wo sie sich unterhalten könnten. Nun saß sie in seinem großen Büro. Es passte zu seiner Position und sah genau so aus, wie sie sich ein Büro eines Mannes in seiner Position vorstellte, doch das Chaos in seinem Büro überrascht sie. Fast sah es so aus, als ob er in Wut alles was auf seinem Schreibtisch gelegen hatte im Raum verteilt hatte. Nicht mal auf seine Teppiche, die sicher teuer gewesen waren, jedenfalls sahen sie so aus, hatte er Rücksicht genommen. Was hatte ihn so wütend gemacht, dass er so ausrastete? Sie hatte ihn immer für einen beherrschten und unterkühlen Mann gehalten, jedenfalls soweit sie ihn in den letzten Jahren aus der Ferne hatte beobachten können. Ja, er hatte sich in ihrer Schulzeit immer mit ihnen angelegt, aber selbst da hatte sie meistens das Gefühl gehabt das er ganz genau steuerte was er tat und sich nie wirklich aufregte, ganz im Gegensatz zu ihren Freunden, die impulsiv ausbrausten und oft aus der Haut gefahren waren. Sie sah sich verstohlen um, während er sich ihr gegenüber nieder ließ. Sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte, obwohl sie es war die her gekommen war. Sie musste schmunzeln, ob er sich wohl später über die Tintenflecke ärgern würde? Die Tinte, die für das Schreiben auf Pergament genutzt wurde war echt hartnäckig und selbst mit einem starken Reinigungszauber würden sichtbare Flecken zurück bleiben, dass wusste sie nur zu gut, denn ihre Kinder hatten zu Anfang öfters unabsichtlich Tinte verkleckert. Nur eine chemische Reinigung, wie sie Muggel anwendeten, würde die Flecken wirklich entfernen, doch sie bezweifelte, dass er das wusste oder eine Muggelreinigung nutzen würde. Sie spürte, dass er sie aufmerksam beobachtete und langsam wurde die Stille zwischen ihnen bedrückend, was auch er so zu empfinden schien. Schließlich war er es, der erneut die Stille beendete: „Es tut mir wirklich leid Hermione, bitte glaub mir, ich wollte dich nicht verletzten und auch deinen Mann nicht beleidigen und schon gar nicht dich.“ Sie sah auf und sein Blick traf sie unvorbereitet. Aus seinen Augen strahlte ihr Ehrlichkeit und tiefe Reue entgegen. Dieser Blick von ihm machte sie sprachlos, da sie es von ihm nie erwartet hätte sich überhaupt zu entschuldigen und nun tat er es bereits zum dritten Mal an diesem Tag. Sie fragte sich, was sie überhaupt her getrieben hatte und verfluchte ihre Neugierigkeit, die sie immer in solche Situationen brachte und nie zuließ, dass sie etwas einfach auf sich beruhen ließ. Sein Blick erinnerte sie an seinen traurigen, bedauernden und doch liebevollen Blick, den er ihr am Ende ihres Tanzes auf dem Ball geschenkt hatte. Sie hatte zwar nie fragen wollen, aber gerade jetzt konnte sie nicht anders, sie musste es wissen, denn sie befürchtete etwas, was sie sich aber selber noch nicht eingestehen wollte: „Was wolltest du mir damals sagen? Wie hätte es immer sein können?“ Überraschung zeigte sich auf seinen Zügen, als sie an diese längst vergangenen Zeiten anknüpfte. Er schüttelte leicht den Kopf, doch dann antwortet er: „Das ist jetzt nicht mehr wichtig.“ Diese Antwort irritierte sie, denn sie sah in seinen Augen, dass er antworten wollte. Sie fragte sich, warum er es nicht tat. Schließlich fragt sie weiter, denn nun war ihre Neugier endgültig geweckt: „Warum wolltest du für einen Abend Frieden?“ Erneut schüttelte er den Kopf, doch nun konnte sie außer Überraschung auch noch Trauer in seinem Blick sehen. Was konnte ihn an diesen Fragen nach so langer Zeit noch traurig machen? „Auch das ist nun nicht mehr wichtig“, sagte er leise und sah ihr direkt in die Augen. Keiner von ihnen sah auch nur eine Sekunde weg oder blinzelte. Sie würde ihren Blick nicht abwenden, genau wie er. Ihr Interesse war jetzt wirklich geweckt und sie fragte weiter: „Warum der Tanz? Was wolltest du damit bezwecken, war das alle geplant?“ Diesmal schüttelt er nicht den Kopf, sondern sah sie starr weiter an, während er ruhig sagte: „Und wieder, auch das ist nicht mehr wichtig.“ Langsam kroch Wut in ihr hoch. Was wollte er denn, wenn er schon nicht auf die einfachsten Fragen antwortet, war das hier doch totaler Blödsinn. Sie versuchte es anders: „Hast du mich auf dem Friedhof erkannt, ich meine bevor du dich zu mir gesetzt hast?“ Diesmal sah sie wie sich seine Pupillen überrascht weiteten. Sie lächelte, jetzt hatte sie ihn. Er würde antworten, irgendwann, da war sie sich sicher. Ihr war noch nicht ganz klar, was das hier sollte, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass sie gerade das Richtige tat. In den letzten Tagen hatte er ihr sich von einer Seite gezeigt, die ihr Trost spendete, doch sie wollte wissen warum er das tat. Noch immer antwortete er nicht, also sagte sie: „Nun, kriege ich auch Antworten auf meine Fragen? Ich kann auch wieder gehen, schließlich warst du es der zu mir Kontakt aufgenommen hat und du hast es auch versaut, also solltest du jetzt auch Antworten. Du hast dich entschuldigt, jetzt zeig mir, dass du es auch ernst meinst und wirklich nicht mehr der bist, den ich aus Hogwards kenne. Glaub mir, ich werde gehen, dies ist deine einzige Chance.“ Sie hatte ihn weiterhin seinen Blick gefangen gehalten und keine Sekunde weg gesehen und so auch bemerkt, dass sie den richtigen Punkt angesprochen hatte. Er schlucke, sie konnte sehen wie sich sein Adamsapfel langsam bewegte und er fuhr sich fahrig mit der Hand durch die schon zerzausten Haare. Er würde antworten, da war sie sich jetzt absolut sicher. Ein letztes Mal gab sie ihm die Chance, siegessicher: „Also, sprich.“ Sie machte Anstalten auf zu stehen und dies schien seinen inneren Kampf zu beenden: „Ja!“ „Was ja?“, fragte sie ruhig und versuchte ihre Triumpfgefühle und leichte Freude über den Sieg über ihn zu unterdrücken. „Ja, ich habe dich erkannt“, sagte er leise und senkte den Blick. „Wieso hast du dich dann zu mir gesetzt? Ich hätte dich doch gar nicht bemerkt“, fragte sie weiter. Sie sah genau, dass er wieder mit sich rang, doch schließlich antwortet er erneut leise: „Du sahst du verloren aus und ich dachte einfach, du bräuchtest Hilfe. Ich kann deine Trauer verstehen und manchmal ist die Hilfe, die von Personen kommt, von denen es man niemals erwartet hätte, die, die am meisten hilft.“ Nun, da er den Blickkontakt abgebrochen hatte, erlaubte sie es sich auf seine Antwort nur mit einem Nicken zu antworten. Sie war erstaunlich gefasst, seitdem sie hier mit ihm saß, stellte sie fest. „Jetzt sind wir so weit gekommen und ich nehme mal an, dass du auch in den letzten Tagen ehrlich zu mir warst. Sagst du mir jetzt warum du das tust?“ sie sah ihn abwartend an, doch er schüttelte nur den Kopf und als er sie ansah, sah sie Trauer und bedauern in seinen Augen. Erneut sprach er nur leise, was sie immer noch eigenartig fand, denn sonst war er doch so ein starker und selbstbewusster Mann: „Bitte frag mich nicht ich kann es dir jetzt noch nicht sagen, aber glaub mir, ich will nur das Beste für dich.“ Sie fragte sich warum er jetzt so ruhig, zurückgenommen und fast schon schüchtern war. Seine Antwort überraschte sie sehr, doch sie sah an seinem eindringlichen Blick, dass er nicht mehr sagen würde. Sie hatte eine leise Ahnung warum er das tat und auch damals so gehandelt hatte, doch behagte ihr diese Vorstellung nicht. Schließlich fragte sie ganz direkt: „Ok, du willst nicht reden, das muss ich dann wohl so hinnehmen. Ich werde jetzt gehen. Ich weiß nicht wirklich, warum ich hier her gekommen bin, doch gebracht hat es nicht wirklich was. Du sagst mir nicht was du bezwecken willst. Ich traue dir zwar mehr als früher, aber wirklich vertrauen tue ich dir nicht. Ich bin nicht bereit mich auf irgendwelche Streitigkeiten oder ähnliches mit dir ein zu lassen, denn du hast mir schon damals eigentlich fast immer wehgetan und ich kann weiteren Schmerz momentan wirklich nicht brauchen. Leb wohl, Malfoy.“ Sie hatte sich erhoben und war zur Bürotür gegangen. Er saß noch immer auf dem Sofa mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf. Sie hatte keine Ahnung was in seinem Kopf vor ging, verstand ihn nicht, denn diesen Mann vor sich kannte sie nicht. Er öffnete sich ihr nicht und sie hatte nur die Erinnerungen aus ihrer Schulzeit und diesen kurzen Augenblick, in dem er sie damals verzaubert hatte. Leise sagte sie: „Leb wohl, Draco.“ Und verließ dann eilig das Büro, bevor er noch irgendwas erwidern konnte oder reagieren. Kapitel 13: Hoffnungsschimmer? ------------------------------ Überrascht blickte er auf, wie ein Blitz hatte es ihn getroffen. Sie hatte ihn Draco genannt. Zwar war sie gegangen und hatte „Leb wohl“ gesagt, was wohl nur zu verständlich war, schließlich hatte er es erneut nicht geschafft sich ihr zu öffnen, doch sie hatte seinen Vornamen benutzt, zum aller ersten Mal. Irgendwas musste er also richtig gemacht haben, vielleicht gab es noch Hoffnung, doch zuerst musste er ihr verständlich machen wie schwer es für ihn war sich zu öffnen, dass er noch immer seine Gefühle nicht wirklich ausdrücken konnte. Es hatte ihn sehr überrascht, dass sie die Worte, die er vor Jahrzehnten zu ihr gesagt hatte, noch im Kopf hatte. Irgendwas musste er also damals in ihr bewegt haben, vielleicht sollte er es ihr erklären. Er überlegte, wie er zu ihr durchdringen könnte, ihr beweisen, dass er sich geändert hatte. Er war ein gebrochener Mann, doch er hatte den Will zu Leben und sein Glück wieder in die eigenen Händen zu nehmen, es endlich selber zu formen. Wahrscheinlich hätte er ihr erneut hinterher rennen sollen, aber auch dann wäre er noch nicht so weit gewesen ihr mehr zu sagen als von einigen Minuten. Er überlegte verzweifelt, was er nun tun sollte und ob das jetzt wirklich seine letzte Chance gewesen war. Seine einzige. Wirklich glauben konnte er das nicht, denn dass sie ihn beim Vornamen genannt hatte, musste doch etwas bedeuten. Er versuchte sich zu beruhigen und seine Gedanken zu ordnen, sodass er planen könnte. Er wusste, es würde nicht leicht werden nun wirklich ihr Vertrauen zu gewinnen, doch er würde nicht aufgeben. Nicht diesmal, er würde kämpfen, so wie er es als junger Mann nicht getan und gekonnt hatte. Er beschloss erneut wieder ganz von Vorne zu beginnen, denn sie hatte sich schon einmal auf einen Briefwechsel mit ihm eingelassen und außerdem würde er sich dann nicht wieder so ausgeliefert fühlen. Bei ihrem Gespräch gerade hatte er das Gefühl gehabt, das sie genau erkannt hatte wie sehr ihn diese Erinnerungen schmerzten und wie sehr sie ihn überrascht hatte. Er konnte das nicht, noch nicht, denn er befürchtete, dass sie es ahnte oder zumindest annahm, dass mehr hinter seinem Handeln steckte. Sie liebte ihren verstorbenen Mann noch immer und er würde das respektieren. Sie war mit ihm glücklich, also kann er nicht so falsch gewesen sein, auch wenn er ihn immer noch für einen Trottel hielt, jedenfalls hatte er sie glücklich gemacht. Das war etwas, was er sich nicht zugetraut hatte. Er hatte befürchtet und war sich auch recht sicher gewesen, dass er sie nicht hätte glücklich machen können. Er würde ihr helfen mit ihrer Trauer zu leben, ihre Erinnerungen an ihren Mann aufrecht zu erhalten und wieder ins Leben zurück zu finden. Hatte er vorher noch gehofft ihre Liebe zu gewinnen, so hoffte er nun noch ihren Schmerz zu lindern, denn die Trauer und der Schmerz, den er heute in ihren Augen gesehen hatte, zerriss ihn so sehr und schmerzte, als sei es sein eigener Verlust. Einer Eingebung folgend ging er zu seinem Schreibtisch, hob vom Boden eine Pergamentrolle auf, nahm ein neues Tintenfass aus einer Schreibtischschublade und eine neue Feder, dann ließ er sich in seinen Sessel fallen. Er musste nicht lange überlegen um zu wissen, was er schreiben wollte. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen begann er zu schreiben. Er rollte das Pergament auf, versiegelte es und trat ans Fenster, von wo aus er seine Eule zu sich rief. Er band ihr den Brief ans Bein und gab ihr den Auftrag. „Bring das zu Hermione, aber zu ihr nach Hause und liefere es erst morgen früh ab, nicht vorher. Hast du verstanden meine Hübsche?“, sagte er sanft. Die Eule schuhute leise, und flog dann aus dem Fenster. Kapitel 14: Ein neuer Versuch ----------------------------- Sie war nach dem Treffen mit ihm nicht zurück zur Arbeit gegangen, sondern zum Fuchsbau appariert, wo sie Ginny besuchen wollte. Sie musste mit ihrer besten Freundin und Schwägerin reden, diesen Zuspruch brauchte sie jetzt einfach. Sie hoffte sehr, dass sie sie verstehen würde und nicht verurteilen, weil sie sich auf einen Briefwechsel mit dem ehemaligen Erzfeind ihres Mannes eingelassen hatte. Harry war noch nicht von der Arbeit nach Hause gekommen und so empfing sie Ginny alleine. Seit dem sich Arthur und Molly eine kleine Wohnung gesucht hatten, da Molly das große Haus zu viel Arbeit machte, wohnte Ginny und Harry im Fuchsbau und immer mal wieder auch ihre Kinder, die eigentlich schon ausgezogen waren, aber immer mal wieder zurück kamen um Heimatluft zu schnuppern. Die beiden Frauen machten es sich mit einem Eistee auf der Terrasse bequem und Ginny fragte schließlich vorsichtig: „Wie geht es dir? Kommst du klar?“ Hermione musste darüber etwas nachdenken, doch dann antwortete sie: „Ja, ich komme soweit klar. Wieder zu Arbeiten tut mir ganz gut und ich gehe immer noch jeden Tag auf den Friedhof und natürlich überfällt mich noch oft die Trauer, aber ich komme schon damit klar. Mir bleibt ja auch nichts anderes übrig.“ Ginny nickte währenddessen und hatte Hermiones Hand ergriffen: „Wir sind immer für dich da, das weißt du.“ Auch Hermione nickte nun und lächelte sogar leicht, schließlich sagte sie: „Ja, ich weiß, danke. Aber Ginny, ich muss dir was Eigenartiges erzählen. Ich habe Draco Malfoy getroffen, auf dem Friedhof.“ Ginny sah sie an, schien nicht zu verstehen, sie fragte: „Ja und, was ist daran so ungewöhnlich? Vielleicht hat er seine Frau besucht.“ Jetzt war Hermione überrascht: „Du weißt von Astoria?“ Ginny nickte heftig und antwortete dann: „Na klar weiß ich von Astoria. Du weißt doch das Scorpius Albus bester Freund ist und da blieb es nicht aus, dass wir auch Kontakt zu Astoria und Draco hatten, zwar sehr viel weniger zu Draco, aber auch zu ihm. Wir waren erst nicht begeistert, dass Albus ausgerechnet mit dem Malfoysohn befreundet war, aber wir akzeptierten es irgendwann und vor allem nachdem wir Scorpius kennen gelernt hatten und Astoria. Sie war eine so warmherzige und starke Frau, wirklich bewundernswert. Ich glaube ihr Leben mit Draco war nicht einfach, aber sie schien immer glücklich zu sein. Ich denke, Minerva war nicht ganz unschuldig an der Freundschaft zwischen Albus und Scorpius, denn sie steckte die beiden ja als Jäger ins Schulteam, aber auch das ist im Endeffekt gerade egal. Jedenfalls bat Astoria mich, als bei ihr zum ersten Mal der Krebs diagnostiziert wurde und man ihr riet in ein Muggelkrankenhaus zu gehen, da die Zauberer ihr nicht mehr helfen konnten, uns etwas um Scorpius zu kümmern. Die Jungs gingen damals noch zur Schule und so nahmen wir Scorpius die ganzen Sommerferien bei uns auf. Du erinnerst dich sicher noch daran, dass war der Sommer in dem du mit Ron, Rose und Hugo durch Asien und Australien gereist bist. Ihr wart die ganzen zwei Monate weg, daher ist dir wahrscheinlich nicht so bewusst, dass damals Scorpius die ganzen Ferien hier war. Auf jeden Fall besiegte sie damals den Krebs vorerst, doch er kam über 10 Jahre später zurück. Sie erkannten den erneuten Ausbruch viel zu spät und konnten diesmal nicht wirklich viel tun. Draco hatte schon beim ersten Ausbruch der Krankheit quasi Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um ihr zu helfen und das tat er auch diesmal, aber nichts half. Sie starb schließlich nach langem Kampf. Ich denke, seit dem ist Draco sehr einsam. Manchmal hatte ich wirklich Mitleid mit ihm. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass Harry und ich damals sogar zu Astorias Beerdigung gegangen sind. Das war in dem Jahr, in dem Hugo als Profi begann Quidditsch zu spielen und Rose ihr Amerikajahr anfing, also eine turbulente Zeit für euch, wahrscheinlich hast du das einfach vergessen. Ich denke, seit der Schule ist viel passiert und wir sind alle Erwachsen. Ron hat zwar nie seine Abneigung gegen Draco ablegen können, aber Harry und ich streiten uns schon lange nicht mehr mit ihm. Wir haben ihn auf einigen Klassentreffen gesehen und waren auch einmal bei den Malfoys zum Essen eingeladen als Scorpius und Albus noch zur Schule gingen. Harry und Draco mögen sich nicht wirklich, aber sie gehen zivilisiert miteinander um. Ich muss gestehen, mir war er auch nie wirklich sympathisch, aber dafür mochte ich Astoria wirklich und Scorpius mögen wir alle.“ Hermione hatte ihr gespannt zugehört, schließlich sagte sie: „Wow, das wusste ich alles nicht. Klar kenne ich Scorpius und weiß, dass er ein Freund von Albus ist, aber ich wusste nicht, dass sie so eine Tragödie erlebt haben. Ich wusste, das Astoria an Krebs gestorben ist, denn Draco hat es mir erzählt, aber nicht, dass sie mehrmals dagegen gekämpft hat. Da kann man wirklich Mitleid mit Draco haben.“ Ginny stimmte ihr zu. Sie unterhielten sich noch eine Weile, aber schließlich verabschiedete sich Hermione und kehrte nach Hause zurück. Am nächsten Morgen erwachte sie müde und kaputt. Auch diese Nacht hatte sie wieder schlecht geträumt und geweint, doch als sie erwachte wanderten ihre Gedanken auch automatisch wieder zum gestrigen Tag. Keines der beiden Treffen mit Draco hatte sie kalt gelassen. Erst die Erkenntnis, dass er ihr so weh tun konnte, mehr als er es zu Schulzeiten jemals geschafft hatte und dann dieses Gespräch mit ihm in seinem Büro, bei dem er so wahnsinnig verletzlich und hilflos gewirkt hatte. Wäre er dort auch noch wie der Malfoy aufgetreten, den er immer nach außen gab, hätte sie ihm nichts geglaubt, aber so hatte er ihr Herz berührt. Sie hatte gesehen, wie ehrlich es ihm leid tat und wie aufrichtig seine Entschuldigung war. Sie hatte das nicht erwartet und letztendlich hatte sie sein Verhalten offen seine Gefühle zu zeigen daran erinnert wie er an ihrem letzten Abend gewesen war, wie er sie auf der Tanzfläche zum Schweben gebracht hatte. Allein diese Erinnerung war es wohl auch gewesen die sie an der Tür noch mal hatte stoppen lassen und ihn mit seinem Vornamen an zu sprechen. Er war nicht mehr der, den er ihnen immer in der Schule präsentiert hatte, da war sie sich sicher, doch sie war sich nicht sicher, ob sie den neuen Draco Malfoy, der vom Leben gezeichnet war, mögen konnte. Er hatte viel erlebt und das hatte ihn verändert, vielleicht hatte die Veränderung auch schon mit dem Krieg gegen Voldemort begonnen oder es hatte einen anderen Auslöser gegeben, sie wusste es nicht und würde es wohl auch nie erfahren, denn er wollte offensichtlich nicht mit ihr darüber reden. Sie akzeptierte das, auch wenn sie eigenartigerweise enttäuscht darüber war. Sie würde ihr Leben weiter leben, wieder zurück in ihr Leben finden und vielleicht auch wieder glücklich werden, doch all das würde sie auch ohne ihn schaffen. Entschlossen schwang sie ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Sie gönnte sich eine lange, heiße Dusche und als sie aus dem Bad zurück in ihr Schlafzimmer kam, erkannte sie erstaunt das Dracos Eule auf ihrer Fensterbank saß und auf Einlass wartete. Neugierig und irgendwie auch aufgeregt lief sie auf das Fenster zu und öffnete es sehr schnell. Die Eule flog herein und ließ sich auf ihrem großen Ohrensessel nieder, den sie zum Lesen nutzte. Flink nach sie der Eule die Pergamentrolle ab und streichelte ihr liebevoll über den Kopf. Leise sagte sie: „Du bist ein wirklich schönes Tier und so treu, nichtwahr.“ Die Eule flog nicht davon, nicht mal als sie sich aufs Bett setzt und zu lesen begann. Anscheinend hatte Draco ihr aufgetragen zu warten. Leicht erbost runzelte Hermione die Stirn, schließlich zwang er sie somit zu antworten, was ihr gar nicht gefiel, aber vielleicht würde der Brief daran ja etwas ändern. Sie brach das Siegel und entrollte das Pergament, dann begann sie überrascht zu lesen, denn der Brief war durchaus anders als die vorangegangenen: Guten Morgen Hermione, Erzähl mir von ihm, was hast du am meisten an ihm geliebt? Ich habe an meiner Frau, Astoria am meisten ihren unglaublichen Kampfgeist, der sich vor allem während ihrer Krankheit zeigte bewundert und ihre Begeisterungsfähigkeit für sogar kleine Dinge geliebt. Sie war eine so lebendige und starke Frau, wohl sicher genau die Richtige für mich. Draco. Sie war wirklich überrascht, zum einen davon, dass er nach Ron fragte und zum anderen davon das er sich öffnete und ihr von seiner Frau schrieb. Zwar hatte sie sich gewünscht, dass er ihr Fragen beantwortete, aber wenn sie seinen Brief richtig verstand, war sie nun dran zu fragen und zu antworten. Sie fand es schön, dass er ihr die Möglichkeit gab sich an Ron zu erinnern, vielleicht ohne dabei gleich wieder in ein tiefes Loch zu fallen. Er fragte direkt nach schönen Erinnerungen, vielleicht genau das richte für sie. Sie überlegte eine Weile, was sie jetzt fragen sollte, denn sie war sich nicht sicher, ob er sich nicht gleich wieder verschließen würde, wenn sie die falschen Fragen stellte, oder bei ihrem letzten Tag weiter bohrte. Schließlich kam ihr eine gute Idee, wie sie mehr über ihren letzten Tag in Hogwards erfahren konnte und vielleicht über seine Beweggründe, aber ihn trotzdem nicht in die Enge drängte. Sie musste einfach danach fragen. Auch wenn sie Jahrzehnte lang kaum daran gedacht hatte oder über ihn nachgedacht hatte, so ließen sie die Fragen warum er an ihrem letzten Tag so gehandelt hatte nicht mehr los, seit dem sie seine Reaktion auf die Fragen gesehen hatte. Sie wäre nicht Hermione gewesen, wenn sie nicht eine Erklärung für seine Reue und Trauer hätte haben wollen. Sie würde erst weiter über ihre Vermutungen nachdenken, wenn er ihr mit einer Antwort mehr Informationen gab, die vielleicht ihre Annahmen bestätigten. Sie wusste, wenn sie richtig lag, würden ihm die Ereignisse, die sie geschildert hatte, zwar nicht gefallen, aber vielleicht würde sie ihn so zu einer offenen Antwort bringen. Da seine Eule immer noch wartete, musste sie wohl oder übel jetzt Antworten und das tat sie dann auch. Kapitel 15: So ist es einfacher ------------------------------- Unruhig tigerte er den ganzen Vormittag über durch sein Büro und wartete darauf, dass seine Eule zurück kehrte. Er hatte sie extra angewiesen zu warten, denn er wollte nicht riskieren, dass Hermione nicht antwortete. Zwar setzte er sie damit etwas unter Druck, das war ihm bewusst, doch er konnte das Risiko einfach nicht eingehen, dass sie nicht antwortete oder das Warten ertragen, bis sie Zeit dazu fand. So musste sie sofort antworten und genau das wollte er. Er hatte am frühen Morgen heute zuerst die wichtigsten Dinge für den Tag erledigt, sodass ihm nun noch das Warten blieb und er später genug Zeit haben würde ihr zu antworten. Er war gespannt, wie sie wohl reagiert und ob sie sein „Spiel“ mit spielte. Kurz vor Mittag pochte es endlich leise an sein Fenster und seine große Schneeeule saß auf dem Simms. Ungeduldig öffnete er das Fenster und ließ sie herein. Er nahm ihr schnell die Pergamentrolle ab und schloss das Fenster, denn er wollte verhindern, dass seine Eule zurück ins Manor flog. Er würde sie bald wieder los schicken um Hermione eine Antwort zu bringen, dachte er jedenfalls, doch dann lass er den Brief. Guten Tag Draco, Da du schon selber auf die Frage geantwortet hast, werde ich auch darauf antworten. Ich glaube, am meisten habe ich geliebt, dass er genau wusste wann ich ihn brauchte und er mich einfach nur in seine Arme schließen musste um mich zu trösten oder mir Halt zu geben. Ich habe auch seinen unerschütterlichen Optimismus geliebt, denn er gab mir damit immer Hoffnung, egal wie aussichtslos die Situation war. Wenn ich dich richtig verstanden habe, darf ich jetzt auch eine Frage stellen, also: Was hast du an deinem letzten Tag in Hogwards gemacht? Ich habe auch an diesem Morgen nicht lange schlafen können, denn ich war viel zu aufgeregt, irgendwie traurig und außerdem hatte ich noch so viel vor. Ich habe mit meinen Freunden in der großen Halle gefrühstückt und wir alle haben es wirklich genossen noch ein letztes Mal gemeinsam zu Frühstücken. Danach haben wir einen langen Spaziergang über die Ländereien gemacht, bei dem mir Ron einen Antrag machte. Anscheinend waren unsere Freunde alle eingeweiht gewesen, denn sie waren auf einmal Alle verschwunden und Ron und ich waren an meinem Lieblingsplatz am See alleine angekommen. Es war wirklich wunderschön. Das Sonnenlicht brach sich auf den kleinen Wellen des Sees, erreichte uns aber nicht, da wir zwischen den alten Bäumen standen. Er dirigiert mich auf den großen Stamm, auf dem ich auch immer gesessen und gelesen hatte, dann ließ er durch einen Zauber überall weiße und rote Rosenblätter erscheinen. Schließlich ging er vor mir auf die Knie und fragte mich ob ich seine Frau werden wollte. Er hatte einen wunderschönen Ring gekauft und ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich liebte ihn so sehr und er auch mich und so nahm ich an, auch wenn uns beiden klar war, dass wir deswegen trotzdem nicht sofort heiraten würden. Wenig später kamen unsere Freunde zurück zu uns und wir haben ein bisschen gemeinsam am See gefeiert. Als wir ins Schloss zurück kamen, waren schon unsere Eltern angekommen und Rons Geschwister. Wir sind dann gemeinsam zu Nachmittagskaffee gegangen, der zur Feier des Tages angeboten wurde und danach wollten Ginny und ich uns für den Ball fertig machen. Wir sind zusammen zurück in den Turm gegangen und wollten gerade anfangen, als mir einfiel das ich noch Bücher in die Bücherei zurück bringen musste. Auf dem Weg dahin war ich so in Gedanken an den wundervollen Antrag von Ron, dass ich doch wirklich in einen Slytherin hinein gerannt bin, der mich dann auch noch ziemlich aus dem Konzept gebracht hat, weil er so freundlich zu mir war. Ich habe danach meine Bücher zurück gebracht und schon auf dem Weg zurück in den Turm hatte ich den Zusammenstoß wieder vergessen, denn ich war viel zu aufgeregt wie Ron auf mein Kleid reagieren würde. Ginny und die anderen Mädels hatten in der Zwischenzeit schon miteinander angestoßen und unsere Vorbereitungen wurden wirklich schön. Kurz vor Beginn der Feierlichkeiten gingen wir dann nach unten in die Halle, wo uns die anderen schon erwarteten. Erst wurden die Zeugnisse verteilt und dann begann der Ball. Ich war wirklich überrascht, denn Ron hatte sich die Mühe gemacht tanzen zu lernen, richtig tanzen, genau wie Harry auch. Ich meine, er tanzte zwar nicht so gut wie ein bestimmter Slytherin, aber ich war so glücklich über seine Mühe, die er sich nur für mich gemacht hatte. Ich war sehr überrascht, als mich besagter Slytherin zum Tanz aufforderte, dass Ron so gelassen reagiert hat mich beeindruck und nur weil dieser Slytherin auf einmal so freundlich und ehrlich lächeln konnte, nahm ich die Aufforderung an. Ich muss gestehen, dieser Tanz hat mich verzaubert, aber die Sicherheit und die Geborgenheit, sowie die Liebe, dich mich in den Armen von Ron empfing, verzauberte mich ganz anders. Ich habe an diesem Abend noch mehrfach nach dem freundlichen Slytherin Ausschau gehalten, doch weder an diesem Tag noch am nächsten habe ich ihn wieder gesehen. Der Ball war ein wirklich schöner Abend und ich habe ihn wahnsinnig genossen und es war der einzige Tag, an dem ich deine Freundlichkeit genießen durfte. Gruß, Hermione Der Brief hatte ihm die Knie weich werden lassen und er war auf sein Sofa gesunken. Ungläubig huschten seine Augen immer wieder über die Zeilen, in denen sie beschrieb, dass er ihr an diesem Tag den Antrag gemacht hatte. Sie war, als er sich endlich getraut hatte, schon unerreichbar gewesen und er hätte schon da keine Chance mehr gehabt. Er hatte sie berührt, auch das schrieb sie, doch sie hatte Weasley trotzdem vorgezogen. Er erkannte jetzt, dass er selbst wenn er nach dem Tanz den Mut gehabt hätte um sie zu werben, zu spät gewesen wäre und diese Erkenntnis traf ihn sehr hart. Er hatte sich immer eingeredet, dass er damals eine Chance gehabt hätte, wenn er mutig genug gewesen wäre, aber er hatte sie selbst damals nicht gehabt. Er hatte seine Idee mit dem Frage-Antwort-Spiel für genial gehalten, da sie für jede Frage selber auch etwas eine Antwort auf die gleiche Frage geben musste und so wenigstens keine Fragen stellte, die peinliche Wahrheiten preis gaben, doch er hatte nicht daran gedacht dass er so vielleicht auch Dinge erfahren würde, die er lieber nicht wissen wollte. Er hatte nicht wissen wollen, dass Weasley ihr an ihrem letzten Tag in Hogwards einen Antrag gemacht hatte. Zwar wollte er ihr eigentlich sofort antworten, doch jetzt konnte er es nicht. Er musste sich erst sammeln und beruhigen. Heute Abend würde er ihr eine Antwort schreiben. Am Abend, nachdem er den ganzen Nachmittag noch versucht hatte noch etwas zu arbeiten und dabei kläglich gescheitert war, saß er in Manor in seinem Büro mit einem leeren Pergament vor sich und dachte nach. Er dachte immer noch darüber nach, wie er ihr seinen letzten Tag in Hogwards schildern sollte. Eigentlich war es nicht so schwer, aber jedes Mal, wenn er begann über das nach zu denken was er schreiben wollte, kamen ihm wieder ihre Worte in den Sinn. Weasley hatte ihr an diesem Tag den Antrag gemacht. Er konnte es nicht glauben. Schließlich begann er einfach das auf zu schreiben, was ihm in den Sinn kam und eine Frage an sie hatte er auch schon, auch wenn er befürchtete, dass ihm ihre Antwort nicht gefallen würde, so würde sie sicher ihre Trauer weiter verarbeiten, wenn sie die Antwort schrieb und das war es doch, was er wollte, oder? Er rief schließlich erschöpft seine Eule und schickte sie mit dem Brief los. Das Schreiben hatte ihm diesmal viel Kraft gekostet, doch letztendlich war er mit dem Brief sehr zufrieden. Er gab etwas von sich preis, doch nicht so viel, dass sie gleich wieder den Kontakt abbrechen würde, weil sie seine Gefühle erkannte. Kapitel 16: Lilien ------------------ Hallo ihr Lieben, ich hoffe, ihr seit noch da und euch gefällt die Geschichte weiterhin, viel Spaß mit dem nächsten Kapitel. LG, Nira Sie hatten den ganzen Tag gearbeitet, war von Termin zu Termin gehetzt und hatte es nur durch ihr Organisationstalent und die Mithilfe ihrer Assistentin geschafft am frühen Abend auch wirklich Feierabend machen zu können um noch zum Friedhof zu gehen. Heute war Freitag und sie fürchtete sich etwas vor dem Wochenende, wo sie größtenteils wieder alleine zu Hause sitzen würde. Sie war etwas erleichtert, dass sie am Samstagabend zumindest nicht alleine sein würde, denn sie war auf Albus Geburtstag eingeladen, wo, wie jedes Jahr, die gesamte Familie und viele Freunde im Fuchsbau feiern würden. Ginny stellte ihr Heim immer gerne ihren Kindern für solche Feierlichkeiten zur Verfügung, denn sie liebte es die ganze Familie im Haus zu haben und mit Freunden zu feiern. Als sie den kleinen Friedhof mit der alten, kleinen Kirche betrat, der schon im Schatten lag, da die Stahlen der untergehende Sonne nicht mehr über das Kirchenschiff hinweg reichten, ergriff sie wieder die Trauer. Langsam schritt sie auf sein Grab zu, blieb schließlich davor stehe und betrachtete mit gesenktem Kopf die Blumen, den Stein und die neuen Pflanzen. Erst vor zwei Tagen hatte sie das Grab letztendlich bepflanzt. Sie hatte viele kleine Röschen gesetzt. Leise begann sie zu sprechen: „Oh Ron, ich habe dir so viel zu erzählen. Ich hoffe so sehr, dass du das was ich tue verstehen würdest. Ich will dich nicht vergessen Ron, du hast mir so viel gegeben. Unsere zwei wundervollen Kinder, ein wirklich erfülltes Leben und eine liebevolle Ehe, aber ich spüre, dass ich jemanden an meiner Seite brauchen werde, nicht jemanden der mir ein Mann ist, wie du, aber jemanden der mit Halt und Sicherheit gibt, der mir Gesellschaft leistet, wenn ich niemand anderen bei mir haben will. Ich weiß, du würdest nicht wollen, dass ich ewig trauere oder unglücklich bin, aber würdest du verstehen, wer mir momentan diesen Trost spendet? Natürlich ist unsere Familie für mich da und unsere Freunde, doch keiner von ihnen hat das durchgemacht, was ich jetzt zu tragen habe. Sie trauern auch um dich, doch sie können mich nicht stützen. Bitte verzeih mir, dass er es ist, dem ich erlaubte mir Trost zu spenden. Ich weiß, du würdest wollen, dass ich wieder Lebe, das ich glücklich bin und ich muss das auch, schon allein für unsere Kinder und vielleicht auch Enkelkinder, deshalb nehme ich seinen Trost an.“ Sie setzt sich erneut auf die Bank vor seinem Gab und hing still ihren Gedanken nach bis es wirklich dämmerte und ihr auch langsam zu kalt in ihrer Sommerkleidung wurde. Sie erhob sich und wollte eigentlich den Friedhof verlassen, doch ihre Beine trugen sie, wie von selbst in einer andere Ecke des Friedhofes. Reihe um Reihe schritt sie ab, bis sie schließlich vor ihrem Gab stand. Ein heller Grabstein beherrschte das Bild. Auf ihm stand in verschnörkelter Schrift. „Astoria Malfoy, geliebte Frau, Mutter und Tochter.“ Und darunter ihr Geburts- und Todesdatum. Das Grab war sehr gepflegt und über und über mit blühenden Blumen bepflanzt. In einer großen Vase steckte ein großer Strauß weißer Rosen, wohl von Draco, die aber schon langsam begann zu verblühen. Sicher waren sie von letztem Wochenende und dieses würde er neue aufs Grab stellen. In einer zweiten, etwas kleineren Vase stand ein großer Strauß bunter Sommerblumen und Hermione nahm an, dass diese von Scorpius und seiner Familie waren. Sie wusste nicht wieso, aber sie spürte das tiefe Bedürfnis ihr auch Blumen aufs Grab zu legen. Sie blickte sich um, ob sie auch alleine auf dem Friedhof war, niemand sie sehen konnte und als sie sah, dass wirklich Niemand da war, zog sie ihren Zauberstab und beschwor ein paar Lilien mit schönem Grün und Zweigen drumherum herauf. Sie legte die Lilien auf ihr Grab und sprach noch einen Zauber, sodass sie sich länger halten würden, obwohl sie kein Wasser hatten. Leise sagte sie: „Ich hoffe, du warst glücklich. Sei ihm nicht böse, ich weiß, er hat dich geliebt, auch wenn er es nicht weiß.“ Sie warf noch einen letzten Blick auf das Grab, wobei sie sich wunderte, dass sie, die Frau eines Malfoys auf einem Muggelfriedhof begraben lag und nicht in einem Mausoleum oder ähnliches, was alte Familien wie die Malfoys hatten. Dann apparierte sie direkt vom Friedhof, jedoch nicht ohne sich zuvor noch zu versichern, dass keiner sie sah. Als sie durch das kleine Türchen trat, sah sie schon die Eule auf dem Vordach der Eingangstür sitzen und sie musste ungewollt schmunzeln, Draco antwortete wirklich schnell. Sie war ehrlich gespannt, was er ihr geschrieben hatte. Als sie auf die Tür zutrat, verließ die Eule ihren Platz und landete auf Hermiones Schulter. Lächelnd kraulte sie das Tier am Bauch, während sie die Haustür öffnete. Die Eule hielt ihr auffordernd ein Bein hin, während sie weiter auf ihrer Schulter saß. Hermione befreite den Vogel von der Pergamentrolle und sofort flog sie davon. Leicht in Gedanken legte sie ihre Handtasche und ihre Aktentasche auf der Kommode im Flur ab und ging ins Wohnzimmer, wo sie sich in ihren Lieblingssessel sinken ließ und sofort zu lesen begann. Sie wollte die Briefe von Draco nicht mehr missen, denn sie rissen sie jeden Tag aus ihrer Trauer, wobei der letzte sie eher dazu gebracht hatte, sich an Ron zu erinnern, doch glücklicherweise war sie dabei nicht wieder in tiefer Trauer versunken, sondern hatte in Erinnerungen geschwelgt. Sie fragte sich, ob das seine Absicht gewesen war und ob es ihr beim beantworten dieses Briefes ähnlich gehen würde. Gespannt auf seine Antwort auf ihre Frage lass sie: Liebe Hermione, von meinem letzten Tag in Hogwards willst du also etwas hören, schön, dann werde ich dir diesen Wunsch erfüllen. Mein Tag begann, wie viele Tage an denen wir keine Schule hatten. Ich war mal wieder viel früher wach als meine Freunde Goyle und Pansy und so ging ich alleine zum Frühstück. Beim Frühstück traf ich auf Blaise, Millicent und ein paar andere Slytherins, mit denen ich gemeinsam aß. Nach dem Frühstück ging ich zurück in die Kerker, aber da Goyle und Pansy immer noch schliefen, beschloss ich meinen letzten Spaziergang durch die Gänge von Hogwards und über die Ländereinen alleine zu unternehmen. Ich wanderte stundenlang durch die Flure und hing meinen Erinnerungen nach. Bei diesem herum wandern stieß ich schließlich mit dir zusammen und ich weiß nicht so recht warum, aber ich musste dir einfach die Hand reichen und dir bei den Büchen helfen. Du sahst so verwirrt und geradezu süß aus, wie du da auf dem Boden saßt. Mein Friedensangebot war wirklich ernst damals gemeint und ich hatte die Absicht es nicht nur für einen Abend gelten zu lassen, denn ich wusste, unsere kindischen Streitereien haben in der Erwachsenenwelt nichts zu suchen. Ich habe mich immer mit Harry und deinem Mann gestritten, aber wir beide haben uns doch selten wirklich gestritten, auch wenn du deine Freunde mit allen Mittel verteidigt hast. Hochachtung dafür, du hattest wirklich einen harten Schlag, so mancher Junge hätte sich nicht getraut, oder auch nicht so zuschlagen können wie du. Aber zurück zu meinem letzten Tag. Nachdem wir aufeinander geprallt waren, ging ich zurück in die Kerker, wo ich langsam begann meine Sachen zu packen und schließlich meine Eltern begrüßte. Wir gingen gemeinsam in die Große Halle zur Zeugnisverleihung und danach blieben meine Eltern noch eine Weile auf dem Ball. Ich hatte an diesem Abend keine Begleitung, da ich eigentlich mit meiner Verlobten hätte gehen sollen, sie war jedoch leider krank geworden. Meine Eltern blieben nicht lange auf dem Ball, denn sie fühlten sich noch nicht wirklich wieder aufgenommen in der Gesellschaft und unter all den Wiederstandkämpfern fühlten sie sich sichtlich unwohl. Sie hätten das zwar nie zugegeben, denn meine Mutter war nach außen hin stets die starke, unnahbare Dame der höheren Gesellschaft, aber Fakt ist, dass wir uns unsere Stellung nach dem Krieg hart zurück erarbeiten mussten. Als meine Eltern dann weg waren, wollte ich eigentlich den Ball verlassen, aber da fiel mein Blick erneut auf dich. Du warst mir schon bei der Zeugnisübergabe aufgefallen. Viele Augen lagen an diesem Abend auf dir, denn über die, die den größten Wandel durchmachen, ist die Verwunderung am größten und dann oftmals auch die Bewunderung, wenn der Wandel so ist wie deiner. Du warst während der Schule zwar nicht unscheinbar, aber du hast keinen Wert auf Makeup und chic Kleidung bzw. kurze Röcke gelegt, wie viele andere Mädchen, sondern auch das Wichtige. Du hattest so viel bedeutsameres zu tun, wie wir ja alle im Nachhinein erfahren durften, schließlich musstet ihr euch auf den Kampf vorbereiten und dein Intellekt währe wirklich verschwendet gewesen, wenn du ihn nicht gefördert hättest. Aber ich schweife ab. Du sahst bezaubernd aus an diesem Abend, dein zartes, tief violettes Kleid, stand dir wirklich gut und deine so edel hochgesteckten Haare, gaben einen wunderschönen Blick auf deine Schultern frei. Ich weiß nicht wieso, aber da wir schon mal Frieden geschlossen hatten, beschloss ich dich zum Tanzen auf zu fordern. Es war der einzige Tanz, den ich an diesem Abend tanzte. Nach unserem Tanz hielt mich nichts mehr auf dem Ball und so verließ ich ihn, ging in die Kerker und da auch meine Eltern schon abgereist waren, reiste ich sehr früh am nächsten Tag ab, noch vor dem Frühstück. Mich hielt nichts mehr in Hogwards und von vielen meiner Freunde hatte ich mich zuvor schon verabredet und außerdem wusste ich, dass sich sie bereits wenige Wochen später wieder sehen würde, auf meiner Verlobungsfeier. Nun aber zu meiner Frage oder eher Bitte: Erzähle mir vom schönsten Tag in deinem Leben. An meinen schönsten Tag kann ich mich noch erinnern als wäre es gestern gewesen. Niemals hätte ich gedacht, dass dies so ein Glück sein würde und ich diesen Tag so sehr in Erinnerung behalten würde. Ich habe immer darüber gelächelt, wenn Freunde davon erzählte was für ein Glück es sei, sein eigenes Kind zum ersten Mal im Arm zu halten, doch als ich es selber erfahren durfte, hatte ich das Gefühl vor Stolz und Glück fast zu vergehen. Es war so ein Wunder den kleinen Scorpius, meinen Sohn im Arm zu halten und am Bett meiner überglücklichen Frau zu stehen. Nichts, was ich danach oder davor erlebt habe, kann damit mithalten. Gruß, Draco Sprachlos ließ sie den Brief sinken, ganz offensichtlich hatte sie mehr Eindruck bei ihm hinterlassen, als sie gedacht hatte. Ihre Befürchtungen wurden immer greifbarer, doch sie wollte sich nicht damit beschäftigen, ob sie wahr sein könnten. Bevor er nicht offen etwas sagen würde, würde sie nicht darüber nachdenken und außerdem konnte sie nicht glauben, dass er ein solches Interesse damals an ihr gehabt haben könnte. Sie wollte ihre entstehende Freundschaft, denn sie war sich sicher, dass es eine war, nicht komplizierter machen, als sie eh schon war und außerdem war sie sich sicher, dass, selbst wenn er damals ein romantisches Interesse an ihr gehabt hatte, es heute sicher nicht mehr haben würde. Zu deutlich war für sie, dass er Astoria geliebt hatte und sie auch immer noch vermisste. Schon alleine seine wöchentlichen Besuche auf dem Friedhof sprachen dafür. Sie überlegte, was sie ihm antworten sollte und tauchte dabei unweigerlich in ihre Erinnerungen ab. Sie dachte an so viele schöne Tage, die sie mit Ron gehabt hatte und war schon bald tief in Gedanken versunken. Sie wusste nicht, welcher Tag der schönste gewesen war, denn so viele waren wunderschön gewesen und so viele denkwürdig. In einem langen, erfüllten Leben, gab es so viele Tage, die es wert waren sich immer wieder daran zu erinnern. Es freut sie, dass er gewollt oder ungewollt sie dazu gebracht hatte sich an ihr Leben mit Ron zu erinnern und sie auf die schönen Momente zu stoßen. Schließlich erhob sie sich und suchte sich Pergament und Feder um ihm zu antworten. Sie begann zu schreiben, während sie immer noch ihren Erinnerungen nachhing, und ohne es wirklich zu merken, begann ihr die Tränen die Wangen hinab zu laufen, denn obwohl es sie es genoss sich an Ron zu erinnern, rief ihr das auch nur zu deutlich wieder ihre Einsamkeit ins Gedächtnis. Gerade jetzt wünschte sie sich sehr eine Schulter zu anlehnen und vielleicht auch zum ausweinen, was sie weder ihrer Familie noch ihren Freunden zumuten wollte. Sie glaubte nicht, dass sie sie würden wirklich trösten können. Am späten Abend schickte sie ihren Waldkautz schließlich mit einem neuen Brief los. Kapitel 17: Tränen ------------------ Er wollte gerade das Manor verlassen um, wie jeden Samstag, den Friedhof zu besuchen, doch bevor er den Salon verlassen konnte, hörte er ein leises klopfen am Fenster. Aufgeregt lief er zum Fenster und öffnete es. Er erkannte Hermiones kleinen Waldkautz. Lächelnd rief er seine Hauselfe, die den Kautz füttern sollte, da er etwas erschöpft aussah. Nachdem er dem Tier den Brief abgenommen und der Hauself instruiert war, verließ er sein Haus. Er apparierte in eine kleine Nebenstraße in der Nähe des Friedhofs und steuerte geradewegs auf sein Ziel zu. Er blieb andächtig vor dem Grab stehen, denn diese Woche hatte er ihr viel zu erzählen und war sich denn noch nicht sicher, ob er es sollte. Die Briefe an Hermione und die Gedanken an die wenigen gemeinsamen Momente hatten ihn unweigerlich auch an seine Ehe mit Astoria denken lassen. Auch er hatte sich in den letzten Tagen viel mit seiner Vergangenheit beschäftigt, langsam wurde ihm einiges klar. Er hielt ihren Brief noch immer in Händen und schließlich beschloss er, dass es nur ihr gutes Recht war zu wissen was los war. Er begann also im stummen Monolog zu erzählen: „Du hast es immer gewusst und warst trotzdem glücklich mit mir, begriffen habe ich das erst sehr spät und gedankt habe ich dir nie dafür, vielleicht sollte ich das jetzt tun. Danke, dass du mich so genommen hast wie ich war, schon als jugendlicher ein gebrochener Mensch. Danke, dass du mir deine Liebe geschenkt hast und mich nie gezwungen hast etwas zu erwidern, du wusstet wohl besser was ich fühle, als ich selber es wusste, wie sonst hättest du so glücklich mit mir sein können. Ich habe nie begriffen, dass ich dich liebe, bis jetzt. Du warst mein Licht in der Dunkelheit und hast mich immer zurück auf den richtigen Weg geführt. Du hast mir gesagt, dass ich mit ihr glücklich werden soll und das werde ich auch versuchen. Stell dir vor, ich habe sie wieder getroffen, hier, auf dem Friedhof. Sie hat gerade ihren Mann verloren, musst du wissen. Ich will ihr helfen, sie soll nicht mehr so trauern. Ich weiß nur zu gut, wie weh es tut, jetzt, wo mir endlich klar geworden ist, dass ich dich liebe. Ich habe dich so vermisst, mich so einsam gefühlt und jetzt tritt sie wieder in mein Leben und endlich fühle ich mich weniger einsam, weniger allein und verloren, doch auch gleichzeitig so traurig, wie noch nie. Ich war so dumm, habe meine jugendliche Schwärmerei für die richtige Liebe gehalten und nicht erkannt, welche tiefe, reife Liebe uns beide verbunden hat. Er jetzt, wo aus meiner Schwärmerei genau so eine sanfte und reife Liebe geworden ist, kann ich erkennen, dass ich dich geliebt habe. Ich habe und hätte alles für dich getan, hätte mein letztes gegeben, damit du gesund wirst und genauso geht es mir jetzt mit ihr. Ich würde alles geben um ihr aus ihrer Trauer zu helfen. Kannst du dir das vorstellen Astoria? Es tut mir so leid, dass ich es dir nie sagen konnte, aber ich liebe dich.“ Stumm zog er seinen Zauberstab und beschwor einen neuen Strauß Rosen herauf, doch diesmal waren es keine weißen Rosen, sonder wunderschöne, tief rote Rosen. Zum ersten Mal in seinem Leben verschenkte er sie, denn er wusste, er hatte sie geliebt. Vorsichtig trat er vor, nahm die verwelkten, weißen Rosen aus der Vase und ersetzte sie durch die roten. Überrascht fiel sein Blick auf ein paar mit etwas Grün zusammengebundenen Lilien. Er überlegte, wer sie dorthin gelegt haben könnte, doch ihm fiel nur eine Person ein, jedoch konnte er sich keinen Grund vorstellen, warum sie das getan hatte. Vorsichtig trat er wieder zurück auf den Weg und blieb noch einen Moment andächtig stehen. Bevor er sich umdrehte und ging, sagte er leise: „Ich liebe dich, Astoria und ich werde dich nie vergessen. Danke für alles.“ Tief gerührt verließ er das Grab, merkte nicht, dass ihm eine einzelne Träne über die Wangen lief, denn dies gerade, fühlte sich an wie ein erneuter Abschied von ihr, seiner Astoria. Er fühlte sich auf einmal ausgelaugt, erschöpft und um Jahre gealtert. Alles, was er glaubte schon längst überwunden zu haben, holte ihn plötzlich wieder ein, seine Trauer war wieder da, schlimmer als damals, als er stark sein musste für seinen Sohn, als er erschöpft gewesen war von dem lange andauernden Kampf gegen den Krebs, schlimmer als damals, als er vieles einfach verdrängt hatte und nicht an sich heran gelassen. Er ließ sich langsam auf eine der Bänke sinken, die an einer kleinen Baugruppe im Schatten der alten, knochigen Kastanien standen. Er saß einfach nur da und ließ alles auf sich einwirken, erinnerte sich an sie, an ihr letztes Gespräch und erneut bahnte sich eine einzelne Träne ihren Weg. Hätte er es gemerkt, hätte er sich sicher dafür geschämt oder es sich strikt verboten, doch dazu war er viel zu abwesend und sicher war es auch gut so. Sein Blick fiel auf das Pergament in seiner Hand. Seufzend öffnete er den Brief und begann gespannt zu lesen, vielleicht würde ihn das ablenken, hoffte er, denn mit seiner eigenen Trauer konnte er wirklich nicht umgehen: Hallo Draco, du fragst nach dem schönsten Tag in meinem Leben, doch darauf kann ich dir keine Antwort geben. Ich habe so viele wunderschöne Tage erlebt, so wie es in einem erfüllten Leben auch sein sollte. Mir kommen so viele Tage in den Sinn. Die Geburt meiner Tochter und meines Sohnes, meine Hochzeit, der Tag, an dem Ron mir den Antrag machte. Der Tag an dem meine Tochter ihr erstes Wort sprach und auch der, an dem mein Sohn es tat, genauso die Tage, an denen sie laufen lernen. Du siehst, die Auswahl ist wirklich schwer für mich. Ich kann verstehen, warum du so sicher einen Tag weißt, weil die beiden Tage an denen meine Kinder zu Welt kamen sicher auch ganz oben auf meiner Liste stehen, aber wie du dir sicher denken kannst, kann ich dazwischen keine Abstufung machen, denn dieses Wunder ist jedes Mal von neuem so groß und unfassbar. Ich hoffe, du bist mit dieser Antwort zufrieden, denn ich kann dir keine anderer geben. Meine Frage wird dich sicher überraschen, aber mich wundert es einfach, warum liegt Astoria auf einem Muggelfriedhof? Ich dachte, eine Familie wie die deine hätte eine Familiengruft oder ein Mausoleum oder ähnliches, oder ihr würdet auf einem Friedhof auf euren Ländereien bestattet werden. Ich weiß, auch das Ron hier liegt ist ungewöhnlich, doch auf diesem Friedhof sind schon meine Großeltern und Eltern beerdigt worden und es war mein Wunsch, später auch hier beerdigt zu werden. Dieser Ort ist so ruhig, so friedvoll und mit der kleinen Kirche und den herrlichen, alten Bäumen so wunderschön. Gruß, Hermione Ergriffen und traurig lass er den Brief, denn immer wieder musste er erkennen, dass hier und dort ein Buchstabe verschwommen war, weil anscheinend Tränen auf den Brief getropft waren, bevor die Tinte trocken war. Sie hatte geweint, als sie diese Zeilen geschrieben hatte. Nur zu gerne hätte er sie getröstet. Es tat ihm weh zu wissen, dass sie so sehr trauerte. Er musste unbedingt mehr tun, aber er wusste nicht was und wie. Leise sage er: „Bitte hilf mir doch Astoria, du wusstest doch immer Rat. Immer wenn ich nicht weiter wusste, hast du die richtige Idee gehabt. Wie kann ich nur ihre Trauer lindern?“ Zuhause angekommen begab er sich sofort in sein Büro und begann einen Antwortbrief zu schreiben. Er wusste nicht, wie er ihre Trauer momentan anders lindern konnte, denn ein erneutes aufeinandertreffen wollte er noch verhindern. Er war sich noch nicht sicher, dass sie dafür bereit war und auch über seine eigenen Gefühle war er sich gerade nicht im Klaren. Die Erkenntnis, dass er Astoria genau so geliebt hatte, wie er Hermione jetzt liebte, nagte an seinem Gewissen und beschäftigte ihn. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass er ihr nie gerecht geworden war, da er nicht verstanden hatte, dass das was er für sie empfand, liebe war. Seine jugendliche Verliebtheit in Hermione hatte er immer gepflegte und nicht mit bekommen, dass auch seiner anfänglichen Gleichgültigkeit Astoria gegenüber, weil er sie nicht heiraten wollte, nach und nach erst Aufmerksamkeit und dann Liebe geworden war, denn als er sie erst mal kennen gelernt hatte, war sie überraschenderweise mehr sein Typ, als er jemals gedacht hatte. Er war so dumm gewesen sich immer vor zu stellen was hätte sein können, wenn er Hermione hätte haben können, dass er gar nicht wirklich bemerkt hatte, dass er wirklich glücklich war und die Liebe gefunden hatte. Er trauerte seiner Vergangenheit auf einmal nach, oder war es eher, dass er jetzt bereute sie so behandelt zu haben und sich wünschte ihr doch mehr gesagt und gezeigt zu haben, dass er sie liebte. Er konnte es nicht mehr ändern, dass wusste er, aber er konnte hoffen, dass sie es gewusst hatte, schließlich hatte sie erkannt, dass er sie liebte und er nahm sich vor, den Rest seines Lebens nicht mehr altem hinterher zu hängen, sondern sich aufs jetzt zu konzentrieren. Er würde anfangen endlich wirklich zu leben. Am späten Abend schickte er schließlich erneut seine Eule los um ihr den Brief zu schicken. Kapitel 18: Scorpius -------------------- Als sie auf der Geburtstagsparty von Albus Potter eintraf, waren die meisten Gäste schon da und sie wurde überschwänglich von Harry und Ginny begrüßt, die schon auf sie gewartete hatten. Harry sagte, während er sie in eine herzliche Umarmung zog: „Ich dachte schon, du hättest es dir anders überlegt und kommst nicht mehr.“ Hermione genoss kurz die Umarmung ihres besten Freundes und antwortete dann: „Natürlich komme ich, ich kann doch nicht den Geburtstag von Rons Patensohn verpassen. Wo ist denn das Geburtstagskind?“ Auch Ginny umarmte sie nun und erklärte: „Er ist schon im Garten, komm. Ich denke auch, du solltest dich mal mit Scorpius unterhalten.“ Sie zwinkerte ihrer Freundin zu und fügte dann leise hinzu: „Ich hab vorhin kurz mit ihm geredet und vielleicht hat er Dinge zu erzählen, die dich interessieren würden.“ „Ginny, du sollst nicht wieder die Kupplerin spielen, ich weiß, dass du das früher so gerne getan hast, aber die Situation gerade ist dafür echt nicht geeignet“, sagte Hermione leicht pikiert. Ginny hob abwehrend die Hände: „Ich will dich auf keinen Fall verkuppeln, auch wenn die Familie Malfoy nicht so schrecklich ist, wie Ron immer meinte, so will ich dich trotzdem nicht mit Draco verkuppeln, schließlich liebst du doch Ron immer noch und er ist noch gar nicht lange tot. Ich denke nur, es würde dir helfen mit ihm zu reden und Scorpius ist ein sehr Netter.“ Hermione grinste: „Ich weiß, dass Scorpius nett ist, erinnerst du dich, Ron hat immer gesagt er könne nicht Malfoys Sohn sein, weil er so nett sei.“ Zwischen ihren Freunden trat Hermione in den Garten des Fuchsbaus, wo schon sehr viele Gäste versammelt waren. Sie konnte die ganze Potter- und Weasleyfamilie sehen, auch ihre eigenen Kinder waren da und diese ging sie nun als erstes begrüßen, da sie gerade bei Albus standen. „Alles gut zum Geburtstag!“, sagte sie freudestrahlend, während sie Albus in den Arm nahm und ihm danach ein Paket in die Hände drückte. „Tante Mine, schön das du hier bist. Ich freue mich wirklich“, sagte er strahlend und drückte sie noch mal an sich. „Hallo meine Lieben“, begrüßte sie nun auch ihre Kinder und schloss sie in ihre Arme, während Rose die Umarmung freudig erwiderte, ließ Hugo es einfach über sich ergehen, denn er mochte so viele Gefühlsbezeugungen in der Öffentlichkeit nicht so gern. Hermione löste sich aus der Runde der drei jüngeren Leute und wollte noch einige ihrer Freunde und Familienmitglieder begrüßen. Sie trat zu George und Charlie, die sich gerade angeregt mit Scorpius und einer jungen Frau unterhielten. „Hallo ihr zwei!“, begrüßte sie George und Charlie mit einer Umarmung und reichte dann Scorpius die Hand: „Hallo Scorpius!“ Er ergriff ihre Hand, hielt sie fest und legte noch seine andere Hand darauf, während er sie eindringlich ansah sagte dann sehr ernst: „Hallo Hermione. Es tut mir so leid was dir passiert ist. Albus hat es mir zählt. Mein tiefstes Beileid. Ron wir wirklich ein toller Mensch, ich denke, wir werden ihn alle sehr vermissen.“ Hermione lächelte schwach und überrascht von den direkten und offenen Worten des Malfoysprosses und antwortete: „Danke Scorpius“, Er ließ ihre Hand los und deutete auf die Frau neben sich: „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und ich denke, du kennst Cassandra, meine Frau noch nicht.“ Hermione reichte der freundlich wirkenden Frau neben Scorpius ihre Hand und sagte: „Freut mich, dich kennen zu lernen. Nenn mich doch bitte Hermione.“ Sie nickte und sagte: „Gern Hermione, freut mich auch. Scorpius hat so oft von den Weaselys und Potters erzählt, dass er so tolle Ferien hier im Fuchsbau verbracht hat und mit Harry und Ron immer tolle Zeiten hatte. Ich freue mich sehr das jetzt auch alles endlich mal kennen zu lernen. Es ist so schade, dass ich es in den letzten Jahren nie geschafft habe zu einer dieser Familienfeiern zu komme. Ich hätte ihren Mann sehr gerne kennen gelernt, mein herzliches Beileid.“ Hermione fragte Cassandra und Scorpius: „Ja, wieso wart ihr eigentlich die letzten Jahre nie hier, du wurdest schon vermisst Scorpius.“ Er antwortete: „Ich habe die letzten Jahre für meinen Vater im Ausland gearbeitet um Erfahrungen zu sammeln, sodass ich bald das Familienunternehmen übernehmen kann, aber jetzt ist vor einem halben Jahr unsere kleine Marissa zu Welt gekommen und wir wollen, dass sie im Kreise der Familie und Freunde aufwächst und in unserer Heimat.“ George und Charlie hatten sich mittlerweile aus der Unterhaltung zurück gezogen aber Hermione war nun immer gespannter, denn sie war auch neugierig warum Ginny wollte, dass sie mit Scorpius sprach. „Ihr habt eine Tochter? Wo ist denn die Kleine, die würde ich zu gerne kennen lernen. Das heißt ja, das Draco bereits Opa ist“, stellte sie verblüfft fest. Scorpius grinste zufrieden und antwortete: „Ja, mein Vater ist sogar ein wirklich toller Großvater, er spielt heute den Babysitter. Eigentlich macht er das jede Woche an einem Abend, sodass wir etwas Zeit für uns haben und weg gehen können. Zu Anfang dachte ich, dass er sie wahrscheinlich einfach nur bei unserer Hauselfe abladen würde, aber als wir sie das erste Mal zu ihm brachten war im Salon bereits meine alte Tageswiege aufgestellt und er hat sich wohl den ganzen Abend um sie gekümmert. Sie gefüttert, ihr sogar vorgelesen, obwohl sie es noch gar nicht richtig mit bekommen konnte, denn da war sie erst knapp drei Monate alt. Mittlerweile hat sie auch schon ein paar Mal bei ihm übernachtet, so wie heute auch, denn wir wollen sie so spät nicht wieder wecken. Mein Vater hat dafür extra mein altes Wiege in seinem Schlafzimmer aufstellen lasse und kümmert sich wirklich rührend. Als wir sie zum ersten Mal morgens abholen wollten, bot sich uns echt ein Bild für die Götter. Mein Vater am Frühstückstisch mit der kleinen Marissa im Arm und gibt ihr gerade die Flasche.“ Hermione hatte mit wachsender Verwunderung Scorpius zugehört und beobachtet, wie Cassandra immer breiter lächelte. Sie sagte schließlich: „Deine Mutter hätte das sicher gerne erlebt, es tut mir so leid was euch passiert ist.“ Nun war es an Scorpius überrascht zu sein, er fragte: „Du weißt davon? Hat Ginny oder Harry es erzählt? Wir haben doch Ron nie davon erzählt. Ich habe damals nicht gerne darüber geredet, ich wollte nicht bemitleidet werden und so wussten es eigentlich nur Ginny, Harry und Albus.“ „Nein, dein Vater hat es mir selber erzählt“, erklärte Hermione Scorpius, der nun noch mehr erstaunt war: „Aber wie, ich dachte ihr kennt euch nicht mehr. Harry hatte mich doch sogar gebeten vor Ron meinen Vater möglichst nicht zu erwähnen, da Ron immer so emotional dann reagierte. Er meinte, dass Ron die alte Feindschaft nicht begraben könnte, weil er meinem Vater immer noch nachgetragen hat das er dich in der Schulzeit so oft verletzt und beleidigt hat. Er hat wohl Vater nie getraut oder verziehen.“ Hermione nickte zustimmend und erklärte: „Ja, das stimmt wohl, er mochte Draco wirklich nicht, aber auch ich hatte kein so gutes Bild von ihm, denn noch war ich wohl offener, oder er hat mich zum richtigen Zeitpunkt wieder getroffen. Wir sind uns vor vielleicht zwei Wochen auf dem Friedhof begegnet und seit dem in Kontakt. Wenn du mehr wissen willst, solltest du deinen Vater fragen, ich will ihm nichts vorweg nehme.“ Scorpius verfiel in eine leichte melancholische Stimmung, als Hermione ihm erzählte, dass sie seinen Vater auf dem Friedhof getroffen hatte, wo er sich seine Mutter besucht hatte. Er vermisste Astoria sehr vor allem wenn er mit seiner Tochter unterwegs war und sich wünschte, sie hätte ihre Großmutter auch noch kennen lernen können. Schließlich sagte er leise: „Ich wünsche mir manchmal wirklich, meine Mutter hätte das alles noch erleben können. Ich denke, sein erstes Enkelkind hat ihn deutlich weicher gemacht und vielleicht hätte er jetzt auch meiner Mutter offener seine Gefühle zeige können. Mutter hat mir ein Tagebuch hinterlassen. Ich weiß, sie hat meinen Vater geliebt und er liebt sie auch, aber er kann seine Gefühle wirklich nicht gut ausdrücken oder erklären, er zeigt sie eher durch Taten.“ Irgendwie berührt schwieg Hermione, bis Cassandra weiter sprach: „Scorpius hat erzählt, dass er immer riesen Spaß hatte wenn er mit Harry, Ron und Albus Quidditsch spielen konnte. Anscheinend hat er viele tolle Erinnerungen an ihren Mann Hermione. Ich finde es bewundernswert, dass er so auf Scorpius zugehen konnten, obwohl er Draco nicht mochte.“ Hermione nickte und erklärte, stolz auf ihren Mann: „Er mochte zwar Draco nicht und war bei Scorpius zu Anfang skeptisch, doch er hat ihm eine Chance geben, wie er es eigentlich bei jedem tat, nur bei Draco halt nicht. Er mochte dich, Scorpius.“ Mittlerweile war Ginny zu den dreien getreten und hatte Hermiones letzten Satz aufmerksam verfolgt, deswegen sagte sie nun: „Naja, Ron war halt eifersüchtig auf Draco. Er hat ihn in der Schule nicht gemocht, doch als er dann in der 7. Klasse viel freundlicher geworden ist, traute er ihm immer noch nicht. Er hat ihm nie verzeihen können, dass er dich Hermione so beleidigt hat, denn er hat dich sehr geliebt und sein Beschützerinstinkt ging oft mit ihm durch. Er war oft neidisch auf Dracos Möglichkeiten sich alles zu leisten was er wollte. Harry hatte zwar auch viel Geld, prahlte damit aber nie so und auch wenn er es bei eurem Abschlussball nicht zugegeben hat, so war er damals ziemlich Eifersüchtig als du mit Draco getanzt hast. Er hat durchaus gesehen, dass Draco viel besser tanzen konnte als er und auch dass es dir gefallen hat. Er wollt nicht so eifersüchtig wirken dir den Tanz zu verbieten, aber er hat auch nicht gedacht, dass du die Aufforderung annimmst. Wir haben immer alles was Draco betraf in den nächsten Jahren von ihm fern gehalten, denn er mochte ihn einfach nicht. Und wenn Ron sich ein Mal so eine Meinung gebildet hatte, dann wich er eigentlich nicht wieder davon ab.“ Sie unterhielten sich noch eine Weile über die Vergangenheit und über Ron und Draco, bis sich Hermione schließlich den anderen Gästen zuwandte. Sie hatte nach diesem Abend viel nach zu denken und trotzdem genoss sie die Party und die Ablenkung sehr. Als sie am sehr späten Abend nach Hause kam, wartete bereits seine Eule auf sie und in ihrer leicht erheiterten Stimmung freute sie sich riesig darüber. Das hätte sie noch vor einigen Tagen niemals für möglich gehalten, doch er erheiterte sie. Sie ging ins Wohnzimmer und ließ sich gespant in ihren Sessel sinke, wo sie den Brief schnell zu lesen begann: Liebe Hermione, du stellst gute Fragen. Ich muss etwas ausholen um diese Frage zu beantworten. Ich hätte für Astoria alles getan was sie sich wünscht. Nicht weit von diesem Friedhof entfernt gibt es eine der besten Krebsspezialkliniken der Welt, in der Astoria bei jedem Ausbruch der Krankheit behandelt worden ist. Sie haben sich wirklich wahnsinnig gut um sie gekümmert, was wohl auch an meiner großzügigen Spende lag. Naja, schon bei ihrem ersten Aufenthalt dort gingen wir viel spazieren oder ich habe sie im Rollstuhl durch die umliegenden Parks und Straßen geschoben. Den Friedhof hat sie sehr gemocht, oder wohl eher die kleine Kirche, denn der ganze Ort ist so friedlich und wunderschön. Als sie dann, einige Jahre später erneut erkrankte und absehbar war, dass es nicht besser werden würde, haben die Ärzte ihr erlaubt trotzdem das Krankenhaus zu verlassen. Sie konnte zu der Zeit nicht mehr laufen und ich habe sie in einem Rollstuhl durch die Straßen geschoben, bin mit ihr in den Park und auch in die diese Kirche gegangen. In der Woche bevor sie stab waren wir zum letzte Mal gemeinsam unterwegs und sie bat mich noch ein letztes Mal mit ihr zu der Kirche zu gehen, sie wollte Abschied nehmen von einem ihrer Lieblingsorte. Wir haben oft lange in der Kirche gesessen, miteinander geschwiegen und ich habe einfach nur meinen Arm um sie gelegt, während sie ihren Gedanken nachhing. Oft haben wir auch unter den großen Kastanien vor der Kirche gesessen und uns unterhalten. Bei unserem letzten Besuch bat sie mich, dass sie auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhe finden wollte, da sie so viele schöne Erinnerungen an die Kirche und den Platz. Ich habe ihr diesen Wunsch nur zu gerne erfüllt und werde später selbst dort bei ihr liegen. Wir haben zwar so etwas wie eine Familiengruft auf unseren Ländereinen, aber im Endeffekt ist es doch egal wo man begraben wird, solange man im Herzen der anderen weiter lebt. Ich würde gerne etwas über deine Kinder lesen, was machen Hugo und Rose (sie heißen doch so, oder?), denn so? Mein Sohn Scorpius ist vor gut einem Jahr endlich wieder nach England zurück gekehrt, nachdem er auf der ganzen Welt in verschiedenen Firmen fast 10 Jahre lang Berufserfahrungen gesammelt hat. In einigen Jahren werde ich ihm die Leitung des Familienunternehmens übergeben, denn ich habe nicht vor bis an mein Lebensende zu arbeiten, so wie es mein Vater getan hat. Ich werde Verantwortung abgeben können und mich dem widmen was mir gerade gefällt. Vielleicht habe ich dann endlich die Zeit zu Reisen und die Länder wirklich kennen zu lernen und nicht nur die Hotels und Meetingräume. Meine größte Freude momentan ist meine kleine Enkeltochter Marissa. Sie ist so ein Engel. Am liebsten würde ich sie und meinen Sohn mit seiner Frau immer um mich haben, aber sie haben ihr eigenes Leben. Ich denke, ich sollte beginnen langsam auch wieder mein eigenes Leben zu haben. Lieben Gruß, Draco PS.: Waren die Lilien von dir? Sie waren sehr schön. Hermione war wirklich gerührt von diesem Brief. Sie merkte, nun öffnete er sich wirklich und war ehrlich. Sie überlegte, wenn er jetzt erneut versuchen würde sie zu treffen oder mit ihr zu reden, würde sie auch mit ihm reden. Sie hatte ihm seinen Ausbruch längst vergeben und sie wollte diese Freundschaft, denn sie tat ihr wirklich gut. Er half ihr wirklich in ihrer Trauer und sie hatte das Gefühl, dass auch er immer noch trauerte und ihre Hilfe gebrauchen könnte. Sie befürchtete aber, dass er sich erneut zurück ziehen würde, wenn sie auf ihn zu gehen würde und außerdem war er auch an der Reihe, schließlich war sie auf ihn zugegangen als er es verbockt hatte. Sie würde abwarten und ihm auf seinen Brief antworten. Sie hatte heute sehr viel Neues über Draco erfahren, dass das Gefühlvolle Bild, dass er ihr in den letzte Tagen von sich gezeigt hatte, nur noch vertiefte und abrundete. Sie wünschte sich genau so eine Schulter zum anlehnen und hoffte, dass auch er genau das suchte. Kapitel 19: Vater und Sohn -------------------------- Hallo ihr Lieben, ich bitte euch um Entschuldigung, denn ich habe meine Versprechen ja offensichtlich nicht eingehalten. Ich wollte so gerne weiter schreiben, doch leider kam ich einfach nicht in die Stimmung dafür. Diese beiden Trauernden zu schreiben sodass es, wie ich finde, glaubhaft ist, ist mir nicht immer möglich und die Stimmung muss einfach passen, noch viel mehr als bei anderen Dingen, die ich schreibe. Ich habe es jetzt aber endlich geschafft und drei weitere Kapitel fertig und arbeite gerade am vierten. Ich poste euch gleich erstmal eins und heute Nachmittag, wenn es noch mal korrigiert ist, auch noch ein zweites. Ich wünsche euch viel Spaß hierbei und hoffe, es entschädigt euch etwas, dass das Kapitel recht lang für diese FF ist. Ich bin sehr gespannt, wie ihr es findet. LG, Nira Er wusste zwar, dass er noch keine Antwort erwarten konnte, doch trotzdem war er den ganzen Samstagnachmittag nervös durch sein Haus getigert. Er hatte das Gefühl, bald endlich handeln zu müssen und nicht mehr nur auf Briefe zu setzten. Als am frühen Abend schließlich sein Sohn und seine Schwiegertochter Cassandra kamen, um seine Enkeltochter vorbei zu bringen, freute er sich sehr, auch weil dies eine Ablenkung bedeutete. Er hatte, nachdem sich seine Sohn und seine Schwiegertochter verabschiedet hatten, seine Enkelin Marissa direkt nach oben in ihre Wiege gebracht, doch hatte er mal wieder entschieden sie nicht in ihrem Kinderzimmer unter zu bringen, sondern die Wiege zu nutzten, die er in seinem Schlafzimmer aufgebaut hatte. Er hatte vor einigen Wochen auf sie aufgepasst als sie krank gewesen war und deshalb damals in seinem Schlafzimmer die alte Wiege von Scorpius aufstellen lassen. Irgendwie hatte er ein besseres Gefühl, wenn sie nicht 5 Zimmer weiter alleine in einer Wiege lag, sondern mit ihm in einem Raum war, oder im Nebenzimmer. Er konnte heute Abend sowieso noch nicht so schnell schlafen. Zuerst hatte er sich im Schlafzimmer in seinen Sessel gesetzt und seiner Enkelin etwas vorgelesen und als er dann sicher war, das sie eingeschlafen war, war er ins Nachbarzimmer, sein kleines Lesezimmer, gegangen und hatte sich einem Buch gewidmet. Er hatte die Verbindungstür zwischen den beiden Räumen offen gelassen, sodass er sofort mit bekam wenn sie aufwachen würde. Wie schon am Nachmittag konnte er sich jedoch auch jetzt nicht wirklich auf sein Buch konzentrieren, sonder schweifte mit seinen Gedanken immer wieder ab. Er dachte über Hermione nach aber auch über Astoria. Das Bewusstsein, dass er Astoria wirklich geliebt hatte, schmerzte, das musste er leider einsehen und versuche mit diesem Schmerz um zu gehen, doch dies fiel ihm sehr schwer. Er wünschte sich jemanden zum reden und hoffte leise, zu Hermione gehen zu können und mir ihr zu reden, vielleicht würde er ja nach ihrer Antwort den Mut dazu finden. Die ganze Nacht über durchlief er ein Wechselbad zwischen Verzweiflung, über seine Lage und seine Trauer, hoffen, das Hermione ihm bald antwortete, Zerrissenheit, ob er handeln sollte und zusehends auch Müdigkeit, der er aber nicht nachgeben wollte, da er befürchtete, dass ihn zum ersten Mal seit Jahren die Albträume wieder heimsuchen würden. Albträume, die er nach dem Tod von Astoria gehabt hatte oder ähnliche, die ihn als jungen Mann geplagt hatten, als er einsehen musste, dass er nie an Hermiones Seite würde leben können. Am nächsten Morgen ging er so, nach einer durchwachten Nacht, duschen, zog sich an und kümmerte sich dann um seine Enkelin, die gerade aufgewacht war. Er badete sie, wickelte sie und ging dann mit ihr im Arm in den Speisesalon, wo seine Hauselfe erschien und ihm, sowohl sein Frühstück brachte, als auch das Fläschchen für die kleine Marissa. Wie immer, wenn er sie zu besucht hatte, fütterte er erst seine Enkelin, bevor er selber Frühstücke. Er hielt die Kleine zärtlich in seinen Armen und sah ihr liebevoll zu, während sie an der Flasche nuckelte und trank. Sein Sohn war heute früh dran und betrat schon während Marissa noch frühstückte den Raum. „Guten Morgen, Vater“, begrüßte er ihn sehr fröhlich und ließ sich neben ihm in die Hocke sinken um seine kleine Tochter zu betrachten. „Guten Morgen Scorpius, du bist früh dran“, erwiderte Draco genau so freundlich, aber auch sehr überrascht: „Was treibt dich schon so früh hier her?“ „Ich habe meinen kleinen Engel vermisst und außerdem, würde ich gerne mit dir reden!“, gab er sehr ehrlich zu. Marissa hatte ihre Flasche nun leer getrunken und Draco nahm sie ihr ab und reichte seine Enkelin dann an ihren Vater. „Möchtest du mit mir Frühstücken?“, fragte er seinen Sohn. „Nein, danke ich habe schon mit Cassandra gefrühstückt, aber einen Tee würde ich trinken“, antwortete er, worauf Draco nach der Hauselfe rief und ihr auftrug einen Tee für Scorpius zu bringen. „Also, worüber willst du mit mir reden? Es ist selten, dass du so zu mir kommst und mit mir reden willst“, erklärte er. Scorpius nickte und antwortete: „Ja, Vater, das stimmt, aber ich habe das Gefühl, ich muss dir etwas erzählen und dich auch ein paar Dinge fragen. Seit Mutters Tot haben wir nie wirklich miteinander geredet und auch davor wohl nicht. Erst war ich zu klein, damals warst du mir ein sehr guter und liebevoller Vater, aber dann wurde Mutter krank und du hast dich immer weiter von mir entfernt. Ich nehme dir das nicht übel, denn ich weiß, du hast immer mit aller Kraft versucht für mich und Mutter da zu sein, aber es ging halt nicht immer so wie du es wolltest und ich es gebraucht hätte. Ich bin froh, dass ich damals die Potters hatte, die mir beistanden und die auch da waren, als Mutter stab, doch ich frage mich heute, wen hattest du damals? Dir hat niemand geholfen und schon gestern und in der letzten Woche hatte ich das Gefühl, du bist wieder tief in deiner Trauer. Ich habe früher dazu nie etwas gesagt, weil ich auch nicht gewusst hätte, wie ich dir helfen soll, doch gestern habe ich etwas erfahren, was mich neugierig macht. Kannst du mir etwas über Hermione Weasley erzählen? Wenn ich mich richtig erinnere, war sie, genau wie Ginny Potter, doch eine Klassenkameradin von dir.“ Draco war ehrlich überrascht, denn so offen hatte sein Sohn wirklich noch nie mit ihm gesprochen. Er hatte das Gefühl, dass er mittlerweile sicher alt genug war und genug Abstand zu allem hatte, um Alles zu erfahren und er war neugierig, warum sein Sohn gerade nach Hermione fragte, daher antwortete er etwas ausweichend noch: „Ja, Hermione ist mit mir zusammen zur Schule gegangen, doch wir waren nicht wirklich Freunde, oder eher gesagt, wir haben uns nur bekriegt. Aber wie kommst du gerade auf sie?“ Scorpius lächelte milde: „Ich habe sie gestern auf dem Geburtstag von Albus getroffen und mich länger mit ihr unterhalten, aber sie wollte mir nicht sagen was euch beide verbindet, sie sagte, das wäre deine Aufgabe.“ Draco lächelte genau so leicht und sagte sich erneut, dass er offen sein müsste zu seinem Sohn, auch wenn es ihm schwer fiel, andererseits wollte er sehr gerne mit jemandem über alles reden. Er goss sich eine neue Tasse Tee ein, während er überlegte wie er beginnen könnte, schließlich beschloss er einfach ganz von vorne an zu fangen und ihm alles zu erzählen, auch wenn dies ein sehr langes Gespräch werden würde. Er entschloss sich daher, dieses Gespräch an einen gemütlicheren Ort zu verlegen. „Scorpius, ich hoffe, du hast etwas Zeit, denn ich würde dir gerne alles erzählen was zu der Situation geführt hat, in der ich mich heute befinde. Lass und doch in die Bibliothek gehen oder in den Salon, dort ist es gemütlicher und wir können Marissa in ihre Wiege legen.“ Scorpius erhob sich ohne zu Antworten und gemeinsam gingen Vater, Sohn und Engeltochter in den Salon, wo Scorpius seine kleine Tochter, die schon wieder eingeschlafen war, in ihre Wiege legte. Die beiden Männer ließen sich gegenüber auf dem Sofa nieder und Scorpius sagte offensichtlich gespannt: „Ich habe Zeit Vater, erzähl es mir.“ Draco atmete tief durch, denn er hatte vor seinem Sohn zum ersten Mal offen seine Lebensgeschichte zu erzählen und ihm damit auch von den zwei Frauen in seinem Leben zu erzählen, die er liebte. Von seiner Mutter, die er geliebt hatte, es aber nie verstanden hatte und von Hermione, die er immer geliebt hatte und ihm hoffentlich jetzt den Halt und die Zuneigung geben konnte, die er so dringend brauchte. Er begann langsam und ruhig ihm zu erzählen was sich in ihrer Schulzeit zugetraten hatte, er erklärte ihm, wieso er mit Hermione und ihren Freunden so verfeindet gewesen war, wie er langsam Gefühle für Hermione entwickelt hatte und in welcher Zwickmühle er sich damals befunden hatte. Als er von seinem letzten Tag in Hogwarts und den traurigen Tagen danach, in denen er das Gefühl hatte sein Herz würde zerreißen, sehr offen sprach und auch seine Gefühle schilderte, konnte er deutlich das Mitgefühl und auch ein bisschen Entsetzten und Trauer im Gesicht seines Sohnes lesen. Doch er unterbrach ihn nicht, wofür Draco sehr dankbar war, denn er wusste nicht, ob er weiter reden konnte, wenn Scorpius ihm auch noch Fragen stellte, jedenfalls nicht an dieser Stelle. Er erzählte, wie er Astoria zum ersten Mal getroffen hatte, mit der Absicht sie wenige Wochen später zu heiraten. Er beschrieb auch die Gefühle, die er dann gehabt hatte und wie fremd er und Astoria sich auch bei ihrer Hochzeit noch gewesen waren und dass sie erst nach langer Zeit wirklich zusammen gewachsen waren, sich sehr langsam nur kennen gelernt hatten und er erst dann wirklich das Gefühl gehabt hatte zu ihr zu gehören als er, Scorpius, zur Welt gekommen war. Während Scorpius von den Schilderungen des Kennenlernens seiner Eltern offensichtlich betroffen war, obwohl er gewusst hatte, dass es eine arrangierte Ehe gewesen war, zeigte sich Freude auf seinem Gesicht, als sein Vater erzählte das sie ab seiner Geburt eine wirkliche Familie gewesen waren. Draco begann zu schildern wie er die Jahre erlebt hatte in denen Scorpius klein gewesen war und das er sich gewünscht hatte für immer so glücklich sein zu können, doch das dieses Glück viel zu schnell wieder zerstört wurde, als Astoria krank wurde. Er erklärte ihm, und das fiel ihm wirklich schwer und er musste mehrfach dafür neu ansetzten, dass er damals nicht verstanden hatte, dass er Astoria liebe. Er hätte einfach alles für sie getan, hatte für und mit ihr gegen die Krankheit gekämpft, aber er war sich nicht bewusst gewesen, das das was er für seine Frau empfand, Liebe war und zwar keine jugendliche, stürmische Liebe, sondern tiefe und gefestigte, sanfte Liebe. Draco standen die Tränen in den Augen, als er begann zu schildern was in den Jahren um Astorias Tod geschehen war und in den Jahren danach. Auch Scorpius war sichtlich ergriffen und litt erneut, als er hörte wie sein Vater damals mit allem umgegangen war. Schließlich gestand er ihm sehr leise, dass er all die Jahre Hermione nie hatte vergessen können. Er hatte bei diesen Worten beschämt den Kopf gesenkt, weil er sich vor dem Urteil seines Sohnes fürchtete, sich aber auch schämte, ihm zu gestehen das er neben seiner Mutter noch eine andere Frau immer geliebt hatte, doch Scorpius sagte nichts. Schließlich, nach Minuten des Schweigens blickte Draco auf und sah seinem Sohn in die Augen, der sehr gerührt zu sein schien und offensichtlich mit sich Rang. Seine Gefühle zeichneten sich geradezu auf seinem Gesicht ab. Draco sah Rührung, Liebe, Trauer, vielleicht auch Wut und schließlich Fragen über Fragen. Leise sagte er: „Scorpius, sprich mit mir. Wenn du willst, schrei mich an, wirf mir alles an den Kopf, weil ich so ein Idiot, ein Trottel ein… auch ich weiß auch nicht was, war, aber sprich doch bitte um Himmels willen mit mir.“ Er flehte seinen Sohn schon fast an ihm endlich zu sagen was er jetzt von ihm hielt, denn er konnte es nicht aushalten ihm diese tiefen Einblicke in seine Seele gegeben zu haben und dabei zu befürchten auch seinen Sohn jetzt noch zu verlieren, weil dieser enttäuscht war. Schließlich begann Scorpius leise zu sprechen: „Du hast sie geliebt, oder?“ Draco wusste, dass er nach seiner Mutter fragte und er antwortete: „Ja, mit allem was ich hatte und geben konnte. Ich habe deine Mutter sehr geliebt und liebe sie auch heute noch und jetzt scheine ich endlich an dem Punkt zu sein, an dem ich wirklich über meinen Verlust trauern kann.“ „Gut, mehr ist nicht wichtig und ich weiß, dass sie dich auch geliebt hat und wusste, dass du sie liebst. Sie hat mir gesagt, dass du es manchmal nicht zeigen kannst, sie es aber immer wusste und in deinen Augen sehen konnte. Ich bin dir sehr dankbar, dass du so offen zu mir bist Vater, endlich kann ich so vieles besser verstehen, aber bitte, erzähle mir noch was jetzt mit Hermione ist.“ Sehr erleichtert atmete Draco aus. Er war nie ein Mann gewesen der große Gefühlsgesten machte, aber nun stand er auf und schloss seinen Sohn in seine Arme und sagte dann: „Danke Scorpius, ich bin so froh, dass du mir nicht böse bist, dass du mir mein verhalten Verzeihst. Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren.“ Dieser Moment und auch dieser ganze Vormittag war für beide etwas außergewöhnliches, denn so ein offenes Vater-Sohn-Gespräch hatte es zwischen ihnen noch nie gegeben. Schließlich löste sich Draco wieder von seinem Sohn und ließ sich erneut auf dem Sofa nieder. „Jetzt kann ich dir auch noch den Rest erzählen“, erklärte Draco und Scorpius nickte und sagte: „Ja, ich bitte darum.“ Draco erzählte, wie er vor gut zwei Wochen Hermione auf dem Friedhof getroffen hatte, wie er ihr versucht hatte zu helfen und es ihn sofort wieder erwischt und sie ihn berührt hatte. Er erzählte von den Briefen und von der Schmach des ersten neuen Treffens, dass er so versaut hatte. Scorpius sog hörbar die Luft ein, als Draco wiedergab was er im Ministerium zu ihr gesagt hatte. Er wurde leiser, als er erzählte wie Hermione ihn im Büro besucht hatte und als er es erzählte, waren die Gefühle, die er gehabt hatte, die Reue und das Bedauern sofort wieder präsent und ließen ihn erschaudern. Er sah, das Scorpius ihn sehr genau beobachtete aber auch diesmal ihn nicht unterbrach. Schließlich beendete er seinen Bericht damit, dass sie erneut begonnen hatten sich zu schreiben und diese Briefe aber von einer ganz anderen Qualität waren. Als letzten und noch mal sehr schweren Teil, beichtete er seinem Sohn warum er gerade jetzt so tief in Trauer war und mich sich so sehr rang. Sein Sohn schwieg erneut, bis er nach einigen Minuten leise frage: „Was wirst du nun tun?“ Draco sah seinen Sohn traurig an und antwortete: „Ich weiß es nicht, am liebsten würde ich sofort zu ihr gehen. Ich brauche sie, kannst du das verstehen und ich will sie unbedingt trösten, für sie da sein.“ Es fiel ihm immer noch schwer so offen zu sein aber irgendwie tat es auch gut seinem Sohn endlich alles erzählt zu haben und zu wissen, dass er ihn wohl verstand. Scorpius hatte anscheinend seine Fassung wieder errungen und sagte nun fest und ernst: „Jetzt werde ich dir mal etwas erzählen. Ich habe gestern lange mit Hermione geredet. Ich habe eine Frau gesehen, die tief trauert, auch wenn sie versucht ins Leben zurück zu finden und auch allen zeigen will, dass es ihr gut geht, so merkt man doch, wie nahe ihr alles noch geht und das ich auch verständlich und normal. Ich weiß, dass ihre Familie für sie da ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob das das richtige für sie ist oder reicht. Ich habe gesehen, wie sich der Ausdruck in ihren Augen änderte, wie sie leicht zu Leuchten begannen, als das Gespräch auf dich kam und sie sofort gebannt zuhörte, als wir davon gesprochen haben das du auf Marissa aufpasst und ein großartiger Großvater bist. Ich glaube, sie möchte gerne den Draco kennen lernen, der du wirklich bist, der du heute bist. Du willst bei ihr sein, sagst du, also worauf wartest du? Verschwende keine Zeit, wir wissen doch beide, wie kurz das Leben sein kann und das wir jeden Tag nutzten sollten. Geh zu ihr, überfall sie nicht, aber zeig ihr, dass du für sie da bist und wenn du denkst, es ist der richtige Augenblick gekommen, dann zeig ihr auch das du immer für sie da sein wirst. Sag ihr, dass du sie liebst. Stell dich endlich deinen Gefühlen. Es wird dir und auch ihr gut tun, vertrau mir.“ Draco saß fast wie vom Donner gerührt da, diese Worte hatte er nicht von seinem Sohn erwartet. Er hatte so eindringlich gesprochen, so offen und direkt und er hatte das Gefühl, er würde keinen Wiederspruch zulassen. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte und auch nicht wie er handeln sollte. Scorpius hatte ihm gesagt, er solle zu ihr gehen, doch sie nicht überfallen. Wie konnte er dies tun, jedes plötzliche Aufrauchen vor ihrer Tür wäre doch ein Überfall, oder? Er versank tief in seine Gedanken und sein Sohn schien ihm das nicht übel zu nehmen und es zu bemerkten, denn als Draco nach sehr langer Zeit wieder aus seinen Gedanken auftauchtet, war sein Sohn mit seiner Tochter gegangen und er musste erkennen, dass er sicher sehr lange abgetaucht gewesen war. Er hatte sich entschlossen und irgendwie erleichterte es ihn, endlich zu wissen was er tun würde. Er würde sie sehr bald wieder sehen und hoffte, ihr dann endlich das geben zu können, dass sie brauchte. Er wünschte sich, dass es ihnen beiden Frieden brachte. Kapitel 20: Point of no return ------------------------------ Sie schlief lang an diesem Sonntag, denn nach der Party und den unruhigen Nächten zuvor, war sie so müde gewesen, dass sie trotz schlechter Träume, trotz Ängsten und Trauer einschlafen konnte. Sie hatte gut geschlafen, sie wusste nicht wovon sie geträumt hatte, aber sie war eingeschlafen als sie sich vor zu stellen versuchte wie Draco sich liebevoll um seine Enkeltochter kümmerte. So richtig konnte sie sich davon kein Bild machen, denn sie hatte immer noch zu sehr den Draco von damals vor Augen und jetzt, als sie am Morgen darüber nachdachte, brannte sie darauf den wirklich Draco kennen zu lernen, den, den sie anscheinend nie gekannt hatte. Den Draco, den er ihr nur kurz gezeigt hatte und der ihr in den letzten Tagen geschrieben hatte. Sie würde am Nachmittag seinen Brief beantworten und ihn auch um ein Treffen bitten, denn es war wirklich Zeit für den nächsten Schritt. Sie gönnte sich ein ausgedehntes Bad und hoffte, endlich auch entspannen zu können, wo sie jetzt schon schließlich wieder ausgeschlafen war. Danach frühstückte sie ausgiebig und machte es sich dann mit einem Buch im Garten gemütlich um einen der letzten warmen Sommertage zu genießen. Sie versuchte den Tag zu nutzen um ihre sehr leeren Batterien wieder auf zu laden und endlich wieder Energie für die nächsten Tage und Wochen zu haben. Am frühen Nachmittag landete auf einmal Dracos wunderschöne Eule neben ihr auf der Liege, auf der sie noch immer auf der Terrasse in der Sonne lag und lass. Sie war wirklich überrascht, denn sie hatte ihm doch noch nicht geantwortet und konnte sich auch nicht vorstellen, was er ihr so wichtiges mitteilen wollte, dass er ihre Antwort nicht abwartete. Sie nahm der Eule das überraschend kleine Stück Pergament ab und entfaltete es, während die Eule wartete. Sie lass die wenigen Zeilen, die er ihr geschrieben hatte: „Liebe Hermione, hättest du etwas dagegen wenn wir erneut ein Treffen versuchen? Gruß, Draco“ Sie sah überrasch auf, er wollte ein Treffen, damit hatte sie nicht gerechnet und auch wenn sie selber vor gehabt hatte zu handeln, musste sie darüber kurz nachdenken. Sie kam zu dem Entschluss, dass sie ihn definitiv sehen wollte. Sie hatte sich in den letzten Tagen mehrfach gewünscht sich bei ihm ausweinen zu können oder seine Schulter zum anlehnen zu haben, einfach weil sie glaubte, er könnte ihr anders Trost spenden als ihre Familie. Er verstand sie einfach, denn er hatte das gleiche durchritten, wobei sie mittlerweile glaubte, dass er noch immer litt. Als sie den Entschluss gefasst hatte, dass sie ihn sehen wollte, lief sie schnell ins Haus, holte Pergament und einen Stift, Feder und Tinte eigneten sich nicht wirklich um draußen auf der Liege etwas zu schreiben. Sie kritzelte eine kurze Antwort auf ein Stück Pergament: „Hallo Draco, ich würde mich sehr gerne wieder mit dir Treffen. Wir beide verdienen eine zweite Chance, eine wirkliche Chance. Gruß, Hermione“ Sie band der Eule den Brief um und schickte sie wieder los. Ihr fiel auf, dass ihr Eistee leer war und ging erneut zurück ins Haus um sich neuen zu holen und auch um sich etwas zu essen zu machen. Sie schnitt einen Apfel auf, legte ihn auf einen Teller und mit neuem Tee in der anderen Hand, trat sie wieder auf die Terrasse hinaus, wo sie die Eule erneut erwartete. Fast hätte sie vor Schreck den Teller und das Glas fallen lassen, denn der Vogel breitet, grade als sie raus trat erneut die Flügel aus, flog aber nicht los. Sie hatte nicht erwartet, dass die Eule da sein würde, daher erschrak sie so sehr. Sie stellte die Sachen ab und ging zu der Eule, die erneut ein Stück Pergament am Bein hatte. Nervös löste sie den Brief von ihrem Bein und entfaltete ihn mit zittrigen Händen. Sie konnte sich ihre plötzliche Aufregung nicht ganz erklären, vielleicht lag es auch noch etwas an dem Schreck, aber ihr Herz pochte auf ein Mal deutlich schneller, dachte sie. „Liebe Hermione, dann erwarte mich sehr bald. Gruß, Draco“ Wenig später klopfte es laut und heftig an der Haustür. Sie hätte es im Garten normalerweise sicher überhört, aber sie war gerade so aufgeregt und ihre Nerven so gespannt, dass sie es hörte, außerdem war dieses Klopfen wirklich laut. Schnell sprang sie auf und lief zur Tür. Wer würde sie wohl jetzt stören, sie ahnte zwar, dass er es sein könnte, aber andererseits waren sie doch keine ungeduldigen Jugendlichen mehr. Wenn sie zurück auf die Terrasse käme würde sie eine Antwort mit der Eule los schicken und sie würde warten, bis er antworten würde, obwohl sie sich schon wunderte, dass die Eule so schnell wieder bei ihr gewesen war, nachdem sie ihm geantwortet hatte. Sie öffnete die Tür und da stand er wirklich vor ihr. Im ersten Moment machte sie ,seine so plötzliche Anwesenheit und seine ganze Präsenz, sprachlos, doch dann erkannte sie erstaunt seine so ganz andere Haltung. Er wirkte nicht nur gelöster und entspannter, als sie ihn kannte, sondern trotzdem irgendwie nervös. Es war schwer zu beschreiben, als ob die starre, ja irgendwie aristokratische Haltung von ihm abgefallen war und er endlich mal wirklich seine Menschliche Seite zeigte, so wie er wirklich war. Ihr fiel auf, dass er sich bei ihrem Gespräch in seinem Büro auch schon so gezeigt hatte, doch war ihr das damals unter der großen Reue und Schuld, die er zeigte, nicht aufgefallen. Er trug heute offensichtlich Freizeitkleidung, ganz anders als vor einigen Tagen in ihrem Büro. Er trug eine helle, luftige Stoffhose, ein dunkelgrünes Sommerhemd und ein helles Sakko, das zur Hose perfekt passte. Abgerundet wurde das Ganze mit cognacfarbenen Lederschuhen und einem gleichfarbigen Ledergürtel. Sie betrachteten sich beide eine Weile, sie war überrascht von seinem plötzlichen Besuch und er schien gerade nicht wirklich zu wissen, was er sagen sollte. Ein eigenartige Vorstellung, Malfoy, Draco, weiß nicht was er sagten soll, dachte Hermione. Sie musste zugeben, in ihren Gedanken nannte sie ihn schon seit mehreren Tagen Draco und hatte es auch bei ihrer Verabschiedung im Büro getan, doch es fühlte sich noch eigenartig an. Sie überlegte kurz, dass sie in ihrem sehr sommerlichen, geblümten Wickelkleid und den vom liegen sicher total verworrenen Haaren, wahrscheinlich nicht sehr vorzeigbar aus sah, auch trug sie heute keinerlei Makeup. Sie trug zwar immer wenig Makeup, aber seit dem sie ein gewisses Alter erreicht hatte, nahm sie es doch öfters und gerade in den letzten Tagen einfach um frisch und ausgeschlafen aus zu sehen. Irgendwie störte es sie kurz, dass er sie so sah, aber dann war es ihr auch wieder egal. Schließlich war sie doch auch früher keine gewesen, die sich um sowas Sorgen gemacht hatte und wieso sollte sie jetzt, in ihrem Alter, damit beginnen. Sie hatte die ganze Zeit über Draco gemustert und er sie. Sie blickten sich tief in die Augen und schließlich schaffte sie es, etwas leise zu sagen: „Hallo!“ Mehr brachte sie nicht heraus, auch wenn es albern war. Er antwortete ebenfalls leise: „Hallo!“ und lächelte sie dann an. Schließlich schaffte sie es zu fragen und auch sanft dabei zu klingen, jegliche Schärfe und Vorwurf aus ihrer Frage zu nehmen, sondern nur ihr ehrliches Interesse zu zeigen: „Was willst du hier Draco?“ Er musterte sie aufmerksam, lächelte weiter und seufzte tief, offensichtlich fiel ihm seine Antwort nicht leicht, voller Scheu sagte er: „Ich brauche dich; Hermione.“ Sie sah ihm deutlich an, das er gebannt auf ihre Reaktion wartete, doch sie war so überrollt von dieser so offenen und ehrlichen Antwort, die zeigte das er endlich alle Schilde hatte fallen lassen, das sie wie erstarrt vor ihm stand und erst mal nicht reagierte. Unterschiedlichste Gefühle überrannten sie, seine Worte hallten immer wieder in ihrem Kopf wieder. „Ich brauche dich“, hatte er gesagt, etwas von dem sie nie gedacht hätte es von ihm zu hören und das ihn so verletzlich zeigte. Sie erkannte, dass es ihn großen Mut gekostet haben musste dies zu sagen und das sie wohl auch mit ihrer Vermutung, dass auch er noch trauerte, richtig lag. Sie streckte langsam ihre rechte Hand aus und nahm seine linkte in ihre. Diesen Körperkontakt wollte sie gerade unbedingt, sie musste wissen, spüren, dass sie dies hier nicht träumte. Sie war sich bewusst, dass sie ihn auch brauchte, doch sie rang noch mit sich ihm zu antworten, statt dessen ergriff sie sanft seine Hand und trat zurück in ihr Haus, sie flüsterte: „Komm rein.“ Er folgte ihr sofort, auch wenn sie seine Hand so leicht hielt, dass sie ihr eigentlich sofort wieder entglitten wäre, aber sie blieb trotzdem in ihrer liegen, weil sie sich synchron bewegten. Während Hermione einen Schritt nach hinten tat, folgte er mit einem auf sie zu. Erst als sie im Flur standen und sie immer noch seine Hand hielt und weiterhin ihre Augen fest auf seinen lagen, immer noch in seinen versanken, und er sie genau so gebannt ansah, sagte sie leise und sanft: „Ich brauche dich auch.“ Einerseits war dies auch für sie ein großer Schritt, doch es fühlte sich richtig an das zu sagen. Es fühlte sich für sie richtig an ihm zu zeigen, dass sie ihn genauso brauchte wie er sie. Sie standen sich noch immer im Flur gegenüber. Die Haustür war noch immer offen, denn keiner von ihnen hatte sich so weit vom anderen Abwenden wollen um sie zu schließen. Langsam, fast als ob er zögerte, spürte sie, dass er ihre andere Hand ergriff und sie dann genau so sanft und lose in seiner lag, wie seine andere in ihrer. „Warum jetzt?“, fragte sie leise, aber nicht weil sie seine Antwort fürchtete oder nicht laut sprechen konnte, sondern weil es keiner lauten Töne zwischen ihnen bedurfte und die Stimmung zerstört hätte, was sie um jeden Preis vermeiden wollte. Er sah sie weiter gebannt an, sie konnte fühlen, dass auch er sich nicht von ihr abwenden wollte und konnte. Er antwortet sicher, sanft aber leise: „Du hast mich dazu gebracht mein Leben zu überdenken. Du hast mir die Augen geöffnet.“ Noch immer hielt die Magie des Augenblicks an. Sie flüsterte sehr überrascht: „Aber wie? Wie konnte ich dich dazu bringen?“ „Alleine schon das ich dir wieder begegnet bin, hat etwas ausgelöst. Unser Zusammentreffen in deinem und meinem Büro hat auch etwas verändert und dann haben es deine Fragen in den Briefen ausgelöst. Du hast das richtige gefragt und mir wurde einiges klar. Ich wollte eigentlich etwas von dir erfahren, aber ich habe nie daran gedacht, das deine Fragen nicht nur dir etwas über mich eröffnen könnten, sondern das sie mir selber etwas an mir zeigen würden, das mir nie bewusst war“, er hatte vergleichsweise laut begonnen zu sprechen und war dann immer leiser geworden. Zum Schluss hatte er die Magie des Augenblicks gebrochen und die Augen gesenkt, als er sehr leise und traurig sagte: „Ich vermisse Astoria immer noch. Ich habe sie geliebt.“ Den letzten Satz hatte er gesagt als ob er ihr erklären müsste, dass er sie geliebt hatte und als ob es ihm bisher nicht klar gewesen war. Hermione war sehr überrascht über seine Worte, war ihr doch schon lange klar, dass er Astoria geliebt hatte. Sie wunderte sich jedoch darüber, dass ihm das anscheinend nicht klar gewesen war. Hatte er etwa nie erkannt, dass er sie liebte. In ihrem Kopf bildeten sich Vermutungen und Fragen, die sie nur zu gerne stellen würde, doch zuerst reichte auch eine: „Hast du es nicht gewusst?“ Sie sprach auch dieses Mal wieder leise und jetzt aber auch vorsichtig. Er sah wieder auf, und sie erkannte, dass er erneut ihren Blick suchte, ihn einfing. Kaum merklich schüttelte er den Kopf und sie konnte sehen, dass er mit sich rang. Sie fand, dass er leicht quält wirkte und offensichtlich überlegte, was er antworten sollte. Sie sah deutlich den inneren Kampf, der in ihm tobte und fragte sich, was ihn so aus der Fassung brachte, schließlich sagte er so leise, dass sie es kaum verstehen konnte: „Es war anders, ich habe es nicht erkannt. Ich war so dumm. Hätte ich es doch nur eher gesehen.“ Schon diese Worte hatte sie kaum verstehen können, doch sah sie deutlich die Trauer und die Reue in seinen Augen. Die nächsten Worte verstand sie wirklich nur teilweise: „Es war so anders……fühlte sich so anders an….nicht wie bei dir.“ Er hatte erneut seinen Blick gesenkt, doch diesmal nicht nur die Augen, sondern den ganzen Kopf. Er sah auf ihre Hände hinab, die immer noch ineinander lagen. Sie war sich sehr unsicher, ob sie seine letzten Worte richtig verstanden hatte. Sie zweifelte auch daran, dass er wirklich gerade gesagt hatte das sich seine Gefühle für Astoria anders angefühlt hatten als seine Gefühle für sie, dass würde ja bedeuten dass er damals etwas für sie empfunden hatte. Zum ersten Mal war die jetzt entstehende Stille zwischen ihnen unangenehm. Die ganze Zeit hatten sie sich immer wieder still angesehen und sich doch dabei wohl gefühlt, doch seine letzten Worte, die sie kaum verstanden hatte, hatten die Stimmung endgültig kippen lassen. Nachdem er einmal durch das unterbrechen des Blickkontaktes die Magie des Momentes gebrochen hatte, war sie sehr schnell wieder zurück gekehrt, als er sie wieder ansah, doch nun hatten sie das Gefühl etwas tun zu müssen, reagieren zu müssen und wusste nicht wie. Sie hätte nachfragen müssen, was er gerade gesagt hatte und sie fürchtet das er es nicht wiederholen würde, es nicht können würde. Sie wusste nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte, doch offensichtlich hatte er sich wieder gefangen und wusste, wie er handeln wollte. Es überraschte sie sehr, als er einen Schritt auf sie zu machte und sich nun nicht nur ihre Hände, sondern auch ihre Arme berührten. Er war ihr jetzt so nahe, dass sie sein Aftershave sehr deutlich riechen konnte und auch seinen eigenen Duft nahm sie wahr. Beides gefiel ihr, zu ihrer eigenen Überraschung. Sie sah, da ihr Augen immer noch an seinen Hingen, dass seine sturmgraue Iris von innen nach außen immer heller wurde, von graublau bis hin zu hellem grau und dann von einem schwarzen Rand umrahmt wurde. Seine Pupillen wanderten stetig hin und her, schienen jeden Zentimeter ihres Gesichtes ab zu tasten und ließen sie keinen Augenblick aus den Augen. Sie sah, dass er mit sich kämpfte, dass er etwas mit sich aus zu machen schien und dass er zögerte, vielleicht seinen Mut sammelte. Sie merkte, wie sich seine eine Hand aus Ihrer löste, nur um sich dann gleich wieder um ihre Hand zu schließen. Er verstärkte auch sanft den Griff um ihre andere Hand, sodass sie jetzt fühlte, dass er ihre Hände hielt. Sehr langsam, sie nahm erst gar nicht wahr, dass er sich bewegte, beugte er seinen Kopf hinab. Sie sah, dass er schluckte und sich sein Adamsapfel in seinem Hals auf und ab bewegte. Er stoppte in seiner sehr langsamen Bewegung und sah sie weiter eindringlich an. Sie fühlte, dass sie nicht in der Lage war sich zu bewegen. Der Moment fesselte sie wieder, auch wenn sie Sekunden zuvor noch gedacht hatte, er war zerstört. Doch dies hier fühlte sich anders an. Schließlich, nach einigen Sekunden, in denen sie deutlich sah das er zögerte bei dem was er tun wollte, was immer es auch war, begann er erneut seinen Kopf langsam weiter ihr entgegen zu senken und schließlich, als sie schon dachte: „Das kann er doch nicht tun.“ Und fürchtete, er würde seine Lippen gleich auf ihre legen, sie sich aber trotzdem noch nicht rühren konnte, spürte sie sehr zart, liebevoll und kurz seine weichen Lippen auf ihrer Stirn. Und noch während er sich langsam wieder von ihr löste, flüsterte er traurig: „Verzeih mir.“ Auf einmal waren seine Bewegungen ruckartig und schnell, wovon Hermione ganz unvorbereitet getroffen wurde. Er drehte sich um und verließ fast fluchtartig den kleinen Flur und ihr Haus. Erneut flüchtete er, doch auch Hermione erwachte sehr schnell aus ihrer Starre und Überraschung, sie handelte instinktiv. Kapitel 21: Halt mich --------------------- Hi, und schon gehts weiter, gerade bin ich wieder richtig gut im Fluss und auch in der richtigen Stimmung, denn die beiden einigermaßen glaubhaft zu beschreiben und ihre Stimmung gut rüber zu bringen, dafür bauche ich die richtige Schreibstimmung noch viel mehr als für die anderen FFs. Außerdem will ich euch bei dem spannenden Ende des anderen Kapitels nicht zu lange warten lassen. Viel Spaß hierbei, LG Nira Er floh schon wieder, doch diesmal hatte er sich ganz anders daneben benommen. Er war zu schnell und zu forsch gewesen, hatte sie geküsst. Sie war ihm die ganzen Minuten so nahe gewesen. Er hatte die Wärme ihrer Haut in seinen Händen gespürt und schließlich war er noch näher auf sie zugetreten. Er hatte das Bedürfnis gehabt sie in die Arme zu schließen und ihr näher zu sein. Doch als er ihr dann so nahe war und ihr Duft ihm in die Nase gestiegen war, er ihr Gesicht von nahem sehen konnte, das sie heut nicht mit Makeup bedeckt hatte und die Wärme ihrer Haut spürte, hatte er sie eigentlich richtig küssen wollen, doch er hatte sich noch zurück halten können. Er küsste ihre Stirn, genoss es und bereute es doch zugleich, weil er fürchtete, schon wieder zu weit gegangen zu sein. Hinter sich hörte er leise, nackte Füße auf die Pflastersteine aufschlagen und dann hörte er sie rufen: „Draco, bleib hier.“ Er stoppte abrupt in seiner Bewegung, sie wollte, dass er blieb, das konnte er gar nicht glauben. Ee drehte sich langsam um und sie stand direkt vor ihm. Sie war ihm wieder so nah wie vor ein paar Sekunden im Flur und erneut überfiel ihn der Drang sie zu küssen. Sein Blick wanderte ruhelos über ihr ganzes Gesicht, blieb kurz an ihren rehbraunen Augen hängen. Ihre Iris hatte lauter winzig kleine bunte Sprenkle um die Pupille und ihre Augen wanderten beständig hin und her, schienen meinem Blick zu folgen. Er wandte sich von ihren Augen ab, von den langen, geschwungenen Wimpern und den feinen Brauen, zur Seite und etwas nach unten zu ihren wohlgeformten Wangenknochen. Sie hoben sich genau richtig hervor und gaben ihrem Gesicht eine sehr schöne Form. Seine Augen ruhten nur sehr kurz auf ihrer Nase und fanden dann schnell den Weg zu ihren Lippen, die so wohlgeformt waren. Die Oberlippe einen Tick fülliger als die Unterlippe und wunderschön geschwungen. Sie waren leicht rosa, nicht rot, nur rosa und passten wunderbar zu ihr. Nur schwer konnte er sich von all dem losreißen und ihr wieder in die Augen sehen. Er trat einen halben Schritt zurück, ergriff aber erneut und mutig ihre Hände. Sie lächelte ganz leicht und das ermutigte ihn ihre Hände weiter zu halten. Erneut standen sie sich einfach gegenüber, aber diesmal begann sie zu sprechen, zwar zögernd, aber nicht so leise wie zuvor: „Du solltest nicht gehen. Du hast nichts falsches getan und ich denke, du weißt spätestens seit vorhin, dass ich dich brauche. Halt mich einfach fest und bleib hier.“ Draco konnte dazu nichts sagen, er handelte einfach, trat wieder näher an sie heran und legte vorsichtig seine Arme um. Er war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Nur langsam zog er sie an sich, legte eine Hand auf ihren Rücken und bettet mit der anderen zärtlich ihren Kopf an seiner Brust. Er spürte, wie sie sich an ihn schmiegte und diese Umarmung wirklich zu genießen schien. Er hoffte, es tat ihr gut und dass sie sich entspannte, doch das tat sie nicht. Sie standen Minuten lang so da und er wünschte sich einfach, dass diese Umarmung nie enden würde, da spürte er auf einmal das leichte Zittern, dass ihre Schultern schüttelte und das ruckartige Heben und Senken ihrer Brust konnte er durch die Hand auf ihrem Rücken auch spüren. Sie weinte, er fühlte wie Tränen sein Hemd durchnässten, sah nach unten, um einen Blick auf ihr Gesicht zu bekommen, doch sie hatte es vollkommen seiner Brust zugewandt und sich förmlich vergraben. Draco hatte nicht bemerkt, dass sie ihren Kopf während der Umarmung gedreht hatte. Ihre Hände hatte sie neben ihrem Körper an seinem Oberkörper platziert und nun sah er, dass sie sich in seinem Sakko festkrallte, als ob sie Halt suchte. Jetzt konnte er genau das tun was er gewollt hatte, bei ihr sein wenn sie seine Schulter brauchte. Er hielt sie einfach weiter in Armen und flüsterte, während er ihr beruhigend über den Rücken streichelte: „Lass es ruhig raus, ich bin bei dir, ich bleibe so lange du mich hier haben willst.“ Mehr sagte er nicht, er hielt sie einfach weiter und auch sie sagte nichts, weinte nur Stumm, trauerte. So standen sie lange in der Einfahrt zu ihrem Haus, das so weit von der Straße ab lag, dass niemand sie beobachten konnte. Schließlich, nach langen Minuten, vielleicht auch einer Stunden oder mehr, in der sie sich nicht beruhigte, löste er langsam und vorsichtig ihre verkrampften Hände von seinem Hemd. Der Himmel hatte sich zugezogen und es war ab zu sehen, dass es in den nächsten Minuten ein Sommergewitter geben würde. „Lass uns rein gehen, es wird gleich regnen.“, flüsterte er ihr zu, während er seine Lippen zu ihrem Ohr hinunter brachte und ihr liebevoll über den Hinterkopf strich. Sie reagierte nicht, schien lethargisch und in sich gefangen. Er legte ihr kurz entschlossen einen Arm unter ihren Armen über den Rücken, beugte sich mit ihr herab und griff unter ihre Kniekehlen. Er wollte sie ins Haus tragen und sie ließ es ohne Gegenwehr geschehen, doch schon nach ein paar Schritten musste er feststellen, dass sie zwar leicht war, aber er trotzdem keine 20 mehr. Es kostet ihn sehr viel Kraft sie bis in ihr kleines Wohnzimmer zu tragen. Er legte sie auf ihrem Sofa ab. Sie schien abwesend, ihr liefen noch immer die Tränen über die Wangen und er wusste nicht, wie er ihr helfen sollte. Er fühlte sich überfordert und verfluchte sich dafür, dass diese Situation schon so früh eintreten musste. Er hatte befürchtet, dass er irgendwann vielleicht nicht wissen würde wie er sie trösten sollte, aber doch nicht gleich beim ersten Versuch. Er ließ sich vor dem Sofa in die Hocke sinken und fuhr vorsichtig mit seinen Daumen über ihre Wangen, entfernte die Tränen aus ihrem Gesicht. Er hielt ihr Gesicht dabei zärtlich zwischen deinen Händen, hatte sie auf ihre Wangen gelegt und sah sie verzweifelt an. „Es tut mir so leid, dass du da durch musst“, flüsterte er traurig. Er merkte, dass sie sich langsam zu beruhigen schien, ihr Atem ging gleichmäßiger und er sah, dass sie nicht mehr weinte. Seufzend erhob er sich. Er eilte schnell zur Haustür und schloss sie, dann sah er, dass auf der Terrasse noch ein Buch lag und auch seine Eule noch dort saß. Er trat hinaus, sammelte die Sachen ein, die nicht nass werden sollten und schickte seine Eule zurück ins Manor, dann schloss er auch die Terrassentür und ließ sich neben dem Sofa und neben ihr auf den Boden sinken. Sie hatte die Hände unter ihren Kopf gelegt, wie ein Kissen und lag seitlich auf dem Sofa. Ihre Beine hatte sie an den Körper gezogen und lag so sehr zusammengerollt da. Sie war eingeschlafen, was für eine Wohltat das wohl für sie war, dachte Draco, denn er wusste nicht, ob sie in den letzten Tagen gut oder viel geschlafen hatte, aber er befürchtete, dass es nicht so war. Als er sie jetzt betrachtete fielen ihm die zarten, dunklen Verfärbungen unter ihren Augen auf, die auf Erschöpfung hindeuteten, aber anscheinend war es weniger schlimm als er befürchtet hatte. Fürsorglich zog er eine leichte Baumwolldecke zu sich, die auf einem Sessel neben dem Sofa lag und breitete sie zärtlich über ihr aus. Er zog sie rauf, bis zu ihren Schultern und achtete auch darauf, dass auch ihre nackten Füße zugedeckt waren. Durch das Gewitter waren die Temperaturen deutlich gefallen und er wollte nicht, dass sie fror. Er seufzte leise und legte seine Hand vorsichtig auf ihren Arm: „Ach, Hermione, ich will dir so gerne helfen.“ Er beugte sich langsam vor und hauchte ihr einen fast nicht spürbaren Kuss auf die Stirn, sog ganz kurz genießerisch ihren Duft ein und flüsterte, so leise dass selbst er nicht wusste, ob er es wirklich gesagt hatte: „Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt.“ Er entfernte sich andächtig wieder von ihr und strich ihr voller Zuneigung und eine Strähne ihrer widerspenstigen Locken aus dem Gesicht. Er konnten seinen Blick nicht von ihr abwenden, sie sah so wunderschön aus und jetzt, wo sie so ruhig schlief, die Trauer, die in ihren Augen gestanden hatte, nicht zu sehen war, hatte er das Gefühl einen Engel vor sich zu haben, der einfach nur glücklich sein konnte. Sie sah aus, als könnte es in ihrem Leben nichts geben das ihr solche Trauer bereitete, sie sah so friedlich aus. Er betrachtete sie sehr lange. Draußen tobte mittlerweile ein heftiges Gewitter mit starkem Regen, lautem Donner und sogar ein heftiger Wind war aufgekommen. Im Wohnzimmer war es immer dunkler geworden, doch er wollte nicht aufstehen, nicht von ihrer Seite weichen und er sah ihn dem Zimmer keine Kerzen oder magische Lichtquellen, die er hätte entzünden können. Er hatte sich irgendwann leicht erschöpft umgedreht und mit dem Rücken an das Sofa gelehnt. Er saß so da und begann leise alles Mögliche zu erzählen was ihm gerade in den Sinn kam, doch schon nach kurzer Zeit verstummte er. Er hatte ihrem ruhigen Atem gelauscht und das hatte auch ihn schläfrig gemacht. Sein Kopf sank langsam auf das Sofa hinter ihm und seinen Augen fielen zu. Er hatte die Nacht zuvor nicht geschlafen und das zeigte sich jetzt. Er träumte nicht, aber er schlief sehr tief und erwachte erst, als die Tür zum Wohnzimmer laut geöffnet wurde und eine Frauenstimme rief: „Mama, wo bist du? Wieso ist hier alles dunkel?“ Er schreckte hoch, sah verschlafen in die Richtung aus der die Stimme kam und erblickte eine junge, hübsche Frau mit roten, wilden Locken. Das musste Roses sein, fiel ihm ein, doch er blieb an Ort und Stelle sitzen. Er spürte, dass seine Glieder schwer waren und ihm sein Rücken von der unbequemen Haltung weh tat. Sie machte Licht, was seinen Augen, die sich an das dämmrige Licht im Zimmer gewöhnt hatten, schmerzte und ihn heftig blinzeln ließ. Sie sah ihn entsetzt an und fragte nun aufgebracht: „Wer sind sie und was tun sie hier?“ Nun erhob er sich doch, innerlich darüber schimpfend, dass er in einer so unvorteilhaften Position eingeschlafen war, denn seine Glieder und sein Rücken würde ihm das noch heimzahlen. Er gab Rose leise zu verstehen still zu sein und deutete erklärend auf die schlafende Hermione und Rose nickte, wartete jedoch bis er den Raum verlassen hatte. Etwas steif in den Gliedern und noch ungelenk verließ er das Wohnzimmer und sah, wie Rose an einem kleinen Schalter das Licht wieder aus machte. Er erinnerte sich an diese Muggelsache, Elektrizität. Natürlich gab es in ihrem Haus so etwas, sie war ja eine Muggelgebohrene. Rose ging vor und führte ihn in eine gemütliche Wohnküche, wo sie hinter ihm die Tür schloss und ihn dann sofort erneut zur Rede stellte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn herausfordernd an. Er erkannte eindeutig Züge ihrer Mutter in ihr und musste darüber Schmunzeln, was sie wohl nicht so gut auf zu nehmen schien, denn ihre Miene wurde noch düsterer. Sie fragte harsch: „Also, wer sind sie und was wollen sie hier?“ Er verstand, warum sie so hart reagierte. Hätte sie sonst Besuch im Haus ihrer Eltern vorgefunden, während ihre Eltern auch da waren, hätte sie sicher anders reagiert, aber einen fremden Mann bei ihrer Mutter zu finden, nachdem ihr Vater gerade erst gestorben war und sie dann noch so nahe beieinander schlafend zu finden, musste erschreckend sein. Er hob abwehrend die Hände, lächelte freundlich und antwortete ruhig: „Mein Name ist Draco Malfoy, sie dürften meinen Sohn Scorpius kennen und ich nehme an, dass sie Rose sind, Hermiones Tochter. Ich habe ihrer Mutter einen Besuch abgestattet und während unseres Gespräches sind wir beide eingeschlafen, mehr nicht.“ Er bog die Wahrheit etwas, denn er wusste nicht wie viel sie ihren Kindern erzählt hatte, oder eher, er war sich sicher, dass sie ihnen nichts erzählt hatte und er fand, das war ihre Aufgabe und nicht seine. Außerdem hatte er auch keine Lust es ihr zu erklären und wollte ihr nichts vorweg nehmen. Seine Antwort schien sie zumindest etwas zu besänftigen, doch nun baute sie sich erneut vor ihm auf, stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn so an, wie Hermione es früher immer getan hatte, abschätzend. „Ihr Name sagt mir natürlich etwas und ihren Sohn kenne ich und auch wenn wir nicht die besten Freunde sind, so ist er doch ok. Ich hatte ein Mal das Vergnügen ihren Vater kennen zu lernen, reizender Mann“, erklärte sie vor Sarkasmus triefend. „Also, was tun sie wirklich hier?“ Sie ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen und hatte wohl auch die Kombinationsgabe und die gute Auffassungsgabe ihrer Mutter geerbt. Seufzend erwiderte er: „Das sollte ihnen ihre Mutter erklären.“ Sie schien sich fürs erste damit zufrieden zu geben, da sie sie nun anfing in der Küche Sachen zum kochen zusammen zu suchen und dabei sagte: „Nagut, wenn sie schon mal hier sind, können sie mir auch beim kochen helfen und nachher mit uns essen. Ich bin ja mal gespannt auf ihre Geschichte. Seien sie froh, dass mein Bruder heute keine Zeit hat, er hätte sie schon längst mit einem Fluch raus geschmissen unser Vater mochte sie nicht wirklich, wissen sie. Hugo hat sehr viel von unserem Vater, leider auch manchmal seine aufbrausende Art.“ Sie legte verschiedenen Gemüse auf den Tisch und holte noch ein Messer und ein Brett aus einem Schrank, die sie dann ebenfalls vor ihm auf den Tisch legte. Er sah sie fragend an: „Was wir das?“ „Sie helfen, was sonst. Meine Mutter schläft und sie haben selber deutlich gemacht, dass sie sie schlafen lassen wollen und da wir jetzt schon spät dran sind, werden sie mir beim kochen helfen. Sie werden ja wohl noch Gemüse putzen und in Stücke schneiden können. Es muss nicht mal sehr ordentlich sein, denn ich brauche es nur als Einlage um es mit dem Braten zu schmoren, damit es seine schöne Sauce gibt. Oder können sie nicht mal das, weil in ihren Kreisen nur die Hauselfen kochen? Sie haben doch wohl schon mal Zaubertränke gebraucht, also kriegen sie das Gemüse schneiden auch hin, beim Tränke zubereiten müssen sie das ja auch tun.“ Er fügte sich missmutig, denn er traute ihr zu, dass sie ihn rauswarf, wenn er nicht mithalf, da er aber auf keinen Fall gehen wollte ohne noch mal mit Hermione gesprochen zu haben, blieb ihm ja nichts anderes übrig. Wenn er jetzt gehen würde, wo so vieles nicht ausgesprochen oder geklärt war, würde er wieder nur unruhig durch sein Haus laufen und nicht schlafen können. Er musste das jetzt klären und deshalb blieb er. Er arbeitete schweigend und hoffe, dass Rose ihn in Ruhe lassen würde, aber den Gefallen tat sie ihm nicht, sie bohrte erneut nach: „Also nochmal, was machen sie hier? Haben sie schon länger wieder Kontakt zu meiner Mutter?“ Er ließ resigniert den Zauberstab sinken, er schnitt das Gemüse natürlich mit Magie alles andere wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Seufzend sagte er: „Sie lassen wohl nicht locker, oder?“ Sie schüttelte energisch den Kopf und sagte: „Nein, nicht wenn es um meine Mutter geht, die gerade ihren Mann, meinen Vater verloren hat. Also.“ Sie stand wieder mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm und sah ihn auffordernd an. Das würde anstrengend werden, dachte er sich, denn er erkannte schon jetzt, dass keiner von ihnen nachgeben würde, sie hatte einfach viel zu viel von Hermione an sich. Er sagte ruhig: „Ich will nur das Beste für ihre Mutter und kann nur über mich reden, denn alles andere muss sie selber zählen. Ich kann ihnen nur sagen, dass ich die Situation ihrer Mutter sehr gut verstehen kann, da ich es selber auch erlebt habe.“ „Ok, das war ja schon mal ein Anfang, dann mal weiter“, forderte sie ihn auf. Er wollte gerade beginnen ihr eine neue Ausrede auf zu tischen, denn jetzt hatte er wirklich genug gesagt, als die Küchentür auf ging und eine sehr verschlafene und verwirrt drein blickende Hermione eintrat. Kapitel 22: Freunde? -------------------- Sie erwachte langsam und musste zuerst kurz überlegen, wo sie eigentlich war. Es war dunkel im Zimmer und erkannte, dass sie in ihrem Wohnzimmer auf dem Sofa lag. Sie erinnerte sich dunkel dran, dass Draco sie getragen hatte, dass er sie im Arm gehalten hatte und dann war er hier gewesen, als sie eingeschlafen sein musste. Doch wo war er jetzt. Sie setzte sich langsam auf und wurde wirklich wach. Sie hörte leise Stimmen aus der Küche, wahrscheinlich war Rose da, doch wer war noch in der Küche. Sie ging langsam durch das dunkle Wohnzimmer. Jetzt, wo das Gewitter die Luft abgekühlt hatte, war es kalt im Haus. Sie nahm einen dünnen Wollschal von ihrem Sessel und schlang ihn sich über die Nackten Arme. Langsam ging sie in den Flur und öffnete die Tür zu Küche, aus der die Stimmen kamen. Bei dem hellen Licht, dass sie nun empfing, musste sie kurz blinzeln, doch dann erkannte sie das Rose da war und auch Draco immer noch. Sie war überrascht, dass er immer noch hier war, dass Rose ihn nicht rausgeworfen hatte, dass er sich nicht hatte rauswerfen lassen und dass er anscheinend bleiben wollte. Sie sah, wie Draco vom Küchentisch aufstand und auf sie zukam. Er sah besorgt aus und musterte sie aufmerksam. Auch ihr Blick lag gebannt auf ihm. Sie versuchte zu lächeln, doch so recht wollte ihr das nicht gelingen. Die Trauer, die sich an diesem Nachmittag so vehement ihren Weg an die Oberfläche gebahnt hatte, hin ihr noch schwer in den Gliedern. Jetzt blieb er vor ihr stehen, nur eine halbe Armlänge entfernt und sah sie sorgenvoll, aber sanft an. Langsam hob er seine rechte Hand, ihr Blick folgte neugierig seiner Hand. Sie war wie gebannt und gespannt, was er tun wollte. Zärtlich berührten seine Fingersitzen ihre Wange, fingen eine Widerspenstige, Locke ein, die ihr ins Gesicht gefallen war, zwirbelte kurz die Locke zwischen zwei Fingern und strich sie dann langsam hinter ihr Ohr. Leise und sanft fragte er: „Wie geht es dir?“, während seine Augen unaufhörlich ihre suchten und sie besorgt musterten. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Augen wenden, sah all diese Gefühle in ihnen. Wenn er sie so sanft und liebevoll ansah, vergaß sie alles was jemals zwischen ihnen gestanden hatte, denn er tat ihr so gut. Sie antwortete etwas heiser: „Ich weiß nicht. Du bist noch hier, ich dachte, du wärst gegangen.“ Er schüttelte nur ganz leicht den Kopf, lächelte und antwortete: „Nein, ich gehe nicht, solange du es nicht willst.“ Er schien vergessen zu haben, dass Rose da war, jedenfalls nahm sie das an, denn nun näherte sich sein Gesicht langsam dem ihren. Sie hielt gespannt den Atme an, war sich sicher, dass er sie nicht auf den Mund küssen würde. Dies alles hier hatte nichts mit Verlangen oder Lust zu tun, sondern mit Nähe und Mitgefühl. Sie wurden beide getrieben von der Sehnsucht nach Nähe und der Suche nach Trost. Er hauchte ihr zärtlich einen Kuss auf die Stirn, während er allmählich ihre Hände ergriff und sie hielt. Langsam, wie in Zeitlupe löste er seine Lippen von ihrer Stirn. Schon alleine diese zarte Berührung löste ein wohliges Kribbeln auf ihrem Rücken aus und schenkte ihr tiefe Ruhe und Geborgenheit. Sanft legte er seine Stirn an ihre und sah ihr tief in die Augen, während er wisperte: „Ich gehe nicht, das habe ich dir versprochen. Ich mache mir Sorgen um dich.“ Sie schloss langsam die Augen, lehnte sich unbewusst an ihn und genoss einfach diesen Augenblick, atmete andächtig seinen Duft ein und auch sie hatte mittlerweile vergessen, dass Rose da war. Sie verharrten lange so, bis sie angesprochen wurden. „Was passiert hier?“, fragte Rose skeptisch. Draco löste sich langsam von ihr und auch sie trat einen halben Schritt zurück, wollte aber nicht seine Hände loslassen und verstärkte daher ihren Griff um eine seiner Hände, als er sie weg ziehen wollte. Er lächelte leicht, als er dies bemerkte und nickte ihr fast unmerklich zu. Hermione wandte sich nun ihrer Tochter zu: „Hallo Rose, schön das du hier bist. Es tut mir leid, ich bin wohl eingeschlafen. Es riecht ja schon wunderbar, du hast schon angefangen zu kochen?“ Rose nickte und antwortete: „Ja, aber das hier verstehe ich nicht, was passiert hier Mama? Hast du Daddy schon vergessen? Du weißt, wie er über die Malfoys dachte und nun lässt du ihn in unser Haus und das gerade sah sehr vertraut aus, also?“ Sie löste sich nun doch von Draco, auch wenn es ihr schwerfiel, da allein schon seine Hand in ihrer ihr Trost und Halt gab. Sie ging zu ihrer Tochter und schloss sie beherzt in ihre Arme, da sie die Tränen in den Augen ihrer Tochter sah. Sie flüsterte, während sie ihr liebevoll über den Rücken streichelte und sie zu trösten versuchte: „Schscht, es ist alles gut Rose. Ich werde Ron niemals vergessen, wie könnte ich denn, er war meine erste und einzige Liebe und ich habe ein so wundervolles Leben mit ihm gehabt. Es tut so sehr weh, dass er mir so genommen wurde, doch er würde nicht wollen, dass ich vor Trauer vergehe. Rose, ich liebe dich und deinen Bruder über alles, und ich habe auch euren Vater über alles geliebt. Rose, bitte versteh mich, Draco kann mir einfach helfen, weil auch er seine Frau verloren hat.“ Sie hatte sich langsam von ihrer Tochter gelöst, ihre Hände auf ihre Oberarme gelegt und hielt sie sanft fest, während sie ihr in die Augen sah und ruhig mit ihr sprach. Sie wusste, ihre Tochter trauerte auch, sie vermisste ihren geliebten Vater sehr, aber für sie war es anders. Sie hatte zu Hause ihren Freund, der jeden Abend für sie da sein konnte, zu dem sie nach Hause kommen konnte. Rose konnte nicht antworten, ihr liefen die Tränen übers Gesicht und sie schluchzte leise Hermione sprach sanft weiter: „Meine kleine Rose, es tut mir so leid. Ich will dir doch nicht weh tun und ich verspreche dir, ich vergesse deinen Vater nicht. Draco ist einfach ein Freund, der jetzt für mich da ist. Er versteht mich so gut, so wie es kein anderer kann. Wenn du abends nach Hause kommst, dich die Trauer überkommt, dann ist dein Freund da, der dich stützt und hält, aber ich bin dann alleine. Ich will nicht, dass ihr denkt ihr müsstet immer bei mir sein, weil ich trauere und alleine bin, aber ich brauche einfach jemanden mit dem ich reden kann, der mich auch mal in den Arm nimmt und nicht selber so betroffen ist wie du und Hugo und auch der Rest der Familie.“ Rose nickte schwach und sagte: „Ich verstehe das Mama, aber es ist so eigenartig. Ihr saht so vertraut aus.“ Hermione griff langsam in die kleine Tasche an ihrem Kleid und zog das Stofftaschentuch heraus, das Draco ihr geschenkt hatte. Seit dem er es ihr geschickt hatte, trug sie es immer bei sich. Liebevoll trocknete sie ihrer Tochter die Tränen und sagte dann, gefühlvoll lächelnd: „Bitte mach dir keine Sorgen. Draco weiß nur sehr gut, wie er mich trösten kann. Bitte sei nicht böse auf mich oder ihn. Er macht sich Sorgen um mich.“ Rose nickte erneut und fragte dann: „Aber wie kam es dazu, wieso er? Ich meine, ihr wart nie Freunde. Wenn ich Neville, Harry oder einen meiner Onkel hier treffen würde, ja, aber einen Fremden, das passt so gar nicht zu dir Mama. Bitte erklär es mir!“ „Komm!“, sie zog sie langsam zum Küchentisch und ließ sich mit ihr auf der Eckbank nieder, legte einen Arm um sie hielt sie. Sie sah kurz auf und wandte sich an Draco, der etwas verloren bei der Tür stand und nicht so recht zu wissen schien, was er tun sollte. Als sich ihre Blicke nun wieder trafen, sagte er leise: „Ich sollte dann wohl besser gehen.“ Hermione schüttelte jedoch den Kopf und sagte: „Nein, ich möchte nicht, dass du gehst. Das mag jetzt egoistisch sein, weil du vielleicht nicht gerne hier sein willst, wenn ich mit Rose rede und ich weiß nicht, ob du das willst Rose, aber ich möchte, das du bleibst, Draco.“ Er nickte und bot dann an: „Ich kann ja im Wohnzimmer warten, wenn ihr alleine reden wollt.“ Hermione wandte sich an ihre Tochter: „Darf er bleiben, Rose?“ Sie nickte, während sie sich an ihre Mutter lehnte, dann flüsterte sie: „Wenn du es so willst, Mama, dann kann er bleiben. Vielleicht ist das auch gut so.“ „Soll ich euch wirklich nicht alleine lassen?“, fragte er skeptisch, doch Hermione schüttelte nur leicht den Kopf und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. Er setzte sich wieder an den Tisch. „Es geht auch um dich, also bleibst du.“ Sie begann ihrer Tochter leise zu erzählen, wie sie Draco wieder getroffen hatte, wie sich ein Briefkontakt entwickelt hatte und das es ihr gut tat ihm zu schreiben, weil er verstand wie es war um den Partner zu trauern. Sie schilderte auch kurz, das Draco seine Frau Astoria verloren hatte, während sie das erzählte, sah sie deutlich die Trauer und Reue in seinen Augen und es bestätigte wieder ihre Annahme, dass auch er seine Trauerarbeit noch lange nicht abgeschlossen hatte. Sie vermutete, dass er wirklich nicht erkannt hatte, dass er Astoria liebte und das, da er es ja jetzt ganz offensichtlich wusste, er hatte es ja gesagt, ihn um so härter traf. Sie sorgte sich auch um ihn, musste sie feststellen und sie wollte für ihn auch da sein, schließlich hatte er gesagt, er brauche sie und sie war sich sicher, in dem Moment hatte auch das keinerlei sexuelle Komponente gehabt. Sie erklärte ihrer Tochter weiter, dass sie gestern mit Scorpius geredet hatte und wohl daraufhin Draco heute zu ihr gekommen war, dass er ihr gut tat und das sie diesen Trost brauchte. Rose hörte sich alles schweigend an. Hermione wusste nicht, ob ihre Tochter sie verstand, oder sie verurteilte. Langen Minuten, in denen Hermione bangte, was ihre Tochter sagen würde, die immer noch an ihre Seite gekuschelt da saß und die Augen geschlossen hatte, schwieg Rose. Hermione fing ängstlich Dracos Blick auf, der ihr Sicherheit gab, denn er strahlte sehr viel Zuversicht aus. Zu gerne hätte sie gewusst, ob er wirklich so zuversichtlich war, oder dies Zuversicht nur nach außen zeigte um sie zu beruhigen. Schließlich seufzte Rose leise und flüsterte: „Du liebst Daddy immer noch, oder?“ Hermione atmete etwas erleichtert aus und wisperte ihrer Tochter ins Ohr: „Oh ja, und wie. Du glaubst gar nicht wie sehr und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das er wieder da wäre, aber er wird nie wieder kommen und damit muss ich lernen zu leben. Draco will und kann mir helfen damit zu leben.“ Rose öffnete nun endlich wieder die Augen, hob ihren Kopf von der Schulter ihrer Mutter und sah sie an: „Ich verstehe das. Und es war rührend, euch vorhin so zusammen zu sehen. Ich denke nur, dass wir Hugo das sehr schonend beibringen müssen, weil er so hitzig ist. Ich weiß, er hat immer viel von Scorpius gehalten und ich denke, er wird verstehen, dass du jemanden zum Reden brauchst.“ Hermione küsste ihre Tochter liebevoll auf die Stirn und sagte leise; „Danke Kleines. Es bedeutet mir sehr viel, dass du mir dein Ok gibst. Was hältst du davon das Draco gleich zum Essen bleibt und ihr lernt euch kennen?“ „Dann lass uns mal weiter kochen, hilfst du mir Mama?“ Hermione nickte und die zwei Frauen erhoben sich, Draco schien irgendwie erneut nicht zu wissen, was er tun sollte. Er blickte Hermione fragend an und sie sagte: „Hilf uns doch einfach.“ Rose verteilte die Arbeit, wobei nicht mehr viel zu tun war. Sie hatte den Blumenkohl schon geputzt, er musste nur noch gekocht werden und die Kartoffeln noch geschält und gekocht. Der Braten schmorte schon länger im Ofen. Hermione kochte währenddessen einen Tee für alle, da sie ja eigentlich nur noch warten konnten, bis das Gemüse und die Kartoffeln gekocht werden mussten. Sie ließen sich am Küchentisch nieder und begannen sich ruhig zu unterhalten. Kapitel 23: Rose ---------------- Sie beobachtete den Mann, der ihr gegenüber saß. Sie erinnerte sich mit einem unguten Gefühl im Magen und auch ein bisschen Angst, an die Begegnungen mit Lucius Malfoy, die sie gehabt hatte. Noch sehr genau erinnerte sie sich an ihr erstes Zusammentreffen. Sie war damals gerade 12 Jahre alt. In wenigen Tagen würde ihr 2. Schuljahr in Hogwarts beginnen und ihre Mutter war mit ihr in die Winkelgasse gegangen um ein zu kaufen. Sie hatte schon von weitem Scorpius gesehen und da normalerweise dort wo Scorpius war, auch Albus war, war sie freudig auf ihn zugelaufen, und wohl auch, weil sie wusste, das Scorpius eigentlich ganz ok war. Kurz bevor sie ihn erreichte, war ein großer, blonder, einschüchternder Mann aus einem Geschäft getreten und zu Scorpius gegangen, der sie aber schon gesehen hatte und zu sich winkte. Sie war zu ihm gegangen und schon als sie dieser Mann anblickte, war es ihr kalt den Rücken runter gelaufen. Scorpius begrüßte sie damals freundlich und stellte den Mann neben sich als seinen Großvater Lucius Malfoy vor. Er musterte sie kalt und abschätzend und sie konnte deutlich sehen, dass er sie verachtete. Ihr Mutter war zu ihr getreten und hatte in ihrer üblichen Freundlichkeit Lucius Malfoy begrüßt, der sie jedoch nur verachtend angesehen hatte und Scorpius gesagt hatte, dass er sich mit solchen nicht ab zu geben hatte. Sie hatte damals gesehen, dass Scorpius das alles sehr peinlich war und weil er sich sogar noch später entschuldigt hatte, war es nie zwischen ihnen gestanden. Er hatte ihr einmal erzählt, dass sein Vater ganz anders war und eigentlich immer versuchte seinen Großvater von ihm fern zu halten, da er ihn nicht für guten Einfluss auf seinen Sohn hielt. Sie besah sich Draco, der so anders war, als dieser furchteinflößende Mann, sondern viel mehr Scorpius glich. Er hatte nicht dieses verschmitzte in den Augen, wie Scorpius, doch seine Züge waren, zumindest jetzt, entspannt und etwas sorgenvoll. Er sah ihr offen und ehrlich entgegen, schien sich nicht zu verstecken. Sie sah Trauer und Sorge in seinen Augen. Trauerte er um seine Frau noch immer? Sie wusste, dass Astoria schon einige Zeit tot war, denn Scorpius hatte es schon vor einigen Jahren mal erwähnt. Sie war nicht so gut mit Scorpius befreundet, wie sie es mal als Kind mit 12, 13 Jahren gewesen war, aber sie hatten trotzdem noch Kontakt zueinander. Sie wusste, das Draco Malfoy meistens nicht als netter Mann gesehen wurde. Sie kannte durchaus Fotos und Berichte über ihn aus der Presse, aber sie überlegte, wie viel davon wohl der Wahrheit entsprach und nicht nur eine Fassade war. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann und konnte als solcher sicher nicht immer weich und liebevoll sein, aber hier, zu ihrer Mutter, war er es und es schien ihr sichtlich gut zu tun. Sie sah die Blicke, die die beiden miteinander austauschten, die jedoch nicht verlangend wirkten, sondern mitfühlend, sorgend und liebevoll. Anscheinend brachte ihre Mutter ihm ähnliche Gefühle entgegen wie er ihr. Das ruhige Gespräch, das zwischen den dreien entstand, war nicht wirklich von Bedeutung. Rose hörte aufmerksam zu, wie Draco von seiner Enkelin erzählte, doch viel mehr fesselte sie sein Blick, der auf einmal fast verklärt war. Sie erkannte deutlich seine Liebe zu seiner Enkeltochter, die auch Rose schon gesehen hatte und verstehen konnte, dass man diesen kleinen Engel nur lieb haben konnte. Sie erkannte während des Gespräches immer mehr Züge an Draco, die sie von Scorpius kannte, was ihr etwas mehr Ruhe gab, das er ihrer Mutter einfach nur gut tun wollte und nicht ihren Vater ersetzten. Sie sprachen noch über vielen Dinge an diesem Abend und Rose fiel auf, dass auch ihre Mutter aufmerksam zuhörte, anscheinend war auch ihr vieles Neu. Sie traf während dieses Abends die Entscheidung, das ihre Mutter es auf jeden Fall verdiente glücklich zu sein und das, jetzt wo sie Draco etwas kannte, sie zugeben musste, dass sie es mit Draco gut getroffen hatte. Sie liebte ihre Mutter und wollte, dass sie wieder glücklich werden konnte und sie würde sie auch mit Hugo unterstützten. Kapitel 24: Kennenlernen ------------------------ Hallo ihr Lieben, ich habe es endlich geschafft, dieses Kapitel war schwer zu schreiben, denn es ist der Wendepunkt und diesen glaubhaft hin zu bekommen war wirklich schwer. Ich hoffe, es gefällt euch und seit beruhigt, ich werde auch Hermiones Sichtweise auf diese wichtige Ereignis noch beschreiben. Viel Spaß hiermit. LG, Nira Er war froh, als Rose sich kurz nach dem Abendessen bereits verabschiedete, denn er wollte so gerne noch mit Hermione alleine reden. Sie gingen hinüber ins Wohnzimmer, wo sie sich mit einem Glas Wein auf dem Sofa nieder ließen. Hermione hatte ihre Beine aufs Sofa gezogen und sich die Decke, die sie Draco am Nachmittag über sie gelegt hatte, über ihren Beinen ausgebreitet. Sie hielt ihr Weinglas in Händen, als ob sie sich dran klammerte und hatte sich ihm zugewandt. Er hatte sich auf der anderen Seite des Sofas nieder gelassen, sich ihr zugewandt und lässig die Beine überschlagen. Sein Weinglas hatte er auf den Tisch vor dem Sofa gestellt. Hermione hatte die Kerzen, die sie sonst im Regal stehen hatte, auf den Tisch gestellt und entzündet, was einen schönes, entspannendes, dämmriges Licht schuf und hoffentlich auch eine entspannte Atmosphäre für ihr Gespräch. Keiner von beiden sagte ein Wort, sie musterten sich nur gespannt, doch schließlich brach Draco die Stille: „Rose ist sehr nett. Sie kommt nach dir, genau so ein scharfer Verstand und ich habe ja wirklich Glück, dass sie mich erst erklären lassen hat und dich auch. Ich hatte schon Angst, sofort raus zu fliegen.“ Er lächelte leicht verschmitzt und Hermione nickte und antwortete: „Ja, sie ist schon eine ganz besondere junge Frau.“ Sie schwiegen wieder, Draco wusste nicht so recht, was er zu ihr sagen sollte, wie er das Gespräch beginnen konnte. Er wollte so viel von ihr wissen, über ihr Leben hören, aber er hatte Angst zu direkt zu sein. Schließlich sagte sie: „Du hast mit Scorpius gesprochen oder? Deswegen bist du heute her gekommen.“ Er nickte, war leicht überrumpelt, doch er antwortete: „Ja, er hat heute Morgen Marissa abgeholt und wollte mit mir reden. Ich habe noch nie so ein Gespräch mit ihm geführt wie heute.“ Er sprach leise und wusste noch nicht, ob er ihr davon erzählen sollte, ob er offen sagen konnte, dass er erst jetzt wusste, dass er Astoria liebte. Aber andererseits hatte er ihr es ja schon gesagt, auch wenn er hoffte, dass es bei diesem ereignisreichen Nachmittag unter gegangen war. Doch so viel Glück hatte er wohl nicht, denn sie fragte: „Warum wusstest du es vorher nicht? Was hat dich daran gehindert zu erkennen, dass du deine Frau liebst?“ ER schluckte schwer, hatte so sehr gehofft, dass sie diese Frage nicht stellen würde, denn dann musste er zugeben, dass er es nicht erkannt hatte, weil er sie liebte. Weil er in sie verliebt gewesen war und sich das anders angefühlt hatte als seine Liebe zu Astoria und auch anders als seine Liebe zu ihr jetzt. Er versuchte Zeit zu schinden und sagte: „Danke für die Lilien, sie hätten ihr sicher gut gefallen.“ Sie merkte wohl, dass er ablenken wollte. Sie lächelte freundlich und antwortete: „Mir war danach. Also, warum hast du deine Frau geliebt und es nicht erkannt? So bist du doch nicht, dein scharfer Verstand erfasst doch sonst alles und Gefühlskalt bist du auch nicht, auch wenn du immer deine Maske trägst. Warst du früher schon so?“ Er erkannte, dass er diesem Gespräch wohl nicht mehr aus dem Weg gehen konnte, sie nicht locker lassen würde und er sich jetzt wohl oder übel der Wahrheit stellen musste. Er flüsterte: „Vielleicht ein bisschen, aber ich habe mich seit dem schon noch geändert.“ Dann wurde er noch leiser und wisperte: „Aber ich hätte früher schon alles dafür gegeben, dass es dir gut geht.“ Er sah, dass sie überrascht, ja fast schon geschockt von seine Aussage war, dass sie offensichtlich genau verstanden hatte was er gesagt hatte, aber. Er wusste nicht, was heute mit ihm los war, schon am Nachmittag, als er zu ihr kam, hatte er sich zu so frappierender Ehrlichkeit hinreißen lassen und ihr in einem schwachen Moment gesagt, dass er sie brauchte, wie glücklich war er gewesen, dass sie dies erwiderte. Doch er war sich sicher, würde er ihr jetzt gestehen, dass er sie liebte, schon immer geliebt hatte, würde sie sich wieder zurück ziehen, doch wenn sie weiter fragte, würde er es ihr sagen müssen. Leise fragte sie: „Was war damals Draco, was hat dich dazu bewogen mit mir zu tanzen, warst du verliebt in mich?“ Ein stechender Schmerz durchzuckte in, als sie es aussprach, so direkt fragte. Wie hatte er nur annehmen können, dass sie es nicht fragen würde, ihr Verstand war Messerscharf und kombinieren konnte sie schon immer gut. Er konnte versuchen sie an zu lügen, doch er fürchtete, sie würde es sehen, so gut kannte sie ihn mittlerweile. Er senkte den Kopf, konnte ihr nicht in die Augen sehen. So hatte er es sich nicht erhofft, so sollte dieses Gespräch nicht laufen. Er hatte es erst heute geschafft ihr Vertrauen vollends zu erringen, sich ihr gegenüber sogar zu öffnen und auch sie hatte sich geöffnet, ihn so nahe an sich gelassen wie nie zuvor und jetzt würde er gleich alles wieder zerstören, wenn er antwortete. Er sagte nichts, nickte nur ganz leicht und es musste schwer sein, sein Nicken bei dem dämmrigen Licht zu erkennen, doch sie schien es gesehen zu haben, denn er hörte wie sie scharf die Luft einsog. Er wusste nicht, ob sie es aus Entsetzten oder Überraschung tat, aber er traute sich auch nicht auf zu blicken und es zu erkunden. Er spürte, dass sie sich bewegte, denn ihre Bewegung übertrug sich auf dem Sofa, aber er sah noch immer nicht auf. Ihre Haare, die ihr wohl ins Gesicht hingen, fielen in sein Blickfeld. Sie musste ihm ganz nahe sein, denn er hörte ihren flachen Atem und ihr angenehmer Duft umfing ihn. Er traute sich noch immer nicht sich zu rühren, doch nun sah er auch ihre zarten, schmalen Finger, die sich seinem Gesicht näherten. Er erbebte innerlich, als er sah, dass sie sich seinem Gesicht näherten, konnte es kaum erwarten, dass sie es berührten, auch wenn es bedeutet, dass sie ihn dazu zwingen würde auf zu sehen und dann alles beendet war, so sehnte er sich trotzdem danach ihre Hand zu spüren, ihr zärtliche Berührung und ihre weiche Haut. Er sehnte sich nach Nähe und Trost. Ihre Finger legten sich langsam an seine Wange, üben vorsichten Druck aus und wollten sein Gesicht anheben. Er spürte, wie auch ihre andere Hand seine andere Wange fand und sich sanft auf sie legte. Sie hob seinen Kopf an, er wehrte sich nicht gegen sie, hätte am liebsten genießend die Augen geschlossen, doch er wusste, er musste sie ansehen, ihr in die Augen blicken und ihre Fragen beantworten, wenn es auch nur noch eine kleine Chance für sie geben sollte. Er hob seinen Blick, sah, dass sie vor ihm auf dem Sofa kniete, ganz nahe bei ihm. Ihr Blick war unergründlich für ihn, forschend, fragend und ihre Wangen waren gerötet, ob vor Aufregung oder Scharm, konnte er nicht sagen. Sie sah ihm tief in die Augen, fing mit ihren wunderschönen, braunen seinen Blick ein, hielt ihn gefangen. Sie sagte nichts, musterte ihn nur und hielt seine Wangen mit ihren Händen. Er hielt diesem Blick nicht stand, wollte nicht die Fragen beantworten, die er darin erkennen konnte. Er schloss langsam die Augen, seine Schultern sanken und er ergab sich seinem Schicksal, wusste, dass er nun nicht mehr stark genug sein würde zu kämpfen, wenn sie ihn weg schicken würde, denn diesmal war es anders. Seine Trauer raubte ihm die Kraft und wenn sie wissen würde, dass er sie immer geliebt hatte, würde sie seinen Trost nicht mehr wollen. Seine Resignation schien sie dazu veranlassen, etwas zu sagen. Ganz leise, sanft, wisperte sie: „Ich stand dir immer im weg, oder?“ Er hörte ihre Worte, doch antworten konnte er nicht. Einerseits war es wahr, ja sie hatte seinem Glück zwar nicht im Weg gestanden, aber er hatte nicht erkennen können, dass er liebte. Er musste es ihr erklären, diese letzte Möglichkeit nutzten, leise und weiter die Augen geschlossen haltend, begann er zu erklären: „Nein, nicht du. Ich stand mir im Weg. Nie zuvor hatte ich so etwas gefühlt wie für dich, doch ich wusste nur zu gut, dass du nicht das gleiche fühltest, dass du Ron liebtest und dass ich bald heiraten musste. Ich wollte diese Pflicht erfüllen, die Eher meiner Familie retten und so gönnte ich mir nur einen ganz kleinen Moment der Schwäche, ich wollte dich ein Mal im Arm halten und so bat ich dich zum Tanz. Ich war so töricht. Ein solcher Dummkopf, der die jugendliche Schwärmerei, Verliebtheit für die einzige Liebe hielt, die es zwischen Mann und Frau geben konnte.“ Sie hielt noch immer sein Gesicht in ihren Händen, schien ihm gebannt zu lauschen und so sprach er nach kurzem Zögern weiter: „Ich kannte meine Frau nicht, als wir heirateten und später erkannte ich nicht, dass ich sie liebte. Ich lernte sie kennen, achtete sie, bewunderte sie für so vieles, genoss ihre Gegenwart und ich war bereit alles zu geben um ihre Krankheit zu besiegen, doch ich spürte nie diese Kribbeln, hatte nie wie sagt man so schön, Schmetterlinge im Bauch, konnte nicht nächtelang nicht schlafen wegen ihr. Ich konnte nur Nächtelang in Sorge um sie nicht Schlafen, als sie krank war. Es war eine so andere Liebe, so reif, so tief und viel stärker, doch das habe ich erst jetzt verstanden, erst durch deine Briefe wurde es mir bewusst und erst jetzt kann ich wirklich trauern. Ich weiß nicht, ob ich dich all die Jahre geliebt habe, oder einfach nur an der Idee hing, wie es hätte sein können, denn jetzt, jetzt ist es ganz anders mir dir. Ich brauche dich, deine Nähe, deinen Trost, doch ich kann nicht erklären was ich fühle, dazu ist das Chaos zu groß.“ Er wartete, in sich zusammen gesunken, gar nicht mehr stolz in seiner Haltung, auf ihre Reaktion. Er war erschreckend ehrlich gewesen, überraschte sich selber damit. Nun hoffte er nur noch, dass sie ihn nicht wieder von sich stoßen würde. Vorsichtig öffnete er seine Augen, da er auch nach Sekunden noch keine Reaktion von ihr hören konnte. Er blickte erstaunt in ihre liebevollen Augen, die ihn traurig und besorgt musterten, sie schien ihn zu verstehen, jedenfalls hoffte er das durch ihren Blick. Als sie ihm antwortete, wäre er vor Freude und Glück am liebsten in die Luft gesprungen, denn sie fragte nicht weiter nach, sondern sagte: „Keine Angst Draco, ich lasse dich nicht allein. Nicht jetzt, wo du mich so sehr brauchst.“ Er konnte es nicht glauben, dachte er hätte nicht richtig gehört. Langsam hob er eine Hand, legte sie genau so zärtlich wie sie es getan hatte, an ihre Wange. Er fühlte, wie eine große Last von ihm fiel, wie erleichter er war. Sein Herz pochte schmerzlich gegen seine Brust, während er wie gebannt in ihre Augen blicke, die so traurig lächelten. Er fühlte, dass sie zärtlich mit einem Daumen über seine Wange streichelte, spürte erst jetzt, dass im einzelne, wenige Tränen über die Wangen liefen. Sie fing sie mit ihren Daumen auf, trocknete vorsichtig seine Haut. Ihre Augen wanderten unstet hin und her, folgten der Bewegung seiner Augen, die beständig versuchten ihren Blick zu halten. Er konnte nichts sagen, zu überwältigt war er gerade, doch sie sprach nun wieder, flüsterte sanft: „Hab keine Angst, du bist nicht allein. Du hast mir schon so viel gegeben, jetzt kann ich anfangen etwas zurück zu geben. Du weißt, ich brauche dich. Sei einfach ehrlich zu mir, dann verlierst du mich nicht.“ Er nickte leicht, so wenig, dass sein Gesicht nicht aus ihren Händen glitt. Eine lange Weile sahen sie sich noch tief in die Augen, bis sie sich langsam erhob, immer noch auf ihren knien saß, doch langsam so weit hochkam, dass ihr Gesicht nun ganz nahe vor seinem war. Überwältigt hielt er den Atem an, wartete gebannt was sie tun würde, nicht fähig sich zu rühren. Er sah ihre Augen so nahe vor sich, konnte ihren Atem auf seinem Gesicht spüren, ihre zarten Hände auf den Wangen fühlen und ihr Duft umfing ihn. Er hatte das Gefühl, dass die Zeit stehen blieb, als sie sich noch mehr näherte und schließlich ihre Lippen auf seine Stirn legte. Der Kuss war wie ein zarter Hauch, genauso sanft und keusch, wie seine gewesen waren, doch er ging ihm durch Mark und Bein. Er hielt still, ließ sie gewähren, schloss die Augen und öffnete sie erst wieder, als er spürte, dass sie sich ganz von ihm gelöst hatte. Er öffnete die Augen und sah, dass sie nun wieder auf ihrem alten Platz auf dem Sofa saß und ihn aufmerksam musterte. Er lächelte ihr zu, etwas scheu, aber offen und ehrlich. Er konnte sich nicht erklären woher dieses Glück kam, das ihm gerade zuteilwurde. Sie schmiss ihn nicht raus, war nicht verärgert oder böse, nein, sie wollte ihm helfen, so wie er ihr und sie verlangte dafür nur seine Ehrlichkeit und er war sich sicher, nach dem was gerade passiert war, konnte er es sein, bedingungslos ehrlich. Auch auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und er sagte leise und feierlich: „Ich verspreche es, ich werde immer ehrlich zu dir sein.“ Sie nickte und dann erhob sie sich. Nun war er verwirrt, was kam jetzt. Sie hielt ihm ihre Hand hin und lächelte ihn weiter an, dann sagte sie ruhig: „Ich denke, es ist spät geworden, du solltest jetzt gehen. Ich muss morgen arbeiten und du auch und keiner von uns braucht nun noch Angst zu haben. Ich weiß jetzt alles, du musst mir nichts mehr sagen, ich habe es auch so gesehen. Du kannst jederzeit zu mir kommen, aber nun solltest du gehen.“ Er sah ein, dass sie recht hatte und erhob sich, ergriff ihre Hand und hielt sie, während sie in den Flur gingen. Er wusste nichts zu sagen, außer: „Danke.“ Langsam führte er die Hand, die er hielt an seine Lippen und küsste sie sanft, dann umarmte er sie ganz kurz und schritt dann auf die Haustür zu, doch bevor er gehen konnte, sagte sie leise: „Schlaf gut Draco.“ Er drehte sich noch einmal zu ihr herum und erwiderte lächelnd: „Du auch Hermione, danke für alles.“ Er verließ ihr Haus, lief, noch erfüllt von dem Zauber, der ihn heute so oft gefangen genommen hatte, die Einfahrt hinunter, bis er apparieren konnte. Dieser Tag war unbeschreiblich für ihn gewesen. Kapitel 25: Ungewissheit ------------------------ Sie schloss langsam die Tür hinter ihm, lehnte sich mit der Stirn an sie, während ihre Hände noch auf dem dunklen Holz lagen. Langsam atmete sie tief ein und aus, versuchte sich die Dinge, die heute geschehen waren zu erklären. Sie hatte mehrfach etwas gespürt, dass sie noch nie erfahren hatte. Seine Präsenz fesselte sie, anders als es Ron jemals gekonnt hatte. Sie wusste, wieso sie ihn eingelassen hatte, weil sie ihn brauchte, doch sie wusste nicht, warum sie es ihm so offen gesagt hatte, warum sie zugelassen hatte, der sie küsste, mehrfach. Sie hatte sich wirklich wohl in seinen Armen gefühlt. Er hatte ihr Trost gegeben, wie es bisher kein anderer gekonnt hatte. Sie war erleichtert, wie Rose auf ihn reagiert hatte, auch wenn sie wusste, dass es noch nicht ausgestanden war, denn die größte Hürde, Hugo, stand ihr noch bevor. Sie ging zurück ins Wohnzimmer, wo noch immer die Kerzen brannten und ihre Weingläser noch halb gefüllt auf dem Tisch standen. Sie ließ sich wieder in der gleichen Ecke auf ihr Sofa sinken und griff nach ihrem Weinglas, nahm andächtig einen kleinen Schluck des tiefroten, beerigen Weines und genoss ihn. Sie dachte darüber nach, warum sie ihm so verziehen hatte. Er hatte ihr gestanden, dass er damals in sie verliebt gewesen war, etwas, das sie schon seit einigen Tagen ahnte, seit dem er ihr schrieb eigentlich. Hätte sie wütend sein sollen? Nein, entschied sie, denn er hatte offen zugegeben, dass er nicht wusste was er heute fühlte und sie hatte gesehen, wie er wie ein geprügelter vor ihr zusammengesunken war. Wie er seine stolze Haltung aufgegeben hatte und ihr war klar geworden, dass er wirklich nicht wusste was er fühlte, und sich Vorwürfe machte, Angst vor ihrer Reaktion hatte. Sie hatte seine tiefe Trauer schon zuvor an diesem Tag gesehen, doch in diesem Augenblick war sie für sie fast greifbar gewesen und sein Geständnis, dass er erst jetzt erfasste, das er seine Frau geliebt hatte, hatte sie sehr tief berührt. Sie wollte sich nicht vorstellen wie er litt, welche Schuldgefühle erhaben musste, da er ihr seine Liebe nicht gestanden hatte und sie hatte das Gefühl gehabt ihm einfach beistehen zu müssen. Aber wenn sie da noch Bedenken gehabt hatte, so waren diese bis ins letzte Zerstreut worden, als sie seine Tränen gesehen hatte. Niemals hätte sie gedacht, dass dieser so starke, stolze, bisweilen arrogante und gestandene Mann weinte. Wie tief musste seine Trauer und auch sein Vertrauen in sie sein, das er sich ihr so öffnete. Sie wollte für ihn da sein und würde ihm Kraft und Trost spenden, so wie er ihr, das hatte sie beschlossen, ihr Bauch hatte ihr gesagt, dass es richtig war. Sie war sich nicht im Klaren darüber, warum sie ihn geküsst hatte, doch es hatte sich richtig und gut angefühlt. Sie wollte ihm den Trost geben, den auch er ihr damit gegeben hatte. Und sie hatte das Gefühl, er hatte es genauso genossen und ihre Nähe hatte ihm gut getan. Sie erkannte, dass der Wein in ihrem Glas langsam zu Neige ging und eigentlich war es auch Zeit schlafen zu gehen. Müde und schläfrig genug war sie schon längst. Hätte sie Draco nicht nach Hause geschickt, wäre sie wahrscheinlich mit ihm auf dem Sofa eingeschlafen, doch das wollte sie nicht, soweit konnte und wollte sie nicht gehen. Sie wusste, dass er am Nachmittag auf dem Boden vor dem Sofa gesessen und geschlafen hatte, aber das war etwas anderes gewesen. Sie wusste nicht, was für eine Freundschaft das zwischen ihnen jetzt war, aber sie würde sie sich von keinem ausreden lassen, dazu tat ihr ihre Art der Beziehung viel zu gut. Er tat ihr viel zu gut. Sie freute sich schon jetzt leise darauf ihn bald wieder zu sehen. Und deshalb fasste sie einen Entschluss, dass es an der Zeit war sich neue Rituale und neue Traditionen in ihrem Tagesablauf zu schaffen, die dafür sorgen würden, dass sie wieder ins Leben zurück fand und vielleicht konnte er ja Teil dieses Alltages werden und sie somit auch ihn zurück ins Leben holen. Er musste sich verzeihen, das war der erste Schritt, den er gehen musste um seine Trauer überwinden zu können und wieder leben zu können. Sie war sich sicher, dass Astoria nicht gewollt hätte, dass er so litt und sich verkroch. Sie wollte ihm Kraft gegen dies zu schaffen und an seiner Seite sein, als seine Stütze und sein Begleiter zurück ins Leben. Sie würde ihm die Kraft geben, die er ihr gab. Langsam erhob sie sich von ihrem Sofa, beute sich vor und blies die Kerzen aus, dann ging sie ruhig aus dem Wohnzimmer, stieg die Treppe hinauf, betrat ihr Bad, wo sie sich zum schlafen fertig machte. Als sie in ihr leeres Schlafzimmer trat, fiel ihr Blick unweigerlich auf seine, Rons, Bettseite, die unbenutzt und unberührt dalag. Sie hatte nach seinem Unfall das Bett neu bezogen, hatte es nicht ausgehalten jedes Mal seinen Duft um sich zu haben, wenn sie im Bett lag. Sie hatte einen klaren Schnitt machen wollen und seine Bettdecke und sein Kissen nicht neu bezogen, sondern in der großen Schublade verstaut, in der sie das Besucherbettzeug auch aufbewahrte. Doch leider fühlte sich das Bett so nur noch viel kälter und leerer an. Sie beschloss nicht länger sich vor zu machen, dass sie sich damit davor schützten könnten an ihn zu denken. Sie öffnete die Schublade, nahm sein Bettzeug heraus und bezog es, dann legte sie sich ins Bett, auf seine Seite und kuschelte sich in die Decke. Sie nutzte das ganze Bett, begann somit langsam damit zu leben, dass sie nun alleine in diesem Haus lebte und in diesem Bett schlief. Am nächsten Morgen erwachte sie erstaunlich ausgeruht und entspannte. Sie wusste nicht wovon sie geträumt hatte, hatte fast das Gefühl, es war ein traumloser Schlaf gewesen, aber es war auch egal, denn heute ging es ihr gut. Sie machte sich für die Arbeit fertig, summte sogar seit Wochen zum ersten Mal wieder leise unter der Dusche. Sie war noch lange nicht wieder wirklich glücklich, aber sie war einen kleinen Schritt ins Leben zurück gekehrt. Sie hatte gestern schon beschlossen, das sie Draco helfen würde und heute fühlte sie, dass sie auch wirklich dazu in der Lage sein würde, denn sie hatte begonnen an ihrer Trauer zu arbeiten, ihren Verlust zu verarbeiten und den ersten Schritt in ein neues Leben gemacht. Sie frühstückte in Ruhe, während sie die neuste Ausgabe des Tagespropheten lass und erst dann verließ sie das Haus, apparierte zum Ministerium und ging zur Arbeit. Sie bat ihre Assistentin ihre Termine um die Mittagspause doch so zu verlegen, dass sie eine besonders lange Pause haben würde und ging dann relativ gut gelaunt in ihr Büro. Sie würde heute anfangen alte Angewohnheiten, die sie jeden Tag wieder schmerzlich an Ron erinnerten, ab zu legen. Sie würde ihn dadurch nicht vergessen, aber sie würde wieder beginnen zu Leben. Sie konnte schließlich nicht mehr mit ihm zu Mittag essen, denn er war nicht mehr da. Es würde trotzdem noch jeden Tag Zeiten geben in denen sie um Ron trauerte, doch irgendwann würden diese Stunden zu Minuten und dann zu Momenten werden, bis sie sich nur noch einfach an ihn erinnerte und ihn vermisste, aber nicht mehr so sehr diesen tiefen Schmerz fühlen würde. Es würde lange dauern, doch es würde so kommen. Sie nahm sich auch vor, sich von keinem ihre neue Freundschaft ausreden lassen, denn sie tat ihr sehr gut und sie schaffte es endlich mal selbstsüchtig zu sein, was gerade auch dringend nötig war. Sie arbeitete den ganzen Vormittag konzentriert, schaffte sehr viel und war schließlich auch mit ihrem letzten Termin vor der Mittagspause schon um viertel vor Zwölf, also deutlich früher als sie sonst Pause machte, fertig. Sie verließ aufgeregt und wie zu zugeben musste, auch nervös das Büro, erklärte ihrer Assistentin noch, dass es heute später werden könnte und sie eventuell eine Länge Pause machen würde und begab sich dann direkt in die große Eingangshalle des Ministerium. Von dort aus reiste sie per Flohnetzwerk an ihren Zielort. Sie wusste, wo sein Büro war und als sie durch den Kamin die große Eingangshalle des imposanten Gebäudes betrat, musste sie nicht erst nachfragen wo sie hin musste. Die Empfangsdame war die selbe, die auch vor ein paar Wochen dort gesessen hatte, und sie damals rein gelassen hatte, nachdem sie ihr erklärt hatte, dass sie mit Mr. Malfoy sprechen müsse und sie sie ruhig bei seiner Assistentin anmelden könnte. Sie hatte ihr erklärt, dass es eine Überraschung sein sollte und sie Mr. Malfoy noch aus Kindertagen kannte und seit Jahren nicht gesehen hatte. Die Hexe an der Rezeption, die auf Hermione leicht dümmlich wirkte, hatte sich von ihrer Ausrede einwickeln lassen und ihr den Weg zu seinem Büro beschrieben. Diesmal lächelte sie der Dame am Empfang nur freundlich zu, nickte knapp und passierte dann einfach die Eingangshalle. Sie hielt sie nicht auf und so konnte sie zielstrebig zu den Aufzügen gehen und in das oberste Stockwerk fahren, in dem Draco Büro lag. Man hatte, wie sie von ihrem letzten Besuch wusste, einen gigantischen Blick aus seinem Büro über London. Er war nicht ganz so eingenommen von sich um die ganze Etage für seine Räume zu beanspruchen, doch schon alleine das Vorzimmer, in dem seine Assistentin an einem großen Schreibitsch saß, war größer als ihr Büro im Ministerium und das obwohl sie Abteilungsleiterin war. Sie hatte heute mehr Ruhe und konnte die Pracht dieses Ortes wahrnehmen. Sobald man aus dem Aufzug trat, wurden die Schritte von dicken, dunkelgrünen Teppichen geschluckt, die auf hellgrauem Granitfußboden lagen. Man hatte sofort einen atemberaubenden Blick über London, da der Flur, der sich vor dem Aufzug auftat, über die gesamte Länge eine Fensterfront hatte. Der Aufzug lag sich in der Mitte des Flures. Zu jeder Seite befanden sich zwei Türen an dem langen Gang. Eine am Kopf des Ganges und eine gegenüber der Fensterfront. Die Wände, die sich rechts und links des Aufzuges anschlossen waren bis auf Hüfthöhe mit graubraunem Holz vertäfelt, darüber schloss sich eine mit seidig glänzendem, cremefarbenem, zart silberdurchwebtem Stoff bespannte Wand an. Sie wusste nicht, was für Räume auf der linken Seite lagen, doch auf der rechten war Dacos Büro. Sie wandte sich nach rechts und ging zielstrebig auf die Tür am Ende des Flures zu und klopfte an. Als sie die deutliche Stimme seiner Assistentin hörte, die sie herein bat, öffnete sie die Tür und trat sein. Auch dieser Raum war sehr hell, da sich auf zwei Seiten große Fenster befanden, doch hier lagen auf dem grauen Granitboden helle, cremefarbene und beige, dicke Teppiche, genau wie in Dracos Büro. Die Assistentin lächelte freundlich, als sie Hermione erkannte, begrüßte sie und sagte dann jedoch: „Tut mir leid Mrs. Weasley, Mr. Malfoy hat gerade Besuch, wenn sie wollen, können sie hier auf ihn warten, haben sie einen Termin bei ihm?“ Hermione schüttelte lächelnd den Kopf und sagte: „Nein, habe ich nicht, ich will ihn überraschen, aber ich warte gern.“ Seine Assistentin wies auf eine kleine Sitzecke, die aus zwei dunkelgrünen Ledersofas bestand, die wie eine kleinere Version der Sofas in seinem Büro aussahen. Sie bot ihr an: „Nehmen sie doch Platz, kann ich ihnen etwas bringen? Einen Kaffe, einen Tee oder ein Wasser vielleicht?“ „Nein danke!“, antwortete Hermione freundlich und ließ sich auf eines der Sofas sinken. Nervös strich sie ihren Rock über ihren Beinen glatt und überschlug dann elegant die Beine. Sie legte die Hände entspannt in den Schoß, doch so ruhig war sie nicht, unablässig spielte sie mit ihrem Ehering, den sie noch immer trug. Bis jetzt hatte sie es nicht über sich gebracht ihn ab zu legen, doch nun sah sie nachdenklich auf den schmalen, schlichten Goldring, den sie seit fast 40 Jahren trug. Sie zog ihn zögernd vom Ringfinger und betrachtete die Inschrift. Nur zwei Worte wareneingraviert „Auf ewig“, sie dachte traurig über diese Worte nach. Ja, sie würde ihn immer lieben, aber brauchte sie dazu einen Beweis, eine Erinnerung? Ihr Liebe zu ihm war in ihrem Herzen, dafür brauchte sie keine sichtbaren Zeichen. Die Ringe hatten ihre Zusammengehörigkeit symbolisiert und seiner lag nun zu Hause in ihrer Schmuckschatulle. Sie überlegte noch kurz, doch dann öffnete sie ihre Handtasche und steckte den Ring in das kleine, innere Seitenfach, und verschloss es sorgfältig. Sie brauchte diesen Ring nicht, um sich an ihn und ihre Liebe zu erinnern. Sie schloss gerade wieder ihre Tasche, als die Tür zu Draco Büro sich öffnete und er mit einem jungen Mann zusammen heraus trat. Er reichte ihm die Hand und Hermione konnte hören wie er sagte: „Gut Mr. Mason, sie reichen mir dann die aktuellen Unterlagen herein und machen bitte einen neuen Termin mit meiner Assistentin. Auf Wiedersehen.“ „Ja, das werde ich tun, Mr. Malfoy. Auf Wiedersehen.“ Er ging an Dracos Assistentin vorbei, winkte ihr im gehen und verließ dann das Büro, ohne Hermione zu beachten, doch Draco hatte sie gesehen. Mit deutlicher Überraschung im Blick kam er auf sie zu und sagte dann freudig: „Hermione, was machst du denn hier? Ich hatte gehofft dich bald wieder zu sehen, aber so schnell hatte ich nicht vermutet.“ Sie lächelte schelmisch und erhob sich, dann sagte sie: „Nunja, ich habe mich gefragt, ob deine Einladung zum Mittagessen noch gilt.“ Er wirkte kurz überrumpelt, doch dann fing er sich schnell wieder und wandte sich an seine Assistentin: „Bitte sagen sie meinen Lunchtermin um 13 Uhr ab, ich gehe jetzt in die Mittagspause.“ Sie nickte und Antwortete: „Ja, Mr. Malfoy, tue ich. Soll ich noch weitere Termine absagen oder verschieben?“ „Nein, ich denke um 14 Uhr bin ich spätestens wieder hier“, entschied er, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Hermione und hielt ihr seinen Arm hin. Sie lächelte ihn noch etwas unsicher an und harkte sich unter. Auch wenn sie am Abend zuvor so offen und ehrlich geredet hatten und jetzt zumindest wussten wie sie zueinander standen, war es für sie immer noch eigenartig so vertraut mit ihm um zu gehen, wenn alles normal zu sein schien. Sich an ihn zu lehnen und Schutz bei ihm zu suchen, wenn sie von ihrer Trauer eingeholt wurde, fühlte sie richtig an, doch sich jetzt einfach bei ihm ein zu harken, war ungewohnt und irgendwie machte sie das wieder nervös. Sie waren Weggefährten in ihrer Trauer, stützten sich gegenseitig, kannten einige der intimsten Geheimnisse des anderen und doch waren sie noch immer Fremde, stellte sie überrascht fest. Sie wusste, dies würde sich ändern, wenn sie weiter miteinander sprachen, doch noch kannten sie sich nicht wirklich, auch wenn es sich manchmal anders anfühlte. Sie hatten eine kurze, nicht wirklich schöne und weit zurückliegende Vergangenheit miteinander, doch seit dem hatte das Leben sie gezeichnet und selbst wenn sie sich damals wirklich gekannt hätten, wären sie heute nicht mehr die, die sie einst gewesen waren. Kapitel 26: Mittagspause ------------------------ Hi ihr Lieben, es geht weiter und diesmal etwas länger, ich hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß beim lesen und vergesst die Taschentücher nicht ;-) , LG, Nira Er war wirklich überrascht und im ersten Moment auch überrumpelt gewesen, dass sie in seinem Vorzimmer saß. Er hatte sich zwar sehnlich gewünscht sie bald wieder zu sehen, aber er hatte nicht gedacht, dass sie es so bald wahr machen würde. Sie wollte mit ihm essen gehen, darüber freute er sich, doch als er sie nun so an seinem Arm zum Aufzug führte, wusste er nicht worüber er mit ihr reden sollte. Zwischen ihnen herrschte eine offensichtliche und tiefe Vertrautheit, aber sie kannten sich nicht wirklich, musste er feststellen. Er wusste nicht, was ihre Hobbys waren, was sie in den letzten Jahren gemacht hatte, welche Träume sie für die Zukunft noch hatte, falls es noch welche gab. Nicht mal so einfache Sachen, die man über seine Freunde einfach wusste wie, wie sie ihren Kaffee tranken oder ob sie bestimmte Dinge mochten oder nicht mochten, wusste er. Er begann schließlich mit etwas einfachem, denn er fühlte sich momentan nervös und unsicher wie in Jugendtagen, wenn er darüber nachgedacht hatte sie an zu sprechen. Er fragte um Ruhe bemüht: „Magst du italienisches Essen? Ich denke, um das Restaurant beim Ministerium zu besuchen, in das ich mit dir wollte, reicht die Zeit nicht, aber ich kenne einen sehr guten Italiener nicht weit von hier.“ Sie nickte und antworte: „Italienisch wäre toll, ich liebe Pasta.“ Und schon war die Unterhaltung wieder beendet, stellte er fest. Schweigend betraten sie den Aufzug und er drückte die Taste für das Erdgeschoß. Ohne miteinander zu reden fuhren sie hinunter. Er merkte, dass auch Hermione neben ihm die Stille nicht gefiel, doch ihm fiel nicht ein worüber er reden sollte, sein Kopf fühlte sich wie lehrgefegt an. Zu seinem Glück begann sie diesmal ein Gespräch, als sie den Aufzug gerade verließen: „Bist du gestern gut nach Hause gekommen? Konntest du gut schlafen?“ Er seufzte, das war zwar ein Anfang, aber so würden sie gleich wieder in die Tiefe gehen aber anscheinend war es das, was ihre Freundschaft ausmachte. Nicht die Nichtigkeiten, sondern nur das wirklich wichtige, die Sorge umeinander. Er begann ruhig zu berichten: „Ich bin von deinem Haus aus nicht gleich nach Hause appariert, sondern noch ein bisschen spazieren gegangen. Du wohnst wirklich in einem schönen Stadtteil. Nicht weit von deinem Haus ist ein sehr schöner, kleiner Park mit einem verschlafen wirkenden See, auf dem sogar Seerosen wachsen. Es sah wunderschön aus, denn anscheinend ist der See mit nachts blühenden Seerosen besetzt, jedenfalls konnte ich bei diesem Anblick nicht anders und musste mich hinsetzten um ihn zu genießen. Ich habe sehr lange an diesem See auf einer Parkbank gesessen und nachgedacht.“ Währenddessen hatten sie die Eingangshalle durchquert und Draco hielt Hermione galant die Eingangstür auf. Auf der Straße reichte er ihr wieder seinen Arm und führte sie nach links, die Straße runter. Er sprach ruhig weiter, war in seinen Gedanken: „Ich musste über gestern nachdenken. Für mich ist es unerklärlich was gestern passiert ist. Ich hatte solche Angst, dass du mich sofort wieder wegstoßen und rauswerfen würdest, wenn ich dir sage, dass ich in unserem letzten Schuljahr in dich verliebt war. Seit dem wir wieder Kontakt haben, hatte ich Angst davor, dass wir uns näher kommen, dass wir uns so gut verstehen könnten, dass du es heraus findest oder ich es dir sagen muss. In den letzten Tagen hat sich diese Angst zwar etwas gelegt, weil mir bewusst geworden ist, das meine Gefühle heute anders sind als damals und ich dich nicht anlügen muss um dir zu sagen, dass ich nicht mehr wie damals verliebt in dich bin, aber ich weiß auch nicht was ich da fühle. Kannst du verstehen, dass ich momentan ziemlich durcheinander bin?“ „Ja, das kann ich“, sagte sie sanft und zog ihn zärtlich näher an sich, während sie weiter gingen. Er schwieg wieder, rang mit sich, ob er seine letzte Angst auch noch aussprechen sollte, ob dies der richtige Zeitpunkt und Ort war. Doch er spürte, dass sie gerade sehr ruhig war und ihm Trost geben wollte, so wie sie näher an ihn heran getreten war, als sie gerade wohl gemerkt hatte das er ihre Nähe brauchte. Er beschloss vorerst weiter von seinem gestrigen Abend zu erzählen: „Ich habe sicher über eine Stunde an dem See gesessen, doch schließlich wurde es mir zu kalt und ich bin nach Hause appariert. Ich war irgendwie aufgewühlt und gleichzeitig ruhig. Vielleicht verstehst du das. Die große Sorge, das ich wieder alleine da stehen würde, hattest du mir genommen, das machte mich ruhig, aber gleichzeitig haben sich dadurch für mich so viele neue Fragen ergeben und der gestrige Nachmittag hat mir einiges gezeigt, worüber ich mir vorher noch nicht sicher war. Ich frage mich auch, was du tun wirst wenn Hugo dagegen ist, das du mich siehst, dass wir Freunde sind.“ Er sah sie abwartend an und auch sie sah zu ihm hoch, lächelte liebevoll und sagte: „Mach dir keine Sorgen um Hugo, ich werde das klären, Rose hilft mir und ich werde mir unsere Freundschaft, uns…. Was auch immer das ist, nicht ausreden lassen, denn du tust mir gut und ich bin gerade so selbstsüchtig mich nur um mich zu kümmern.“ Ihm wurde ganz warm bei diesen Worten, erneut fiel die Beklemmung, die diese Angst in ihm verursacht hatte, von ihm ab und er lächelte erleichter, atmete geradezu auf. Sie würde ihre Beziehung nicht aufgeben, selbst wenn ihr Sohn erst dagegen wäre. Er fragte sich, was er getan hatte das er diese große Chance und diese liebevolle Frau als an seiner Seite auch nur als gute Freundin verdient hatte. Er hatte so viel in seinem Leben falsch gemacht, da konnte er nicht glauben, dass er jetzt mal alles richtig machte und dass sie so verständnisvoll war. Sie erreichten das kleine, gemütliche, italienische Restaurant. Draco führte sie hinein und durch den Speiseraum in einen kleinen Innenhof, in dem zwischen großen Blumenkübel, in denen Oleander blühten, kleine Tische standen. Es war ein wirklich schöner und irgendwie romantischer Ort. Das Haus war ein altes Fachwerkhaus und der Innenhof war an allen Seiten von genau so schönen Fachwerkhäusern umgeben. Die Sonne fiel nur leicht in den kleinen Innenhof und sorgte dafür, dass es schön warm, aber größtenteils Schattig war. Draco führte sie zielstrebig an einen der Tische und rückte ihr den Stuhl zurecht. Als sie sich gesetzt hatte, nahm er ihr gegenüber Platz. Schon sehr bald kam ein Kellner und erkundigte sich nach ihren Getränkewünschen. Draco bestellte ein Wasser und Hermione auch. Als der Kellner weg war, fragte er: „Würdest du ein kleines Glas Wein zum Essen mit mir trinken? Ich meine, ich tue das mittags sonst auch nicht, aber ich würde gerne mit dir auf unsere neue Freundschaft anstoßen, was hältst du davon?“ Sie schien kurz zu überlegen und sagte dann: „Ja, aber vielleicht lieber eine Weinschorle, ich will wirklich ungern bei diesem warmen Wetter mittags Wein trinken, der steigt mir viel zu schnell in den Kopf.“ Draco stimmte zu und als der Kellner ihr Wasser brachte und die Essensbestellungen aufnahm, bestellt Draco auch noch zwei Gläser Weißweinschorle. Ihr Gespräch war wieder ins stocken gekommen und Draco überlegte gezwungen was er sagen sollte, doch ihm wollte nicht so recht etwas einfallen. Langsam wurde ihm bewusst, dass das hier echt schwer werden würde. Sie kannten sich nicht und hatten nur eine wirkliche Gemeinsamkeit, ihre Trauer, schließlich sagte er: „Naja, ich bin jedenfalls dann relativ bald schlafen gegangen, nachdem ich noch einen Feuerwhiskey getrunken hatte und habe gut geschlafen, erstaunlich zwar, aber gut. Wie war denn dein restlicher Abend?“ Sie schien erleichtert zu sein, dass er das Gespräch wieder in Gang brachte, denn auch ihr war die Stimmung wohl unangenehm gewesen und er hatte beobachtet, wie sie nervös an ihrem Glas herum gespielt hatte. Nun lächelte sie leicht und begann: „Ich habe eigentlich nur noch meinen Wein ausgetrunken und dabei über den Tag sinniert. Ich kann das von gestern auch nicht so recht einordnen, weiß vor allen Dingen nicht was mich zu dem Kuss getrieben hat, aber irgendwie fühlt es sich richtig an.“ Das gab sie beschämt zu, wie er an ihrem Blick sah und den leicht geröteten Wangen. Er lächelte und sagte sanft, während er ihre Hand ergriff, die noch immer an ihrem Wasserglas herum spielte: „Ich habe dich doch auch geküsst und weiß nicht, wieso ich es getan habe, aber es tat gut. Ich denke, dir tat es gut als ich dich gehalten habe und mir tat es gut, als du mir in einem der verletzlichsten Momente, die ich je erlebt habe, mit so viel Ruhe und Achtung und Verständnis entgegengetreten bist. Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr geöffnet und du gibst mir das Gefühl, ich könnte mich jederzeit dir wieder so weit öffnen und du würdest genau wissen, was du zu tun hättest, damit es mir dabei gut geht. Du bist unglaublich, weißt du das.“ Er spürte, wie sein Herz über zu laufen drohte vor Glück, er fühlte sich so ausgefüllt von seiner Euphorie und dem Glück, dass ihm gerade zuteilwurde. Hermione lächelte ihn Sanft an, schreckte bei seiner neuen Offenheit nicht zurück sondern hielt zu ihm, das tat so gut. Sie wisperte: „Du bist immer willkommen.“ Er hielt weiter sanft ihre Hand in seiner, genoss es, dies zu tun und ihr dabei tief in die Augen zu blicken. Leicht überrascht bemerkte er, als sein Daumen über ihre Finger strich, dass heute kein Ring mehr an ihrem Ringfinger war, der aber noch gestern da gewesen war. Sie hatte ihren Ehering abgelegt, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er selber hatte das sehr lange nicht gekonnt, noch fast ein ganzes Jahr lang den Ring getragen. Ihr Moment wurde unterbrochen, als der Kellner ihnen ihre Essen und den Wein brachte. Sie wünschten sich einen guten Appetit und widmeten sich dann schweigend ihrem Essen. Nach einigen Minuten des Schweigens erhob Draco sein Weinglas und begann ruhig zu erklären: „Lass und anstoßen, Hermione.“ Sie sah ihn an und nahm ihr Glas. Er fing ihren Blick ein und fuhr dann sanft lächelnd fort: „Auf unsere Freundschaft und darauf, dass wir beide wissen was wichtig ist.“ Sie nickte und antwortete: „Auf uns und neue Zeiten, andere Zeiten, auf die Offenheit.“ Sie stießen an und aßen dann aber schweigend weiter, doch schließlich nahm Hermione das Gespräch da wieder auf, wo sie zuvor unterbrochen wurden. „Naja, nachdem ich den Wein geleert hatte, bin ich jedenfalls schlafen gegangen. Zuvor habe ich noch beschlossen, endlich an zu fangen damit zu leben das ich nun alleine in dem Haus lebe und habe ein zweites Bettzeug bezogen, habe bewusst auf Rons Seite des Bettes geschlafen. Und eigenartigerweise habe ich sehr gut geschlafen.“ Draco nickte langsam, er verstand war sie damit bezwecken wollte und ruhig sagte er: „Du beginnst es zu verarbeiten, dich damit auseinander zu setzten, dass er nicht mehr bei dir ist, das ist gut.“ Sie sah ihn beschämt an und nickte schließlich und er fuhr fort: „Das muss dir nicht peinlich sein. Mir ist aufgefallen, dass du deinen Ehering nicht mehr trägst…“ Er sah sie neugierig, aber auch liebevoll an und wartete, ob oder was sie antworten würde, doch sie senkte nur den Blick und sah ihn nicht mehr an, sie legte ihr Besteck neben ihrem Teller ab und schließlich wisperte sie: „Dir ist das aufgefallen?“ „Ja“, hauchte er leise und wollte die Ruhe des Augenblickes nicht zerstören. „Ich habe ihn vorhin, als ich auf dich gewartet habe, abgelegt. Er ist in meiner Tasche“, gab sie leise zu. Er nickte und nahm erneut ihre Hand, die, die zuvor den Ring getragen hatte und wo er am Ringfinger noch den Abdruck sehen konnte. Er dachte kurz darüber nach, dass sie sicher Jahrzehnte lang diesen Ring getragen hatte und was er wohl für sie symbolisierte, bedeutete. Er fragte leise: „Warum?“ Sie seufzte sehr leise und begann zu antworten: „Weil er in meinem Herzen ist, ich brauche keinen Ring, der mich an ihn erinnert. Ich weiß es nicht so richtig, ich denke, ich weiß nicht, wahrscheinlich ist es an der Zeit dafür.“ Er hörte die Unsicherheit in ihrer Antwort und überlegte, ob sie wirklich schon so weit war, daher fragte er: „Bist du dir sicher, dass du das schon kannst? Fühlst du dich gut dabei?“ Sie schüttelte leicht den Kopf und sah nun wieder auf. Er erkannte, dass ihr Tränen in den Augen standen und er fürchtete, dass er wohl etwas zu weit gegangen war, aber andererseits musste sie sich mit dem auseinander setzten was sie beschäftigte, daher würde es auch nichts bringen sie nicht zu fragen. Irgendwann würde sie die Trauer sonst wieder so überrollen wie am gestrigen Nachmittag. Er erhob sich von seinem Stuhl und trat auf die andere Seite des Tisches, setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Langsam und liebevoll legte er seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie vollends zu sich, was sie ohne wiedestand geschehen ließ. Er ließ seine Hände liegen wo sie waren und sah ihr tief in die Augen, dann sagte er sanft: „Du solltest nichts tun, zu dem du dich nicht vollkommen bereit fühlst. Niemand zwingt dich etwas zu tun, das du noch nicht kannst. Darf ich den Ring aus deiner Tasche nehmen?“ Sie sah in leicht verwirrt an und nickte aber dann, sie sagte leise: „Er ist in der kleinen Innentasche mit dem Reisverschluss.“ Er griff nach ihrer Tasche, die über ihrer Stuhllehne hing, öffnete sie und fand den schmalen Goldring sehr schnell. Er war neugierig und lass die Inschrift „Auf Ewig“. Die Inschrift ließ ihn traurig lächeln, doch sie sah dies hoffentlich nicht, da er noch immer den Kopf gesenkt hielt. Ihm wurde bewusst, ja, sie würde ihn immer lieben, er konnte nur hoffen, dass sie irgendwann auch ihm einen Platz in ihrem Herzen einräumen konnte, denn er wusste langsam, dass er sie liebte. Es war nicht wie früher, als er ein Teenager gewesen war. Diesmal war es wirklich Liebe, die tief, reif und sanft war und er wusste, er würde warten können bis sie bereit war auch ihn zu lieben und wenn sie es nie sein würde, so würde er doch immer für sie da sein. Er wusste nun, er konnte ihr Liebe geben, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten, sie lieben, wie Astoria ihn geliebt hatte, selbstlos, denn so war Astorias Liebe gewesen, bis sie erkannt hatte, das auch er sie liebte. Aber er würde es ihr bald sagen müssen schon alleine weil er ihr versprochen hatte ehrlich zu sein. Langsam nahm er ihre Hand, an der sie den Ehering getragen hatte, in seine Hände und sah sie nun wieder an und sah ihr tief in die Augen. Er war sich der Symbolik dieser Situation bewusst und blickte sie fragend an, doch dann handelte er einfach. Langsam schob er ihr ihren Ehering auf den Finger und sagte, leicht heiser und leise: „Du wirst ihn auf Ewig lieben und das kann dir keiner nehmen. Trage diesen Ring solange du es tun willst, solange es dir gut tut.“ Ihm fiel es nicht leicht sie in ihrer Liebe zu ihrem Mann zu bestärken, doch er ahnte, dass sie gerade genau dies brauchte, Bestätigung. Sie musste erkennen, dass sie nicht ihre Liebe zu ihm ablegen musste, sondern nur die Trauer, den Schmerz. Sie nickte leicht und er sah, dass sie gemerkt hatte wie bewusst er diese Worte gewählt hatte und die Inschrift zitiert hatte. Doch er erkannte, dass diese Geste von ihm sie nun vollends überwältigt hatte und die Tränen über ihre Wangen liefen. Er ließ ihre Hand los und legte die Hände um ihr Gesicht, vorsichtig nahm er ihr mit seinen Daumen die Tränen von den Wangen. Er hatte den Drang sich vor zu beugen und ihr die Tränen von den Wangen zu küssen, doch er hielt sich zurück, das würde zu weit gehen, doch auch in ihn berührte ihre Tränen sehr. Langsam beruhigte sie sich, lächelte sogar schon wieder und auch er konnte wieder lächeln und fragte erleichtert: „Besser?“ Er nahm die Hände von ihrem Gesicht und sie nickte ruhig, worauf er hinzu fügte: „Trag ihn, solange du willst. Ich habe meinen noch fast ein Jahr getragen und selbst heute trage ich sogar beide noch bei mir.“ Sie sah in fragend an und er öffnete die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes und zog eine lange, grobgliedrige Silberkette hervor, an der zwei sehr edel wirkende, filigrane Silberringe hinten. Er öffnete die Kette im Nacken und reichte sie ihr. Er dachte, wenn er schon so neugierig gewesen war und die Inschrift ihres Ringes gelesen hatte, so könnte sie auch die seiner lesen. Sie nahm die Kette mit den Ringen erstaunt entgegen und betrachtete die Ringe. Er sah, dass auch sie auf die Inschrift schielte. Er fragte sich was sie wohl darüber denken würde, denn seine Astoria war damals schon sehr klug in ihrer Voraussicht gewesen. Sie hatte in seinen Ring gravieren lassen „Liebe braucht Zeit“ er hatte sich damals wirklich schwer getan etwas für ihren Ring zu finden, denn sie kannten sich ja noch nicht lange. Doch schließlich hatte er sich für „Hope“ entschieden. Er sah, das sie lächelte, als sie die Inschriften lass und dann sagte sie leise, während sie ihm die Kette zurück gab: „Astoria war sehr weitsichtig.“ Er nickte und bestätigte: „Ja, und sehr klug. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich eine so tolle Frau an meiner Seite hatte.“ Er erhob sich wieder und während er zurück an seinen Sitzplatz ging, legte er seine Kette wieder um und schloss sein Hemd. Sie fügte noch hinzu: „Und deine Inschrift ist aber auch sehr Weise, im Rückblick. Ihr habt sicher lange gehofft, als sie krank wurde.“ Währenddessen besah sie sich den Ehering, den sie jetzt wieder trug. Er nickte nur und sie sagte: „Ich sollte meinen vielleicht auch so tragen, denn so ganz richtig fühlt es sich nicht mehr an ihn am Finger zu haben. Es ist eigenartig dabei zu wissen, dass der andere in einem Kästchen in meinem Schlafzimmer liegt und nicht an seiner Hand ist. Die Ringe haben immer unsere Zusammengehörigkeit symbolisiert. Für unsere Liebe brauchten wir kein äußerliches Zeichen, die haben wir in unseren Herzen getragen und das hat gereicht, reicht auch heute noch.“ Draco nickte, er verstand was sie sagen wollte. Sie aßen schweigend zu Ende und bezahlten, wobei Draco es sich nicht nehmen ließ, sie ein zu laden. Sie protestierte zwar dagegen und etwas anderes hatte er auch nicht erwartet, aber schließlich gab sie nach. Er bot ihr wieder seinen Arm an, an dem sie sich bereitwillig einharkte und so machten sie sich gemeinsam auf den Rückweg. Sie schwiegen beide, Draco wusste nicht was er sagen sollte, hatte gerade auch zu viele Gedanken, die durch seinen Kopf rasten. Die Szene gerade im Restaurant und auch ihr Hinweg warn wieder von so vielen Offenbarungen und so viel Offenheit begleitet gewesen, dass er wirklich seine Gefühle und Gedanken ordnen musste. Sie betraten gemeinsam die große Eingangshalle seines Firmensitzes und er führte sie zum Kamin, da er annahm, dass sie zurück ins Ministerium musste. Kurz vor dem Kamin blieb sie stehen und wandte sich zu ihm. Er sah sie abwartend an, war gespannt was jetzt passieren würde, doch dann sah er, wie sie sich vor ihm auf die Zehenspitzen stellte, ihre Hände auf seine Schultern legte. Er sah ihr gebannt entgegen, war gespannt was sie tun würde und versuchte ihren Blick ein zu fangen, was ihm auch gelang. Er sah, dass sie ihm leicht unsicher entgegen sah, dann aber die Augen schloss und wenige Sekunden später spürte er ihre weichen Lippen auf seiner Wange. Überrascht riss er seine Augen weit auf, doch noch bevor er handeln konnte hatte sie sich schon wieder von ihm gelöst, war einen Schritt zurück getreten und wollte gehen und sagte: „Bis bald, Draco.“ Er schritt ihr beherzt hinterher, griff schnell zu ihrer Hand und zog sie wieder zu sich in seine Arme. Er fürchtete kurz, dass er zu forsch war, als er spürte, dass sie sich in seinen Arme versteifte, doch dann entspannte sie sich auch wieder und lehnte sich an ihn. Er küsste sie auf ihren Scheitel und flüsterte dann: „Hab keine Angst, ich wollte dich nur noch ein Mal in den Arm nehmen. Ich wünsche dir einen schönen Tag Hermione.“ Er ließ sie wieder los und sie trat einen Schritt zurück, lächelte ihn unsicher an, während auch er unsicher war. Schließlich beugte er sich vor und Küsse sie zärtlich auf die Wange, genauso wie sie es zuvor getan hatte. Er genoss diesen Augenblick, schloss auch die Augen und atmete bewusst ein, dann trat er einen Schritt zurück und sagte: „Bis bald, Hermione.“ Sie lächelte und wandte sich um, ging die paar Schritte zum Kamin, doch schon in den wenigen Sekunden wurde ihm klar, er wollte sie heute noch mal sehen, diese eine Stunde war viel zu kurz gewesen. Er lief ihr hinterher und rief, nicht zu laut: „Warte noch kurz.“ Sie wandte sich wieder zu ihm um und er sah die Frage in ihrem Gesicht. Er trat nahe zu ihr und wisperte bittend: „Ich will dich so gerne heute noch wieder sehen, bitte.“ Er sah ihren inneren Konflikt, überlegte, was sie wohl abwog. Ob es ihr zu schnell ging oder nicht recht war, er begann schon: „Wenn du nicht willst….“ Doch sie unterbrach ihn mit einem nicken und Lächeln und sagte dann: „Ja, ok, komm du zu mir. Aber nicht lange, ja, nur auf ein Glas Wein oder einen Tee. Um acht!“ Sie drehte sich schnell um und noch bevor er antworten konnte, war sie in den Kamin getreten und in den Flammen verschwunden. Er ging langsam zum Aufzug, tief in Gedanken. Er hatte das brennende Bedürfnis weiterhin so ehrlich zu ihr zu sein und ihr auch zu sagen, dass er sie liebte. Er wollte nicht durch Heimlichkeiten ihr neues Vertrauen zerstören, doch er fürchtete, dass sie sich danach von ihm abwenden könnte. Zwar war er sich fast sicher, dass sie ihn auch diesmal verstehen würde und auf ihn eingehen, wenn er ihr erklärte wie seine Liebe aussah, aber Angst hatte er trotzdem. Mit Sorge blickte er daher dem Abend entgegen, während der Aufzug in ihn zurück in sein Büro brachte. Doch er musste sie so schnell wieder sehen, denn dies Gefühle konnte er nicht tagelang ungesagt mit sich herum tragen, wie eine Damoklesschwert schwebten sie sonst über ihm, würden ihm tagelang das Atmen schwer machen, weil er fürchtete, sie wieder zu verlieren. Seine Gefühle damals für sich zu behalten was etwas anderes gewesen, weil sie bei weitem nicht so tief gewesen waren und er viel zu viel Angst vor den Folgen gehabt hatte, aber heute schwankte er zwischen der Angst sie wieder zu verlieren wenn er es sagte und sie trotzdem zu verlieren, weil er es nicht sagte. Er war nie der Typ gewesen, der untätig auf etwas gewartet hatte. Seine Hoffnung, dass sie es verstehen würde, war nach ihrem Treffen gerade zumindest gestiegen. Kapitel 27: Ein Date? --------------------- Sie kehrte sehr aufgewühlt zurück in ihr Büro. Sie wusste nicht, wie er es schaffte sie zu berühren und aus der Bahn zu werfen und ihr gleichzeitig so gut zu tun. Er war so verständnisvoll, fast glaubte sie es gab momentan nichts, das er nicht an ihr verstand. Sie war zwar etwas überfahren davon gewesen das er sie am Abend schon wieder sehen wollte und sie hatte kurz mit sich kämpfen müssen sich ihrem innersten Wunsch zu stellen, nämlich das sie ihn auch sehen wollte, ihn brauchte. Noch immer fiel es ihr sehr schwer dies zu zu geben. Ihre Pause mit ihm hatte ihr gezeigt, dass sie wirklich nichts Alltägliches in ihrer Freundschaft hatten. Sie verband das, was sie beide am meisten beschäftigte, Trauer, Liebe und Sorge. Sie konnte ihre Gedanken gerade nicht wirklich ordnen, fragte sich wie er es schaffte so gezielt genau das an zu sprechen was sie beschäftigte, ohne dass sie auch nur einen Deut etwas davon gesagt hatte. Er hatte gesehen, dass sie ihren Ehering nicht mehr trug und sie war sehr überrascht gewesen, dass er so aufmerksam beobachtete. Es hatte sehr gut getan, dass er ihr dann den Ring wieder aufgesteckt hatte, obwohl sie sich sehr bewusst war, welche Symbolik hinter dieser Bewegung steckte, aber gepaart mit seinen Worten zeigte es, dass er ihre Liebe zu ihrem Mann nicht nur respektierte, sondern wollte, das sie daran fest hielt. Sie war erstaunt, dass er das so deutlich zeigte, vor allem auch, weil sie sich fragte ob er nicht doch mehr Gefühle für sie hatte als er zugab. Sie selber hatte das Gefühl, dass sie mehr fühlen könnte, wenn sie bereit dazu war. Auf jeden Fall war er einzigartig und zeigte sich ihr aber wohl auch auf eine Art, die sonst niemand zu sehen bekam. Sie hatte sehr großen Respekt davor, dass er vor ihr offensichtlich sein Innerstes nach außen trug. Sie fragte sich, wie tief sein Vertrauen in sie war, dass er das schaffte, doch eigentlich musste sie sich das nicht fragen, denn auch sie öffnete sich ihm unerklärlicher weise ja genau so sehr. Leise, eigentlich wollte sie es nicht, fragte sie sich, woher dieses Vertrauen in ihn wohl kam. War da etwas, das sie jetzt noch nicht einordnen konnte, Gefühle, die sie gerade nicht erkunden konnte, weil die Trauer sie überlagerten? Sie wollte eigentlich weiter arbeiten, aber vorerst konnte sie sich auf ihre Arbeit nicht konzentrieren. Sie war sehr gespannt auf den Abend und fragte sich, warum er sie so schnell sehen wollte. Sie konnte sich auch nicht erklären, warum sie ihn zum Abschied zwar auf die Wange geküsst hatte, aber dann so angespannt reagiert hatte, als er sie in seine Arme gezogen hatte. Vielleicht hatte sie befürchtet, dass er etwas anderes tun würde als sie nur zu umarmen, aber andererseits hatte er nie ihre Grenzen überschritten, warum sollte sie dann Angst davor haben? Vielleicht weil sie ahnte, dass er tiefere Gefühle hatte, weil sie sich nicht erklären konnte, dass er aus reiner, einfacher Zuneigung so mit ihr umging? Sie machte heute früh Feierabend und überlegte kurz, ob sie ihm sagen sollte, dass er früher kommen könnte, doch würde das nicht danach aussehen, das sie es nicht erwarten konnte? Aber sie musste doch zugeben, sie konnte es nicht erwarten, war nervös, aufgeregt und neugierig, denn sie war sich sicher, dass er ihr noch etwas zu sagen hatte. Sonst hätte er doch nicht sogar um ein so schnelles Wiedersehen gebeten, sondern einfach nur danach gefragt. Irgendwas hatte sie heute bei der Verabschiedung in seinem Blick gesehen, das sie unsicher machte. Sie hatte heute erkannt, dass die Offenbarung von Sonntagabend nicht alles leichter machte, sondern sie nur dazu brachte noch offener und irgendwie auch intimer, vertrauter miteinander um zu gehen. Sie verbot sich weiter zu denken wohin diese Vertrautheit führen könnte, denn sich ein zu reden, dass sie einfach Freunde wurden, hatte sie aufgegeben. Sie war sich klar, dass das was zwischen ihnen entstand etwas ganz Besonderes war. Sie trauerte noch tief um Ron, doch sein Tod hatte ihr ihn gebracht, jetzt würde sie ihn nicht von sich stoßen, denn er hatte dafür gesorgt, dass sie Mittlerweile wieder positiver in die Zukunft sehen konnte und wenn sie das tat, sah sie ihn. Wie auch immer sie in der Zukunft zueinander stehen würden, das wusste sie nicht, aber sie war sich sicher, dass er da sein würde. Sie beschloss ihm nicht zu sagen, dass er sie eher besuchen sollte, sondern stattdessen Harry und Ginny einen kurzen Besuch ab zu statten. Sie verließ das Ministerium und apparierte zum Fuchsbau. Als sie an die alte, hölzerne Haustür klopfte, roch sie schon, das Ginny gerade das Abendessen kochte. Hermione lächelte, trotz ihrer Arbeit war Ginny dann doch ganz die sorgende Hausfrau, jedenfalls wenn Harry abends nach Hause kam und sie war sich sicher, in spätestens einer halben Stunde würde er zu Hause sein. Denn seit dem er nicht mehr im Außendienst als Auror arbeitet, war er genau so pünktlich zu Hause, wie Ron es auch gewesen war. Sie seufzte leicht, ja, Ron war auch immer pünktlich nach Hause gekommen in den letzten Jahren und dann, an diesem einen Tag nicht… Sie drohte gerade wieder in ihren Gedanken ab zu rutschen, als Ginny schwungvoll die Tür öffnete. Ein freudiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie sah das Hermione vor ihr stand und dann schloss sie ihre Schwägerin in die Arme: „Hallo Hermione, es ist so schön, dass du kommst, komm doch rein.“ Sie trat zur Seite und ließ sie eintreten. Hermione lächelte Ginny an und sagte: „Ich freue mich auch, hier riecht es aber toll, darf ich mich zum Essen einladen?“ Sie grinste ihre Freundin leicht schelmisch an und diese Antwortete: „Du hast aber gute Laune und natürlich darfst du, du bist doch immer herzlich eingeladen. Was führt dich her?“ Nun überlegte Hermione, wie offen sie sein sollte, doch dann sagte sie ohne Scheu, sogar leicht beschwingt: „Ich habe eher Schluss gemacht, weil mir ein gewisser Slytherin nicht aus dem Kopf ging, mit dem ich zu Mittag gegessen habe und ich wollte dir einen Besuch abstatten, bis er mich heute Abend besucht wäre die Zeit sonst so lang geworden.“ Ginny sah sie erstaunt an, ihr Mund stand leicht offen und sie war wirklich baff. Dann grinste sie und sagte: „Du triffst ihn also immer noch und hast zugelassen, dass ihr euch kennen lernt?“ „Naja, wir lernen uns noch kennen, bisher haben wir nur ein Thema, Gefühle und unsere Trauer, naja, sind ja zwei, aber zumindest ist er sehr ehrlich“, gab Hermione jetzt schon leiser zu. Sie führte sich vor Augen, dass sie gerade mit Rons Schwester sprach und diese es sicher nicht gut heißen würde, wenn sie so schnell mit einem neuen Mann ankam, wobei sie ja selber nicht wusste, was da gerade passierte und ihre Beziehung bisher noch nicht in diese Richtung ging. Sie konnte sich ihre gute Laune gerade nicht erklären, aber sie war froh, dass sie sie hatte. Ginny führte Hermione in die große Küche und kochte weiter, während Hermione sich an dem überdimensionierten Esstisch nieder ließ, der früher jeden Tag und jetzt nur noch am Wochenende voll besetzt war und der großen Weasleyfamilie Platz bot. Wenn sich nun die Familie am Wochenende traf, war er sogar nicht mehr groß genug. Ginny erklärte fröhlich über die Töpfe hinweg: „Ich finde es gut, wenn du dich nicht vergräbst Hermione. Wir vermissen Ron alle, wirklich, aber gerade du solltest an deiner Trauer arbeiten und weiter leben. Tut Draco dir gut? Dann triff in weiter und ich denke, das tust du ja auch und falls sich irgendwann etwas zwischen euch entwickeln sollte, dann schäm dich nicht dafür. Wenn es dir gut tut, dann genieße es einfach. Achja, Rose war hier, sie ist sehr beeindruckt.“ Ginny sah sie bedeutsam an und lächelte dann lieb, bevor sie sich wieder ihren Töpfen zuwandte. Hermione erkannte mal wieder, dass Ginny sehr viel von Molly hatte, nicht nur ihr Temperament, sondern auch ihre Liebenswürdigkeit. Ginny war zwar noch immer recht schlank und ihre roten Haare zeigten noch keine einzige graue Strähne, aber sie hatte eindeutig Mollys Wesen und hielt die ganze Familie zusammen, sie, Ron, Hugo und Rose eingeschlossen. Sie fragte ruhig: „Was hat Rose gesagt?“ „Naja, sie war wohl beeindruckt wie vertraut und unglaublich umsichtig Draco mit dir umgegangen ist und sie hat erkannt, dass er dir gut tut. Ich denke, sie steht voll auf deiner Seite, egal was aus euch wird. Sie hat verstanden, dass du weiter leben musst und trotzdem Ron immer lieben wirst“, erklärte sie lächelnd. Hermione nickte und sagte leise: „Er hat das auch erkannt, dass ich Ron immer lieben werde und obwohl wir uns heute Mittag gesehen haben, will er mich unbedingt heute Abend sehen. Er hat sogar darum gebeten. Ich weiß nicht, gestern haben wir eine Stufe erklommen, die mir ein bisschen Angst macht. Er hat vor mir geweint, kannst du dir das vorstellen?“ Ginny hatte sich vom Herd gelöst und ihr gegenüber hingesetzt, sie sah sie einige Momente lang an und sagte dann: „Jeder hat seine inneren Dämonen und jeder braucht jemanden, dem er sich ganz öffnen kann, bei dem er der sein kann, der er ist und vielleicht wirst du diese Person für ihn? Ich wünsche auch ihm, dass er endlich wieder glücklich wird, denn wenn ich Scorpius so höre, dann ist Draco ganz sicher nicht glücklich gewesen in den letzten Jahren. Ich hoffe, dass eure Freundschaft euch beiden gut tut. Es sagt ja keiner, dass sich zwischen euch die große Liebe entwickeln soll, aber wenn ihr euch Trost spenden könnt, in welcher Weise auch immer, dann hab kein schlechtes Gewissen deswegen Hermione, sondern genieß es. Ich denke, ihr baucht euch gegenseitig sehr.“ „Du bist so lieb Ginny, danke, dass du es so siehst. Ich bin nur besorgt, was Harry denkt. Wie geht es ihm?“, fragte sie besorgt. „Naja, er vermisst Ron sehr, wohl noch mehr als ich, denn er war ja täglich mit ihm zusammen, aber er weiß auch, dass du weiter leben musst. Vor ein paar Tagen hat er zu mir gesagt, dass er, sollte er vor mir sterben, nicht will das ich in meiner Trauer kaputt gehe und mich aus dem Leben heraus halte. Er wird es verstehen, keine Angst. Und ich weiß, du hast noch Sorge wegen Hugo, aber vertrau deiner Tochter, die wird das regeln.“ Sie führten noch ein ruhiges Gespräch, bis Harry kam, der erst mal von seinem Tag berichtete, während sie gemeinsam zu Abend aßen, doch schon kurz nach dem Essen musste Hermione sich verabschieden, weil es schon kurz vor sieben war und sie sich bevor Draco kam noch umziehen wollte. Sie hatte zwar darum gebeten das es nur ein kurzer Besuch war, aber ihre Bürokleidung war trotzdem nicht bequem genug um ein oder zwei Stunden, die er sicher bleiben würde, auf dem Sofa zu sitzen und sich zu entspannen. Ginny wusste, das Draco sie gleich besuchen würde und wünschte ihr zwinkernd einen schönen Abend, während Harry sie einfach nur in den Arm nahm und sagte: „Es ist schön zu sehen, dass es dir langsam besser geht. Er ist zwar noch keine zwei Monate tot, aber wir haben uns in den ersten Wochen wirklich große Sorgen um dich gemacht, so sehr wie du dich vergraben hast. Komm uns bald wieder besuchen.“ Sie drücke Harry noch mal fest, er war immer noch ihr bester Freund und eigentlich musste sie über alles auch mit ihm reden, aber sie ahnte, dass er mehr wusste als er ihr gegenüber zugab, schließlich hatte Ginny durchblicken lassen, dass sie mit Harry über Draco geredet hatte und sein Schweigen nahm sie fürs erste als Zustimmung. Sie kehrte sehr entspannt und ein Stück weit mehr mit sich im reinen nach Hause zurück. Sie hatte noch knapp eine Stunde bis er kam und überlegte kurz noch duschen zu gehen. Sie entschied sich dafür, sprang kurz unter die Dusche, wickelte sich danach ihn ihren weichen Bademantel und ohne lange zu überlegen holte sie ein weiches, halbärmliges, knielanges, dunkelgrünes Jersykleid, das einen leichten V-Ausschnitt hatte, aber ihren Brustansatz nicht zeigte, aus ihrem Schrank. Sie trocknete ihre Haare nur mit dem Handtuch, knetete sie etwas trocken und steckte sie dann mit einer großen Spange leicht hoch. Sie überlegte, ob sie ihr ruinierte Makeup auffrischen sollte, entschied sich dann jedoch es einfach nur ganz zu entfernen. Sie trat an ihre Schmuckschatulle heran, nahm Rons Ring heraus und eine Goldkette, auf den sie den Ring dann fädelte. Ihren eigenen behielt sie an, dann legte sie sich die Kette um. So fühlte es sich wesentlich besser an. Sie lächelte, die Kette würde man trotz des nur kleinen Ausschnittes noch sehen können. Schuhe zog sie sich keine an, denn im Sommer lief sie meistens Barfuß zuhause rum. So erfrischt und irgendwie gut gelaunt betrat sie wenig später ihre Küche, überlegte ob sie einen Rotwein oder einen Weißen öffnen sollte, und entschied sich schließlich für einen ähnlichen Roten, wie den den sie am Abend zuvor schon gehabt hatten. Sie brachte zwei Weingläser ins Wohnzimmer, entkorkte schon mal den Wein, um ihn Atmen zu lassen und musste, als sie sich alles so besah und überlegte ob sie die Kerzen wieder entzünden sollte, obwohl es noch nicht wirklich dunkel draußen war, leise kichern, denn sie benahm sich gerade, als ob sie ein Date hatte, nur dass sie sich nicht für ihn Chic gemacht hatte. Sie war nervös, dass musste sie zugeben und sie war gespannt, was ihm so auf der Seele brannte, das er sie heute Abend schon wieder sehen wollte. Sie ahnte etwas aufgrund der Gefühle, die sie heute glaubte in seinen Augen gesehen zu haben, doch sie wollte nicht darüber nachdenken, denn wenn dem wirklich so war, würde sie noch früh genug darüber nachdenke müssen. Sie hoffte nur, dass dadurch nicht alle was zwischen ihnen entstanden war zerstört wurde. Sie wusste ja, dass er auf jeden Fall schon mal für sie geschwärmt hatte und der Gedanke, dass er sich wieder so oder ähnlich zu ihr hingezogen fühlen könnte, war da nicht so abwegig. Gespannt wartet sie also auf ihn. Kapitel 28: Beichte ------------------- Hi ihr Lieben, ausnahmsweise, weil mir danach ist und ich gestern so einen gute Phase hatte in der ich schreiben konnte, kommt jetzt schon das nächste Kapi, auf das ihr sicher gespannt wartet ;-) LG, eure Nira Er war sehr nervös, als er kurz vor acht das Manor verließ um zu ihr zu gehen. Er war nach der Arbeit noch kurz nach Hause gegangen, hatte schnell etwas gegessen und sich umgezogen, denn der steife Anzug, den er im Büro trug, engte in zu sehr ein, außerdem war der Abend warm und er wollte etwas Leichteres tragen. Er hatte sich für eine anthrazitfarbenen Stoffhose entschieden und ein weißes, kurzärmliges Hemd, von dem er die obersten Knöpfe offen ließ. Seine Haare trug er, wie schon den ganzen Tag, zu einem Zopf im Nacken zusammen genommen. Wenn er einen Zopf trug, warn die vielen silbergrauen Strähnen, die mittlerweile seine früher nur silberblonden Haare unterbrachen, kaum zu sehen. Er apparierte direkt in ihre Einfahrt, so nahe heran wie es ging und schritt dann schnell auf die Haustüre zu. Kurz bevor er klopfte, atmete er noch mal tief durch und sammelte sich. Sie öffnete sehr schnell, nachdem er geklopft hatte und er war leicht überrascht, als er sah wie sie ihm entgegentrat. Sie sah nicht aus wie die Hermione, die er heute Mittag im Restaurant gesehen hatte, sondern wie die, die er gestern bei ihr zu Hause gesehen hatte. Sie trug kein Makeup, wie er erfreut feststellte, denn er fand, sie brauchte es nicht. Ihre Haare waren locker hochgesteckt und das leichte Sommerkleid, das sie trug, stand ihr wirklich gut. Sein Blick glitt zu ihrem Ausschnitt und ihm fiel erstaunt auf, dass sie eine goldene Kette mit einem Ring dran trug, anscheinend hatte sie seine Idee aufgenommen. Lächelnd bat sie ihn herein und sagte: „Schön, dass du da bist.“ Er trat langsam an ihr vorbei und antwortet: „Ich habe uns einen Wein mitgebracht.“ „Oh, ich habe schon einen geöffnet, deinen können wir ja ein anders mal trinken“, schlug sie vor und er dachte leicht sarkastisch, wenn sie nach diesem Abend noch etwas mit mir zu tun haben will. Sie führte ihn ins Wohnzimmer, wo sie sich erneut auf ihrem Sofa niederließen, genauso wie sie am Abend zuvor schon dort gesessen hatten. Sie schenkte ihnen etwas Wein ein, während er sich fieberhaft überlegte was er tun sollte. Sie reichte ihm ein Glas und leise klirrend stießen sie an. Er sah, dass sie ihn aufmerksam musterte, jede Bewegung von ihm auf zu saugen schien. Minutenlang saßen sie sich schweigend gegenüber, bis sie sanft fragte: „Warum wolltest du mich so schnell wieder sehen Draco? Ich meine, ich finde es schön, aber momentan geht alles irgendwie etwas schnell.“ Er versuchte ihrem Blick aus zu weichen, da sie gerade etwas ansprach, was er befürchtete, nämlich das es ihr zu schnell ging. Er war wirklich nervös, wusste nicht wie er überhaupt anfangen sollte, es ihr sagen sollte. In seinem Kopf spielten sich verschiedenste Szenarien ab, wie es ablaufen könnte und bei mindesten der Hälfte schmiss sie ihn danach raus. Sein Blick lag noch immer auf ihr, in ihren Augen und sie mustere ihn aufmerksam. Er ahnte, dass sie seine Nervosität sah, war ja auch zu auffällig wie er abwechselnd die Hände auf seine Oberschenkel legte und dann wieder miteinander verschränkte. Er begann schließlich, sehr um eine feste und ruhige Stimme bemüht: „Ich muss dir etwas sagen.“ Sie lächelte liebevoll, was ihn aus der Bahn warf und erneut um Beherrschung ringen, denn wenn sie so liebevoll war, fiel es ihm wieder schwer es ruhig zu sagen und ihr zu erklären wie es war. Sie schien seine erneute Unsicherheit zu erkennen, denn sie rückte etwas näher an ihn heran, ihre Knie berührten sich jetzt. Er schloss kurz die Augen, atmete tief durch und wappnete sich für einen neuen Versuch, doch da spürte er ihre Hand auf seinen, die wieder unruhig in seinem Schoß lagen und er hörte ihre sanfte Stimme: „Sag mir, was immer es ist vielleicht hilft dir ja ein kleiner Trick, falls du Angst vor meiner Reaktion hast, frag mich doch erst mal wie ich reagieren würde wenn du mir etwas sagst.“ Er öffnete überrascht die Augen, sah sich leicht verwirrt an, doch sie nickte ihm nur aufmunternd zu. Er verstand ihre Taktik nicht so wirklich, aber als er zu sprechen begann, fühlte er, dass es ihm so zumindest leichter fiel. Er wusste jedoch nicht, ob es leichter war weil sie jetzt so nahe bei ihm saß und ihm Mut zusprach, oder weil sie ihn aufgefordert hatte es zu sagen. Er begann zögerlich: „Was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich liebe?“ Er sah, dass sich ihre Augen kurz überrascht weiteten, sie sich dann jedoch schnell wieder fing. Sie lächelte ihn wieder auf diese liebevolle Art an und er sah, wie sie ihre andere Hand hob, sie sich langsam seinem Gesicht näherte. Gebannt wartet er was sie tun würde. Ihre Hand näherte sich seiner Wange und er fühlte, wie ihre Finger zärtlich seine haut berührten, sich dann ihre ganze Hand an sein Gesicht legte. Instinktiv schloss er genießend die Augen, legte sein Gesicht leicht in ihre Hand. Er hörte, wie sie sanft wisperte: „Deswegen hattest du solche Angst?“ Er seufze, aufgrund ihrer Frage und weil er ihre Berührung so genoss, dann hauchte er: „Ja!“ Er öffnete wieder seine Augen und sah, dass sie lächelte, was ihn weiter beruhigte und auch ihre folgenden Worte beruhigten ihn: „Was würde es ändern, wenn du mich lieben würdest und es sagten würdest?“ Er dachte über diese Frage nach, denn er hatte sie sich noch nicht gestellt. Würde sich etwas ändern, weil sie nun wusste, dass er sie liebte, würde er sein Verhalten ändern, solange sie seine liebe nicht erwiderte oder noch trauerte? Nein, würde er nicht, entschied er und er würde auch nicht mehr oder weniger um sie besorgt sein. Wenn er richtig darüber nachdachte hatte er doch schon die ganzen letzten Tage mit diesem Gefühl in sich gehandelt und trotzdem hatte nur ihr Wohl im Vordergrund gestanden. Seine Liebe änderte nichts, jedenfalls nichts offensichtliches, denn er würde sie zu nichts drängen. Bei ihr sein zu können reichte ihm. Ihr zu helfen reichte ihm, denn er wollte nur, dass es ihr gut ging. Schließlich sagte er leise: „Es würde nichts ändern, weil ich einfach will, dass es dir gut geht. Ich denke, schon das was wir in den letzten Tagen hatten, unsere Nähe, auch die körperliche, ist nur möglich, weil wir keine Teenager sind, weil wir mit körperliche Nähe anders umgehen als jemand, der sie gerade erst entdeckt. Du kannst entspannt meine Nähe zulassen und ich deine, weil wir beide wissen, wie es gemeint ist. Und daran würde sich nichts ändern, denn nur dein Wohl ist mir wichtig.“ Sie nickte, schien zu verstehen, was er ihr sagen wollte. Erst jetzt nahm sie ihre Hand von seiner Wange und legte sie zurück zu ihrer Anderen, auf seine, die in seinem Schoß ruhten. Sie antwortet ruhig: „Dann wäre es in Ordnung Draco, ich könnte damit umgehen. Aber du hast es mir ja nicht gesagt.“ Sie lächelte und er nickte, irgendwie erleichtert, weil sie so einen wundervollen Weg gefunden hatte es ihm zu entlocken und ihm die Angst zu nehmen. Sie wusste es jetzt trotzdem, ohne das er es wirklich sagen musste und wenn er es ihr dann sagen würde, würde er keine Angst mehr haben. Irgendwie hatte er das Bedürfnis sich zu bewegen. Er konnte nicht länger still hier sitzen, sondern stand auf und reichte ihr seine Hand entgegen. „Lass uns einen Spaziergang machen, ich möchte dir den See zeigen.“ Sie schien kurz zu überlegen, nickte dann jedoch und erhob sich. Sie gingen gemeinsam in den Flur, wo Hermione aus ihrem Schuhschrank ein paar dunkelbraune Lederballerinas zog, und diese überstreifte, dann sagte sie: „Ok, wir können los.“ Sie verließen das Haus, er hielt ihr wieder den Arm hin, damit sie sich einharkten konnte. Er hätte sehr gerne ihre Hand ergriffen und ihre Finger miteinander verwoben, doch er hatte das Gefühl, dass diese Geste etwas anderes bedeuten würde als der Arm, den er ihr Anbot. So am Arm eingeharkt würde er auch eine Tischpartnerin auf einem Banquet zum Tisch führen, oder einen Tanzpartnerin zur Tanzfläche, aber ihre Hand zu halten, würde sich anders anfühlen. Er ließ es lieber sein, war sich unsicher, was sie darüber denken würde. Früher, als Teenager, wäre es der erste Schritt gewesen um sich näher zu kommen, aber sie waren sich schon ganz anders näher gekommen, irgendwie war es eigenartig, dass er sich da trotzdem noch um solche Kleinigkeiten Gedanken machte. Er lächelte, alt sein hatte auch seine Vorteile, er ging an vieles ruhiger heran als früher, war reflektierter, aber gewisse Dinge blieben trotzdem noch sehr schwer. Ihm fiel auf, dass es doch etwas geändert hatte, schon jetzt, obwohl er es noch nicht direkt ausgesprochen hatte. Es hatte ihn verändert. Er war nun unruhig, überlegte was er tun sollte und war nicht mehr so gelassen, wie noch am Tag zuvor. Diese Ruhe musste er aber wieder finden und er befürchtet, nur wenn er ihr es wirklich sagte, würde er wieder ruhig werden. Jedenfalls hoffte er das. Er wollte nicht ab jetzt jede Berührung, jede Handlung ihr gegenüber überdenken müssen, ob sie sie falsch verstehen konnte, sondern weiter so natürlich und ungezwungen ihre Nähe suchen können und für sie da sein, wie in den letzten Tagen. Er führte sie schweigend in Richtung des Parks. Mittlerweile war es wirklich dunkel geworden, doch da heute fast Vollmond war, war es nicht ganz dunkel. Schon wenig später betraten sie den kleinen Park und er steuerte langsam, aber zielstrebig auf den See zu. Er war tief in Gedanken, versuchte sich zu sammeln für das was er gleich tun wollte und hoffte, dass er sich danach wirklich wieder entspannen würde. So angespannt, wie er momentan mit ihrer Nähe umging, konnte er nicht weiter machen, so würde er ihr keine Hilfe sein können. Langsam erreichten sie den See und er führte sie an eine Stelle zwischen zwei Trauerweiden, die ein paar Meter voneinander entfernt standen und mit ihren hängenden Ästen fast die Wasseroberfläche berührten. Zwischen den Weiden blieb er stehen und sah auf den See hinaus, der heute wunderschön im Mondlicht erstrahlte und durch dieses Licht waren auch die Seerosen besonders gut zu sehen. Der Ort war wirklich wunderschön, denn der See wurde zum Großteil von Büschen und Bäumen umschlossen und passte so wunderbar in diesen ruhigen Park, der voller blühender Büsche und liebevoll angelegter Beete war. Es war ein kleiner, privater Park, der hingebungsvoll gepflegt wurde und wirklich eine Oase in einer großen Stadt wie London war, selbst wenn sie sich hier in einem ruhigeren Vorstadtviertel befanden. Sie sahen gemeinsam auf den See hinaus, standen zwischen den beiden Trauerweiden und er fühlte die innere Ruhe, die er die ganze Zeit gesucht hatte um es ihr zu sagen. Er löste langsam seinen Arm von ihrem und legte ihn um ihre Taille, zog sie ganz nah an sich. Er brauchte gerade ihre Nähe und hoffte, ihr war diese Berührung recht, doch als sie sich an ihn lehnte, entspannte er sich wieder. Er fluchte innerlich. Noch heute Mittag hatte er sich nicht solche Sorgen gemacht, das musste wieder aufhören, denn bisher, in den letzten Tagen hatte er doch auch gespürt was er tun konnte, was ihr recht war und was sie brauchte. Er musste es los werden, damit er sich wieder auf sie konzentrieren konnte. Er seufze, eigentlich war dieser Ort wirklich romantisch, einen schöneren Zeitpunkt es ihr zu gestehen, würde er nicht finden. Er löste sich langsam wieder von ihr, trat vor sie und ergriff nervös ihre Hände, während er ihren Blick einfing, ihr tief in die Augen sag. Er sah, dass sie ruhig und entspannt war, sogar lächelte und er nahm an, dass sie wusste was nun kommen würde. Sie war so gut gewesen. Erneut hatte sie genau gewusst was sie tun musste um ihm die Angst zu nehmen. Niemals hätte er gedacht, dass sie ihn sogar ermutigen würde es ihr zu gestehen. Er holte tief Luft, sprach sich noch mal Mut zu, obwohl er ihre Reaktion kannte, war es immer noch schwer es zu sagen. Er drohte in ihren wunderschönen, rehbraunen Augen zu versinken und dann sagte er es leise und sanft, aber sicher: „Ich liebe dich Hermione.“ Atemlos beobachtete er sie und versuchte zu erahnen was sie sagen würde, doch sie schwieg und lächelte ihn liebevoll an. Schließlich, wahrscheinlich nur nach Sekunden, die ihm jedoch wie endlose Minuten vorkamen, sagte sie liebevoll lächelnd: „Ich weiß, es ist gut so, es ist ok.“ Sie überwand, für ihn überraschend schnell, den geringen Abstand, der sie noch trennte und schloss ihn in ihre Arme. Sie schmiegte sich an ihn und er schloss, eigentlich schon instinktiv seine Arme um sie, zog sie ganz nahe an sich. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust und er spürte, dass sie entspannt war und die Umarmung genoss. Es entspannte auch ihn, dass er es jetzt gesagt hatte und sie sich nicht abwandte, ihn sogar in die Arme schloss. Er genoss diese Nähe eine Weile, spürte, dass sie in seinen Armen ruhig atmete und vollkommen entspannt war. Schließlich löste er sich langsam von ihr, trat ein kleines Stück zurück und legte seine Hände auf ihre Schultern. Er senkte seinen Kopf so weit, dass er mit ihr auf Augenhöhe war, kämpfte, während er ihr tief in die Augen sah, innerlich mit sich, denn hier im Mondlicht, bei dieser so ruhigen und irgendwie romantischen Stimmung, war alles so anders. Er sah sie an, sah wieder, wie jedes Mal, wenn er sie wirklich ansah, wie schön sie war. Er versuchte jedes kleine Fältchen auf ihrem Gesicht zu entdecken, blieb an den kleinen Lachfältchen hängen, die sich in ihren Augenwinkel gebildet hatten. Langsam hob er seine Hände, legte sie zärtlich an ihre Wangen, umfasste ihr Gesicht. Sie musterte ihn Aufmerksam und neugierig, aber war entspannt. Er erkannte, dass sein Geständnis wirklich nichts veränder zu haben schien, doch um sich zu vergewissern fragte leise: „Darf ich das noch immer?“ „Ja!“, kam ihre Antwort sofort, doch rau und leise, wie ein Hauch. Langsam, vorsichtig strich er mit einem Daumen über die kleinen Lachfältchen, die er zuvor nur betrachtet hatte. Sie blieb weiter ruhig, musterte ihn, doch er wusste selber nicht so recht, was jetzt kommen würde. Leise, andächtig, flüstere er: „Du bist so wunderschön!“ Er sah, dass sich ihre Augen kurz überrascht weiteten und fühlte, dass ihre Wangen warm wurden, sicher waren sie unter seinen Händen leicht gerötet, doch dann lächelte sie und wisperte: „Danke.“ Er schüttelte ganz sachte den Kopf und lächelte liebevoll: „Es ist doch nur die Wahrheit.“ Langsam ließ er seine rechte Hand von ihrer Wange in ihre Haare gleiten. Er fühlte, dass sie unter der Oberfläche noch leicht feucht waren, offensichtlich hatte sie sich nicht nur umgezogen, sondern auch geduscht, nahm er an. Seine Linke glitt gleichzeitig von ihrer Wange hinab an ihren Hals. Zärtlich strich er mit seinem Daumen über ihre Wange, ließ, obwohl er es erst nicht so beabsichtigt hatte und in dem Moment als es geschah Angst in ihm aufstieg, dass er zu weit ging, seinen Zeigefinger über ihre Lippen gleiten. Ganz zärtlich, so sanft, dass er sie fast nicht berührte, fuhr sein Zeigefinger die Kontur ihrer Oberlippe nach und dann lag seine Hand komplett an ihrem Hals. Er sah, wie sie ihre Lippe kurz zwischen ihre Zähne zog, sie kribbelte sicher, dachte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Er beobachtete sie sehr aufmerksam, war immer noch besorgt das Falsche zu tun, aber bisher war sie entspannt, sah ihm gespannt und ruhig entgegen. Er flüsterte: „Darf ich?“ während seine rechte Hand an ihren Hinterkopf glitt und sich auf die große Haarspange legte. Sie nickte nur ganz leicht, hielt ihn weiter unentwegt mit ihren Augen gefangen. Langsam drückte er die beiden Hälften der Spange zusammen, öffnete sie und zog sie aus ihren Haaren, ließ sie dann einfach hinter ihr zu Boden fallen. Er fuhr mit der Hand wieder in ihr Haar, löste die Frisur und befreite ihre wunderschönen Locken. Sein Blick glitt bewundernd über ihr Haar, das sich erstaunlich weich und sanft anfühlte, obwohl es so wirr und widerspenstig oft aussah. Nun rahmte es ihr schmales Gesicht ein, fiel auch leicht auf seine Hand, die noch an ihrem Hals ruhte. Er sah, dass sie gespannt und neugierig war, was er tun würde, doch er wusste es selber nicht. Er ließ sich einfach von dem Moment leiten, war gerade Mutig, denn das sie sein Geständnis so gut aufgenommen hatte, gab ihm Auftrieb. Er hatte zwar das Bedürfnis ihre so weichen und schönen Lippen zu küssen, aber er wusste, das würde zu weit gehen, daher fiel es ihm auch nicht schwer es nicht zu tun, denn ihre Gefühle waren wichtiger als seine, jedenfalls für ihn. Er verharrte Sekundenlang in seiner Haltung, eine Hand zärtlich an ihrem Hals, die andere an ihrem Hinterkopf in ihren Haaren. Sie sah zu ihm auf, während er seinen Kopf bis auf wenige Zentimeter Abstand zu ihr herunter gebeugt hatte. Sie musterten einander ununterbrochen, er spürte unter seiner Hand, dass sie nervös schluckte. Sie erkannte sicher, wie sich die Situation entwickeln könnte. Er hielt die Spannung kaum noch aus, obwohl er sich klar war, ihre Lippen nicht zu küssen, so klar war er sich auch darüber, dass er sie trotzdem küssen würde. Er beugte sich langsam vor, schob mit der Hand an ihrem Hals ihre Haare zur Seite und berührte mit seinen Lippen fast ihr Ohr, als er wisperte: „Vertraust du mir Hermione?“ Er verharrte an dieser Stelle, spürte, dass es sie erschaudern ließ, als sein Atem an ihrem Ohr entlang streifte und unwillkürlich musste er Lächeln, das er eine solche Reaktion bei ihr auslöste. Er spürte, dass sie nickte und entfernte sich dann langsam wieder von ihr, sah sie wieder an, während er noch immer ihren Kopf liebevoll hielt. Seine Hände suchten sich langsam wieder den Weg zu ihren Wangen und hielten gefühlvoll erneut ihr Gesicht. Er flüsterte: „Schließ deine Augen.“ Nach einem kurzen Augenblick, in dem sie ihn verwundert anblickte, schloss sie ihre Augen. Er atmete ruhig ein und aus, versuchte sich selber zu beruhigen, bevor er sich ihr langsam wieder näherte, seine Lippen warm auf ihre Stirn legte und sich dann aber nicht wieder von ihr löste, sondern begann kleine, innige Küsse auf ihrer Stirn zu verteilen nur um schließlich auch ihre Lachfältchen in den Augenwinkeln zu liebkosen. Er ging ruhig, vorsichtig und langsam vor, achtete auf jede ihrer Regungen um, falls sie es nicht wollen würde, sofort auf zu hören. Schließlich ließ er eine Hand erneut von ihrem Gesicht auf ihren Hals gleiten und beugte sich nochmals vor zu ihrem Ohr. Er wisperte, sehr bewegt und offen: „Ich brauche dich so sehr. Ich brauche deine Nähe.“ Er zog sie an sich, in seine Arme, doch diesmal bettet er ihren Kopf nicht an seine Brust, sondern beuge sich so weit runter, dass ihr Kopf auf seiner Schulter ruhen konnte. Er legte seine Hand auf ihren Hinterkopf und seufze, dann sagte er leise: „Bitte sei mir nicht böse.“ Denn er befürchtete, dass sein kleiner Ausbruch und sein offenes Geständnis, wie sehr er sie brauchte, sie verärgert hätte. Sie vertrieb seine Einsamkeit, erfüllte einen Wunsch, den er so lange gehabt hatte und nicht hatte greifen können, daher wisperte er weiter: „Ich war so einsam und habe es nicht mal gewusst. Mein Herz war schon ewig nicht mehr so glücklich und ich schon lange nicht mehr so ausgeglichen wie an deiner Seite. Ich will dich halten, dich trösten, sehen wie du lächelst und glücklich bist und für dich da sein, nur deine Gefühle sind mir wichtig. Wenn du es willst, werde ich immer für dich da sein.“ Er spürte, dass sie lächelte uns dann antwortete sie: „Ich genieße deine Nähe so sehr. Du gibst mir etwas sehr Besonderes, ich will dich nicht wieder verlieren.“ Er genoss noch eine Weile diese Umarmung und das wohlige Gefühl, dass ihre Worte in ihm ausgelöst hatten. Er löste sich dann langsam von ihr und als er ihr wieder in die Augen sah, wusste er, dass alles in Ordnung war und das erfüllte ihn mit großer Zufriedenheit. Sie traten auseinander und er hielt ihr wieder den Arm hin, denn es war schon spät und er war sich sicher, dass auch sie zurück nach Hause wollte. Sie ergriff seinen Arm jedoch nicht. Fragend sah er sie an, doch sie lächelte nur liebevoll und ergriff seine Hand, verwob ihre Finger mit seinen. Leicht überrascht nahm er diese Geste wahr, überlegte kurz, ob sie darin das Selbe sah, wie er, doch dann entschied er, dass es egal war, denn er würde so oder so ihr alles überlassen. Sie würde das Tempo angeben, bestimmen wie weit es überhaupt gehen würde und er würde sich fügen, auch wenn das nicht hieß, dass er nicht kämpfen würde, soweit es angemessen war. Sie sagte leise: „Alles ist gut so.“ Dann machten sie sich auf den Rückweg. Sie schwiegen den ganzen Weg über und er fragte sich, woher er den Mut genommen hatte das heute alles zu tun, aber das war nun auch egal. Er war entspannt und ruhig, mit sich im Reinen und freute sich einfach darauf, sie in Zukunft öfters zu sehen. Er fragte sich zwar, warum sie diese Nähe zu zuließ, doch das würde er sicher noch erfahren. Sie kamen bei ihrem Haus an, standen vor ihrer Haustür. Er wusste nicht, ob er nochmal mit rein kommen sollte, war sich unsicher und wartete, dass sie etwas sagte. Schließlich wandte sie sich zu ihm, zog ihn zu sich in ihre Arme. Sie drückte ihn fest an sich, was ihn sehr überraschte, aber er ließ es geschehen und hielt auch sie im Arm. Schließlich löste sie sich wieder von ihm und er wartete gespannt was nun kam. Sie lächelte ihn an und sagte: „Danke Draco, der Abend war wunderschön. Ich finde es unglaublich, dass du so ehrlich zu mir bist, danke. Ich vertraue dir, aber bitte lass mir die nächsten Tage etwas Zeit. Ich muss nachdenken. Du solltest jetzt gehen, du verstehst das?“ Er nickte, war froh über ihr Vertrauen und ihren Dank und er verstand, dass sie jetzt Zeit für sich brauchte. Er verabschiedet sich mit einem Lächeln und einem gehauchten Handkuss, währenddessen er ihr tief in die Augen sah und sagte als letztes leise: „Schlaf gut, mein Engel.“ Mit leichten, schnellen, beschwingten Schritten lief er die Einfahrt herunter und apparierte. Er war sich sicher etwas in ihr ausgelöst zu haben, warum sonst sollte sie so deutlich sagen, dass sie nachdenken musste. Er hatte zwar nicht geplant sie so aus ihrer Trauer zu holen, aber vielleicht war es der richtige weg. Kapitel 29: Liebe und ihre Facetten ----------------------------------- Sie betrat in einer eigenartigen Stimmung ihr leeres Haus, fühlte sich auf ein Mal wieder Einsam und so verletzlich, jetzt wo Draco wieder weg war. Sie war überrascht wie sehr sie sich an ihn gewöhnt hatte und das ihr eigenes Haus ihr jetzt wieder so fremd und einsam vor kam wie direkt nach Rons Tod. Vorsichtig, in Gedanken und fast wie von selbst, legte sie ihre Finger auf ihre Lippen. Sie zeichnete langsam ihre Oberlippe nach, so wie Draco es getan hatte und sie musste sich eingestehen, dass sie sich nach seinem Geständnis, dass er sie liebte, gewünscht hatte er würde nicht nur mit seinen Fingern ihre Lippen erkunden und seine Lippen nicht auf ihre Stirn legen, sondern auf ihre Lippen. Sie wünschte sich, er würde sie küssen. Doch sie war sich ziemlich sicher, dass sie dafür den ersten Schritt machen musste, denn er würde sie nicht küssen um sicher zu gehen, dass er nicht zu weit ging. Sie war sich nicht sicher, ob sie dazu schon bereit war, aber das würde sie herauf finden müssen. Spätestens nach diesem Abend musste sie sich eingestehen, dass sich etwas zwischen ihr und Draco entwickeln könnte, wenn sie dazu bereit war. Sie wusste nicht, warum sie ihn so sehr ermutigt hatte es zu sagen, vielleicht, weil sie wissen wollte ob sie mit ihrer Vermutung richtig lag. Sie war von sich selber überrascht, denn normalerweise war sie kein Mensch der sich so schnell auf etwas einließ und auch jetzt ließ sie sich ja nicht auf eine feste Beziehung ein, aber sie wusste, sie wollte seine Nähe, seine Berührungen und seine Aufmerksamkeit nicht mehr missen. Sie hatte die ganze Zeit mit dem Rücken an die Haustür gelehnt gestanden, doch nun ging sie zurück ins Wohnzimmer. Sie lächelte, als sie sah, das die Kissen auf dem Sofa noch immer eingedrückt waren wo er gesessen hatte. Sie überlegte kurz sie auf zu schütteln, doch dann ließ sie sie einfach so liegen und setzte sich wieder auf der Seite auf Sofa, auf der sie zuvor auch gesessen hatte. Ein bisschen war es so als wollte sie die kleinen Spuren, die er in ihrem Haus hinterlassen hatte nicht beseitigen, denn sie zeigten, dass zumindest kurzzeitig wieder Leben in ihrem Heim gewesen war. Irgendwie kam es ihr eigenartig vor, dass sie ihr Haus jetzt als so tot empfand. Sie beschloss, dass sie dagegen dringend etwas tun musste, doch noch hatte sie keine Idee wie. Sie lachte kurz auf, sie konnte ja wohl schlecht Draco bitten jeden Abend zu kommen oder ein zu ziehen. Schon eigenartig, wie er ihr Leben und ihre Wahrnehmung von vielem verändert hatte. Sie fragte sie nach diesem Abend, an dem er ihr so offen gestanden hatte das er sie liebte, ob sie ihm auch ihr Herz schenken könnte, ihn auch lieben könnte oder ob sie nicht sogar schon auf dem besten Weg war sich in ihn zu verlieben. Was war es dann, was sie beide so sehr zueinander zog? Ja, ihr war klar, zu Anfang war es von ihrer Seite her Neugierde gewesen, doch jetzt? Sie wusste, wieso er sie angesprochen hatte und was ihn zu ihr trieb, aber was war ihr Grund auch jetzt immer wieder zu ihm zu gehen? War es wirklich nur seine Hilfe bei der Trauerbewältigung oder war da jetzt schon mehr? Sie wusste es nicht und sie konnte es sich jetzt auch noch nicht beantworten, doch sie vermutete, das da mehr sein könnte, warum sonst würde sie sich wünschen das er sie küsste. Ihre Trauer saß noch zu tief, als dass sie jetzt Platz für andere, neue Gefühle hatte, doch sie spürte, schon bald würde sie sich diesen Fragen stellen müssen. Morgen würde sie ihn nicht wieder sehen, oder doch? Sollte sie nun täglich mit ihm zu Mittag essen? Sie wusste es nicht und beschloss in dieser Hinsicht einfach die Zukunft auf sich zukommen zu lassen. Alles andere würde sie mit der Zeit heraus finden müssen, doch sie war sich jetzt schon sicher, ihr Herz würde für eine neue Liebe eines Tage offen sein und sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass er es sein würde, den sie dann liebte. Mit diesen Gedanken stieg sie die Treppe hinauf und ging ins Bett und auch in dieser Nacht schlief sie ruhig und gut, was dazu führte das sie am nächsten Tag sehr erholt war. Als sie am nächsten Morgen ihr Büro betrat, war sie bester Laune, konnte gut und schnell die Dinge nacharbeiten, die sie am Tag zuvor liegen lassen hatte und freute sich schon leise auf ihre Mittagspause, da sie hoffte das sie sie mit Draco verbringen würde. Kurz vor Beginn ihrer Mittagspause betrat ihre Assistentin ihr Büro und brachte ihre einen Brief: „Eine Eileule, Mrs. Weasley.“ Sie reichte ihr die Pergamentrolle und verließ dann wieder das Büro. Überrascht erkannte Hermione Dracos Siegel, das Siegel der Malfoys. Sie brach es gespannt und entrollte das Pergament. Sie hatte ihm zwar gesagt, dass sie Zeit zum nachdenken brauchte, doch hatte sie trotzdem gehofft mit ihm zu Mittag zu essen und wenn er heute nicht kommen würde, wäre sie halt morgen zu ihm gegangen. Doch dieser Brief ließ ihre Hoffnung im Keim ersticken: „Meine liebe Hermione, ich hoffe, dir geht es gut. Ich habe den Abend mit dir gestern sehr genossen und hoffe auf baldige Wiederholung. Ich würde zu gerne auch heute Mittag mit dir speisen und das zu einem festen Termin werden lassen, doch leider muss ich dir jetzt schon die erste Absage erteilen. Ich habe heute Morgen erfahren, dass es ein paar schwerwiegende Probleme in unserer Niederlassung in Hamburg in Deutschland gibt und ich daher mindestens bis diesen Donnerstag nach Deutschland muss. Wir können uns also leider nicht sehen. Ich werde deine Nähe und deinen Trost wirklich vermissen und hoffe, wir sehen uns am Wochenende. Ich werde mich bei dir melden, wenn ich wieder da bin. Ich bedaure es sehr, gerade jetzt weg zu müssen, aber in Gedanken bin ich bei dir und solltest du mich dringend brauchen, dann hab bitte keine Scheu mich per Kamin zu kontaktieren. Meine Assistentin weiß wie ich zu erreichen bin. Bitte nutzt dieses Angebot wirklich, falls du mich brauchst, ich will dich auf keinen Fall alleine lassen. Ich bin in Gedanken bei dir, dein Draco“ Lächelnd, aber auch leicht enttäuscht lass sie seinen Brief. Es bedeutete, dass sie auch diese Woche wieder alleine Essen würde, oder sollte sie Harry fragen ob er Zeit hätte? Normalerweis aß er mit seinen Kollegen zu Mittag und oft auch mit Ginny, die mittags her kam, wenn ihre Schicht im St.Mungos es erlaubte. Sie entschied sich, dass sie sowieso mit Harry reden musste und setzte ein Memo auf, dass sie per Ministeriumpost als kleiner Papierflieger an ihn los schickte. Schon kurze Zeit später flatterte ihr eine Antwort von Harry ins Büro. Sie faltete den kleinen Papierflieger auseinander und lass: „Hallo Hermione, ich freu mich sehr gleich mit dir zu Mittag zu essen, ich hole dich dann ab. Alles Liebe, Harry“ Sie freute sich darauf die Mittagspause mit ihrem liebsten und ältesten Freund zu verbringen, aber irgendwie wurde ihr bei diesen Gedanken auch wieder bewusst, dass sie und Harry jetzt alleine waren, das Ron, der immer ein Teil ihres Trios gewesen war, über Jahrzehnte einfach dazu gehört hatte, wenn sie sich trafen, nicht mehr dabei sein würde. Sie spürte, dass wieder Tränen in ihr aufstiegen, sie zu überrollen drohte und wünschte sich, dass Draco nun bei ihr wäre, doch er war sehr weit weg, sie würde ihn die nächsten Tage nicht sehen. Schwer atmend griff sie zu der Kette an ihrem Hals, legte ihre Hand um den Ring daran und versuchte sich so zu beruhigen, doch so wirklich wollte es nicht klappen. Noch während sie versuchte sich zu beruhigen klopfte es an ihrer Bürotür. Sie atmete noch ein Mal tief durch und sagte dann, einigermaßen sicher und fest: „Herein.“ Die Tür öffnete sich und Harry trat ein, lächelte ihr fröhlich entgegen und schritt auf sie zu. Auch sie stand auf und versuchte zu lächeln, doch als sie sprach, merkte sie wie brüchig ihre Stimme noch war, heiser vor unterdrückter Tränen sagte sie: „Hallo Harry, es ist so schön das du Zeit hast.“ Sie ging auf ihn zu und erkannte, dass er sofort sah wie es ihr ging. Er zog sie in seine Arme, hielt sie fest und drückte sie an sich, wie er es immer getan hatte, wenn sie Trost brauchte, so wie er sie auch damals gehalten hatte als Ron während ihrer Suche nach den Horkruxe abgehauen war. Ihr kam es vor als wäre dies in einem anderen Leben gewesen, so lange waren diese Jahre her, so lange war der Krieg schon vorbei. Sie fühlte sich wohl in Harrys Armen, hatte es immer getan, denn für sie war er wie der starke, große Bruder, den sie immer haben wollte. Er hielt sie sicher und fest und versuchte ihr Kraft zu geben, doch nun bahnten sich ihre Tränen erst recht den Weg. Sie weinte hemmungslos und Harry, der noch immer von solch emotionalen Situation manchmal überfordert war, hielt sie einfach weiter in seinen Armen und streichelte beruhigen über ihre Haare und ihren Rücken, während er flüsterte: „Schhscht, es wird alles gut, ich bin doch da.“ Es tröstet sie zwar und tat ihr gut, dass Harry sie hielt, seine Nähe tat ihr immer gut, wenn es ihr nicht gut ging, aber sie spürte deutlich, dass es anders war als mit Draco. Leise begann sie sich nach Dracos ganz besonderer Art zu sehnen wie er mit ihrer Trauer umging, wünschte sich, er würde ihre Tränen trockenen, ihr Gesicht so liebevoll in seine Hände nehmen, wie er es immer tat und sie anlächeln. Harry konnte sie nach einiger Zeit beruhigen und seine Umarmung tat ihr gut, doch sie war sich sicher, wäre Draco da gewesen, hätte sie sich deutlich schneller beruhig und er hätte nachgefragt was genau sie gerade so rührte. Er hätte versucht sie zu verstehen. Sie erkannte, dass Dracos Art sie zu trösten wirkliche Trauerarbeit war. Harry hielt sie einfach weiter in seinen Armen und sie spürte, dass er sich hilflos vorkam, wohl auch selber noch zu sehr seinen Freund vermisste um wirklich aufmerksam für ihre Gefühle zu sein. Schließlich löste sie sich langsam von ihm und sah, dass er sie unsicher anlächelte. Auch er legte nun seine Hände auf ihre Wangen und versuchte ihr die Tränen weg zu wischen, doch auch das fühlte sich nicht so an wie bei Draco, obwohl Harry nicht weniger zärtlich und liebevoll vorging und auch seine wunderschönen, grünen Augen sie besorgt und liebevoll musterten, und sie sich beruhigt hatte, war es anders. Es berührte sie nicht so tief wie seine Versuche sie zu trösten. Doch Dracos außergewöhnliches Gespür für das, was sie beschäftigte schien wirklich einzigartig zu ein und vielleicht war er auch so wahnsinnig emphatisch ihr gegenüber, weil er sie liebte, erkannte sie. Seine Liebe könnte also ein Segen für sie sein. Diese Erkenntnis ließ sie erneut über Draco nachdenken. Harry sagte leise und sanft: „Geht es wieder besser?“ Sie nickte, konnte noch nicht sprechen und er schien das zu erkennen, sagte: „Ich vermisse ihn auch sehr. Wir müssen damit leben, ich weiß, das ist nicht einfach, aber du wirst das schaffen.“ Erneut nickte sie, sah ihn traurig an, doch sie dachte an Draco und ihr wurde klar, sie musste mit Harry über Draco reden und sie begann auf eine Weise, die vielleicht nicht so günstig war, aber sie wusste, Harry würde es verstehen. „Wärst du mir Böse, wenn ich dir sage, dass ich Draco brauche?“, fragte sie vorsichtig. Er musterte sie überrascht, schien zu überlegen doch schließlich zeigte sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen und er antwortete, während er sie immer noch an den Schultern hielt: „Ich denke, ich würde es verstehen. Ich war dabei als Rose uns geschildert hat was sie gesehen hat. Ich kann es zwar nicht ganz glauben das er so ist wie sie beschrieben hat, aber wenn er dir momentan gut tut, dann bin ich dir nicht böse. Für dich ist sein Tod schlimmer als für jeden von uns, denn du hast deinen Partner, deinen täglichen Begleiter verloren, der mit dir durchs Leben gegangen ist und nicht nur einen Freund oder Vater. Seinen besten Freund oder den Vater, Bruder zu verlieren ist zwar auch schwer, aber wir alle haben noch jemanden an unsere Seite, der uns auffängt, du nicht. Wenn Draco es schaff dich auf zu fangen und du damit klar kommst, dann nutzte das. Ich denke auch er ist durch schwere Zeiten gegangen, kann dich wahrscheinlich besser verstehen als wir alle.“ Sie war wirklich überrascht wie ruhig Harry über all das reflektiert hatte und ihr zusprach sich auf Draco ein zu lassen, wenn es ihr gut tat, dies machte sie mutig weiter zu fragen: „Und wenn da mehr entsteht als trösten, wenn ich Gefühle für ihn entwickeln würde?“ Auch jetzt lächelte Harry weiter und sanft antwortete er: „Was wäre schlimm dran? Glaubst du Ron hätte gewollt, dass du in Trauer versinkst und auf ewig alleine bleibst? Der Ron Teenager vielleicht, der war noch so hitzköpfig und bockig, aber der erwachsene Ron ganz sicher nicht. Er würde wollen, dass du glücklich bist und selbst wenn er Draco nicht mochte, wenn er dir gut tut und gut zu dir ist, ist das egal, sollte das egal sein. Ich bin mir sicher, würde er Draco heute kennen lernen, ohne seine dummen Vorurteile, würde er ihn zumindest nicht so hassen, wie er es mal getan hat. Ron war als Jugendlicher neidisch auf Draco, weißt du das? Seine Familie, die Weasleys ist genauso alt und reinblütig wie die Malfoys, doch seine Familie hat weder Geld noch Einfluss, das hat ihn oft geärgert, aber später ist er darüber hinaus gewachsen, hat erkannt das das nicht wichtig ist, doch er hat sich danach auch nicht mehr damit auseinander gesetzt ob Draco doch nett sein könnte.“ „Ich weiß, dass Ron da neidisch war“, sagte sie leise während es in ihrem Kopf ratterte. Sie hatte nicht gedacht, dass Harry so ruhig reagiert und ihr sogar ihre Bedenken wegen Ron nehmen wollte. Sie schwieg und dachte nach und Harry fragte: „Denkst du denn zwischen euch könnte sich etwas entwickeln?“ Sie musste über die Frage von Harry nicht nachdenken, denn sie wusste die Antwort und sagte sie auch: „Ich denke, da entwickelt sich schon etwas. Ich weiß nicht in wieweit meine Gefühle noch auf der Suche nach Nähe beruhen um mit der Trauer klar zu kommen, aber ich weiß, ich vermisse ihn, wenn er nicht da ist. Das ist mir heute klar geworden, nachdem wir in den letzten beiden Tagen so viel Kontakt hatten.“ Harry nickte verständnisvoll und sagte leise: „Das ist doch nicht schlimm, wann siehst du ihn denn wieder?“ „Ich weiß es noch nicht, denn er ist auf Dienstreise“, antwortete sie traurig. Harry entfernte sich ein paar Schritte von ihr und sagte lächelnd: „Komm, lass und Essen gehen, ich habe Hunger, du auch?“ Sie nickte und folgte ihm zu Tür, doch dann hatte sie das Bedürfnis Harry noch etwas zu sagen, sie griff nach seinem Arm und er drehte sich mit fragendem Blick um. Sie wusste nicht genau wie sie es sagen sollte, doch dann entschied sie, dass der direkte Weg der einfachste war. „Harry, er hat mir gestern gesagt, dass er mich liebt.“ Er sah sie deutlich überrascht an, hielt in seiner Bewegung inne und schwieg. Sie fragte sich, was er dachte, wurde leicht unruhig. Schließlich sagte er leise, wohl abwägend: „Und du, liebst du ihn?“ Diese Frage hatte sie jetzt nicht erwartet, wusste auch keine Antwort darauf. Sie rang ganz offensichtlich mit sich, denn Harry trat wieder auf sie zu und sagte leise: „Du weißt es nicht, oder?“ Sie nickte ganz leicht und er seufze. „Hast du Angst wir würden dich verurteilen?“ Auch diesmal nickte sie und sagte nun leise: „Auch, aber ich weiß es auch einfach nicht, es ist alles so frisch und es fühlt sich falsch an. Ron ist doch erst seit zwei Monaten tot.“ Harry verstand sie, sagte: „Manchmal kommt das schnell und es ist nicht schlimm, selbst wenn du Ron noch liebst und immer lieben wirst und erst seit so kurzer Zeit überhaupt darüber nachdenken musst, dass du den Rest deines Lebens mit jemand anderem als Ron verbringen wirst, kann es doch trotzdem sein das du ihn liebst. Das lässt sich einfach nicht steuern. Wenn du ihn liebst und er dich, dann sein glücklich darüber. Tut er dir gut, fängt dich auf, dann lass dich fallen, lass dich von ihm fangen.“ Hermione war sehr überrascht, denn dies war noch einsichtiger und gefühlvoller als das was Harry bisher gesagt hatte, auch über Harrys sehr weise Art war sie erstaunt. Er legte langsam seine Hände wieder auf ihre Oberarme und sie sah, dass ein Blick eindringlicher wurde ernster, als er leise sagte: „Hermione, wir lieben dich alle.“ Er holte tief Luft, als ob es ihn Überwindung kostete so ernst mit ihr zu sprechen und sie wusste, das kostet es ihn wirklich, denn Harry konnte selbst in seinem Alter noch nicht so leicht mit solchen Momenten umgehen. Er sprach leise weiter: „Ich liebe dich, das weißt du und ich will immer nur das Beste für dich, wenn er das jetzt ist, dann ist das ok. Du weißt, ich kann sowas nicht, aber ich werde für dich da sein. Ich bin es immer. Es ist selten, dass jemand das Glück hat zwei Mal im Leben eine wirkliche Liebe zu finden und sollte er das sein, dann kannst du wirklich froh sein. Ich denke, er ist stark und könnte dir Halt geben und ihr seid euch in vielen Dingen, glaube ich, sehr ähnlich. Wenn er dir durch die Trauer helfen kann und du danach erkennst, das war es, mehr ist da nicht, dann ist das auch ok so. Denk an dich Hermione und nur an dich.“ Sein Lächeln wurde breiter, zu einem Grinsen und er sagte etwas lauter, spielerisch drohend: „Aber wenn ich höre, dass er dir weh tut oder nicht gut für dich ist, dann Gnade ihm Gott. Ich lass ihn nicht davon kommen und ich habe viele Schwäger, die dann sicher auch keins seiner blonden Haare an ihm lassen würden.“ Er zwinkerte ihr keck zu und löste so geschickt die melancholische und leicht angespannte Stimmung, die sie gefühlt hatte. Sie gingen gemeinsam in den großen Speisesaal und suchten sich an einen der kleineren Tische, für vier Personen, nahe der großen, magischen Fenster, die einem einen schönen Blick über London vorgaukelten. Sie besahen sich beide kurz die Essenkarte des Tages und bestellten dann, indem sie laut aussprachen was sie haben wollten. Das Essen wurde hier auch durch Hauselfen gekocht und dann in die Halle geschickt, was Hermione schon mehrfach versucht hatte zu ändern, doch bisher hatte sie leider keinen großen Erfolg gehabt. Zumindest hatte sie die Lebenssituation der Elfen etwas verbessern können, da sie jetzt schönere Schlaf- und Wohngelegenheiten hatten. Sie seufzte, das das essen von versklavten Hauselfen hergestellt wurde, war für sie einer der Gründe warum sie nur äußerst selten die Kantine des Ministeriums nutzte, auch wenn das Essen sehr gut war. Sie unterhielt sich mit Harry über das tägliche Politikgeschäft und ihre Arbeit und sie sah, dass Harry ganz froh zu sein schienen, dass sie nicht mehr über Ron, ihre Trauer oder Draco reden wollte. Harry brachte sie nach dem Essen noch zurück in ihr Büro und verabschiedet sich von ihr, zu Letzt erinnerte er sie noch mal daran: „Am Samstag gibt’s ein großes Essen bei uns, denk dran. Rose und Hugo kommen auch und mach dir keine Sorgen wegen Hugo, Rose wird das schon noch klären.“ Sie nickte, glaubte es aber nicht ganz. Am Donnerstagabend würde sie Rose treffen und dann auch erfahren, was sie mit Hugo erreicht hatte. Sie begann wieder sehr strukturiert mit ihrer Arbeit, versuchte gut voran zu kommen, doch nachdem sie in der Pause erneut wieder so in ihre Trauer über Ron gefallen war, musste sie nun wieder an Draco denken und daran wie anders sich Harrys Umarmungen angefühlt hatten und sein Versuch sie zu trösten. Sie konnte nicht mehr leugnen, dass zwischen ihr und Draco etwas anderes entstand als eine tiefe Freundschaft, wie sie sie mit Harry hatte. Sie wusste nicht, ob sie ihn liebte, aber sie brauchte ihn, vermisste ihn und seine Art mit ihr um zu gehen war einzigartig. Sie hatte noch etwas Angst vor dem, was sich da so schnell entwickelte, aber sie wusste, sie konnte und wollte es nicht aufhalten. Kapitel 30: Einsamkeit ---------------------- Hallo ihr Lieben, schon geht es weiter, aber diesmal nicht ganz so emotional, aber das kommt wieder, versprochen. Draco muss sich jetzt ein bisschen mit seinen Gefühlen auseinander setzten, auch wenn ich diesmal nicht so in die Tiefe gegangen bin, aber das kommt noch/wieder. Viel Spaß bei diesem Kapitel LG, eure Nira Beschwingt hatte er Hermione verlassen, fühlte sich endlich erleichter und frei. Sie hatte es wieder geschafft ihm alle Ängste zu nehmen und er hatte sich getraut ihr seine Liebe zu gestehen und sogar danach hatte sie seine Nähe noch zugelassen. Er war glücklich, sehr glücklich, doch da war immer noch dieser kleine Teil von ihm der sich einsam fühlte, der sich eine Partnerin an seiner Seite wünschte, die so täglich bei ihm war wie es seine Frau gewesen war. Er kehrte in sein großes, kaltes Manor zurück, in dem er sich wohl gefühlt hatte so lange seine Frau und sein Sohn auch dort gelebt hatten, doch nun war es nur noch ein leeres, viel zu großes Haus in das er zwar täglich zurück kehrte, in dem er auch wohnte, doch wohl fühlte er sich hier nicht. Er war einsam und alleine und das Haus machte es nur noch schlimmer. Er wusste, selbst wenn Hermione seine Liebe erwidern würde, würde er niemals wollen, dass sie hier einzog. Ihm war bewusst, dass sie dieses Haus nur ein einziges Mal betreten hatte, als Gefangene und das damals seine Tante sie gefoltert hatte. Er hatte untätig dabei zugesehen, wäre am liebsten dazwischen gegangen. Er war zwar da noch nicht verliebt in sie gewesen, aber zu sehen wie eine Mitschülerin von ihm, die er täglich sah, mit der er sich seit Jahren stritt, vor seinen Augen gefoltert wurde, war schlimmer als all die Folterungen, die er zuvor mit ansehen musste. Er war kein Todesser geworden weil er es wollte, sondern weil er es musste und er war so froh gewesen, als bereits wenige Monate später der Krieg vorbei gewesen war. Er hatte als Todesser nichts wirklich Schlimmes getan, hatte sich immer drücken können und Glück gehabt. Er hatte Dumbledore nicht töten können, hatte auch niemanden sonst getötet und die wenigen Male, die er gezwungen gewesen war den Crutiatus an zu wenden, waren die Hölle für ihn gewesen. Aber diese Ereignisse lagen schon Jahrzehnte lang zurück und er war froh seit dem so viel Glück und Gutes erlebt zu haben. Unweigerlich wanderten seine Gedanken zu seiner Astoria, die er, wie er zugeben musste immer noch schmerzlich vermisste, doch wenn er bei Hermione war, war diese Einsamkeit und Trauer erträglich, teilweise sogar ganz verschwunden. Vor allem seine Einsamkeit war dann weg. Seine Trauer war trotzdem da und auch wenn er sie nicht so ausdrücken und zeigen konnte wie Hermione ihre, bemerkte Hermione trotzdem wenn er trauerte und ihre Nähe tröste ihn dann. Sie linderte mit ihrem Verständnis und ihrer Zärtlichkeit seinen Schmerz. Er hatte keine Lust sich nun noch in einen der Salons, ins Kaminzimmer oder die Bibliothek zu setzten. Nach seinem Besuch bei Hermione, bei der alles viel kleiner, aber so gemütlich war, fühlte er erst recht wie groß und kalt sein Haus war, das es in ihm kein Leben gab. Er ging daher direkt in sein Schlafzimmer und machte sie fertig fürs Bett, doch schlafen konnte er nicht. Noch stundenlang wälzte er sich unruhig im Bett umher ihn ließen die Gedanken nicht los. Der Abend war beruhigend und aufwühlend zugleich gewesen. Er vermisste sie jetzt schon, obwohl sie sich erst seit gestern Nachmittag so nahe waren, fühlte es sich schon so vertraut mit ihr an. Er wollte bei ihr sein. Am nächsten Morgen ging er früh in sein Büro, irgendwie ahnte er schon, dass es ein sehr arbeitsreicher Tag werden würde, denn er wusste, er hatte viele Termine. Doch obwohl er so früh ankam, war seine Assistentin schon da, dies überraschte ihn sehr und auch das sie ihn aufgeregt empfing. „Mr. Malfoy, seit über einer Stunde erreichen mich fast alle 10 Minuten neue Meldungen aus Hamburg, sie müssen sofort nach Hamburg reisen anscheinend wird ihre Anwesenheit in unserer Niederlassung dort dringend gebraucht.“ Sie reichte ihm einen Stapel Pergamente, die er schnell überflog und dann auf ihren Schreibtisch zurück legte. Er begann sofort Anweisungen zu geben, während er seine nächsten Schritte plante: „Sie melden bitte sofort einen grenzüberschreitende Apparierreise an von London nach Hamburg. Informieren sie unseren Firmensitz in Hamburg über unser Flohkommunikationsnetzwerk, dass ich in einer Stunde ankommen werde und schicken sie eine Zimmerbuchung für die nächsten drei Tage an das übliche Hotel in Hamburg.“ Sie nickte und sagte: „Wird erledigt, aber sie sollten sofort aufbrechen Mr. Malfoy.“ Er wollte gerade die Tür zu seinem Büro öffnen, als sie das sagte und er antwortete, im gehen: „Ich werde aufbrechen, sobald ich alles erledigt habe. Für einen Brief ist noch Zeit, muss Zeit sein, bitte erledigen sie alles und stören mich nicht.“ Er schloss die Tür hinter sich, wartete keine Antwort ab, denn er wollte auch keine. Er ließ sich auf seinen Schreibtischsessel sinken und zog sich Schreibmaterialen heran. Schnell, aber doch überlegt begann er zu schreiben. Sein Brief an Hermione war relativ schnell fertig und er war zufrieden damit, auch wenn er ganz und gar nicht zufrieden damit war sie jetzt alleine zu lassen. Er brauchte sie und er wusste, sie brauchte seinen Trost. Jetzt für Tage zu verreisen passte ihm nicht, aber er konnte nichts dagegen tun, seine Anwesenheit in Hamburg war wirklich wichtig. Er faltete den Brief zusammen, steckte ihn in einen Umschlag und versiegelte ihn. Dann schrieb er den Empfänger drauf und verließ sein Büro wieder. Seine Assistentin empfing ihn: „Ich habe alles für sie geregelt, sie werden erwartet.“ Er nickte und reichte ihr den Brief, erklärte: „Den senden sie sofort per Eileule an Hermione Weasley ins Zaubereiministerium und falls Mrs. Weasley in den nächsten Tagen zu mir möchte, mit mir sprechen will, dann stellen sie ihr bitte das Firmennetzwerk zur Verfügung und sollte sie mich besuchen wollen, dann werden sie sofort alles veranlassen sodass sie auf meine Kosten den internationalen Apparieservice nutzten kann. Sollte sie mich sprechen wollen ist das immer, egal was sie ihnen sagt, ein Notfall und sie werden mich aus jeder Sitzung oder sonstigem Gespräch heraus holen lassen, haben sie das alle verstanden?“ Er hatte sehr eindringlich gesprochen um keine Zweifel an der Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit seiner Anweisungen aufkommen zu lassen. Er ahnte, das Hermione, falls sie zu ihm wollen würde und er nicht da war, sagten würde das es Ok war und gehen würde, aber er wollte sicherstellen, dass seine Assistentin dafür sorgte, das er davon erfuhr. Seine Assistentin nickte etwas überrumpelt aufgrund seiner Eindringlichkeit, antwortete jedoch als sie sich wieder gefangen hatte: „Ja, Sir, ich werde den Brief sofort los schicken und sollte Mrs. Weasley sie sprechen wollen, folge ich ihren Anweisungen. Mehr konnte er gerade nicht tun. Er ging zurück in sein Büro, packte noch kurz die Akten zusammen und stieg dann in den Kamin um per Flohnetzwerk in die Minsteriumsabteilung zu gelangen, von der aus er über die Landesgrenze apparieren durfte. Reisen per Flohnetzwerk über die Grenzen Großbritanniens waren nicht möglich, da es ja eine Insel war und apparieren über eine Landesgrenze hinweg musste grundsätzlich beim Ministerium angemeldet und genehmigt werden, was aber normalerweise kein Problem war. Eine Eilerlaubnis, wie er sie gerade brauchte, kostete jedoch eine extra Bearbeitungsgebühr, sollte Hermione ihn besuchen wollen, würde er dies alles übernehmen. Er überreichte den Beamten die Erlaubnis und sie winkten ihn durch zur Apparationsplattform. Er konzentrierte sich und schon wenig später war er in Hamburg angekommen. Der nächste Tag wurde sehr anstrengend und arbeitsreich für ihn, doch wann immer er Zeit für eine kurze Verschnaufpause hatte, wanderten seine Gedanken unweigerlich zu Hermione. Es tat ihm leid, dass er sie jetzt alleine lassen musste und er überlegte, ob er nicht am Abend zurück nach London kehren sollte um sich besuchen zu können, doch er wusste, seine volle Aufmerksamkeit war hier gefordert und er konnte es sich nicht leisten diesen großen Kunden zu verärgern. Außerdem wusste er noch nicht, ob die Verhandlungen nicht noch bis in die späten Abendstunden gehen würden. Er hoffte, Hermione würde es gut gehen und das sie im Notfall auf ihre Freunde und Familie zurück greifen könnte, doch noch mehr hoffte er, dass ein solcher Notfall gar nicht eintrat. Leider würde eine Eule ziemlich lange zu ihm brauchen, aber schon sein Vater hatte, als sie mit der Firma auf den Kontinent expandierten, ein Flohnetzwerksystem entwickelt, mit dem man zwischen den verschiedenen Niederlassungen Post hin und her schicken konnte. Es kombinierte das Flohnetzwerk mit sowas wie einem Apparationsschritt, sodass die Post innerhalb von wenigen Minuten von einem zum anderen Standort gelangen konnte. Menschen konnten sie so aufgrund der Gesetzte nicht reisen lassen, aber für Post gab es keine Einschränkungen. Ihm taten die Tage in Hamburg nicht gut, denn so weit von Hermione entfernt zu sein, gefiel ihm wirklich nicht. Er wollte sie nicht bedrängen und hielt sich daher, auch wenn es ihm sehr schwer fiel und er am liebsten am gleichen Tag noch einen Brief geschrieben hatte, zurück. Er wollte lieber warten ob sie ihm schrieb. Dieses Warten war jedoch so gar nicht sein Fall. Mehrfach legte er sich Pergament und Feder zurecht um ihr zu schreiben, doch schließlich verwarf er es immer wieder und wartete. Er musste feststellen, dass sein Versprechen sich zurück zu halten und ihr ganz das Tempo zu überlassen, das er sich selber gegeben hatte, nicht einfach zu halten war. Doch endlich, am Mittwochabend, als er schon das Büro verlassen wollte und ins Hotel gehen, wurde er erlöst. Einer seiner Mitarbeiter brachte ihm einen Brief, der über das Firmennetzwerk gekommen war. Er öffnete undgeduldig den Brief: „Lieber Draco, vielen Dank, dass du mir sofort mitgeteilt hast, dass du nicht da sein wirst. Genau wie du in Gedanken bei mir bist, bin ich auch bei dir. Einerseits bin ich recht froh, dass ich jetzt die Zeit zum Nachdenken habe, andererseits aber vermisse ich dich. Es ist eigenartig dies so zu zu geben, aber ich vermisse dich. Gestern hat mich mittags wieder die Trauer überfallen, doch Harry war da und hat versucht mich zu trösten, doch auch wenn er es zum Teil wenigstens geschafft hat, war es kein Vergleich zu dem was du getan hättest. Deine Empathie, die du mir gegenüber hast, fehlte ihm eindeutig. Ich freue mich, wenn du bald wieder zurück bist und wir uns wieder sehen. Leider können wir uns wohl erst am Sonntag wieder sehen, es sei denn, du hast am Freitag Zeit für ein Mittagessen mit mir. Melde dich, wenn du zurück bist oder du mich brauchst, alles Liebe, Hermione“ Einerseits beruhigte ihn dieser Brief, denn es war eine Nachricht von ihr, und sie schrieb, dass Harry für sie da war, aber andererseits steigerte es auch seine Sehnsucht wieder bei ihr zu sein. Es machte ihn traurig darüber nach zu denken, dass er sie vielleicht erst am Sonntag wieder sehen würde, da er Freitagmittag leider keine Zeit für sie haben würde. Aber vielleicht konnte er ja am Abend am Freitag oder Donnerstag etwas organisieren. Die Woche wurde wirklich nicht schön für ihn, alleine die viele Arbeit und Besprechungen bis in den späten Abend lenkten ihn sowohl am Dienstag, als auch am Mittwoch ab und Donnerstagabend kam er reichlich erschöpft und spät zu Hause an. So hatte er sich die Woche nicht vorgestellt. Sie nach seinem Liebesgeständnis nicht wieder zu sehen war nicht einfach für ihn und seine Trauer und Vorwürfe wegen Astoria hatten ihn wieder eingeholt. Er hatte auch keine Möglichkeit sie am Freitag zu treffen und dies hatte er ihr per Brief auch schon mitgeteilt. So betrat er schlecht gelaunt am Freitagmorgen sein Büro und ließ sich als erstes von seiner Assistentin die Post geben und einen Kaffee ins Büro bringen. Er sah die normale Geschäftspost durch, es war nichts Besonderes dabei, aber dann fiel ihm ein Brief in die Hände, der eher nach privater Post aussah. Neugierig öffnete er ihn und hielt einen kurzen Brief in Händen, er wunderte sich darüber, da er die Schrift nicht kannte, doch er lass: „Hallo Draco, wir hatten seit Jahren nicht mehr viel miteinander zu tun, aber da du Hermione so hilfst und wohl in der letzten Zeit viel Zeit mit ihr verbringst, würden wir dich gerne zu unserem monatlichen, großen Familienessen einladen. Wir denken, Hermione würde sich sehr freuen und dein Sohn wird auch da sein. Wir würden uns wirklich freuen, wenn du kommst. Wir treffen uns am Samstag um 18 Uhr im Fuchsbau. Bitte sende uns eine Eule ob wir dich erwarten dürfen. Mit freundlichen Grüßen, Ginny und Harry Potter“ Überrascht ließ er den Brief sinken, damit hatte er nicht gerechnet, die Potters schienen einiges zu Wissen und akzeptieren, dass er und Hermione ihre Zeit miteinander verbrachten, irgendwie freute ihn das. Er wusste, das vor allem Ginny sich viel um seinen Sohn gekümmert hatte, als Astoria krank war und auch Harry hatte seinem Sohn sicher öfters väterlich beigestanden, was er traurig zugeben musste, da es hieß das er nicht für seinen Sohn hatte da sein können, aber trotzdem hatte sich nie eine Freundschaft zwischen ihm und den Potters entwickelt. Vielleicht war es an der Zeit auch das zu ändern, denn schon lange gingen er und Harry freundlich miteinander um. Sie hatten sich auf dem ein oder anderen Klassentreffen, die er besucht hatte wenn Hermione nicht da war, sogar mit Harry unterhalten und es war ihm recht gewesen, dass sein Sohn bei den Potters war, denn Astoria fand, dass er dort gut aufgehoben war und er vertraute da auf sie. Er war zwar in seiner Schulzeit nicht gut auf die Weasleys oder auf Potter zu sprechen gewesen, aber dem Urteil seiner Frau hatte er immer vertraut und schließlich kannte sie Ginny Potter besser als er. Und er hätte auch nicht gewusst wo er seinen Sohn sonst hätte hin schicken sollen. Er wollte ihn nicht immer bei seinen Eltern unterbringen, denn sie gi ngen mit seinem Sohn nicht so um wie er es für richtig hielt. Die strenge und sehr autoritäre und bisweilen lieblose Erziehung, die sie ihm angedeihen lassen hatten, setzten sie auch bei seinem Sohn fort, wenn sie ihn in die Finger bekamen und das wollte er verhindern. Mal mit den Potters zu reden war eigentlich schon längst überfällig. Er wusste, dass sie sogar bei Astorias Beerdigung gewesen waren, doch damals hatte er sie nicht wirklich wahrgenommen, zu sehr war er in sich gekehrt gewesen und nur Blaise und Scorpius waren wirklich zu ihm vorgedrungen. Er beschloss, dass er diese Chance nutzten wollte und den beiden Potters gleich eine positive Antwort zu schicken. Kapitel 31: Familie ------------------- Hallo ihr Lieben, ich weiß, ich hab wieder ewig für das Update gebraucht und ich befürchte, ich werde wirklich nicht mehr täglich etwas hochladen können, einfach weil ich jetzt wieder deutlich mehr für die Uni tun muss und das geht, so leid es mir tut, vor. Ich hoffe, euch freut es, dass dieses Kapitel aber besonders lang ist und ich bin gespannt, was ihr davon haltet. Auch wenn ich jetzt langsamer update, verspreche ich, die Geschichte wird zu Ende geschrieben und das auch nicht husch husch, sondern ich möchte das Level halten, das ich bisher gezeigt habe, also seit bitte nachsichtig, wenn es mal etwas länger dauert. Viel Spaß hiermit, LG, Nira Sie war irgendwie angespannt, schon den ganzen Vormittag machte sie sich Gedanken darüber wie Hugo wohl heute auf sie reagieren würde nachdem Rose ihm diese Woche die Situation mit Draco erklärt hatte. Rose hatte ihr zwar gesagt, dass Hugo ruhig und gelassen reagiert hatte, es verstand, aber Zweifel hatte sie trotzdem noch, sie kannte schließlich ihren Sohn, der so viel von Rons manchmal aufbrausender Art hatte. Sie klopfte entschlossen an und als Ginny öffnete und sie in ihre Arme schloss, waren ihre Sorgen schon kleiner, denn sie wusste, Ginny und Harry würden sie unterstützten, falls Hugo sie nicht verstand. Ginny zog sie in ihr Haus und sagte aufgeregt: „Hallo, es ist toll, dass du schon da bist, du bist wie immer, die erste. Ich bin mal gespannt was du zu unserem Überraschungsgast sagst, aber du brauchst gar nicht nach fragen wer es ist, denn das verrate ich dir nicht.“ Sie gingen gemeinsam in die Küche, wo Harry am Esstisch saß und mit dem Zauberstarb Kartoffeln schälte. Er sah nicht sonderlich glücklich dabei aus und als Hermione die Küche betrat, sprang er erfreut auf und lief auf sie zu: „Hallo Hermione, schön, dass du schon da bist, erlöst du mich?“ Er sah sie bittend an und sie musste grinsen, dann drückte sie Harry an sich und sagte: „Hallo Harry, ich freue mich auch. Ich übernehme das, ausnahmsweise aber nur. Du weißt, Hausarbeit muss auch für dich manchmal sein.“ Sie zwinkerte ihm zu und Harry gab sich getroffen und resigniert. Sie ließ sich am Esstisch nieder und übernahm Harrys Aufgabe, während dieser sich zu Ginny an den Herd stellte und mal so tat, als ob er ihr half. Hermione war sehr gespannt, wen sie denn noch eingeladen hatte. Vielleicht kam ja Charlie vorbei, der sich äußerst selten blicken ließ und sein Singelleben als Drachenhüter sehr genoss, oder sie hatten Luna oder Neville eingeladen. Die üblichen Gäste des Familienessens waren immer ihre Kinder, Hermiones Kinder und natürlich sie und Ron. Sie hatte gerade die letzte Kartoffel geschält und reichte Ginny den großen Topf: „Hier, bitte.“ „Danke, das sollte wohl für alle reichen“, setzte sie den Topf auf die Flamme und schob nun den Bräter in den Ofen. „So, jetzt können wir nur noch auf die anderen warten. Den Tisch decke ich später, was haltet ihr von einem Kaffe auf der Terrasse?“ Sie stimmten zu und nachdem Ginny Kaffee gekocht hatte und ein paar Plätzchen auf einen Teller gelegt, gingen die drei gemeinsam auf die Terrasse. Während sie auf die anderen warteten entstand ein ruhiges Gespräch über die vergangen Wochen. Ginnys Sicht: Sie machten es sich auf der Terrasse bequem, waren froh, dass die letzten Sommertage noch so warm waren. Ginny war gespannt, wie Hermione es aufnehmen würde das sie Draco eingeladen hatten und natürlich auch Scorpius samt Familie, aber Scorpius gehörte ja sowieso irgendwie zur Familie, jedenfalls für sie und Harry. Sie unterhielten sich über ihre letzte Woche und Hermione erzählte was sie die Woche über getan hatte und schließlich, nachdem Ginny nachfrage auch, was mit Draco war. Ginny hörte sehr gespannt zu. Harry hatte ihr natürlich von seinem Gespräch mit Hermione erzählt und sie hatte auch vermutet, dass sich zwischen den beiden mehr entwickeln könnte, aber das Draco so ehrlich und direkt gewesen war, überraschte sie. Sie war froh zu sehen, dass Hermione offensichtlich entspannter und fröhlicher war, als in den letzten Wochen. Die Annäherung, die es mit Draco letzte Woche gegeben hatte, schien ihr sehr gut zu tun, fand Ginny. Sie unterhielten sich noch einige Zeit, bis als erstes ihre Söhne mit ihrer Tochter im Schlepptau eintrafen. Anders als sie selber, die, als sie so alt war wie ihre Tochter, schon verheiratet gewesen war, waren ihre Kinder alle noch Singles, jedenfalls meistens und sahen wohl auch keinen Grund sich fest zu binden. Ginny verstand gut, dass sie einen anderen Lebensweg wählten, ihre Jugend und ihre letzten Schuljahre waren auch nicht von einem Krieg geprägt gewesen. Der Krieg hatte sie damals alle sehr jung schon erwachsen werden lassen, genauso wie es bei ihren Eltern und Harrys Eltern gewesen war. Sie war froh darüber, dass ihre Kinder eine solche Zeit nicht hatten erleben müssen. Nur ihr ältester, James, hatte seit längerem eine feste Freundin, doch sie konnte leider heute nicht dabei sein. Ihre Tochter Lily studierte noch und war dabei sehr erfolgreich und ihr Sohn Albus war gerade fertig mit seiner Ausbildung und würde dem Vorbild seines Vaters folgend, Auror werden. Ginny war auf alle drei sehr stolz und freute sich sehr, dass sie kamen. Nach einer großen, herzlichen Begrüßung verlegten sie ihr Gespräch in die Küche, da Ginny noch etwas auf das Essen achten musste. Es entstand schnell ein reges Gespräch und als wenig später auch noch Rose und Hugo ankamen, waren sie fast komplett. Ginny beobachtete zufrieden, wie Hugo seine Mutter liebevoll in die Arme schloss und sie lange hielt, sich leise mit ihr unterhielt, während die anderen miteinander redeten. Sie ahnte, das Hugo ihr erzählte was er die letzten Wochen gemacht hatte, denn Hermione hatte gesagt, dass sie ganz gespannt war zu hören welche Erfolge er beim Training gehabt hatte. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie mit ihm nicht über Draco redete, wenn überhaupt, würde sie das sicher später tun und wenn sie alleine waren. Sie hoffte, dass Roses Vorarbeit ausreichend war, sonst würde es gleich eine Katastrophe geben. Sie sah auf die Uhr, nur noch wenige Minuten, dann würden die Malfoys sicher ankommen. Sie kontrollierte gerade wie weit der Braten war und putze das letzte Gemüse, als es klopfte. Harry ging zur Tür und öffnete und sie hörte, wie er Scorpius und Cassandra freudig begrüßte, dann hörte sie die tiefe Stimme von Draco, wie er sich für die Einladung bedankte und Harry, der erklärte, dass das schon längst überfällig gewesen war. Sie beobachtete Hermione, der deutlich an zu sehen war, dass sie die Stimme erkannt hatte. Sie sah ein Lächeln über Hermiones Gesicht huschen und fühlte sich in ihrem Vorgehen bestätigt, dass sie ihn eingeladen hatte. Harry betrat nun gefolgt von Scorpius und Cassandra die Küche. Scorpius trug eine Reisewiege unterm Arm, die sie wohl für Marissa mitgebracht hatten. Auch Ginny ging nun auf sie zu, umarmte zuerst Cassandra und dann Scorpius. Dann trat sie auf Draco zu und reichte ihm die Hand. Auch sie hatte ihn Jahrelang nicht gesehen. Draco schüttelte etwas umständlich ihre Hand, denn er hielt seine kleine Enkelin in armen, aber er lächelte freundlich, jedenfalls fand Ginny sein Lächeln freundlich. Sie sah, dass sich Draco leicht skeptisch im Raum umsah und während Scorpius und Cassandra überschwänglich von Lily, James und Albus begrüßt wurden, stand Draco da und wartete. Ginny hatte das Gefühl, er käme sich verloren vor, konnte sich das bei seinem Selbstbewusstsein jedoch nicht vorstellen. Nun trat Hermione an ihn heran, die erst abgewartet hatte das Ginny ihren Gast begrüßte. Ginny beobachtete genau wie sich Draco verhielt, sah sehr erfreut, dass das Lächeln auf seinem Gesicht breiter, ehrlicher und freudiger wurde, als er Hermione erblickte und ein Ausdruck in seine Augen trat, der an Erleichterung erinnerte vielleicht auch Sehnsucht. Hermione stand ihm erst offensichtlich unsicher gegenüber, aber nur kurz, dann umarmte sie ihn einfach, was Ginny leise kichern ließ. Ihre Schwägerin war wirklich zu süß, wie sie da so unsicher war. Sie sah, dass auch Draco einen Arm um Hermione legen wollte, dies jedoch schwer war, da er immer noch Marissa hielt. Nun hörte sie Hermione fragen: „Ist das deine Enkeltochter?“ Draco nickte stolz und glücklich und erklärte: „Ja, das ist Marissa.“ Er hielt sie so, dass Hermione sie sehen konnte und sie betrachtete sie ganz entzückt. Ginny fand diese Bild wunderschön, denn so einen gelösten und freundlichen Draco hatte sie bisher noch nicht kennen lernen dürfen und auch Hermione wirkte entspannt. Sie konnte sich gut vorstellen, das Hermione mit ihm glücklich sein könnte. Sie sah, wie Hermione dem kleinen Kind liebevoll über den Kopf streichelte und sie hörte, wie sie ganz leise sagte, sodass es wohl nur Draco hören sollte: „Es ist schön, dass du hier bist, aber ich bin sehr überrascht.“ Ginny sah, wie das ein Lächeln auf sein Gesicht zauberte, das sogar sie absolut umwerfend fand, er strahlte richtig. Das hatte sie wirklich nicht für möglich gehalten, dass ein paar so kleine Worte von Hermione bei einem so beherrschten Mann, wie Draco es war, das auslösten konnte. Dem Lächeln konnte Hermione sicher nicht wiederstehen, dachte sie sich innerlich kichernd. Draco antwortete: „Deine Schwägerin und dein Schwager waren so freundlich mich ein zu laden und ich denke, das ich mal mit ihnen rede, ist längst überfällig. Ich freue mich sehr, dich heute hier zu sehen Hermione. Können wir später noch reden?“ Sie sah, dass Hermione freudig nickte und wandte sich aber nun wieder ihm Essen zu, denn gleich sollte schließlich gespeist werden. Den Tisch hatte sie mittlerweile schon gedeckt und Scorpius hatte inzwischen mit Harry zusammen die Wiege für Marissa im Wohnzimmer aufgestellt. Sie beobachtete, wie Draco liebevoll seinem Sohn die kleine Marissa in die Arme legte und sich dann Harry zuwandte, mit dem er ein Gespräch begann. Zufrieden stellte sie fest, dass weder Hermione von seiner Seite wich, noch er von ihrer und sie war sich sicher, dass sie auch am Esstisch gemeinsam sitzen würden. Alles in allem lief es bisher wie geplant. Auch Hugo war ruhig, unterhielt sich mit seinen Cousins, wie Ginny zufrieden feststellte und er schien Draco nicht weiter zu beachten, hatte ihn nur kurz begrüßt. Das Essen war fast fertig und so rief sie zu Tisch. Hugos Sicht: Das Essen hatte bereits begonnen, alle saßen gemütlich um den großen Tisch. Neben ihm saß James und ihm schräg gegenüber, neben Harry, der am Kopf des Tisches saß, hatte seine Mutter Platz genommen. Ihm direkt gegenüber saß Malfoy, was er einerseits begrüßte, dass er so einen guten Blick auf sie hatte und andererseits ärgerte es ihn. Er sah, wie sie sich ruhig mit ihm zu unterhalten schien, während drumherum alle scherzten und sich quer über den Tisch hinweg austauschten, so wie es immer bei den Weasleys zuging. Sie wirkten vertrauter, als er es für möglich gehalten hatte, das machte ihn stutzig, doch er beobachtet vorsichtig weiter, wollte nicht, dass jemand bemerkte dass er seine Mutter und diesen Mann genau im Auge behielt. Rose hatte ihn zwar vorgewarnt, dass sie und dieser Malfoy, Scorpius Vater, sich oft gesehen hatte, sich gut verstanden und vertraut miteinander umgingen, dies aber sicher ok sei, weil er es schaffte Mutter zu trösten. Sie hatte ihm auch gesagt, dass er sicher sein könnte, dass ihre Mutter ihren Vater nicht vergessen würde und er beruhigt sein könnte, weil sie Ron noch immer lieben würde. Was er jetzt jedoch beobachten konnte hörte sich zwar nach dem an was Rose gesagt hatte, aber er hatte nicht erwartet, dass es so aussehen würde. Dass er mit den Augen und seiner Aufmerksamkeit so an ihren Lippen hängen würde, wenn sie sprach und dass sie ihre Augen nicht von ihm würde wenden können, hatte er nicht erwartet. Erfreut, doch auch etwas geschockt sah er, wie seine Mutter zu Lächeln begann, wirklich zu Lächeln, nicht aufgesetzt. Er sah, dass langsam aus dem Lächeln ein Lachen war, das er schon länger nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Es freute ihn, dass sie wieder lachen konnte und als sein Blick auf seinen Onkel Harry fiel, der am Kopftisch saß, sah er, das auch dieser ihr Lachen bemerkt hatte und sich darüber zu freuen schien. Hugo beobachtete ihn und Harry wandte seinen Blick von seiner besten Freundin zu ihm und zwinkerte ihm dann lächelnd zu. Offensichtlich gefiel Harry was er sah. Hugo war sich nicht sicher, ob es ihm gefiel. Das Verhältnis seiner Mutter zu Malfoy war ganz offensichtlich anders als er es erwartet hatte, eigentlich hatte er sich nach Roses Worten keine wirklichen Gedanken darüber gemacht oder sich etwas darunter vorstellen können, aber das, was er jetzt sah hatte er nicht erwartet. Er wusste nicht, ob es ihn wütend machte, denn immer wieder kam ihm der Gedanke, dass sein Vater Malfoy nicht gemocht hatte, ja fast sogar gehasst. Er hatte es nur ein Mal wirklich gesagt, und auch nicht ihm gegenüber, sondern Hugo hatte mitbekommen wie er mit seiner Mutter darüber diskutiert hatte, als Rose in den Hogwartsferien einen Tag lang Albus und Scorpius eingeladen hatte. Er hatte noch genau im Ohr wie sein Vater aufgebracht zu seiner Mutter gesagt hatte: „Du lässt diesen Malfoybengel in unser Haus? Er ist genauso schlimm wie sein Vater, er ist ein Malfoy, das reicht doch wohl aus.“ Seine Eltern hatten sich heftig darüber gestritten doch schließlich hatte sein Vater zerknirscht nachgegeben und Scorpius eine Chance gegeben, die er genutzt hatte, denn sein Vater hatte Scorpius später wirklich gemocht, aber über Scorpius Vater hatte er nie ein Wort verloren. Hugo kannte den Ruf von Draco Malfoy und schon deswegen gefiel es ihm nicht, dass dieser angeblich so kaltherzige und skrupellose Mann mit seiner Mutter befreundet zu sein schien, obwohl er zugeben musste, dass er überhaupt nicht kaltherzig und skrupellos wirkte. Vorhin, als sie angekommen waren, hatte er sogar seine kleine Enkeltochter im Arm gehalten und dabei sehr freundlich ausgesehen, auch wenn er später eher kalt in die Runde geblickt hatte. Es wurde unruhiger am Tisch, denn Tante Ginny und Lily tischten gerade den Nachtisch auf, auf den sich die Jungs wie immer gierig stürzten, sie wurden wohl nie erwachsener. Hugo hatte sich das ganze Abendessen über nur wenig an den Gesprächen beteiligt, zu sehr forderte das Verhalten seiner Mutter seine Aufmerksamkeit. Nun beobachtete er wie Malfoy ihr etwas Nachtisch in die kleine Glasschale füllte und sie dann lächelnd wohl fragte ob sie auch Vanillesauce haben wollte. Hugo erkannte, dass sie wieder lächelte und dann nickte, was ihm gar nicht passte. Sie nahm das kleine Schälchen und begann den Nachtisch zu essen. Ihre Vertrautheit bereitete im von Minute zu Minute mehr Unbehagen und nun sah er ungläubig wie er sich seiner Mutter näherte. Wut kochte in ihm hoch, was hatte der Typ vor, der hatte kein Recht sich seiner Mutter so zu nähern. Er sah, wie seine Mutter nach einer Serviette greifen wollte, doch Malfoy legte seine Hand auf ihre. Diese Berührung störte Hugo sehr, sie wirkte so vertraut und seine Mutter zog ihre Hand nicht mal weg, nein sie Lächelte nur noch mehr. Er sah, wie Malfoy seine Hand hob und mit dem Zeigefinger die Mundwinkel seiner Mutter nachfuhr, seine Wut stieg bedrohlich in ihm auf und als er dann noch sah, dass Malfoy die Spitze seines Zeigefingers, an der sich nun anscheinend etwas Vanillesauce befand, in den Mund nahm und die Sauce genüsslich ableckte und dies bei seiner Mutter ein verstohlenes Kichern hervorrief, kochte seine Wut über. Er sprang ungestüm auf, was dazu führte dass sein Stuhl klaut polternd umkippte und er somit die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. „Was soll das Mutter? Wie kannst du Vater nur so hintergehen, hast du ihn so schnell vergessen?“, rief er mit vor Wut geröteten Wangen und sah seinem Vater gerade gefährlich ähnlich wenn der einen Wutanfall bekommen hatte. Alle sahen ihn an, seine Schwester irritiert, seine Mutter entsetzt und die anderen fragend, bis auf Harry, dieser wirkte erbost. Seine Mutter sagte nun ruhig und bestimmt: „Setz dich wieder hin Hugo und dann sagst du mir ruhig was dich stört!“ Ihre ruhigen Worte bewirkten jedoch nur das er noch wütender wurde: „Du leugnest es also nicht? Wie konntest du nur Mutter, er ist Vaters Feind, er hat ihn gehasst, das weißt du doch, wie kannst du dich mit dem abgeben? Du hast Vater gar nicht geliebt, wenn du dich jetzt mit Malfoy so einfach einlässt!“ Er war immer lauter geworden und polterte jetzt so richtig los. Langsam hatte sich währenddessen Harry erhoben und war hinter Hugo getreten. Harrys Sicht: Harry hatte Hugo seit einigen Minuten beobachtete und gesehen, dass sich etwas in ihm aufbaute. Alle Gespräch waren verstummt und der komplette Tisch beobachtete die Situation, Rose schien geschockt von den Worten ihres Bruders und hatte die Hand vor den Mund geschlagen, als ihr ein kleiner Entsetzentslaut entkam und auch auf Ginnys Gesicht zeigte sich Entsetzten. Harry kannte Hugo so gut, zu ähnlich war er Ron und Harry wusste nur zu gut, wie er ihn beruhigen konnte, schließlich hatte er schon in Jugendtagen auch Ron beruhig und bei Hugo kam noch hinzu, das Harry der Ältere und ein bisschen eine Respektsperson war. Mit väterlicher Autorität stand er hinter Hugo und legte ihm die Hände auf die Schultern, während er ruhig und eindringlich aber durchaus kraftvoll sagte: „Hugo, setz dich hin und beruhig dich, in meinem Haus wird nicht am Esstisch rumgebrüllt und du fährst auch nicht noch mal deine Mutter so an. Er warf Hermione einen Blick zu, die sichtlig geschockt war und bedrohlich zitterte. Er befürchtete, dass sie kurz davor stand in Tränen aus zu brechen und er sah, dass Draco neben ihr wütend war, sich aber offensichtlich zurück hielt und nicht so recht wusste wie er handeln sollte. Harry seufzte, er sollte sich am besten um Hermione kümmern, so wie er es sonst tun würde, aber offensichtlich wollte er die Situation nicht noch weiter eskalieren lassen. Harry merkte, dass sich Hugo nur wiederstrebend fügte, aber er setzte sich hin, doch was er dann sagte, er erhob die Stimme wieder bedrohlich, schrie jedoch noch nicht, war nicht weniger verletzten für Hermione, als das was er zuvor gesagt hatte: „Wie kannst du nur Mutter? Und du Malfoy, lass gefälligst deine Finger von ihr.“ Er war sichtlich wütend und aufgebracht und Harry sah, dass auch Draco nun wütend wurde und wohl aufspringen wollte, doch er sah auch dass sich dieser schnell wieder fing und anstatt Hugo wütend an zu fahren, sich Hermione zuwandte. Draco warf sichtbar seine Vorsicht über Bord, rückte mit seinem Suhl ganz dicht an Hermione und lege einen Arm um sie, sodass sie sich an seine Schulter lehnen konnte, dann sagte Hermione traurig: „Warum sagst du sowas Hugo?“ Dieser schien sich noch mehr in Rage zu geraten, doch Harry versuchte nun noch mehr auf ihn ein zu wirken. Auch Draco war offensichtlich erwachsen geworden und konnte weniger Hitzköpfig sein, er gab seiner Wut nicht sofort nach, sondern fokussierte sich auf das, was gerade wichtig war, nämlich Hermione und nicht Hugo, der über die Stränge schlug. Harry hatte sich wieder an seinen Platz am Kopf des Tisches gesetzt und sprach nun eindringlich mit Hugo: „Was soll das Hugo? Deine Mutter steht seit Rons Tot sehr alleine dar, klar, sie hat uns alle hier, aber denk doch mal darüber nach, was können wir für sie tun? Ich muss von mir selber sagen, dass ich eher von ihrer Trauer mitgerissen werde, als ihr helfen zu können und ich weiß, Ginny und Rose geht es ähnlich und du Hugo, das ist nicht böse gemeint, hast einen Job der es dir nicht wirklich oft erlaubt da zu sein. Ich weiß, das Hermione euren Dad nie vergessen wird, aber du solltest froh darüber sein, dass sie so wertvolle Hilfe bekommt. Es ist unangebracht, dass du mit deiner Mutter so redest, Hugo.“ Harry hatte sehr eindringlich gesprochen, Hugo dabei unentwegt im Blick gehalten. Er versuchte es zuerst mal ruhig und mit Argumenten, aber er befürchtete, damit würde er bei ihm genau so wenig durchdringen wie er es bei Ron gekonnt hätte. Ron war Argumenten immer erst zugänglich gewesen wenn man ihm einmal tüchtig den Kopf gewaschen hatte. Harry wollte zwar nur ungern diese Aufgabe übernehmen, aber er wusste auch, er war wahrscheinlich der einzige, der das tun konnte. Hugo würde sicher nur auf Bill oder Arthur mehr hören als auf ihn, aber nicht weil er die beiden mehr respektierte, sondern einfach weil sie mehr Übung darin hatten mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Harry hatte diese Aufgabe immer gerne Ginny überlassen, die mit ihrem Temperament, das Molly so ähnelte, viel besser darin war. Sein eigenes, eher ruhiges Temperament, suchte eher das Gespräch und er appellierte normalerweise mehr an den Verstand als das er laut wurde, doch jetzt schein es nötig zu sein, doch gerade jetzt dachte Hugo offensichtlich nach, dann sagte er ruhig: „Warum tust du das Mutter? Das was ich hier sehe, spricht nicht für tost spenden sondern du flirtest mit ihm, was soll das? Auch wenn Onkel Harry sagt, dass du Dad nicht vergessen hast, so sieht es doch anders aus. Ich bin wirklich enttäuscht von dir Mutter, ich will dich so nicht sehen.“ Harry sah, dass Hermione bei Hugos Worten nur noch mehr zusammen brach, das er ihr sehr weh tat. Seine Hoffnung, dass er jetzt nachgeben würde, schwand und er bereitete sich schon darauf vor wirklich ein zu greifen, doch das sollte Hermione wenn möglich nicht mitbekommen, denn ihr würde es sicher nicht gut tun. Sie lehnte sich noch stärker an Draco und Harry beschloss, dass es besser war Hugo den Kopf zu waschen, während Hermione nicht da war. Er wandte sich an Draco, der neben ihm saß und sagte leise: „Geht ins Wohnzimmer, da habt ihr eure Ruhe.“ Draco sah Harry erst fragend an, verstand dann jedoch und erhob sich, zog Hermione mit sich hoch. Er wandte sich noch kurz an Harry und sagte leise: „Danke.“ Dann ging er mit Hermione an seiner Seite, was beschwerlich aussah, die paar Schritte zur Wohnzimmertür doch bevor er das Zimmer verließ wandte er sich noch mal um, sah Hugo an und sagte ruhig, aber kalt und irgendwie bedrohlich: „Wir sprechen uns noch Weasley, sei dir da sicher!“ Harry sah ihm hinterher, wie er Hermione deutlich besorgt und liebevoll ins Wohnzimmer dirigierte und er sah auch das verräterische Zucken von Hermiones Schultern, glaubte fast ein leises Schluchzen zu hören. Das war wirklich nicht nötig gewesen, so hätte Hugo nicht reagieren sollen. Als die Tür leise ins Schloss fiel, wandte er sich erneut Hugo zu. Er sprach ernst, eindringlich und konnte seine Wut nicht ganz aus seiner Stimme verdrängen, aber es fiel ihm nicht schwer nicht laut zu werden, und doch klang es bedrohlich: „Hugo Ronald Weasley, was soll das? Hast du vollkommen den Verstand verloren?“ Er erhob sich wieder, stützte sich auf dem Tisch ab und funkelte Hugo aufgebracht an, jetzt wurde er doch lauter: „Was treibt dich dazu deine Mutter so zu verletzten, hast du nicht gesehen das es ihr schon schlecht genug geht? Du solltest froh sein, dass sie seine Hilfe hat. Dein Verhalten ist undiskutabel Hugo, schalt dein Hirn ein, denk drüber nach. Du vermisst deinen Dad, das weiß ich, aber überleg mal wie sehr deine Mutter ihren Mann vermissen muss, sie kannten sich seit dem sie 11 Jahre alt waren, waren seit dem immer zusammen, erst als beste Freunde, dann als Paar. Stell dir mal vor wie es ihr jetzt geht und dann kommst du, ihr Sohn, den sie liebt und verletzt sie so.“ Harry war lauter geworden, als er gewollt hatte und polterte Hugo sehr an, aber er sah erleichtert, dass es zu wirken schien, denn Hugo war deutlich zusammengesackt, sah ihn entsetzt an und man sah deutlich, dass es in ihm Arbeitete. Dracos Sicht: Er führte seine Hermione, ja für ihn war es in Gedanken schon seine Hermione, das hatte er sich nach den letzten Tagen eingestehen müssen. Er wollte ihr alle Zeit der Welt lassen, doch er wusste, für ihn war sie die letzte, die er lieben würde, denn jetzt, wo er einmal wirklich wusste, wie es war sie zu lieben, wie es sich wirklich anfühlte wusste er, er würde von ihr nie wieder los kommen, genau wie von Astoria. Doch gerade war er ernsthaft besorgt um Hermione. Sie drohte in ein tiefes Loch zu fallen. Er hatte gesehen, wie sehr es sie verletzt hatte das Hugo sie so angeschriene hatte und auch das er so über sie redete. Er fragte sich kurz, ob es sie auch störte, dass er ihn so angefahren hatte, aber er verwarf den Gedanken ganz schnell wieder, denn ob sie Gefühle für ihn hatte, war gerade unwichtig. Er bugsierte sie vorsichtig ins Wohnzimmer, hielt sie fest im Arme und versuchte sie zum Sofa zu bringen. Er spürte deutlich das Zittern, das immer wieder durch ihren ganzen Körper lief und das sie erbebte, wenn sie schluchzte. Er wusste, sie weinte und er würde gleich dafür sorgen, dass es ihr bald wieder besser ginge. Er war wütend, was dachte sich ihr gottverdammter Sohn nur dabei so aus zu rasten. Er hatte genau so wenig Feingefühlt wie sein hirnverbrannter Vater es gehabt hatte. Warum konnte dieser Trottel nicht mehr von Hermione haben, fragte er sich resignierend. Seine Wut war gerade wirklich nicht zu gebrauchen, denn er wollte Hermione trösten und auf sie ein gehen und sich nicht darum kümmern was er am liebsten mit Hugo machen würde. Hermione ließ sich aufs Sofa sinken, als sie davor zum stehen kamen und er atmete kurz durch, sie zu stützten war nicht so einfach gewesen, denn sie hatte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn gestützt, als ob sie selber nicht die Kraft hatte sich aufrecht zu halten. Es brach ihm fast das Herz zu sehen wie zusammengesunken, traurig und schutzbedürftig sie dort auf dem Sofa hockte, ein Häuflein Elend. Er ließ sich langsam neben ihr nieder, griff vorsichtig nach ihren Händen, die sie in ihrem Schoß schlaff abgelegt hatte. Ganz sanft und leise sprach er sie an: „Hermione…“, doch er kam nicht weiter. Das er ihre Hände ergriffen hatte, schien sie aus ihrer Lethargie kurz heraus geholt zu haben, denn sie rückte näher an ihn heran, lehnte sich an ihn und er nahm es als Zeichen, dass er sie halten sollte. Er hatte sie fragen wollen, ob er sie in den Arm nehmen sollte, weil er sich nicht sicher war, ob er es durfte. Diese Woche, die sie sich nicht gesehen hatte, hatte wieder eine kleine Kluft zwischen ihnen entstehen lassen. Die extreme Nähe, die sich bei ihrem letzten zusammentreffen entwickelt hatte, war noch nicht wieder da. Er löste vorsichtig seine Hände von ihren und legte seine Arme um sie, drehte sich auf dem Sofa ihr zu und zog dafür ein Bein aufs Polster, sodass er sie richtig halten konnte. Sie barg ihren Kopf an seinem Hals und er spürte ihren warmen, stoßweise gehenden Atem an seiner Haut. Er fühlte, dass sie wieder und wieder erzitterte und merkte, dass warme Tränen an seinem Hals entlang liefen. Langsam begann er sie in seinen Armen zu wiegen, wusste nicht so recht was er tun sollte. Er hatte mit ihr reden wollen, doch sie schien gerade nicht dafür zugänglich zu sein. Leise versuchte er sie zu beruhigen und hatte aber das Gefühl, dass es ihm nicht sonderlich gut gelang. Er begann ihr beruhigend über den Rücken zu streicheln: „Schscht… ich bin doch da, alles wird gut. Dein Sohn meint es nicht so, er trauert auch und hat überreagiert.“ Ihm fiel es sehr schwer zu so beruhigend über Hugo zu reden, aber alles andere wäre gerade falsch gewesen. Ganz leise, er verstand sie fast nicht, flüsterte sie heiser und verweint an seinen Hals: „Ich hab dich vermisst.“ Er spürte, dass sie sich noch enger an ihn kuschelte, nun auch ihre Arme um ihn schlang. Er musste kurz realisieren, dass er sich nicht verhört hatte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie jetzt darüber sprechen würde, dass sie ihn vermisste oder wie ihre Woche gewesen war, oder gar über ihre Gefühle. Er senkte den Kopf und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, seufzend flüsterte er: „Ich hab dich auch vermisst Hermione, sehr sogar.“ Er hielt sie einfach weiter, war auch gar nicht fähig etwas anderes zu tun, denn ihre Offenbarung ihrer Gefühle hatte ihn unvorbereitet getroffen und berührte ihn tief. Er spürte, dass sie sich ganz allmählich in seinen Armen entspannte und ruhiger wurde, anscheinend tat er das Richtige. Er merkte, dass sie ihren Kopf hob und er löste sich langsam etwas von ihr, wollte ihr in die Augen sehen, ihr Gesicht sehen. Er hatte das Essen vorhin an ihrer Seite sehr genossen, denn sie nach dieser langen Woche wieder zu setzten tat einfach gut. Sie hatten sich über die Woche unterhalten, gescherzt und mit Harry geredet und er hatte es genossen, sie mal in einer ganz alltäglichen Situation um sich zu haben. Nun fiel sein Blick auf ihre Augen, die ihn vor so kurzem noch angelächelt hatten, nun sahen sie traurig und wässrig aus. Noch immer standen ihr Tränen in den Augen, erkannte er. Er ließ sich wieder von seiner Intuition leiten, wie er es schon am Wochenende zuvor getan hatte und was ihm auch da den richtigen Weg gewiesen hatte. Er musste sich nicht dazu anhalten sanft oder liebevoll zu sein, denn diese Art, mit der er ihr seit ihrer Begegnung auf dem Friedhof entgegentrat, sein sanfter Beschützerinstinkt, kam ihr gegenüber Automaisch auf. Er würde sie auch nach außen Hin gegen alles beschützten, aber dann war er stark, selbstbewusst und kämpferisch, das was er jetzt fühle war anders. Er wollte sie vor ihrer eigenen Trauer, ihren eigenen Gefühlen beschützten, ihr einfach helfen. Langsam, zärtlich legte er seine Hände an ihr Gesicht, hielt es erneut in seinen und eine tiefe Ruhe breitete sich in ihm aus. Er spürte, was er tun musste, wollte und sah ihr tief in die Augen, was sie ruhig erwiderte. Seine Daumen glitten gefühlvoll über ihre Wangen und nahmen die Tränen weg, doch diesmal wagte er mehr als beim letzten Mal, als er ihr die Tränen getrocknet hatte. Er beugte sich sehr langsam vor, ließ seine Hände von ihren Wangen zu ihren Ohren gleiten, in ihre Haare und legte zart, vorsichtig seine Lippen auf ihre Wangen. Er hörte und fühlte, dass sie zittrig einatmete und er sah, dass sie die Augen schloss. Langsam ließ er seine Küsse von den Wangen hinauf über ihre geschlossenen Augen zu ihrer Stirn wandern, wo er eine Weile verharrte, einfach seine Lippen an einer Stelle Ruhen ließ und währenddessen, sich selber beruhigend, einatmete. Schließlich löste er sich wieder etwas von ihr und zog sie wieder in seine Arme. Er hielt sie erneut doch nun sprach er leise: „Willst du über gerade reden?“ Er fühlte, dass sie den Kopf schüttelte und fragte daher sanft: „Was kann ich für dich tun?“ „Halt mich einfach noch eine Weile“, hauchte sie und er hielt sie einfach weiter, versuchte ihr Trost zu spenden und sie schien seine Nähe zu genießen. Er fragte sich währenddessen wie Hugo so hatte ausrasten können. Er hatte doch sehn müssen wie sehr es Hermione weh tat, was er sagte, warum hatte er nicht nach dem ersten Vorwurf aufgehört. Dass er ihn beleidigt, angegriffen hatte, war nebensächlich, Hermiones Gefühle waren wichtiger, viel wichtiger. Leise seufzend vergrub er sein Gesicht in ihren Haaren und atmete tief ein, er war leicht hilflos, was er tun sollte, denn sie einfach nur so ruhig zu halten, schien ihm nicht genug. Scorpius Sicht: Er hatte gebannt verfolgt wie Hugo auf einmal seine Mutter angefahren hatte, hatte gesehen, dass Harry eingriff und auch er hatte, wie wohl Hugo auch, das ganze Essen über seinen Vater und Hermione still beobachtet, doch ihn hatte es nicht gestört sie so zusammen zu sehen, sondern gefreut. Er hatte gesehen, dass die Augen seines Vaters leuchteten, dass er Hermione liebevoll angesehen hatte und dass er wirklich glücklich gewirkt hatte. Es hatte ihm gefallen, seinen Vater nach Jahren endlich mal wieder so glücklich zu sehen. Nur wenn er mit Marissa zusammen war, lächelte er ähnlich glücklich, doch das Leuchten, dass er Hermione gegenüber in den Augen gehabt hatte, war ganz anders gewesen. Es war nicht der Stolz auf sein kleines Enkelkind und die Freude darüber, nein er war sich sicher, sein Vater liebte Hermione, da war er sich ziemlich sicher. Er fragte sich, ob auch Hermione ihn liebte oder lieben konnte. Jedenfalls wünschte er es sich, denn sein Vater verdient wahrlich endlich wieder Glück und Liebe. Wie sein Vater Hermione nun so liebevoll und fürsorglich aus dem Raum führte, war für ihn ein außergewöhnlicher Anblick, denn so umsorgend hatte er ihn selten gesehen. Jetzt, wo die beiden den Raum verließen, begann Harry Hugo richtig den Kopf zu waschen was dazu führte, dass er sich auf ein Mal recht fehl am Platze fühlte, denn auch wenn sie ihn hier alle zu Familie zählten, gehörte er doch nicht wirklich dazu und außerdem waren ihm solche Szenen schon immer irgendwie unangenehm. Er sah, dass Cassandra versuchte der geschockten Rose zusammen mit Lily gut zu zu reden und er fragte leise seine Frau: „Wäre es ok wenn ich kurz zu Marissa gehe?“ Sie nickte nur kurz und wandte sich dann wieder zu Rose, die in den letzten beiden Jahren eine gute Freundin für sie geworden war. Scorpius erhob sich und verließ die große Küche, ging ins Wohnzimmer in dem auch Hermione und sein Vater waren. Er merkte, dass Ginny ihm folgte, auch sie wollte wohl Harry die Situation überlassen und er hatte das Gefühl, dass sich alle langsam zurück zogen, damit Harry sowas wie ein Vater-Sohn-Gespräch mit ihm führen konnte. Er hatte aus den Augenwinkeln noch gesehen, dass James und Albus die Küche Richtung Flur verlassen hatten und Rose saß wohl mit Lily und Cassandra am anderen Ende des Tisches zusammen. Sein Blick fiel unweigerlich auf das Paar, das auf dem Sofa saß, denn als etwas anderes als ein Paar konnte er sie gerade nicht sehen. Er verstand zwar, warum Hugo so ausgerastet war, aber er glaubte auch Hermione, dass sie ihren Mann nicht vergessen hatte und ihn auch noch immer liebte. Er sah, wie sein Vater Hermiones Kopf liebevoll in seinen Händen hielt, er ihre Stirn küsste und dabei entspannt und wohl genießend die Augen geschlossen hatte. Er bewegte sich ruhig und leise, wollte sie nicht stören, sondern nur zu seiner Tochter gehen, die auf der anderen Seite des Zimmers in der Wiege lag. Er warf einen letzten Blick auf die beiden, die sich jetzt wieder in den Armen lagen und er hatte das Gefühl, dass sie momentan sowieso nichts um sich herum wahr nahmen. So gefangen und so sanft hatte er seinen Vater noch nie gesehen. Er war sich sicher, sein Vater liebte Hermione. Ihn freute diese Entwicklung und er hoffte, dass die Liebe seines Vaters eines Tages erwidert würde. Er trat an die Wiege heran, Ginny neben ihm. Auch sie hatte kurz gebannt das Paar auf dem Sofa betrachtet, sich dann aber zu im gestellt. Er betrachtete seine kleine Tochter, die ruhig und tief schlief. Leise sagte Ginny: „Ich wünsche ihnen, dass sie glücklich werden.“ Scorpius nickte und antworte, genau so leise: „Er hat es so sehr verdient. So lange hat er getrauert, sich Vorwürfe gemacht und in den letzten Wochen war es besonders schlimm. Er hat sich solche Vorwürfe gemacht, weil er nicht begriffen hat, wie sehr er Mutter liebt.“ Ginny erwiderte verstehen: „Er liebt Hermione.“ Nun nickte Scorpius erneut und sagte leise: „Ja, ich habe es gesehen.“ Er warf noch einen letzten Blick auf seine Tochter, dann verließ er leise durch die Tür zum Garten das Zimmer und Ginny folgte ihm. Hugos Sicht: Es hatte ihn geschockt, wie seine Mutter auf seinen Ausbruch reagiert hatte, dass wollte er wirklich nicht, aber als er sie so gesehen hatte, war es einfach mit ihm durch gegangen und sich dann wieder zu beruhigen war für ihn nicht so einfach. Er vermisste seinen Vater, der hatte ihn immer am besten verstanden, da er selbst ein so aufbrausendes Temperament gehabt hatte. Die Einwürfe seines Onkels waren ja richtig, aber dennoch fiel es ihm schwer zu glauben das zwischen seiner Mutter und Malfoy nichts lief, denn so hatte es für ihn nicht ausgesehen. Er glaubte zwar seiner Mutter und Harry, doch war er sich sicher, dass Malfoy mehr von seiner Mutter wollte als sie nur trösten und das machte ihn wütend, denn für ihn war die ach so selbstlose Hilfsbereitschaft von ihm nur gespielt. Er wusste, sein Vater hatte Draco Malfoy gehasst und auch wenn er die Gründe nicht kannte, waren diese sicher stichhaltig gewesen und er vertraute in diesem Urteil seinem Vater voll und ganz. Er mochte zwar Scorpius und wusste auch, dass dieser vor einigen Jahren seine Mutter verloren hatte, aber Draco Malfoy wollte er eigentlich gar nicht wirklich kennen lernen, wenn er darüber ehrlich nach dachte. Er hatte Rose gut zugehört, aber er war nicht darauf vorbereitete gewesen ihn wirklich zu sehen und vor allem nicht darauf zu sehen wie seine Mutter und er miteinander umgingen. Es hatte ihn wirklich unvorbereitet getroffen und dann zu diesem Ausbruch geführt, den er eigentlich nicht gewollt hatte, aber er wusste, deshalb war er nicht weniger schlimm. Harrys letzte Worte hatten viel in ihm bewegt und seine Gedanken ratterten nur so. Er wusste, er hatte einen schlimmen Fehler gemacht und es tat ihm weh, seine Mutter so verletzt zu haben. Langsam löste er sich aus seinen Gedanken und sah sich um, der Esstisch war mittlerweile so gut wie leer, nur noch Rose, Lily und Cassandra saßen am anderen Ende. Leise fragte er Harry, der immer noch am Kopf des Tisches, zwei Plätze von ihm entfernt, saß und ihn musterte: „Wo sind alle?“ Harry lächelte ihn freundlich an und erklärte, nun wieder in normaler Laustärke: „Sie haben uns wohl alleine lassen wollen, damit mir reden könne. Sie sind halt doch manchmal rücksichtsvoller und feinfühliger, als man meint. Mit deiner Schwester solltest du übrigens auch reden, ich denke, sie fand deinen Ausbruch auch nicht gut. Aber ich glaube, sie ist bei Lily gut aufgehoben, als erstes solltest du mit deiner Mutter reden. Hast du verstanden, was ich dir gesagt habe? Sie wird euren Vater nie vergessen und immer lieben, führ dir das vor Augen, wenn du mit ihr redest und selbst wenn sie Draco dabei haben will, bitte bleib ruhig. Versuch sie einfach zu verstehen Hugo. Du warst nicht wirklich viel da in den letzten Wochen. Das wirft dir keiner vor, aber auch Rose war nicht immer da, kann sie ja auch gar nicht. Ihr habt euer eigenes Leben, dass müsst ihr leben und du bist als Quidditschspieler halt viel unterwegs. Versteh bitte, dass deine Mutter jemanden zum anlehne braucht, der sie nicht nur versteht, sondern ihr auch Stärke und Rückhalt geben kann und das kann keiner von uns, denn wir alle vermissen Ron viel zu sehr.“ Hugo nickte nachdenklich. Er konnte Harrys Erklärung verstehen und wollte sich auch gerne an seine Mahnungen halten, denn auf gar keinen Fall wollte er seiner Mutter noch mehr weh tun. Er erhob sich langsam und sagte zu seinem Onkle: „Ich gehe rüber zu ihr und versuche mit ihr zu reden.“ Harry nickte und lächelte ihm zu, dann sagte er noch: „Du schaffst das schon.“ Hugo schritt auf die Wohnzimmertür zu und holte noch mal tief Luft, um sich zu beruhigen und Mut zu machen, dann betrat er das Zimmer. Er sah seine Mutter, die mit Malfoy zusammen auf dem Sofa saß. Er hielt sie in den Armen und versuchte sie offensichtlich zu beruhigen und zu trösten. Der Anblick war sehr gewöhnungsbedürftig für Hugo, doch er versuchte sich zusammen zu reißen und nicht wieder seine Gefühle über kochen zu lassen. Er sah, dass sie sein Eintreten offensichtlich bemerkt hatten, denn Malfoy sah nun auf und musterte ihn deutlich kritisch. War ja auch kein Wunder, dachte sich Hugo, so wie er ihn auch angefahren hatte. Er stand etwas unsicher in der Tür und überlegte, wie er vorgehen sollte, schritt dann langsam auf die beiden zu. Schließlich blieb er vor dem niedrigen Couchtisch, gegenüber den beiden stehen. Malfoy musterte ihn fragen, während seine Mutter nun langsam aufsah. Er sah deutlich, dass sie geweint hatte und traurig war. Sie sah erschöpft aus und er fürchtete, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war mit ihr zu reden. Hermiones Sicht: Sie sah ihren Sohn, der gerade das Wohnzimmer betrat abwartend an. Die Umarmungen und Fürsorge von Draco hatten ihr sehr gut getan, aber sie war sich sicher, dass sie an diesem Abend nicht mehr die Kraft für lange Gespräche hatte. Sie wartete ab, das Hugo den ersten Schritt machte, was er schließlich auch tat, leise, bedrückt sagte er: „Es tut mir leid Mama, ich wollte dir nicht so weh tun und dich anschreien, bitte verzeih mir.“ Es tat gut, dass er sich entschuldigte, aber sie wusste, damit war es noch nicht zu ende. Leise, etwas heiser, antwortete sie: „Danke Hugo, ich nehme deine Entschuldigung an, aber ich brauche Zeit, bitte versteh das. Ich kann heute nicht mir dir reden, dazu bin ich zu kaputt und fertig, bitte akzeptier das.“ Er nickte und sie sah, dass er erleichter war. Sie spürte auch, dass sie Draco neben ihr verkrampfte, anscheinend war ihm die Situation nicht recht. Sie fand, dass Hugo sich auch bei Draco entschuldigen sollte und beschloss, ihn darauf hin zu weisen, denn er schien nicht zu wissen was er sagen sollte, blickte nur immer wieder zwischen ihr und Draco hin und her. Sie sagte als ruhig: „Ich denke, du solltest dich auch bei Draco entschuldigen, Hugo. Er hat dir nichts getan und du hast ihn ganz schön angefahren.“ Hugo schien kurz überrascht zu sein und sie hörte, dass er seufzte, bevor er sagte: „Du hast recht.“ Und dann, an Draco gewandt: „Es tut mir leid Mr. Malfoy, dass ich sie so angefahren habe.“ Sie sah, dass Draco immer noch wütend war, aber er antwortete ihrem Sohn entspannt: „Schon ok Hugo, deine Mutter hatte mir schon gesagt, dass du sehr hitzköpfig sein kannst.“ Diese Spitze hatte er sich wohl nicht verkneifen können, nahm Hermione seufzend wahr. Sie sah, dass Hugo immer noch unentschlossen war und sie selber hatte aber nicht das Gefühl, dass sie jetzt mit ihm reden konnte. Eigentlich wollte sie nur noch so schnell wie möglich nach Hause, schlafen und den ganzen Ärger vergessen und sie wollte alleine mit Draco sein. Sie hatte ihn vermisst und wollte in Ruhe mit ihm reden. Sie wandte sich noch mal an Hugo: „Lass uns morgen reden, komm mich besuchen, wenn du willst mit Rose zusammen und wir reden, nur wir drei. Du Rose und ich.“ „Das hört sich gut an, du bist jetzt ziemlich fertig, oder?“, fragte Hugo ruhig und sie nickte als Antwort. Draco erhob sich neben ihr und sie sah, dass er ihr seine Hand hinhielt und forderte sie auf: „Komm, ich bring dich nach Hause, wenn du willst.“ Sie nickte danken, ergriff seine Hand und ließ sich hoch ziehen, dann ließ sie seine Hand jedoch wieder los, ging um den Tisch herum und nahm ihren Sohn in den Arm. Sie verabschiedet sich kurz von ihm, dann wandte sie sich wieder an Draco, streckte auffordernd ihre Hand aus uns er ergriff sie. Sie brauchte den Kontakt zu ihm gerade sehr und seine Nähe gab ihr Kraft. Ihr war es sehr recht, dass er sie nach Hause bringen wollte und eigentlich wünschte sie sich sogar, er würde auch da bei ihr bleiben, doch sie wusste noch nicht, ob sie so mutig sein sollte. Ob sie andererseits auch so egoistisch sein sollte. Sie wusste, dass er sie liebte und sie seine Gefühle vielleicht so für sich nutzte, aber andererseits war es doch nicht falsch, schließlich wollte sie ihn doch ehrlich bei sich haben und er wusste ja, wieso sie dies wollte. Sie verließ mit Draco das Wohnzimmer, Hand in Hand und auch wenn es sie etwas schmerzte ihren Sohn jetzt so alleine und traurig zurück zu lassen, so war sie sich doch sehr bewusst, dass sie gerade nichts tun konnte um ihm zu helfen. Erst mal brauchte sie selber Hilfe. In der Küche traf sie auf Harry, der als einziger noch am Esstisch saß. Er erhob sich, als sie und Draco die Küche betraten und ein ganz leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sah dass sie Händchen hielten. Hermione ging langsam auf ihn zu, ließ Draco wieder los und umarmte ihn, sie flüsterte, während sie ihn fest drückte: „Danke Harry, du hast Hugo anscheinend das richtige gesagt. Ich bin so froh, dass ich euch alle habe.“ Sie spürte, dass Harry sie noch mal fest an sich drückte und hörte, dass er leise sagte: „Denk an meine Worte, du bist erst mal am wichtigsten. Draco tut dir gut, lass dich nicht beirren.“ Sie nickte leicht und löste sich dann von ihm, sah ihm kurz in die Augen und sagte: „Wir gehen dann, ich sehe dich am Montag. Bis dann.“ Sie trat zurück zu Draco, der jetzt jedoch Harry seine Hand reichte und sagte: „Der Abend verlief sicher anders als wir alle das gehofft hatten, aber ich denke, wir sollten uns davon nicht beirren lassen. Ich würde mich freuen wenn du und Ginny mich besucht. Ich habe euch so viel zu verdanken und nie dafür gedankt. Danke Harry und auch das ihr auf mich zugegangen seid.“ Sie schüttelten sich die Hände und Hermione war überrascht wie ehrlich und offen Draco geklungen hatte und das er offensichtlich wirklich daran interessiert war mit Ginny und Harry in Kontakt zu bleiben. Harry lächelte freundlich und antwortete: „Kümmer dich einfach um unsere Hermione, dann sind wir schon glücklich.“ Und zwinkernd fügte er hinzu: „Aber sei dir gewiss, tust du ihr weh, droht dir der Zorn der Potters und Weasleys und das würde nicht gut enden für dich.“ Draco grinste nun auch wenn Hermione vermutete, dass ihm gerade nicht nach Scherzen war. Er antworte: „Das hab ich mir schon gedacht, aber sorgt euch nicht. Ihr wohlergehen ist mir genauso wichtig wie euch.“ Sie schüttelten sich kurz die Hand und dann verließen Hermione und Draco den Fuchsbau. Hermione hatte noch kurz Grüße an alle anderen Ausrichten lassen und war dann Draco vor die Tür gefolgt. Zielstrebig ergriff sie wieder seine Hand, mittlerweile fühlte es sich ganz natürlich an ihre Finger mit seinen zu verflechten und sein Hand zu halten. Sie gingen gemeinsam die paar Schritte bis zur Appariergenze und dann apparierten sie Seit an Seit. Es tat ihr gut Draco endlich wieder zu sehen und sie freute sich etwas darauf, gleich hoffentlich noch Zeit mit ihm alleine zu verbringen. Sie standen schon Sekunden später in der Einfahrt ihres Hauses und gingen dann langsam auf ihr Haus zu. Sie stiegen die drei Stufen zu ihrer Eingangstür hinauf und blieben auf dem Absatz stehen. Draco schien unsicher zu sein, dass sah sie deutlich an seiner Haltung und in seinen Augen. Sie lächelte, wie gut sie ihn doch schon kannte, dass sie sogar aus kleinen Regungen, wenn er seine Maske aufhatte, schon schließen konnte was in ihm vorging. Sie sahen sich an, während sie sich gegenüber standen, schwiegen, bis Hermione vorsichtig fragte: „Willst du noch mit rein kommen?“ Sie brauchte seine Nähe und Zuneigung und auch seinen Trost gerade, wollte ihn nicht wieder so schnell gehen lassen, nachdem sie ihn tagelang nicht gesehen hatte und sie heute noch kaum Zeit für sich gehabt hatten, in denen sie wirklich geredet hatten. Die Minuten im Wohnzimmer waren nur davon geprägt gewesen, dass er sie beruhigte und so nicht wirklich Zeit zum Reden gewesen. Kapitel 32: Geborgenheit ------------------------ Er musste nicht lange überlegen, als sie ihn bat mit hinein zu kommen. Auch wenn es schon relativ spät war und er ihr deutlich ansah, dass sie müde und erschöpft war, so gab er seine Vernunft nur zu gerne auf, wenn er in ihre Augen sah und sah, dass sie ihn gerade wirklich brauchte. Er nickte kurz und dann öffnete sie die Tür. Er folgte ihr in ihre so gemütliches Heim. Sie legte ihre Jacke im Flur ab, hängte sie an der Garderobe auf und er hängte seine dazu, dann ging sie vor in ihr genau so gemütliches und warmes Wohnzimmer, wo sie ihm, wie schon bei seinem letzten Besuch, einen Platz auf dem Sofa anbot. Er fühlte deutlich, dass die Vertrautheit, in der sie das letztes Mal auseinander gegangen waren, noch nicht wieder da war, das es noch nicht normal war das sie so miteinander umgingen. Er ließ sich langsam auf dem Sofa nieder und sie verschwand mit der Bemerkung: „Ich koche uns einen Tee!“ in der Küche. Erneut sah er sich in dem Wohnzimmer um. Es war im Vergleich zu den Salons im Manor klein, doch es hatte die richtige Größe für die Familie und um gemütlich zu sein. Er hörte, dass sie in der Küche herum hantierte, Tassen leise klapperte und Wasser kochte, doch dann hörte er ein lautes Fluchen von ihr, sie schimpfe und regte sich auf und er sprang schnell auf, eilte zu ihr in die Küche. Besorgt fragte er: „Was ist passiert?“ Sie hielt ihre Hand unter fließendes, kaltes Wasser und sagte zerknirscht: „Ich hab mir das kochende Wasser über die Hand gekippt, weil ich so abgelenkt war.“ Er besah sich noch kurz, wie sie ihre Hand kühlte, doch dann griff er bestimmt zum Wasserhahn, drehte das Wasser ab und ergriff dann ganz vorsichtig und behutsam ihre Hand. Er untersuchte sie kurz, sah, dass sich die Haut extrem gerötete hatte und ein paar kleine Brandblasen entstehen würden. Sie ergab sich seufzend seiner Führung, wohl auch weil er so zärtlich und besorgt war. Er zog entschlossen seinen Zauberstab und murmelte einen „Episkey“, dann sah er wie die Rötung leicht zurück ging und die kleinen Brandblasen verschwanden. Er griff ihr leicht unter den Ellenbogen und sagte: „Du setzt sich jetzt hin und ich mache das!“, während er sie zum Esstisch führte. Sie ließ sich resignierend auf der Bank nieder und er ging zurück zum Herd. Das Wasser kochte noch und die Teekanne mit dem Teesieb stand neben dem Herd. Er musste also nur noch das Wasser über den Tee gießen, stellte dann die Kanne zu den beiden Tassen auf das bereit stehende Tablett und ging vor zurück ins Wohnzimmer. Sie folgte ihm. Er stellte alles auf dem Couchtisch ab und ließ sich dann wieder aufs Sofa sinken, was auch sie tat. Sie saßen wieder gemeinsam auf dem Zweisitzer und wandten sich einander zu. Er musterte sie besorgt, fragte sich, wie es ihr jetzt ging und daher fragte er es auch: „Wie geht es dir jetzt? Du warst gerade sehr abgelenkt, das macht mir Sorgen.“ sie schien kurz zu überlegen, ihre Müdigkeit war ihr deutlich an zu sehen. Während sie leise sagte: „Hm, ich weiß es nicht, aber das war doch nicht schlimm, ich habe mich doch nur etwas verbrannt!“, schenkte er ihnen beiden Tee ein und reichte ihr dann eine Tasse, die Untertasse ließ er stehen, die brauchte sie gerade eh nicht. Sie dankte ihm mit einem kleinen Lächeln und er beobachtete, wie sie die Hände um die Tasse legte, als wollte sie sich an dem warmen Tee wärmen. „Mag, sein, aber trotzdem sorge ich mich um dich. Ich will nicht, dass du dich verletzt oder dir etwas passiert, verstehst du das? Ich werde nicht gehen, bevor du dich nicht wieder unter Kontrolle hast“, beschied er etwas Streng, aber seine Strenge rührte nur aus der Sorge um sie. Ihre Haltung und ihre offensichtliche Zerstreutheit, ihre innere Unruhe, bereiteten ihm weiter Sorgen. Er besah sich, wie sie sich so an die Tasse klammerte und fragte sich leicht verzweifelt, was er tun sollte. Schließlich fragte er sanft: „Bist du müde? Willst du schlafen?“ Sie sah ihn lange an, schien zu überlegen. Er fragte sich ob sie ihn überhaupt gehört hatte, denn er hatte das Gefühl, dass sie ganz weit weg war. Er befürchtete, dass Hugos Ausbruch heute viel mehr Ausgelöst hatte, als er bis jetzt gedacht hatte. Daher nahm er sich vor, morgen mit ihm zu reden, so konnte es nicht weiter gehen. Er beobachte, wie Hermione langsam die Teetasse zurück auf den Tisch stellte und entschloss sich, jetzt mehr auf sie zu zu gehen. Er rückte etwas näher auf sie zu, ergriff ihre Hände, die wie er erkannte, sehr kalt waren. Fürsorglich barg er sie in seinen und versuchte sie zu wärmen. Leise, dabei ihren Blick einfangen und haltend, fragte er: „Möchtest du schlafen gehen?“ Sie schüttelte langsam den Kopf, schien immer noch nicht ganz da zu sein, aber er erkannte etwas erleichtert, dass sie ihn nun zumindest hörte. Er seufzte leise, hatte das Gefühl fast wieder von Vorne beginnen zu müssen, außer dass sie ihm jetzt vertraute. Sie war anscheinend wieder tief in Trauer, in sich gefangen und er musste sie nun wirklich da raus holen. Er hatte keine Ahnung wie er ihr helfen sollte, hoffte dass auch diesmal seine Intuition ihn richtig leitete. Er rückte langsam näher an sie heran und zog sie vorsichtig in seine Arme. Er merkte, dass sie keine Gegenwehr zeigte, sich einfach von ihm halten ließ. Er spürte und hörte nach einigen Sekunden, in denen er sie einfach nur liebevoll im Arm gehalten hatte, dass sie zu schluchzen begann. Er fühlte ihre warmen Tränen an seinem Hals und wie sie sich noch näher an ihn kuschelte. Schnell streifte er mit seinen Füssen seine Schuhe hab und zog die Füße auf das Sofa und zog auch sie mehr zu sich aufs Sofa, sodass sie nun komplett in seinen Armen lag. Langsam ließ er sich zurück sinken, dann lag sie mit ihrem Kopf auf seinem Arm, ihr Gesicht an seinem Hals vergraben und ihren Körper lang ausgestreckt neben seinem. Langsam legte sie einen Arm auf seine Brust, rutsche näher an ihn heran, was ihn bestätigte, gerade das richtige zu tun. Während sie zur Lehne des Sofas hin lag, sodass sie nicht runter fallen konnte, lag er an der Kante der Sitzfläche. Den Arm, auf dem sie lag, hatte er beschützten um sie gelegt und streichelte mit der andern Hand beruhigen über ihre Haare, ihren Rücken und ihren Arm. Er flüsterte immer wieder: „Ich bin doch für dich da, ganz ruhig mein Engel.“ Fast schon verzweifelt versuchte er sie zu beruhigen, hatte das Gefühl es wirkte nicht wirklich, denn sie weinte und weinte. Es tat ihm so weh und leid, dass sie jetzt auch wegen ihm weinte und traurig war, denn ihr Sohn wäre niemals so ausgerastet, wenn er sich nicht in ihr Leben gedrängt hätte. In seiner Verzweiflung hielt er sie einfach nur weiter, streichelte sie und versuchte sie zu beruhigen. Ganz langsam, so, dass er es erst kaum wahrnahm, begann sie dann doch sich zu entspannen und schließlich hörte auch das Zucken ihrer Schultern und das leise Schluchzen auf. Er spürte, dass sie sie ein zu schlafen schien und er bereute kurz, dass er hier auf dem Sofa mit ihr lag, denn es war recht unbequem, aber er würde sich jetzt nicht bewegen, da sie sonst vielleicht aufwachen würde, lieber schief er unbequem oder gar nicht, denn er fand, dass er an ihrer Situation gerade durchaus mit schuld war. Sie schlief ruhig und entspannt und als er hörte, dass sie im Schlaf leise seufzte, zeichnete sich dann doch ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. Er musste ehrlich zugeben, auch wenn die Situation, die sie dazu gebracht hatte, dass er sie nun im Arm hielt und sie schlief, nicht erfreulich war, so genoss er es doch trotzdem irgendwie sie jetzt zu halten. Leise hauchte er, während er ihr einen liebevollen Kuss auf den Haarschopf gab, denn ihre Stirn konnte er nicht erreichen ohne sich zu sehr zu bewegen und sie wahrscheinlich zu wecken: „Schlaf gut meine Liebe“ Nur ganz langsam konnte er sich entspannen und seine Gedanken abschalten, denn der Abend war auch an ihm nicht spurlos vorüber gegangen. Sich wirklich zu entspannen, fiel ihm aber bei der unbequemen Lage auf dem Sofa schwer. Er wünschte sich sehnlichst ein Bett, aber schließlich wurde er so müde, dass auch er einschlief. Er erwachte langsam am nächsten Morgen, fühlte schmerzlich seinen Rücken und seine steifen Glieder. So leicht verengt auf dem Sofa zu schlafen war wirklich keine gute Idee gewesen, bestätigte ihm sein vorsichtiger Versuch sich zu bewegen ohne die noch immer in seinem Arm schlafende Hermione zu wecken. Langsam versuchte er einen Blick auf sie zu werfen, doch auch das fiel ihm schwer, da er sich dafür mehr bewegen musste und sie so sicher geweckt hätte. Da seine Bemühungen nicht Erfolg versprechend waren, versuchte er schließlich ruhig liegen zu bleiben und ab zu warten. Es fühlte sich trotz allem noch wunderbar an sie so im Arm zu halten. Es freute ihn irgendwie, dass sie ihm so weit vertraute, dass sie in seinen Armen einschlief. Der Anlass war nicht erfreulich gewesen, aber er konnte nicht verhindern sich trotzdem zu freuen und es zu genießen, soweit es bei seinem schmerzenden Rücken möglich war. Er musste leicht grinsen, als junger Mann hätte er eine solche Nacht sicher besser überstanden, er war halt keine 20 mehr. Unweigerlich dachte er wieder an den gestrigen Abend und an die unschönen Ereignisse, die ihn in diese Lage gebracht hatten. Er wollte Hermione sehr gerne in seinen Armen halten, gerne auch jede Nacht so bei ihr liegen, aber nicht unter solchen Umständen. Dass sie so verletzt worden war, gefiel ihm gar nicht und er überlegte erneut, ob er mit Hugo reden sollte. Er spürte, dass Hermione sich an seiner Seite zu regen begann, anscheinend wachte auch sie so langsam auf. Schon die ganze Zeit hatte er liebevoll aber auch etwas abwesend über ihren Rücken gestreichelt. Es beruhigte ihn ungemein sie in seinem Arm zu halten und nun richtete er seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf sie, beobachtete wie sie erwachte. Er sah, dass sie verschlafen die Augen öffnete und sich ein paar Sekunden orientieren musste, doch dann schien ihr klar zu werden wo sie war und wer da bei ihr lag. Er lächelte liebevoll und sagte sanft: „Guten Morgen mein Engel.“ Nun kam wirklich Leben in sie und sie begann sich langsam auf zu richten und er nahm schmunzelnd wahr, dass wohl auch ihr die Position, wie sie geschlafen hatte, nicht gut getan hatte. „Guten Morgen“, nuschelte sie, während sie sich langsam und umständlich aufsetzte und vorsichtig streckte. Auch er setzte sich nun auf und verzog kurz das Gesicht, jetzt, da er sich bewegte, spürte er seine verspannten Glieder erst recht. Er sah, dass Hermione mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken legte, die Schultern kreisen bewegte und wohl versuchte die Verspannungen los zu werden. Er musste leicht lächeln und fragte sich, ob er ihr wohl die Hände auf die Schultern legen sollte und die Verspannungen weg massieren. Lust hatte er schon dazu, aber er war sich nicht sicher, ob sie es wollen würde. Schließlich öffnete sie jedoch ihre Augen, während er noch abwartete und sah ihn an. Sie lächelte leicht und er wartete gespannt, was jetzt kam. Sie fragte leise: „Hast du einigermaßen gut geschlafen? Das Sofa ist nicht so bequem, oder?“ Er grinste und schüttelt den Kopf, erklärte: „Nein, bequem ist es wirklich nicht, aber es war schön dich im Arm zu halten, auch wenn der Auslöser dafür nicht schön war.“ Er musterte sie aufmerksam, war neugierig wie sie antworten würde. „Nunja, mir hat es auch gefallen, es tat sehr gut“, gab sie leise und offensichtlich etwas beschämt zu, denn sie senkte leicht den Kopf und sah ihn nicht an. Er streckte langsam die Hand aus und legte sie zärtlich unter ihr Kinn, dann hob er liebevoll ihren Kopf an und sah ihr in die Augen. Sie lächelte scheu und er spürte, wie sehr ihn ihr Lächeln berührte. Sanft sagte er, während auch er leicht lächelte: „Das muss dir doch nicht peinlich sein. Wir mögen uns und das es dir gefällt mir nahe zu sein, freut mich sehr, macht mich glücklich.“ Sie schien im Moment nicht über dieses Thema sprechen zu wollen, was er in Anbetracht des gestrigen Abends auch verstand, denn sie erhob sich nun langsam und erklärte: „Ich denke, ich brauche erst mal eine heiße Dusche, meine Schultern sind so verspannt. Du kannst gerne das Gästebad oben in der Zwischenzeit benutzten. Ich zeige dir wo es ist und möchtest du noch zum Frühstück bleiben?“ Er wollte sehr gerne bleiben, denn sie hatten ja noch immer nicht miteinander geredet und er wollte auch sicher gehen, dass es ihr gut ging, zumindest soweit es unter den Umständen möglich war. Auch er stand daher auf und nickte zustimmend. Er folgte ihr aus dem Wohnzimmer und betrat zum ersten Mal das obere Stockwerk ihres Hauses. Auch hier war alles in hellen Farben gehalten. Ein heller, warmer und stark gemaserter Holzboden schien im ganzen oberen Stockwerk verlegt zu sein und die weißen Holztüren bildeten einen sehr schönen Kontrast dazu. Sie führte ihn zielstrebig auf eine Tür auf der rechten Seite des Flures zu, öffnete dies und betrat vor ihm ein großes, helles Bad, in das durch ein großes Fenster die Morgensonne herein schien. In einem Regal auf der rechten Seite lagen ordentlich aufgereiht weiße Handtücher, von denen sie nun welche heraus nahm. Er sah sich interessiert um musste zugeben, dass es ihm gefiel. Der Boden war mit großen, zartgrauen, dunkelgrau marmorierten Fliesen ausgelegt und die Wände waren mit weißen, zart grau marmorierten Fliesen gefliest. Die weißen Fliesen waren auf Augenhöhe durch eine dunkelgraue Bordüre unterbrochen, die aus grobem, grauen, polierten Granit zu bestehen schien. Wirklich geschmackvoll, fand er. Das WC, die Badewanne, die Dusche und auch die Waschbecken waren weiß und alle Armaturen aus Edelstahl. Die Badewanne befand sich direkt unter dem großen Fenster gegenüber der Tür. Rechts daneben, an der gleichen Wand sah er eine große, ebenerdige Dusche und an der gleichen Wand das Regal mit den Handtüchern. Auf der linken Seite befanden sich zwei Waschbecken und daneben das WC. Hermione drückte ihm die Handtücher in die Hand und sagte: „Duschzeug und Shampoo findest du in der Dusche, solltest du noch etwas anderes brauchen, in dem Schrank über den Waschbecken sind noch neue Zahnbürsten und Zahncreme und auch anderes Shampoo, bedien dich einfach. Bis gleich, in der Küche.“ Sie trat an ihm vorbei, wobei er ihr hinterher sah. Sie schien heute irgendwie sehr ruhig, besonnen, zeigte nicht so viel was wie fühlte, was ihn wunderte. Vielleicht war sie einfach noch müde oder immer so am Morgen. Ihm fiel wieder auf, wie viel er nicht von ihr wusste. War sie normalerweise schweigsam am Morgen, ein Morgenmuffel oder schon morgens fröhlich? Er wusste auch nicht was sie frühstückte und er stellte fest, dass er sich darauf freute sie wirklich kennen zu lernen.   Kapitel 33: Frühstück --------------------- Als sie wenig später ihr Schlafzimmer verließ, frisch geduscht, mit noch leicht nassen Haaren und sauberen Klamotten, hörte sie aus der Küche schon leise Geklimper. Sie musste unwillkürlich Lächeln, wahrscheinlich war Draco schon unten. Sie betrat die Küche und sah, dass er wirklich schon den Kessel aufgesetzt hatte um Teewasser zu erhitzen und offensichtlich jetzt in der Küche suchte um den Tee zu finden. Sie beobachtete ihn ein paar Sekunden, bis er sich suchend umsah und sie dann erblicke. Er sah ihr Grinsen und sie konnte erkennten, dass er sich wohl leicht ausgelacht vorkam. Er verzog grimmig sein Gesicht und sagte: „Ja, sehr lustig, wie lange stehst du schon dort?“ Sie lachte nun erst recht, während sie an ihm vorbei ging und den Schrank neben dem Fenster öffnete und die Dose mit dem Tee heraus holte, dann sagte sie: „Nur ein paar Sekunden, aber ich wollte sehen, ob du findest was du suchst. Es ist schon überraschend, dass du überhaupt in einer Muggeküche klar kommst und den Herd anbekommen hast.“ Er schüttelt leicht entnervt den Kopf und antwortete: „Du kochst mit Gas, natürlich kriege ich den an, wieso auch nicht, man muss doch nur ein bisschen seinen Kopf anschalten, dann kann man die meisten Muggeldinge auch bedienen. Ich lebe doch nicht hinter dem Mond, Hermione.“ Er klang leicht belehrend, aber sie sah ihm an, dass er froh war das sie jetzt übernahm. Routiniert holte sie gefrorene Brötchen aus der Truhe, schob sie in die Ofen, reichte Draco wortlos Teller und Besteckt, die er ohne Wiederspruch auf dem Tisch verteilte, dann förderte sie nach und nach aus dem Kühlschrank und den Schränken die andern Frühstücksutensilien hervor, schließlich fragte sie: „Bekommst du auch ein Ei?“, während sie sich schon eines aus dem Kühlschrank nahm und anpickte. Er nickte und sagte blasiert: „Ja, aber bitte nicht zu hart gekocht.“ Sie schüttelt den Kopf und erwiderte: „Als ob ich keine Eier kochen könnte…“ Innerlich musste sie grinsen, er war eben doch Malfoy, manchmal ein bisschen arrogant und herablassend. Natürlich musste er einen Kommentar abgeben, anstatt nur einfach auf ihre Frage zu antworten. Sie war gespannt, wie sich das noch entwickeln würde und ob ihr die anderen Seite an ihm, die sie jetzt nach und nach wohl unweigerlich kennen lernen würde, auch gefallen würden. Sie kannte seine Arroganz, sein freches Mundwerk und seinen sehr selbstbewusstes Auftreten ja nur zu gut, aber seit einiger Zeit kannte sie nun auch seine sehr sanfte, einfühlsame und empathische Seite, die so stark zu sein schien, wie sie es noch nie bei jemandem erlebt hatte. Sie fragte sich, was für tiefe Gefühle und was für ein temperamentvoller Charakter wohl unter seiner sorgfältig aufrecht erhaltenen Maske steckte. Sie hoffte, dass sie ihn wirklich kennen lernen würde und war wahnsinnig gespannt darauf. In der Zwischenzeit hatte sie den Tee aufgegossen, die Brötchen wieder aus dem Ofen genommen und in einen Korb getan, den sie Draco reichte und der ihn dann auf den Esstisch stellte. Er war bisher ruhig geblieben und hatte ihr, seit ihrer Frage nach den Eiern kommentarlos die Dinge abgenommen und zum Tisch gebracht, doch nun fragte er: „Frühstückst du immer so, selbst wenn du alleine bist?“ Sie deckte gerade die restlichen Sachen und ließ sich dann auf der Bank, nieder, während er ihr gegenüber Platz nahm und dachte, offensichtlich wollte auch er mehr über sie erfahren, dann antwortete sie: „Ich frühstücke unter der Woche meistens nur Müsli und Kaffee, aber am Wochenende liebe ich ein ausgiebiges Frühstück und normalerweise lese ich auch noch immer den Propheten, aber in den letzten Wochen konnte ich das irgendwie nicht. Ich hab ihn erst mal abbestellt. Und du, wie sieht dein Morgen aus?“ Sie griff nach der Teekanne und schenkte ihnen beiden etwas ein, während er antwortete: „Mein Frühstück machen immer die Hauselfen, aber unter der Woche frühstücke ich nur wenig, meistens nur kurz einen Kaffee, bevor ich ins Büro gehe, aber dort Frühstücke ich dann meistens doch noch, während ich die Post lese und auch kurz in die Tageszeitung sehe. Am liebsten hab ich dann Vollkornbrötchen und Käse, und etwas Obst. Am Wochenende frühstücke ist meisten ausgiebiger, obwohl ich samstags auch oft noch ins Büro gehe. Sonntagmorgen sind öfters mal Scorpius und Cassandra da und dann frühstücken wir gemeinsam, was ich dann sehr genieße. Gerade an das alleine am Esstisch sitzen, musste ich mich zu Anfang sehr gewöhnen und es fällt mir auch heute noch nicht leicht.“ Hermione reichte ihm den Brotkorb, während er weiter sprach und sich ein Brötchen nahm: „Zu Anfang bin ich Abends dann meistens mit Freunden essen gegangen oder habe gezielt noch einen Abendessentermin vereinbart, sodass ich nicht alleine sein musste, aber irgendwann habe ich begriffen, dass das eine Flucht ist und mich dem alleine sein gestellt. Es war wirklich nicht einfach und ich bin gern für dich da, falls es dir zu viel wird.“ Er sah sie aufmerksam an und Hermione erkannte, dass sein Angebot aus ehrlicher Sorge und den unschönen Erinnerungen an seine eigenen Zeit kurz nach Astorias Tod herrührte, was sie dazu bewegte zu antworten: „Ja, ich werde darauf zurück kommen.“ Eine kurze Weile frühstückten sie schweigend, was Hermione nicht als unangenehm empfand, sondern als sehr schön, da endlich wieder jemand mit ihr am Frühstückstisch saß. Schließlich unterbrach sie aber doch die Stille: „Wirst oder willst du nachher noch da sein wenn Hugo kommt?“ Er überlegte offensichtlich und antwortete: „Wenn es dir nichts ausmacht würde ich gerne bleiben und ich würde auch gerne mit Hugo unter vier Augen sprechen. Ich bin mit schuld an dieser Situation und ich denke, ich könnte ihm seine Ängste nehmen und ich möchte ihm klar machen, dass er von mir nichts zu befürchten hat. Er hat wirklich das aufbrausende Gemüt seines Vaters, oder? Ich hoffe nur, er ist nicht auch so engstirnig wie Ron es war.“ Hermione nahm erstaunt war, dass Draco über ihren Mann mit dem Vornamen gesprochen hatte und fragte sich, ob er es ihr zu liebe tat oder seine Antipathie jetzt einfach der Vergangenheit angehört, weil Ron tot war. Schließlich erklärte sie: „Hugo ist aufbrausend ja, aber wenn man ihm etwas erklärt sieht er es eigentlich schnell ein und so war Ron auch, aber du kanntest ihn nicht, kannst das auch nicht wissen.“ Er nickte und erklärte: „Aber ich habe das Gefühl, wir hätten uns nie verstanden, aber bitte, wenn es dich nicht stört, würde ich gerne über etwas anderes sprechen.“ „Nun Gut, du kannst nachher mit Hugo reden, aber bitte sei rücksichtsvoll“, bat sie und Draco antwortete gespielt aufgebracht und grinsend: „Was denkst du von mir, natürlich werde ich rücksichtsvoll sein. Ich weiß, dass er trauert und ich will ihm und vor allem dir helfen und nicht alles noch schlimmer machen, also vertrau mir.“ Sie nickte und lächelte, worauf sie weiter schweigend aßen. Nach dem Frühstück räumten sie schweigend und gemeinsam den Frühstückstisch ab, irgendwie kam ihr Gespräch nicht so leicht in Gang. Schließlich sagte Hermione: „Wollen wir nicht endlich reden?“ Er sah sie wohl erstaunt über ihre so plötzliche Frage an und antwortete: „Ja, sollten wir wohl.“ Ihr ging es heute immer noch nicht gut, aber mit der Aussicht auf das Gespräch mit Hugo und vielleicht Rose und das es danach hoffentlich geklärt wäre, fühlte sie sich schon besser und auch Dracos Anwesenheit tat ihr gut. Aber sie wollte langsam wirklich mit ihm reden, ihn kennen lernen und auch wissen, ob sie sich auch auf einer anderen Ebene verstanden als nur bei der Trauerbewältigung. Sie musste es wissen, bevor sie sich darauf einlassen konnte eventuell tiefere Gefühle für ihn zu entwickeln oder zu zu lassen. Die letzte Nacht war zwar unbequem gewesen, hatte ihr aber wohl gut getan. Sie ging vor ins Wohnzimmer und ließ sich in ihrem Sessel nieder. Sie wollte nicht so nahe neben ihm auf dem Sofa sitzen, denn dies hatte jedes Mal zur Folge das sie sich seelisch und auch körperlich näher kamen, auch wenn diese Nähe nichts sexuelles hatte, so war es doch körperliche Nähe und nun wollte sie nur mit ihm reden um ihn kennen zu lernen, da war der Abstand fürs erste gut. Er setzte sich aufs Sofa, lehnte sich entspannt nach hinten und schlug elegant die Beine übereinander, während er die Arme vor der Brust verschränkte. „Also, worüber willst du reden?“, fragte er ruhig und abwartend, irgendwie schien seine Stimmung leicht gereizt zu sein. „Erzähl mir was von dir, was hast du nach der Schule gemacht, wie ist dein Leben verlaufen, wer sind deine Freunde, was arbeitest du, was ist deine Lieblingsfarbe, was dein Lieblingsessen? Wie denkst du heute über Muggelstämmige, wie hast du überhaupt je über sie gedacht? Einfach alles, erzähl mir einfach was von dir, ich will dich kennen lernen!“, fing sie unruhig an zu fragen und wusste nicht welche Frage sie als erstes stellen sollte. Sie wollte so viel wissen und konnte sich nicht entscheiden wo sie anfangen sollte. Er hob fragend eine Augenbraue, rührte sich kaum und antwortete dann unbewegt: „Dunkelgrün, was sonst und gegrilltes Kräuterhühnchen mit sommerlichem Gemüse und frischer Pasta!“ Etwas verwirrte sie seine Antwort, doch dann fiel ihr ein das sie als Beispiel gefragt hatte was seine Lieblingsfarbe und was seine Lieblingsessen war. Sie war wirklich nicht gut in sowas. Die meisten Leute, mit denen sie eng befreundet war, kannte sie seit Jahren, eigentlich seit Jahrzehnten, nur wenige waren in den Jahren dazu gekommen und sie hatte sie alle langsam nach und nach kennen gelernt und somit war dies hier eine ganz neue und sehr anderer Situation. Sie wollte, da sie sich schon so nahe waren, ihn unbedingt kennen, denn es fühlte sich eigenartig an ihn nicht zu kennen, obwohl sie eine seiner intimsten und sich auch am besten verborgensten Seiten schon kannte und auch so viele Geheimnisse. Sie wusste nur absolut nicht wie sie mit dem kennenlernen anfangen sollte, denn sie hatte nicht das Gefühl sich damit so viel Zeit lassen zu wollen wie sonst. Diese Freundschaft konnte sich nicht langsam entwickeln, denn zu viel war da schon zwischen ihnen. Unentschlossen sagte sie schließlich: „Erzähl mir einfach was von dir. Es ist zwar ewig her, aber wie bist du aufgewachsen? Vielleicht lässt es mich verstehen warum du damals, als wir uns kennen lernten so warst, wie du warst. Was hat dazu geführt das du dich verändert hast. Erzähl mir einfach etwas über dich.“ Er schien kurz zu überlegen und dann sagte er sanft aber ernst: „Du hast mich verändert Hermione oder eher gesagt du und deine beiden Freunde, als ihr uns aus dem brennenden Raum der Wünsche gerettet habt. Ihr habt uns das Leben gerettet, obwohl ich euch immer beleidigt und drangsaliert habe und das hat mich sehr überrascht und in mir sehr viel Respekt vor eurem Verhalten entstehen lassen. Potter hat uns vom dunklen Lord befreit und als ich euch, speziell dich, später in der Schule wieder sah, begann ich dich mit anderen Augen zu sehen, versuchte über meine Vorurteile hinweg zu sehen und es gefiel mir, was ich sah.“ Sie nickte, fand spannend, was er erzählte und fragte: „Aber du hast nur in dieser Hinsicht deine Ansichten geändert oder? Ich meine, du warst trotzdem noch arrogant, herrisch, herablassend und vieles andere, unschönes.“ Er grinste und erklärte etwas arrogant aber ganz und gar nicht verärgert: „Wo denkst du hin, ich bin und war immer noch ein Malfoy, nur weil ich Muggelgeborne nicht mehr als wertlos ansah und dann auch akzeptiert habe, dass ihr genau so gute Magier seit wie wir, es eigentlich keinen Unterschied gibt, bin ich trotzdem noch ein Mitglied einer sehr einflussreichen, alten und reichen Familie, daran ändert das doch nichts.“ Sie nickte und verstand es, denn bei seiner Erziehung war diese Einstellung wohl normal und doch fragte sie: „Und was denkst du heute darüber?“ „Muss ich dir das wirklich noch erklären? Ich bin stolz auf das was ich tue, bin kein netter Mensch, wenn es um Geschäfte geht, das gebe ich ohne Scham zu, denn wäre ich nicht so, wäre ich nicht so erfolgreich, aber wenn es um meine Freunde oder Familie geht, bin ich anders und das solltest du mittlerweile wissen. Du kennst mich in dieser Hinsicht besser als jeder andere, hast gesehen wie meine Gefühlswelt aussieht, also frag doch nicht sowas.“ Er klang jetzt doch leicht ärgerlich, als ob sie etwas Falsches gefragt hätte. Sie verteidigte sich: „Mag ja sein, aber das muss doch nicht heißen, dass du zu anderen auch so bist. Du liebst mich, ist das nicht der Auslöser für deine Fürsorge?“ „Auch, aber auch das ich ziemlich gut nachfühlen kann wie es dir geht und das niemandem wünsche. An dich habe ich jahrelang gedacht, wieso sollte ich dir nicht helfen wollen?“, fragte er jetzt offensichtlich wirklich interessiert, aber immer noch leicht verstimmt. Sie verteidigte sich erneut: „Woher soll ich wissen wie du sonst bist? Du hast selber gesagt, du bist kein netter Mensch!“ Er antwortete ruhig, sichtlich um Haltung bemüht: „Ja, im Geschäftsleben und zu Menschen, die ich nicht mag und wenn ich es für richtig halte, auch bei Leuten, die ich nicht kenne, aber doch nicht gegenüber Leuten, die ich als Freunde sehe oder mit denen ich befreundet sein will und schon gar nicht jemandem gegenüber für den ich mehr empfinde. Dass ich als jugendlicher mich dir gegenüber nicht so verhalten konnte, sonder statt dessen einfach auf Distanz gegangen bin, ist etwas anders. Ich habe dich in unserem letzten Schuljahr nie geärgert oder beleidigt oder? Ich war sogar nett zu dir. Mehr konnte ich damals nicht geben, tut mir ja leid, aber so war ich damals. Und zuvor waren wir Feinde, ja ich habe mich erst spät von diesen anerzogenen Vorurteilen lösen könne, aber ich habe es getan. Verurteile mich bitte nicht für das, was ich in meiner Jugend getan habe.“ Jetzt hob sie leicht abwehrend die Hände und erwiderte: „ Bitte, Draco, ich will weder mit dir streiten noch verurteile ich dich oder wollte dich verärgern. Ich will dich nur kennen lernen. Wissen was du magst, wie du denkst und warum du manche Dinge tust. Ich stelle doch auch gar nicht deine Ehrlichkeit mir gegenüber in Frage. Ich will einfach nur wissen wer du bist, außer dem Mann, der es schafft mich aus der tiefsten Trauer zu retten und mich aufbauen kann, wie niemand sonst, der mich so tief berührt und mir die Hoffnung gibt, irgendwann wieder Lieben zu können und geliebt zu werden.“ Sie sah genau, wie er bei diesen Worten wieder ruhig wurde und sich entspannte. Er begann leicht zu lächeln und antwortete schließlich ruhig und sanft: „Ich gebe dir Hoffnung, das hätte ich nicht gedacht.“ Nun war sie es, die erstaunt war und dann fragte: „Nicht? Dann weißt du es jetzt.“ Er nickte, sah dabei sehr zufrieden aus und Hermione erklärte: „So wenig ich dich auch kennen mag, du bedeutest mir trotzdem viel.“ Sie sah, dass ihn diese Aussage berührte und freute sich darüber. Nachdem sie so offen erklärt hatte warum sie so vehement nachfragte, schafften sie es endlich sich über alles Mögliche zu unterhalten. Über ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu sprechen. Draco erzählte wie er nach dem Schulabschluss zuerst geheiratet und dann studiert hatte um im Anschluss in der Fima seines Vaters an zu fangen. Das er einige Jahre lang einen Sitz der Firma im Ausland geleitet hatte und letztendlich dann zurück nach England gekommen war als sein Sohn, Scorpius alt genug für Hogwarts war. Hermione erzählte von ihrer Arbeit im Ministerium, wie sie studiert hatte und langsam aufgestiegen war und was sie all die Jahre sonst noch gemacht hatte. Es war ein langes und ausführliches Gespräch und danach kannten sie zumindest die Lebensgeschichte des anderen deutlich besser aber auch den anderen, dies jedoch mir durch den Beginn des Gespräches. Schließlich, am späten Nachmittag klingelte es an der Haustür und wie erwartet, traf Hugo ein. Kapitel 34: Ein erster Schritt ------------------------------ Hallo ihr Lieben, bitte entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber momentan bin ich wirklich ziemlich im Stress. Ich werde weiter Updaten, versprochen, aber wohl nicht so fix wie früher. Ich hoffe, das Gespräch gefällt euch. LG, Nira Seine Mutter öffnete ihm die Tür und er sah ihr an, dass es ihr heute besser ging als am Abend zuvor. Er fragte sich, was diese so schnelle Besserung ausgelöst hatte und war einfach froh darüber, dass sie sich gefangen hatte. Er trat ein und zog sie in seine Arme, hielt sie einige Sekunden fest und war froh, dass sie das zuließ. Schließlich trat er einen Schritt zurück und hielt sie an ihren Schultern fest, dann sagte er: „Du siehst wieder gut aus Mutter. Danke, dass du mir vergeben hast, hast du doch, oder?“ Seine Mutter nickte leicht und lächelte, dann sagte sie leise: „Ich hoffe, du wirst gleich noch mit mir reden, komm mit!“ Sie zog ihn zielstrebig ins Wohnzimmer und er war wirklich gespannt was jetzt kam, doch schon Sekunden später sah er es, oder eher ihn. Die Wut kochte sofort wieder bedrohlich in ihm hoch. Dort saß er auf dem Sofa, erhob sich jetzt und kam mit unbewegter Miene auf ihn zu. Hugo erkannte durchaus, dass er noch den hellen, sommerlichen Anzug trug, den er gestern auch getragen hatte. Er war also gar nicht zu Hause gewesen, hatte wohl hier übernachtet, was wurde hier gespielt. Er wollte den Raum verlassen, hinaus stürmen, war sehr wütend, doch offensichtlich kannte ihn seine Mutter zu gut, denn sie hatte sich hinter ihm in der Tür zum Flur aufgebaut, sie geschlossen und funkelte ihn nun entschlossen an: „Du wirst jetzt auch mit ihm reden Hugo.“ Er fragte sich, warum es seiner Mutter so wichtig war, das er mit dem Malfoy redete und obwohl es ihm gehörig gegen den Strich ging, blieb er freundlich, soweit er konnte und wollte zumindest versuchen mit ihm zu reden, seiner Mutter zu liebe. Er wusste durchaus wie großen Mist er am gestrigen Abend gebaut hatte. Dieser arrogante Mistkerl trat nun auf ihn zu und streckte ihm die Hand zum Gruß hin, wiederwillig ergriff Hugo sie und Malfoy sagte: „Guten Tag Mr. Weasley.“ Hugo nickte knapp und antwortete nur: „Guten Tag!“ Er sah aus den Augenwinkeln, dass seine Mutter sich entspannte, offensichtlich verhielt er sich richtig. Ihm behagte es nicht zu diesem Mann freundlich zu sein, aber er würde es ausnahmsweise sein. Seine Mutter deutete auf das Sofa und sagte: „Ihr nehmt schon mal Platz und ich gehe kurz Kaffee kochen, aber du benimmst dich Sohn, verstanden?!“ Sie sah ihn sehr ernst und mit dieser Miene an, die sie immer aufsetzte wenn sie ihm deutlich machen wollte, dass sie keinen Wiederspruch duldete, schon als Kind hatte er diesen Blick gehasst. Er gab sich geschlagen. Seufzend ließ er sich in den großen Ohrensessel sinken, in dem sein Vater abends immer gesessen hatte und verschränkte die Arme vor der Brust. Malfoy nahm wieder auf dem Sofa Platz und er starrte ihn herausfordernd an, zeigte immer noch sehr deutlich, dass er nicht mit Malfoy reden wollte. Seine Mutter setzte sich leider nicht in den anderen Sessel sondern verkündete nun: „Ich bin gleich wieder da.“ Sie warf ihm noch einen dieser Blicke zu, dem Hugo geschlagen entgegenblickte, doch dann starrte er stur in den Garten. Er würde es diesem aufgeblasenen Schnösel nicht so leicht machen. Doch anscheinend schien dieser wirklich mit ihm reden zu wollen, denn er begann nun: „Also Mr. Weasley, ich halte es für wirklich wichtig, das wir miteinander reden. Ich weiß, dass sie mir gegenüber nicht gerade aufgeschlossen sind, aber das kann ich verstehen. Ich finde nur, sie sollten mir, vor allem nach ihrem Verhalten gestern, eine Chance geben. Ihrer Mutter geht es wirklich nicht gut und ich denke, sie wollen genau so sehr wie ich, dass sich das wieder ändert und so sehr es mich selber auch überrascht, scheint es ihr in meiner Gegenwart besser zu gehen. Ich kann gut nachfühlen, dass sie ihren Vater vermissen und sie gestern sehr überrascht von unserem Verhalten waren und deswegen so ausfallend geworden sind, doch glauben sie mir, ich will nur das es ihrer Mutter besser geht, dass sie aus ihrer Trauer heraus findet. Ich möchte weder ihren Vater ersetzten noch sein Andenken beschmutzten oder ähnliches. Mir geht es nur um das Wohl von Hermione.“ Er hatte ruhig und eindringlich gesprochen und auch wenn Hugo nach außen hin nicht zeigte, dass er zugehört hatte, da er weiter starr in den Garten geblickt hatte, hatte er es trotzdem und dachte überrascht über die Worte nach. Er hatte ehrlich geklungen aber irgendwie konnte und wollte er Malfoy nicht glauben. Das Bild, das er von dem Mann vor sich hatte, war ein ganz anderes als das was dieser gerade selber zeichnete. Er weigerte sich weiterhin stur sein Gegenüber an zu sehen oder mit ihm zu reden. Er hörte, dass seine Mutter in der Küche handwerkte und dass die Kaffeemaschine lief. Sicher würde sie gleich zurück kommen und dann würde er diese Farce beenden, beschloss er. Auf gar keinen Fall wollte er mit Malfoy reden, auch wenn dieser gerade ehrlich besorgt geklungen hatte und sehr offen, so glaubte er ihm trotzdem nicht, denn sein Verhalten gestern hatte anders ausgesehen. Er hatte seine Mutter umgarnt und mit ihr geflirtet, daher glaubte er ihm seine Beteuerungen auch nicht, selbst wenn er sie danach getröstet und nach Hause gebracht hatte, so sah dies auch viel zu vertraut aus. Er hörte, dass sich hinter ihm die Wohnzimmertüre öffnete und seine Mutter erneut den Raum betrat. Sie stellte ein Tablett mit einer Kaffekanne, drei Tassen, Milch und Zucker auf dem Couchtisch ab. Hugo griff zu den Tassen und schenkte sich Kaffee ein, reicht die Tasse dann jedoch seiner Mutter. Er sah, wie seine Mutter die Tasse jedoch an Malfoy weiter reichte, was ihn verärgerte. Er ergriff die nächste Tasse und schenkte erneut Kaffee ein, den er dann wieder seiner Mutter reichte und er konnte sich nicht verkneifen zu sagen: „Oder willst du keinen Kaffee?“ Er sah ihren tadelnden Blick, doch sie sagte nichts, ließ sich nun wieder nieder und nahm einen Schluck von dem Kaffee. Er beobachtete dies und schenkte sich währenddessen nun auch endlich etwas ein. Er richtete seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf seine Mutter und fragte, sehr um eine ruhige Stimme bemüht: „Warum ist er hier, oder soll ich frage noch hier? Ich bin nicht blind Mutter, ich sehe, dass er den gleichen Anzug trägt wie gestern und ein Mann wie er trägt sicher nicht zwei Mal die gleiche Krawatte und das gleiche Hemd, an aufeinander folgenden Tagen. Er hat hier übernachtet, was soll dieses Theater also?“ Seine Stimme hatte zum Ende hin zu zittern begonnen und er war lauter geworden als er gewollt hatte, aber dies hier regte ihn so auf, machte ihn auch irgendwie fertig, da konnte er nicht ruhig bleiben. Er sah aus den Augenwinkeln, wie Malfoy sich bei seinen Ausführungen versteift hatte und wohl etwas einwerfen wollte, dann jedoch ruhig blieb, weil seine Mutter antwortete: „Hugo, was soll das, willst du mir weiter Vorwürfe machen, wie gestern? Ich dachte, wir wollten ruhig reden und deswegen ist Draco auch hier und ja, er hat hier übernachtete, aber dieses Haus hat Gästezimmer, falls du dich daran nicht mehr erinnerst. Es geht dich außerdem eigentlich nicht an, was ich wie tue. Ich habe Ron geliebt und liebe ihn noch immer und das ist alles, was du wissen musst. Draco ist keine Gefahr, also benimm dich endlich.“ Er zuckte unter den harten und harschen Worten seiner Mutter leicht zusammen, hatte er doch genau das getan was er nicht tun wollte, hatte sie wieder verletzt, leise antwortete er, während er ihren Blick erwiderte: „Es tut mir leid.“ Sie nickte knapp und sagte nun: „Ist ok Hugo, aber nun rede bitte mit Draco. Ich denke, er hat dich schon angesprochen, du solltest darauf reagieren und ihn nicht anschweigen.“ Er musterte seine Mutter noch einige Sekunden, und fragte dann: „Warum Mutter? Warum verbringst du so viel Zeit mit ihm, lässt ihn so nahe an dich heran? Erklärs mir!“ Er sah, dass sie Mutter ganz leicht lächelte und ihr Blick ganz kurz zu Malfoy ging, dann sah sie ihn wieder an und begann ruhig zu antworten: „Ich weiß nicht, warum ich angefangen habe mir mit ihm zu schreiben oder warum ich mich so wohl bei ihm fühle, aber ich tue es. Seine Gesellschaft hilft mir wieder nach vorne zu sehen und wenn mich die schlimmste Trauer überkommt, schafft er es sie zu vertreiben, das schafft sonst keiner. Ich hoffe, du verstehst das.“ Er konnte nicht verstehen warum sie so fühlte, aber er konnte verstehen, dass sie diese Hilfe brauchte und annahm, trotzdem missfiel es ihm immer noch, das es Malfoy war, der ihr diese Unterstützung gab. Er wusste nicht so recht was er jetzt sagen sollte, doch dann wandte er sich an Malfoy, der ihn nun offensichtlich gespannt ansah, fragend eine Braue ganz leicht hob, aber ansonsten immer noch mit übereinander geschlagenen Beinen und ruhig auf den Beinen liegenden Händen, dasaß. Er wirkte so ruhig und gelassen, so kontrolliert. Sein Vater hatte nie so gewirkt, oder war Malfoy vielleicht auch nicht ruhig, sonder nur besser darin seine Gefühle zu verbergen. Konnte er ihn nur einfach nicht lesen, weil er ihn nicht kannte? Schließlich fiel bei ihm endlich die Erkenntnis, er kannte diesen Mann vor sich nicht, hatte ein Bild von ihm, das auf einer einzigen Aussage seines Vaters beruhte, vielleicht urteilte er ja vollkommen falsch über ihn. Er beschloss schweren Herzens ihm eine Chance zu geben, denn wenn er schon ihm nicht vertrauen konnte, so doch sicher seiner Mutter, die nun schon zum wiederholten Male beteuert hatte, das mit Malfoy nichts lief und er ihr gut tat. Er fragte ruhig: „Warum tun sie das Mr. Malfoy? Warum kümmern sie sich um meine Mutter?“ Wirklich gespannt erwartete er seine Antwort, schließlich begann er ruhig und ohne Hast zu sprechen: „Nun, Mr. Weasley, das habe ich vorhin schon versucht ihnen zu erklären, aber vielleicht sollte ich deutlicher werden, da haben sie recht. Also, ihre Mutter und ich kennen uns seit Kindertagen, auch wenn wir damals nicht wirklich Freunde waren, so haben wir doch in unserem letzten Schuljahr durchaus einen Weg gefunden freundlich miteinander um zu gehen und eine so intelligente, begabte und tolle Hexe, wie ihre Mutter damals schon war, kann man nur interessant finden. Ihr Vater war nie daran interessiert aus unsrer Feindschaft einen Frieden zu machen, aber mit ihrer Mutter schloss ich schon damals Frieden. Wir haben uns wahrlich danach aus den Augen verloren, aber als ich vor einigen Wochen ihre Mutter wieder sah, wie sie auf dem Friedhof das Gab ihres Mannes besuchte, musste ich sie einfach ansprechen. Ich fand die Vorstellung schrecklich, dass sie jetzt diese Trauer durchleben muss, die ich selbst auch durchlebt habe. Kurzentschlossen begann ich ihr zu helfen, weil ich nicht wollte, das sie in ihrer Trauer so alleine ist wie ich. Ich wünsche keinem diese Gefühle und ich wusste auch eigener Erfahrung, dass die Familie und die Freunde selber so betroffen sind, dass sie nicht wirklich helfen können. Ich will ihrer Mutter helfen, hoffe, dass es ihr bald besser geht und um ganz ehrlich zu sein, das alles hat einen kleinen Nebeneffekt, auch ich komme langsam endlich ganz aus meiner Trauer und der Einsamkeit heraus. Bitte glauben sie mir, das Wohl von Hermione steht für mich an oberster Stelle.“ Er hatte sich zurück gelehnt und dem älteren gelauscht, hatte seine Worte auf sich wirken lassen und versucht sie unvoreingenommen auf zu nehmen und er erkannte, selbst in Verbindung mit dem Gespräch seiner Eltern, dass er einst belauscht hatte, ergab dies alles einen Sinn. Seine Mutter hatte schon damals zu bedenken gegeben das Scorpius eventuell nicht wie sein Vater war und auch, dass sein Malfoy vielleicht sogar gar nicht so war wie Ron dachte. Er würde ihm eine Chance geben und das sagte er nun auch: „Mr. Malfoy, ich möchte mich noch mal für mein Ausfallendes Verhalten von Gestern entschuldigen und ich werde ihnen eine Chance geben. Ganz offensichtlich tun sie meiner Mutter sehr gut und waren gerade sehr offen und ehrlich zu mir. Vielen Dank dafür.“ Ja, er konnte sich zurück nehmen, sein Temperament zügeln und tat dies nun auch für seine Mutter, die seine Worte mit einem Lächeln belohnte und Malfoy nickte ihm huldvoll zu, antwortete nun: „Gut, dann vergessen wir das gestern am besten. Ich möchte nicht, dass Hermione wegen mir irgendwelche Schwierigkeiten hat, daher ist es mir sehr wichtig, dass sie und Rose verstehen, dass ich nur das Beste für sie will.“ „Ich denke, ich könnte damit klar kommen, aber wehe, sie tun ihr weh oder ich sehe, dass sie das Andenken meines Vaters irgendwie beschmutzen, dann bringen sie nicht nur die Weasleys, sondern auch die Potters gegen sich auf“, erklärte Hugo ernst, doch er sah, das Malfoy nur darüber lachte und dann immer noch lachend erzählte: „Keine Angst, das hat Harry mir auch schon angedroht und ich will es mir auf gar keinen Fall mit den Potters und Weasleys verderben, wo ich doch gerade auf sie zugegangen bin, beziehungsweise die Potters so freundlich auf mich zugegangen sind.“ Nachdem erst mal dieses erste Eis gebrochen war und er sich dazu durchgerungen hatte dem Malfoy eine Chance zu geben entwickelte sich zwischen ihm, Malfoy und seiner Mutter ein ruhiges Gespräch. Er konnte auch, als es später wurde, auf den Abend zuging, sogar ertragen, dass sich seine Mutter zu Malfoy auf das Sofa setzte, sich kurzzeitig, als das Gespräch auf seinen Vater kam uns sie sich traurig zu erinnern schien, an ihn lehnte. Dieses Bild löste erst eigenartige Gefühle in ihm aus, doch er riss sich zusammen, vertraute seiner Mutter und er versuchte auch diesem Mann zu vertrauen, der vorsichtig den Arm um seine Mutter legte und sie im Arm hielt. Sein Vertrauen wuchs ganz langsam, als er sah, wie fürsorglich er mit seiner Mutter umging und wie gut es ihr tat. Ja, offensichtlich tat er seine Mutter gut und er würde sich wirklich Mühe geben das zu akzeptieren. Als er sich wenig später verabschiedete, tat er dies mit gemischten Gefühlen. Er konnte es sich nicht verkneifen Malfoy noch mal darauf hin zu weisen, das er sie im Auge behalten würde, aber er hatte auch das Gefühl, dass seine Mutter gut aufgehoben war, dass es ihr so besser ging. Kapitel 35: Knospen im Schnee ----------------------------- Hallo ihr Lieben, diesmal geht es schnell weiter und ich hoffe, euch gefällt es. In diesem Kapitel war es mir besonders wichtig, das die Stimmung wirklich rüber kommt und das man mitfühlen kann, besonders am Ende. Ich hoffe, das habe ich geschafft und es gefällt euch. LG und viel Spaß, Nira Nachdem Hugo gegangen war und Hermione ins Wohnzimmer zurück kehrte, entstand zuerst eine nachdenkliche Stille. Sie hatte sich wieder neben Draco auf dem Sofa nieder gelassen. Schließlich erhob sich Draco und sie fragte verwirrt: „Wo willst du hin?“ Er drehte sich zu ihr um und hielt ihr seine Hände auffordernd hin, sie ergriff sie und ließ sich auf die Füße ziehen, während sie ihn fragend ansah. Er lächelte liebevoll, er löste eine Hand aus der ihren und hob sie dann an ihre Wange, strich ihr eine Locke hinters Ohr. Unwillkürlich schloss sie die Augen und genoss diese kurze zärtliche Berührung. Sie fühlte, dass er seine Hand wieder von ihrer Wange löste und öffnete auch wieder die Augen. Sie sah das sanfte lächeln auf seinen Lippen und in seinen sturmgrauen Augen, als er offensichtlich bedauernd sagte: „Ich sollte jetzt gehen Hermione, so gerne ich auch bleiben würde, denkst du es ist gut, dass ich immer noch hier bin? Unsere Freundschaft hat sich heute sehr weiter entwickelt und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass du nicht ausschließt, das daraus mehr werden könnte, aber wir sollten nichts überstürzen.“ Sie wollte nicht, das er ging, denn einerseits wollte sie nicht alleine sein und andererseits wollte sie auch einfach noch mehr erfahren und sie wollte mit ihm über das Gespräch mit Hugo reden, denn dies hatte ihr sehr gefallen, sie wollte nicht alleine sein. Seine Ruhe, Umsichtigkeit und sein Respekt vor Hugos Trauer und auch sein Respekt vor Ron hatten ihr sehr imponiert, sie genoss es ihn um sich zu haben. Sie musterte ihn weiter, hielt seinen Blick gefangen und antwortete schließlich ruhig, aber auch etwas bittend: „Bleib, ich will nicht, das du schon gehst. Ich weiß, du bist seit gestern hier, aber was ist daran schlimm? Wir sind erwachsen und können doch selber entscheiden was wir tun und ich will dich bei mir haben.“ Sie atmete kurz durch, denn was sie jetzt sagen würde, fiel ihr immer noch nicht leicht zu zu geben: „Ich brauche dich. Ich genieße deine Nähe“ Sie hatte genau beobachtet was sich auf seiner Miene zeigte und war froh, dass sie mit jedem Wort von ihr sanfter und weicher geworden war und dass sein Lächeln immer zufriedener aussah. Er wollte auch nicht gehen, sicher hatte sein Anstandsgefühl ihm geboten das an zu bieten, aber wirklich wollten tat er es offensichtlich nicht und das bestätigte er nun auch. Sie spürte, dass er sie langsam an sich zog, und dem gab sie nach, bis er sie fest und sicher in den Armen hielt, dann hörte sie, wie er in ihre Haare wisperte: „Nichts lieber als das, mein Engel. Ich bleibe, solange du willst. Ich will gar nicht gehen.“ Leider löste er sich schon wieder von ihr, viel zu früh, wie sie fand, denn sie hatte es genossen in seinen starken, warmen Armen gehalten zu werden, seinen herben, männlichen Duft zu riechen und sein Herz pochen zu hören. Sie musste sich eingestehen, dass sie diese Nähe und seine Zärtlichkeit von Mal zu Mal mehr genoss und sich auch gestattet es einfach zu genießen. Sie sahen sich wieder in die Augen und schließlich sagte sie: „Was hältst du von einem kleinen Abendessen und dann schließen wir den Abend mit einem Glas Wein ab. Heute ist es so schön gewesen, es ist sicher noch herrlich warm draußen, oder wir nutzten einfach einen Wärmezauber.“ „Ja, das hört sich sehr gut an.“, stimmte er sofort zu. Er hatte ihre Hände nicht losgelassen, sie löste jedoch nun eine aus seiner und zog in mit der anderen hinter sich her Richtung Küche, was er geschehen ließ, er folgte ihr einfach. Während sie in die Küche gingen sagte sie: „Ich machte uns einen kleinen Salat und könnte noch etwas selbstgebackenes Brot aufbacken.“ „Was immer du kochst, ich esse es!“, erklärte er und sie sah sein breites Lächeln. Wenig später saßen sie gemeinsam am Küchentisch und genossen zusammen das Abendessen. Er hatte ihr beim Zubereiten des Salates zum Teil geholfen, soweit sie es zugelassen hatte, musste sie zugeben. Sie hatten sich währenddessen schon über den Tag unterhalten und nun, da sie ruhig beieinander saßen, während die Sonne im Hintergrund vor dem Küchenfenster gerade unter ging ein warmes, gelbrötliches Licht verbreitet und die Küche nach und nach nur noch von den zwei Kerzen erhellt wurde, die sie auf dem Tisch aufgestellt hatte, kam eine sehr entspannte, ruhige und auch romantische Stimmung zwischen ihnen auf, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Sie sahen sich über die Kerzen hinweg schweigend an. Hermione genoss einfach die Ruhe und Entspannung mit ihm und ihn immer noch bei sich zu haben, er war so völlig anders als Ron, er war kein Ersatz für Ron, dafür waren sie sich nicht ähnlich genug und das war auch gut so, er war etwas völlig anderes neues. Sie wollte ihm noch unbedingt sagen, wie toll sie sein Verhalten am Nachmittag fand und begann sanft und lächelnd: „Ich finde es wirklich klasse wie du dich Hugo gegenüber verhalten hast. Danke Draco, dass du so ruhig geblieben bist. Du hast genau das getan was richtig war, er braust schnell auf, aber wenn man ihm die Zeit und Möglichkeit zum Nachdenken gibt, gibt er fast immer nach, ist Argumenten zugänglich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du früher so ruhig geblieben wärst. Danke, mir bedeutet deine Umsicht, deine Rücksicht das du dich sicher mir zu liebe so verhalten hast, sehr viel.“ Er lächelte und antwortete: „Für dich, tue ich das gerne und es hätte doch nichts gebracht, wenn auch ich mich aufrege, also bin ich ruhig geblieben, Weisheit des Alters, da hast du recht, früher hätte ich das nicht geschafft.“ Seine Augen funkelten wunderschön im schummrigen Licht der Kerzen und sie genoss es sehr, ihn zu betrachten und dieses warme Kribbeln in ihrem Bauch zu fühlen, das sie ewig nicht mehr verspürt hatte, so sehr sie Ron geliebt hatte, das verliebt sein war schon lange verflogen. Das Essen war fast schon vorrüber als sie so miteinander innig redeten und schließlich, als sie beide ihr Besteck beiseitelegten und der Salat gegessen war, verfolgte Hermione gebannt, wie Draco seine Hand vorschob, auf ihre zu, die auf dem Tisch lag. Sie hatten sich schon während des Essens unmerklich immer weiter einander angenähert die Nähe des jeweils anderen gesucht und nun ergriff er zärtlich ihre Hand. Sie lächelte glücklich, als sie seine warme, weiche Haut wieder auf ihrer spürte und ein leichtes Kribbeln über ihre Haut lief. Sie fühlte, dass diesmal zum ersten Mal die Stimmung wirklich anders war, die Spannung war fast mit den Händen zu greifen. Als er ihr am See seine Liebe gestanden hatte, hatte es geprickelt und geknistert, aber die Trauer hatte noch so über ihr gegangen, dass es zwar ein sehr bewegender Moment gewesen war, aber es hatte sich anders angefühlt als jetzt, noch nicht so innig. Sie hatte nicht diese intensive Spannung gefühlt und seine Berührungen hatten sie getröstet, ihr Ruhe gegeben und sie hatte sich geborgen und wohl gefühlt und auch die Romantik der Situation hatte sie gespürt, aber es hatte nicht so geprickelt wie seine kleine Berührung jetzt, ihr wurde schrecklich heiß. Er hatte nur leicht seine Hand auf ihre gelegt, aber es fühlte sich an wie tausend kleine Stromschläge, sie durch ihre Haut zuckten und sie spürte deutlich die Spannung, die gerade zwischen ihnen entstand, während sie ihm in die Augen sah und sie war sich sicher, auch er spürte diese Spannung gerade sehr deutlich. Ihre Blicke verfingen sich unruhig, da sie unentwegt einander musterten. Keiner von beiden wandte auch nur einen Augenaufschlag den Blick ab, es war als würde sie eine unsichtbare Kraft fesseln. Sie hatte das Gefühl, wäre jetzt nicht dieser breite Tisch zwischen ihnen, der sie noch hinderte und die Entfernung, hätte sie ihn jetzt geküsst und das mehr als gerne. Doch es fehlte noch das letzte Quäntchen, dass sie sich so gehen lassen konnte und sich fallen lassen. Sie hätte mehr Nähe gebraucht die ihr so viel Selbstvertrauen gegeben hätte, das sie es gewagt hätte, aber vorerst saßen sie sich gegenüber und die innere Spannung stieg. Schließlich brach er den Blickkontakt ab, erhob sich, während er immer noch ihre Hand hielt. Sie folgte ihm mit seinem Blick, sah, wie er ihre Hand anhob und zärtlich küsste seine Lippen sachte auf ihre Haut legte, dann sagte er: „Lass uns hinaus gehen.“ Sie konnte nur nicken, hatte nicht die Kraft und den Mut zu sprechen, denn sie fürchtete, ihre Stimme würde brechen. Nun ließ sie sich führen überließ ihmdie Initiative, folgte ihm. Sie war aufgeregt wie lange nicht mehr, fragte sich, ob sie den Mut haben würde und auch, ob sie das wirklich wollte, denn ihr war bewusst, würde sie ihn küssen, würde sich alles ändern von einem Schlag auf den nächsten. Die Art ihrer Beziehung zueinander würde eine andere werden und sie war sich nicht ganz sicher, ob sie dafür schon bereit war, wo war ihr vielgerühmter Mut. Sie traten gemeinsam in den Garten hinaus und Hermione übernahm wieder die Führung. Sie leitete ihn zur kleinen Gartenbank, die am Rand ihres kleinen Gartenteichs stand. Sie ließen sich gemeinsam auf der Bank nieder und Hermiones Kopf glitt automatisch in den Nacken, denn heute gab es einen wunderschönen, klaren Sternenhimmel, der sie sofort fesselte, ihr Ablenkung bot. Die Nacht wurde leicht erhellt durch einen Sichelförmigen Mond, der silbrig schien. Die etwas kühlere, sehr frische Nachtluft umwehte sie und tat richtig gut, half ihr ihre Gefühle zu beruhigen. Sie sah aus den Augenwinkeln, dass sein Blick ihrem folgte. Sie lehnte sich langsam an seiner Schulter an und er legte einen Arm um sie, hielt sie fest. Jetzt spürte sie wieder dies Nähe, die Geborgenheit und wie gut er ihr tat. Sie seufzte leise, entspannte sich vollkommen, aber ein bisschen hatte sie gehofft, dass wenn sie hier draußen saßen, das romantische Prickeln noch größer werden würde und nun, war es kaum zu spüren, ob das wohl an ihren Zweifeln lag? Sie war sich nicht sicher, ob sie das richtige tat und sie wusste, dass ihr Kopf meistens über den Bauch siegte, doch gerade jetzt überraschte sie Draco wieder, als ob er ihre Gedanken lesen könnte wisperte er, während sie beide auf den ruhigen Teich blickten: „Dein Tempo, deine Entscheidungen, ich richte mich nur nach dir, was immer du willst.“ Sie war wirklich überrascht, dass er dies gerade jetzt sagte spürte aber auch, was es in ihr auslöste, dass eine warme Welle der Zuneigung für ihn sie durchlief, so viel Takt hätte sie ihm nie zugetraut, hätte sie nie zu hoffen gewagt bei ihm zu finden. Obwohl er es ihr schon zuvor genau so versichert hatte. Aber Worte und Taten waren immer noch zweierlei und er zeigte, sein Wort ihr gegenüber galt etwas. Sie lehnte sich noch mehr an ihn und antwortete: „Ich weiß und ich danke dir.“ Sie seufzte leise und er schien dies zum Anlass zu nehmen, löste sich von ihr und wandte sich ihr zu. Sie war überrascht, als sie seinen fragenden, aber lächelnden und sanften Blick sag. Leise fragte sie: „Was ist?“ Er schüttelte lächelnd den Kopf und sagte: „Das wollte ich dich fragen, du hast geseufzt, du wirkst etwas melancholisch. Ich weiß mittlerweile wie du aussiehst wenn die Trauer dich überkommt, aber jetzt ist es etwas anderes, was ist los Hermione?“ Sie konnte einen erneuten Seufzer nicht unterdrücken, er kannte sie wirklich schon viel zu gut, so einfühlsam, so aufmerksam, so war Ron nie gewesen. Sie betrachtete ihn genau, sah seine so hellen Haare, die im Mondlicht wunderschön schimmerten. Langsam, sie konnte gar nichts dagegen tun, hob sie ihre Hand ergriff ganz zärtlich eine lange Strähne seines so weichen, schönen Haars, die ihm über die Schulter geglitten war uns nun neben seinem Gesicht herab hing. Andächtig zwirbelte sie die Strähne zwischen ihren Fingern, ließ ihren Blick über ihre Finger gleiten, versuchte ihn nicht an zu sehen, aber sie spürte, dass sein Blick immer noch auf ihr lag. Schließlich legte sie die Strähne liebevoll hinter sein Ohr, dann endlich, konnte sie wieder aufblicken, doch sie spürte genau, dass nicht nur die tiefe Zuneigung in ihr zu ihm wuchs, sondern es auch wieder zu prickeln begann. Sie sah ihm wieder in die Augen, sah die Liebe, die er ihr entgegenbrachte, die Ruhe und ein bisschen Sorge, eine Spur Unsicherheit. Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte sie sich nicht vorstellen können, das sie mal so viel Zeit mit Draco Malfoy verbringen würde und nun, nun saß sie hier, mit ihm in ihrem Garten und wünschte sich nichts sehnlicher als ihre Hände an sein Gesicht zu legen, es sanft zu sich heran zu ziehen und seine so wunderschön geschwungenen, weichen, zarten Lippen zu küssen. Die Zärtlichkeit zu spüren, die er ihr gab, wenn er sie auf die Stirn küsste und endlich zu wissen, wie sich seine Lippen auf ihren Anfühlen würden, sie hatte bisher nur zwei Männer geküsst Victor und Ron und Victor lag lange zurück. Noch traute sie sich nicht, doch er wartete geduldig, wartete immer noch auf eine Antwort, wie ihr einfiel. Sie räusperte sich vorsichtig, dann versuchte sie zu erklären: „Ich weiß es nicht Draco. Meine Gefühle fahren gerade Achterbahn. Ich will…“ Hier brach ihre Stimme und sie konnte nicht weiter sprechen, sie wusste nicht wie sie sagen sollte was wie wollte. Sie sah, dass er sie weiter fragend musterte und leicht eine Braue hob. Das sah so elegant, so schön aus. Sie fuhr mit den Augen die Konturen seines so blassen, schönen Gesichtes nach, blieb wieder an seinen Lippen hängen und ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, ob sie eine Hand, legte sie an zärtlich an seine Wange. Wie von selbst fand ihre Daumen seine Oberlippe. Sie sah, wie er genießend die Augen schloss, als sie ihre Hand an seine Wange legte und wie sich seine Mundwinkel vorsichtig hoben, als sie andächtig, zärtlich, liebevoll über seine Lippen strich. Sie fühlte, wie sich unter ihren Berührungen seine Lippen bewegten. Schließlich, als sie wieder die Mitte seiner so unglaublich symmetrischen Lippen erreichte, spürte sie, wie er die Lippen leicht spitzte, ihren Daumen küsste. Und da war es wieder, noch viel stärker als zuvor in der Küche, das Prickeln. Nun öffnete er die Augen wieder und sah sie intensiv an was sie nur zu gerne erwiderte. Schon seit dem ihre Hand an seinem Gesicht lag war das Prickeln wieder langsam in ihr aufgestiegen und ihre Nervosität wuchs. Und jetzt, jetzt spürte sie den unbändigen Drang ihn zu küssen. Sie hob auch noch ihre andere Hand, legte sie an seine Wange. Sanft begann sie sein Gesicht zu sich herab zu ziehen, während sie sich nach oben reckte. Er folgte ihrem vorsichtigen Ziehen bereitwillig, ließ sie nicht aus den Augen und sie genoss es, dass er ihren Blick so gefangen hielt. Wenig Zentimeter vor seinem Gesicht stockte sie, nicht weil sie unsicher wurde, nein, nur weil sie es genießen wollte. Sie atmete tief durch die Nase ein, sog seinen Duft ein und versuchte sich jedes Detail seines Gesichtes ein zu prägen. Seine Züge waren total entspannt und er lächelte sanft, während sie weiter mit ihren Händen seinen Wangen umschlossen hielt. Sie versank in seinem Blick, sog jede Einzelheit seiner wunderschönen Augen auf. Sie sah die hellbraunen, langen Wimpern, die so perfekt geschwungen waren, seine sturmgraue Iris, die so wunderschön von einem dunkelgrauen, dünnen Rand umschlossen wurde. Ihr fiel auf, dass seine Iris nach innen immer heller wurden, bis hin zu eisblau. All diese kleinen Details hatte sie zuvor nicht gesehen, so nah war sie ihm nie gewesen, so intensiv hatte sie ihn nie betrachtet und vor allem so bewusst. Bisher hatte sie zwar seine Züge gesehen, die Regungen in seinem Gesicht und auch Details wahr genommen, aber immer hatte sie sich hauptsächlich auf die Geborgenheit konzentriert, die er ihr spendete. Nur langsam löste sich ihr Blick von seinen Augen, glitt über die feinen Lachfältchen in seinen Augenwinkeln, die sein Gesicht so viel freundlicher erscheinen ließen, als sie es sich jemals hatte vorstellen können. Zärtlich ließ sie ihre Fingerspitzten über seine hohen Wangenknochen gleiten und ihre Daumen über sein Kinn, liebte es ihn zu erforschen. Seine Haut fühlte sich weich und zart an, nur am Kinn und im unteren Wangenbereich konnte sie beginnende Bartstoppeln fühlen, die, da sein Bart sicher genau so hell war wie seine Haare, kaum zu sehen waren. Nicht mal einen Schatten verursachten sie auf seiner so blassen Haut. Sie sog jedes dieser kleinen Details wie ein Schwamm auf, genoss es, dass er keinerlei Anstalten machte sich zurück zu ziehen, sondern ihre Berührungen hin nahm, nicht nur dass, sich sogar sichtlich entspannte. Sie reckte sich noch etwas mehr, näherte sich ihm noch mehr und sie sah, dass er seine Augen schloss und zu genießen schien. Andächtig, dankbar legte sie ihre Lippen auf seine Stirn, küsste ihn zum zweiten Mal so und schloss dabei genießend die Augen, nur nahm sie es jetzt viel intensiver war. Es war nicht nur trostspenden, es war nicht nur Danke sagen, nein, es fühlte sich nach viel mehr an. Nach Geborgenheit, nach Vertrauen sie fühlte, das sie sich spätestens jetzt keine Gedanken mehr darüber machen konnte ob sie Gefühle für ihn entwickeln würde, denn sie stellte fest, die hatte sie schon und erstaunlich tiefgehende. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn liebte, aber mehr als das was sie bisher gehabt hatte war es definitiv. Langsam löste sie ihre Lippen wieder von seiner Stirn, hielt aber seinen Kopf weiter zwischen ihren Händen und legte andächtig ihre Stirn an seine. Genießend sog sie seinen herrlichen Duft ein und öffnete nun langsam ihre Augen wieder. Sie fing seinen Blick ein, als er nun die seinen öffnete. Er sah die Frage in seinen Augen, die Ruhe und seine Liebe. Ein leichte Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während die warme Welle sie wieder durchlief, sie erneut spürte, was er in ihr auslöste und sie wisperte sanft: „Danke!“ Sie sah, dass dies seine Frage nicht beantwortete und fügte dann genau so sanft hinzu: „Für alles und dafür.“ Andächtig, noch mal ganz kurz zögernd überwand sie die letzten Zentimeter zwischen ihnen, löste dabei ihr Stirn von seiner. Sie hatte das Gefühl, dass alles plötzlich langsamer lief, dass sie letzten Millimeter eine riesen Entfernung waren und das alles um sie herum in den Hintergrund trat, als sie ganz vorsichtig, langsam und weich ihre Lippen auf seine legte. Alles in ihr schien auf ein Mal angespannt zu sein, hypersensibel und sie versuchte sich jedes kleine Gefühl ein zu prägen, dass seine so sanften Lippen an ihren hervorriefen. Sie spürte, wie er ganz langsam, zurückhaltend begann ihren Kuss zu erwidern und das sich seine Hände auf ihre Hüften legten, dort jedoch liegen blieben. Dieser Kuss war besser als alles, was sie erwartet hatte. Er hielt sich zurück, das spürte sie deutlich, aber das gefiel ihr, denn es zeigte wieder wie ernst er seine Worte meinte „Dein Tempo, deine Entscheidungen.“ Sie vertiefte den Kuss nur ganz leicht, ließ ihre Lippen weich und liebkosend über seine gleiten, spürte, dass er einen leichten Gegendruck entwickelte aber ihr weiter die Führung überließ. Ein sanftes Prickeln lief über ihre Lippen, als sie so seine sanften, weichen Lippen berührte. Nun schien die Zeit wirklich still zu stehen und sie genoss es einfach, ließ sich ganz fallen. Der Kuss dauerte nur Sekunden, einen kurzen Augenblick, doch sie hatte das Gefühl, dass sie Welt aufhörte sich zu drehen und er nie enden würde. Ganz langsam löste sie sich von ihm, nur ihre Lippen hatten sich berührt, hatten kurz und scheu miteinander getanzt und doch fühlte sie ein Kribbeln am ganzen Körper, ein flaues, schönes Gefühl im Bauch und eine Leichtigkeit, die sie glauben ließ zu fliegen. Sie konnte sich nicht erklären warum sie auf diesen so keuschen Kuss so tief reagiert, so erfüllt davon war, doch sie wusste, so hatte sich noch nie ein Kuss für sie angefühlt. Leicht verunsichert öffnete sie ihre Augen, hatte Angst, was sie sehen würde, wenn sie in seine blickten würde. Sie fragte sich, ob er genauso gefühlt hatte. Als sie seinen Blick einfing, sah, wie es in seinen Augen funkelte und sie nur so vor Glück sprühten, war sie sich sicher, er war genau so überwältigt wie sie. Es war eigenartig, schließlich war es weder ihr erster noch sein erster Kuss, sie waren ja keine Teenager mehr, aber dieser Kuss schien sie beide sehr auf zu wühlen und etwas Besonderes zu sein. Er war bedeutsam, das wusste sie, er veränderte alles. Nie hatte sich etwas Vergleichbares erlebt, leise seufzte sie, während sie weiter in seinen Augen versank. Sie sah, dass er erneut ganz leicht, aber fragend eine Augenbraue nach oben zog, aber sie schüttelte nur sanft den Kopf, so wenig, dass sie seinen Blick nicht verlor. Keine Sekunde wollte sie verpassen, keine Regung, die sich in seinem Gesicht zeigte. Schließlich ließ sie nun langsam ihre Hände sinken, löste sie von seinem Gesicht, doch nicht ohne zuvor noch ein Mal zärtlich mit dem rechten Daumen über seine so schönen Lippen zu streichen. Sie wollte die Hand ganz sinken lassen, doch sie spürte, dass er, während sie ihre Entfernen wollte, eine Hand von ihrer Hüfte nahm, ihre liebevoll erfasste, fest hielt. Er legte seine Hand sanft um ihre Finger, blickte ihr weiter tief in die Augen und sie spürte, wie er ihre Hand langsam wieder anhob, sah, wie er seinen Kopf leicht senkte, ihre Handfläche nach oben drehte und schließlich seine Lippen zart auf ihre Handfläche legte. Sie spürte, dass er tief einatmete und es kribbelte wahnsinnig, als er sie so küsste, sowohl weil die Handfläche so empfindlich war, aber auch weil er so sanft und liebevoll war. Währenddessen hielt er sie unentwegt im Blick und sie ließ sich von seinen Augen fesseln, konnte sich nicht abwenden, zu sehr fesselte er sie. Sie schwebte. Kapitel 36: Kontrollverlust --------------------------- Hallo ihr Lieben, hier kommt das nächste Kapitel. Ich bin gespannt was ihr davon haltet wie Draco auf den Kuss reagiert. LG, Nira Genießend schloss er die Augen, als er ihre sanften Lippen auf seiner Stirn spürte und genoss es, ihre warmen, zarten Hände auf seinen Wangen zu fühlen, dass ihr Duft ihn umfing und sie ihn zu zärtlich berührte. Schon ihre sanften Erkundungen seines Gesichtes hatten ihm Schauer über den Rücken gejagt und er hätte am liebsten wohlig geseufzt, doch er versuchte sich so wenig wie möglich zu reden, sie nicht ab zu schrecken, genoss einfach nur ihre Berührungen. Er schwelgte richtig in diesen Empfindungen, denn nach diesem langen Tag, der anstrengend gewesen war, hatte er sich nach ihrer Nähe gesehnt, auch wenn er es nicht offen zugegeben hätte und nicht wirklich die Initiative ergriffen hätte, so war er jetzt um so glücklicher, das sie seine Nähe suchte und somit auch seine Sehnsucht danach befriedigte. Er fürchtete jedoch, dass auch diesmal nach diesem Kuss und vielleicht einer folgenden Umarmung sie sich wieder zurück ziehen würde und er erneut die Einsamkeit fühlen würde, die sich, seit ihrer letzten so intensiven Begegnung beim ihm eingestellt hatte. selbst wenn sie sich an ihn lehnte, er sie im Arm würde halten dürfen, würde er bald gehen müssen und wieder alleine sein, sich wieder nach ihrer Nähe sehen. Ja, dass sie den ganzen Tag mit ihm verbracht hatte, befriedigte einen Teil seiner Sehnsucht, vertrieb die Einsamkeit, aber nicht so gut wie es diese Berührungen von ihr gerade taten, nichts, das an diesem Tag geschehen war, kam dem gleich. Er öffnete langsam wieder die Augen und fühlte, dass sie ihre Lippen von seiner Stirn löste, fragte sich, warum sie dies überhaupt getan hatte, als er hörte, wie sie ein leises „Danke“ wisperte und währenddessen ihre Stirn an seine legte. Genießend konzentrierte er sich auf ihre Berührungen, dass sie immer noch ihre Hände an seinen Wangen hatte, ihn immer noch hielt und ihre Augen nun seine suchten. Er fing ihren Blick ein, fragend, weil ihm nicht klar war, warum sie ihm dankte und sie schien die Frage zu erkennen, ohne das er etwas sagen musste und antwortete andächtig: „Für alles und dafür!“ Die Antwort verwirrte ihn noch mehr, doch als er merkte, dass sie ihre Stirn von seiner löste, sich ihm noch mehr näherte, begann sein Herz sprunghaft schneller zu schlagen. Gebannt, nicht fähig sich zu rühren, wartete er auf das, was sie tun würde. Ließ seine Augen unaufhörlich über ihr Gesicht gleiten und sog erneut all die kleinen Details auf, die ihn schon am See so gefesselt hatten. Als sie schließlich noch näher kam, schloss er ergeben, aber auch, weil er die Spannung nicht aushielt, die Augen. Er fühlte, ihren Atem auf seinen Lippen, kurz bevor sich ihre sanft auf seine legten. Sein Herz setzte für einen Schlag aus, jedenfalls fühlte es sich so an, als ihre Lippen seine berührten und das geschah, das er sich seit ihrem Tanz auf dem Abschlussball und ihrem letzten Jahr in Hogwarts gewünscht hatte. Sie küsste ihn und das jetzt, in dieser Situation. Seine Gedanken überschlugen sich, waren eher nur ein Rauschen, verabschiedeten sich. Er fühlte nur noch, und riss sich doch zusammen, denn sein erster Impuls war gewesen sie fest in seine Arme zu ziehen, den Kuss leidenschaftlich zu vertiefen und mit ihren Lippen, vielleicht auch ihrer Zunge zu spielen, aber er stoppte sich vehement. Sein Versprechen, dass es nach ihr ging, sie das Tempo vorgeben sollte, wollte er auf keinen Fall brechen. Er ließ sie agieren, kam ihr nur sanft entgegen und ließ seine Hände liebevoll auf ihre Hüfte gleiten, wo er sie einfach liegen ließ. Seine Lippen, die schon von ihren zarten Berührungen durch ihre Finger prickelten, fühlten sich an als würden sie jede noch so kleine Berührung durch ihre um ein vielfaches verstärkt wahrnehmen und er fühlte sich, als bliebe die Zeit um ihn herum stehen. Nichts war mehr wichtig, nur dieser eine Kuss, er erfüllte all sein Denken, sein Fühlen und seine Wahrnehmung. Ein tiefes, wirklich überwältigendes Glückgefühl überflutete ihn, als er realisierte, dass sie ihn wirklich küsste, doch in diesem Moment löste sie ganz langsam ihre Lippen von seinen. Er fühlte sofort eine Leere, die er sich nicht erklären konnte, wollte sie wieder zu sich ziehen, doch als er die Augen öffnete und das tiefe Glückgefühl in ihren sah, aber auch die Verunsicherung, die wohl daher rührte, dass sie sich fragte ob er genau so fühlte, gewann seine Fürsorge und Liebe die Oberhand. Er wollte sie halten, ihr Gutes tun und dafür sorgen, dass sie glücklich war. Er spürte, dass sie langsam ihre Hände von seinem Gesicht löste, doch zuvor nochmal mit ihren Fingern über seine so hoch sensiblen Lippen strich. Es prickelte so sehr, er musste sich zusammen reißen um seine Lippen nicht weg zu ziehen, sich ihren Berührungen zu entziehen, denn gerade fühlte er alles so intensiv, war so sensibel. Schauer liefen über seinen Rücken, als sie ihn so berührte und, einer Eingebung folgend, da er nicht zulassen wollte, dass sie ganz den Körperkontakt zu ihm abbrach, ergriff er sanft ihre Hand, hielt sie in seiner. Sein erster Impuls war es, sie Sanft auf den Handrücken zu küssen, doch dann drehte er ihre Hand, sah ihr währenddessen tief in die Augen, konnte seinen Blick einfach nicht abwenden und genoss es sie so glücklich zu sehen, bis er dann seine Lippen zärtlich auf ihre Handfläche legte und dabei ihren Duft, der an ihrem Handgelenkt so gut zur Geltung kam, genießend ein zu atmen. Neben dem tiefen Glücksgefühl, das sich in seinem Körper ausgebreitet hatte, weil sie so sehr auf ihn zugekommen war, ihn geküsst hatte, schlich sich jetzt aber auch leise die Frage in seinen Kopf, was dieser Kuss für sie wohl bedeutete. Er nahm nicht an, dass sie ihn geküsst hatte, weil sie nun ihre Liebe zu ihm entdeckt hatte, dafür fand er, war alles noch viel zu frisch, ihre Trauer noch zu tief und ihre Liebe zu ihrem Mann noch viel zu präsent, aber gleichzeitig wollte er ihr erneut seine Liebe gestehen. Auch wenn er wusste, dass er somit vielleicht weiter ging als sie es konnte, wollte er es tun und er erwartete aber nicht, dass sie es erwiderte. Immer noch hielt er ihren Blick gefangen, sah ihr tief in die Augen und ließ sich von dem Augenblick mitreißen. Leise hauchte er, während er nun auch ihre andere Hand ergriff, beide zwischen ihnen hielt: „Ich liebe dich Hermione!“ Er sah, dass ihre Augen sich leicht weiteten, sah den Konflikt, der augenblicklich in ihrem Inneren zu toben begann. Jetzt musste er eingreifen und das schnell, denn er wollte sie nicht verängstigen, sie nicht in die Enge treiben und nicht dazu drängen etwas zu sagen, zu dem sie noch nicht bereit war. Er musste ihr deutlich machen, dass sein Versprechen ihr das Tempo zu überlassen auch weiter galt. Die Verwirrung und der Kampf in ihr waren noch immer in ihren Augen zu sehen und er erkannte, dass sie etwas sagen wollte, obwohl sie unschlüssig war. Rasch löste er seine rechte Hand von ihrer und legte ihr liebevoll den erhobenen Zeigefinger auf die Lippen, die sie gerade zum sprechen öffnete. Er lächelte sanft und erklärte liebevoll: „Hermione, bitte sag jetzt nichts. Ich sehe, wie du mit dir ringst, sehe deinen inneren Kampf und deine Unentschlossenheit und ich verstehe sie nur zu gut. Ich möchte nicht, dass du etwas sagst, dich zu etwas gezwungen fühlst, nur weil ich meine Gefühle zu dir erneut offenbart habe. Ich liebe dich, das darfst, sollst und kannst du einfach stumm hinnehmen, bitte!“ Sie entspannte sich etwas, das fühlte er und er sah, dass sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen legte, spürte, wie sich dabei ihre Lippen unter seinem Finger bewegten, den er immer noch erhoben hielt. Schließlich zog er seine Hand weg, ergriff damit wieder die ihre und sah ihr weiter aufmerksam in die Augen, erwiderte ihr Lächeln nur zu gerne. Sie wollte etwas sagen und diesmal stoppte er sie nicht, sondern lauschte ihrer leisen Stimme aufmerksam: „Danke Draco, für alles. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir in allem das Tempo überlässt und auch jetzt nicht erwartest, dass ich deine Gefühle erwidere oder weiß, was ich fühle! Es ist alles noch viel zu Neu und meine Gefühle sind noch zu wirr!“ Er nickte nur ganz leicht, während er ihr weiter tief in die Augen sah. Er hatte weder erwartet dass sie ihm jetzt ihre Liebe gestand, noch hatte er damit gerechnet, dass sie sich wirklich klar darüber war was sie fühlte, doch er verspürte den Dang ihr erneut nahe zu sein, wohl wissend, dass er ihr nicht zu nahe treten wollte und durfte. Zu schnell, zu fordernd zu sein, war nicht sein Ziel und er wollte es auch nicht, aber ihre Nähe brauchte er. Ebenso würde er es auch ihr überlassen den Zeitpunkt des nächsten Kusses zu bestimmen, falls es einen geben würde, denn bisher war er sich noch nicht sicher, ob sie wirklich zusammen kommen würden, ob ihre Gefühle so tief sein würden, dass es dafür reichte. Wenn sie ihm signalisieren würde, dass sie bereit war ihn erneut zu küssen oder gar heftiger zu küssen, würde er darauf eingehen, aber es war immer noch ihre Entscheidung und nur ihre und das musste er ihr nochmal sagen. Wirklich langsam beugte er sich vor, sah sie dabei weiter an, bis er ihren Blick nicht mehr halten konnte, da er seinen Kopf an ihrem vorbei bewegte, erst stoppte, als er mit seinen Lippen fast ihr Ohr berührte. Er wisperte sehr leise: „Ich verstehe das. Wir tun nur was du willst und du musst mir nichts erklären. Jeden Schritt bestimmst du.“ Langsam zog er sich zurück und hauchte er, als er an ihrer Wange angelangt war, einen zärtlichen Kuss auf ihre sanfte Haut. Er sog ihren unvergleichlichen Duft ein und genoss es ihre Wärme zu spüren. Dann flüsterte er, während er sachte seine Wange an ihre hielt: „Seit dem ich dich kennen lernen darf, bin ich so glücklich wie seit Ewigkeiten nicht mehr!“ Er lehnte sich wieder langsam zurück, hielt, wie während des Ganzen, weiter ihre Hände und musterte sie aufmerksam, sah das Lächeln, dass sich wieder auf ihrem Gesicht ausgebreitet hatte und entspannte sich etwas, als er dieses sah. Auch wenn er so ruhig und entspannt nach außen hin war, so hatte er doch befürchtet, dass sie der Kuss aus der Bahn werfen würde, wenn ihr erst mal bewusst wurde was sie getan hatte. Er hatte Bedenken, dass sie sich dem Moment hingegeben hatte und dann erst merkte, was sie getan hatte, ein schlechtes Gewissen bekam oder sich Vorwürfe machte, aber das wollte er auf gar keinen Fall. Es durfte einfach nicht sein, dass ihr Beisammensein durch Schuldgefühle belastet wurde, zu gut tat es ihm und ihr beisammen zu sein, dass durfte einfach nicht zerstört werden. Vor allem nicht nachdem sie heute so einen großen Schritt in vielerlei Hinsicht gemacht hatten. Er entspannte sich noch viel mehr, als sie ihre Hände aus seinen zog und sich dann an ihn lehnte. Dass sie nun wieder seine Nähe suchte, bestätigte ihn in seinem Vorgehen und er drehte sich wieder mit dem Rücken zur Lehne der Bank, legte seinen Arm liebevoll um sie und zog sie beschützend und zufrieden näher an sich, was sie mit einem wohligen seufzen aufnahm. Er spürte, wie sie ihren Kopf an seine Schulter bettete und legte seinen langsam auf ihren. So nebeneinander und aneinander gekuschelt saßen sie noch eine lange Zeit schweigend auf der Bank und genossen einfach. Der Abend war zwar lau, aber irgendwann, es war schon spät, wurde es doch kalt und er spürte, dass Hermione, die dünne Sommersachen trug und keinen Umhang, sich immer mehr an ihn kuschelte, seinen Umhang sogar um sich zog. Auch er wollte nur ungern den schönen Abend beenden, aber er wusste, sie konnten nicht ewig so dort sitzen bleiben und er hoffte inständig, dass es noch viele solcher ruhigen, romantischen und entspannten Abende geben würde. Langsam löste er seinen Arm von ihr und wandte sich ihr zu, was sie mit einem fragenden Blick und leisem murren hinnahm. Er lächelte liebevoll und erklärte leise: „Ich denke, wir sollten zumindest rein gehen, es wird kalt. Vielleicht sollte ich auch langsam nach Hause gehen Hermione. Wir müssen beide morgen Arbeiten und heute ist so viel passiert, das muss erst mal richtig ankommen. Ich genieße die Zeit mit dir sehr und vor allem dieser Abend war wunderschön, aber wir sollten wirklich nichts überstürzen!“ Er erhob sich langsam und hielt ihr auffordernd beide Hände hin, während er sie musterte. Sie sah ihm entgegen, nickte schließlich und sagte leise: „Du hast ja recht, aber es war gerade so schön einfach ab zu tauchen, an nichts zu denken und zu genießen, dass du mich im Arm hältst. Heute ist wirklich viel passiert und ich bin so froh, dass das mit Hugo geklärt ist. Willst du wirklich schon gehen? Ich hätte nichts dagegen, wenn du noch ein bisschen bleibst!“ Er seufzte leise, wollte am liebsten seinen Gefühlen nachgeben und noch bleiben, bei ihr sein, doch er schüttelte dann leicht den Kopf, ging vor ihr in die Hocke und ergriff ihre Hände, während er sie noch ansah und dann leise, eindringlich sprach: „Ich genieße deine Nähe doch genau so sehr wie du meine Hermione, aber lass uns bei dem langsamen Tempo bleiben. Wir beide müssen uns darüber klar werden was das heute hier bedeutet Hermione und ich möchte, dass du dir über diene Gefühle klar werden kannst und das kannst du nicht, wenn ich da bin und dich beständig in Sicherheit und Geborgenheit wiege. Du musst dich mit dem was passiert ist auseinander setzten. Und auch ich muss das tun Hermione. Es ändert sich viel für mich durch uns. Ich weiß zwar was ich will, aber ich muss darüber nachdenken was ich dafür bereit bin auf zu geben und wie ich mit uns umgehen kann. Ich weiß nur zwei Dinge sicher. Ich liebe dich und ich werde dir völlig die Wahl überlassen was wir wie und wann tun! Wir können uns doch morgen sehen, was hältst du davon wenn wir wieder gemeinsam zu Mittag essen. Diese Woche muss ich, bis jetzt, nicht auf Dienstreise und wir könnten uns jeden Mittag sehen!“ Er hielt sie aufmerksam im Blick sah den inneren, kleinen Kampf in ihren Augen und dass sie sich nicht entscheiden konnte, doch dann stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen und sie legte sanft entschlossen ihre Hände in seine, die er ihr immer noch darbot. Er ergriff sie und erhob sich langsam, während sie nun von der Bank aufstand. Er hoffte inständig, dass er seine Versprechen würde halten können. Sie eindringlich musternd, beobachtend ob sie ihm entgegenkommen wollte, zog er sie nicht nur langsam auf die Füße, sondern auch immer näher zu sich, bis er seine Arme um sie schließen konnte und sie halten. Er spürte, dass sie sich in seine Arme kuschelte, dass sie es auch offensichtlich jetzt erneut genoss ihm so nahe zu sein. Seufzend versenkte er sein Gesicht in ihrer weichen Haarpracht, sog den blumigen Duft ihres Shampoos ein und nuschelte, so dass es fast unterging: „Was machst du nur mit mir mein Engel. Du wirfst mich völlig aus der Bahn. Da musste ich so alt werden um zu begreifen was wirkliche Liebe ist!“ Sie schien es aber trotzdem gehört zu haben, denn er spürte, dass sie sich von ihm löste, langsam einen halben Schritt zurück trat und er blickte gespannt zu ihr hinab. Sie lächelte sanft, legte nun erneut ihre Hände auf seine Wangen, wodurch er sofort genießend die Augen schließen wollte, doch er tat es nicht, denn er wollte auch ihre Augen sehen, sie sehen. Lächelnd erklärte sie, während ihre Augen unruhig über sein Antlitz huschten: „Aber du wurdest und wirst geliebt, immer, vergiss das nie!“ Er musste schmunzeln, denn sie verwendete fast die gleichen Worte wie er damals auf dem Friedhof und das tat sie sicher sehr bewusst. Als er gerade antworten wollte, spürte er ihren Zeigefinger auf den Lippen und auch sie schmunzelte nun, als sie hinzu fügte: „Nicht, sag jetzt nichts. Ich weiß noch nicht, ob ich mich zu den Menschen zähle, die dich lieben, aber ich weiß, ich brauche dich und will dich nie wieder verlieren. Du hast in deinem Leben wohl auch viel Härte und sogar Verachtung erfahren, aber du hast viel erreicht und eine Familie, die dich liebt, denn das dein Sohn dich liebt, daran besteht für mich kein Zweifel!“ Er nickte, ja es stimmte, was sie sagte. Scorpius liebte ihn und er liebte seinen Sohn und seine kleine Familie sehr. Schließlich, ohne weite Worte, löste er sich ganz von ihr und ergriff ihre Hand. Sie ließ währenddessen ihre Hände von seinem Gesicht sinken und lächelte in weiter an. „Komm, lass uns rein gehen. Bringst du mich zur Tür?“ Sie seufzte leise, begleitete ihn aber. Hand in Hand betraten sie wieder ihr Haus und durchquerten es zur Eingangstür. Er öffnete die Tür und drehte sich dann langsam zu ihr um. Er spürte, dies war erneut so ein Augenblick, der sie beide mit seiner Magie gefangen nehmen würde. Sein Blick blieb unweigerlich an ihren Augen hängen, verfing sich darin und konnte sich einfach nicht mehr abwenden. Auch sie war ähnlich gefangen von seinem Blick, das erkannte er und schweigend betrachteten sie sich einige Augenblicke lang. Schließlich wisperte sie: „Du holst mich dann morgen ab?“ Er konnte nur nicken, zu gefangen war er und zu sehr haderte er mit sich, denn er wollte nicht gehen. Schon jetzt fürchtete er sich davor in wenigen Minuten wieder ohne sie zu sein, einsam in seinem Manor, das so kalt und riesig war. Vom Gefühl her würde er sie am liebsten jetzt küssen um sich zu verabschieden, aber das würde er nicht tun, nicht solange sie es nicht wollte, doch er rang bedrohlich mit sich. Schnell beugte er sich vor, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und wollte sich dann genau so schnell umdrehen und gehen, denn ihr so nahe zu sein war gerade selbst für seine Selbstbeherrschung fast zu viel, aber sie ließ seine Hand nicht los, hielt ihn zurück. Fragend und hoffend, dass er seine Vorsätze einhalten konnte, musterte er sie, während sie ihn liebevoll anlächelte und dann erklärte sie leise: „Draco, ich weiß nur eins wirklich. Ich brauche dich. Danke, dass du da bist!“ Er musterte sie, verzog ganz kurz schmerzlich das Gesicht, doch noch bevor es richtig sichtbar wurde, waren seine Züge schon wieder entspannt. Es traf ihn tief, dass sie ihre Gefühle so offenbarte, freute ihn, aber es schmerzte auch, denn sein Verlangen sie zu küssen wurde so nur noch mehr geschürt. Er war schon einen Schritt die Treppe hinunter gegangen, die von ihrer Haustür auf die Einfahrt führte. Erneut drohte ihr Blick ihn gefangen zu nehmen während er an ihren wunderschönen, geschwungenen Lippen hängen blieb und immer noch ihren betörenden Duft in der Nase hatte. Musste sie ihre Gefühle gerade jetzt erneut so vehement offenbaren und damit sein Herz so berühen, somit seine Selbstbeherrschung noch mehr ins Wanken bringen, fragte er sich betrübt. Er fürchtete, sein Verlangen sie zu küssen könnte ihn überfallen und daher löste er nun seine Hand aus ihrer und hauchte, leicht gehetzt, als er sich abwandte: „Schlaf gut mein Engel. Ich muss jetzt gehen!“ Er wandte sich schnell komplett ab und begann eilig die Einfahrt herunter zu laufen. Er wusste nicht, woher es so plötzlich kam, denn schließlich hatten sie nach dem Kuss noch lange beieinander gesessen, vielleicht weil sie so sicher wusste, dass sie ihn brauchte und ihm nun um so klarer wurde, er brauchte nicht nur ihren Trost, sondern auch ihre Nähe. Sie schritt ihm hinterher, das hörte er, als er sich eilig aus dem Staub machen wollte, gefangen in inneren Wiedesprüchen, denn wenn er länger in dieser Stimmung bei ihr bleiben würde, ihr wieder in die Augen sehen, dann würde er sie küssen wollen. Die Schwelle, die sie heute überschritten hatte, indem sie ihn geküsst hatte, hatte bei ihm etwas ausgelöst, dass er gerade nicht im Griff hatte. Er sehnte sich nach mehr Nähe, nach einem weiteren Kuss und danach sie auch diese Nacht wieder im Arm zu halten, doch er wusste, das ging nicht, nicht jetzt, vielleicht nie. Er durfte sich nicht hinreißen lassen und ergriff schon fast die Flucht. „Warte Draco!“ Dass sie ihm folgte wusste er, aber er hätte nicht angehalten, wenn sie ihn nicht angesprochen hätte. Langsam blieb er stehen und wandte sich zu ihr um. Sie stand ein paar Schritte entfernt und er war ganz froh darüber, denn so geriet er weniger in Versuchung. Leise fragte er: „Was ist denn noch?“ Er klang gehetzt und leicht genervt, was er nicht wollte und ihm leid tat, aber er konnte es gerade nicht anders. Sie musterte ihn abwägend und fragte dann: „Was ist mit dir los Draco? Ich hab doch genau fühlen und sehen könne, dass gerade deine Stimmung umgeschlagen ist!“ Er senkte betreten den Kopf, hatte so gehofft, dass sie es nicht bemerkt hatte, aber natürlich hatte sie, denn sie kannte ihn schon so gut und war so aufmerksam, schließlich flüsterte er: „Bitte frag nicht, ich kann das gerade nicht!“ Er sah, dass sie auf ihn zutrat, hob wieder den Kopf und musterte sie, stellte fest, dass auch sie ihn aufmerksam beobachtete, während sie weiter auf ihn zukam und nun nur noch eine halbe Armeslänge von ihm entfernt zum stehen kam. Er sah die Frage in ihren Augen, doch er wollte und konnte nicht weiter sprechen, sah, dass sie ihre Hände ausstreckte und seine ergreifen wollte, doch er konnte das nicht zulassen. Langsam trat er einen Schritt zurück, sah, dass sie das verwundert aufnahm und fragend die Stirn runzelte, doch sie ließ ihn gewähren. Traurig und resignierend seufzte er und seine Schultern sanken merklich. Er wusste, die stolze Haltung, die er sonst immer trug, war nun vollkommen verschwunden und er hoffte, sie würde nicht weiter nachfragen, doch sie tat es: „Draco, du kannst doch über alles mit mir reden. Was ist gerade passiert, warum fliehst du jetzt vor mir? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Er sah deutlich die Unsicherheit und die Fragen in ihrem Blick, konnte sich dem nicht entziehen, denn der Grund für traurige Gefühle bei ihr zu sein, gefiel ihm noch weniger als zugeben zu müssen, dass er so schwer mit sich rang sich zurück zu halten. Ihm war bewusst, er musste es ihr sagen, damit sie nicht grübelte, nicht an ihnen zweifelte, doch er konnte sie dabei nicht ansehen. Er ließ traurig seinen Blick über die wandern und drehte ihr dann den Rücken zu und sie schien zu vermuten dass er wieder weg rennen wollte, denn Sekunden später spürte er ihre Hand auf seiner Schulter und hörte ihre ruhige Stimme: „Bleib, geh nicht, sag mir was los ist Draco!“ Er nickte und räusperte sich, konnte nur rau sprechen und merkte deutlichen den Kloß, den er im Hals hat: „Ich bleibe, aber bitte, sieh mich nicht an, dann kann ich das nicht!“ Die Hand verschwand von seiner Schulter, aber ansonsten spürte er nicht, dass sie sich regte und so nahm er es als schweigendes Einverständnis. Er brauchte noch ein paar Sekunden um sich zu sammeln, denn es fiel ihm nicht leicht zu zu geben, dass er sich an seine selbst gesetzten Vorsätze und Grenzen vielleicht nicht halten konnte. Er gab niemals Schwäche zu, das war nicht sein Naturell, aber ihm war bewusst, vor ihr hatte er schon so viel Schwäche zugegeben, Gefühle gezeigt, doch dies hier war etwas anderes, denn es würde ihr zeigen, dass es auch bei ihm Momente gab, in denen er sich nur schwer unter Kontrolle halten konnte. Er atmete tief durch, wappnete sich noch mal gegen das was er offenbaren wollte und begann dann so ruhig und beherrscht er es gerade konnte zu sprechen: „Ich war kurz davor die Kontrolle zu verlieren, dich zu küssen und ich habe dir geschworen es nicht zu tun. Ich will dir das Tempo und die Entscheidungen überlassen, doch gerade fiel mir das sehr schwer, viel schwerer als sonst. Hermione, ich liebe dich und ich will nichts lieber als bei dir bleiben, aber bitte, lass mich jetzt gehen, sonst kann ich nicht dafür garantieren dass ich dir die Führung überlasse. Ich bin kein Mann, der etwas aus der Hand gibt, der anderen die Führung überlässt umso schwerer ist das hier für mich. Ich tut das nur für dich und würde es für niemanden sonst tun. Ich konnte mich bisher gut unter Kontrolle halten, aber dein Kuss heute hat etwas ausgelöst, mir gezeigt wie es sein könnte, denn er war so anders, so intensiv, wie ich es nie erwartet hätte und das treibt mich an den Rand meiner Selbstbeherrschung. Bitte lass mich gehen!“ Gebannt lauschte er ob sie etwas antworten würde. Sich vor ihr so zu offenbaren war noch mal mehr als das was er ihr bisher offenbart hatte, auch wenn sie der einzige Mensch war, vor dem er geweint hatte, dem er seine Gefühle zeigte, so war es für ihn gleichbedeutend schwer zu zu geben, dass er fast die Kontrolle verloren hätte. Ergeben wartete er auf ihre Reaktion, hoffte, dass sie erkannte in welcher Verfassung er war uns wie groß seine Offenbarung gerade gewesen war, betet innerlich, dass sie nicht verlangte dass er sie ansah und als er schließlich ganz leise ihre Stimme hörte: „Geht! Schlaf gut Draco!“ Fiel etwas von der Spannung von ihm ab, denn er wollte und konnte gerade nicht darüber reden und er hoffte, sie hatte das begriffen. Ihre Stimme hatte weder traurig noch wütend oder enttäuscht geklungen, eher verständnisvoll und einfach ruhig. Mit schnellen Schritten entfernte er sich, ohne nochmal zurück zu schauen und als er schon fast die Appariergrenze erreicht hatte, hörte er noch wie sie ihm hinterher rief: „Meine Mittagspause beginnt um halb eins!“ Er drehte sich nicht um, nickte nur im gehen, während er spürte, dass er nun apparieren konnte, was er Sekunden später auch tat. Er kam sogleich vor seinem Manor an und musste sich beschämt, wütend und traurig eingestehen, dass der Abend bei weitem nicht so geendet hatte, wie er hätte enden können. Morgen würde er sie wieder sehen und zuvor musste er seine Wut auf sich den Griff kriegen, denn in seinen Augen hatte er versagt und sich nur gerade davon abhalten können alles zu zerstören. Kapitel 37: Steiniger Weg ------------------------- Hi ihr Lieben, tut mir leid, dass ich euch so lange habe warten lassen, aber ich hoffe, das nächste Kapitel gefällt euch. LG, Nira Natürlich hatte sie nach dem letzten Abend noch viel nachgedacht, war auch noch ganz in Gedanken als sie am nächsten Morgen ins Ministerium ging, aber sie war sich trotzdem noch immer nicht sicher, was dieser Kuss für sie bedeutete. Ja, sie hatte ihn wahrlich genossen, gewollt und bereute ihn keinesfalls, aber sie war sich nicht klar warum sie ihn gewollt hatte, ob sie Draco liebte. Er gab ihr Kraft, Halt und ließ sie die Trauer vergessen, doch das war keine Liebe, aber waren die anderen Dinge, die sie in seiner Gegenwart noch fühlte Liebe? Sie wusste es nicht, mit Ron war alles so anders gewesen, über Jahre hatte es sich entwickelt und ihr war schon früh, schon zum Ball beim Trimagischen Turnier und als er später mit Lavander zusammen war, klar gewesen dass sie in ihn verliebt war, denn sein damaliges Verhalten hatte ihr so weh getan. Doch hier war es anders. Alles ging so schnell, ihr Mann war gerademal seit drei Monaten tot und trotzdem hatte sie am Abend zuvor Draco geküsst, einen Mann, den sie, wenn man es genau betrachtete, erst seit wenigen Wochen kannte, oder kennen lernte. Egal war sie für eine Vergangenheit hatten, diese lag so weit zurück, dass sie nicht behaupten konnte, sie kannte diesen Mann, doch ihr war klar, auch jetzt kannte sie ihn noch nicht, das hatten ihr seine Worte nur zu deutlich gemacht. Ihr gegenüber hielt er sich zurück, ihr gegenüber war er sanft, obwohl er es sonst sicher nicht war, für sie tat er vieles, dass er sonst nicht tun würde und ihr gegenüber öffnete er sich, traute sich sogar Tränen zu vergießen. Sein Vertrauen in sie musste sehr groß sein, doch vertraute sie ihm genauso? Sie musste über die Antwort auf diese Frage nicht nachdenken, denn ihr war klar, ja sie vertraute ihm genauso, sonst hätte sie ihn gar nicht so weit in ihr Leben und, wie sie sich eingestehen musste, ganz sicher auch nicht in ihr Herz gelassen. Denn, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie ihn wirklich liebte, so war sie sich sicher, sie empfand etwas für ihn. Sie wollte und konnte sich nicht vorstellen, ihn wieder aus ihrem Leben zu streichen aber nach seiner Verabschiedung gestern, war ihr nur zu klar geworden, sie musste eine Entscheidung treffen. Entweder musste sie auf Abstand gehen, oder sich auf ihn einlassen, aber ihn weiter so in der Schwebe zu lassen, jetzt, nachdem sie ihn geküsst hatte, war unfair, auch wenn die Umstände schwer für sie waren. Sie war sich sicher, er würde auch weiter Verständnis dafür haben, doch die Frage war, wollte sie seine Selbstbeherrschung so spazieren, wollte sie ihm weh tun, indem sie ihn immer wieder nahe an sich heran ließ um sie zu trösten, wohl wissend, wie es sich angefühlt hatte als sie ihn küsste? Hätte sie diesen Schritt nicht getan, hätte es vielleicht noch eine Weile geklappt, dass er ihr trotz seiner Liebe so fürsorglich nahe sein konnte, ohne das es zu mehr zwischen ihnen kam, aber jetzt, sie hatte alles verändert mit diesem einen Kuss. Es war, als hätte sie ihm damit deutlich gemacht was er haben konnte, wie es war, wenn sie ihn auch lieben würde und sie konnte verstehen, dass es ihm da jetzt schwer fiel sie nicht zu küssen. Sie war ihm sehr dankbar, dass er ihr dies so offen gesagt hatte, dass er auch jetzt weiter so ehrlich zu ihr war. Sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren fiel ihr heute extrem schwer, aber sie versuchte es immer wieder, schließlich musste sie gemacht werden. Während sie gerade wieder etwas voran kam, klopfte es und ihre Assistentin trat ein: „Mrs. Weasley, ich habe hier eine Eileule für sie, offensichtlich wieder von Mr. Malfoy!“ Ihre Assistentin musterte sie fragend und Hermione wusste, die gute Seele wollte schon lange wissen was da los war, warum seit neustem Draco Malfoy hier des Öfteren ein und aus ging und warum sie Post von ihm bekam, doch sie fragte nicht nach, wofür Hermione sehr dankbar war, denn gerade jetzt, hätte sie nicht sagen können was zwischen ihnen war und sie wollte auch nicht darüber reden, ihre Assistentin fragte noch: „Kann ich noch etwas für sie tun, Mrs. Weasley?“ Hermione hatte wohl zu lange nicht geantwortet und schreckte nun aus ihren Gedanken hoch: „Ähm, nein, Danke. Ich habe alles!“ „Gut, sie haben gleich einen Termin, soll ich Kaffee kochen oder Tee dafür?“, fragte ihre Assistentin noch, während sie schon die Türklinke hielt. Hermione nickte freundlich und antwortete: „Ja, bitte!“ Sie verließ das Büro wieder und Hermione öffnete gespannt und ungeduldig den Brief von Draco, war wirklich gespannt was er ihr schrieb und ein bisschen befürchtete sie, dass er ihr Treffen absagen wollte. Sie faltete das edle Pergament auseinander und lass sehr schnell die wenigen Zeilen: Meine liebe Hermione, leider ist es mir nicht möglich dich heute im Ministerium zu unserem Mittagessen ab zu holen, aber ich möchte wirklich nicht unsere gemeinsame Zeit ausfallen lassen, bitte dich daher, zu mir zu kommen, sobald es dir möglich ist. Ich hoffe, du kannst das einrichten, ansonsten, schicke mir einfach eine Eileule. Draco Sie überlegte kurz, wahrscheinlich musste sie etwas länger Pause machen als gewöhnlich, aber wenigstens hatte er nicht abgesagt, was sie nach seinem Abgang gestern schon befürchtet hatte. Denn auch die Gedanken waren ihr gekommen, dass er sich zurück ziehen könnte, weil er mit der gleichzeitigen Belastung, dass sie trauerte und er mehr Nähe wollte als sie zulassen konnte. Sie versuchte sich keine weiteren Gedanken zu machen, sondern ihre Arbeit zu schaffen, sodass sie vielleicht etwas früher Pause machen konnte, denn mit Draco zu sprechen, alles zu klären, war ihr gerade wichtiger als alles andere. Schließlich schaffte sie es bereits kurz nach zwölf ihre Arbeit soweit fertig zu haben, woraufhin sie ihre Pause bereits früher begann und sich auf den Weg zu Draco machte. Sie nahm auch diesmal das Flohnetzwerk und trat wenig später aus dem Kamin in der großen Lobby des Firmensitzes. Die Dame am Empfang winkte sie durch erklärte nur lächelnd: „Sie werden erwartet, sie kennen den Weg ja!“ Hermione nickte freundlich und steuerte auf die Aufzüge zu. Wenig später betrat sie aufgeregt und gespannt den Vorraum zu Dracos Büro, wo seine Assistentin saß. Als sie Hermione erblickte lächelte sie freundlich, erhob sich und ging auf Hermione zu: „Mrs. Weasley, Mr. Malfoy erwartet sie, aber er hat gerade noch einen Gast, bitte nehmen sie doch so lange Platz, kann ich ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee, Tee oder ein Wasser?“ Hermione lehnte freundlich danken ab, ließ sich aber auf dem Sofa in der Sitzecke nieder, wo sie bei ihrem letzten Besuch hier schon gewartet hatte. Sie wartete ungeduldig, doch schon wenig später öffnete sich die Tür zu Dracos Büro und er trat heraus, doch sie erkannte sofort, er war in absolut keiner guten Stimmung. Er blieb in der Breiten Tür stehen und sie sah, dass hinter ihm noch jemand auf die Tür zugegangen war. Entschlossen wies er mit seinem Arm zum Ausgang aus seinem Büro und fuhr seinen Gast scharf und unfreundlich an: „Gehen sie, sofort. Los, ich will sie hier nie wieder sehen!“ Sein Blick ging zu seiner Sekretärin, während sein Gast sich wohl nicht entschließen konnte wirklich zu gehen, sondern zu sprechen ansetzten wollte: „Mrs. Jankins, rufen sie den Wachdienst, sie sollen meine Gast hinaus begleiten und sicher stellen, dass er nicht wieder diese Firma betritt!“ Sein Gast warf nun ein: „Aber, Mr. Malfoy, wir können doch darüber reden!“ Draco schüttelte energisch den Kopf und Hermione konnte die Kälte, die er gerade ausstrahlte förmlich greifen: „Sie haben versucht mich zu hintergehen, haben sie nichts gelernt? Wie dumm können sie sein sich mit mir, einem Malfoy an zu legen, das werden sie noch bereuen, seien sie froh, dass ich sie heute nur rauswerfen lasse!“ Ihr lief es kalt den Rücken runter und sie musste ein Erschauern schwer unterdrücken. Sie wusste, das Draco auch der knallharte Geschäftsmann sein konnte und musste, aber sein jetziges Verhalten erinnerte sie sehr stark an den Draco, den sie zu Schulzeiten gekannt hatte. Nur langsam verließ der Gast das Büro, wandte sich erneut an Draco, während er schon Vorzimmer stand: „Aber wir haben doch so lange gut zusammen gearbeitet!“ „Sie haben mich beschissen, das lasse ich mir nicht bieten. Mir ist es egal wenn sie meinen, ihre Verfehlung wäre nur klein, für mich ist sie ausreichend um sofort alle Geschäfte mit ihnen ein zu stellen. Seien sie froh, dass mir gerade nicht nach Rache ist, ansonsten könnten sie sich von ihrem Unternehmen schon mal verabschieden, glauben sie mir, es wäre mir ein leichtes ihre Firma in den Ruin zu treiben. Was meinen sie, wie es sich auf ihre Geschäfte auswirken würde, wenn ich öffentlich mache mit welchen Mitteln sie versucht haben ihren Gewinn zu erhöhen, dass sie ihre Kunden übers Ohr hauen. Nicht mit mir, also seien sie froh, dass sie so glimpflich davon kommen, aber über eine Anzeige werde ich noch nachdenken. Gehen sie auf meine Forderungen ein, dann können wir darüber reden! Schöne Grüße an ihre Familie!“ Noch während Draco kalt und emotionslos gesprochen hatte, hatten zwei Zauberer in dunkelblauen Uniformen den Raum betreten und ihre Zauberstäbe gezogen. Hermione erkannte erschrocken die Drohung, die sich auch in seinem letzten Satz versteckte, den er so kalt und lapidar ausgesprochen hatte. Draco wandte sich nun an sie: „Führen sie ihn raus, er hat keinen Zutritt mehr, weder heute noch in Zukunft, sorgen sie dafür!“ „Ja, Sir!“, erwiderte einer der beiden auf Dracos Befehl und die beiden Wachmänner führten Draco Gast gerade zu ab. Sie nahmen ihn zwischen sich, ergriffen seine Arme und zogen ihn mit sich. Hermione war geschockt von seiner Kälte und der offenen Drohung gegen diesen Mann. Was musste er getan haben, dass Draco so wütend war, zu solchen Mittel griff und ihm sowas androhte. Sie fragte sich, ob sie sich in ihm geirrt hatte, ob sie sich von seiner sanften Seite hatten blenden lassen und sie sich wirklich auf in einlassen sollte, denn sie war sich sicher, würden sie weiter so engen Kontakt haben, würde sie sich verlieben, wenn sie es nicht schon war. Sie konnte sich nicht rühren, saß noch immer auf dem Sofa, als Draco nun auf sie zuging. Sein Gast hatte in Begleitung der Wachmänner seine Räume verlassen und er wirkte nun deutlich entspannter, lächelte sie an und schien sich offensichtlich zu freuen sie zu sehen. Ihre Vorfreude, die sie kurz zuvor noch gespürt hatte, wollte jedoch nicht wieder aufflammen. Sie erhob sich nun langsam und ging auf ihn zu, konnte jedoch nicht lächeln, was er auch wahr zu nehmen schien. Er begrüßte sie: „Hermione, schön, dass du schon da bist. Ich freue mich!“ Er wollte sie umarmen, doch sie trat einen Schritt zurück musterte ihn unschlüssig, schließlich fragte er: „Was ist los? Du weichst mir aus?“ Sie nickte und konnte aber nicht antworten. „Komm, wir gehen in mein Büro und reden, bitte nicht hier!“, bat er ruhig, aber sie konnte die Sorge in seinem Blick sehen. Wiederstrebend folgte sie ihm, am liebsten wäre sie gegangen, doch andererseits wollte sie wissen warum er sich so verhalten hatte und ob er immer so war. Ob sie ihn wirklich so anders sah, als er war. Er führte sie in sein Büro, wies auf das Sofa, auf dem sie bei ihrem Ersten Besuch schon gesessen hatte, während er hinter ihr die Tür schloss. „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“ Sie schüttelte erneut den Kopf, überlegte, wo sie anfangen sollte, doch er fragte einfach weiter, nahm ihr diese Entscheidung ab: „Ist es wegen gestern?“ Sie holte tief Luft und antwortete leise: „Nein, aber das gerade, was war das?“ Seufzend ließ er sich auf das Sofa ihr gegenüber sinken, fuhr sich kurz, ungehalten durch die Haare und sah sie betrübt an, dann begann er ruhig zu sprechen: „Hermione, bitte verstehe das nicht falsch. Das ist meine Arbeit. Ich bin hier der Chef, ich muss harte Entscheidungen fällen und durch setzten, manchmal auch mit unschönen Mitteln. So war mein Job immer. Heute, wo ich eine gefestigte Stellung habe, muss ich nicht mehr ganz so hart durchgreifen, aber als ich damals an der Seite meines Vaters als junger Mann in die Firmenleitung einstieg, musste ich mir Respekt verschaffen. Ich habe es oft nicht gerne getan, aber es gehört einfach dazu. Wir haben nie mit weicher Hand geführt, so läuft das hier nicht und so wären wir nie so erfolgreich und groß geworden. Ja, was du gerade gesehen hast, war so aus dem Zusammenhang gerissen sicher nicht schön, aber das hatte eine Vorgeschichte. Dieser Mann hat meine Firma mehrfach beschissen, er hat bereits zwei Mal eine Warnung von mir bekommen und ich kann es mir nicht leisten mir auf der Nase herum tanzen zu lassen. Wenn ich jemanden verwarne, müssen auch Konsequenzen folgen, ansonsten werde ich unglaubwürdig!“ Hermione nickte leicht, sie verstand ja, dass in seiner Position nicht immer alles freundlich und schön ablief, aber ihn so kalt, so befehlend und fast schon herablassend zu sehen, zu hören wie er offen drohte, hatte sie geschockt und warf ihre Gefühle wieder durcheinander. Es warf für sie viele Fragen auf, auf die sie so keine Antworten finden konnte. Sie antwortete leise: „Ich hatte nicht erwartet, dass du noch immer so sein kannst, so bist! Ich weiß, du hast gestern gesagt, dass du dich bei mir anders gibst, anders bist, so wie du privat bist, aber ich frage mich, ob ich dich kenne. Ich frage mich, was für einen Mann habe ich in den letzten Wochen kennen gelernt. Warst das wirklich du, oder nur der Teil von dir, den du mir zeigen wolltest?“ Sie sah deutlich, dass ihn ihre Überlegungen traurig machten, doch sie konnte gerade nicht auf seine Gefühle eingehen, so durcheinander war sie. Er antwortete ihr und das er betrübt war, konnte sie deutlich in seiner Stimme hören, auch wenn er sich immer noch gerade und stolz hielt, war er ruhig: „Es tut mir leid Hermione, dass du das so miterleben musstest. Ich kann verstehen, dass du dich fragst was du von mir kennst. Ja, wir haben uns in einer großen Ausnahmesituation wieder getroffen, aber ich habe dir in keinem Moment unsere Beisammensein etwas vorgespielt. Du hast mich genauso kennen gelernt wie der private, der wirkliche Draco ist. Dies hier ist mein Job, meine Firma, aber das bin nicht ich. Davon, ob ich meinen Job gut mache, hängen sehr viele Arbeitsplätze ab, da kann ich nicht nachgeben oder freundlich sein, weil ich es persönlich lieber wäre. Bitte geh jetzt nicht, bitte bleib hier, lass uns zusammen etwas Essen, ich habe hier etwas vorbereiten lassen, weil ich nicht genug Zeit habe heute in ein Restaurant zu gehen, aber ich will unbedingt meine Zeit mit dir verbringen. Gib mir die Chance dir zu zeigen wie ich bin. Lern mich kennen, bitte!“ Sie sah das flehen in seinen Augen, das auch aus seinen Worten sprach und es erreichte durchaus ihr Herz, doch sie konnte jetzt nicht mit ihm darüber reden, konnte jetzt kein normales Gespräch führen und ihn kennen lernen, genau so wenig fühlte sie sich gerade in der Lage über den letzten Abend zu sprechen, was sie eigentlich hatte tun wollen. Sie hatte gerade das Gefühl hier eingeengt zu sein, keine Luft zu bekommen. Sie hatte sich so auf ihn verlassen, erkannte sie, sich so da rein gesteigert, dass er ein sanftmütiger, liebevoller und fürsorglicher Mann war, der ihr klar gemacht hatte, seine erste Sorge galt ihr, was ihr, wie sie zugeben musste, sehr gefallen hatte, doch jetzt fragte sie sich, war er wirklich so? Auch wenn er ihr versicherte, dass das was sie gerade gesehen hatte nicht er war, dass dies sein Job war und sie auch verstand was er damit sagen wollte und das er wohl recht hatte, ließen sich die Zweifel, die sie jetzt plagten trotzdem nicht weg schieben. Leise, traurig erklärte sie: „Nein Draco, ich kann jetzt nicht. Ich muss gehen! Ich brauche Zeit zum nachdenken, das ist mir alles zu viel!“ Sie wartete seine Antwort nicht ab, sah noch gerade, wie sehr ihn ihre Worte trafen, doch sie konnte und wollte sich darauf gerade nicht einlassen, sie fühlte sich nicht in der Lage dazu. Nach gestern Abend war sie so glücklich gewesen, hatte sich so gut gefühlt und nun, nun war sie wieder tief gestürzt, war aufgewühlt und versuchte krampfhaft ihre Gedanken zu ordnen ihrer Gefühle Herr zu werden, doch sie wusste, sie konnte es gerade einfach nicht. Sie wollte alleine sein, ihn gerade nicht sehen, dabei hatte er ihr ja gar nichts getan. Als sie die Tür erreichte drehte sie sich noch mal kurz um und wisperte tonlos, er konnte es sicher nur so gerade noch hören: „Es tut mir leid Draco! Bitte, hab keine Angst, ich melde mich bei dir!“ Sie öffnete schnell die Tür, verließ fast rennend sein Büro, stürmte an seiner Assistentin vorbei, die gar nicht so schnell reagieren konnte, wie Hermione das Zimmer schon durchquer hatte und zur Tür heraus war. Ungeduldig wartete sie im Flur auf den Aufzug, hoffte, dass er ihr nicht folgen würde, denn sie hätte nicht gewusst, was sie ihm noch sagen sollte. Sie musste erst mal selber wieder klar und ruhig werden, sich sicher sein, was sie wollte und warum es sie so aufwühlte ihn so anders zu sehen, zu erfahren, dass er wirklich noch so ein konnte, wie sie ihn aus schlechten Erinnerungen ihrer Jugend kannte. Sie atmete erleichtert tief durch, als die Aufzugtüren vor ihr aufglitten und sie eintreten konnte, ohne dass Draco ihr gefolgt war. Langsam merkte sie, dass sie ruhiger wurde, während der Aufzug dem Erdgeschoss entgegenfuhr. Sie betrat wenig später, schon deutlich ruhiger die große Eingangshalle, steuerte zielstrebig auf den großen Kamin zu und reiste zurück ins Ministerium. Wieder in ihrem Büro angekommen ließ sie sich erschöpft in ihren Sessel sinken. Sie fühlte sich ausgelaugt, leer. Diese wenigen Minuten bei ihm, waren so anstrengend gewesen. Seufzend ließ sie ihr Gesicht in die Hände sinken, während sie sich auf dem Schreibtisch abstützte. Wäre sie doch nur später erst da gewesen, hätte diese Szene nicht mehr mitbekommen, dachte sie kurz, doch dann überlegte sie, ob es besser gewesen wäre, wenn sie ihn weiter so verklärt gesehen hätte. Wollte sie ihn kennen, wollte sie wirklich wissen wie er war, in allen Lebenslagen? Sie fragte sich, ob sie wirklich so blind gewesen war zu denken, er sei immer und überall ein netter Mann. Warum brachte sie das alles überhaupt so aus dem Konzept? Sie wusste doch selber, aus ihrer eigenen Berufserfahrung, dass man als Chef auch unschöne Entscheidungen durchsetzten musste und dann einfach nicht freundlich sein konnte, dass man manchmal mit der Faust auf den Tisch hauen musste, aber er war weiter gegangen, als sie es jemals gegangen wäre. Sie hatte nie in ihrem Leben Jemandem so offen damit gedroht seine Existenz zu zerstören wie er es gerade getan hatte. Niemals hatte sie es drauf angelegt offen Angst in jemandem zu erzeugen. Sie fragte sie, auf was für einen Mann war sie im Begriff sich ein zu lassen, wollte sie das? An Arbeit war an diesem Tag für sie nicht mehr zu denken. Sie versuchte es zwar, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht konzentrieren und so verließ sie schon kurz vor drei ihr Büro, beschloss ihre Gedanken zu ordnen und sich Ruhe und Rat bei ihrer besten Freundin Ginny zu holen. Schon wenig später stand sie vor der Tür des Fuchsbaus und kaum hatte sie geklopft, öffnete ihr auch schon eine gut gelaunte Ginny. „Hermione, schön das du kommst!“, umarmte sie ihre Freundin und zog sie herein. Hermione betrat mit Ginny zusammen das gemütliche Wohnzimmer und die beiden Frauen ließen sich auf den bequemen Sofas nieder. „Was führt dich her, meine Liebe?“, fragte Ginny lächelnd und Hermione überlegte wie sie anfangen sollte, schließlich begann sie: „Draco und ich haben uns geküsst!“ Ginny sprang freudig auf, ließ sich neben Hermione aufs Sofa fallen und zeigte ein deutlich aufgeregtes Gesicht, rief überschwänglich: „Erzähl, wie das denn? Wie kam es dazu, warst du es oder er? Seit ihr jetzt zusammen?“ Hermione schüttelte den Kopf, nicht sicher ob sie traurig oder zufrieden war, wollte ruhig weiter erklären: „Ich weiß nicht was mit uns ist. Ich habe ihn geküsst und es war wunderschön aber ich war gerade bei ihm im Büro und habe eine sehr unschöne Szene mit ansehen müssen und, ich weiß nicht. Es hat mich sehr geschockt?“ Ginny nickte verstehend und fragte: „Was hat er denn gemacht?“ „Er hat jemanden aus seinem Büro geworfen, der ihn wohl übers Ohr hauen wollte, aber was mich so geschockt hat, waren seine offenen und versteckten Drohungen an diesen Mann. Er hat ihm gedroht seine Firma zu ruinieren! Ich war, bin so geschockt, er wirkte wie damals, weißt du. Er war kalt, arrogant, unnahbar. Ich hatte vergessen oder verdrängt, dass er so sein kann und es hat mich so geschockt. Es schockt mich noch immer, dass er zu solchen Mitteln greift, auch wenn ich weiß, dass es wohl sein Job ist und er mit versichert hat, dass das nicht der Draco ist, der er wirklich ist, kann ich das gerade nicht trennen. Es macht mir Angst, weißt du. Ich bin mir nicht sicher, ob er mir etwas vorgespielt hat in den letzten Wochen. Ginny, was soll ich denn machen, was ist, wenn mir nicht gefällt was ich sehe, wenn ich ihn besser kennen lernen? Ich habe Angst!“ Ginny rücke näher an sie heran und legte einen Arm um sie, bevor sie fürsorglich und mitfühlend anfing zu antwortet: „Ich kann deine Sorgen verstehen Hermione, aber hast du wirklich gedacht er ist immer nur freundlich und nett? Er ist sehr erfolgreich mit seiner Firma, das weißt du doch und ich denke nicht, dass Firmenübernahmen und Fusionen, wie er sie in den letzten Jahren zu Wege gebracht hat, so gelaufen wären, wenn er immer nur freundlich und nett wäre. Ich denke, er ist einerseits ein sehr fähiger, aber auch harter Geschäftsmann, aber wir alle haben doch gesehen, dass er privat durchaus sehr anders sein kann.“ Hermione nickte leicht, erklärte ruhig: „Mit ist das auch irgendwie klar, mein Kopf weiß das auch, aber mein Bauch, mein Herz, hat gerade wirklich ein Problem damit. Kann ich ihm vertrauen Ginny?“ Ginny lächelte und antwortete: „Tust du das nicht schon? Du hast ihn geküsst, ihn in den letzten Wochen näher an dich heran gelassen als irgendwen von uns, das wirft dir keiner vor, aber du hast es getan, also, musst du dich wirklich noch fragen ob du ihm vertrauen kannst? Ja, du wirst sicher noch das ein oder andere an ihm entdecken, das dich überrascht. Hat dich nicht auch überrascht, dass er so sanft, fürsorglich und liebevoll sein kann? Jetzt schockt es dich, dass er eigentlich auch manchmal noch genau so ist, wie du es von ihm erwartet hast. Lass dir doch einfach Zeit, besinn dich darauf was ihr habt, lass dir die Zeit ihn kennen zu lernen und rede mit ihm, wenn du es kannst!“ Ginny hatte ja recht mit ihren Einwänden, doch es fiel ihr schwer sich darauf zu besinnen, das Durcheinander in ihr lichtete sich nur ganz langsam, aber es tat gut darüber zu reden. Als sie nicht antwortete, sondern in ihren Gedanken offensichtlich versank, erhob sich Ginny und erklärte: „Ich hole uns erst mal was zu trinken und dann reden wir weiter, Kopf hoch Süße, das wird schon!“ Sie hörte, wie Ginny in der Küche werkelte, während sie nachdachte. Jetzt konnte sie noch zu keinem Schluss kommen, aber sie war sich sicher, sie würde ihm erneut eine Chance geben. Er hatte sie sehr geschockt, doch er hatte auch sofort versucht ihr alles zu erklären, war einfühlsam auf sie eingegangen, dass musste sie ihm auch zugestehen, erkannte sie jetzt. Ja, sie würden Zeit brauchen um sich wirklich kennen zu lernen, aber die Ereignisse der letzten Stunden warfen sie wieder deutlich zurück und das, nachdem sie am Abend zuvor einen so großen Schritt nach vorne gemacht hatten. Nun hatte sie das Gefühl, dass es schwerer für sie werden würde und sie hoffte, dass er es respektieren und ertragen konnte, dass sie Zeit miteinander verbrachten, sich vielleicht wieder näher kamen, wenn sie trauerte, aber nicht so nahe wie bei dem Kuss. Ginny betrat das Wohnzimmer wieder mit einem Tablett und zwei Gläsern Eistee, sowie einer Schüssel voll Obst. Erst jetzt merkte Hermione, dass sie hunger hatte und griff bei dem Obst kräftig zu. Sie sprachen noch weiter über Draco, aber jetzt wollte Ginny genau wissen, wie es zu dem Kuss gekommen war und wie er gewesen war und Hermione war froh, kurzzeitig nicht an die Szene am Mittag zu denken und noch erleichterter war sie, als Ginny begann von ihren Kindern zu erzählen. Es hatte gut getan mit ihrer Freundin über alles zu reden, doch jetzt musste sie sich erst selber über alles klar werden, sehen wie es sich in den nächsten Tagen und Wochen entwickelte, mehr konnte sie nicht tun und daher wollte sie auch nicht weiter darüber reden. Kapitel 38: Wut --------------- Nachdem sie das Büro verlassen hatte, war er auf dem Sofa zusammengesunken. Er war erschöpft und fertig. Eigentlich ärgerte er sich maßlos, dass sie gerade diese Situation mit bekommen musste, aber Gott sei Dank, hatte sie zumindest zugesagt sich bei ihm zu melden, es war also nicht endgültig aus. Ja, es war eine unschöne Situation gewesen, aber ohne Härte, wäre er in seiner Position falsch besetzt und nie so erfolgreich gewesen und das andere ihn bescheißen wollten, konnte er einfach nicht durchgehen lassen. Er hatte dem Mann gedroht ja, würde sicher, wenn es darauf an kam auch seine Muskeln spielen lassen und ihm zeigen, dass er deutlich mehr Einfluss und Macht hatte, als er, doch er würde immer im legalen Bereich bleiben. Auch mit einer Anzeige hatte er gedroht, aber im Grunde war es sein gutes Recht ihn an zu zeigen, schließlich hatte er ihn betrogen. Er wusste, ein Prozess, bei dem all die Machenschaften diese Mannes raus kommen würden, würde ihn ruinieren, aber wer sich auf solche krummen Dinger einließ, musste auch mit den Folgen rechnen, da kannte er kein Mitleid. Jeder war für sein eigenes Handeln und seinen Erfolg selbst verantwortlich und wer seine Existenz und sein Geschäft selbst so grob gefährdete, war wirklich selber schuld. Es ärgerte ihn trotzdem Maßlos, dass sie diese Szene mit bekommen musste und so einer der Seiten, die sie sicher abschreckten, nur zu deutlich vor Augen geführt bekommen hatte. Doch nun konnte er es nicht mehr ändern, konnte nur darauf warten, dass sie sich melden würde und hoffentlich zum Gespräch bereit war, denn er wollte ihr dies alles erklären, wollte, dass sie ihn verstand und ihn ohne wenn und aber kennen lernte. Es war zum verzweifeln, noch am Abend zuvor waren sie einen so großen Schritt voran gegangen, war er äußerst beschwingt und glücklich nach Hause gekommen und hatte das Gefühl ein richtiges Hoch zu erleben. Ja, es war ihm schwer gefallen nach diesem einen, keuschen, zärtlichen Kuss nicht stürmischer zu werden, sie nicht in einen tiefen, leidenschaftlichen Kuss zu ziehen und auch als er sie bei der Verabschiedung umarmte war es ihm schwer gefallen sich zu beherrschen, was er ihr sogar gesagt hatte, aber jetzt war alle auf ein Mal wieder so schwierig. Er hoffte, dass sie nun nicht ganz von vorne beginnen musste, dass er ihr Vertrauen nicht total verloren hatte und er hoffte, sie würde ihn wieder an sich heran lassen. Wütend über sich selber erhob er sich, jetzt konnte er nichts daran ändern und er hatte am Nachmittag noch Termine, die er wahrnehmen musste, also blieb ihm nichts anderes über als sich wieder an die Arbeit zu machen, doch auch wenn er sich zusammen riss, wanderten seine Gedanken immer wieder zu ihr. Den ganzen Nachmittag lang fragte er sich immer wieder sorgenvoll, ob er sie verloren hatte, ob sie mit ihm reden würde und vor allem wann sie mit ihm reden würde. Am späten Nachmittag, als schließlich sein letzter Termin für diesen Tag vorüber war, er aber eigentlich noch viel Arbeit vor sich hatte, gab er auf, beschloss dass es an diesem Tag nichts mehr bringen würde noch länger im Büro zu sitzen und nur an sie zu denken, daher machte er Feierabend. Kurz überlegte er, was er tun sollte, denn ihm war nicht danach direkt nach Hause zurück zu kehren und dort alleine zu sein. Schließlich beschloss er vielleicht noch Blaise in seiner Stammbar einen Drink zu nehmen. Per Flohnetzwerk reiste er ins Ministerium um Blaise zu besuchen und ihn zu fragen ob er Lust und Zeit für einen Drink hatte. Zielstrebig lief er die langen Gänge entlang und erreichte schließlich die Abteilung für internationales, magisches Recht in der Blaise als Abteilungsleiter arbeitete. Er fragte bei seiner Assistentin an ob Blaise Zeit hätte und diese winkte ihn durch und erklärte: „Gehen sie ruhig rein Mr. Malfoy, Mr. Zabini hat Zeit für sie!“ Er nickte knapp, klopft dann an der Bürotür seines Freundes an und trat, nachdem er herein gebeten wurde, ein. Blaise stand von seinem Sessel auf und trat ihm entgegen, während er freudig fragte: „Draco, was führt dich her? Schön dich zu sehen!“ Draco reichte ihm die Hand, begrüßte ihn jedoch nicht ganz so überschwänglich, denn danach war ihm nicht. Blaise deutet auf die kleine Sofaecke, die im hinteren Teil des Büros stand, welches bei weitem nicht so groß und imposant war wie sein eigenes, eher klein und praktisch eingerichtet, genau wie das von Hermione. Er ließ sich seufzend auf dem Sofa nieder und antwortete: „Ich brauche Ablenkung und ich dachte mir, es wäre mal wieder an der Zeit, dass wir zusammen einen trinken gehen!“ Blaise setzte sich ihm gegenüber hin erklärte grinsend: „Schlechte Geschäfte heute, dass du so mies drauf bist? Ich hätte nichts gegen einen Drink heute!“ Draco nickte zufrieden und erklärte dann: „Die Geschäfte liefen zwar heute auch nicht gut, aber der Grund für meine Laune ist eher privater Natur, erzähle ich dir später! Wie lange musst du heute noch; oder können wir gleich los?“ „Meinetwegen können wir los!“, erklärte Blaise und erhob sich. Gemeinsam verließen sie sein Büro und wenig später per Kamin das Ministerium, reisten direkt in die Winkelgasse. Als sie wenig später in den bequemen, breiten Loungsesseln saßen, jeweils einen ausgewählten, besonderen und guten Whiskey vor sich, forderte Blaise gespannt auf: „Und nun erzähl mir mal was dich so ärgert. Gibt es da vielleicht eine neue Frau in deinem Leben? Würde ja mal Zeit!“ Er grinste ihn auffordernd und charmant an, ganz der Alte, dachte sich Draco und antwortete dann ruhig, nachdem er sich noch einen Schluck seines Drinks gegönnt hatte: „Du hast richtig geraten. Hinter meiner Laune steckt eine Frau, die heute leider erkennen durfte, dass ich manchmal noch immer das Arschloch sein kann, das ich mal war!“ „Oh, das klingt spannend, hast du eine alte Flamme wieder erobert? Es hört sich jedenfalls so an, als würde sie dich von früher kennen und hätte keine so gute Meinung von dir, also erzähl!“, harkte Blaise gespannt nach und beugte sich etwas vor, als ob er sicher gehen würde auch nichts von dem zu verpassen was sein Freund erzählen würde. Draco jedoch lehnte sich zurück, überschlug die Beine und antwortete dann mit bedacht: „Ja, du hast mit allem irgendwie recht. Sie ist eine alte Flamme von mir, wie du so schön sagst, außerdem kennen wir beide sie von früher und ihre Meinung von mir war verständlicher Weise nicht gut!“ „Wer?“, fragte Blaise abgehackt und gespannt und Draco antwortete ruhig und einsilbig: „Hermione.“ Erstaunt lehnte sich Blaise in seinem Sessel zurück, trank erst mal einen Schluck und musterte seinen Freund abwägend, dann sagte er, wohl wissend was Draco damals, in ihrem letzten Schuljahr für die Gryffindor empfunden hatte: „Wie kam er dazu das du mit ihr wieder Kontakt hast und meinst du das ist klug? Sie hat doch gerade erst ihren Mann verloren! Wir mochten Weasley beide nicht, ja, aber sie ist doch sicher jetzt noch weniger bereit für eine Beziehung mit dir als damals zu Schulzeiten, oder?“ Draco hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf, während er zu erklären begann: „So ist es auch nicht. Wir haben uns auf dem Friedhof wieder getroffen. Ich war bei Astoria. Aber ich konnte nicht anders, ich habe sie gesehen, sie sah so traurig und verletzt aus und gleichzeitig so schön. Auf ein Mal hatte ich die Bilder von damals, von dem Ball, an dem sie mir gewährt hat mir ihr zu tanzen, wieder so klar vor meinen Augen. Ich musste sie einfach ansprechen und dann hat sich ein Briefwechsel entwickelt, der so vieles ans Tageslicht gebracht hat. Nun, seit etwas mehr als zwei Wochen treffen wir uns jetzt mehr oder weniger regelmäßig. Ich weiß ja selber nicht so wirklich wie es so weit gekommen ist, aber sei tut mir gut und offensichtlich genießt sie meine Nähe und fühlt sich mit mir besser als alleine. Sie trauert noch, ja, aber sie ist mir auch näher gekommen. Es ist so anders als damals. Zu Anfang war sie skeptisch, doch dann ist sie mir ohne Vorurteile begegnet, hat sich darauf eingelassen mich wirklich kennen zu lernen, doch ich fürchte, heute habe ich mal wieder viel kaputt gemacht, sie zumindest sehr geschockt!“ „Was ist passiert?“, fragte Blaise gefangen von dem was sein Freund erzählt hatte und sehr gespannt. Er nahm erneut einen tiefen Schluck seines vorzüglichen Whiskeys und antwortete ruhig: „Ich hatte Besuch von einem Geschäftspartner, der mich böse über den Tisch ziehen wollte und als ich ihn raus geschmissen habe, ihm dabei deutlich gemacht habe, dass man sich mit mir nicht anlegt und ich sowas nicht mit mir machen lasse, hat sie im Vorzimmer gesessen und alles mit bekommen. Ich glaube, sie war sehr geschockt, denn sie hat mich in den letzten Wochen nicht mal ansatzweise so gesehen. Du weißt, ich bin nicht gerne ein Arschloch und ich bin auch nicht gerne so hart und unbeugsam, aber im Geschäft ist es notwendig, mit Freundlichkeit und lieben Worten, wäre ich sicher nicht so erfolgreich geworden wie ich es bin, doch dich denke, zu sehen dass ich dies Art noch immer drauf habe, hat sie sehr geschockt!“ Blaise hatte ihm gespannt zugehört, legte nun die Fingerkuppen aneinander und stützte sein Kinn überlegend darauf ab, dann sagte er mit bedacht: „Gibt es noch Hoffnung? Hat sie sich erklären lassen warum du so reagieren musstest?“ „Ja, zum Teil zumindest, bevor sie raus gerauscht ist, aber sie hat gesagt, sie meldet sich!“, antwortete er, versuchte die Hoffnung, die er noch hatte nicht zu groß werden zu lassen, denn wenn sie sich nicht wieder melden würde, würde so die Enttäuschung nur noch größer sein. „Hmhm, und gedenkst du dich dran zu halten, ich meine, dass sie sich meldet?“, fragte er nach. „Ich weiß es nicht. Einerseits wäre es sicher gut ihr dieses Ruhe zu lassen, andererseits will ich auf sie zu gehen, aber ich habe ihr versprochen, dass ich ihr das Tempo und die Entscheidungen überlasse…“, antwortete er nachdenklich und Blaise unterbrach ihn: „Entscheidungen was bezüglich? Was ist das zwischen euch? Ist da mehr, weiß sie was du für sie empfunden hast, empfindest du etwa wieder oder immer noch etwas für sie?“ „Einfach alles will ich ihr überlassen, schließlich hat sie gerade erst ihren Mann verloren, wie du so treffend bemerkt hast. Ich habe keine Ahnung wie ich das zwischen uns beschreiben soll, vielleicht als eine sehr spezielle und besondere Freundschaft? Und die Antwort auf all deine anderen Fragen lautet ja. Ja, sie weiß es, ja da ist mehr, aber es sind nicht die gleichen Gefühle wie damals. Vielleicht weil ich älter bin, heute endlich wirklich weiß was Liebe ist und daher mir sicher sein kann: Ich liebe sie und ich habe es ihr auch gesagt!“, gestand er frei heraus ein und Blaise hob erstaunt und abwehrend, ob er es richtig verstanden hatte die Hände, warf etwas lauter ein: „Woawoa, du liebst sie und hast es ihr gesagt? Geht das nicht etwas schnell?“ „Wahrscheinlich, aber sie verdient es zu wissen warum ich mich so bemühe und warum ich so sehr will das es ihr gut geht!“, gab er ihm leise recht und verteidigte sich gleichzeitig. Sie schwiegen einige Minuten, tranken von ihrem Whiskey und hingen ihren Gedanken nach, bis Blaise unvermittelt fragte: „Und jetzt, was wirst du tun um sie für dich zu gewinnen, oder gib es überhaupt eine Chance für euch? Ich meine, sie schien immer glücklich mit Weasley zu sein und dich hat sich, zumindest früher verabscheut, was hast du also vor?“ Er antwortete überlegend und langsam: „Sie hat mir damals zumindest die Chance eingeräumt mit ihr zu tanzen und mit mir Frieden geschlossen. Ich weiß zwar nicht ob wir wirklich je zusammen kommen werden, aber ich werde nicht zulassen, dass sie erneut aus meinem Leben verschwindet. Es ärgert mich das sie diese Szene heute mit ansehen musste, nachdem wir gestern einen so großen Schritt nach vorne gemacht haben, sie mich geküsst hat!“ Blaise schmunzelte und antwortete schließlich: „Ein Stück weit hörst du dich an wie in unserer Jugend, dass du einen einzelnen Kuss so erwähnenswert findest, aber angesichts der Umstände ist er das wohl auch. Vielleicht solltest du ihr einfach die Möglichkeit geben dich privat, aber in einem anderen Rahmen als bisher kennen zu lernen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn du Freunde und Familie ins Manor einlädst? Ein Grillfest, oder ähnliches, so zum Abschluss des Sommers wäre sicher etwas das ihr gefallen würde, oder? Sie könnte sehen, dass du im privaten nie so bist wie du es heute im Büro warst!“ Er nickte zustimmend, während er, jetzt wieder mehr Hoffnung fassend antwortete: „Das hört sich gut an, ja, ich lade sie alle ein. Den Potters hatte ich auch eine Gegeneinladung versprochen, die schon längst überfällig ist. Wirklich eine gute Idee. Ich denke, die Planung beginne ich noch heute Abend! Ich wusste doch, ein Gespräch mit dir bringt mich immer auf neue Ideen!“ Nach diesem Gespräch mit Blaise, dass noch eine Weile dauerte, da dieser genauer wissen wollte was zwischen seinem besten Freund und der Gryffindor passiert war und bei dem Draco versuchte so wenig wie möglich preis zu geben, kehrte er mit neuer Hoffnung beseelt zurück in sein Manor und begann, wie er es gesagt hatte, sogleich mit der Planung. Er hatte beschlossen, bevor sie es schaffen konnten wirklich eine romantische Beziehung miteinander zu führen, mussten sie sich kennen lernen und das außerhalb der Ausnahmesituationen in denen sie versuchten ihre Trauer zu bewältigen. Kapitel 39: Erkenntnis ---------------------- Hallo ihr Lieben, es tut mir sehr leid, das dieses Update so spät kommt. Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch. Es ist nicht immer so leicht die Stimmung so tief ein zu fangen wie ich es in dieser FF versuche und wenn drumherum sowieso Stress herscht, klappt es trotz guter Muse nicht. Mir ist diese FF wichtig und ich möchte es gut machen, leider dauert es dann manchmal lange bis ein Kapitel fertig ist, weil mir länger die richtige Stimmung fehlt. Ich bin aber zuversichtlich, dass es jetzt schnell weiter geht und ich hoffe, ihr bleibt trotzdem dabei. Viel Spaß beim lesen und liebe Queenie, vielen Dank für deine kreative Hilfe bei diesem Kapitel. LG, Nira Sie hatte sich zurück gezogen, wusste, dass sie ihn in gewisser Weise im Ungewissen ließ und zappeln, aber sie konnte jetzt nicht mit ihm reden, brauchte diese Zeit. Seit dem Ron gestorben war, war er an ihrer Seite gewesen hatte sie gestützt und es auch geschafft ihr aus der Trauer zu helfen, doch nun stand sie vor der Entscheidung was sie wollte. Für seine Hilfe war sie dankbar und sie war sich sicher, da war mehr zwischen ihnen entstanden als nur Freundschaft. Der Kuss im Garten, den sie so genossen hatte und der so besonders gewesen war, hatte ihr deutlich gezeigt, dass sie Gefühle für ihn hatte. Sie wusste um seine Gefühle, doch war sie bereit ihn wirklich kennen zu lernen? Wollte sie das alles, wollte sie sich auf ihn, den sie noch immer so wenig kannte, wirklich einlassen? Konnte sie sich schon wieder auf einen Mann einlassen? Viele Fragen, doch sie wusste, sie wollte ihn, doch als was, dafür brauchte sie jetzt Zeit. Sie musste sich darüber klar werden ob sie damit klar kommen würde, dass irgendwo, auch wenn nur im geschäftlichen Bereich, immer noch der arrogante, rücksichtslose, fiese und herablassende Draco existierte, der ihr früher so oft Schimpfwörter entgegen geschleudert hatte und den sie so verabscheut hatte. Diese Persönlichkeit war ein Teil von ihm, auch wenn er ihr gesagt hatte, dass er nicht gerne so war und es für das Geschäft sein musste, so war sie sich nicht sicher, ob sie das akzeptieren konnte. Ginny hatte ihr deutlich aufgezeigt, das es nicht so schlimm war und doch offensichtlich, dass Draco auch eine so harte Seite haben musste, denn sonst wäre er sicher nicht so erfolgreich gewesen. Sie überlegte, wie groß wohl die Doppelbelastung für ihn gewesen sein musste, als Astoria krank gewesen war, er alles versucht hatte sie zu retten und gleichzeitig dieses riesen Unternehmen geleitet hatte. Ja, wenn sie nur und alleine auf ihr Herz hören würde, würde sie noch heute zu ihm gehen und beginnen ihn wirklich kennen zu lernen, denn sie musste zugeben, sie vermisste ihn und das was er ihr in den letzten Wochen gezeigt hatte, hatte sie so überwältigt und sollte eigentlich genug sein um ihre Zweifel über seinen Charakter aus dem Weg zu räumen, doch so hatte sie nie handeln können, ihr Geist zweifelte einfach gerade zu sehr. Sie musste abwägen, überdenken und sich klar werden, bevor sie ihrem Herzen wirklich nachgeben konnte. So versuchte sie sich aber auch klar zu machen, das sie selbst in ihrem Beruf im Ministerium die eine oder andere Entscheidung treffen musste, die nicht nett war, aber so war das Berufsleben, sie hielt sich vor Augen, das sie hier nicht zu hart urteilen sollte, doch sie fragte sich, teilte sie ihre Entscheidungen genau so hart und unbeugsam mit wie Draco es wohl tat? Viel Erfahrung hatte sie nicht darin eine Beziehung zu beginnen oder sich auf so etwas ein zu lassen, denn sie war so früh mit Ron zusammen gekommen, ihr war damals so klar gewesen, dass er der Mann war mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, mit dem sie Kinder haben wollte und alt werden, hatte ihn so gut gekannt mit all seinen Stärken und Schwächen und all das an ihm geliebt, dass sie sich nie darüber hatte Gedanken machen müssen ob sein Charakter ihr passte oder sie zueinander passten. Doch hier musste sie abwägen, wollte sie abwägen, auch wenn sie wusste, ihr Herz hatte sich schon lange entschieden. Sie brauchte diese Zeit, die Ruhe sich zurück zu ziehen zu können und sie war froh, dass er ihr sie ließ. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass sie die Pflicht hatte ihn nicht in Angst zurück zu lassen, deshalb hatte sie ihm versprochen sich zu melden und hatte auch vor dies zu tun, aber erst wenn sie das Gefühl hatte das es an der Zeit war. Alles war so viel in so kurzer Zeit, aber sie fühlte, sie würde sich wohl die Chance auf ein späters Glück nicht so einfach entgehen lassen nur aufgrund ihrer Zweifel, sie war immer jemand gewesen, der sich Problemen stellte, nicht sie vor sich herschob oder ignorierte, doch nun wollte eine wohlüberlegte Entscheidung treffen, denn ihr war klar, sobald sie auf Draco zugehen würde, gäbe es kein Zurück mehr, von ihrer wie von seiner Seite. Bereits seit einer Woche dauerte ihre Funkstille nun an. Sie hatte die Zeit genutzt ihre Kinder zu sehen, Zeit mit Harry und Ginny zu verbringen und mehrfach das Grab ihres Mannes besucht. Außerdem hatte sie sich Ruhe gegönnt, Zeit zur Besinnung und hatte aber auch bei ihren Treffen mit ihren Lieben und Freunden über ihre Situation gesprochen. Zu ihrer Überraschung hatte sogar Hugo ihr gut zugesprochen auf Draco wieder zu zu gehen und hatte das damit begründet, dass er durchaus sah, dass dieser ihr gut tat und sie fühlte es auch, sie vermisste ihn. Da Draco sich so an ihre Bitte hielt, war sie umso überraschter als sie gut ein ein halb Wochen nach dem unseligen Vorfall in seinem Büro einen Brief mit dem Siegel der Familie Malfoy auf ihrem Schreibtisch im Ministerium fand. Der Brief war nicht an ihre Abteilung adressiert, also nicht offiziell, sondern an sie persönlich. Als sie das sah, ergriff sie Nervosität, da fühlte sie sofort wie sehr sie dies vermisst hatte, sie freute sich und das erste, richtige Lächeln seit eineinhalb Wochen, das sich auch in ihrem Körper als gutes Gefühl ausbreitete, stahl sich auf ihr Gesicht. Neugierig öffnete sie ihn und zog erstaunt eine edle, aus dickem, marmoriertem, weißem Papier gefertigte, Karte heraus. Gespannt klappte sie sie noch im Stehen auseinander, ließ den Umschlag unaufmerksam auf den Schreibtisch flattern und laß neugierig die wenigen, handgeschriebenen Zeilen. Schon die Anrede überraschte sie sehr. „Meine geliebte Hermione, ich möchte dich von Herzen zu einem kleinen Fest im Manor einladen. Ich denke, es ist an der Zeit das ich mich mal für all das Bedanke was eure Familien, die Weasleys und die Potters für mich und meinen Sohn getan haben. Ich möchte daher euch alle einladen mit uns zu feiern. Auch Scorpius freut sich sehr darauf euch alle hier begrüßen zu dürfen. An deine Familie und an die Potters habe ich auch Einladungen verschickt und ich hoffe, du nimmst diese Einladung nicht als Missachtung deiner Bitte zu warten bis du dich meldest wahr, denn dieses Fest ohne dich stattfinden zu lassen, käme nicht in Frage. Ich weiß, du wolltest Zeit, doch vielleicht kannst du diese Gelegenheit nutzten mich weiter in einem familiären Umfeld kennen zu lernen, sodass du siehst wie ich wirklich bin. So erkennst, dass ich viele Seiten habe und vielleicht kannst du ja auch mehrere davon mögen. Ich will hier nicht weiter über die Szene schreiben, die du beobachten musstest, doch ich will mich nochmal dafür entschuldigen, dass ich dir so viele Sorgen bereite. Ich würde mich freuen dich am Samstag um 19 Uhr bei uns begrüßen zu dürfen. Liebe Grüße, dein Draco." Langsam ließ sie sich in ihren Sessel sinken, besah sich die elegante, schlichte, aber so stilvolle Karte nochmal, die so gut zu ihm passte. Ja, sie freute sich über diese Einladung, vor allem weil er damit auch wieder zeigte, dass er wirklich anders war als sie dachte. Ganz offensichtlich hatte er kein Problem damit sogar auf Harry und Ginny zu zu gehen, gut, sie hatten auch viel für ihn getan, aber das er gerade jetzt alles so offen anging, freute sie. Aber sie war über diese slytherinhafte Seite seines Charakters auch amüsiert, denn er war geschickt, da wo Ron immer offen und geradlinig vorgegangen war, war Draco von seiner Art her einer, der durchaus Harken schlug, aber das war in Ordnung, wie sie für sich feststellte. Sie störte es nicht und niemand könnte so sagen, sie suchte in ihm Ron! Sie fühlte sich noch nicht bereit groß Kontakt mit ihm auf zu nehmen, aber sie fühlte das sie ihn so sehr vermisste und seine, sie umsorgende, Art, die sie so sehr ablenkte vermisste. Sie antwortete ihm sofort, fand, sie war ihm eine Antwort auch schuldig und es gehörte sich ja schließlich auch auf so eine Einladung zu antworten. Sie zog ein Pergament hervor, nahm Tinte und Feder zur Hand und schrieb: „Lieber Draco, gerne nehme ich deine Einladung an, wir sehen uns am Samstag. Liebe Grüße, Hermione.“ Zu mehr war sie jetzt nicht bereit zu schreiben, das musste reichen, obgleich sie versucht gewesen war „deine“ zu schreiben, es hatte sich zu ihrem Erstaunen richtig angefühlt, aber sie war zu feige, traute sich nicht. So gab sie also den kurzen Brief in die Tagespost, sodass er am nächsten Tag bei ihm sein würde und widmet sich ihrer Arbeite. Sie wollte erst mehr über ihre Geankten und Gefühle sprechen, wenn sie ihm wieder gegenüber stand und war irgendwie auch froh, dass er ihr mit der Einladung eigentlich die Entscheidung abnahm wann sie ihn wieder sehen wollte. Sie freute sich auf das Fest, war schon gespannt wie sie ihn dort kennen lernen würde und sie war sehr froh, dass er diesen Weg wählte, so direkt auf sie zu ging. Zur Mittagspause, als sie gerade ihr Büro verlassen wollte und in die Kantine gehen, wo sie sich seit einigen Tagen immer mit Harry und seinen Kollegen traf, die sie natürlich auch kannte, weil es auch Rons Kollegen gewesen waren, erwartete sie jedoch noch eine Überraschung. Sie hatte gerade ihre Arbeit beendet, wollte sie erheben als es klopfte. Gespannt bat sie herein und Ginny betrat das Büro, breit strahlend und freudig begrüßen: „Hallo Hermione, Überraschung!“ Erstaunt blickte sie ihre Freundin an und fragte: „Was machst du denn hier? Du arbeitest dienstags doch gar nicht, hast du Harry Mittagessen gebracht oder warum bist du hier?“ Sie zog einen Umschlag aus ihrem Umhang und erklärte grinsend: „Wenn ich Dracos Worte richtig deute, hast du auch eine Einladung bekommen, oder?“ Hermione nickte langsam und Ginny fuhr freudig vor, wirkte von Vorfreude beseelt: „Schön, dann gehen wir heute Nachmittag shoppen! Ich weiß, du musst eigentlich arbeiten, aber du machst früher Feierabend und wir werden uns beide so richtig schön für diesen Abend einkleiden. Ich war noch nie im Manor, das wird sicher ein eher elegantes Fest und ich hab mich schon so lange nicht mehr wirklich chic machen können, das will ich ausnutzte. Harry wird Augen machen und Draco erst wenn er dich sieht!“ Sie überlegte kurz, dann nickte sie und antwortete: „Ok, dann lass uns jetzt gehen. Ich hab zwar eigentlich noch zu tun, aber auch so viele Überstunden. Wir gehen etwas Schönes aussuchen und danach gehe ich noch mal ins Büro zurück!“ Sie ließ sich von der Vorfreude für diesen Abend von Ginny anstecken und war gespannt auf das Fest, das in einer so besonderen, edlen und prunkvollen Umgebung statt finden würde. Ginny und Hermione verbrachten einen schönen Nachmittag zusammen und je länger sie unterwegs waren, Kleider, Röcke und Blusen probierten, desto mehr freute sich Hermione auf dieses Fest. Sie rätselten was Draco wohl genau veranstalten würde und wie das Manor wohl war. Hermione war nur ein einziges Mal als Gefangene dort gewesen und hatte damals sehr wenig von dem sicher beeindruckenden Anwesen gesehen. Etwas mulmig war ihr schon bei dem Gedanken das Manor wieder zu betreten, aber dieser „Besuch“ lag so lange in der Vergangenheit und andererseits freute sie sich auf Draco. Sie hatte das Gefühl, das war genau die richtige Weise ihm nach der schockierenden Szene, die sie gesehen hatte, wieder näher zu kommen. Sie musste ihn kennen lernen, alle Seiten von ihm, denn wenn sie wirklich eine Zukunft mit ihm würde haben wollen, egal ob als Freunde, oder, was sie noch weit von sich schob, als Paar, würde das nur so gehen. Sie hatte verstanden, das er eine harte, herrische Seite hatte, aber diese gehörte zu ihm und das begriff sie so langsam und ihr wurde in den Gesprächen mit Ginny auch klar, dass seine Fürsorgliche Seite ihr so sehr gefiel, dass sie auch den Rest kennen lernen musste und wollte. Ginny machte ihr auch klar, dass selbst Harry auch so eine Seite hatte wenn er Sträflinge verfolgte, sie musste Dracos früheres Ich, das sie anscheinend nie richtig gekannt hatte, vergessen, oder aber mit Dracos Hilfe besser verstehen lernen. So war sie, als sie schließlich mit einem sehr schönen, sommerlichen Outfit für das Fest später zurück ins Büro kam, sehr gut gelaunt, freute sich aufs Wochenende. Ihr tat es schon fast leid, dass sie ihn hatte so lange warten lassen, aber sie hatte diese Zeit gebraucht um sich darüber klar zu werden, dass sie ihn mit alle seinen Seiten kennen lernen wollte. Der Samstag kam schnell und Hermione war sehr aufgeregt. Sie war jetzt froh, dass sie zusammen mit Ginny shoppen gewesen war, wurde ihr doch klar, in ihrem Kleiderschrank hätte sie nichts gefunden was sommerlich, schön und elegant aber gleichzeitig nicht zu bunt und fröhlich war, denn dafür fühlte sie sich noch nicht bereit. Sie trug auch im Alltag momentan eher gedeckte Farben, das entsprach ihrer Stimmung meistens, denn auch wenn Draco ihr sehr beistand, war Rons Tod erst fünf Monate her, sie trauerte oft noch sehr und das sie ihn vermisste, war fast immer präsent. Aber sie fühlte sich heute wie ausgewechselt wie ein junges Mädchen….leicht kindisch und lächerlich lächelnd, aber sie versuchte es ohne schlechtes Gewissen zu genießen, das sie noch lebte und ihre Lieben um sich hatte, das hätte Ron gewollt, da war sie sicher. So betrachtete sie sich erstaunlich nervös im Spiegel und fand sich selbst strahlend hübsch und schön und sah das Funkeln in ihren Augen auf das Kommende, sie wusste sie musste das Vergangene hinter sich lassen um wieder glücklich zu werden um zu leben. Sie war aufgeregt wie schon lange nicht mehr, das alles was an diesem Tag auf sie zu kam war so spannend, sie freute sich riesig auf ihre Freunde und Familie, einen schönen Abend mit ihnen und sie war sehr gespannt auf das Manor, fühlte ein kribbliges Gefühl im Magen, wenn sie daran dachte dieses alt ehrwürdige Herrenhaus wieder zu betreten, an das sie ihre Erinnerungen zu verdrängen versucht hatte. Bevor sie ihr Schlafzimmer verließ, betrachtete sie sich ein letztes Mal im Spiegel, ihr gefiel war sie sah, war froh, dass sie sich für sich so chic gemacht hatte und den perfekten Abschluss bildeten die dunkelbraunen Turmalinohrringe und die dazu passende Kette, die ihre Ron zum letzten Hochzeitstag geschenkt hatte und die sie aus einer Laune heraus gerade noch angelegt hatte. Sie hatte diese opulenten Ohrringe bisher noch nie getragen, aber bei dem Gedanken auf ein so elegantes Fest zu gehen, wie es das bei Draco sicher sein würde und in ein Herrenhaus, das so edel und prunkvoll war, empfand sie es als richtig diesen teuren Schmuck zu tragen und fühlte sich gut damit so etwas zu tragen was Ron für sie ausgesucht hatte. Nach den Monaten des Trauerns, in denen sie sich selber auch nicht im Spiegel hatte sehen wollen, weil sie eigentlich nicht der Typ war der so viel schwarz trug und weil sie immer gesehen hatte, dass ihre Augen ihren Glanz verloren hatten und ihr Gesicht den unbeschwerten Ausdruckt, den sie immer getragen hatte. So war sie heute zum ersten mal wieder gelöst und entspannt und fand sich selber hübsch, gefiel sich und war zufrieden, dass sie, auch wenn sie immer noch dunkle Farben trug, endlich das Gefühl hatte auch in ihre Miene und in ihrem Blick war wieder Leben zu sehen. Sie erkannte, langsam konnte sie zurück kehren, kehrte sie zurück. Vorfreudig verließ sie das Haus und apparierte zum Fuchsbau, wo sie sich mit Harry und Ginny treffen wollte, mit denen sie gemeinsam zum Manor apparieren wollte. Gespannt auf das was der Nachmittag und Abend noch bringen würde, klopfte sie bei ihren Freunden an und ein grinsender Harry öffnete ihr, der sofort verkündete: „Komm rein, Ginny ist noch nicht fertig, ich glaube, du kannst zu ihr hoch gehen und ihr helfen…! Du kennst das ja!“ Auch sie musste unweigerlich grinsen, manche Dinge änderten sich nie und das Ginny immer die Letzte war von ihnen die fertig war und meistens erst fünf Minuten nach der verabredeten Zeit die Treppe herunter kam, war wohl so etwas. Irgendwie erfüllte es sie mit einem guten Gefühl zu erkennen, dass es immer noch Dinge in ihrem Leben gab, die sich nicht geändert hatten, während sie die schmale Treppe des Fuchsbaus hoch stieg um in Ginny und Harrys Schlafzimmer zu gelangen, wo sich ihre Freundin gerade fertig für den Abend machte. Nur würden heute nicht Ron und Harry unten im Wohnzimmer zusammen warten und vielleicht eine runde Schach spielen oder sich über ihre Arbeit unterhalten, sondern Harry würde alleine warten. Ihr wurde mal wieder klar, sie alle hatten Ron verloren, nicht nur sie ihren Mann, nein, Ginny auch ihren Bruder und Harry seinen aller besten Freund. Seinen ersten, wirklichen Freund, den er je gehabt hatte, den er schon an seinem ersten Tag in Hogwarts kennen gelernt hatte. Sie klopfte an die Tür des Schlafzimmers und schon Sekunden später wurde sie aufgerissen und Ginny zog sie aufgeregt ins Zimmer, fing sofort an zu plappern: „Hermione, du musste mir unbedingt helfen, welchen Schmuck soll ich zu dem Kleid tragen? Die Kette und die Ohrringe von Mama oder das was Harry mir letztes Jahr geschenkt hat, was passt besser?“ Sie besah sich die Ohrringe und fand, zu dem cremefarbenen Sommerkleid passten eindeutig am besten die Bernsteinohrringe und die Bernsteinkette von Molly, also erklärte sie: „Auf jeden Fall die von deiner Mutter!“ Ginny nickte und während sie sich die Ohrringe anlegte und die Kette um den Hals, erklärte sie: „Du siehst wirklich toll aus, Draco wird nicht die Augen von dir lassen können!“ Sie zwinkerte ihr verschwörerisch zu aber Hermione antwortete leicht pikiert: „Ginny, ich hab mich nicht für ihn hübsch gemacht, sondern für mich, ich brauchte das wirklich mal nach den ganzen Wochen in schwarz und grau, du weißt, das sind nicht so meine Lieblingsfarben und überleg doch mal wohin wir eingeladen sind, ins Malfoy Manor, das ist so edel und pompös, da muss man doch angemessen gekleidet hingehen!“ Ginny verdrehte kurz die Augen und erklärte dann lächelnd tadelnd: „Ach, Hermione, wir wissen doch beide, das ist nur die halbe Wahrheit und das ist ok so. Ron hätte nicht gewollt, das du ewig trauerst und wenn Draco dir gut tut, sind wir alle froh, das kannst du uns glauben!“ Hermione wollte nicht zustimmen, konnte es nicht. Ginny lächelte nur wissend, während sie in ihre Pumps stieg und dann gingen sie gemeinsam hinunter ins Erdgeschoss wo Harry wartete. Als sie das Wohnzimmer betraten, wandte sich Harry sofort um und bekam ein bewunderndes Funkeln in den Augen als er seine Frau sah. Er breitete die Arme aus, ging auf sie zu und sagte: „Du siehst wunderschön aus Schatz!“ Kurz schloss er sie in seine Arme und dann schenkte er Hermione seine Aufmerksamkeit, verkündete schelmisch Zwinkernd: „Und du wirst Malfoy den Kopf verdrehen!“ Hermione verschränkte die Arme vor der Brust und erklärte: „Ich habe mich nicht für Draco chic gemacht!“ Die zwei Potters sahen sich kurz wissend an, dann bot Harry sowohl Ginny als auch Hermione einen Arm und sagte: „Dann lasst uns mal aufbrechen, meine Schönen!“ Sie apparierten gemeinsam zum Manor und als sie vor dem großen, schmiedeeisernen Tor ankamen, welches magisch vor ihnen aufschwang. Hermione sah sich staunend, aber auch ein bisschen beklemmt um, während sie die lange gekieste Auffahrt hinauf liefen. Ganz tief begrabene Erinnerungen stiegen in ihr auf, wie sie damals von den Greifern ins Manor gebracht worden war. Harry neben ihr schien das zu spüren und wisperte: „Denk daran, Draco hat dich eingeladen, er freut sich darauf das du kommst und wir werden hier heute feiern. Ich weiß sehr gut wie eigenartig es sich anfühlt, auch nach so vielen Jahren noch, dieses Haus wieder zu betreten, aber es wird besser, da bin ich mir sicher und hey, freu dich, versuch es, entspannt dich!“ Sie atmete tief durch und versuchte das zu beherzigen was ihr bester Freund ihr gesagt hatte. Langsam näherten sie sich immer mehr dem Eingangsportal, schritten die Stufen hinauf, zwischen den Säulen durch. Harry löste schließlich seinen Arm von Hermiones Hand und klopfe an der schweren, dunklen, massiven Holztür an. Es dauerte etwas bis die Tür geöffnet wurde, doch zu ihrer Verwunderung öffnete nicht eine Hauselfe, sondern Draco höchst persönlich. Überrascht blickte Hermione ihn an, doch dann spürte sie, als er ihnen allen freundlich entgegen sah und sie hinein winkte, wie sehr sie ihn vermisst hatte und das es gut tat ihn zu sehen, währenddessen sagte er: „Kommt doch rein, ihr seid die ersten!“ Sie traten in eine große, pompöse und beeindruckende Eingangshalle. Draco gab Ginny die Hand und begrüßte sie mit den Worten: „Freut mich sehr Ginny, das ihr her gekommen seid, ich hoffe, ihr fühlt euch wohl!“ Ginny nickte freundlich als Antwort und sagte: „Danke für die Einladung Draco!“ Dieser wandte sich Harry zu und begrüßte auch ihn sehr freundlich, doch schließlich schenkte er Hermione, die als letztes eingetreten war, seine volle Aufmerksamkeit. Sie sahen sich schweigend an, in seinen Augen konnte die deutlich die große Freude darüber sehen, dass sie gekommen war. Langsam ergriff er auch ihre Hand, doch er schüttelte sie nicht. Statt dessen spürte sie, wie er ihre Hand bedächtig anhob, sie dabei keine Sekunden aus den Augen ließ, seine nicht von den ihren abwenden konnte und schließlich aber einen sanften Kuss auf ihre Hand hauchte, dann ließ er sie langsam wieder sinken, während sie sich immer noch tief in die Augen sahen. Hermione spürte deutlich, wie ein angenehmes Kribbeln sie durchlief, als seine Lippen ihre Haut fast berührten, während er sie so eindringlich und warm ansah. Sie fühlte auch, dass er ihre Hand nicht entließ, sondern sie zärtlich hielt und mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken fuhr, kleine Kreise zeichnete. Leise, rau, wisperte er, während sie sich weiter so unumwunden ansahen: „Darf ich?“ Er zeigte einen fragenden Blick dabei, ganz kurz ging eine seiner schön geschwundenen, hellen Augenbrauen nach oben, aber sie konnte als Antwort nur ganz leicht nicken, schluckte nervös, als er sich ihr nun langsam näherte. Sie wusste was er wollte, wollte es auch, doch sie konnte sich nicht rühren. Er trat auf sie zu, lächelte sanft, als er sah, dass sie immer noch starr dar stand und dann fühlte sie, wie er liebevoll seiner Arme um sie legte, sie in eine wohltuende Umarmung zog, die ihr aber noch mehr zeigte, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Es fühlte sich so gut an als er sie so sicher und geborgen an seine Brust zog. Tief einatmend sog sie seinen betörenden Duft ein. Sie konnte es nicht erklären, aber fühlte sich sofort geborgen und so wohl. Kurz fragte sie sich, wie sie hatte zweifeln können, das er ihr gut tat, denn auch wenn ihre Stimmung im Vergleich zu den letzten Monaten sehr gut war, spürte sie, gerade wurde sie noch besser, viel besser. Noch während er sie hielt wisperte er ihr ins Ohr: „Du siehst wunderschön aus! Geht es dir gut? Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht!“ Er löste sich von ihr und sie merkte, wie er ihren Blick einfing, sah seine musternden Augen, die unstet über ihr Gesicht huschten und wohl ihre Miene einfingen, jede Regung beobachteten. Sie sah ihm so tief in die Augen, spürte wie sein Kompliment bei ihr ankam, das es begann in ihren Magen zu kribbeln als hätte sie Schmetterlinge dort drin, ihr die Knie weich wurden und sie war froh, dass seine Hände noch immer an ihren Armen lagen und sie so das Gefühl hatte, er hielt sie fest, denn sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine nicht unter ihr nachgeben würden. Ihr wurde klar, sie hatte sich für ihn Chic gemacht, von ihm gesagt zu bekommen, das sie wunderschön sei, war genau das was sie gewollt hatte. Sie hatte es sich nicht eingestehen wollen, doch jetzt wurde es ihr so klar, sie konnte es nicht verleugnen. Er musterte sie währenddessen immer noch fragend, das fiel ihr erst jetzt auf, zu überwältigt war sie gerade davon gewesen wie sie sich auf ein Mal fühlte und sie fragte sich, hatte sie dieses Gefühl, ja, was war es überhaupt für eins, jemals zuvor gespürt? Sie war sich sicher, als sie mit Ron zusammen kam, hatte es sich nicht so angefühlt, es hatte sie nicht so aus der Bahn geworfen sondern sich einfach nur richtig angefühlt mit ihm zusammen zu sein und so geborgen zu sein, aber das hier? Sie konnte es nicht erklären. Langsam nickte sie als Antwort auf seine Frage und sie erkannte, er maß sie noch immer fragend, schien ihrer Antwort nicht ganz zu glauben, was seine nächste, leise gewisperte Frage bestätigte: „Wirklich?“ Sie nickte erneut und erwiderte: „Ja, ich denke schon, jetzt geht es mir jedenfalls gut!“ Sie wusste auf ein mal nicht mehr so recht, ob es ihr in den letzten Wochen, in denen sie ihn nicht gesehen hatte, ihn so sehr vermisst hatte, wirklich gut gegangen war, denn dieses Gefühl war so neu, so überwältigend, sie war gefangen von diesen neuen Gefühlen. Aber sie hatte keine Angst, da ihr die Personen, die sie liebte, einen aufmunternden Blick schenkten als ihrer kurz zu Harry und Ginny zuckte. So lächelte sie erfreut zu Draco, sah sein schönes Gesicht und den Mann, der es geschafft hatte das er ihr innerhalb so kurzer Zeit schon so viel bedeutete und auf den sie nicht mehr verzichten wollte, der es schaffte sie ins Leben zurück zu holen. Sie mussten sich noch kennen lernen, das hatte sie erkannt und sie stellte fest, sie freute sich darauf jede Seite an ihm kennen zu lernen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)